Gut-Rasiert-Forum

Das Werkzeug => Das Messer => Messerpflege - Instandhaltung => Thema gestartet von: alvaro am 12. März 2020, 14:05:40

Titel: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: alvaro am 12. März 2020, 14:05:40
Hallo liebe Freunde der gepflegten Nassrasur.

Ich war überrascht keinen Strang zu diesem Thema gefunden zu haben.
Es gibt zwar Themen die bestimmte Steine betreffen, oder Pasten, oder Riemen, aber keine Zusammenfassung allgemeiner Art.
Deshalb möchte ich dien Strang beginnen, und euch bitten quasi euer "Schärftagebuch" mit uns allen zu teilen.

Ich schreibe bei mir immer nur das was ich am Schluss gemacht habe.
Wer möchte kann natürlich gerne seinen gesamten Aufbau darstellen.
Dieser ist aber bei mir meist langweilig da ich immer den 1k King; Wüsthof 3k/8K für den Anfang nehme.
In Ausnahmefällen nehme ich einen Böker 600/1500 wenn ich wirklich grobe Vorarbeit machen muss.


Fangen wir mal an:

In den letzten zwei Wochen habe ich folgende Messer geschärft.


1 x Garantie 4/8"
50 x 10k; 20 x schwarze Paste; 100 x Leder; 100 x grüner Thüringer (der Besitzer möchte "Thüringerschärfe")
(Ich hatte dummerweise den Wunsch nach "Thüringerschärfe" erst vergessen, deswegen die schwarze Paste)
Sehr guter HHT

1 x Zwilling 4/8"
50 x 10k; 20 x schwarze Paste; 100 x Leder; 100 x Escher (der Besitzer möchte "Thüringerschärfe")
(Ich hatte dummerweise den Wunsch nach "Thüringerschärfe" erst vergessen, deswegen die schwarze Paste)
Sehr guter HHT

1 x A. Vaast Mikrotom 13/16"
50 x 10k; 20 x schwarze Paste, 50 x Leder
da das Messer noch nicht wirklich gut war gab es noch einmal 50 x rote Paste und 50 x Leder
Der HHT gelang danach war aber nicht wirklich gut.
Auch bei den Testrasuren hat mir das Messer nicht gefallen, ich führe das auf die "Mikrotom" Form zurück.
(Es war mein erstes Mikrotom)

Hier drei Bilder von dem Messer, damit man sich unter dem Begriff Mikrotom etwas vorstellen kann
(Diese Art Messer ist nur auf einer Seite hohl geschliffen)

(https://up.picr.de/38053250tl.jpg)

(https://up.picr.de/38053253ly.jpg)

(https://up.picr.de/38053337nr.jpg)


1 x Kraus 13/16"
50 x 10k; 20 x schwarze Paste; 50 x Leder
HHT gut

1 x Turban 6/8"
50 x 10k; 20 x schwarze Paste; 50 x Leder
Das Messer musste mit bogenförmigen Bewegungen geschärft werden da es eine lächelnde Klinge hat
HHT sehr gut

Hier ein Bild des Messers
(https://up.picr.de/38053248le.jpg)

1 x DORO 5/8"
50 x 10k; 50 x schwarze Paste; 20 x Leder
HHT sehr gut

1 x Wade & Butcher 5/8"
50 x 10k; 50 x schwarze Paste; 20 x Leder

1 x Thiers Issard 11/16"
50 x 10k; 50 x schwarze Paste; 50 x Leder
Die Klinge war nicht ganz gleichmäßig, und ich habe etwas Druck auf die Klinge ausgeübt.
Guter HHT

Von diesem Messer möchte ich hier ein Bild einfügen da mir das Messer so gut gefällt

(https://up.picr.de/38053309jt.jpg)

1 x Wade & Butcher 13/16"
10k; 50 x schwarze Paste; 50 x Leder
Die Klinge war nicht ganz gleichmäßig, und ich habe etwas Druck auf die Klinge ausgeübt.
Guter HHT

Auch von diesem Messer möchte ich euch ein Bild zeigen

(https://up.picr.de/38053308rk.jpg)

1 x Otto Busch World Master 6/8"
10k; 50 x schwarze Paste; 50 x Leder
Sehr guter HHT

1 x Sanssouci 6/8"
10k; 50 x schwarze Paste; 50 x Leder
Sehr guter HHT

2 x Le Grelot 11/16"
10k; 50 x schwarze Paste; 50 x Leder
Sehr guter HHT
Titel: Re: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: Paula am 12. März 2020, 18:53:47
@alvaro Uiih, Hut ab! Gute Idee, mit diesem Thread. Da hast Du schon mal ganz schön vorgelegt und gleich auch noch soviele und so unterschiedliche.

Dann werde ich hier mal zukünftig meine ganzen Fehlschäge mit auflisten, damit da etwas Abwechslung reinkommt. 8)
Titel: Re: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: alvaro am 12. März 2020, 22:59:35
Dann mach ich mal mit was langweiligem weiter.

Heute wurden die 8 GD66 für den "Kampf der Giganten" Test aufgefrischt.

@Paula
Aus Fehlschlägen lernt man.
Also ich werde auch meine Fehlschläge eintragen, ich will doch meine Fehler nicht zweimal machen.
(Wobei, ich glaube ich habe schon mehr wie genug Fehler mehr wie nur zweimal gemacht, manchmal wird man eben nicht klüger  :angel:)
Titel: Re: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: EasyRider am 12. März 2020, 23:48:55
Bei mir sieht's so aus:

*Naniwa SS 10k + 30 bis 50 x schwarze Paste + 60 x Leder

*GBB + 30 x Flachsriemen + 10 x Chromox + 20 x rote Paste + 30 x schwarze Paste + 60 x Leder oder

*GBB + 30 x Flachsriemen + 10 bis 12 x 0,25µ Diamant + ggf. noch 10 x schwarze Paste.

*Translucent Arkansas + 60 x schwarze Paste + 25 x Polyweb + 50 x Leder.

Der HHT wird bei Variante 1, 2 und 4 problemlos und annähernd gleich gut bestanden.
Bei Variante 3 - also mit Diamant - fällt er z. T. bombastisch aus. Die Schärfe ist dann z. T. aber so aggressiv, dass sie mit einem wohl dosierten Einsatz von schwarzer Paste sanft gemacht werden muss.

Neben diesen vier (Normal-)Varianten habe ich noch eine Spezialvariante:

*BBB + 30 x Flachsriemen + 12 x 0,1µ Diamant + 6 x 0,50µ Diamant + 3 x 0,25µ Diamant + ggf. noch 10 x schwarze Paste.
Damit wird ein Ergebnis erzielt, das sich von dem mit GBB und Diamant erzielten so gut wie gar nicht unterscheidet.

Bei Diamant verwende ich ausschließlich die Emulsionen von Ken Schwartz. Die sind imho allen anderen Produkten turmhoch überlegen. Mit Handamerican lassen sich aber auch ganz brauchbare Ergebnisse erzielen.


Titel: Re: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: alvaro am 14. März 2020, 12:05:48
Heute war ein Donovan dran.
Bei diesen Messern handelt es sich ja um eher günstige, sehr umstrittene Produkte.
Deshalb musste ich eins testen.

King 1k
Wüsthof 3k/8k
Naniwa SS 10k 100DZ
Grey Slate 40DZ
100 x Leder

Die Facette zeigt winzige Ausbrücke, was ich bis jetzt nur bei nicht wirklich idealem Stahl beobachten konnte.
Der HHT gelingt nicht.
Die Testrasur war in Ordnung aber nicht wirklich toll, und etwas rau (aber akzeptabel).
Titel: Re: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: Tim Buktu am 14. März 2020, 18:54:07
Heute Morgen vor der Rasur ist mir eingefallen, dass mir mein
7/8 Malteser, 44, 1a Schwedenstahl, Rundkopf
beim letzten Mal unangenehm ruppig vorkam.

20 x Chromoxleinenrieben
20 x Eisenoxid Lederriemen
30 x Leinenriemen
50 x Lederriemen

Es ist wieder scharf und sanft wie es sein soll.
Noch oben sicher noch etwas Luft, aber eine für mich sehr taugliche Alltagsschärfe ohne großen Aufwand.
Titel: Re: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: Paula am 14. März 2020, 19:15:49
(https://up.picr.de/38065446wz.jpg)
Von Hinten nach Vorn:

- 8k Naniwa
- 12k Llyn Melynllyn
- Klauenölrindslederriemen
- Geschirrtuchhalbleinenriemen

An dem Messer von Empor und dem lila Waliser versuche ich mich schon seit längerem. Heute habe ich nach ca. 100x Naniwa,  30x auf dem Leinen abgezogen. Zwischendurch zu Ledern war Alvaros Tipp, nur habe ich gepennt und das Coroplast drauf gelassen o). Danach weitere ca. 100x auf dem Llyn Melynllyn und dann so ungefähr 100x geledert (wobei ich die ersten 10x wieder mit dem Tape geledert habe :P). Der Haartest war nicht so besonders. Für die Rasur habe ich vom Einschäumen bis zum Aftershave 6min gebraucht. Das Ergebnis war nur gerade so OK. Dem Messer fehlt so der richtige "Pfiff". Die Oberlippe, das Maß der Dinge, ist nicht richtig glatt geworden. Aggressiv war das Empor aber auch nicht.

Das muß besser gehen, ich will es ohne Paste wissen. Da geht es nur um's Prinzip. Ich werde es genau so nocheinmal versuchen, aber das Tape vor dem Abziehen abziehen ;D
Titel: Re: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: alvaro am 14. März 2020, 19:45:44
Wenn es dich beruhigt: ich mache das Tape nicht ab wenn ich ledere :angel:
Titel: Re: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: Paula am 14. März 2020, 19:54:25
Ich hätte vermutet, daß Ledern mit Tape die Schneide eventuell zu stark belastet und das Leinen  kleinste Stahlteile abreisst. So wie es bei scienceofsharp als chipoff bezeichnet wird.
Titel: Re: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: alvaro am 14. März 2020, 20:16:07
Ich glaube gerade beim ledern gibt es vieles was man eher denkt, aber nicht bewiesen ist.
Das soll nicht bedeuten, dass ich es weiß, ich mache mir nur einfach keine Gedanken darüber ;D ;D ;D
Ab und zu ist weniger denken auch mehr. ;D ;D ;D
Titel: Re: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: Paula am 21. März 2020, 19:23:14
Heute habe ich ein Peaso 27, 5/8 vollhohl geschärft.

Alles mit einer Lage Elektrikerband.
Dazu kamen ein 8k wallisischer Dragon Tongue und der bockige  ;) Purple Llyn Mellynllyn von oben zum Einsatz.
Das Messer habe ich zum Stumpfen erst über den Daumennagel gezogen. Die Drachenzunge wurde angerieben und dann mehrmals verdünnt. Der lila Waliser wurde nur mit Wasser benutzt, dafür aber ziemlich lange.
Das Ende erledigten ein geölter Rindsleder- gefolgt von einem Yaklederriemen. Zusammen >100x.
(ob diese Riemenfolge die Bessere ist, weiß ich nicht).

Die erste Rasur würde ich zwar als gründlich bezeichnen, aber ehrlich gesagt ist mir das Ding jetzt zu aggresiv.
Bisher waren mir die meisten Messer vom lila Waliser zu zahm (sprich: stumpf)... und jetzt das ???

Ein Bild der ganzen Aufstellung gibt es da: https://www.gut-rasiert.de/forum/index.php/topic,30961.msg673404.html#msg673404 (https://www.gut-rasiert.de/forum/index.php/topic,30961.msg673404.html#msg673404)
Titel: Re: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: alvaro am 21. März 2020, 19:33:32
@Paula

Da hast du wohl was richtig gemacht wenn dir das Messer jetzt zu scharf ist  ;D ;D ;D

Glückwunsch, dass es mit dem Waliser jetzt klappt  dh:
Titel: Re: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: Paula am 21. März 2020, 21:23:13
Zitat von: alvaro am 21. März 2020, 19:33:32
Da hast du wohl was richtig gemacht wenn dir das Messer jetzt zu scharf ist  ;D ;D ;D
Das Problem ist, ich habe "irgendetwas" richtig gemacht, weil ich es eigentlich genauso wie bei den Fehlschlägen zuvor auch gemacht habe. Wenn ich erst einmal das andere Messer, Empor 34 so hinkriege, kann ich aufatmen.
Das nehme ich jetzt wieder in Angriff und versuche es auch mit der Drachenzunge / lila Waliser Folge.
Titel: Re: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: alvaro am 21. März 2020, 21:45:22
Wenn man schon mal die richtige Richtung hat wird das schon dh:
Titel: Re: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: harrahalmes am 22. März 2020, 10:47:44
4 Messer, Flic, Kropp, GD, Pass.

Flic finish auf Grey Slate,
Kropp von Grund auf neu geschärft, auf GBB,
GD finish auf Kreter,
Pass finish auf Chinese 12k (der seit 2 Jahren in der Versenkung lag)

Zwischendurch hab ich jeweils mal die Steine gewechselt, d. H. das Flic kam z. B. Mal auf den Kreter, mal auf den Chinese usw... Wollte einfach mal sehen was passiert.  ;) Sie scheinen alle gut geworden zu sein.

Anschließend Leder auf bayerischem Rindsleder. Dank geht dafür an Alvaro!

Beim Kropp, das wollte irgendwie nicht so richtig werden, gings noch auf CrOx Riemen.


(https://up.picr.de/38116347mz.jpg)

Mal sehen...
Titel: Re: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: alvaro am 22. März 2020, 10:58:27
Das wird doch nicht etwa ein Vergleichstest  ;D ;D ;D

FEINE Messer
Titel: Re: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: harrahalmes am 22. März 2020, 12:41:36
Naja, nicht so richtig ein Vergleichstest, dazu sind die Messer zu unterschiedlich.

Was mir aber aufgefallen ist: Jedes Messer hat sich auf jedem Stein irgendwie anders verhalten (in Bezug auf "Schärfe annehmen").
Titel: Re: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: alvaro am 22. März 2020, 13:03:04
Stimmt, jedes Messer ist anders.
Deshalb die gleichen Messer für meine Tests.
Die Unterschiedlichkeit der Messer ist meiner Meinung nach ein Faktor der, bei der Beurteilung von Steinen, oft unterschätzt wird.
Titel: Re: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: Paula am 29. März 2020, 19:06:12
Schon vor ein paar Tagen habe ich es nicht mehr ausgehalten und wollte unbedingt meinen Belgier ausprobieren.
(https://up.picr.de/38127404pw.jpg)
Nachdem ich den Stein so ungefähr zu 80% geplant hatte, habe ich ein eigentlich scharfes (es ist immer wieder dasselbe:) Messer genommen und einfach ein paar hundert mal unter ständigem Wasserzufluss auf dem Stein nur durch eigenes Auflagegewicht abgezogen.
Es war einfach ein Schuss ins Blaue, weil ich mal wissen wollte, was passiert.
Unter der Lupe sah es gar nicht so schlecht aus und deswegen habe ich das Messer ca. 100x geledert und am Ende ging sogar ein ziemlich schlechter Haartest, weswegen ich eine Rasur wagte, die aber nur einen Zug dauerte und mit dem Hobel beendet wurde. Vor dem zweiten Anlauf habe ich das Messer ca.20x rot und 40x schwarz auf Paste abgezogen. Ich konnte dann zwar eine Rasur komplett beenden, aber das Messer war mir zu aggressiv. Heute habe ich es eigentlich nur zum Spaß und aus anderem Grund (im Riemenstrang nebenan) ca.200x auf einem abgeschliffenen Rindslederriemen abgezogen.

Die Rasur danach war gut und ich werde das Messer, zusammen mit dem Riemen, noch ein paarmal benutzen.

Zusammenfassend ist das schon einmal ein sehr zuversichtliches Ergebnis und werde ich mir auf jeden Fall die Mühe machen und den Stein fertig abrichten. Da ich keinen Anreiber habe, habe ich mir den ganzen Schlamm vom Planen aufgehoben. Hat jemand schon mal probiert den weiter zu verwenden?
Titel: Re: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: harrahalmes am 29. März 2020, 19:31:39
Vorsicht, da sind abgelöste Schleifkörper mit drin!

Ich nehm sowas als Anreiber:

https://www.kirschen-shop.de/de/3702003_Belgische-Brocken-extra-fein_p3640327.html

Die kleinste Größe reicht.

Titel: Re: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: alvaro am 29. März 2020, 20:26:55
Ich habe einmal GBB Staub bekommen.
Den wollte ich zur Paste verarbeiten, und einen Riemen damit behandeln.
ich bin aber noch nicht dazu gekommen.
Titel: Re: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: Standlinie am 29. März 2020, 21:02:08
Ich habe mich auch schon mit unterschiedlichen Steinen versucht, dabei Rasiermesser mal abgeklebt und auch mal nicht und mehr oder weniger (eher mehr) Fersengeld gezahlt, bis ich mal meinen eigenen und inzwischen erfolgreichen Abzugsstil erreicht habe. Rockabillyhelge war dabei mein Mentor. Er hat mir den Abzug vorgeführt und hat mich auch immer dann ermutigt, wenn ich schon aufgeben wollte. Und inzwischen bereitet es mir auch keine Probleme mehr, selbst ein Mikrotommesser so abzuziehen, dass ich mich damit auch anschließend erfolgreich rasieren kann.

Für mich war es außerdem sehr hilfreich, den Abzug eines jeden Rasiermessers schriftlich zu dokumentieren. Wie das geht zeige und erkläre ich gleich. Der Vorteil eines "Abzugstagebuch" ist, dass ich später - also wenn das Rasiermesser nicht mehr zufriedenstellend rasiert - die Möglichkeit habe, nachzusehen, wie ich dieses nun unscharfe Messer früher abgezogen habe und ob ich dabei etwas vergessen oder unterlassen haben könnte, das ich beim nächsten Abzug verbessern muss. Ich habe hier einmal einen Auszug aus meinem Abzugstagebuch eingestellt, damit ihr sehen könnt, was ich bei meinem Abzug zu jedem Rasiermesser aufgeschrieben habe. Meine jetzige Abzugstechnik habe ich so nach mehr als 120 abgezogenen Rasiermessern sehr gut in den Griff bekommen, lerne aber immer noch dazu. Ich traue mich beispielsweise immer noch nicht, auch einmal ein Kamisori abzuziehen.


(https://thumbs.picr.de/38173830pd.jpg) (https://up.picr.de/38173830pd.pdf)

Auszug aus meinem Abzugstagebuch aus der Zeit 2015/2016.


Über das Datum des Abzuges kann ich rückverfolgen, wann das Rasiermesser ursprünglich einmal rasurscharf war. Dann kann ich hochrechnen, wie oft ich mich wohl schon mit diesem Messer bis zum gefühlten Nachlassen der ursprünglichen Rasurschärfe rasiert habe. Es zeigt mir auch, wie ich früher abgezogen habe und wie meine Abzugstechnik heute aussieht.

Ich klebe grundsätzlich jedes abzuziehende Rasiermesser ab, früher mit zwei Lagen Tape, heute nur noch mit einer Lage. Ich mag es überhaupt nicht, wenn am Messerrücken Spuren eines Abzuges zu sehen sind. Eitelkeit? Vielleicht. Aber ein Rasiermesser muss für mich auch gut aussehen. Und an alten Rasiermessern sieht man in der Regel sehr viele Gebrauchsspuren. Außerdem sorge ich für einen gewissen gleichbleibenden Abzugs- und späteren Schneidenwinkel. Alte Franzosen können dagegen schon mal recht krumme Klingenkörper haben, da ist der Abzug schon etwas schwieriger. Und die Facette erreicht teilweise recht unterschiedliche Schliffbreiten.

Ich wechsele das Tape vor jedem Steinwechsel. Weiterhin auch immer während des Abzuges, sobald ich erkennen kann, dass sich das Tape auf dem Stein beginnt, sich abzuschaben. Das hängt aber ganz wesentlich vom Andruck ab. Bei meinen ersten beiden Steinen arbeite ich mit einem gewissen Andruck, um die Facette zu setzen, danach eher weniger. Und das Messer muss bei diesen ersten beiden Steinen schon scharf geworden sein, bevor ich auf den dritten Stein wechsele. Die Schärfe überprüfe ich dabei nicht mit dem Haartest, denn der sagt aus meiner Sicht nichts über die bis dahin schon tatsächliche erreichte Rasurschärfe aus. Stattdessen führe ich das Messer mit ganz geringem Schiebedruck wie bei der späteren Rasur über meinen Unterarm. Kappt die Schneide die Armhaare ab, bin ich zufrieden. Klappt das Abkappen der Haare aber noch nicht, muss das Messer noch einmal auf den letzten Stein, hier solange, bis es die Armhaare abkappt.
Ist das Rasiermesser nach vollständigem Abzug auf allen übrigen Steinen und auf den Riemen endgültig rasurscharf, führe ich die Schneide wieder über meinen Unterarm, allerdings ohne irgendeinen Druck. Das Messer ist nur genau rasurscharf, wenn ein Armhaar bei der Berührung mit der Schneide einfach so wegspritzt.

Die Abfolge meiner Abzugstechnik sieht wie folgt aus:
-   800er Naniwa (1 Lage Tape),
- 1000er Naniwa (1 Lage Tape),
- 3000er Naniwa (1 Lage Tape),          (den Stein nutze ich, weil ich ihn habe; unbedingt erforderlich wäre er nicht)
- GBB (1 Lage Tape),
- Koorat-Schiefer (2 Lagen Tape),       (ca. 20 Züge, ohne Druck, wodurch die bis dahin gesetzte Facette etwas geglättet wird)
                                                        (ein Thüringer würde es hier auch tun)
- 10 Züge auf dem Chromoxydriemen (ohne Tape und ohne Druck, Riemen hängt ganz leicht durch, x-förmige Züge),
- 50 Züge auf Jewgenijs Forumsriemen (ohne Tape und ohne Druck, Riemen hängt hierbei ganz leicht durch, x-förmige Züge).

Danach erfolgt der Test der Rasurschärfe auf dem Unterarm, wobei jedes Haar mühelos abgekappt wird, dass es einfach wegspritzt. Den dann noch zusätzlich durchgeführten Haartest besteht die frisch abgezogene Rasiermesserschneide souverän. Die gekappten Haarstückchen werden auf der gesamten Schneidenlänge abgekappt, wenn ich dazu das Messer richtig halte. Halte ich es dazu minimal schräg, funktioniert der Haartest unzureichend.

Mit der Rasur warte ich dann noch einen Tag. Und wenn ich mich dann mit dem Messer rasiere, setze ich das Messer zuerst unterhalb der Nase an. Diese Hautpartie ist bei mir besonders empfindlich. Hier merke ich, ob mich das Messer zufriedenstellend überall rasieren wird oder ob gegebenenfalls noch ein wenig Nacharbeit auf mich zukommt. Wenn also die Klinge den Rasierschaum und die darunterliegenden Bartstoppeln sofort und ganz leicht ohne einen zusätzlichen Druck durchgleitet und abkappt, ist es für meine Rasuren geeignet.
Titel: Re: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: alvaro am 29. März 2020, 22:03:35
Toller, und hilfreicher, Bericht
Titel: Re: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: Barbon am 30. März 2020, 12:54:18
Vielen Dank! Sehr guter Bericht, insbesondere für Einsteiger wie mich.
Titel: Re: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: Paula am 30. März 2020, 17:45:15
Das ist aber wirklich sehr akribisch und akkurat. Manchmal steckt der Teufel aber auch im Detail. Zum Glück habe ich nicht soviel Auswahl und Variarionsmöglichkeiten, sodass es bis 8k immer gleich aussieht und ich nur danach rumexperimentiere. Bis auf ein einziges Messer habe ich auch immer mit einer Lage Elektrikerband geschärft

Vielleicht nehme ich mir mal das als Vorbild und lege für jeden Rasierer ein eigenes Note an, wo ich alles festhalte. Auch wie das Messer sich später im Betrieb verhält.

@standlinie Wie benutzt Du den GBB, sind Anreiben und Verdünnungsstufen immer die gleichen? Ich bin auch von der festen Anzahl von 20 Schüben auf dem Schiefer erstaunt. Normalerweise liest man doch immer, man solle darauf hören wie der Stein spricht und einem sagt wann die ideale Schärfe erreicht ist. Ich habe früher zuviel laute Musik gehört und bin mittlerweile für solche Zusprache unempfänglich geworden, da freut es mich, zu lesen, daß jemand mit einer fest Zahl erfolgreich ist.
Titel: Re: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: Paula am 30. März 2020, 17:51:17
Zitat von: harrahalmes am 29. März 2020, 19:31:39
Vorsicht, da sind abgelöste Schleifkörper mit drin!
Diese Antwort hatte ich schon befürchtet, aber ich dachte "besser mal fragen" bevor ich die Pampe entsorge.
Ich könnte das z.b in den Topf meiner Chillipflanze schütten. Vielleicht werden die dann schärfer. ;D
Titel: Re: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: harrahalmes am 30. März 2020, 19:00:45
Oder sanfter  :P

Mit sehr viel Geduld könnte man auch versuchen die wohl eher dunklen Schleifkörner aus dem hellen Staub herauszulesen.  ;)
Titel: Re: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: MRetro am 30. März 2020, 19:03:37
@Standlinie
Sehr gut dargestellt. Danke.  :)  dh:
Titel: Re: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: Standlinie am 30. März 2020, 21:35:51
Zitat von: Paula am 30. März 2020, 17:45:15
....
@standlinie Wie benutzt Du den GBB, sind Anreiben und Verdünnungsstufen immer die gleichen? Ich bin auch von der festen Anzahl von 20 Schüben auf dem Schiefer erstaunt. Normalerweise liest man doch immer, man solle darauf hören wie der Stein spricht und einem sagt wann die ideale Schärfe erreicht ist. Ich habe früher zuviel laute Musik gehört und bin mittlerweile für solche Zusprache unempfänglich geworden, da freut es mich, zu lesen, daß jemand mit einer fest Zahl erfolgreich ist.

Auf Deine Frage zum GBB kann ich Dir folgendes mitteilen, Paula.
Ich verwende für meinen GBB einen Anreiber (auch ein GBB) und sorge durch das Anreiben für eine vom Aussehen her milchähnliche Flüssigkeit, die auf meiner GBB-Fläche steht. Das wäre dann meine "Schleifmilch", mit deren Hilfe ich das Rasiermesser abziehe. Der Ablauf der Bewegungen für diesen Abzug ist variabel, da habe ich kein festes Schema, wonach ich vorgehe. Ich ziehe ab mit Hin- und Her-Schüben, X-Schüben, 8förmigen Schüben und es spielt bei mir eher das Gefühl bei der Messerführung auf dem Stein die entscheidende Rolle, was so grad dran ist. Ich kann es nicht besser erklären, der Bewegungsablauf verläuft bei mir intuitiv. Frage jemanden anderen und Du wirst einen anderen Bewegungsablauf beschrieben bekommen. Frage doch mal Alvaro, der ist ja in dem Metier ein besonderer Spezie.   ;D

Ich wasche den GBB danach auch nicht ab, um dann bei einem zweiten Durchgang keine Schleifmilch auf dem Stein zu haben. Da gehe ich ganz pragmatisch vor. Wenn die vorhandene Schleifmilch während des Abzuges am Stein herunterläuft und sich verflüchtigt, ergänze ich um wenige Tropfen Wasser. Mir reicht das so.
Meinen GBB spüle ich auch nach dem erfolgreich abgeschlossenen Abzug nicht ab, sondern lasse die noch vorhandene Schleifmilchreste eintrocknen. Sie bildet dann die neue Schleifmilch für das nächste abzuziehende Messer. In der alten Schleifmilch mögen Spurenelemente Metall vom Abzug des vorhergehenden Messers enthalten sein, was ich aber in kauf nehme, denn die Schleifmilch ist von ihrer Farbe her gar nicht nicht dunkel aussehend (was bei einem hohen Anteil an abgeschliffene Metallrückständen so sichtbar wäre). Damit ist sie für mich immer noch oder besser wieder verwendbar.

So, jetzt noch eine Bemerkung zu meinem Koraatschiefer. Das abzuziehende Rasiermesser ist in dem Schärfezustand nach dem GBB eigentlich schon rasurscharf. Aber nur eigentlich. Es kappt die Stoppel weg, das auch ohne Probleme. Aber es wird mich in diesem Zustand nicht sanft genug rasieren. Diese von mir erwünschte sanfte Rasurschärfe fehlt also noch. Und die Voraussetzung dafür schafft (bei mir) erst der Koraatschiefer.

Ich hatte ja in meinem Text erwähnt, dass ich jedes Rasiermesser mit einer Lage Tape abklebe. Hierdurch wird sich an der Facette ein gewisser Schneidwinkel einstellen, sagen wir mal einfach 17 Grad. Dieser Winkel ist also ziemlich klein. Wenn ich für den Schiefer eine zweite Lage Tape auf die vorhandene Lage aufklebe, hebe ich hiermit den Klingenrücken des Messers auf dem Stein an und verändere so meinen Schleifwinkel. Und wenn ich dann das Rasiermesser über den Stein führe, verflache ich die bestehende Facette an ihrer Spitze. Der möglicherweise bestehende Grad wir hierdurch gebrochen und entfernt. Ich sorge also für eine zweite Facette an der bereits bestehenden Facette. Die Winkel dieser neuen Schneide vergrößert sich minimal, auf sagen wir mal 19 Grad. Kannst Du das nachvollziehen? Und diese neue Schneide will ich mir erhalten. Sie sorgt für die Sanftheit bei der Rasur. Die anschließenden Abzüge auf meinen Riemen polieren die Schneide und nehmen vorhandene Metallreste weg. Sie "glätten/polieren" die frisch geschaffene Facette. Deshalb verwende ich auch keinen Druck mehr auf dem Chromoxyd- und anschließenden Lederriemen. Mit Druck würde ich aus der spitzwinkeligen Schneide schnell eine ballige Schneide erzeugen. Und damit wird ein Rasiermesser nach wenigen Rasuren sehr schnell stumpfer, das heißt, die ursprüngliche Rasurschärfe nimmt sehr schnell ab.

Die Arbeit auf dem Lederriemen ist sehr wichtig, um die vorhandene Schärfe eines Rasiermesser zu erhalten. Aber die richtige Anwendung, ob mit Druck oder ohne Druck, erlernt man nur mit der Zeit. Ich habe früher immer gedrückt, der Riemen nahm mir das ja auch nicht übel, aber die Rasiermesserschneide habe ich dadurch unbewusst abgestumpft. Deshalb empfehle ich jedem der mich danach fragt folgenden Ablauf beim Ledern:
- Hänge Deinen Lederriemen z.B. an einer Türklinke ein und ziehe ihn dann stramm.
- Drehe den Riemen dann soweit, dass er nicht schräg steht.
- Verringere den Anzug und sorge dafür, dass der Riemen in der Mitte etwa einen Zentimeter durchhängt; er ist dann leicht durchhängend.
- Dann erst führe das Rasiermesser über die Lederfläche mit leichten X-Schüben ohne Andruck.
- Nach einem gerade erfolgten Messerabzug reichen (bei mir) 50 Züge auf dem Lederriemen aus.
- Für das tägliche Ledern reichen (bei mir) 10 Züge auf dem Leder aus; ich drücke das Messer hierbei nicht auf sondern ziehe es nur über das Leder.
- Könner können ihr Rasiermesser auch auf ihrem Handballen abziehen. Reicht dann auch, aber ich habe hiermit keinen Erfolg gehabt (Angst!).
- Rockabillyhelge verwendet für den Abzug seine angezogene Jeans und zieht das Messer auf dem Oberschenkel ab. Geht auch, ist aber eine Übungssache.

Ich hoffe, dass ich Dir Deine Fragen befriedigend beantworten konnte, Paula. Ansonsten ist es überaus hilfreich, einen Mentor oder Paten zu haben, mit dem man sich auf eine Tasse Kaffee oder ein Bier zusammensetzt und gemeinsam alle Abläufe eines Rasiermesserabzuges nicht nur durchspricht sondern auch einmal praktisch einübt. Schreiben können wir alle viel, aber es ist doch die Praxis, die zum erwünschten Ergebnis führt. Und jemand, der mir bei meinen Abläufen auf die Finger sieht, sieht sofort meine Fehler und kann mich dann korrigieren. Das tut nicht weh, stellt meinen persönlichen Wert auch nicht in Frage, ganz im Gegenteil und ich profitiere auch noch Jahre später davon. Wie sagte es einmal Walter Röhrl, der Rallyfahrer: "Geht´s raus, fahrt´s Auto und habt Spaß!". Ich würde das bezogen auf uns so sehen: "Trefft euch, zieht zusammen ein Rasiermesser ab und habt Spaß!".
Titel: Re: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: Paula am 31. März 2020, 17:49:21
Zitat von: Standlinie am 30. März 2020, 21:35:51
Ich hoffe, dass ich Dir Deine Fragen befriedigend beantworten konnte, Paula.
Das ist wirklich eine super Erklärung, ich denke meine Fragen sind mehr als nur einfach beantwortet.

Zitat von: Standlinie am 30. März 2020, 21:35:51
.. bestehende Grad wir hierdurch gebrochen und entfernt. Ich sorge also für eine zweite Facette an der bereits bestehenden Facette. Die Winkel dieser neuen Schneide vergrößert sich minimal, auf sagen wir mal 19 Grad. Kannst Du das nachvollziehen?
Ja na klar, das klingt sehr logisch. Ich habe nur bisher erst ein einziges mal mit einer zweiten Lage Tape gefinished.

Zitat von: Standlinie am 30. März 2020, 21:35:51
...Der Ablauf der Bewegungen für diesen Abzug ist variabel, da habe ich kein festes Schema, wonach ich vorgehe. Ich ziehe ab mit Hin- und Her-Schüben, X-Schüben, 8förmigen Schüben und es spielt bei mir eher das Gefühl bei der Messerführung auf dem Stein die entscheidende Rolle, was so grad dran ist. Ich kann es nicht besser erklären, der Bewegungsablauf verläuft bei mir intuitiv
Genauso etwas meinte ich, weil im Protokoll zwar der Stein steht, aber nicht, ob er z.B. mit 8förmigen oder X-Schüben gebraucht wurde. Mittlerweile versuche ich mich auf X-Schübe festzulegen, um sozusagen eine "unbekannte Einflußgröße" auszuschließen.


Zitat von: Standlinie am 30. März 2020, 21:35:51
Aber die richtige Anwendung, ob mit Druck oder ohne Druck, erlernt man nur mit der Zeit. Ich habe früher immer gedrückt, der Riemen nahm mir das ja auch nicht übel, aber die Rasiermesserschneide habe ich dadurch unbewusst abgestumpft.....gliche Ledern reichen (bei mir) 10 Züge auf dem Leder aus 
Das ging mir genauso. Ich habe zuviel gedrückt, ich bin aber keine Zügeminimierer. @EasyRider hat mir auch ein paar Tipps zum Ledern gegeben. Damit läuft es bestens. Ich drücke fast gar nicht auf, nur soviel damit die Klinge aufliegt, lasse den Riemen leicht durchhängen und ziehe ca.30x ab. Bisher bin ich damit ganz zufrieden, obwohl ein Experte, der mir über die Schulter sehen könnte, bestimmt noch einiges zu verbessern finden würde. Von daher hat Walter Röhrl bestimmt recht gehabt.

Zitat von: Standlinie am 30. März 2020, 21:35:51
.... Frage doch mal Alvaro, der ist ja in dem Metier ein besonderer Spezie.   ;D
Ich interpretiere das als "Meister seines Metiers" oder?

Titel: Re: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: alvaro am 31. März 2020, 18:33:10
Oh Gott  o), alles aber sicherlich bin ich kein "Meister meines Metiers", ganz sicher nicht. dr:
Ich habe nicht ansatzweise den Antrieb den man dazu braucht.
"Besondere Spiezie" passt da schon besser. ;)
(Aber eher im Sinne von "ein bisschen verrückt" ;D ;D ;D)


Ich gehe da mehr vom Gefühl an die Sache ran, immer nach dem Motte "Mach doch einfach mal".
(Ich habe auch keinen eigenen Standard da ich immer noch zuviel experimentiere)
Ich habe z.B. auch erst vor kurzem angefangen zu notieren wie ich ein Messer schärfe.

Gerade der GBB ist für mich auch noch recht fremd.
Ich habe erst ein Messer mit einem GBB geschärft.
Das Messer war aber am Ende gut.
Ich habe mich dabei an das "Standardprogramm" mit anreiben und verdünnen gehalten.
Es war auch kein besonderer Stein, es war einfach nur ein Stein von Böker wie ihn  jeder kaufen kann.

Beim Bewegungsablauf orientiere ich mich am ehesten an der Form der Klinge.
In der Regel schiebe ich leicht schief über den Stein, es ist einfach bequemer für mich.
(Statt 90° zum Stein eher nur 80°)
Wenn die Schneide aber nicht ganz gerade ist (im Sinne einer lächelnden Klinge) gehe ich auch mit Bogenbewegungungen über den Stein.
Dabei orientiere ich mich am "Radius" der Klinge.

Es ist genau wie Standlinie schreibt, jeder macht es etwas anders.
Titel: Re: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: EasyRider am 31. März 2020, 22:54:43
Zitat von: Paula am 31. März 2020, 17:49:21
@EasyRider hat mir auch ein paar Tipps zum Ledern gegeben. Damit läuft es bestens. Ich drücke fast gar nicht auf, nur soviel damit die Klinge aufliegt, lasse den Riemen leicht durchhängen und ziehe ca.30x ab. 

dh: Das freut mich für dich! Versuch mal, sukzessive die Anzahl der Züge etwas zu reduzieren. Das ist aber kein MUSS! Auf Yak z. B. sollten 20 ausreichen. Mir genügen da - wie bei den meisten anderen Hängeriemen übrigens auch - so an die 10. Aber gut, ich bin dir ja auch knappe anderthalb Monate voraus.... ;D


@Alvaro: Keine falsche Bescheidenheit! Du solltest dich vielmehr mit der Tatsache abfinden, dass du für uns schlicht und ergreifend ein GURU bist.... ;D



Titel: Re: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: alvaro am 31. März 2020, 23:28:37
@EasyRider
NEIN, alles aber kein GURU, der Begriff könnte von mir als "Beleidigung" empfunden werden, er ist für mich negativ besetzt.(ernst gemeint)

Ich verkünde weder die Weisheit der Welt, noch habe ich den Anspruch überhaupt genau zu wissen was ich da eigentlich mache.
Abgesehen davon bin ich weder ................ noch ............ noch.......... (hier darf jeder eintragen was er will ;))

Und wenn schon GURU darfst du lieber EasyRider dir gerne an die eigene Nase fassen ;).
Bis ich soviel vom Schäfen verstehe wie du wird es noch lange dauern.
Titel: Re: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: Paula am 01. April 2020, 12:44:29
Zitat von: EasyRider am 31. März 2020, 22:54:43
....Versuch mal, sukzessive die Anzahl der Züge etwas zu reduzieren. Das ist aber kein MUSS! Auf Yak z. B. sollten 20 ausreichen. Mir genügen da - wie bei den meisten anderen Hängeriemen übrigens auch - so an die 10. Aber gut, ich bin dir ja auch knappe anderthalb Monate voraus.... ;D
Eigentlich wollte ich ja die Anzahl der Züge etwas ausdehnen, damit ich Dich in ein paar Jahrzehnten einhole.
Titel: Re: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: Paula am 12. April 2020, 14:54:37
... Wir schärfen zuhause, mit dem, was man so am Wegrand aufgelesen hat. Und noch dazu ein Messer, daß es eigentlich gar nicht nötig gehabt hätte. ;D

Da ich ohnehin noch einen Belgier fertig planen musste, habe ich mir noch einen letztens gefundenen Schieferstein heraus geholt und zurechtgemacht.
Etwas Sauerei aber alles machbar.
(https://up.picr.de/38273022bk.jpg)

Das Messer, daß ich mir vorgenommen hatte, ist ein Carl Schlieper Nr.34 extrahohl. Rasiert hat's aber es kam mir etwas aggressiv vor. Warum auch immer und irgendeines musste eben seinen Kopf hinhalten.
(https://up.picr.de/38273021aw.jpg)

Zuerst habe ich zum Abstumpfen die Klinge über den Daumennagel gezogen. Das Messer habe ich dann, alles mir einer Lage Tape, auf dem Stein nur mit Wasser 50x jeweils auf beiden Seiten abgezogen. Anschließend mindestens 50x Wechselschübe immer einmal vom Körper weg, Wenden und wieder retour. Anschließend fix mit dem Handballen getrocknet und Haartest -> gut! Das gibt es bei mir nur ganz ganz selten. :o
(https://up.picr.de/38273017uv.jpg)

Am Ende habe ich noch ca. 20x dieser Einfachwechselschübe drauf' gesetzt und dabei besonders die Bögen der Facette am Kopf- u. Erlende beachtet/betont.
Fliegender Unterarmhaartest war prima.

Weil es mir @Alvaro sowieso vorschlagen wird und ich dann wieder rumeiern muß, riskiere ich es freiwillig und setzte heute Abend zu einer Rasur, direkt von Stein an. Die Chancen sind 50/50 und ein wenig Bammel habe ich schon, deswegen liegt der Hobel im Bad bereit.


:P Hmmm, ich glaube ein Schärflogbuch ist mir doch zu restriktiv. Ich will Spaß, ich geb' Gas! Und außerdem überlege ich mir, ob ich den ganzen Stein mal in Öl bade, wenn das mit der Rasur heute Abend was wird.
Titel: Re: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: alvaro am 12. April 2020, 15:02:55
ICH? 8)

Du hast meine 8 GD´s geschafft, da schaffst du auch einen Rasur von deinem Stein, gerade auch wenn das Messer einen guten HHT macht.

Titel: Re: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: Paula am 12. April 2020, 19:53:55
Zitat von: alvaro am 12. April 2020, 15:02:55
....da schaffst du auch einen Rasur von deinem Stein....
Hab's geschafft! Das Messer ist OK und fühlt sich eigentlich ganz vielversprechend an. :)
Ich werde es die nächsten Tage mal öfter ganz normal Ledern und benutzen.
Titel: Re: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: alvaro am 12. April 2020, 21:49:49
Zitat von: Paula am 12. April 2020, 19:53:55
Zitat von: alvaro am 12. April 2020, 15:02:55
....da schaffst du auch einen Rasur von deinem Stein....
Hab's geschafft! Das Messer ist OK und fühlt sich eigentlich ganz vielversprechend an. :)
Ich werde es die nächsten Tage mal öfter ganz normal Ledern und benutzen.

Ich sage ja immer "Direkt nach dem Stein testen".
Wie soll ich beurteilen was der Stein kann wenn ich 100 Züge auf material xy mache?
Wie soll ich beurteilen ob meine Technik beim Schärfen in Ordnung ist wenn ich das Ergebnis verfälsche?
ICH freue mich auf alle Fälle über dein erreichtes Ergebnis.
Toll! dh:

Übrigens was war das für ein Stein?
Titel: Re: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: Paula am 12. April 2020, 23:16:44
Es ist ein Schieferstein, wie man sie im Taunus und im Hinterland zuhauf findet. Dieser ist vermutlich aus einer Gegend,  in der früher Dachschiefer abgebaut wurde. Da ich mehrere Steine immer mal wieder mitgenommen, getestet und teilweise auch wieder weggeworfen habe, kann ich nicht mehr mit Bestimmheit sagen, wo der jetzt her ist.
Titel: Re: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: DeSchulz am 13. April 2020, 00:07:35
Von euch kann man echt was lernen Jungs, ich bekomme meine Teile einfach nicht scharf  ???
Titel: Re: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: MRetro am 13. April 2020, 08:46:58
Zitat von: DeSchulz am 13. April 2020, 00:07:35
Von euch kann man echt was lernen Jungs, ...

dh:

Zitat von: DeSchulz am 13. April 2020, 00:07:35
... ich bekomme meine Teile einfach nicht scharf  ???

Dito  :'(
Titel: Re: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: harrahalmes am 13. April 2020, 09:11:31
Wie geht Ihr denn beim Schärfen vor?
Titel: Re: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: holzklinge am 13. April 2020, 09:26:02
Zitat von: MRetro am 13. April 2020, 08:46:58
Zitat von: DeSchulz am 13. April 2020, 00:07:35
Von euch kann man echt was lernen Jungs, ...

dh:

Zitat von: DeSchulz am 13. April 2020, 00:07:35
... ich bekomme meine Teile einfach nicht scharf  ???

Dito  :'(

Es ist nicht an jedem gegeben das richtig, anständig, zu machen, leider.  Ich meine dass man das regelmässig üben sollte. Und noch. :'(
Titel: Re: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: DeSchulz am 13. April 2020, 09:39:38
Ich schärfe auf nem 1.000er oder 800er Stein, mit abkleben und pipapo, dann teste ich es und es rasiert auch tatsächlich Haare vom Unterarm. Zwar zwickt und ziept es, aber rasiert immerhin. Dann denke ich "Okay, kann ich auf nen feineren Stein wechseln". Peiffedeggel.... Nach dem feineren Stein rasiert gar nix mehr. Egal ob abgeklebt oder nicht.

Das ist mittlerweile nicht mehr witzig bei mir, mich nervt das nur noch und macht mich richtig sauer, dass ich es nicht hinbekomme. Ich hab hier noch gut und gerne 20 Messer liegen die alle noch auf ihren Einsatz warten.
Titel: Re: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: alvaro am 13. April 2020, 09:50:01
Kopf in den Sand stecken gilt nicht ;)

Das Schärfen eines Messers ist keine Raketenwissenschaft.

Wenn ein Messer nicht scharf wird muss man mal analisieren wie wo was gemacht wird, und die einzelnen Arbeitsgänge durchsprechen.
Leute die diesen Weg erfolgreich gegangen sind stehen da sicherlich gerne mit Rat und Tat zu Seite.
(Zumindest ich tue es)
Sprecht einfach einen an, ich habe noch nicht erlebt, dass man niemanden gefunden hat der einen auf dem Weg des erlernens begleitet.
Ich habe auch noch keinen kennen gelernt der es nicht früher oder später geschafft hat.
 
Und wenn gar nichts hilft machen wir hier die "Lerngruppe Messerschärfen" auf.

@DeSchulz
Schick mir mal ein Problemmesser mit.
Ich sehe es mir an, versuche es scharf zu machen und dann sprechen wir darüber was ich gemacht habe bzw anders gemacht haben.

Titel: Re: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: harrahalmes am 13. April 2020, 10:48:39
Zitat von: DeSchulz am 13. April 2020, 09:39:38
Ich schärfe auf nem 1.000er oder 800er Stein, mit abkleben und pipapo, dann teste ich es und es rasiert auch tatsächlich Haare vom Unterarm. Zwar zwickt und ziept es, aber rasiert immerhin. Dann denke ich "Okay, kann ich auf nen feineren Stein wechseln". Peiffedeggel.... Nach dem feineren Stein rasiert gar nix mehr. Egal ob abgeklebt oder nicht.

Das ist mittlerweile nicht mehr witzig bei mir, mich nervt das nur noch und macht mich richtig sauer, dass ich es nicht hinbekomme. Ich hab hier noch gut und gerne 20 Messer liegen die alle noch auf ihren Einsatz warten.

OK. Hört sich so an als ob Du auf dem 1000er nen Grat bildest der auf dem feineren Stein abfällt, in der Folge rasiert das Messer nicht mehr.

Mach mal von Anfang an keine geraden Schübe, sondern Bogenschübe. Und niemals "ziehen", immer nur schieben.
Titel: Re: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: DeSchulz am 13. April 2020, 11:13:57
Danke für eure Tipps, ich werde hoffentlich am Wochenende Zeit haben, meine Steine wieder zu planen und dann versuche ich es erneut.

@alvaro
Danke dir, dieses Angebot nehm ich sehr gerne an.  :-*
Titel: Re: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: alvaro am 13. April 2020, 11:46:36
Gegen Grat kann auch ledern nach jedem Stein helfen
Titel: Re: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: DeSchulz am 13. April 2020, 18:22:58
Also der Grad könnte nach dem zweiten Stein abgehen? Aber das Ledern würde das eventuell verhindern? Dadurch wird der Grad also wieder aufgerichtet? Verstehe ich das richtig?
Titel: Re: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: alvaro am 13. April 2020, 19:32:04
Wenn du Wechselzüge machst sollte sich normal nicht viel Grat aufbauen.
Wenn das Wort "NORMAL" nicht wäre.

Man spricht zwar beim ledern auch von "Grat aufrichten", aber beim Schärfen entsteht ein richtiger/anderer "Grat".
Bei der Bearbeitung von Metall kann sich dieser (richtige) Grat bilden
Der Einfachheit halber hier der Link zu Wikipedia

https://de.wikipedia.org/wiki/Entgraten

Dieser Grat biegt sich hin und her, und bildet keine stabile Schneidkante.
Man merkt es am besten wenn man wenige Züge macht, und das Messer plötzlich stumpf wirkt.
Dieser Grat wird durch den Abzug auf einem Riemen entfernt.
Bleibt dieser Grat am Messer erhalten kann er sich weiter aufbauen, und so eine eigentlich nicht vorhandene Schärfe vortäuschen.
Die Entstehung dieses Grates kann man verhindern wenn man, wie von harrahalmes beschrieben, mit einem Bewegungsablauf arbeitet der der Entstehung entgegenwirkt, oder nach einem Stein, oder während des Schärfens, auf einem Riemen abzieht.
Durch das Abziehen wird der Grat hin und her gebogen, und bricht ab, dadurch kann eine stabile Schneidkante entstehen.

Der Grat der beim ledern aufgerichtet wird ist im Vergleich eher eine winzige Schneidkante.
(Mir als altem Metaller gefällt die Bezeichnung Grat an dieser Stelle eigentlich nicht)

Ich hoffe ich habe mich halbwegs verständlich ausgedrückt.
Titel: Re: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: DeSchulz am 13. April 2020, 20:23:03
Das hast du, riesen Dank für die Erklärung.
Titel: Re: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: alvaro am 13. April 2020, 20:26:43
Immer gerne
Titel: Re: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: Paula am 24. April 2020, 21:14:25
Hier mal ein kleines Update: Das Messer, das ich mit dem gefundenen Schieferstein abgezogen hatte (https://www.gut-rasiert.de/forum/index.php/topic,36084.msg674294.html#msg674294 (https://www.gut-rasiert.de/forum/index.php/topic,36084.msg674294.html#msg674294)) habe ich mittlerweile 6x benutzt. Es hat sich tapfer geschlagen und wegrasiert was da so wuchs aber an der Oberlippe blieb es unsanft. Möglicherweise ist es trotz ganz gutem Haartest einfach nicht scharf genug. Für einen Wegrandstein finde ich das schon ein Superergebnis. Dennoch will ich es mit dieser Schärfe nicht weiter rasieren.
Die Triviallösung wäre es nun, den Pastenriemen zu benutzen. Mit Sicherheit wäre es danach gut aber das ist nicht Ziel der Übung. Ich überlege, es noch einmal mit demselben Stein aber mit Öl als Gleitmittel zu versuchen (Glycerin habe ich nicht). Sollte das Ergebnis schlechter werden, dann habe ich eben Pech gehabt.

Wie gesagt, habe ich gefundene Steine, angeregt durch @alvaro, schon öfter mal probiert und meistens (aber nicht immer) kam nichts brauchbares dabei raus. Die Fehlsschläge werden nur einfach nicht gepostet. :angel:
Weil dieses mal, ungewöhnlicherweise,  der Haartest funktionierte, war ich mir schon sicher, daß es nicht komplett in die Hose gehen wird.

Insofern hat sich der ganze Spaß schon mal gelohnt, egal wie die Nummer mit dem Ölen vielleicht noch ausgeht.
Titel: Re: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: alvaro am 24. April 2020, 21:50:55
Hast du einen Anreiber dazu?
Möglicherweise wird der Stein, und damit das Ergebnis, damit etwas feiner.

(Glyzerin kann man auch zur Gummipflege z.B. am Auto nutzen, lohnt sich also)
Titel: Re: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: Paula am 24. April 2020, 22:32:57
Noch (!) habe ich keinen Anreiber, aber ich musste von dem Stein ein kleine Ecke, die ich aufgehoben habe, absägen. Daraus könnte ich mir fix einen Anreiber machen und es vielleicht mal nächste Woche ausprobieren.
Titel: Re: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: alvaro am 24. April 2020, 22:42:40
Könnte mir vorstellen, dass das was bringt.
Macht man ja auch beim planen von Steinen so wenn man diese aneinander reibt.
Titel: Re: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: alvaro am 04. Mai 2020, 20:48:43
Meine drei letzten waren

a) ein schweisches Frameback

b) ein Böker Elite Sonderedition

c) ein Böker Pearl



Alle drei mit

600

1500

3k

8k

12k LLYN MELYNLLYN

zum Abschluss noch 60 x schwarze Paste



Alle Messer liefern einen sehr schönen HHT ab, sind aber etwas rau bei der Rasur.

Die Steine wurden auf Wunsch des Besitzers gewählt weil sie seinen Steinen der Schärffolge entsprechen.

Titel: Re: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: MRetro am 05. Mai 2020, 10:09:39
@alvaro

Und für die 3 geschärften Messer möchte ich mich auch hier bei dir bedanken!

Und mein noch größerer Dank gilt, dass du mich in den letzten 2 Wochen virtuell durch meine Schärfversuche geführt und meine unzähligen Fragen immer geduldig und ausführlich beantwortet hast.

Der Erfolg war, dass ich in meinem dritten Schärfdurchgang einen deutlichen Sprung verzeichnen konnte und mit dem Messer schon einmal eine passable Rasur hinbekommen habe und mir somit viel ,,try and error" erspart blieb.

:D  dh:  dh:  dh:

P.S.: Ich hoffe, ich trete jetzt keine ungewollte Lawine los.  ;D
Titel: Re: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: alvaro am 05. Mai 2020, 11:24:25
@MRetro

"Gewollte Lawine" bitte  ;)

Freut mich wen es dir was bringt, und es freut mich, dass du Erfolge hast.
Titel: Re: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: kratziger_graf am 14. Mai 2020, 20:45:13
Ein altes Wostenholm auf einem Rouge de Salm nach Dilucot-Methode. Die Schärfung war in 10 Minuten erledigt, der Stein ist unglaublich schnell. Anschließend Handballen, Leinen und Leder. Die Rasur war sehr scharf und sehr gründlich, aber so unsanft wie es nur sein kann (wohl eine Charakteristik dieser Belgier-Art). Daher dann nochmal ein Nach-Finish auf Alvaros Riesen-Maxberg Quarzit mit anschließenden 10 Zügen CrOX und 100mal Ledern -> Top Rasur!  dh:
Titel: Re: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: alvaro am 14. Mai 2020, 21:33:47
Du machst mich neugierig.
Ich habe gerade einen Rouge de Salm bestellt, mal sehen wie der ist.
Titel: Re: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: Tim Buktu am 16. Mai 2020, 08:23:19
Mein Revisor Gold war bei der gestrigen Rasur nicht mehr auf einem mir angenehmen Schärfe- bzw. Sänfteniveau.
20 Doppelzüge Chromoxidlederrienen
30 Doppelzüge Eisenoxidlederriemen
20 Doppelzüge Leinen
50 Doppelzüge Leder
Jetzt passt wieder.
Titel: Re: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: MRetro am 16. Mai 2020, 10:49:04
@Tim Buktu
Wenn du nur auf den Riemen nachschärfst, klebst du den Rücken der Klinge dann ab?
Titel: Re: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: Tim Buktu am 16. Mai 2020, 11:13:48
Nur, wenn die Rücken auch vergoldet sind.
Titel: Re: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: MRetro am 16. Mai 2020, 17:52:25
Danke, Tim Buktu.  dh:
Titel: Re: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: Tosca am 17. Mai 2020, 19:15:31
Ich bin hier zwar nicht ganz richtig, aber irgendwo hin muss ich mit meiner freude. :D

Nach 32 Rasuren mit einem Gold Dollar von Alvaro, hat das Messer dann doch spürbar an Schärfe verloren. Also musste Abhilfe her. Alvaro meinte ich sollte das mal selbst mit Chromoxid versuchen.
Daher habe ich mir im ,,The Different Scent"  einen kleinen grünen Pasten-Spann-Riemen gekauft. Da die Aufmerksamkeit des Laden-Inhabers nicht von weiteren Kunden beansprucht wurde, konnte ich gleich noch in Messerdingen hinzulernen. Z.B. auch meine Abzieh-Qualität begutachten lassen. (,,Sieht doch recht ordentlich aus.") Einen korrekten Haartest live zu sehen, hat mir auch geholfen diesen deutlich besser auszuführen.

Gestern habe ich nun das 1x ein Messer mit Paste bearbeitet. Wenn es schief geht muss halt doch Alvaro ran. Da ich bisher keine Erfahrung mit Paste habe, kamen alle Entscheidungen aus dem Bau, oder im Großhirn sind noch rudimentäre Reste gelesener Erfahrungen vorhanden.

Den neuen Riemen gespannt, und 3-4 Kreuzzüge gemacht. Da die Kontaktfläche vom RM auf dem Riemen nur gut 1cm breit war, habe ich den Riemen etwas entspannt, um die Kontaktfläche zu erhöhen. Danach war sie etwa doppelt so breit, aber immer noch nicht über die gesamte Riemenbreite. (Die Außenseiten drehen sich etwas nach innen.) Da ich davon ausgehe, dass der Riemen möglicherweise erst einmal eingearbeitet werden möchte, habe ich darüber hinweggesehen. Also, nicht noch weiter den Riemen entspannt sondern 60x mit Kreuzzügen abgezogen. Das hat vom meinem Gefühl her so gut geklappt, das ich dachte: Gib noch mal 20 drauf.
Danach 30 Doppelzüge auf Kalbsjuchten abgezogen. Zum Abschluss folgten noch 20 Doppelzüge auf Hirsch-Nubuk.
Dem folge mein bisher bester Haartest. (Ich habe offensichlich was im Laden gelernt.) das alleine hat mich bereits sehr gefreut.  
Die anschließende Rasur haute mich dann ganz aus den Latschen. Ein Gold Doller mit für mich eine sehr gute und angenehme Schärfe. Ich bin sehr gut mit allen 3 Durchgängen zurechtgekommen. Den einen oder anderen Blutpunkt gab es dann aber doch. Aber nichts was wirklich relevant war. Das Ergebnis in der Gründlichkeit war für mich wirklich recht gut. Die Glätte war für mich überraschend. Für mich war es die wohl beste Messerrasur bisher.

Mein erster Pasten-Einsatz war also ein voller Erfolg! Ich bin hiervon wirklich sehr überrascht und begeistert. Ist das womöglich so einfach? Hatte ich einfach nur ordentlich Glück? Oder bin ich vielleicht ein geborener Pasteur?  ;D
Das wird sich vielleicht beim nächsten Mal zeigen. Jetzt bin ich erst einmal gespannt wie lange die Schärfe hält.
Ich bin so froh, dass mich Alvaro zum Pasten-Riemen geraten hat! Danke, für dieses Erlebnis!   :D dh:


Für alle denen der Text zu lang war.  ;)

80x Chromoxid
30x Kalbsjuchten
20x Hirsch-Nubuk
Haartest - zack zack
Bart ab
Titel: Re: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: Tim Buktu am 17. Mai 2020, 20:28:36
So was sind doch die kleinen Highlights im Leben. Für andere vermeintlich kleine Erfolge führen zu weiterer Begeisterung für das Hobby und die tägliche Rasur.
Titel: Re: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: alvaro am 17. Mai 2020, 20:38:25
Herzlichen Glückwunsch lieber Tosca. dh:

Der Rat war ja nur reiner Eigennutz, ich hatte keine Lust das Messer selbst zu schärfen  ;D ;D

Ich bin mal gespannt was du nach 50, 75 oder gar 100 Rasuren berichten wirst.
(Dazu würde ich einfach nach ca 10 rasuren ein paar Züge auf dem Pastenriemen machen, da hat aber unser Freund Tosca mehr Erfahrung)

Bitte weitermachen
Titel: Re: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: Paula am 17. Mai 2020, 20:48:18
@Tosca Super, Ich bin begeistert! Glückwunsch dh:
Zitat von: Tosca am 17. Mai 2020, 19:15:31
Ich bin hier zwar nicht ganz richtig,  ......Ist das womöglich so einfach?
Meiner Meinung nach war der Beitrag genau richtig hier und "Ja!", es ist so einfach.
Titel: Re: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: Paula am 25. Mai 2020, 19:49:47
Zum X-ten und wie's ausschaut auch zum letzten Mal ein "Empor Elite, 46, 5/8, vollhohl".

1k-6k-8k dann Purple Llyn Mellynllyn und am Ende Leinen-, Kalb- und Yaklederhängeriemen. (und keine Paste ;D)

Das Messer und der lila Waliser hatten mich lange zum Ausrasten gebracht, weil das RM nicht scharf werden wollte. Ursprünglich hatte ich das RM irgendwann mit 1k - 6k - 8k - CrOx erfolgreich geschärft und anschließend fleißig benutzt. Als Anfänger war es dann aber geschwind nicht mehr scharf genug und ich wollte es mit dem Waliser Auffrischen, was aber mehrmals erfolglos blieb und in einem Fiasko zu enden drohte.

Anders als bei den Fehlschlägen zuvor, habe ich heute bei Adam & Eva mit dem 1k angefangen, was auch fix gelang und meiner Meinung nach der Grund sein wird, warum die erste Rasur heute ganz gut war.

Offensichtlich hat es vorher nicht gereicht, zum Auffrischen mit dem 8k oder nur dem Waliser einzusteigen und es musste wirklich von Grund auf, eine neue Facette her.

In den nächsten Tagen werde ich das Messer hin und wieder mal einsetzen und beobachten, wie es sich entwickelt.
Titel: Re: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: alvaro am 25. Mai 2020, 23:19:16
Heute war wieder einmal eine "Auftragsarbeit" dran.

Alle Messer wurde auf einem
King 1k
Wüsthof 3k/8k
vorgearbeitet.

Gefinisht wurde folgt :
1 x L`ESPAGNOLETTE 7/8" mit 60 x Forelle und ca 20 DZ grüne Paste
Das Messer liefert einen guten HHT ab, vor der Paste war dieser nicht möglich
1 x Gebr. Ziegler 3/8" mit 60 x Forelle und ca 20 DZ grüne Paste
Dieses Messer liefert vor der Paste einen HHT aber keinen wirklich guten, und nach der Paste einen guten HHT ab.
1 x GOLF Frameback 4/8" ebenfalls mit 60 x Forelle und ca 20 DZ grüne Paste
Das Ergebnis war genau wie bei dem Ziegler vorab ein schlechter HHT, nach der grünen Paste war ein guter HHT möglich.
1 x BAAS 4/8 60 x Forelle und direkt vom Stein ein guter HHT.

Außerdem habe ich ein KEDAKE geschärft.
Vorarbeit wie oben, gefinisht wurde mit 200DZ auf einem Rouge du Salm.
Das Messer liefert keinen HHT ab, auch eine Testrasur wurde abgebrochen.
Jetzt habe ich mit 30 DZ Diaspray 0,25µ und 70 DZ leder nachgearbeitet, mal sehen was mich morgen erwartet.


Titel: Re: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: MRetro am 29. Mai 2020, 21:06:49
Zitat von: alvaro am 25. Mai 2020, 23:19:16
...
Außerdem habe ich ein KEDAKE geschärft.
... Testrasur wurde abgebrochen.
Jetzt habe ich mit 30 DZ Diaspray 0,25µ und 70 DZ leder nachgearbeitet, mal sehen was mich morgen erwartet.

Und, hat es geklappt?
Titel: Re: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: alvaro am 29. Mai 2020, 23:45:47
 :o
Oh ich habe noch nicht geantwortet.
PEINLICH!

JA
Das Diaspray (Danke an den Spender) wirkte Wunder.
Ich muss sagen ich werde Diaspray Fan.
Mit relativ wenig Arbeit einen großen Erfolg, was will man mehr?

Die Rasur war gründlich und auch, für Diaspray, recht sanft.
Bis jetzt kann ich nur positives darüber sagen.
Titel: Re: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: EasyRider am 30. Mai 2020, 00:05:20
Zitat von: alvaro am 29. Mai 2020, 23:45:47
Ich muss sagen ich werde Diaspray Fan.

Bin ich schon lange, wie du weißt.
Und wenn du erst mal ein bisschen mehr Erfahrung mit dem Zeugs hast - man muss da einfach etwas länger rumexperimentieren als mit den normalen Pasten -, dann kriegst sauscharfe Schneiden hin, die auch supersanft rasieren.
Titel: Re: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: Barbon am 02. Juni 2020, 10:21:54
So Sonntag hatte ich mal Lust und habe mir mein GBB Steinchen geschnappt und zwei Messer bearbeitet.

    STIZ "Stolichnaya"
    ZTV "Gravjura" mit der Gravur Sotschi

Das STIZ hatte ich noch nicht dort, wo ich es rasurtechnisch haben möchte.
Das ZTV muss wirklich kaum benutzt wordens ein, es nahm die Schärfe gut an. Freue mich auf morgen.

Abfolge:
GBB 1-Lage Tape(Autoslurry)
GBB 2-Lagen Tape(Autoslurry)
Schraubspannriemen grün-rot Paste30DZ-50DZ
Herold 9195 schwarze Paste 50 DZ und 50 DZ Leder

Die Rasuren sind dann gestern und heute erfolgt. Das Ergebnis war wie gewünscht scharf aber sanft.
Titel: Re: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: Paula am 02. Juni 2020, 17:40:42
Super! So wie es sein soll.

Ich finde es immer ganz schön, wenn man auch schreibt, wie denn das Resultat nach dem Schärfen war.
Hast Du mal die Unterschiede zwischen Grün / Rot / Schwarz nach Deinem GBB (im Gesicht) verglichen? Ich selbst bin mir nämlich gar nicht so sicher, ob ich da überhaupt einen Unterschied spüren könnte.
Titel: Re: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: MRetro am 02. Juni 2020, 19:47:28
Schon vor ein paar Tagen:

Mein erstes selbst geschärftes UND rasurbereites Messer (supported by alvaro  dh: ).
Ein Böker Classic schwarz, 5/8. Alle Wassersteine ebenfalls von Böker.

Da die Facette schief gesetzt war und tw. auch nicht bis in die ,,Ecken" reichte, habe ich von Grund auf eine neue Facette mit dem 600er gesetzt. Keine Ahnung mehr wie lange das gedauert hat.  ;D
Danach jeweils 60 Doppelschübe auf dem 1500er, 3k, 8k und Koraat Schiefer. 30x Leder.
Testrasur danach war rauh/ kratzig.
Dann noch 60 Doppelzüge auf schwarzem Pastenriemen und 30x Leder.
Rasur war deutlich sanfter und gut, mit noch Luft nach oben.
Titel: Re: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: alvaro am 01. Juli 2020, 18:49:17
Heute war bei mir ein DOVO Bismark dran.
Ich habe das Messer bekommen, und es rasierte keine Haare am Unterarm.
Ich habe das Messer mal ganz faul geschärft.

Messer mit Isolierband abgeklebt.
Stoßriemen mit Schiefer 100 Züge
Pastenriemen 0,3µm Körnung 30 Züge
Pastenriemen 0,2µm Körnung 30 Züge
Pastenriemen 0,09µm Körnung 30 Züge
Lederriemen mit Ochsenklauenöl 50 Züge

Oberschenkel/Unterarm Haartest war okay.

Die Testrasur verlief gut, wenn auch etwas rau.
Die Gründlichkeit hätte etwas besser sein können (aber das kenne ich von diesen Messern), und ich dachte erst das AS würde stark brennen.
Nix da, das AS war kaum zu spüren.

Ich war mit dem Ergebnis der "schnellen Schärfung" voll zufrieden.
Mal kurz im Sessel sitzen, und ein Messer in 10min auffrischen.

Da ich aber noch ein bisschen spielen will habe ich das Messer trotzdem noch einmal mit 30 Zügen Pastenriemen Diamantspray 0,25µm und 50 Zügen Leder bearbeitet.
Schauen wir mal was mir das morgen bringt.
Titel: Re: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: Barbon am 05. Juli 2020, 12:11:48
Zitat von: alvaro am 01. Juli 2020, 18:49:17
Heute war bei mir ein DOVO Bismark dran.
Ich habe das Messer bekommen, und es rasierte keine Haare am Unterarm.
Ich habe das Messer mal ganz faul geschärft.

Messer mit Isolierband abgeklebt.
Stoßriemen mit Schiefer 100 Züge
Pastenriemen 0,3µm Körnung 30 Züge
Pastenriemen 0,2µm Körnung 30 Züge
Pastenriemen 0,09µm Körnung 30 Züge
Lederriemen mit Ochsenklauenöl 50 Züge

Oberschenkel/Unterarm Haartest war okay.

Die Testrasur verlief gut, wenn auch etwas rau.
Die Gründlichkeit hätte etwas besser sein können (aber das kenne ich von diesen Messern), und ich dachte erst das AS würde stark brennen.
Nix da, das AS war kaum zu spüren.

Ich war mit dem Ergebnis der "schnellen Schärfung" voll zufrieden.
Mal kurz im Sessel sitzen, und ein Messer in 10min auffrischen.

Da ich aber noch ein bisschen spielen will habe ich das Messer trotzdem noch einmal mit 30 Zügen Pastenriemen Diamantspray 0,25µm und 50 Zügen Leder bearbeitet.
Schauen wir mal was mir das morgen bringt.

Kurze Frage: wie hast Du den Schiefer befeuchtet?
Titel: Re: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: MRetro am 05. Juli 2020, 12:36:09
Zitat von: alvaro am 01. Juli 2020, 18:49:17
...
Da ich aber noch ein bisschen spielen will habe ich das Messer trotzdem noch einmal mit 30 Zügen Pastenriemen Diamantspray 0,25µm und 50 Zügen Leder bearbeitet.
Schauen wir mal was mir das morgen bringt.

Und, was ist denn aus der weiteren ,,Spielerei" geworden?  ;)
Titel: Re: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: MRetro am 06. Juli 2020, 21:17:30
Ich habe mir jetzt ein altes Marx & Co. ,,Fontana" fertig gemacht und möchte euch mein Vorgehen kurz vorstellen.
Und zum Schluss hätte ich auch noch eine Frage an euch.

Neben dem Schärfen musste ich auch die Klinge im Heft etwas strammer festsetzen und zentrieren, da die Schneide beim Schließen das Heft berührte. Da ich keinen geeigneten Hammer und Amboss hatte, habe ich eine Klempner-Rohrzange genommen und mehrfach vorsichtig zugedrückt ohne das Holzheft zu quetschen. Und siehe da, es hat geklappt. Klinge sitzt strammer und zentriert im Heft und schließt wieder fast perfekt mittig.

Dann habe ich versucht das Rasiermesser mit dem schwarzen Pastenriemen wiederzubeleben. Bei der Testrasur tat sich aber fast gar nichts.
Danach folgte der Unterarmhaartest, und siehe da, es klappte noch ganz gut. Da dachte ich schon, mir einen Start auf den Steinen von Anfang an schenken zu können. Na ja, dann habe ich mir die Schneide mal mit meiner Lupe angeschaut. Es gab in der Schneide ein paar kleine Ausbrüche und auch Patinaflecken. Des Weiteren reichte die Facette auf einer Erlseite nur bis kurz vor die Rundung.

Also dann doch ab auf den 600 und 1500 bis obige Mängel beseitigt waren und der Unterarmhaartest gut klappte.
Dann ging es mit ca. 60 Doppelschüben auf den 3k, 5k, und 8k. Mein Abschlussstein war der Naniwa Superstone 10k. Danach ca. 30 Doppelzüge auf Leder. Die danach versuchten Schärfetest (HHT und Unterarmhaartest im oberen Drittel) funktionierten über die gesamte Klinge bestens. Also m.E. war ausreichende Schärfe vorhanden.

Dann ging es ab zur Testrasur: Die Gründlichkeit war sehr gut, aber die Rasur selber war schon sehr rau. Daher nur mit dem Bartwuchs zu Ende rasiert. Die ASL brannte dann auch ordentlich.

Nun meine Frage an euch:
Bisher habe ich in einem solchen Fall mit dem schwarzen Pastenriemen gute Erfahrungen gemacht (siehe auch Alvaros letzter Test). Da ich aber neugierig bin, möchte ich euch fragen, was ich sonst noch so machen kann?

Zur Verfügung hätte ich noch:
Sigma Select II 13k, Koraat Schiefer mit Anreiber, rote Paste/ schwarze Paste auf glattem Leder, schwarze Paste auf sehr weichem Leder, Juchtenleder nur gefettet, weiches Leder nur gefettet.

Aus meiner Sicht wäre es schön, wenn mehrere Wege nach Rom führen würden. ???
Es wäre auch toll, wenn ihr eure genaue Anwendung beschreiben würdet, also z.B. Anzahl der Doppelschübe/ -züge, etc.
Titel: Re: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: alvaro am 08. Juli 2020, 15:34:30
Sorry, ich bin wieder einmal nicht zuhause, deshalb dauert alles etwas länger.

@Barbon
Ich habe den Schiefer einfach mit etwas Wasser nass gemacht, genau wie andere Wassersteine auch.
Man muss nur aufpassen, sonst kommt etwas auf die Rückseite ans Leder, und das gibt Flecken.
(Ist mir passiert)

@MRetro
Die "Spielerei" mit der Diapaste war sehr gut.
Das Messer hat noch einmal an Schärfe gewonnen, wurde aber auch etwas aggressiver.
Als nächstes kommt ein Mix aus allen Pasten bzw ein Test mit AlOx.
Ich habe auch noch ein Böker Elite mit dem ich nicht zufrieden bin, mal sehen was die Pasten da raus zaubern können
Titel: Re: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: EasyRider am 08. Juli 2020, 16:14:30
Zitat von: alvaro am 08. Juli 2020, 15:34:30
Ich habe den Schiefer einfach mit etwas Wasser nass gemacht, genau wie andere Wassersteine auch.
Man muss nur aufpassen, sonst kommt etwas auf die Rückseite ans Leder, und das gibt Flecken.
(Ist mir passiert)

Lässt sich ganz leicht vermeiden, wenn man Küchenrolle durch die Lamellen zieht.
Titel: Re: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: alvaro am 08. Juli 2020, 17:01:52
Zitat von: EasyRider am 08. Juli 2020, 16:14:30
Zitat von: alvaro am 08. Juli 2020, 15:34:30
Ich habe den Schiefer einfach mit etwas Wasser nass gemacht, genau wie andere Wassersteine auch.
Man muss nur aufpassen, sonst kommt etwas auf die Rückseite ans Leder, und das gibt Flecken.
(Ist mir passiert)

Lässt sich ganz leicht vermeiden, wenn man Küchenrolle durch die Lamellen zieht.


Da sieht man es wieder einmal.
Du hast halt studiert, ich nicht  ;D ;D ;D ;D ;D ;D

Bei mir passiert so etwas sehr oft.
Das liegt einfach an meiner Neugier, und meiner Ungeduld weil ich immer gleich loslegen will.
Das wird man bei mir nicht mehr raus bekommen.
Titel: Re: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: Barbon am 09. Juli 2020, 10:39:52
Danke @Alvaro und @EasyRider, da "brauch" ich wohl so einen Schiefer....

Titel: Re: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: EasyRider am 09. Juli 2020, 11:51:28
@Barbon

Bitte sehr, gern geschehen.
Falls du 100 % sichergehen willst, dass wirklich kein Tröpfchen Wasser auf das Leder kommt, kannst du auch Plastik- oder Alufolie durch die Lamellen ziehen und damit das Leder einwickeln. Ich mach das immer dann, wenn ich den Schiefer anreibe und ergo etwas mehr Wasser brauche.
Dieser Stein ist für mich der ideale Auffrischer, den ich immer dann einsetze, wenn die (schwarze) Paste an ihre Grenzen stößt. Rund 20 Schübe auf dem Stein, gefolgt von 30 DZ auf dem schwarzen Pastenriemen und schon hat das Messer wieder eine ideale Rasurschärfe. Die dann auch sehr lange hält...

Titel: Re: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: aleister am 11. August 2020, 14:35:53
Gerade eben-Ern Ator  :)
1000er Naniwa Prof.
3 M Lapping Film
Thüringer
Titel: Re: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: Barbon am 23. August 2020, 18:50:18
Heute 2 Patienten: mein Gold Dollar W96 und ein neues Puma 5/8"

1000
3000
1 Lage Tape
8000
GBB
Thüringer
2 Lagen Tape

60 DZ auf Paste schwarz jeweils 20 DZ auf beiden Seiten meines Thiers-Issard Stossriemen.

(https://up.picr.de/39284005xl.jpg)

(https://up.picr.de/39284007uw.jpg)
Titel: Re: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: alvaro am 23. August 2020, 21:46:23
Das GD wird, da bin ich mir sicher, aber auf das Puma bin ich wirklich gespannt.
Titel: Re: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: Barbon am 24. August 2020, 12:47:27
Zitat von: alvaro am 23. August 2020, 21:46:23
Das GD wird, da bin ich mir sicher, aber auf das Puma bin ich wirklich gespannt.
Das Puma war besser als vorher, allerdings noch lange nicht dort wo ich es haben möchte. Ich glaube da muss nochmal der GBB und anschließend die Pastenriemen ran. Ist aber sehr traurig das ein neues Messer so schlecht geschärft war ab Werk. Zumindest haben wir jetzt soetwas wie eine Facette, hat aber echt lange gedauert.

Dagegen war das GD ein Träumchen, keine 15 min. Das ist dann morgen früh dran.
Titel: Re: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: alvaro am 24. August 2020, 15:04:13
Das habe ich befürchtet.
Titel: Re: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: EasyRider am 24. August 2020, 16:31:09
Die neuen Pumas sind für mich fast genauso lausig wie die Messer von InstrumenteNRW.
Hatte voriges Jahr eins von einem Freund zum Schärfen bekommen. Danke, nie wieder!
Die ganze "natursteinige Straße" hoch bis zum Translucent Arkansas und dann über die Pasten in allen Farben.
Ergebnis: Brauchbar. Mehr aber nicht.
Erst als ich auf den Finisher zurückging und danach die ganze Diamant-Progression durchlief, war das Messer wirklich rasurscharf. Mag ein Montagmesser gewesen sein, was aber nichts daran änderte, dass ich die Pumas auf die "Black List" setzte und deshalb nicht mehr zum Schärfen übernehme. Ebenso wie die Messer von InstrumenteNRW...
Man will seinen Steinen ja wirklich nicht alles zumuten...

Titel: Re: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: alvaro am 24. August 2020, 18:48:40
Ohne jemanden die Freude verderben zu wollen, ich habe mal über diese Säbel gesagt: Geh eine Pizza essen und spende den Rest des Geldes an eine wohltätige Organisation, da hat man mehr von.
Ich habe einmal eins im Fachhandel angesehen.....................................DANKE

Ich wünsche dir trotzdem viel Erfolg
Titel: Re: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: alvaro am 24. August 2020, 21:19:13
Heute ein DOVO "Bismark" 5/8" von Grund auf durchgeschärft.

Naniwa 220, King 1k, Wüsthof 3k/8k und Naniwa 12k.

Zum Schluss etwas Diamantpaste und Leder mit Ochsenklauenöl.

Leider ist das Messer nicht mir, aber die Rasur war richtig gut.



Zwei Böker "The Celebrated " und ein "Reuzel" beide 5/8" aufgefrischt.

Wüsthof 3k/8k und Naniwa 12k zum Abschluss ebenfalls Diamant und Leder.

Die beiden Messer laufen gerade in einem Test mit Gummiriemen
Titel: Re: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: Barbon am 24. August 2020, 21:27:03
Zitat von: alvaro am 24. August 2020, 18:48:40
Ohne jemanden die Freude verderben zu wollen, ich habe mal über diese Säbel gesagt: Geh eine Pizza essen und spende den Rest des Geldes an eine wohltätige Organisation, da hat man mehr von.
Ich habe einmal eins im Fachhandel angesehen.....................................DANKE

Ich wünsche dir trotzdem viel Erfolg
Zitat von: EasyRider am 24. August 2020, 16:31:09
Die neuen Pumas sind für mich fast genauso lausig wie die Messer von InstrumenteNRW.
Hatte voriges Jahr eins von einem Freund zum Schärfen bekommen. Danke, nie wieder!
Die ganze "natursteinige Straße" hoch bis zum Translucent Arkansas und dann über die Pasten in allen Farben.
Ergebnis: Brauchbar. Mehr aber nicht.
Erst als ich auf den Finisher zurückging und danach die ganze Diamant-Progression durchlief, war das Messer wirklich rasurscharf. Mag ein Montagmesser gewesen sein, was aber nichts daran änderte, dass ich die Pumas auf die "Black List" setzte und deshalb nicht mehr zum Schärfen übernehme. Ebenso wie die Messer von InstrumenteNRW...
Man will seinen Steinen ja wirklich nicht alles zumuten...



Wie heisst es so schön, aus Schaden wird man klug und den Schaden hat man ausserdem! >:(
Das passiert, wenn man sich in einem Fachhandel, in diesem Fall Wiesbaden, von einer Urlaubsstimmung leiten lässt.

Titel: Re: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: Barbon am 25. August 2020, 21:59:55
So, das mit dem Puma habe ich jetzt mal persönlich genommen und ein @Alvaro Setup gewählt. 8)

Maxberg Quarzit und den Gummi mit der Noppenseite danach Leder.

(https://up.picr.de/39299600ye.jpg)

Morgen früh sehen wir uns, Puma! >:(
Titel: Re: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: alvaro am 25. August 2020, 22:01:44
Ich drücke die Daumen (sonst bin ich am Ende der Dumme  :o)
Titel: Re: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: Barbon am 25. August 2020, 22:08:31
Zitat von: alvaro am 25. August 2020, 22:01:44
Ich drücke die Daumen (sonst bin ich am Ende der Dumme  :o)
Denke ich nicht, die Unterarme sind haarfrei....
Titel: Re: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: Barbon am 26. August 2020, 07:39:55
Zitat von: alvaro am 25. August 2020, 22:01:44
Ich drücke die Daumen (sonst bin ich am Ende der Dumme  :o)
Es ist besser geworden, die Schärfe ist jetzt halbwegs da, an der Sanftheit muss ich noch etwas machen.
Ist aber im Vergleich zu anderen Messern ganz schön aufwendig!
Titel: Re: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: hatzicho am 26. August 2020, 10:33:49

Heute 2 Patienten: mein Gold Dollar W96 und ein neues Puma 5/8"

(https://up.picr.de/39284007uw.jpg)

[/quote]

Das ist doch ein Fake oder? Das kann doch kein neues Puma sein....
Sieht aus, als hätte das jemand aus der Anfängertonne gefischt und in zwei Schalen genagelt. Die Hohlung komplett unsauber geschliffen und in verschiedenen Höhen abgesetzt, die Übergänge nicht weggepliestet. Die Wate ungleichmäßig und unsauber geschliffen, der Doppelansatz nicht eingesetzt, die Hohlung weder sauber blaugepliestet noch den Erl poliert.....
Lediglich das Pumazeichen ist einigermaßen akkurat gesetzt.
Kein Wunder, das man an so einen Prügel keine Schärfe bekommt. Wo in aller Welt kann man den disen Mist kaufen......?
Sorry aber sowas habe ich wirklich noch nicht gesehen.
Gruß Peter
Titel: Re: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: Barbon am 26. August 2020, 11:17:37
Zitat von: hatzicho am 26. August 2020, 10:33:49

Heute 2 Patienten: mein Gold Dollar W96 und ein neues Puma 5/8"

(https://up.picr.de/39284007uw.jpg)


Das ist doch ein Fake oder? Das kann doch kein neues Puma sein....
Sieht aus, als hätte das jemand aus der Anfängertonne gefischt und in zwei Schalen genagelt. Die Hohlung komplett unsauber geschliffen und in verschiedenen Höhen abgesetzt, die Übergänge nicht weggepliestet. Die Wate ungleichmäßig und unsauber geschliffen, der Doppelansatz nicht eingesetzt, die Hohlung weder sauber blaugepliestet noch den Erl poliert.....
Lediglich das Pumazeichen ist einigermaßen akkurat gesetzt.
Kein Wunder, das man an so einen Prügel keine Schärfe bekommt. Wo in aller Welt kann man den disen Mist kaufen......?
Sorry aber sowas habe ich wirklich noch nicht gesehen.
Gruß Peter
[/quote]
Das Messer ist aus dem stationären Fachhandel und ist auch beim Hersteller https://www.pumaknives.de/spezialmesser/rasiermesser/514/puma-rasiermesser-schildpatt-celluloid-rot-braun (https://www.pumaknives.de/spezialmesser/rasiermesser/514/puma-rasiermesser-schildpatt-celluloid-rot-braun) käuflich zu erwerben.
Titel: Re: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: hatzicho am 26. August 2020, 16:30:14
Unglaublich. Man sieht ja auf Fotos manchmal mehr als mit bloßem Auge, je nachdem wie man ins Licht hält. So einen grottenschlechten Schliff habe ich jedoch lange nicht gesehen.

Aber ich habe mittlerweile mal mit meinem alten Meister telefoniert, der immer genau weiß, wer für wen in Solingen gerade Rasiermesser schleift und dann wird mir einiges klarer.

Es ist schon echt tragisch, wie einst so traditions- und ruhmreiche Solinger Firmen ihren qualitativen Ruf sukzessive selbst zerstören. Da bringt es auch nichts, wenn man die Solingenverordnung erfüllt um dann seine Schneidwaren mit dem Logo ,,Solingen" zieren zu dürfen. Das ist dann irgendwann wie mit dem Label ,,Made in Germany", was mal um die letzte Jahrhundertwende von den Briten eingeführt wurde, um die seinerzeit schlechten Schneidwaren aus Deutschland zu kennzeichnen und was sich dann später zu einem Qualitätszeichen entwickelt hat. Mit Solingen ist es eher umgekehrt, bald muss man sagen, wenn Solingen draufsteht – las bloß die Finger davon. Traurig.

Wie gut, dass es wenigstens noch eine Handvoll Handwerksbetriebe in Solingen gibt, die noch in alter Tradition wirkliche Qualitätsprodukte herstellen und das Rasiermesserschleifen nicht von möglichst billigen Hilfs- und Anlernkräften ausführen lassen.
Titel: Re: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: alvaro am 27. August 2020, 22:16:24
Da bekommt man zwei DOVO Bismark Messer und freut sich, dass die erste Rasur mit dem ersten Messer besser als erwartet ist.
Das Messer danach mal auf Bastelfilz abgezogen und............................................. SCH...........
Ausbrüche an der Schneide.
Erste Vermutung: Bastelfilz ist nichts für die Klingen.
Na gut, hast ja Steine da.
Also an die Arbeit.

Nach 1,5h Arbeit bin ich der Meinung es war nicht der Bastelfilz.
Ich habe das Messer erst auf einem Naniwa 220 runter geschliffen.
Dann 1k und immer noch/wieder Ausbrüche.
Der Blick durch die Lupe zeigt, dass die Klinge offensichtlich kleine Risse hat.
Diese laufen parallel zur Facette und sorgen so natürlich immer wieder zu weiteren kleinen Ausbrüchen.
Ich habe mir in den A........ gebissen weil ich nicht das Messer reklamiert habe.
Geht natürlich jetzt nicht mehr, da selbst geschliffen.
Okay, mach ich mal weiter.
Abwechselnd 1k und 3k und zusätzlich eine zweite Lage Tape.
Wie gesagt nach 1,5h glaube ich jetzt das Messer soweit zu haben, dass es in Ordnung ist.

Letztendlich wurde das Messer mit 2 Lagen auf folgenden Steinen geschärft
Naniwa 220
King 1k
Wüsthof 3k/8k
Naniwa 12k
Diamantriemen 50 Züge
Leder

Drückt mir die Daumen
Titel: Re: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: Barbon am 28. August 2020, 11:51:36
Zitat von: alvaro am 27. August 2020, 22:16:24


Drückt mir die Daumen

Wird gemacht!
Titel: Re: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: alvaro am 28. August 2020, 16:19:32
Mein Bismark wird erst morgen getestet, aber was macht dein "PUMA" @Barbon?

Ich bin mir ja sicher, dass du das PUMA irgendwann scharf bekommst, ABER WENN du irgendwann nicht weiter kommen solltest würde ich mich gerne mal an dem Messer versuchen.
(Irgendwie reizen mich solche Messer)

Eine Schande was da mit einem solchen Namen gemacht wird.
Titel: Re: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: MRetro am 28. August 2020, 18:52:27
Zitat von: alvaro am 28. August 2020, 16:19:32
...
Eine Schande was da mit einem solchen Namen gemacht wird.

Das habe ich bei deinem Bismarck und Barbons Puma auch gedacht.
Es kommt noch soweit, dass 20€ Messer aus China nicht nur rasurscharf geliefert werden sondern qualitativ auch noch besser sind!?  :o
Titel: Re: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: alvaro am 28. August 2020, 19:12:47
Wenn ich mir Titan und ZY ansehe ist der Zeitpunkt nicht mehr in weiter Ferne.
Zumindest besser als das Puma sind die definitiv
Titel: Re: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: Barbon am 28. August 2020, 21:53:57
Zitat von: alvaro am 28. August 2020, 16:19:32
Mein Bismark wird erst morgen getestet, aber was macht dein "PUMA" @Barbon?

Ich bin mir ja sicher, dass du das PUMA irgendwann scharf bekommst, ABER WENN du irgendwann nicht weiter kommen solltest würde ich mich gerne mal an dem Messer versuchen.
(Irgendwie reizen mich solche Messer)

Eine Schande was da mit einem solchen Namen gemacht wird.


Also ich stehe dem sehr offen gegenüber! Ich denke auch das ich das Messer irgendwie, irgendwann scharf bekomme, jedoch habe ich im Moment gerade keine Lust auf einen Bastelsatz...

Habe aus dem Mitgliederhandel aus dem Nachbarforum eine schöne alte Rewison-Klinge in einem neuen Heft, die mich wesentlich mehr reizt.

Titel: Re: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: alvaro am 28. August 2020, 21:55:06
Hört sich irgendwie deutlich besser an  ;D

Viel Spaß damit dh:
Titel: Re: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: Barbon am 28. August 2020, 22:45:38
Das musste jetzt mal auf die schnelle sein!

Riwison 6/8"

GBB 4 Verdünnungsstufen
Thüringer
Paste rot/schwarz
Gummimatte mit Noppen

In 10 min von stumpf auf holla: das wird morgen spannend!

(https://up.picr.de/39319698ll.jpg)
Titel: Re: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: alvaro am 29. August 2020, 08:35:12
MIT Gummi?
Das freut mich
Titel: Re: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: Barbon am 29. August 2020, 10:03:11
Zitat von: alvaro am 29. August 2020, 08:35:12
MIT Gummi?
Das freut mich
Und mich erst, im RdT-Thread des Nachbarforums habe ich berichtet, dass das Messer ohne Widerstand durch die Stoppeln ging, so eine Rasur habe ich bisher noch nie gehabt. dh:
Titel: Re: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: Paula am 29. August 2020, 11:37:25
Zitat von: Barbon am 28. August 2020, 22:45:38
Das .... Riwison 6/8"...

Ein tolles Messer, die auslaufende Hohlung der Klinge und die geschwungenen Schalen gefallen mir sehr gut. dh:


Zitat von: Barbon am 29. August 2020, 10:03:11
.....im RdT-Thread des Nachbarforums habe ich berichtet, dass das Messer ohne Widerstand durch die Stoppeln ging, so eine Rasur habe ich bisher noch nie gehabt. dh:
Glückwunsch! So soll es sein.

Mal eine Frage zu Deinem Schärfbuch. Führst Du auch nach dem Schärfen noch weiter Buch, wie sich das Messer entwickelt, bzw. wann Du es evtl. auffrischen musstest?

Bei einigen meiner Messer habe ich mir eine Strichliste auf Notizzetteln angelegt. Außerdem steht drauf, wie ich es geschärft habe. Das ist zwar nicht so ordentlich wie Dein Buch, aber damit weiß ich eigentlich ganz gut Bescheid, wie sich die Messer auf Dauer verhalten.

Heute habe ich ein Empor 46, 5/8 auf Alvaros magischer Fliese aufgefrischt. Mit der hatte ich in letzter Zeit öfter mal rumgespielt, auch wenn ich es hier nicht gepostet habe. Heute abend werde ich wissen, was die Fliese gebracht hat.
Mit diesem Messer habe ich schon mehrmals verschiedene Steine getestet. Also nicht wundern, wenn es hier vielleicht bald wieder auftaucht.

Titel: Re: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: Barbon am 29. August 2020, 12:02:14
Zitat von: Paula am 29. August 2020, 11:37:25



Mal eine Frage zu Deinem Schärfbuch. Führst Du auch nach dem Schärfen noch weiter Buch, wie sich das Messer entwickelt, bzw. wann Du es evtl. auffrischen musstest?

Bei einigen meiner Messer habe ich mir eine Strichliste auf Notizzetteln angelegt. Außerdem steht drauf, wie ich es geschärft habe. Das ist zwar nicht so ordentlich wie Dein Buch, aber damit weiß ich eigentlich ganz gut Bescheid, wie sich die Messer auf Dauer verhalten.


Interessanterweise habe ich gestern Abend mit mir "gerungen" wie ich das machen möchte und bin quasi auf die gleiche Idee gekommen. Ich werde im Buch eine Strichliste führen um zu sehen wie sich das Messer entwickelt. Deine Berichte im Nachbar-Thread haben mich da etwas angefixt, allerdings möchte ich mich für längere Zeit nicht nur auf ein Messer beschränken...
Wir haben echte First-World-Problems ;D
Titel: Re: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: Paula am 29. August 2020, 12:55:03
Und ich war schon, angeregt durch Standlinies und Dein Schärfbuch, am überlegen, ob ich meiner Zettelwirtschaft nicht "byebye" sagen sollte und alles ordentlich in ein Buch übertrage.
Titel: Re: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: Barbon am 29. August 2020, 22:41:58
Zitat von: Paula am 29. August 2020, 12:55:03
Und ich war schon, angeregt durch Standlinies und Dein Schärfbuch, am überlegen, ob ich meiner Zettelwirtschaft nicht "byebye" sagen sollte und alles ordentlich in ein Buch übertrage.
Der Brite sagt so schön: ,,Great minds think alike"
Beim Deutschen ist das eher: ,,Zwei Dumme, ein Gedanke!"
Titel: Re: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: Tim Buktu am 30. August 2020, 19:57:58
Ich würde mir wünschen, auch solche Ordnung zu halten und mir immer zu notieren wie ich schärfe. Hab das versucht aber nicht geschafft das durchzuhalten obwohl es zweifellos sehr sinnvoll ist.
Titel: Re: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: alvaro am 30. August 2020, 21:37:18
Lieber @Tim Buktu, du hast meinen Text geklaut  ;D ;D ;D
Titel: Re: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: Paula am 31. August 2020, 14:49:39
Zitat von: Paula am 29. August 2020, 11:37:25..... habe ich ein Empor 46, 5/8 auf Alvaros magischer Fliese aufgefrischt.....Heute abend werde ich wissen, was die Fliese gebracht hat..... nicht wundern, wenn es hier vielleicht bald wieder auftaucht.

Leider hat das Auffrischen nicht den erwarteten Effekt gebracht und die Rasur war einfach nicht gründlich. Es wird also gar nicht so lange dauern, bis ich mit diesem Messer hier wieder aufschlage.

Titel: Re: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: Paula am 05. September 2020, 19:01:58
Heute war wieder ein Messer zum Auffrischen auf der Grey Slate Fliese dran. Dieses Mal war ein Puma 1, 5/8, vollhohl.

Ursprünglich hatte ich das Messer mal mit Walisern und Paste geschärft und dann nur ein paar mal benutzt. Durch das gute Abschneiden der Fliese in Alvaros Gigantentest und meinem "Pastenauffrischversuch" kam mir die Idee mal ein Messer zum Vergleich statt mit Paste, immer wieder mit der Fliese aufzufrischen. Also hatte ich das Puma vor ein paar Wochen fleißig auf der Fliese abgezogen und anschließend beim Rasieren Strichliste geführt. Nach der 12. Rasur war die Schärfe dann fertig und das Puma musste auf die Fliese.

Dazu habe ich den Rücken 1x abgeklebt, den Stein nicht angerieben und, wie es Kollege Grosser mal für die Waliser empfohlen hat, Glycerin statt Wasser benutzt. Die Anzahl der Züge zähle ich nicht. Leider höre ich auch nicht die Steine sprechen (weil im Radio "Dua Lipa" läuft ;)) und im Gefühl habe ich es auch nicht, wann das Ziel erreicht ist. Ich mache einfach nach einigen Zügen, hin und wieder einen Haartest und wenn ich meine, er ist gut genug, höre ich mit den Schärfen auf.

Offensichtlich hat es funktioniert. Die Rasur heute Abend war nämlich ganz gut. Somit geht es jetzt mit dem Puma in die nächste Runde. Mal schauen, wieviel Rasuren es dauern wird, bis ich mit derselben Kombi hier wieder vorfahre.
Titel: Re: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: Paula am 14. September 2020, 20:20:50
Zitat von: Paula am 31. August 2020, 14:49:39
....
Leider hat das Auffrischen nicht den erwarteten Effekt gebracht und die Rasur war einfach nicht gründlich. Es wird also gar nicht so lange dauern, bis ich mit diesem Messer hier wieder aufschlage.

Gesagt, getan! Am Samstag habe ich das Messer noch einmal von Grund auf ab 1k neu geschärft und am Ende mit dem "lila Stein der Verzweiflung" abgeschlossen. Am Purple Llyn Melynllyn habe ich mich schon öfter abgemüht aber keine reproduzierbar guten Ergebnisse bekommen. Dieses Mal habe ich den Stein nur ganz leicht angerieben und anschließend sehr schnell verdünnt. Auf dem reinen Wasser (ohne Glycerin) bin ich dann noch eine längere Zeit geblieben.

Die erste Rasur war gründlich aber leicht aggressiv. Ich kann nicht sagen, daß die Klinge wirklich leichtgängig durch die Haare schnitt aber ein unangenehmes Geruckel war es auch nicht unbedingt. Im Moment ist das wohl das beste, was ich aus diesem Stein herausholen kann. So wie das Messer jetzt ist, könnte ich es eigentlich ganz normal benutzen. Vielleicht könnte es sich noch einrasieren oder nach einem Pastenriemen sanfter werden. Das wird der regelmäßige Gebrauch zeigen.

Um mal die Meinung eines anderen Rasuristi einzuholen, habe ich das Messer @Alvaro zur Qualitätskontrolle geschickt. Nach den teils stark auseinander gehenden Meinungen, die man ihm Gigantentest beobachten konnte, bin ich mal echt gespannt, wie das Ergebnis ausfällt wenn Alvaro dieses Messer testet. Ich bereite mich schon einmal auf das Schlimmste vor. ;D

Wenn alles läuft wie geplant, dann benutze ich das Messer im Anschluß regelmäßig weiter und bastele mir einen Gummiriemen, den ich gezielt mit diesem RM einsetze und teste. dh:
Titel: Re: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: alvaro am 14. September 2020, 20:27:39
Verspielt wie ich bin freue ich mich schon auf das Messer :angel:
Titel: Re: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: Paula am 21. September 2020, 20:11:58
Heute war zum wiederholten Mal ein 5/8 Aust dran.

Die Abfolge:


Es ist noch gar nicht so lange her, als ich das Messer mit den Walisern als Abschluß geschärft hatte, dann aber Pasten musste, weil es mir vom Stein nicht zusagte. Diesmal sollte es der Belgier richten. Im ersten Anlauf mit Einstieg bei der 8k Drachenzunge wurde es nichts, weshalb ich heute noch einmal mit 1k anfing. Auf diesem waren aber weniger als 20 leichte Schübe pro Seite notwendig.

Die Dragonstongue hatte ich leicht angerieben und dann schnell bis auf reines Wasser verdünnt. Auf dem Belgier habe ich zunächst nur Wasser benutzt und am Ende reichlich Spüli hinzugefügt (das Messer schwebte förmlich über den Stein) und ich bin einfach so lange draufgeblieben, bis ein leidlicher HT gelang.

(https://up.picr.de/39488197pf.jpg)

Es folgten 60x Jeans und 60x der schwarze Lederriemen mit dem O-Ring von harrahalmes  ;)

Die erste Rasur war etwas seltsam. Nach dem Leder war der Haartest eigentlich gut, trotzdem lief das Messer nicht so leichtgängig durch die Haare. Ich musste auch mehr als üblich Nacharbeiten, um das erwünschte, gründliche Ergebnis zu erreichen. Mit einem meiner gepasteten Messer hätte ich in so einem Fall mit einem deutlichen Brennen des AS gerechnet und eigentlich war ich schon vom Messer leicht enttäuscht.

Das Brennen des AS blieb aber aus, da war nichts, nada, nullkommanix. Das kam unerwartet und ich frage mich schon was da los ist. Warum tue ich mich mit den Walisern als Abschlußstein so schwer, aber mit diesem Belgier klappt es schon zum zweiten Mal unerwartet gut. ???
Titel: Re: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: Sparschäler reloaded am 21. September 2020, 23:55:59
Spüli ??? Das habe ich ja noch nie gesehen. Macht das noch jemand anderes - und wenn ja: warum?
Titel: Re: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: DeSchulz am 22. September 2020, 06:06:16
Ich habe schon gesehen, dass anstatt Wasser der Stein mit Glasreiniger benetzt wurde. Soll wohl nicht so flüchtig wie Wasser sein.
Titel: Re: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: Tim Buktu am 22. September 2020, 07:03:39
Zitat von: Sparschäler reloaded am 21. September 2020, 23:55:59
Spüli ??? ...
Hab ich schon gelegentlich gelesen dass es manche so machen, selbst aber noch nicht probiert. Hab mit schon für meine nächste Schärfsession überlegt da mal mit 2 gleichen Messen mit dem selben Setup zu testen.
Auf welchen Steinen kann das gut sein und für welche ist der Einsatz von Spülmittel eher nicht geeignet? Hat jemand Erfahrung?
Titel: Re: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: Paula am 22. September 2020, 09:25:47
Auf eine langjährige Erfahrung mit Spüli kann ich leider nicht zurückblicken aber ich habe es hin und wieder mal getestet, auch auf Schiefer. Und mehr als ein Test war es dieses Mal auch nicht. Irgendwo habe ich mal gelesen, daß unter bestimmten Vorraussetzungen Spüli einen Stein "zusetzen" könnte, was auch immer das bedeutet und wann auch immer das passieren soll.

Die allgem. postulierte "Standardprozedur" sieht für den Abschluß des GBB eigentlich das Abziehen unter fließendem Wasser vor, darauf hatte ich aber keinen Bock und wollte es anders machen. Ich denke, man kann es einfach mal selbst ausprobieren. Das Gefühl beim Abzug verändert sich auf jeden Fall und es viel mir leichter, die Klinge ganz sanft über den Stein gleiten zu lassen, als es mir meine Geschicklichkeit mit Wasser allein erlaubt.
Titel: Re: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: Sparschäler reloaded am 27. September 2020, 18:22:33
Zitat von: Tim Buktu am 22. September 2020, 07:03:39
Auf welchen Steinen kann das gut sein und für welche ist der Einsatz von Spülmittel eher nicht geeignet? Hat jemand Erfahrung?

Nach einigem Nachdenken: Ich glaube nicht, dass das zu irgendwas nütze ist. Auf Natursteinen mag es zumindest nicht schaden, bei meinen Naniwa-Kunststeinen hingegen wäre die Herabsetzung der Oberflächenspannung sicher kontraproduktiv: Mein 800er Naniwa ist so porös, bei dem läuft das Wasser durch, wie nix. Wenn ich da Spüli zugebe, dann fällt das Wasser im freien Fall durch den Stein.
Titel: Re: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: Paula am 02. Oktober 2020, 21:22:45

(https://up.picr.de/39561553uf.jpg)

Heute habe ich die Schneidkante eines Schliepers, welches ich vor ein paar Monaten geschärft hatte, etwas verfeinert. Dazu habe ich den unbekannten Stein (oben) mit einem Waliser angerieben. Dann, weil der Stein so klein ist, so lange in kleinen Spiralen abgezogen, bis sich der Schleifschlamm deutlich dunkel verfärbte. Dabei habe ich nach Gefühl, gezielten Druck auf die Klinge ausgeübt. Danach habe ich in geraden Wechselschüben abgezogen und mit zunehmender Wasserzugabe den Druck nach und nach reduziert, bis ich letztlich ohne Kraftausübung nur auf Wasser abgezogen habe. Den Abschluß bildete das Abziehen auf Wasser mit einigen Tropfen Spüli.
Als Riemen kamen zum Einsatz: 60x Jeans, 60x Rind und 30x Yak.

Der Aufwand hat sich gelohnt.  :) Die erste Rasur war heute sehr gründlich und sanft.

Zitat von: Sparschäler reloaded am 27. September 2020, 18:22:33
....Naniwa-Kunststeinen hingegen wäre die Herabsetzung der Oberflächenspannung sicher kontraproduktiv: Mein 800er Naniwa ist so porös, bei dem läuft das Wasser durch, wie nix. Wenn ich da Spüli zugebe, dann fällt das Wasser im freien Fall durch den Stein.
Da ist mit 100%iger Sicherheit was dran, auch wenn ich es an Kunsteinen gröberer Korngrößen selbst nicht probiert habe, ist Dein Gedankengang vollkommend einleuchtend. Bisher habe ich das Spüli nur an Natursteinen zum Abschluß eingesetzt. Auch wenn der Effekt nur homöopathischer Natur sein sollte, verwende ich das Spüli weiterhin nach Gefühl. Am besten probiert man es selbst aus und entscheidet für sich, ob's was bringt.
Titel: Re: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: alvaro am 08. Oktober 2020, 22:13:15
Heute habe ich ein altes DDR Golf Rasiermesser sowie ein neues Puma auf die Steine genommen.
Der Besitzer des Golf RM´s wollte Schärfe, das Puma ist ein Problemmesser

Das Golf wurde folgendermaßen geschärft:
1k bis Haare auf dem Arm rasiert wurden, 3k 50 Züge, 8k 100 Züge, 12k 100 Züge, Grey Slate 50x.
Zum Schluss noch 30 x Diamantspray und (zum besänftigen) 30 x Leder

Das Messer wirkt sehr weich, es nimmt schnell Schärfe an, ich gehe davon aus, dass diese aber nicht lange halten wird da das Messer, aus meiner Sicht, aus zu weichem Stahl hergestellt wurde.

Das Puma:
1k bis Haare auf dem Arm rasiert wurden, 3k 50 Züge, 8k 100 Züge, 12k 100 Züge, Grey Slate 50x, dazwischen immer 20 x Leder.
Zum Schluss noch 30 x Diamantspray und (zum besänftigen) 30 x Leder
(zwischen den Steinen immer Leder zur Sicherheit gegen Grat)

Das war das erste NEUE Puma, es war besser wie erwartet.
Es ist aber, aus meiner Sicht, kein überragend gutes Messer.
Es lies sich zwar schärfen, aber war ein HHT nach 8k z.B. nicht möglich, das klappt bei anderen Messern durchaus besser.
Ich habe mich früher einmal sehr abfällig über diese Messer geäußert.
Ich werde auch mit Sicherheit kein Freund dieser Messer.
Für den, mir bekannten, Preis dieser Messer bekommt man mit ERBE oder Klaas besseres, und auf alle Fälle Rasur bereite neue Messer.


Beide Messer bestehen jetzt problemlos einen HHT, und jetzt freue ich mich auf die Proberasur.
Titel: Re: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: aleister am 23. Oktober 2020, 19:30:32
Auf die schnelle,mal heute mein neu erw.Dorko geschärft. :D
(https://up.picr.de/39706704ul.jpg?rand=1603472362)

Naniwa Prof 1000
Kreter mit Glyz.
Fränkischer Wetzschiefer

Die Voraussetzungen waren nicht die besten!Keine Lupe,der Kreter aus dem Nachbar Forum nicht plan und überhaupt zum ersten mal im Einsatz,nach 2 Jahren (schäm).
Der Franke auch nicht richtig plan und auch der erste Einsatz.
Der Naniwa hat wie gewohnt,gemacht was er sollte.Der Kreter auf Glyz. war gewöhnungsbedürftig,von der Rückmeldung her.Der Franke war der Hammer,schnell und Top Feedback.Kann  nur BastiWasti zitieren:

Mittlerweile hat der Franke jedem meiner Finisher den Rang abgelaufen, denn diese Steine sind im Europäischen Raum einfach das feinste was es gibt, und warum in die Ferne schweifen......
Titel: Re: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: Paula am 23. Oktober 2020, 19:58:26
 dh:
Ein Foto mit dem Dorko und einer Nautika habe ich gerade eben in der RdT gesehen, stimmt's?
Wenn ja, dann kannst Du bestimmt auch was zum Charakter des Messers bei der Rasur sagen. Gibt's was besonders hervorzuheben?

Zitat von: aleister am 23. Oktober 2020, 19:30:32
....der Kreter aus dem Nachbar Forum nicht plan und ....Der Franke auch nicht richtig plan und auch der erste Einsatz....
Ich "glaube", am wichtigsten sind die Facettensteine. Die sollten plan sein. Was die Planarität (Planheit?) der mittleren und Abschlußsteine angeht, bin ich mir ehrlich gesagt nicht sicher, wie wichtig sie wirklich ist. Ich vermute, daß jemand mit gutem Gefühl für den Stein, das in Grenzen kontrollieren und ausgleichen kann.
Titel: Re: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: aleister am 23. Oktober 2020, 20:08:05
Das Messer war scharf und sanft.Nicht so bissig,wie z.B.vom Lapping Film.Naturstein Finish halt. Bin ziemlich zufrieden!Ein Messer selber zu schärfen und zu benutzen,baut einen immer gut auf!Bei planen Steinen und einer Lupe ,sicher noch Potenzial nach oben.Besorge mir nächste Woche mal Sic Pulver,zum planen!  

Durch Corona habe ich mich wieder etwas mehr,mit Messern und Steinen beschäftigt!Z.B. bei

https://kochmalscharf.freeforums.net/board/90/natur-und-synthetikschleifsteine
alles durch gelesen,incl. alle
Verkaufs und beendete Angebote.Und noch 130 Seiten neue Steine Bilder:
https://kochmalscharf.freeforums.net/thread/173/zeigt-eure-neuen-steine

Titel: Re: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: Barbon am 25. Oktober 2020, 11:59:53
Zitat von: alvaro am 08. Oktober 2020, 22:13:15
Heute habe ich ein altes DDR Golf Rasiermesser sowie ein neues Puma auf die Steine genommen.
Der Besitzer des Golf RM´s wollte Schärfe, das Puma ist ein Problemmesser

Das Golf wurde folgendermaßen geschärft:
1k bis Haare auf dem Arm rasiert wurden, 3k 50 Züge, 8k 100 Züge, 12k 100 Züge, Grey Slate 50x.
Zum Schluss noch 30 x Diamantspray und (zum besänftigen) 30 x Leder

Das Messer wirkt sehr weich, es nimmt schnell Schärfe an, ich gehe davon aus, dass diese aber nicht lange halten wird da das Messer, aus meiner Sicht, aus zu weichem Stahl hergestellt wurde.

Das Puma:
1k bis Haare auf dem Arm rasiert wurden, 3k 50 Züge, 8k 100 Züge, 12k 100 Züge, Grey Slate 50x, dazwischen immer 20 x Leder.
Zum Schluss noch 30 x Diamantspray und (zum besänftigen) 30 x Leder
(zwischen den Steinen immer Leder zur Sicherheit gegen Grat)

Das war das erste NEUE Puma, es war besser wie erwartet.
Es ist aber, aus meiner Sicht, kein überragend gutes Messer.
Es lies sich zwar schärfen, aber war ein HHT nach 8k z.B. nicht möglich, das klappt bei anderen Messern durchaus besser.
Ich habe mich früher einmal sehr abfällig über diese Messer geäußert.
Ich werde auch mit Sicherheit kein Freund dieser Messer.
Für den, mir bekannten, Preis dieser Messer bekommt man mit ERBE oder Klaas besseres, und auf alle Fälle Rasur bereite neue Messer.


Beide Messer bestehen jetzt problemlos einen HHT, und jetzt freue ich mich auf die Proberasur.
@Alvaro hat das Messer sehr gut hinbekommen, es reiht sich vom Rasurgefühl ein in die Reihe meiner beiden aktuellen Dovo, Prima-Klang und Bergischer Löwe in 5/8". Diese Messer sind in Ordnung, Ihnen fehlt jedoch das gewisse Etwas, was ein Messer zu einem Spitzenmesser macht. Das Messer ist jetzt benutzbar und liefert eine solide Rasur, ich werde es in dieser Woche noch nutzen um es einzurasieren.
Ich jedenfalls werde mir weder ein weiteres  neues Puma noch ein weiteres neues Dovo zulegen.
Titel: Re: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: Barbon am 01. November 2020, 11:36:32
Hier die  Rückmeldung nach 7 Rasuren mit dem von @Alvaro geschärften Puma. @Alvaro hat sehr gute Arbeit geleistet, das Messer war gut rasurtauglich. Vom Gefühl her verhält es sich eher wie ein halbhohles Messer, denn wie ein vollhohles Solinger. Ich werde es mal in meine Rotation aufnehmen um zu sehen, wie lange die Schärfe hält. Zur Charakteristik ist zu sagen, dass dieses Messer das Leder liebt und braucht. Nach je 25 DZ auf beiden Seiten des von Injener bezogenen Stossriemens ist das Messer bereit für eine angnehme Rasur.

Grüße aus Leipzig,

Barbon
Titel: Re: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: Tosca am 01. November 2020, 19:03:17
Zitat von: alvaro am 08. Oktober 2020, 22:13:15
Heute habe ich ein altes DDR Golf Rasiermesser ... auf die Steine genommen.
War es ein richtiges Rasiermesser, oder ein Frameback? So wie ich es im Flohmarkt-Strang gerade gezeigt habe.

Bei einem klassischen Rasiermesser würde ich mich freuen, wenn es hier im Forum vorgestellt würde.  :)
Titel: Re: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: alvaro am 01. November 2020, 19:50:45
Ich muss dich enttäuschen, es war das zwar recht seltene DDR Golf, aber leider ein Frame.
Titel: Re: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: Tosca am 01. November 2020, 21:02:45
Danke alvaro, ist für mich auch keine Enttäuschung. Eine solche Antwort habe ich fast erwartet. So bleibt meine These, dass in der DDR keine Rasiermesser hergestellt wurden, weiter bestehen.
Bis eben auf die Framebacks.
Titel: Re: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: alvaro am 01. November 2020, 22:22:49
Das denke ich auch.

Eine Bekannte von mir hat Friseurin gelernt, damals in der DDR.
Bei der Abschlussprüfung musste sie auch mit dem Messer rasieren, leider konnte sie kein Rasiermesser kaufen.
Rasiert hat sie mit einem alten Puma.
Dieses Puma habe ich für sie in diesem Jahr geschärft, und natürlich mal nachgesehen was das für ein Messer ist.
Dabei habe ich festgestellt, dass das Messer ca. 2/8" runter geschliffen war.
Zeigt deutlich wie rar die Teile damals waren.
Titel: Re: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: Paula am 16. November 2020, 19:04:10
Heute war ein  Genco "Honor" (https://www.gut-rasiert.de/forum/index.php/topic,22248.0.html) dran.

-  1k / 6k Cerax
-  8k Dragontongue
-  12k purple LlynMelynLlyn
-  Arkansas
-  Halbleinengeschirrtuchriemen
-  Kalbsleder u. Yaklederhängeriemen

(https://thumbs.picr.de/39878697ef.jpg) (https://show.picr.de/39878697ef.jpg.html)  << Click!

Leider hatte die Klinge in der Mitte der Schneide eine Scharte, sodaß es etwas länger dauerte, bis ich eine durchgehende, gerade Facette vorliegen hatte. Danach ging es recht schnell. Um einen Vergleich zu haben, wollte ich ursprünglich das Messer nach dem lila Waliser erst 2 o. 3 x  benutzen bevor ich es auf dem Arkansas abgezogen hätte. Ich habe mich aber spontan um entschieden und es gleich ganz zu Ende gemacht. Wenn schon eine US Klinge zu schärfen ist, dann will ich auch einen amerikanischen Stein einsetzen.

Beide Waliser habe ich angerieben und bis auf Wasser verdünnt. Auf dem 8k bin ich so lange geblieben, bis die parallelen Kratzer des 6k nicht mehr zu sehen waren und die Facette wolkig erschien. Erst dann habe ich verdünnt. Beim lila 12k habe ich nach dem Verdünnen, dem klaren Wasser sogar noch ein paar Tropfen Spüli hinzugegen. Zwischen den Steinen habe ich nach Alvaros Tipp auf dem Leinenriemen abgezogen, um eben, wie das Wort schon sagt, einen evtl. Mikrograt abzuziehen.

Ich glaube, es hat alles so funktioniert, wie es sollte. :)
Titel: Re: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: MRetro am 16. November 2020, 19:10:31
Sehr schönes Teil. Schlicht und gefällig.  :)  dh:
Dann bin ich schon auf deinen Rasurbericht gespannt.
Titel: Re: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: Paula am 16. November 2020, 19:42:00
Zitat von: MRetro am 16. November 2020, 19:10:31
Sehr schönes Teil. Schlicht und gefällig.  :)  dh:
Dann bin ich schon auf deinen Rasurbericht gespannt.
here you are! (https://www.gut-rasiert.de/forum/index.php/topic,22248.msg681893.html#msg681893)
Titel: Re: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: alvaro am 16. November 2020, 21:17:12
Gefällt mir  dh:
Titel: Re: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: harrahalmes am 01. Dezember 2020, 20:08:38
Es war heute nicht "das Messer". Es war auch nicht unbedingt ein "Messer".

Es waren 3 Stemmeisen (20, 30 und 50mm), eine Rauhbankhobelklinge (kein Plan was das ist, der Besitzer hat aber sehr viel Wert auf den Ausdruck "Rauhbank" gelegt), eine Klinge eines uralten Ulmia-Schlichthobels und ein handgeschmiedetes Schnitzbeil. Ach ja, 2 Victorinox Taschenmesser waren auch noch dabei.
Die Vorgehensweise war bei allen gleich, Scharten (davon gab's einige) ausschleifen mit 280er, anschließend 400er, dann 1000er und zum Schluß 7000er Naßschleifpapier. Dann kamen die Steine dran, mehr aus Spielerei. Mal wars die Unterseite einer Mustang-Fliese, mal ein Arkansas, mal eine Granitfliese, mal ein Maxberg Quarzit, mal eine Granitplatte. Alle Schneidwaren wurden sehr schön scharf.
Das Beil hat mich am meisten beeindruckt. Zum Haartest fehlt eigentlich nicht mehr viel. Ich habe vorher noch nie so ein Zeug geschärft (außer den Taschenmessern und einem 8er Stemmeisen).

Was mich auch beeindruckt hat war das 7000er Schleifpapier. Ein paar Schübe nach dem 1000er darauf, und die Facette ist spiegelpoliert.
Titel: Re: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: Paula am 02. Dezember 2020, 09:52:45
Zitat von: harrahalmes am 01. Dezember 2020, 20:08:38
... eine Rauhbankhobelklinge (kein Plan was das ist, der Besitzer hat aber sehr viel Wert auf den Ausdruck "Rauhbank" gelegt), eine Klinge eines uralten Ulmia-Schlichthobels und...

https://de.wikipedia.org/wiki/Raubank (https://de.wikipedia.org/wiki/Raubank)
https://de.wikipedia.org/wiki/Schlichthobel (https://de.wikipedia.org/wiki/Schlichthobel)
??? Was ist denn da der Unterschied? Vielleicht ist der Schlichthobel ein genormter Handhobel und die Raubank ein nicht genomter Handhobel und der Besitzer hat besonderern Wert darauf gelegt, daß sein Hobel eben nicht genormt ist. In diesem Fall wäre ich ganz auf seiner Seite.
Titel: Re: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: alvaro am 02. Dezember 2020, 10:10:45
Es wird eher der Verwendungszweck sein.
Raubank, lang, fürs Grobe um "Meter" zu machen.
Schlichthobel, kürzer, vergleichbar zu Feilen, für die feinere, aber noch nicht die feinste Arbeit
Titel: Re: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: Sparschäler reloaded am 02. Dezember 2020, 12:31:14
Eine Raubank ist ein sehr langer Schlichthobel (rund ein halber Meter). Die lange Auflagefläche ist zum Planen von Flächen notwendig. Der Hobel folgt nicht jeder Welle in der Oberfläche, sondern kann - bedingt durch seine lange Bauform - einfach nur schnurgerade.
Titel: Re: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: harrahalmes am 02. Dezember 2020, 12:54:01
Danke für die Erklärungen!  dh:
Titel: Re: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: Paula am 06. Dezember 2020, 20:51:03
Heute habe ich einen "Artaunon" Quarzitstein getestet. Der Stein ist die Leihgabe eines freundlichen Forumsmitglieds. Als Testmesser musste ein 5/8 Aust herhalten. Den Stein habe ich nacheinander mit drei walisischen Anreibern, angegeben 8k-12k-15k und zum Schluß nur mit Wasser benutzt.

Nach Leinen- u. Yakleder folgte eine gründliche und ziemlich kernige Rasur, die es in sich hatte. Weil mir das zu kernig wird, werde ich mit dem Messer morgen oder übermorgen noch ein paar Züge auf dem grauen Waliser machen. Mit etwas Glück bringt das den gewünschten Effekt.

An und für sich, gefällt mir der Artaunonstein ganz gut und das Feedback ist gar nicht mal so schlecht, wie ich es befürchtet hatte. Da fühlt sich im Vergleich dazu Alvaros Maxbergquarzit gefühlskälter an.

Vielleicht könnte man den Stein noch soweit planen und alles rauspolieren, bis auch der letzte Kratzer aus der Oberfläche raus ist, um dem Stein das "kernige" zu nehmen. Vielleicht ist das aber auch einfach nur seine Natur, es wird nicht besser und es ist eben so.

Jedenfalls bedanke ich mich schon einmal für die Leihgabe.
Titel: Re: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: alvaro am 06. Dezember 2020, 21:26:57
Interessanter Bericht, DANKE dafür
Titel: Re: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: Paula am 07. Dezember 2020, 09:06:32
Die Sache mit den Anreibern habe ich mir nicht selbst ausgedacht. Im original wird der Artaunonstein mit einem Schieferanreiber angeboten und ich dachte, meine wallisischen Steine kommen dem am nächsten.
Titel: Re: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: Paula am 19. Dezember 2020, 18:49:41
Heute wollte ich mal wissen, was passiert, wenn man einem Messer ein GBB Finish auf Öl verpasst.

Click here: (https://thumbs.picr.de/40115663kc.jpg) (https://show.picr.de/40115663kc.jpg.html)

Mit der ersten Rasur, direkt vom Stein (weil es Alvaro immer favorisiert), bin ich sehr zufrieden.  ;D
Deutlich besser als der  Versuch mit Spüli (https://www.gut-rasiert.de/forum/index.php/topic,36084.msg679793.html#msg679793).
Es ist aber kein 1:1 Vergleich. Es ist ein anderes Messer und damals hatte ich nicht direkt vom Stein getestet.
Als nächstes kommt die Rasur nach Leinen/Leder u. dann kommt das Ding auf den sw. Arkansas.
Titel: Re: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: Tim Buktu am 19. Dezember 2020, 18:56:52
Ich hab immer Hemmungen mit Öl zu arbeiten, weil ich das Geglitsche nicht mag. War's schlimm?  ;)
Titel: Re: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: MRetro am 19. Dezember 2020, 19:04:52
Na mit ,,Ultra sensitiv Pflegeöl" kann die Rasur direkt vom doch nur so fluppen.  ;)
Titel: Re: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: Paula am 19. Dezember 2020, 19:31:48
Öl habe ich auch schon auf Quarzit und auf dem Arkansas benutzt. Ich mag das Gleiten auf Öl sogar mehr als auf Wasser. Heute hatte ich es etwas übertrieben und es lief zum Teil am Stein runter. Es ging ja nur ums Finish, ich vermute, der Gleitfilm des Öls verringert den Kontakt Metall-Schleifkörper und die Politur wird besser.

Den Stein habe ich anschließend wieder mit Spüli sauber gemacht.

Zitat von: MRetro am 19. Dezember 2020, 19:04:52
Na mit ,,Ultra sensitiv Pflegeöl" kann die Rasur direkt vom doch nur so fluppen.  ;)
;)
Genau! Bei der Rasur habe ich sogar (ein anderes) Babyöl als Preshave benutzt.
Titel: Re: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: alvaro am 19. Dezember 2020, 22:38:33
Sehr spannend!
Die Sache mit dem Öl hast du aber schnell umgesetzt.

Der Stein wurde wieder zu 100% sauber?
Titel: Re: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: Paula am 20. Dezember 2020, 10:09:32
Die Sache mit dem Öl war irgendwo schon immer im Hinterkopf vorhanden. Ich wollte es einfach wissen. Rein optisch würde ich sagen, "Ja" der Stein ist sauber.

Ich will aber noch einmal betonen, es war nur das Finish!

Die Anleitungen zu Uni- u. Dilucot kenne ich, habe es aber noch nicht versucht. Die einschlägigen Seiten von Henk Bos, coticule.be, etc. kenne ich auch und habe ich auch gelesen.
Titel: Re: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: Paula am 27. Dezember 2020, 19:36:24
Es liegt ein vorläufiges Ergebnis zum obigen Versuch vor.
https://www.gut-rasiert.de/forum/index.php/topic,36439.msg683440.html#msg683440 (https://www.gut-rasiert.de/forum/index.php/topic,36439.msg683440.html#msg683440)
Und wie man sieht, auch schon wieder eine Idee, für den nächsten Versuch.
Titel: Re: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: Paula am 02. Januar 2021, 19:51:28
Heute etwas lokalpatriotisches :)

(https://up.picr.de/40234044eu.jpg)

Bei diesem Stein handelt es sich um einen selbst gefundenen Taunusquarzit. Dieser ist kein Quarzit im eigentlichen Sinne, sondern ein sogenannter Felsquarzit (https://de.wikipedia.org/wiki/Taunusquarzit) und man findet ihn, grob gesagt, auf dem Taunuskamm ( Der rosa Bereich auf der Karte (https://www.hlnug.de/fileadmin/img_content/geologie/geo-info-hessen/Gestein_des_Jahre_2012/Abb_11_a4_hessen_rvz300quarzite_120203.pdf)).

Weil der Stein so langsam und sehr klein ist, habe ich mit Sicherheit 250 Züge (hin- u. zurück) gemacht, um sicher zu sein, am Ende wirklich nur das Finish dieses Steins und nicht irgendeinen Mischmasch zu haben. Dabei habe ich zuerst nur auf Wasser und später dann auf Wasser / Glycerin abgezogen.

Die erste Rasur erfolgte (nach 5x Leinen zum trocknen) direkt vom Stein. Im Vergleich zum Artaunon (lt. Anbieter auch ein Taunusquarzit) den ich letztens, als freundliche Leihgabe da- und getestet hatte und auch im Vergleich zu @Alavaros Maxbergquarzit (auf dem das Weltmeister zuletzt gefinished worden war) aus dem Nachbarforum, kam mir die Rasur mit meinem Stein im 1.DG nicht ganz so scharf u. gründlich aber dafür in der Summe etwas sanfter vor. Was nach dem 1.DG noch stand, konnte das Messer aber im 2DG problemlos abräumen, sodaß es am Gesamtergebnis nichts zu kritteln gibt. Ich bin jedenfalls glatt rasiert und die Haut fühlt sich gut an.

Ich denke, dieser Stein gefällt mir auf Anhieb besser als die vielen (Dach-)schiefer, die ich in derselben Gegend bisher gesammelt habe und mein Stein liegt gleichauf mit Artaunon und Maxberg, wenn auch mit scheinbar sanfterem Charakter. Das soll nicht heißen, daß die lokalen Schiefer des Rheinischen Schiefergebirges (z.b.: Der hier (https://www.gut-rasiert.de/forum/index.php/topic,36084.msg674302.html#msg674302)) nichts taugen können, aber da braucht man vielleicht doch noch die Paste, um ein richtig(!) gutes Finish zu erreichen.

Hier habe ich noch die Seitenansicht des Steins bei etwas besseren Lichtverhältnissen.
(https://up.picr.de/40234045fm.jpg)
Wenn ich alles zusammen zähle, habe ich schon bestimmt 10 Stck dieser Felsquarzit Steine bei verschiedenen Spaziergängen mitgenommen, von denen das jetzt der erste brauchbare Finisher ist. Die meisten Steine waren einfach nicht kompakt genug, sondern eher wie ein harter Sandstein mit vielen Hohlräumen. Deswegen sind die meisten meiner Steine auch wieder zurück in die Natur gewandert. Außerdem ist das Planen dieser Steine eine elende Plackerei. Falls ich überhaupt noch einmal so einen Stein aufheben werde, dann müsste er mindestens genauso kompakt u. dicht wie dieser aussehen, größer sein und ich müsste mir ihn von einem Steinmetz bearbeiten lassen.
Titel: Re: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: alvaro am 03. Januar 2021, 11:30:19
Schöner Bericht.
Interessant wenn man sich überlegt was alles am Straßenrand liegt, und zum schärfen geeignet ist.
Titel: Re: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: MRetro am 21. Februar 2021, 15:29:51
Alvaro hatte mir vor ca. 10 Monaten hier (https://www.gut-rasiert.de/forum/index.php/topic,36084.msg675187.html#msg675187) zwei Böker rasurfertig gemacht.
Nach regelmäßiger Nutzung wollten sie sich zuletzt nicht mehr wirklich auf dem Pastenriemen auffrischen lassen. Also habe ich sie erstmals selbst mit einem Schiefer wieder aufgefrischt.

Ca. 50 Doppelschübe auf dem Koorat-Schiefer, dann
40 Doppelzüge auf einem schwarzen Pastenriemen, und danach noch
25 Doppelzüge auf dem Juchtenlederriemen.

Das Böker Pearl Scale Tang hatte ich dann letzte Woche 3x im Einsatz um zu schauen, wie es sich entwickelt.
Anfangs war es mir etwas zu aggressiv, was sich dann aber mit der dritten Rasur legte, so dass für mich eine sehr gute Balance zwischen Schärfe und Sänfte erreicht war.

Das Böker Tweed Carbon werde ich in der kommenden Woche ebenfalls so testen. Sollte es auch bei der ersten Rasur zu aggressiv sein, werde ich es diesmal direkt vor der zweiten Rasur doppelt so lange ledern.

Ich bin schon gespannt.  :)
Titel: Re: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: alvaro am 21. Februar 2021, 19:32:49
10 Monate und zwei Messer.
Das war lang!
Oft spricht man von einer Standzeit von ca. 3 Monaten, da hast du immer sehr gut geledert.
Titel: Re: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: MRetro am 22. Februar 2021, 08:55:13
Zu viel der Ehre, alvaro.
Es wird wohl eher daran liegen, dass ich auch noch weitere Messer nutze und mich auch nicht jeden Tag mit dem Messer rasiere. Insofern relativieren sich die 10 Monate bei deinem Vergleich sehr.  ;)
Titel: Re: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: Paula am 29. Dezember 2021, 18:29:14
Nachdem ich die Klinge schon seit 3 Jahren unbeschalt aber entrostet "beiseite gelegt" hatte, habe ich heute ein  kleines 4/8+ Bengall mit Keilschliff (https://www.gut-rasiert.de/forum/index.php/topic,5107.msg693797.html#msg693797) geschärft:

(https://thumbs.picr.de/42721369ix.jpg) (https://show.picr.de/42721369ix.jpg.html) << click

Zuerst mussten zwei Scharten mit einem 1k Cerax ausgewetzt werden. Um den Rücken zu schonen, habe ich mit 1x Elektrikerband abgeklebt. Bis die Scharten weg waren musste ich das Band mehrmals tauschen.
(https://thumbs.picr.de/42721365ul.jpg) (https://show.picr.de/42721365ul.jpg.html)  << click

Als die Scharten nicht mehr zu sehen waren, habe ich die Facette mit Edding markiert und ohne Tape auf dem 1k weiter geschärft, bis sich auf kompletter Klingenlänge leicht Unterarmhaare rasieren ließen.
(https://thumbs.picr.de/42721370qz.jpg) (https://show.picr.de/42721370qz.jpg.html)   << click

Danach kam 1 Lage 3M Panzerband * drauf' und es ging über einen 6k Cerax zu einem angeriebenen purple LLynMelynLLyn (12k).
(https://thumbs.picr.de/42721371ty.jpg) (https://show.picr.de/42721371ty.jpg.html)  << click
Das geht eigentlich Ruck-Zuck, die 6k Seite des Cerax ist recht schnell und man muss wegen des dicken Panzerbands nicht viel abtragen.


Nachdem ich den Schleifschlamm abgespült hatte ging es auf dem LLynMelynLLyn mit Wasser und Glycerin (Tipp von @Grosser!) weiter, bis ich einen guten Haartest hatte. Ab hier habe ich den Stein in der Hand gehalten. Zuvor hatte ich die Steine auf Spüle/Arbeitsplatte liegen und habe die zweite Hand zu Hilfe genommen, um die Klinge zu führen.
(https://thumbs.picr.de/42721372xi.jpg) (https://show.picr.de/42721372xi.jpg.html)  << click

Zum Abschluß kam für ca. 10min. ein black Arkansas zum Einsatz (testweise mit Wasser/Glycerin Gemisch).
(https://thumbs.picr.de/42721373gl.jpg) (https://show.picr.de/42721373gl.jpg.html)  << click
"Shave Ready" ;D


__________________
* In der Vergangenheit hatte ich bei alten, derben Messern mehrmals die Erfahrung gemacht, mit einer Lage Elektrikerband keine vernünftige Endschärfe zu erreichen. Aus diesem Grund habe ich es dieses Mal gar nicht erst versucht und ab 6k gleich das dicke Panzerband benutzt. Normalerweise möchte ich den Winkel lieber so spitz wie möglich.
Titel: Re: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: Standlinie am 29. Dezember 2021, 19:46:34
Du hast einen sehr schönen Bericht geschrieben und der erinnert mich daran, dass ich auch mal wieder abziehen könnte/sollte, was ich schon lange immer wieder vor mir herschiebe.
Titel: Re: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: alvaro am 29. Dezember 2021, 21:56:18
Ein schöner Bericht, da kann ich mich Standlinie nur anschließen.

Erst mit Band und dann ohne Band, hat das nicht recht lange gedauert bis du da bei der Facette wieder durch warst?
Wäre ich wohl zu faul, aber dein Argument mit dem flacheren Winkel kann ich verstehen.

Titel: Re: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: MRetro am 29. Dezember 2021, 22:13:38
Interessanter Bericht für mich als Anfänger.  dh:
Mal noch eine Frage:
Zum Schluss hin den Stein in die Hand zu nehmen, welchen Vorteil bringt das?
Titel: Re: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: Paula am 30. Dezember 2021, 08:40:41
Natürlich dauert das seine Zeit, so lange aber auch wieder nicht und mir ging es dabei um den Spaß an der Freude.

Irgendwo hier im Forum gab es eine Diskussion, ob es sinnvoller ist, Kerben mit "Schlittschuhlaufen" oder normalen Wechselschüben herauszuschleifen. Senser war der Meinung, Letzteres sei sinnvoller und lieferte eine Begründung, die mir einleuchtete. Weil ich aber dabei nicht den Rücken breit schleifen wollte, musste ich eben Abkleben, zwischendurch Tape erneuern und den zugesetzten Stein wieder frei machen. Was muss das muss, auch wenn's länger dauert.

Als ich zum ersten Mal ein altes, derbes Messer mit Verschliff wieder in Stand setzen wollte, war es eine ziemliche Herausforderung. Erst nachdem ich hier im Forum den Tipp fand, nach dem Ende der normalen Schärfsequenz eine zweite Lage Tape zu spendieren und zusätzlich ca. 10-15x Wechselschübe auf dem Abschlußstein zu machen, war ich erfolgreich.

Als ich mir neulich eine Feather professional Klinge mit der Lupe angesehen habe, fiel mir der relativ grobe Schliff des 1. Winkels (diese Klingen haben insg. sogar drei Winkel) auf und ich dachte ich mir, ich könnte das bei nächster Gelegenheit ähnlich aber vereinfacht ausprobieren.

@MRetro
Auf dem purple LLynMelynLLyn und dem Arkansas hat die Klinge im Prinzip nur noch mit dem eigenen Gewicht aufgelegen. Ich bilde mir ein, der Endabzug gelingt mir besser, wenn ich den Stein in der einen und das Messer in der anderen Hand halte. Das muss man sicherlich nicht so machen.

Gestern kamen zufällig mehrere Dinge zusammen. Vor ein paar Tagen habe ich ein Bengall Cast Steel aufgefrischt und ich erinnerte mich dabei an die beiseite gelegte Klinge von Bengall. Dann war da noch die Beobachtung an der Feather Klinge und ich hatte eben Zeit und Lust. Da lag die "Resteverwertung" von alter Klinge und Schalen zusammen mit einem Versuch des 2. Winkels direkt nach 1k nahe. Ich habe gar nicht mehr versucht, die Klinge mit nur einem Elektrikerband von A - Z durchzuschärfen. Vielleicht hätte es diesmal sogar funktioniert, wer weiß?
Titel: Re: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: alvaro am 30. Dezember 2021, 10:21:54
"Schlittschuhlaufen" du meinst in diesem Fall bogenförmige Züge, aber nicht die Züge AUF der Facette.

3 Winkel bei Feather macht Sinn so nähert man sich dem Ideal, dem "Gotischen Bogen", aber bei RM´s ließt man das doch eher selten, meist nur von einem 2 Winkel.

Den Stein in der Hand zu halten hat auch den Vorteil, dass man den kleinsten Druck noch eher spürt, und noch feiner arbeiten kann.
Titel: Re: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: Paula am 30. Dezember 2021, 11:36:02
Zitat von: alvaro am 30. Dezember 2021, 10:21:54
...."Schlittschuhlaufen" du meinst .... nicht die Züge AUF der Facette...
Doch doch, mit Schlittschuhlaufen meinte ich, die Klinge aufrecht auf dem Stein "axial" so lange vor- und zurück zu schieben, bis alle Kerben raus sind. So habe ich es aber eben nicht gemacht. Bei mir hatte der Rücken, wenn auch wegen der leicht lächenden Klinge nicht auf ganzer Länge aber immer Kontakt mit dem Stein.
Titel: Re: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: MRetro am 30. Dezember 2021, 12:06:45
Zitat von: alvaro am 30. Dezember 2021, 10:21:54
...
Den Stein in der Hand zu halten hat auch den Vorteil, dass man den kleinsten Druck noch eher spürt, und noch feiner arbeiten kann.


Ich würde wahrscheinlich etwas spüren, wenn ich das Rasiermesser dann im Handballen stecken hätte.  ;D  :angel:
Titel: Re: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: Paula am 31. Dezember 2021, 13:35:41
Zitat von: MRetro am 30. Dezember 2021, 12:06:45
...Ich würde wahrscheinlich etwas spüren, wenn ich das Rasiermesser dann im Handballen stecken hätte.  ;D  :angel:..
Dieses Risiko könntest Du am einfachsten reduzieren, indem Du breitere und dickere Steine verwendest. ;)
Ich hatte mir bei einem schmalen und dünnen Stein allerdings wirklich einmal in die Daumenkuppe der linken Hand angeritzt. Zum Glück nicht tief und auch nicht schmerzhaft, aber trotzdem war ich erschrocken, wie schnell so etwas passieren kann.
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: Paula am 18. September 2022, 10:23:56
Nichts Neues oder Besonderes, es wurde nur Aufgefrischt:

click>>
(https://thumbs.picr.de/44375858it.jpg) (https://show.picr.de/44375858it.jpg.html)

Das Arsa 51 wurde zuerst mit einer Lage Tape auf einem, mit Wasser + einem Tropfen Spüli, angeriebenen lila Waliser eine ganze zeitlang abgezogen. Anfänglich mit leichtem und später ohne Druck. Dann wurden Messer und Stein mit klarem Wasser gereinigt und das Messer in Wechselschüben nur mit Eigengewicht über den Stein geschoben.

Das Tape habe ich vor dem Wechsel auf den sw. Arkansas nicht getauscht. Auf diesem wurde das Messer auch zuerst für ca. 5-6min mit deutlichem Druck abgezogen. Danach hatte sich das Ballistol grau verfärbt, sodaß ich wieder Messer u. Stein sauber gewischt und mit frischem Öl vielleicht 2-3min lang noch ein paar Züge gemacht habe. Die letzten WZ waren auch nur mit dem Eigengewicht. Am Ende kamen Alvaros Schlitzerreinleinenriemen mit leichtem Druck und ohne Druchhang und der Yakkombiriemen a la Easyrider.

Das war's schon, die Rasur kommt heute Abend. Ich erwarte keine Überraschung.
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: Brille am 13. November 2022, 11:05:02
Hier meine klassische Vorgehensweise.
In diesem Fall war es das Druesne, leider sind die Bilder
nicht immer mit gleichbleibender Qualität  >:(

Fundzustand
(https://up.picr.de/44691460gs.jpg)

NSS 400
(https://up.picr.de/44691462pe.jpg)

NSS 800 (so was kann schon eventuell die Unterarme rasieren!!!)
(https://up.picr.de/44691463cl.jpg)

NSS 800 (ich legt am Ende das Messer meistens schräg auf die Steine
damit ich sichergehen kann, das alle Spuren des vorherigen Stein weg sind)
(https://up.picr.de/44691464en.jpg)

NSS 3000
(https://up.picr.de/44691465ph.jpg)

NSS 5000 (wenn ich mit diesem Stein fertig bin, schneidet das Messer
im Abstand von ca.5mm teilweise die Unterarmhaare)
(https://up.picr.de/44691466ap.jpg)

NSS 8000 (hier sind noch zwei Stellen ersichtlich mit denen ich nicht zufrieden
war, sind am Ende alle weg gewesen)
(https://up.picr.de/44691467za.jpg)

2.Lage Tape Thüringer nur mit Wasser
(https://up.picr.de/44691470vz.jpg)

(https://up.picr.de/44691468im.jpg)

(https://up.picr.de/44691469mj.jpg)
Gruß Brille






Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: Standlinie am 13. November 2022, 11:51:11
Tolle Bilder, wie dick sind denn jetzt Deine Bartstoppeln?
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: Paula am 13. November 2022, 11:57:19
 dh: Wow!
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: alvaro am 13. November 2022, 12:12:29
Tolle Bilder
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: EasyRider am 13. November 2022, 12:40:41
Beeindruckend!  dh:
Hut ab!
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: Brille am 13. November 2022, 17:19:07
Danke Jungs :)

@Standlinie
Das hat mir ja wieder keine Ruhe gelassen  ;D
Ich kann leider nur schätzen, alles nur Vermutung, ca. 0,09 bis 0,11mm
Da ich immer die Haare von meiner Tochter nehme und die ganz
feine Haare hat, nehme ich mal die Dicke mit ca. 0.04mm an.
https://de.wikipedia.org/wiki/Planmessung_(Friseurhandwerk)

Hier mal der Vergleich mit dem Haar meiner Tochter (blond) und meinen
Bartstoppeln (weiß).

(https://up.picr.de/44693728cz.jpg)

(https://up.picr.de/44693729dh.jpg)

Anscheinend sind meine Haare nicht "rund"
https://de.wikipedia.org/wiki/Schlaufenmessung_(Friseurhandwerk)
(wusste ich bis dato auch nicht)
(https://up.picr.de/44693732ii.jpg)
Gruß Brille
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: Standlinie am 13. November 2022, 19:05:11
Tolle Bilder, Brille. Und danke für die Mühe zur Beantwortung meiner Frage.
Jetzt kann ich nachvollziehen, dass Rasierklingen und Rasiermesserklingen nichts anderes sind als eine Axt im Walde (hier im Bartstoppelwald).
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: Paula am 25. November 2022, 20:57:39
Neulich habe ich ein Kamisori von Inoue Tosuke geschärft. Weil es in der Mitte der Schneide einen kleinen Chip hatte, dauerte es auf dem 1k Stein etwas länger.

(https://up.picr.de/44729945qq.jpg)
Den Rücken habe ich nur auf der Ura Seite abgeklebt und beim Abziehen auf dem ersten Stein (1k/6k Cerax) die Seiten weitestgehend im Verhältnis von 7:1 gewechselt. Das schien mir nach meiner Recherche Best Practice zu sein, weswegen ich dies so befolgen wollte.

Nach einem 8kNSS erfolgte der Endabzug auf meinem (neuen) LaLune. Diesen habe ich zuerst angerieben mit Wasser und am Ende dann nur mit Ballistol benutzt. Bei dem 8kNSS und dem LaLune habe ich nicht mehr so sehr auf das Verhältnis von Omote zu Ura geachtet und stattdessen ähnlich einem westlichen Rasiermesser abgezogen.

(https://up.picr.de/44729942rd.jpg)]

Weil es mein erstes Kamisori ist und ich den LaLune auch zum ersten Mal benutzt habe, habe ich sicherlich bei den Rasuren und der Schärfung noch nicht das Optimum herausgeholt. Die ersten 5 Rasuren waren allerdings sehr vielversprechend und ich bin mit dem Ergebnis mehr als zufrieden. Jetzt heißt es einfach nur weiter üben und optimieren.

Als nächstes möchte ich noch ein westl. Rasiermesser auf dem LaLune abziehen und ein wenig testen, bevor ich dann vielleicht im Fachthema etwas zu diesem Stein schreibe.
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: alvaro am 25. November 2022, 22:19:06
Schöner Bericht.
Eine Frage, wie ist dem LaLune die Sache mit dem Öl bekommen?
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: Paula am 26. November 2022, 08:22:00
Ich habe nur 2 oder 3 Tropfen benötigt und es musste auch nicht ausgetauscht werden, weil ich nicht sehr lange und ohne Druck auf dem Stein blieb. Das Öl habe ich anschliessend mit Wasser u. Spüli entfernt. Wenn ich den Stein beim nächsten Mal wieder mit Wasser anreibe, werde ich darauf achten, ob mir was auffällt.
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: alvaro am 26. November 2022, 11:08:48
Danke für die Antwort, die kennst ja die allgemeinen Bedenken
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: Tim Buktu am 26. November 2022, 11:20:25
Gegenüber der Verwendung von Öl auf Steinen bzw. speziell dem LaLune oder dem LaLune mit Öl an westlichen Klingen?
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: Paula am 26. November 2022, 11:47:10
Ich denke, es geht um die Bedenken, Steine im Wechsel mit Wasser und Öl zu benutzen. Die Machart des Messers spielt dabei keine Rolle.

Zum Jux hatte ich sogar mal einen Belgischen GBB mit Öl benutzt, weil ich in einem alten Verkaufskatalog auf googlebooks gesehen hatte, daß die Belgier früher als Ölstein angeboten wurden.

Zum LaLune im Konkreten, hatte doorsch im FdR geschrieben, er habe WD40 darauf gegeben und getestet ob es einzieht oder nicht und im Ergebnis keine Bedenken gegen die Verwendung von Öl und Wasser im Wechsel, wie ich es oben beschrieben habe.

Bitte korrigiert mich, wenn ich das falsch aufgefasst habe. Ich habe jedenfalls keinerlei Bedenken.
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: Paula am 14. Dezember 2022, 19:23:59
Mittlerweile habe ich die beiden RM, die ich neulich auf dem Flohmarkt ergattern konnte (https://www.gut-rasiert.de/forum/index.php/topic,2077.msg702630.html#msg702630), aufpoliert und instand gesetzt.

Das namenlose 5/8 wurde mit 1k/6k Cerax, 12k Purple Llyn Melynllyn und LaLune geschärft.
(12k u. LL jeweils erst angerieben und dann bis auf Wasser verdünnt)


Den Pink Lady Shaver von ERN ich mit 1k/6k Cerax, 8k Dragons Tongue und LaLune geschärft.
(8k u. LL jeweils erst angerieben und anschließend bis auf Wasser verdünnt, den Endabzug auf dem LL allerdings mit Wasser/Glycerin)


Somit habe ich jeweils einen Rasierer mit Finish LL + Öl (Tosuke), LL + Wasser/Glycerin (ERN) und LL + Wasser (Namenlos).

Alles was es jetzt noch braucht, ist etwas mehr Zeit, dann kann ich auch schreiben, wie sie rasieren.
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: Brille am 14. Juni 2023, 16:54:14
So sah es bei mir am Sonntag aus, das C.W.Tesche & Söhne und das Dorko von
meinem letzten Antikmarktbesuch sind auf die Steine gekommen.

(https://up.picr.de/45823202em.jpg)

Alle beiden Messer:
NSS 400 / 800 / 3000 / 5000 / 8000 zwei Lagen Tape dann der Thüringer nur mit Wasser und dann nochmal mit etwas Spüli.

Das ganze sah dann die dem Tesche so aus, ist nochmal gutgegangen  ;D
(der Helle feine Streifen an der Facette vorne sind die zwei Lagen Tape, der 2.Winkel)
Das Messer hat mich schon zweimal Klasse rasiert.
(https://up.picr.de/45823203ul.jpg)

(https://up.picr.de/45823204rh.jpg)

Mit dem Dorko hab ich mich auch schon rasiert und diese sah so aus
(auch klasse Rasur)
(https://up.picr.de/45823205oq.jpg)

Gruß Brille
(ich muss glaub ich mal Bilder machen wen die Messer "einrasiert" sind)
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: alvaro am 14. Juni 2023, 21:18:14
Sehr schöner Bericht und tolle Bilder
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: Tim Buktu am 15. Juni 2023, 07:16:31
Zitat von: Brille am 14. Juni 2023, 16:54:14...
(ich muss glaub ich mal Bilder machen wen die Messer "einrasiert" sind)

Wäre interessant! Klasse Bilder, Brille!
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: Brille am 18. Juni 2023, 16:48:29
Danke Jungs :)
Vergleichsbilder dauert jedoch ein bisschen,
da ich meistens den Messern bis nur nächsten Rasur im Schnitt
ca.1 Woche "Ruhepause" gönne.
Gruß Brille
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: MikeB am 22. Juli 2023, 18:51:33
Tolle Fotos, Respekt.
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: alvaro am 30. Juli 2023, 09:42:40
So, ich fand auch wieder einmal die Zeit zu schärfen.

Vorgestern waren es 6 Messer.
1k King
3k/8K Wüsthof
Naniwa SS 10k

Soweit ist es eh meine "übliche Schärffolge".

Messer 1: Ein Böker King Cuter 5/8" wurde auf einem Gray Slate und einem "einfachen" Lederriemen gefinisht.

Messer 2: Ein Dorko Edelstahl in 6/8" wurde auf einem "neuen Stein" (möglicherweise Schwedenstein) zum testen gefinisht.
Mal sehen was die Rasur bringt.

Messer 3: Ein 5/8" WUG wartet auf das letztendliche Finish

Messer 4: Ein 5/8" PUMA wartet ebenfalls

Ich vermute die beiden Messer werden auf einem JNat gefinisht.

Messer 5: Ein 5/8" GOLF wartet auch noch, mal sehen was mir da einfällt.

Zu guter Letzt ein "14er Wilhelm Ernst Solingen": Für dieses Messer werde ich mir etwas besonderes einfallen lassen müssen

Gestern habe ich das Dorko getestet.
Ich muss sage der "neue Stein" liefert, einwandfreie Rasur.
Zudem habe ich das WUG und das PUMA auf zwei unterschiedlichen JNats gefinisht.
Mal sehen was diese Messer bringen
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: Tim Buktu am 31. Juli 2023, 06:50:10
Hattest du mit einem oder mehreren Messern besonderen Aufwand oder lief das Schärfen ohne große Sonderbehandlung durch und wie lange bist du für die 6 Messer gesessen?
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: alvaro am 01. August 2023, 10:19:40
Diese Messer liefen absolut Problemlos, da sie alle in einem sehr guten Zustand sind, das Böker sogar neu.
Dadurch minimierte sich natürlich der Gesamtaufwand und in zirka 1,5h inklusive alle Arbeiten im Vorfeld und danach.
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: Tim Buktu am 02. August 2023, 07:01:35
Aus meiner Sicht und Erfahrung ein sehr überschaubarer Aufwand.
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: Brille am 16. September 2023, 22:16:10
Ich mal wieder  ;D
Hab aus meinem letzten Flohmarktfund dieses Messer auf den Steinen gehabt.
(https://up.picr.de/46247986te.jpg)
Klassische Vorgehensweise, diesmal nicht abgeklebt
800 hab ich diesmal ausgelassen, war nicht nötig / 3000 / 5000 / 8000 alles NSS,
das ganze sieht dann so aus, wie gehabt!!
(https://up.picr.de/46330738xl.jpg)

Danach auf einen Thüringer, angerieben , verdünnt usw.
(https://up.picr.de/46330739io.jpg)

Zweimal Abkleben, Thüringer mit Waser mit Spüli
(https://up.picr.de/46330740rp.jpg)

Ledern
(https://up.picr.de/46330731fz.jpg)

Haare Unterarmtest ca. 1cm Abstand klappt  ???  ???
(https://up.picr.de/46330732bg.jpg)

Eine Runde Ledern, alles wieder in Ordnung,
hat mir ja keine Ruhe gelassen  ;D
Nächstes Objektiv unters Mikro geschraubt
Unterarmtest, Messer auf der Haut klappt vorzüglich, jedoch sehr flacher
Winkel damit die Haare nicht fliegen gehen.
(https://up.picr.de/46330733zv.jpg)

(https://up.picr.de/46330734ma.jpg)

Das ganze sah den so aus!!!!!
(https://up.picr.de/46330737jb.jpg)

Das einzige was zählt ist die Rasur (natürlich vorher geledert),
was soll ich sagen, top Rasur, Messer hat zwei Durchgänge gehalten,
glatt wie ein Kinder.... , das einzige was aufgefallen ist, man muss
beherzt zeihen, man merkt wie die Klinge kämpfen muss.
Bilder nach der ersten Rasur
(https://up.picr.de/46330736yv.jpg)
(https://up.picr.de/46330735xr.jpg)

Die zweite Rasur war auch in Ordnung.
Da das Mikro sehr "lichtabhängig" ist, hab ich herausgefunden,
das ich durch verschieben des zweiten Messers den Lichteinfall
auf die Fasette steuern kann  ;D
Hier die Bilder nach dem Ledern vor der dritten Rasur, dreimal die gleiche Stelle
mit anderen Lichtverhältnissen (die Rasur war auch OK  ;D )

(https://up.picr.de/46330987xf.jpg)
(https://up.picr.de/46330988kt.jpg)
(https://up.picr.de/46330989kl.jpg)

Damit man sich die Vergrößerung besser vorstellen kann,
bring ich immer wieder die Haare meiner Tochter ins Spiel.

(https://up.picr.de/46330990oa.jpg)
Gruß Brille









Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: MRetro am 17. September 2023, 10:11:04
Danke für deine Makro-Aufnahmen, @Brille. dh:

Immer wieder interessant zu sehen und mit eigenen Lupenansichten zu vergleichen.
Gut auch zu sehen, dass du ein Messer zeigst, dass mehr Probleme zu machen scheint. Die sind mir auch schon untergekommen und ich dachte, ich wäre zu blöd zum Schärfen.

Zitat von: Brille am 16. September 2023, 22:16:10Damit man sich die Vergrößerung besser vorstellen kann, bring ich immer wieder die Haare meiner Tochter ins Spiel.

Ich habe vor Jahren mal meiner Tochter ein (m.E. kleines) Büschel ihrer langen, blonden Haare abgeschwatzt/abgeschnitten. Natürlich unterhalb des Deckhaares. Nachdem sie das Büschel gesehen hatte, hatte sie einen so weinerlichen Gesichtsausdruck bekommen, dass ich es nie wieder übers Herz gebracht hatte.  :-\
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: Paula am 24. September 2023, 19:24:11
Heute Vormittag wollte ich zum ersten Mal den Thüringer vom Flohmarkt neulich Probefahren.
(https://up.picr.de/46379196ye.jpg)
Zuvor habe ich nur schnell die Kanten mit Schmirgelpapier etwas abgerundet. Ansonsten war er "einsatzbereit". Um das RM von Empor aufzufrischen, hat es gereicht, den Stein gut anzureiben und ca. 5min in Spiralen abzuziehen. Danach ein paar Wechselschübe auf klarem Wasser, zum Abschluß mit einem Tropfen Spüli verdünnt und fertig.

Die erste Rasur, nach ca.60x Jeans-Eigenbau und ca.60x Herold-Juchtenleder Schraubspannriemen war heute Abend gründlich, sanft und das Messer lief leichtgängig ohne Ruckeln oder Stocken.
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: Tim Buktu am 25. September 2023, 06:49:51
Erfolgreiche Probefahrt mit einem Flohmarkt-Thüringer ==> Freude herrscht!?
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: Paula am 25. September 2023, 08:42:44
Zitat von: Tim Buktu am 25. September 2023, 06:49:51==> Freude herrscht!?
Ich denke "Ja", mit dem Stein habe ich einen guten Schnapp gemacht. Und wenn das Messer die Schärfe hält, sollte alles in Ordnung sein.

Mal schaun' wenn es demnächst mal wieder was zu schärfen oder aufzufrischen gibt, teste ich den Stein bestimmt noch an einem zweiten Messer, nur so zum Vergleich.
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: MRetro am 25. September 2023, 10:03:49
Zitat von: Paula am 25. September 2023, 08:42:44Mal schaun' wenn es demnächst mal wieder was zu schärfen oder aufzufrischen gibt, teste ich den Stein bestimmt noch an einem zweiten Messer, nur so zum Vergleich.

Brauchst du ,,Test"objekte? Ich bin im Momemt schärf"faul". ;D
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: DailyDriver am 24. Oktober 2023, 17:12:55
Das Carl Rader #38 (6/8) schärfen

(https://i.postimg.cc/yxMxSn9s/Gla-Scharf1.jpg)


Nachdem ich das Carl Rader zum ersten Mal an die Stoppeln ließ, kann ich sagen, dass der Vorbesitzer auf den Steinen eine gute Arbeit hinterlassen hat. Das Messer ist vom Zustand her zwar ,,Rasurbereit", dennoch fehlt es mir gerade zum Kopf hin eine gewisse Schärfe, die z.B. das Nacharbeiten an meinen Problemstellen wie unterhalb der Nase oder Unterlippe zur Kinnspitze etwas einfacher macht.

Hin- und hergerissen zwischen Auffrischen, ab NSS 8k bis GS oder alles von vorne neu aufzubauen, weckte es aber auch den gewissen Ehrgeiz. Der Entschluss stand somit fest, das Messer werde ich komplett neu aufbauen. Zum Einen kann ich mir dann nur selbst an die Nase fassen, wenn etwas nicht so funktioniert, wie ich es möchte, zum Anderen übt es natürlich...

Da ich aber dieses wunderbare Messer natürlich nicht ,,verhunzen" möchte, stand erst einmal nur die von mir bereits angewendete Progression einschließlich des GS als (Pre-)Finisher zur Wahl. Den Umgang und Einsatz vom neuen ADAEE und/oder andere Steinen werde ich erst an meinen Übungsmessern zum Einsatz bringen um damit Erfahrungen zu sammeln.

Mit ein wenig Wehmut ,,nullte" ich die Schneidkannte auf der Kannte des NSS 1K und die anschließende Progression sieht dann so aus:

1 x Tape:


*) Auch zum ersten Mal habe ab dem 5K zwischen den Steinen mit 20-25 DZ op de Juchten geledert.

Nach der beidseitigen Kennzeichnung der Schneidkannte mit dem Edding ging es mit 1 x Tape für gut 10 DS auf den 1K, was soll ich sagen, beidseitig den vordersten Bereich der Schneidkannte super getroffen. Da die Klinge den 1K gut annahm, wechselte ich zu DS. Immer wieder kontrolliert, sah ich die Schleifmarken vom Vorbesitzen schwinden und die neue Facette entstand. Recht schnell konnte ich am Unterarm einige meiner sperrlich vorhandenen Haare abrasieren. Die nächsten Steine warteten. Nach dem 5K begann ich zwischen den Steinen kurz mit gut 20 DZ auf dem Juchtenleder zu ledern. Vielleicht nur Spieltrieb, vielleicht verhindert es die Neubildung eines Mini-Grat und hilft der Klinge sogar zur Sanftheit...

Geplant hatte ich nach dem GS auf 2 x Tape zu gehen, unterließ dieses aber, da sich schon ab dem 5K+Ledern eine gute Schärfe (HT) abzeichnete und bis zu 10K+Ledern auch so blieb. Nach gut 4x10 DS auf dem GS ließ die Schärfe etwas nach, weitere 5 x 10 DS und Ledern brachte aber wieder einen guten HT. Nun ging es mit 1 x Tape auf die eigentlichen Finisher, schwarze Paste und Simichrome. Bis dahin habe ich mit Tape geledert, zum Finale habe ich aber ohne Tape geledert.

Ich persönlich halte die gerngesehene ,,Regel", dass das Messer bis zur ersten Rasur 24h ruhen soll, für unlogisch. Somit ging es auch zur ersten Rasur als ,,Arbeitsprobe". Das Messer hat die Schärfe gut angenommen und quittiert die Züge ohne Ziepen oder haken. Ich bin der Meinung es rasiert z.B. ggü. dem Böker Elite Carbon doch etwas sanfter, die Schärfe empfinde ich für fast gleich, Nuancen im Kopfbereich hat aber das Carl Rader hier die Nase vorn.

Ich bin für heute sehr zufrieden, mal schauen wie es weitergeht...👍

Als Hilfsmittel zur Unterstützung nutzte ich eine Uhrmacherlupe (10x Eschenbach) mit Stirnhalter, analoges Bin-Mikroskop, Schußzähler, Tape von Tesa, eine Tüte voll mit dünnen, blonden Kopfhaar einer jungen, hübschen Dame...und jede Menge Spaß am Ganzen!😀
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: Paula am 24. Oktober 2023, 19:22:41
Glückwunsch zur gelungenen Operation und Respekt für die ausführliche Beschreibung, wie, was und warum Du was gemacht hast. Das macht auch Spaß, zu lesen. 8) 

Ich habe nach dem Schärfen auch noch nie 24h gewartet, aber wenn das jemand so macht, dann soll es meinetwegen OK sein. Man müsste es echt mal ausprobieren, aber man müsste eigentlich soviel...1)

Hast Du das Tape zwischendurch immer wieder erneuert? Falls Du es nicht sowieso gemacht hast, bis zum 8k wechsle ich zwischen den Steinen immer das Tape. Wenn das Messer ein ganz harter Fall ist (Kerben, Verschliff, etc), wechsle ich auch schon mehrmals beim 1k bis die Facette fertig ist. Ob das immer notwendig ist, weiß ich nicht, aber Sicher ist Sicher.

Zitat von: DailyDriver am 24. Oktober 2023, 17:12:55vielleicht verhindert es die Neubildung eines Mini-Grat

dh: Probieren geht über Studieren. Statt Ledern (oder Textilriemen), kann man die Klinge auch ohne Druck durch den Kochlöffel oder den Daumennagel ziehen.

Zitat von: DailyDriver am 24. Oktober 2023, 17:12:55.und jede Menge Spaß am Ganzen!
Perfekt, so soll es sein.

________________

1.  In "Das Hauslexikon: vollständiges Handbuch praktischer Lebenskenntnisse für alle Stände" von Breitkopf und Härtel, 1834 wird tatsächlich auf Seite 44 empfohlen, das Messer nach dem Schärfen eine Nacht ruhen zu lassen, weil sich eine ganz feine Schicht Rost bilden würde, die das wenige haftende Rauhe auf der Schneide wegfrißt.  :)

Siehe hier: https://www.gut-rasiert.de/forum/index.php/topic,28602.msg680747.html#msg680747 (https://www.gut-rasiert.de/forum/index.php/topic,28602.msg680747.html#msg680747)

(https://books.google.de/books/content?id=QRZCAAAAcAAJ&hl=de&pg=PA44&img=1&zoom=3&sig=ACfU3U3nCLA0GpMiItt72ixD73cmmKyyHQ&ci=91%2C589%2C852%2C234&edge=0)
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: DailyDriver am 24. Oktober 2023, 19:53:22
Hallo @Paula,

vielen Dank, schön, dass es gefällt. Mir macht es viel Spaß und vielleicht kann es dem einen oder
anderen hilfreich sein. Vielleicht macht es auch neugierig es selbst einmal zu versuchen...wer weiß.

Zum Tape habe ich mir zur Regel gemacht, nach jedem Stein zu erneuern. Bereits bei meinem
zweiten Messer oder besser gesagt, bei meinem zweiten Versuch mit einem meiner Übungsmesser
musste ich leidig feststellen, dass selbst ein 8K oder höher gerne mal das Tape ,,futtert", und zwar
stückweise in kleinen Bröckchen. Ich wunderte mich über ganz kleine Unreinheiten auf den Steinen,
kam aber nicht auf die haheliegenste Lösung.

Tja, Erfahrung ist das was man bekommt, wenn man nicht das kriegt, was man will.

Zum Ledern zwischendurch war es einerseits wohl der Spieltrieb, andererseits ging es aber in
Richtung Sanftheit im Rasurverhalten. Ob es letztendlich dazu beigetragen hat, wer weiß, aber
sanfter als vorherig geschärfte Messer mit fast identischer Progression ist es schon.

Sollte ich einmal einen deutlichen Grat feststellen, habe ich mir eine kleine Platte aus echtem Horn
besorgt. Da kann ich das Messer nur mit Eigengewicht auf der Kannte laufen lassen, quasi wie beim
Korken von DE-Klingen.

Letztendlich heißt es aber immer wieder...Versuch macht kluch...vieles kann-nicht alles muss! 😉

Ganz besonderen Dank für den ,,Einblick" ins Hauslexikon. Das ist, salopp gesagt, der Hammer.
Diese Schrift vermag ich ganz gut zu lesen und ich muss gestehen, es macht mir auch Spaß
in solchen zu lesen. Irgendwie fehlt da nur noch der kleine Hinweis auf die nächste Hexenjagd...😂
Einfach toll!

Gruß Gregor
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: BastlWastl am 26. Oktober 2023, 21:37:22
Der Text im Beschriebene Vorgang macht durchaus Sinn. Rost ist nichts anderes als Eisenoxid, und somit auch ein Mittel das man schon mal auf nen Riemen geschmiert hat.

Auf einer polierten Fläche kommt es bei dem Vorgehen tatsächlich nur zu "Flugrost" der dann tatsächlich auf einem gut gefetteten Riemen laufen kann. Aber es kann auch schief gehen ;) .
Hatte das Thema Schärfen mit Rost auch schon mal angesprochen glaub ich, finde das aber gerade nicht mehr. 

Grüße Wastl.
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: alvaro am 26. Oktober 2023, 22:12:03
Lieber DailyDriver, sehr schöne Berichte.
Es macht mir einfach IMMER Spaß zu lesen was andere so machen.

Lieber Paula, einfach herrlich, ich frage mich immer wo du die ganzen Dinger ausgräbst.
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: Paula am 27. Oktober 2023, 09:32:30
Zitat von: alvaro am 26. Oktober 2023, 22:12:03die ganzen Dinger ausgräbst.
Die Tipps, die mögliche Gratbildung zu vermeiden indem man "Zwischenledert" oder einen Kochlöffel benutzt, habe ich in Beiträgen von Dir und @Grosser gelesen.

Das Hauslexikon hatte ich ja schon vor Längerem über die Google-Suche gefunden und weil ich alles Wichtige vergesse, um mich an die unwichtigen Sachen zu erinnern, wusste ich noch die Geschichte mit dem Rost und "über Nacht liegenlassen".

Zitat von: BastlWastl am 26. Oktober 2023, 21:37:22man schon mal auf nen Riemen geschmiert hat
Ich habe zwei Riemen mit selbstgemachter "roter Paste" aus Fe2O3 - Eisenoxidrot 110M von Kremer Farbpigmente mit einer vorherschenden Teilchengröße von 90nm.
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: alvaro am 27. Oktober 2023, 20:04:12
Hallo Paula, das mit dem ledern sage ich auch immer, das wusste ich, aber ich bewundere immer wieder welche alte Quellen du ausgräbst und was du dir für eine Mühe machst das zu finden.
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: DailyDriver am 27. Oktober 2023, 21:20:16
Zitat von: alvaro am 27. Oktober 2023, 20:04:12aber ich bewundere immer wieder welche alte Quellen du ausgräbst und was du dir für eine Mühe machst das zu finden.
@Paula , Dem kann ich mich nur anschließen!

@alvaro ,"...das mit dem ledern sage ich auch immer"

Von wem ich das dann wohl habe...? 👍
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: alvaro am 27. Oktober 2023, 23:36:00
 :angel:  :angel:  :angel:
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: DailyDriver am 28. Oktober 2023, 16:35:08
Spieltrieb...

(https://i.postimg.cc/kgb5kfPc/GlaNT1.jpg)


,,Mutti, mir ist langweilig..."
,,Dann spiel halt irgendwas, Du hast doch genug Spielzeug..."
So oder ähnlich hat es sich auch in meiner Kindheit angehört, wenn der Spieltrieb der Langeweile gewichen ist. Heute habe ich nicht unbedingt Langeweile, dafür um so mehr Spieltrieb...


Natursteine...

Die erste Progression auf Natursteinen

Gleich vorweg, in Folge der (noch) Ermangelung an einem Naturstein, der in Richtung 1K geht und sich zum Setzen der Facette eignet, nutze ich dafür meinen bewährten NPS 1K, danach folgen nur Natursteine.

Das Messer: Das (arme) Garantie Solingen in 5/8

Die Progression (1 x Tape durchgängig)

NPS= Nagura Professional Stone
WS = Wechselschübe; DS= Doppelschübe; DZ: Doppelzüge; 1 Satz= 10 davon (<-)

Vor dem ersten Stein habe ich das Messer an der Seitenkannte des NPS 1K genullt, dann ging es zum Setzen der Facette auf den NPS 1K. Diese Arbeit ging ohne Problem und als der ,,Haare ab am Arm-Test" positiv ausging, ging es zum ersten Naturstein. Was nicht neu ist und auch heute ein Minimum darstellt, ist bei jedem Wechsel bei den Steinen, folgt auch neues Tape. Mit dem Anreiber erzeugte ich einen flüssigen Slurry und begann mit den ersten WS. Immer wieder kontrolliert, stellte ich ein Trübung der Facette fest, dies wird in einigen Postings zum BBB auch so dargestellt. Nach gut 8 Sätzen begann ich den vorhandenen Slurry zu verdünnen indem ich die 1/2 vom Stein entfernte und durch frisches Wasser ersetzte. Dies ging bis Satz 15/16. Die letzten 4-5 Sätze erfolgten auf nahezu klarem Wasser. Bei den Kontrollen konnte ich aber leider keine deutliche Politur der Facette feststellen.  Der Wechsel auf den GBB folgte, die Vorgehensweise blieb ggü. dem BBB gleich, auch die Anzahl der Sätze. Auch hier blieb die Veränderung der Facette nur minimal, sie war zwar nicht mehr so matt, wie beim BBB, dennoch weit entfernt vom NSS 8K/10K und einem erfolgreichen HT.

Ich wechselte aber dennoch zum GS, nach 5 Sätzen machte ich eine Kontrolle, stellte aber keine Veränderung fest. Kommando zurück und auf den MST Abziehstein/Thüringer, kein anreiben, nur klares Wasser. Nach 5 Sätzen mal einen HT probiert, aber bis auf einen kleinen Bereich am Kopf war nix zu machen. Spieltrieb, Verzweifelung? Egal, es folgten die ersten 2-3 DZ auf Juchten und siehe da, der Bereich vom HT vergrößerte sich. Wieder etwas optimistischer gestimmt, folgten 8-10 Sätze auf dem GS. Anschließend 3 Sätze DZ auf Leinen und dann 5 Sätze DZ op den Juchten. Es folgte zwar kein berauschender HT, aber immerhin fast über die gesamte Schneidkannte, das Haar flog zwar nicht von allein mit hellem Klang entzwei, aber immerhin mit leichtem Zug hakte es ein und wurde durchtrennt. Final ging es jetzt für 20 DZ auf schwarze Paste (Leder) und zum letzten Ledern op de Juchten.

Kleines Zwischenfazit:

Mir fehlt definitiv der visuelle Unterschied bzw. eine optisch deutlich
erkennbare Veränderung der Facette/Schneidkannte. Vielleicht war ich auch zu ungeduldig und hätte länger auf den Steinen bleiben sollen oder man ist durch die hohen Vergrößerungen der Optiken schon zu sehr verwöhnt und/oder beeinflußt...?

Eins ist aber ganz klar, die Erfahrung fehlt! Also weiter geht's...

Zu erlesen auch in Rasur des Tages (https://www.gut-rasiert.de/forum/index.php?msg=709885)

Die heutige ,,Arbeitsprobe" ergab ein rasurfähiges, sanftes Messer ohne irgendwelches ziepen und/oder haken (sog. tugging). An der Endschärfe fehlt es etwas, dennoch werte ich meinen ersten Gang über Natursteine als gelungen. Luft nach oben ist natürlich da, vor allem an der Endschärfe muss sich was tuen. Jetzt heißt es wieder üben, üben, üben...sonst wird es ja auch langweilig...😂
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: alvaro am 30. Oktober 2023, 21:39:06
Ach, es brauch nicht viel um zufrieden zu sein.
Eines der Dinge die bei mir dazuzählen ist einen "Anfänger" bei den ersten Messern beobachten zu dürfen.
Heute bin ich also wieder einmal zufrieden. :)
Wieder einmal ein schöner ausführlicher Bericht von dir, bitte mach weiter.


Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: DailyDriver am 30. Oktober 2023, 22:02:41
Zitat von: alvaro am 30. Oktober 2023, 21:39:06Heute bin ich also wieder einmal zufrieden.
Ich fühle mich sehr geehrt, vielen Dank @alvaro.

Für mich gibt es da noch so viel zu entdecken und zu probieren, 
somit werden wohl noch ,,einige" Berichte folgen...

Gruß Gregor 
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: Tim Buktu am 31. Oktober 2023, 07:31:50
Zitat von: Paula am 24. Oktober 2023, 19:22:41Glückwunsch zur gelungenen Operation und Respekt für die ausführliche Beschreibung, wie, was und warum Du was gemacht hast. Das macht auch Spaß, zu lesen. 8) 
...
dh:
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: alvaro am 31. Oktober 2023, 21:41:22
Zitat von: DailyDriver am 30. Oktober 2023, 22:02:41Für mich gibt es da noch so viel zu entdecken und zu probieren,  somit werden wohl noch ,,einige" Berichte folgen...
Ich denke ich bin nicht der einzige der sich darüber freuen wird
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: DailyDriver am 09. November 2023, 16:58:04
Ein anderes Finish...


(https://i.postimg.cc/7hJQZ1vF/Gla-Scharf1.jpg)

Anderes Finish...

Das Erbe 5/8 geht heute zum zweiten Mal auf die Steine um u.a. im Finish etwas anderes auszuprobieren. Das möchte ich noch nicht aus dem Stand bei anderen Messern probieren, erst möchte ich auch hier Erfahrungen sammeln. Bei der ersten Progression mit dem Erbe hatte ich auch den Fehler gemacht, im Vorfeld nicht die Klingengeometrie zu prüfen, so kamen einerseits meine Fehler und andererseits die etwas ,,schiefe" Klinge in Addition zu einer unschönen, unregelmäßigen Facette. Rasurbereit war bzw. ist es, das hat je geklappt, doch wie so oft, das Auge rasiert ja mit und so kann ich etwas Schönheitskorrektur in Verbindung mit Neuem kombinieren und probieren. Wenn denn alles funzt...

Ich habe mich dazu entschieden, das Messer nicht nur aufzufrischen so ab 8K, sondern ich werde die Schneidkannte ,,Nullen" und mit dem Setzen der Facette ganz von vorn beginnen und versuchen, so auf beiden Seiten eine Gleichmäßigkeit der Facette hinzubekommen. Übt ja auch ein wenig...

Progression (Anm.: 1 Satz = 10 DS/DZ, egal womit oder auf was...)

(1x Tape)



Das Setzen einer beidseitig gleichmäßigen Facette und das ,,Ausbügeln" war nicht ganz einfach, dabei die Korrekturen für's Auge mit umzusetzen, war schon etwas ,,tricky", aber letztendlich machbar. Nach jedem Wechsel der Steine kam wie üblich auch ein neues Tape, ebenso regelmäßige optische Kontrollen via Lupe und Mikroskop. Die gute Erfahrung, ab dem 5K zwischen den Steinen mit gut 2 Sätzen op de Juchten zu Ledern, behalte ich auch heute bei.
Die Schneidkannte nahm das Polieren mit 5K und 8K recht schnell und gut an, einen ersten HT habe ich ab dem 8K durchführen können, nach dem 10K und den 2 Sätzen Ledern hat er über die gesamte Schneidkannte geklappt. Kleiner Wehrmutstropfen nach dem 5K, wie oder warum auch immer, ist das Heft vom Messer auf einer Seite unterhalb des Erlniets gebrochen. Sehr ärgerlich, nützt aber nix, deswegen breche ich nicht ab. Nun geht es zum Neuen...


...nach meinem ersten Ausflug in die Natursteinabteilung suchte, bzw. ich suche ja immer noch einen vergleichbaren Stein um die 1K, um auch die Facette in angemessener Zeit mit einem Naturstein zu setzen. Da gibt es mittlerweile auch 1-2 Kandidaten, entschieden habe ich mich aber noch nicht. Wozu ich mich aber entschieden habe, ist einen Stein zu probieren, den ich während der Recherche zum Naturstein quasi ,,gefunden" habe. Genau das Gegenteil zu einem 1K für den Anfang, es ist ein Finisher geworden, der LL oder auch La Lune (II. Gen.). Die Berichte und Videos machten mich äußerst neugierig und der Spieltrieb wurde auf ein neues geweckt...Zumal er ein Naturstein ist und er z.B. mit Wasser und Slurry durchaus auch früher in der Progression an Stelle von Stein XY ,,eingebaut" werden kann...

Auch die Nutzung, das ,,Wie" bzw. das ,,Womit" ist Neuland, es wird propagiert den Stein zum Finishing nicht mit Wasser oder gar Slurry zu nutzen, sondern der Tenno geht eindeutig in Richtung Öl bzw. Glycerin mit Wasser gemischt. Letzteres hat den unermesslichen Vorteil, da Glycerin wasserlöslich ist, dass sich die Reinigung des LL wohl als einfach erweisen wird. Weitere Möglichkeiten wie Spüli/Wasser-Gemisch werden wohl genauso folgen, wie andere Mischungsverhältnisse mit Glycerin und Wasser. Es soll ja Leute geben, die sogar WD-40 nutzen, sollen sie. Mir kommt das Zeug schon aus Prinzip weder auf die Steine noch an mein Radl!

Als eher langsamer Stein im Finishing habe ich mir mal gedacht, zuerst gut 5-8 Sätze zu machen und dann mit ,,meinem" HT zu testen, dann jeweilig nach weiteren 2 Sätzen das gleiche Procedere, so habe ich am Ende einen kleinen Überblick, ob, wann und auch evtl. wie der Stein beginnt zu arbeiten und es sich effektiv an der Schneide bemerkbar macht. Erfahrungswerte sammeln halt...und Erfahrungswerte habe ich gesammelt, zwar nicht so wie ich wollte, denn der Stein gab keinerlei Änderungen im Verhalten preis, aber ich konnte für mich folgendes festhalten:

Nach den heutigen 15 Sätzen :


Alles andere werden weitere Einsätze des LL zeigen.

Als äußerst sinnvolle und nützliche Erfahrung hat sich ein Test im Gesicht erwiesen, und zwar direkt vom Stein, also noch vor dem finalen Ledern. So kann ich mir einen Eindruck machen, was der Stein gemacht hat. Erst danach erfolgt das finale Ledern und die Entscheidung ob evtl. noch Pasten auf Leder folgen werden. Also ohne Ledern, nur Tape ab und ab ins Bad. Was man nicht vergessen sollte, ist der Mehraufwand zum Reinigen des Messers, nach gründlicherm Abspülen mit Wasser habe ich zusätzlich die Schneidkannte vorsichtig mit 3-4 x kurzem Abstreifen auf dem Handballen vom Glycerin/Wasser-Gemisch befreit.

Die ersten Zügen zeigen schon ohne Ledern eine sanfte Schneide, zuerst dachte ich, das Messer ist stumpf, aber weit gefehlt, das Messer ist ohne ziepen oder haken (tugging) durch die Stoppeln. Nach drei vier Zügen re.+li. entlang der Wangen stellte ich diese Überprüfung ein und erst jetzt, nach kurzer Reinigung, erfolgte das finale Ledern op de Juchten. Danach ging es zum II. Teil der heutigen Rasur wieder ins Bad, dabei gab es keinerlei Probleme, ganz im Gegenteil.

Siehe auch in RdT (https://www.gut-rasiert.de/forum/index.php?msg=710232)

FAZIT: Der La Lune ist super! Auch ohne Pasten und/oder zweiten Winkel, Pre-Finish durch einen anderen Stein wie z.B. den GreySlate, liefert er eine sanfte, scharfe Klinge am ERBE. Ich bin gespannt, wie eine fein ausgeschliffene, vollhole Klinge den La Lune annehmen wird. Ein Gewinn ist er definitiv schon jetzt...ein bisserl breiter könnte er sein, ja, aber das ist mäkeln auf sehr, sehr hohem Niveau!

...bin sehr gespannt, wie es weitergehen wird.


(https://i.postimg.cc/hjXqVdWr/Gla-Scharf2.jpg)


Gruß Gregor


——
Als Zubehör/Werkzeug dienten mir bewährtes: Edding, Tesa Tape, Schußzähler, Uhrmacherlupe mit Stirnhalter, Bin-Mikroskop, ne' Räuberbrause und eine Menge Spaß am Ganzen!
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: MRetro am 09. November 2023, 17:27:33
:o Das mit dem Heft ist schade :(
Aber ein spannender Bericht, hierfür Danke dh:
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: DailyDriver am 09. November 2023, 21:06:04
Zitat von: MRetro am 09. November 2023, 17:27:33Das mit dem Heft ist schade
Vielen Dank @MRetro!

Tja, ein wenig schade schon. Aber @alvaro hat mir schon einen heißen
Tipp gegeben, mit welchem Kleber ich da Schadensbegrenzung betreiben
kann. Ein kleines bisschen tröstlich für mich ist, es ist eines meiner
Übungsmesser. Bei einem Wacker oder Koraat wäre ich schon ein wenig mehr grummelig...😉
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: MRetro am 10. November 2023, 11:22:03
@DailyDriver

Weißt du noch, ob du beim Schärfen die Schalen festgehalten hattest, als es dir gebrochen ist? Oder kann das RM auch zu stramm vermietet gewesen sein?
Mir ist das mal mit einem alten Hornheft passiert und da dachte ich auch schon, wer weiß wie aufgepasst zu haben. Aber das ist natürlich ein anderes Material und Alter.
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: DailyDriver am 10. November 2023, 16:16:21
Zitat von: MRetro am 10. November 2023, 11:22:03Weißt du noch, ob du beim Schärfen die Schalen festgehalten hattest, als es dir gebrochen ist?
Nicht mehr so ganz aber halbwegs nachvollziehbar, da ich mir mittlerweile eine gewisse
Haltung angewöhnt habe. Das Messer für sich halte ich mit Daumen und Zeigefinger der 
rechten Hand am Erl vor dem Niet, die nachfolgenden zwei Finger stützen nur das Heft 
zum Gleichgewicht. Mit links liegt der Zeigefinger und ff nur auf der Klinge vorn, ohne Gewicht oder Druck auszuüben.

Ich bin der Meinung ich bin beim Drehen der Klinge und beginnender Vorschub irgendwo 
,,hängen geblieben". Evtl. stand meine Sprühflasche o.a. im Weg. Andererseits sollte man
beachten, dass das Messer qualitativ nich sonderlich hochwertig ist bzw. auch so verarbeitet 
wurde. 

Shit happens, kam das eine zum anderen. Ich werde es kleben und gut ist...
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: Paula am 10. November 2023, 18:42:18
Ich habe an einem RM mal Uhu Sekundenkleber benutzt, um eine Schale zu kleben (so gekauft, daher keine Erfahrung, wie sie brechen kann). Weil die Klebestelle nicht so perfekt wurde (Sekunden!kleber), habe ich anschließend mit Autosol und T-Shirtstoff so lange poliert, bis der Übergang einigermassen glatt wurde.

Nebenbei, der Uhu Sekundenkleber hat auch gut funktioniert, um die gerissene und lose Griffhülse eines Rotbart Mond extra zu kleben. Ein Freund meinte allerdings, im direkten Vergleich wäre der Pattex Sekundenkleber besser.
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: DailyDriver am 10. November 2023, 21:38:16
Zitat von: Paula am 10. November 2023, 18:42:18Ich habe an einem RM mal Uhu Sekundenkleber benutzt, um eine Schale zu kleben (so gekauft, daher keine Erfahrung, wie sie brechen kann). Weil die Klebestelle nicht so perfekt wurde (Sekunden!kleber), habe ich anschließend mit Autosol und T-Shirtstoff so lange poliert, bis der Übergang einigermassen glatt wurde.

Nebenbei, der Uhu Sekundenkleber hat auch gut funktioniert, um die gerissene und lose Griffhülse eines Rotbart Mond extra zu kleben. Ein Freund meinte allerdings, im direkten Vergleich wäre der Pattex Sekundenkleber besser.
Ich gehe morgen ohnehin zum Baumarkt meines Vertrauens...die haben eine umfangreiche 
Auswahl an Sekundenklebern. Mein Modellbaukleber (Kunstsoffkleber) aus vergangenen Tagen
hat nicht funktioniert. Der SK wird's schon richten...
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: DailyDriver am 13. November 2023, 15:43:00
(https://i.postimg.cc/sxZSLtYm/Gla-Schar1.jpg)
Des Kätzchen neue Krallen...

...Heute soll das neu erworbene PUMA Friseur Freund No.1 in 5/8 auf die Steine. Der Vorbesitzer hat zwar eine wirklich gut gesetzte Facette und eine gewisse Rasurbereitschaft geleistet, da ich für mich aber mittlerweile eine eigene Vorstellung von ,,Rasurbereit" habe, geht es heute auf die Steine, und zwar wieder von Anfang an, d.h. ich werde die Schneide nach bekannter Manier ,,Nullen" und mit dem Setzen der Facette alles von vorne durcharbeiten. Hierzu werde ich die letzte Progression komplett identisch übernehmen. Auch die kurze Testrasur nach dem LaLune mache ich auch diesmal wieder ohne finales Ledern. Ich verspreche mir davon, den neuen Stein besser kennenzulernen. (Anm.: Alle Steine bis auf den LL sind vorher neu geplant worden.)


Progression (Anm.: 1 Satz = 10 DS/DZ, egal womit oder auf was...)

1x Tape


  • Naniwa PS 1 K, Facette setzen
  • Naniva SS 5K, 8K, 10K
  • ab dem 5K zwischen den Steinen so gut 15 DZ auf Juchten geledert
  • La Lune mit Glycerin/Wasser-Gemisch 50/50
  • TESTRASUR Teil I
  • Gute 10-12 Sätze...op de Juchten
  • TESTRASUR  Teil II

Wie bereits beim ersten Einsatz des La Lune beim Erbe liefert auch heute die TESTRASUR Teil I, nach dem LL ohne Ledern, eine scharfe und sanfte Klinge mit schöner Akustik. Ohne jegliches tugging geht die Klinge mit guter Schärfe an der Wange durch die 2-Tages Stoppeln. Der erste Eindruck geht mit dem letzten Ergebnis beim Erbe völlig konform.

Nun geht es zum finalen Ledern op de Juchten, dann erfolgt Rasur Teil II. Nach dem Ledern gelingt der eh schon gut gelaufene HT gefühlt etwas einfacher und verspricht nochmals eine leichte Steigerung der Klinge.

Das Versprechen wird eingehalten, im Teil II der Rasur zeigt das Kätzchen scharfe, aber sanfte Krallen. Die Klinge signalisiert mit eine feinen Akustik ihre Arbeit, scharf und sanft geht sie durch die restlichen Stoppeln. Auch bei der ,,Zauberei" an meinen Problemzönchen gibt es nix zu meckern, die sanfte Schärfe geht über die gesamte Schneidkannte bis zum Kopf.

Siehe auch RdT (https://www.gut-rasiert.de/forum/index.php?msg=710386)

Fazit: Auch beim zweiten Einsatz des La Lune bin ich mit dem Ergebnis voll auf zufrieden. Alle Eindrücke vom ersten Einsatz haben sich heute mit dem PUMA bestätigt, eine scharfe und! sanfte Klinge, ohne zweite Phase und/oder Einsatz des Pastenriemens.

...bin sehr gespannt, wie es weitergehen wird.

Gruß Gregor

——
Als Zubehör/Werkzeug dienten mir bewährtes: Edding, Tesa Tape, Schußzähler, Uhrmacherlupe mit Stirnhalter, Bin-Mikroskop, ne' Räuberbrause und eine Menge Spaß am Ganzen!
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: Paula am 13. November 2023, 16:34:41
Zitat von: DailyDriver am 13. November 2023, 15:43:00Als Zubehör/Werkzeug dienten mir bewährtes: Edding, Tesa Tape, Schußzähler, Uhrmacherlupe mit Stirnhalter, Bin-Mikroskop, ne' Räuberbrause und eine Menge Spaß am Ganzen!
Und wo ist der Winkelschleifer? :)
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: alvaro am 13. November 2023, 17:58:27
@Paula ;D  ;D  ;D  ;D

Schöner Bericht @DailyDriver, macht immer Spaß zu lesen.
Die Sache mit dem Winkelschleifer gibt mir aber auch zu denken
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: DailyDriver am 13. November 2023, 18:48:24
@Paula

...das mit dem Winkelschleifer...naja, er hat es nicht auf die Liste geschafft, is' doch  a bisserl zu grob... 😂,
aber diese Woche soll wohl auch der Stahl aus Cina eintreffen, da könnte ich ihn evtl. doch noch brauchen.


@alvaro 

...es geht gut voran! Ich bin zwar (für heute) zufrieden, aber es gibt noch viel zu entdecken... 🫡
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: alvaro am 13. November 2023, 20:42:18
Zitat von: DailyDriver am 13. November 2023, 18:48:24aber es gibt noch viel zu entdecken...

Für uns alle
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: DailyDriver am 21. November 2023, 14:28:14
(https://i.postimg.cc/G2HYDMM3/Gla-Scharf2.jpg)

Aufgefrischt...



Der eigene Spieltrieb oder besser gesagt, die Neugier auf Neues hatte mich ja bereits zum La Lune als Finisher geführt. Ebenso hat er mich dazu geführt, ein Messer, welches für mich wirklich sehr gut funktioniere, erneut auf die Steine zu nehmen. Ich wollte einfach wissen, wie der La Lune auf eine ,,nur" aufgefrischte Klinge wirkt.

Wie bereits in den vergangenen RdT's angekündigt, wollte ich dies mit dem Carl Rader machen. Um mir den Unterschied im Ergebnis deutlicher vor Augen, bzw. in die Stoppeln zu rufen, habe ich das Messer auch direkt vor dem Auffrischen mehrfach genutzt. Da ich nur auffrischen werde, wird die Schneide diesmal nicht ,,genullt", sondern die Progression stellt sich so da:

Progression (1 x Tape)

  • Naniwa SS 8K
  • Ca. 15-20 DZ op de Juchten
  • Naniwa SS 10K
  • Ca. 15-20 DZ op de Juchten
  • La Lune mit Glycerin/Wasser 50/50 ; 15 Sätze
  • op de Juchten gut 5 Sätze / InjeNeer's Latigo/Juchten bd. Seiten 2 Sätze
  • op de Juchten 2 Sätze

(Ein Satz sind 10 DZ, DS oder was auch immer...)

Zwischen den Steinen habe ich wie bei vorherigen Progressionen wieder geledert und ein Test (mein eigener HT) ergab eine durchgängige, positive Rückmeldung. Nach dem 10K war dieser bereits vor dem Zwischenledern auch durchgängig in Ordnung.Beim LL habe ich den HT ab dem 5. Satz probiert und wie auch bei den beiden vorherigen Messern, war der HT auch beim Carl Rader zu Anfang eher als rückläufig zu beschreiben. Ab dem 8. /9. Satz allerdings, zeigte der LL bereits seine Leistung, mit feinem ,,Pling" ging das Haar über die Klinge. Sicherlich ist diese akustische Meldung auch der wirklich fein ausgeschliffenen Klinge geschuldet, aber bei dem vorherigen Finish des Messers konnte ich dies so nicht vernehmen. Zum Schluss kamen noch 1-2 Sätze, so für die Sicherheit und die aktuelle Mondphase...

Nun muss es sich in der ersten Testrasur zeigen, wie sich das Messer verhält, ob es signifikante Unterschiede gibt oder ob es auch genauso angenehm sanft und gründlich ist, wie beim ERBE und dem PUMA. Zum Equipment bei der Testrasur gibt es wenig zu sagen, da greife ich auf Bewährtes zurück um auch da keine evtl. Einflußnahme auf das Ergebnis zuzulassen.

Die Rasur (siehe auch RdT (https://www.gut-rasiert.de/forum/index.php?msg=710566))

Bereits die ersten zwei, drei kurzen Züge die Wange hinab, zeigte ein wirklich sehr angenehmes und sanftes Verhalten. Ohne jegliches ,,Tugging" geht die Klinge durch die 2-Tage Stoppeln. Auch was die Gründlichkeit angeht, steht das Ergebnis den vorherigen Rasuren mit dem ERBE oder PUMA in nichts nach. Zur vorherigen Rasur mit dem RADER selbst, ist eine Veränderung zu verzeichnen, sanfter und irgendwie ,,schnittiger". Die Klinge läßt sich sehr leicht durch die Stoppeln bewegen, eine deutlich feinere, hellere akustische Rückmeldung von der Arbeit der Klinge ist zu hören. Die Schärfe geht über den gesamten Klingenbereich, meine Problemzönchen lassen sich mit feinsten Zügen ohne Probleme oder Reizungen bereinigen. Da, wo es mir möglich ist, rasiere ich auch gegen den Strich, auch dabei ist eine leichte Steigerung von Sanftheit und Schärfe zu spüren.

Fazit:

Ich bin begeistert, der La Lune ist einfach Top! Auch bei der vorher schon sehr guten Klinge, konnte er dies solo im Finish noch verbessern. Ohne zweiten Winkel und/oder Pastenriemen ist hier eine sanfte und! gründliche Schärfe entstanden, wie ich sie mir wünsche. Ich weiß, eine Steigerung ist immer möglich, aber hier wird es, zumindest für mich (noch) schwierig, in dieser Kombi mit synthetischen Steinen als Grundlage und ohne! Pastenriemen/2. Winkel ein besseres Ergebnis abzuliefern. Das aber zu schaffen, weckt auch natürlich den Spieltrieb in mir, schauen wir mal, wie es weiter geht...bin da sehr gespannt.

————————
Als Zubehör/Werkzeug dienten mir u.a. bewährtes: Edding, Tesa Tape, Schußzähler, Uhrmacherlupe mit Stirnhalter, Bin-Mikroskop, Amboss , Hammer, Feile und eine Menge Spaß am Ganzen!
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: alvaro am 21. November 2023, 14:31:26
Zitat von: DailyDriver am 21. November 2023, 14:28:14Amboss , Hammer, Feile
Zitat von: DailyDriver am 21. November 2023, 14:28:14Amboss , Hammer, Feile

 ;D  ;D  ;D
Diesmal ohne elektrischen Escher?
Du wirst ja immer feiner ;D  ;D  ;D
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: DailyDriver am 21. November 2023, 14:32:40
Zitat von: alvaro am 21. November 2023, 14:31:26Diesmal ohne elektrischen Escher? Du wirst ja immer feiner
...man(n) wächst mit den Aufgaben und die Arbeiten werden immer feiner...😂
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: Paula am 21. November 2023, 16:31:06
Zitat von: DailyDriver am 21. November 2023, 14:28:14
(https://i.postimg.cc/G2HYDMM3/Gla-Scharf2.jpg)
Auf dem Wimmelbild wecken einige Dinge mein erweitertes Interesse.

Da wären:


Ich weiß noch nicht, was die Messingdrahtbürst bedeutet aber Ich vermute, Du hast vor, ein RM (das Erbe?) neu zu beschalen und möchtest die Nieten komplett selbst machen?
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: DailyDriver am 21. November 2023, 18:44:44
Zitat von: Paula am 21. November 2023, 16:31:06Auf dem Wimmelbild wecken einige Dinge mein erweitertes Interesse. Da wären: Neusilberdraht(?) 150mm Sägeblatt für eine Handbügelsäge besagter Hammer und besagter kleiner Amboß mit einem Loch(!) Ich weiß noch nicht, was die Messingdrahtbürst bedeutet aber Ich vermute, Du hast vor, ein RM (das Erbe?) neu zu beschalen und möchtest die Nieten komplett selbst machen?
...wie soll ich das alles nur erklären? Getreu meinem eigenen Gedicht, will ich probieren,
mein eigenes Messer zu schaffen... 😉

(https://i.postimg.cc/KzpzSJ9M/Gla-Gedicht.jpg)
©by Gregor Langer
�Gruß Gregor 😂
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: Paula am 21. November 2023, 19:00:07
Wow, das ist mal ein Projekt, dass es gleich auf's Ganze geht, hätte ich nicht gedacht. dh:
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: DailyDriver am 21. November 2023, 19:03:28
Zitat von: Paula am 21. November 2023, 19:00:07Wow, das ist mal ein Projekt, dass es gleich auf's Ganze geht, hätte ich nicht gedacht.
...bringe mich da bloß,nicht auf ,,dumme" Gedanken...😂
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: alvaro am 23. November 2023, 20:08:41
Ich denke da kommt noch einiges auf uns zu. :D
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: DailyDriver am 23. November 2023, 21:23:20
Zitat von: alvaro am 23. November 2023, 20:08:41Ich denke da kommt noch einiges auf uns zu.


...keine Sorge...ich werde nicht unter die Schmiede gehen...

...bei allen anderen Sachen, schauen wir mal, was der Spieltrieb so alles hervorbringen wird. 😉
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: alvaro am 23. November 2023, 21:34:09
Zitat von: DailyDriver am 23. November 2023, 21:23:20...keine Sorge...ich werde nicht unter die Schmiede gehen...
Und warum nicht?
Es gibt Messerhersteller die Kurse anbieten, dann wird es eben ein derbes.


https://www.schmiedeglut.de/Messer-Kollektionen?gad_source=1&gclid=CjwKCAiAjfyqBhAsEiwA-UdzJAtOAju9EXk-cHVu6vpJ6gyVAv6ikNXNhEuVRS2T4Dzq5F1qIjhfXhoCa2IQAvD_BwE

Und wenn du dich anmeldest sag bescheid, ich mache mit.
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: DailyDriver am 23. November 2023, 21:40:17
Und führet mich nicht in Versuchung...Ich werde an dich denken. 😉
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: alvaro am 23. November 2023, 21:52:06
Zitat von: DailyDriver am 23. November 2023, 21:40:17Und führet mich nicht in Versuchung...Ich werde an dich denken. 😉

Ich hoffe es.
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: Standlinie am 23. November 2023, 23:03:12
Ihr seid auf einem richtigen Weg......
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: DailyDriver am 25. November 2023, 22:08:13
(https://i.postimg.cc/Pf3m2p4g/Gla-Delange.jpg)


Mit einem sanften Lächeln scharf...
Eigentlich wollte ich mit dem Schärfen des Delage Nantes 5/8, dies ist das Messer mit dem vor einem 1/2 Jahr alles begann, noch warten, da es eine doch ,,lächelnde" Klinge hat. Ich war mir nicht sicher, ob meine Kenntnisse und Fähigkeiten schon ausreichen, nicht nur eine gute Schärfe hinzubekommen, sondern in diesem Falle auch eine optisch ansprechende, der Klingengeometrie geschuldeten Facette/Schneidkannte zu kreieren.

Ich mag mir natürlich nicht unbedingt ein Messer verhuntzen, zumal es mein erstes Messer war bzw. ist, so habe ich gestern noch einmal darüber nachgedacht und bin zu dem Schluss gekommen, es ist nun doch Steinzeit.

Progression (1 x Tape; 1 Satz sind 10 DS/DZ):
- Naniwa PS 1K Facette setzen
- Naniwa SS 5,8 und 10K, ab dem 5K jeweils 2Sätze op de Juchten ohne Tape geledert)
- La Lune (mit Glycerin/Wasser 50/50) 15 Sätze DS
- op de Juchten 5 Sätze; 2 Sätze beidseitig auf dem InjeNer Latigo/Juchten
- Final 5 Sätze op de Juchten, +2 Sätze fürs Gefühl und die Mondphase...

Zu Anfang habe ich wie immer, die Schneidkannte mit dem Edding markiert und die ersten Schübe auf dem 1K zeigten, dass ich die Schneidkannte sehr gut getroffen habe. Mit Konzentration und betont langsam folgten die ersten Schübe, immer wieder mit der optischen Kontrolle, ob ich auch über die gesamte Breite des ,,Lächeln" alles gut erwische. Siehe da, die Bewegung war recht ungewohnt, dennoch nicht unmöglich. Nach einer Weile stimmte das Handling und ich wurde auch sicherer mit dem dezenten Schwung...

Ab dem 8k kam auch wieder mein HT zur Kontrolle, nach dem 8K + ledern klappte er gut, nach dem 10K + ledern sogar sehr gut. Beim La Lune war es wie bei den Messern zuvor, nahm er erst ab und wurde dann so ab dem 8. Satz wieder gut und nach dem 15. Satz wirklich sehr gut. Beim finalen Ledern habe ich in der Mitte 2 Sätze beidseitig auf dem InjeNer (Latigo/Juchten) ,,eingebaut" bevor es nochmals 5 Sätze op de Juchten ging. Der finale HT versprach eine wirklich scharfe Klinge.

Die heutige Rasur, nachzulesen in RdT (https://www.gut-rasiert.de/forum/index.php?msg=710653), bestätigte dies in vollem Umfang. Die Klinge hat eine sehr sanfte und gründliche Schärfe über die gesamte Länge angenommen. Lediglich am Ende ist beidseitig ein ca. 3mm breiter Bereich, da habe ich beim polieren die Schneidkannte nicht vollends erreicht.

Fazit:
Der Bewegungsablauf ist (noch) ungewohnt, das gesamte Handling an sich aber nicht soooo schwierig. Man muss sich nur die Zeit nehmen, konzentrieren und kontrollieren was man da macht, dann klappt das auch. Ich für meinen Teil bin wieder sehr zufrieden und bin gespannt, wie es weitergeht...
Gruß Gregor 👍
——————————
Als Zubehör/Werkzeug dienten mir u.a. bewährtes: Edding, Tesa Tape, Schußzähler, Uhrmacherlupe mit Stirnhalter, Bin-Mikroskop, ne' Schärfbrause und eine Menge Spaß am Ganzen!
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: alvaro am 26. November 2023, 11:48:16
Zitat von: DailyDriver am 25. November 2023, 22:08:13ne' Schärfbrause

 ;D  ;D  ;D  ;D  ;D
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: Standlinie am 26. November 2023, 12:20:14
Zitat von: alvaro am 26. November 2023, 11:48:16
Zitat von: DailyDriver am 25. November 2023, 22:08:13ne' Schärfbrause

 ;D  ;D  ;D  ;D  ;D


Wenn man ihn nach der Schärfbrause berührt, könnte er möglicherweise schon scharf werden  ..... ;D
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: DailyDriver am 26. November 2023, 19:15:44
Zitat von: Standlinie am 26. November 2023, 12:20:14Wenn man ihn nach der Schärfbrause berührt, könnte er möglicherweise schon scharf werden  .....



👍😂
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: alvaro am 28. November 2023, 21:45:28
Zitat von: Standlinie am 26. November 2023, 12:20:14Wenn man ihn nach der Schärfbrause berührt, könnte er möglicherweise schon scharf werden  .....

Ich schließe mich natürlich wieder einmal deiner Fachkompetenz an.
Nach der 10ten Schärfbrause kann ich mich sogar mit dem Rücken rasieren, ..........denke ich zumindest  ;D  ;D  ;D
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: Paula am 10. Dezember 2023, 17:37:24
Ohne Schärfbrause aber mit Kaffee habe ich am Vormittag mein zweites Kamisori geschärft.

(https://up.picr.de/46751118ne.jpg)

Es ist ein kleines scharfes Ding mit einer Klingenlänge von lediglich 42mm die an der breitesten Stelle 20mm misst.
Laut Verkäufer 1stone ist es ein Kikuani / Yasuki Typ. Azuma. "Yasuki" bezeichnet die Stahlsorte und steht in lateinischer Schrift auf dem Griff. Ich habe aber nicht versucht, die japanischen Schriftzeichen auf der Ura Seite der Klinge zu entziffern. 

(https://up.picr.de/46751119di.jpg)
Auf einem 1k/6k habe ich wieder größtenteils im Verhältnis 1:7 (Ura : Omote) abgezogen. Dieses mal hatte ich aber beide Seiten an der Auflagekante mit einfachem Tesaband abgeklebt. Für diesen Zweck ist das Haushaltstesaband nicht unbedingt zu empfehlen. Auf der Omote Seite scheuerte sich das Band ruckzuck durch, sodaß ich mehr mit Bandwechsel beschäftigt war, als mit dem Abziehen. Nach dem 6k kamen noch ein 8kNSS und schließlich der Thüringer auf dem Foto, angerieben, verdünnt und Endabzug mit Wasser/Glycerin.

Am Kopfende habe ich die Schneikante ganz minimal verrundet. Es ist einfach unnötig, wenn eine Schneidkante so extrem abrupt im 90° Winkel endet und man sich bei der Rasur die Haut aufschlitzt. Wie man auf den Fotos sehen kann, ist das Kopfende auch so, immer noch scharf genug.

Geledert habe ich auf der Juchtenseite des Herold Schraubspannriemens, der mittlerweile schon seit einer gefühlten Ewigkeit im Dauereinsatz ist. Die erste Rasur war OK, es wäre bestimmt mehr drin gewesen, wenn ich vielleicht länger auf 6k/8k geblieben wäre, aber das Band hat genervt und ich wollte einfach nur fertig werden. Ich benutze das Kikuani jetzt mal eine Weile und dann wird das schon.
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: DailyDriver am 10. Dezember 2023, 17:47:57
Zitat von: Paula am 10. Dezember 2023, 17:37:24Ohne Schärfbrause




Vielleicht hätte es mit Schärfbrause beim ,,nervigen" Tesabandwechsel etwas zur Gelassenheit beigetragen...🍺😅

Davon abgesehen, schöner Bericht! Vielen Dank! 👍
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: alvaro am 10. Dezember 2023, 18:30:30
Schöner Bericht

(Ich denke der Tipp von @DailyDriver ist sehr gut, mit Schärfbrause geht das alles besser)
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: Tim Buktu am 11. Dezember 2023, 06:37:34
Das erinnert mich daran, dass ich meine Kamisoris auch scharfen sollte.  :P
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: Paula am 11. Dezember 2023, 08:48:18
Zitat von: DailyDriver am 10. Dezember 2023, 17:47:57Tesabandwechsel
Ja, beim nächsten Mal verwende ich wieder Elektrikerband. Mit der kurzen Klinge bin ich jedenfalls am Hals und auch sonst überall prima dran gekommen und ganz glatt geworden. Nur spannte die Haut später etwas und fühlte sich minimal gereizt an.

Zitat von: Tim Buktu am 11. Dezember 2023, 06:37:34meine Kamisoris auch scharfen sollte.
Das Kikuani habe ich ungeschärft, NOS noch in Originalschachtel gekauft. Es war stumpf wie ein Butterbrotmesser und hat nicht einmal die Armhaare geschnitten. Ich hatte also gar keine andere Wahl als es zu schärfen.
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: DailyDriver am 22. Dezember 2023, 17:21:49
Zwilling Friodur INOX #50 1/2  (5/8)

(https://i.postimg.cc/FFfN2bw9/Gla-Friodur.jpg)

Als ich das Zwilling Friodur 5/8, welches ich vor kurzem bei KA gebraucht erworben habe, auspackte und zum ersten Mal näher betrachtete, war ich halbwegs erschrocken. Bereits das Heft wies Verformungen auf, aber gegen den Zustand der Klinge bzw. der Schneidkannte hatte das Heft etwas von NOS. Mit dieser Klinge ist etwas geschnitten worden, für dass das Messer definitiv nicht gemacht wurde. Die Schneidkannte hatte im vorderen 1/3 quasi eine Art Wellenschliff und auf einer Seite einen heftigen Grat dazu.

Nachdem sich mein Ärger etwas gelegt hatte, gingen die Gedanken in Richtung ,,Wie bekomme ich das wieder hin...?." , evtl. nur mit  Hammer & Amboss? Wem auch immer sei Dank, damit nicht. Ich erinnerte mich, in diesem Forum und ,,Nebenan" etwas über die sog. ,,Daumenperle" gelesen zu haben. Kurz in den Foren gesucht, gefunden und für evtl. sinnvoll befunden, wollte ich es so probieren, dem ,,Wellenschliff" beizukommen. Ich habe allerdings nicht meinen Daumen dazu benutzt, sondern jew. einen Holzbleistift mit rundem und eckigen Schaft. Zuerst der Runde, dann der Eckige immer wieder unter leichtem Druck die Schneidkannte entlang, tatsächlich stellte sich eine Legalisierung der Schneidkannte ein. Der nicht unerhebliche Grat auf einer Seite ging aber so nicht weg, im Gegenteil, es droht ein Einfalten des Selbigen. Da kam mir der Gedanke, es auf einem Riemen zu probieren. Letztendlich wurde daraus mein ,,Koppel-Riemen" geboren. Mit Hilfe des Riemens konnte ich den Grat beiderseits der Schneidkannte bereinigen. Minimalste Reste der Beschädigungen müssen beim Gang über die Steine bereinigt werden, zur Not muß hier eine etwaig unschöne, aber dafür praktikablere Lösung in Form einer breiteren Facette her.

Anm.: Im Nachhinein betrachtet, schiebe ich es auf meine Laune, vom Lieferzustand des Messers keine Bilder gemacht zu haben. Ich hatte wirklich nicht daran gedacht, sondern nur, wie ich das Problem lösen konnte...Sorry!

Trotz der unschönen Vorzeichen, war sehr auf das Verhalten meiner ersten INOX-Klinge des Friodur gespannt, mein vorheriges Studium der Quellen im Forum und Netz besagten ja doch irgendwie, dass diese Klingen wohl etwas ,,zickig" sind und vor allem eins benötigen: Zeit...und viele D-Schübe, schön dabei ist...Ich habe beides...

Die Progression (1 x Tape):

Naniwa SS 800 -> um mit den ersten Zügen die Schadstelle zu bearbeiten
Naniwa PS 1K -> Facette setzen
Naniwa SS 5K, 8K und 10K (zwischen den Steinen jew. gut 20 DZ auf Juchten)
La Lune (mit Glycerin/Wasser 50/50)
op de Juchten / Latigo/Juchten (InjNer) / op de Juchten

Dadurch, das die Klinge auch ein minimales Lächeln hatte, ging ich mit etwas mehr Respekt an die Sache heran. Die noch vorhandenen Schöden der Schneidkannte ging ich mit einem 800'er Naniwa an und das klappte erstaunlich gut und schnell. Rasch konnte ich auf den K1 wechseln, um die Facette zu setzen. Man merkte aber schon, dass der Stahl etwas länger braucht, dafür aber auch ggü. Druck nicht ganz so empfindlich ist, so war aber auch das Bearbeiten der Schäden einfacher.. Das Lächeln der Klinge stellte bis auf 4-6mm am Ende der Klinge keine große Schwierigkeit dar und nachdem der Haartest am Arm bzw. Bein über die gesamte Länge möglich war, ging es auf die 5K,8K und 10K. Nach dem 8K mit anschließendem Ledern war bereits ein HT möglich. Stetige optische Kontrolle ließ mittlerweile die vorherigen Schöden nur noch erahnen und so langsam stellte sich auch bei mir ein Lächeln ein. Nach dem 10K und Ledern wurden die vielen, vielen Schübe und Züge mit einem guten HT über der gesamten Schneidkannte belohnt. Das Finish übernahm wieder der La Lune mit Glycerin/Wasser-Gemisch (50/50), wobei hier der Stahl der Klinge bei dem eh schon sehr langsamen Stein doch schon arg an der Geduld nagte...
Final ging es ob de Juchten, den InjNer und zum Abschluß nochmals op,den Juchten.

(https://i.postimg.cc/jdLZbcbS/IMG-2916.jpg)


Mit Geduld ist letztendlich die Facette/Schneidkannte wohl gelungen.
(https://i.postimg.cc/CL4BcB5H/IMG-2918.jpg)

Kleines Fazit:

Der INOX-Stahl des Friodur bedarf schon etwas mehr Zeit, ist aber auch gerade deshalb etwas gutmütiger in Sachen Abtrag. Eine feine, doch recht schmal gebliebene Facette/Schneidkannte ohne Reste der  Beschädigungen ist als Ergebnis für mich sehr zufriedenstellend, den Rest wird die erste Rasur zeigen. Was das verformte Heft angeht, werde ich noch überlegen. Wenn ich ein Paar originaler Heftschalen finden würde, werde ich sie austauschen lassen, wenn nicht, bleibt das Messer so.

Gruß
Gregor

——————————
Als Zubehör/Werkzeug dienten mir u.a. bewährtes: Edding, Tesa Tape, Schußzähler, Uhrmacherlupe mit Stirnhalter, Bin-Mikroskop, ne' Schärfbrause und trotz allem eine Menge Spaß am Ganzen!
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: Paula am 22. Dezember 2023, 18:19:55
Das nenne ich eine geglückte Notoperation! Glückwunsch, die Facette ist gerettet und sieht auf dem Foto super aus. Würde mich wundern, wenn das Friodur kein prima Rasierer wird.
Es gefällt mir sehr gut, daß Du es einfach mal versucht hast, systematisch vorgegangen bist und das Ganze mit Erfolg belohnt wurde. Grundsätzlich zeigt es auch, wie flexibel und biegsam der dünne Stahl ist.

Auch wenn Du kein "vorher" Foto gemacht hast, kann ich es mir gut vorstellen. Ein RM mit fiesem Wellenschliff (6/8 Puma barbe dure) war mir mal auf dem Flohmarkt begegnet. Der Vorbesitzer hatte es anscheinend als Schnitzmesser benutzt. Zum Heulen, sowas. Jedenfalls wurden wir wegen überzogener Preisvorstellungen nicht handelseinig.

Zitat von: DailyDriver am 22. Dezember 2023, 17:21:49Heftschalen finden würde, werde ich sie austauschen lassen, wenn nicht, bleibt das Messer so.
Die Schalen sehen doch gar nicht so schlimm aus. Noch ist alles original und wenn keine Gefahr besteht, daß Du die Schneidkante beim Zuklappen beschädigst, dann würde ich es so lassen.
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: DailyDriver am 22. Dezember 2023, 18:36:47
Zitat von: Paula am 22. Dezember 2023, 18:19:55Das nenne ich eine geglückte Notoperation! Glückwunsch
Vielen Dank, ich bin heilfroh, dass es am Ende mit der Schneidkannte/Facette gut ausgegangen ist,
aber ich war an dem Tag nicht wirklich in der ,,Laune" da Bilder zu machen. Ich hatte erst gedacht, beim Vorbesitzer über KA nachzuhaken, aber wie üblich "...Keine Garantie, Keine Rücknahme...". Als ich dann die kleinen Erfolge in der Schadensbegrenzung
erkannte, machte ich natürlich da mit Nachdruck weiter...falls ich nochmal ein beschädigtes Messer bekomme, werde ich mich hoffentlich weniger ärgern und daran denken, Bilder zu machen.

Mittlerweile ärgere ich mich mehr um die fehlenden Bilder als um die (legalisierten) Schäden.   ;D
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: alvaro am 22. Dezember 2023, 19:41:41
Sehr schön geworden, meinen Glückwunsch
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: Tim Buktu am 23. Dezember 2023, 15:24:16
Wenn es so gut rasiert wie es aussieht:  dh:  dh:  dh:
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: DailyDriver am 25. Dezember 2023, 19:38:37
@Paula ; @alvaro ; @Tim Buktu

Habt vielen Dank für eure Beiträge, heute hatte ich das Zwilling Friodur das erste Mal benutzt
und ich muss sagen, dass es wohl mit zu den beste Messerrasuren gehört, die ich bis dato
erleben durfte. Die Klinge hat eine sehr gute Schärfe mit ungleich sehr guter Sanftheit angenommen.
Ob es letztendlich am INOX-Stahl selbst liegt oder an der Tatsache dass der Selbe zumindest eine
,,etwas" höhere Anzahl an Zügen und Schüben benötigt, mag dahingestellt sein.

Mal vom ,,schlabbernden" Heft abgesehen, ist das Zwilling Friodur ein sehr sanftes und gründliches
Messer geworden. Es ist wunderbar führig und hat schon bei der ersten Rasur sehr viel Spaß gemacht.👍

Auch zu erlesen in RdT (https://www.gut-rasiert.de/forum/index.php?msg=711379)

Gruß
Gregor
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: alvaro am 27. Dezember 2023, 21:53:50
Gratulation, und das bei einem INOX.
Gegen das schlappernde Heft kann man aber leicht etwas machen
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: DailyDriver am 27. Dezember 2023, 22:40:49
Zitat von: alvaro am 27. Dezember 2023, 21:53:50Gratulation, und das bei einem INOX.
Vielen Dank! und das mit dem Heft wird mit Sicherheit auch noch...😀
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: alvaro am 30. Dezember 2023, 17:40:22
Zitat von: DailyDriver am 27. Dezember 2023, 22:40:49Vielen Dank! und das mit dem Heft wird mit Sicherheit auch noch...😀

Und wenn nicht wird es der Einstieg in den Heftbau
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: DailyDriver am 30. Dezember 2023, 18:46:48
Zitat von: alvaro am 30. Dezember 2023, 17:40:22Und wenn nicht wird es der Einstieg in den Heftbau


...und so führet mich nicht in Versuchung...😇 
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: alvaro am 31. Dezember 2023, 12:23:40
 >D  >D  >D

Wenn du nicht wer dann?
Ich weiß ja was du kannst
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: BastlWastl am 02. Januar 2024, 14:06:37
Kleiner Tip am Rande für Rostfreie Rasiermesser:

Die Klingen haben einen Chrom Anteil von ca. 15% und es bilden sich somit Chromkarbide die härter sind als der Stahl an sich, das erklärt die erhöhte Anzahl an Schüben die Nötig sind.

Man kann z.B. vor dem Finisher (im Idealfall Naturstein) Dia Lapping Film in die Progression einbauen, das Hilft gewaltig.

Grüße Wastl.
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: DailyDriver am 10. Januar 2024, 15:32:57
Natursteinprogression...die II.

(https://i.postimg.cc/tgDcnmLT/Gla-Natur1.jpg)

Geplant ist heute eine Progression auf Naturstein, Ausnahme in Ermangelung eines funktionierenden 1K (+-) aus Naturstein, kommt hier der bewährte NANIWA PS 1K zum Setzen der Facette zum Einsatz.

Die Progression war dann heute wie folgt:

- NANIWA PS 1K -> Facette setzen
- BBB
- MUSTANG
- GREY SLATE
- LA LUNE
- als Riemen kamen der Juchten und der InjeNer Latigo/Juchten zum Einsatz

Anm.: 1 Satz = 10 ; es wurde jew. nur mit 1 Lage Tape gearbeitet, Ausnahme die letzten 2 Sätze auf dem LL hatten 2 Lagen Tape

Zuerst habe ich das Messer wieder an der Flanke des 1K ,,genullt" um einen entsprechenden Ausgangspunkt zu erreichen. Ein kurzer Test an den (wenigen) Armhaaren bestätigten hier auch die Qualifikation zum Brieföffner, mehr nicht, die Armhaare blieben verschont. Wie üblich habe ich das Messer mit nur 1 Lage Tape versehen und das Setzen der neuen Facette auf dem 1K bot auch keine Probleme und das Kappen von Arm- bzw. Beinhaaren war letztendlich kein Problem.

Als ersten Folgestein habe ich den BBB gewählt, und zwar zuerst angerieben und dann nach und nach weiter runterverdünnt. Den Zeitpunkt zum Verdünnen habe ich nach Beurteilung der Facette/Schneidkannte durch die Lupe bzw. unter dem Mikro gewählt. Da dies für mich erst der zweite Einsatz des BBB ist, also definitiv Neuland, gilt es entsprechend aufmerksam ggü. Veränderungen der Schneidkannte zu sein, vor allem zu erkennen und richtig zu interpretieren. Beim ersten Einsatz des BBB habe ich wohl im Nachhinein betrachtet, zu früh auf den nächsten Stein gewechselt. In einem Post habe ich gelesen, dass es durchaus Sinn macht, zu Beginn mit einer Slurry zu arbeiten, welche recht dickflüssig sein soll, gesagt, gerieben und nu' geht's ans Schieben...Nach 3 Sätzen DS die erste Betrachung unter dem Mikro, wie mir bereits bekannt, mattiert der BBB die Facette und somit heißt es genau auf das Schleifbild zu achten. Veränderungen sind erkennbar, das Schleifbild vom 1K verändert sich bereits merklich. Es folgen weitere 2 Sätze und nach erneuter optischer Kontrolle beginne ich jetzt mit der Verdünnung des Slurry durch die tröpfchenweise (Pipette) Zugabe von Wasser, d.h. ich nehme die vergleichbare Menge/Volumen vom Slurry vom Stein und ersetze diese durch Wasser. Alles Neuland, aber bekanntlich macht Versuch kluch...zumal es ja so oder ähnlich in den verschiedenen Anleitungen beschrieben ist, mal schauen, was da am Ende rauskommen wird. Nicht herausgekommen ist eine polierte Schneidkannte, aber nach insgesamt gut 12 Sätzen folgt jetzt der Wechsel auf den nächsten Stein.

(https://i.postimg.cc/vZFkJnrQ/GlaBBB1.jpg)    (https://i.postimg.cc/XYfm4vL9/GlaBBB2.jpg)

Ebenfalls Premiere hat in der heutigen Progression der MUSTANG, mit ihm hoffe ich den Übergang zum feineren Polieren der Schneidkannte zu erreichen. Wenn ich alle Info's über den Stein korrekt verstanden habe, wird er mit ca. 5-6K beschrieben und als Pre-Finisher eingesetzt. Als Medium werde ich heute nur Wasser benutzen, über einen Einsatz mit einem Glycerin-/Wassergemisch wie etwa beim LaLune werde ich aber durchaus mal nachdenken, heute heißt es erst einmal Erfahrung sammeln. Stetige Kontrolle der Schneidkannte unter dem Mikro bestätigen die Angaben in Richtung Politur nicht wirklich, auch nach 10 Sätzen hat sich die Schneidkannte zwar verändert, ist aber vom Zustand ,,Poliert" irgendwie noch einiges entfernt. Nach insgesamt 15 Sätzen und einem Ledern mit 2 Sätzen op den Juchten folgt der erste Versuch eines HT. Jaaaaa, kurz gehalten ist der HT erfolgreich...

Nach dem MUSTANG folgt jetzt quasi der große Bruder": der GreySlate.Da ich die ,,Fliese" bereits vorher schon bei anderen Messern genutzt habe, kann ich mir ungefähr vorstellen, wieviel Sätze es wohl werden und es folgt ja noch als finaler Stein der LaLune. Dennoch heißt es beim GS aus meiner, wenn auch bescheidenen Erfahrung den richtigen Zeitpunkt zu erwischen, wann er die Schneidkannte nach dem anfänglichen verschlechtern wieder in Form bringt. Wenn ein HT gut gelingt, wäre der Zeitpunkt für den Wechsel zum LL gefunden, so mein Plan. Nach gut 10 Sätzen und einem kurzen Ledern folgt ein HT, der nur widerwillig im vorderen 1/3 der Schneidkannte funktioniert. Weitere 5 Sätze, gleiches Vorgehen, besseres Ergebnis. Ein HT funktioniert nun ganz gut über die gesamte Schneidkannte, jetzt sollte der richtige Zeitpunkt um auf den LL zu wechseln gefunden sein.

Beim LL halte ich mich an meine bisherigen Erfahrungen, die ein ähnliches Verhalten wie beim GS zeigen. Erst erfolgt ein Abbau der Schneidkannte und ab Satz 9-10 erfolgt wieder eine Steigerung, und genau so ist es auch. Ich habe bei Satz 13/14kurz zwischengeledert und siehe da, wie zu erwarten, bestätigt sich meine Erfahrung mit dem LL, ein recht guter HT ist möglich. Es folgen noch 2 Sätze zur Sicherheit, zum Gefallen der 12 Jungfrauen die unter Schamanengesängen um den Tisch tanzen...und letztendlich weil es Spaß macht.

Zum Finale geht es noch op de Juchten und zwischendurch auf den InjeNer, hier in Reihenfolge Latigo-Juchten mit jew. 2 Sätzen.

Testrasur:

Die ersten Züge zeigen ein sehr sanftes Rasurverhalten, allerdings läßt die Endschärfe und somit die Gründlichkeit etwas Platz mit Luft nach oben. Es bleibt da doch schon etwas stehen, nicht das es nicht rasiert, das macht es. Beim zweiten DG, ebenfalls mit dem Strich und etwas quer, werden da die übriggebliebenen Stöppelkes schon mitgenommen, aber auch bei meinen ,,Problemzonen" wie Kinnkante und dann vor allem beim Durchgang gegen den Strich merke ich die fehlende Endschärfe doch recht deutlich. Vielleicht wird der Einsatz des Pastenriemens vor der zweiten Rasur das kleine Problemchen lösen.

Zu erlesen auch in der RdT (https://www.gut-rasiert.de/forum/index.php?msg=711865)

Fazit:

Ich schätze die Schneidkannte war auf dem BBB noch nicht so weit, bereits auf den nächsten Stein zu wechseln. Da muss ich mehr Erfahrungen sammeln...

—————-
Als Zubehör/Werkzeug dienten mir u.a. bewährtes: Edding, Tesa Tape, Schußzähler, Uhrmacherlupe mit Stirnhalter, Bin-Mikroskop, ne' Schärfbrause und eine Menge Spaß am Ganzen!

Gruß
Gregor
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: alvaro am 10. Januar 2024, 22:37:04
Mal sehen wie du das Messer jetzt noch verfeinerst
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: DailyDriver am 12. Januar 2024, 14:51:25
Nachtrag zu vorherigen Progression... (https://www.gut-rasiert.de/forum/index.php?msg=711867)

(https://i.postimg.cc/PJTysZvN/Gla-Sfharf2.jpg)

Da bei dem Garantie Solingen mir ja etwas an der Endschärfe und somit auch der Gründlichkeit nach der Progression und Ledern fehlte, gab es da für mich zwei Optionen...a) die gesamte Progression ab dem BBB wiederholen oder b) es erst einmal mit einem Gang über die Pastenriemen zu versuchen.


Ich wählte Option ,,b" und so ging es mit 2 x Tape auf dem Rücken über die rote (10 DZ) und im Anschluß auf die schwarze Paste (15 DZ). Da kommt mir der Vorteil meines Riemenhalters zu Gute und ein Wechsel zwischen den Pasten ist kein Problem, mit entsprechender Reinigung der Schneidkannte durch kurzen Handballenabzug dazwischen, um eine ,,verschleppen" der Schleifpartikel zu verhindern, eine Sache von Minuten. Anschließend noch gut 20 DZ op den Juchten und dann ab an die Stoppeln.

Ich merke schon einen Zuwachs an Gründlichkeit und auch die Sanftheit des Messers ist sehr gut. Mit der Erfahrung steigen natürlich auch die Ansprüche, das Messer hat schon zugelegt, das Verhalten gegen Strich läßt aber auch nach den Pasten noch etwas Luft nach oben. Ansonsten ist es eine gute Schärfe und noch bessere Sanftheit, einzig das ,,Zaubern" an einer meiner Problemzönchen, die drahtähnlichen Stöppelkes an der Kinnspitze, schmälert ein wenig das Gesamtergebnis. Es zeigt aber auch, das es nicht nur synthetische Steine sein müssen, was hier ,,muss", ist die Übung und Erfahrung, das aber gerade ist ja auch Teil des Erfolges...und des Spaßes und Freude am Tüfteln und probieren. 👍

Auch zu erlesen in der RdT (https://www.gut-rasiert.de/forum/index.php?msg=711924)...
Gruß
Gregor
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: BastlWastl am 19. Januar 2024, 13:58:10
Kleine Anmerkung zu Pastenriemen.... Teufelszeug ;) .

Klar anderes Nutzungsgebiet, aber wenn ich ein Kochmesser im Job mit gepasteten Riemen scharf halte (und das ist mit Rasiermessern das gleiche) muss ich für einen Neuanschliff erheblich mehr Abtrag leisten, sprich die Messer verschleissen extrem viel schneller!

Sicher ist es total unsinnig auf einen gepasteten Hängeriemen, bzw. sogar auf starres gepastetes Leder auf Holz zu gehen und gleichzeitig noch Tape zu nutzen. Der Winkel ist selbst ohne Druck bei einem Kochmesser um bis zu 10 Grad höher, bei Rasiermessern auch locker um 5 auf die gesamte Schneide zu sehen.

Wenn man mit Pastenriemen arbeitet, kann man auf die Vorarbeit nach einem 1k Stein verzichten, durch die erhöhten Winkel und verrundung der Schneide reicht eine Progression aus meinetwegen 1k Stein + 3my, 1my Diapaste und Chromox locker aus, es braucht nur ein paar Züge wenn man schnell ein scharfes für 1-2 Rasuren taugliches Messer haben will.
Bei meinen Versuchen damals (gibt es hier noch zu lesen irgendwo) hat es meine ich gereicht nach einem DMT 325`er auf nen starren Chromox Riemen zu gehen für 100 Züge und das Messer war Rasurbereit.

Grüße Wastl.

Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: MRetro am 21. Januar 2024, 11:17:18
@BastlWastl

Ich wende das Schärfen von Rasiermessern nur als Pflichtübung an. Habe 4 künstliche Japaner und zum Auffrischen auch mal einen Pastenriemen. Ich bin also diesbezüglich recht unbewandert.

Daher mal meine Frage:
Wieso verändert sich bei Pastennutzung der Schneidenwinkel? Ist das von der Oberfläche her nicht egal, ob es blankes Leder oder Leder mit Paste drauf ist?
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: BastlWastl am 21. Januar 2024, 13:28:39
Zitat von: MRetro am 21. Januar 2024, 11:17:18@BastlWastl

Ich wende das Schärfen von Rasiermessern nur als Pflichtübung an. Habe 4 künstliche Japaner und zum Auffrischen auch mal einen Pastenriemen. Ich bin also diesbezüglich recht unbewandert.

Daher mal meine Frage:
Wieso verändert sich bei Pastennutzung der Schneidenwinkel? Ist das von der Oberfläche her nicht egal, ob es blankes Leder oder Leder mit Paste drauf ist?

Nun Paste hat eine viel höhere abrasive Wirkung als blankes Leder. Versuche mit geführtem System (das eigentlich den Winkel ähnlich zu Rasiermessern beibehält und zusätzlich noch den angewandten Druck minimiert) haben gezeigt das sich der Winkel um bis zu 10 Grad pro Seite! ändern kann wenn man exzessiv auf einem Pastenriemen arbeitet. Und das auf starrem Leder mit "nur" Chromoxid, ein gepasteter Hängeriemen ist da nochmal eine andere Hausnummer.

Mir geht es nicht darum Pasten im Allgemeinen zu verteufeln, nur sehe ich sie nicht als Teil des Schärfens. Zum einen hält eine gepastete Schneide nur einen Bruchteil einer ordentlich mit Stein geschärften, zum anderen erhöht sich der Verschleiß am Messer enorm, durch die unkontrollierbare Winkelerhöhung der danach balligen Schneide. Das muss alles beim nächsten schärfen wieder weg, und das währe mir zu viel Aufwand, da bin ich Faul.

Grüße Wastl.
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: alvaro am 21. Januar 2024, 18:14:16
Ich arbeite viel mit Paste, konnte aber eine solche Winkeländerung nicht feststellen
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: BastlWastl am 21. Januar 2024, 20:28:14
Zitat von: alvaro am 21. Januar 2024, 18:14:16Ich arbeite viel mit Paste, konnte aber eine solche Winkeländerung nicht feststellen

Kann man ganz einfach belegen. Nimm ein mit Paste gefinishtes Rasiermesser, Eddingmethode (also anpinseln) und dann auf deinen feinsten Finisher (z.B. nen Transluent Arkansas etc.) dann mach mal je Seite einen Schub und schau ob du an der Schneidkante landest oder nicht.

Ich betone nochmals, es gibt kein Richtig oder Falsch mit oder ohne Pasten etc... Das Ergebnis zählt, aber das Pasten auf Lederriemen den Schneidwinkel unkontrollierbar verändern ist ein Fakt.

Auch kann man z.B. wenn man mit Druck arbeitet und auf dem Bevel Setter keinen Druck anwendet und auf dem Finisher viel Druck die Schneidkante nicht mehr erreichen. Auch hier wird schnell klar, durch Hängeriemen wird starker Druck auf eine Schneidkante ausgeübt die sehr Empfindlich ist. Wir reden hier von ca. 0,5-1my Dicke (Vgl. Alufolie Handelsüblich hat um die 18my....) .

Grüße Wastl.
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: alvaro am 22. Januar 2024, 13:10:20
Ich nutze Paste nur auf Schraubspannriemen
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: MRetro am 22. Januar 2024, 13:28:05
Apropos Schraubspannriemen, entspannt ihr den immer nach Nutzung oder spannt ihr nur nach, wenn das Leder anfängt durchzuhängen?
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: Paula am 22. Januar 2024, 17:25:25
Ich spanne den Schraubspannriemen wirklich nur ganz minimal, dadurch werden sich wahrscheinlich niemals das Gewinde abnutzen noch das Leder längen, aber trotzdem spanne- u. entspanne ich den Riemen vor- u. nach jedem Gebrauch.

Ab und zu reibe ich vielleicht mal mit dem Handballen über das Leder, ob es was bringt oder ob es das Leder nennenswert ausleiert, weiß ich nicht. Beobachtet habe ich bisher noch nichts.

Zitat von: alvaro am 22. Januar 2024, 13:10:20Ich nutze Paste nur auf Schraubspannriemen
Ich habe gepastete Hänge-, Schraub- und Stoßriemen. Ich benutze aber auch Messer, die nur ein Steinfinish haben. Das mit dem Steinfinish ist so eine Kopfsache. Daß Pastenmesser im allgemeinen angenehmer und besser rasieren ist Fakt.

Man kann den Natursteinfans ihre Grantigkeit nicht einmal übelnehmen, weil sie regelmäßig hilflos zusehen müssen, wie in Deinen Tests eine ordinäre Paste für Dreifuffzich besser abschneidet, als alle Natursteine, die zuvor mühevoll jahrelang hochgelobt wurden.
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: EasyRider am 22. Januar 2024, 21:27:09
Zitat von: alvaro am 22. Januar 2024, 13:10:20Ich nutze Paste nur auf Schraubspannriemen

Ich auch.
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: Tammy_0105 am 23. Januar 2024, 10:45:13
Zitat von: Paula am 22. Januar 2024, 17:25:25Man kann den Natursteinfans ihre Grantigkeit nicht einmal übelnehmen, weil sie regelmäßig hilflos zusehen müssen, wie in Deinen Tests eine ordinäre Paste für Dreifuffzich besser abschneidet, als alle Natursteine, die zuvor mühevoll jahrelang hochgelobt wurden.
Böse, aber gut  :). Das hätte man nicht besser formulieren können.  dh:
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: Paula am 23. Januar 2024, 13:56:11
Ohh... und dabei habe ich mich aus Höflichkeit sogar noch zurückgehalten.
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: BastlWastl am 23. Januar 2024, 16:24:10
Zitat von: Paula am 22. Januar 2024, 17:25:25Ich spanne den Schraubspannriemen wirklich nur ganz minimal, dadurch werden sich wahrscheinlich niemals das Gewinde abnutzen noch das Leder längen, aber trotzdem spanne- u. entspanne ich den Riemen vor- u. nach jedem Gebrauch.

Ab und zu reibe ich vielleicht mal mit dem Handballen über das Leder, ob es was bringt oder ob es das Leder nennenswert ausleiert, weiß ich nicht. Beobachtet habe ich bisher noch nichts.

Zitat von: alvaro am 22. Januar 2024, 13:10:20Ich nutze Paste nur auf Schraubspannriemen
Ich habe gepastete Hänge-, Schraub- und Stoßriemen. Ich benutze aber auch Messer, die nur ein Steinfinish haben. Das mit dem Steinfinish ist so eine Kopfsache. Daß Pastenmesser im allgemeinen angenehmer und besser rasieren ist Fakt.

Man kann den Natursteinfans ihre Grantigkeit nicht einmal übelnehmen, weil sie regelmäßig hilflos zusehen müssen, wie in Deinen Tests eine ordinäre Paste für Dreifuffzich besser abschneidet, als alle Natursteine, die zuvor mühevoll jahrelang hochgelobt wurden.


Nun das ist ja kein Grund sich zu streiten, ich bezweifle ja nicht das Rasiermesser auch gut mit Pasten/Riemen Finish rasieren, aber ein Fakt ist es sicher nicht das dies immer besser währe, da kommt es zu stark auf persönliche Präferenzen an, und das how  to mit dem entsprechenden Stein.

Auch mit nem Spannriemen kommt es durch Paste zu Winkelveränderungen, und das ist leider der Fakt, aber spielt das eine Rolle ? Ich denke nicht, jeder so wie er will lautet die Devise.

Meine Anmerkung galt vielmehr der Pflege von guten alten Messern, als Beispiel könnte man nennen das ein Rasiermesser das nur auf Steinen mit 2 Lagen Tape geschliffen wird, und wenn es stumpf ist mit nur einer Lage geschärft wird. Was passiert ? Man hat unnötigen Materialabtrag. Kann man mögen muss man aber nicht.

Was aber viel wichtiger ist, die Rasur muss passen, also die Anwendung muss zu den eigenen Empfindungen passen. Wenn da mit Pasten Finish das beste rauskommt, nun ja da würde ich auch mit Pasten abziehen.

Als ich noch viele Rasiermesser geschärft habe, hatten meine Kunden auch spezielle Wünsche und die wurden individuell bearbeitet, also von Natursteinfinish mit Stein X bis hin zu Synthetik Stein Finish mit Shapton 30k oder Gokumyo 20k (grade mit dem Shapton 30k eine Rasur für mich undenkbar, für manche aber das NonPlusUltra, ebenso extremst Scharfe Schneiden mit Lapping Film 0,1 my usw... Damit konnte ich mich kaum rasieren, andere eben schon. So what.

Will sagen, wenn es für dich, und die anderen Tester mit Pasten besser war (es gab ja schon andere Tests hier) ist das so, da gibt es nichts dran zu rütteln.

 Grüße Wastl. 
 
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: Paula am 23. Januar 2024, 18:52:10
Zitat von: BastlWastl am 23. Januar 2024, 16:24:10Nun das ist ja kein Grund sich zu streiten,
Nein, das ist wirklich kein Grund für einen Streit und wenn Du mit den Natursteinen zufrieden bist, dann ist es ja auch OK.

Zitat von: BastlWastl am 19. Januar 2024, 14:10:56Paste auf Platz 1, nun ja das kaschiert halt "Fehler" und ist auch nicht verwunderlich
Kommentare wie "Paste ... Fehler kaschieren" sind unnötige Provokationen und das habe ich auch schon früher gehört. Da ist es doch klar, wenn es Mitglieder mit anderen Meinungen gibt und die sich zu Wort melden. Das ist kein Streit oder Disput, sondern eine normale Diskussion. Übrigens glaube ich nicht, daß die "Pasteure" in diesem Forum den Pastenriemen benutzen, um Fehler zu kaschieren. Es geht ganz im Gegenteil darum, dort wo das Ende eines Steins augereizt ist, mit dem Pastenriemen auch noch das Hinterletzte herauszuholen, was die Tests zeigen.


Zitat von: BastlWastl am 23. Januar 2024, 16:24:10(es gab ja schon andere Tests hier)
Meinst Du Tests in denen Pasten und Natursteine verglichen wurden? Das klingt interessant, waren das auch Blindtests, wie Alavaros Tests und könntest Du das mal verlinken?
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: alvaro am 23. Januar 2024, 20:52:47
Zitat von: Paula am 23. Januar 2024, 18:52:10darum, dort wo das Ende eines Steins augereizt ist, mit dem Pastenriemen auch noch das Hinterletzte herauszuholen
Zitat von: Paula am 23. Januar 2024, 18:52:10darum, dort wo das Ende eines Steins augereizt ist, mit dem Pastenriemen auch noch das Hinterletzte herauszuholen
So sehe ich das auch
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: BastlWastl am 23. Januar 2024, 21:09:55
Servus @Paula ,

klar ist so ein "Statement" provokativ, aber da bist du ja auch nicht schlecht drin ;) nur eben mit anderer Meinung. Wir sind Männer wir sollten sowas abkönnen, oder ?

Und ja Paste kann Fehler kaschieren, bzw. total wegbügeln. Ich bin sogar der Meinung das es nur einen 1k Stein Braucht und einen Pastenriemen für ne angenehme Rasur... Es geht sogar nur mit ner Glasplatte Spielsand und Zahnpasta... Alles schon ausprobiert und Dokumentiert, ist allerdings schon ein paar Jahre her.

Es gab schon einige Blind Verkostungen, wenn ich mal Zeit finde suche ich dir das gerne raus.

https://www.gut-rasiert.de/forum/index.php/topic,30116.15.html (https://www.gut-rasiert.de/forum/index.php/topic,30116.15.html)

Gut da geht es eher nicht um Paste aber es gibt sowohl Aha Erlebnisse als auch nicht so gute Rasuren.

Es ist im Grunde egal was ich dazu schreibe, derjenige der die Messer geschärft hat sofern er denkt das Pasten besser sind wird sich nicht mit meiner Meinung wohl fühlen, muss er aber auch nicht.

Ich bin beim Messer schärfen Pragmatisch, Faul und einfach nur Zielorientiert. Pasten egal welche sind für mich egal bei welchen Messern Destruktiv und leider nicht Produktiv.
Es steht ausser Frage das der erste Schnitt mit einem Küchenmesser extrem scharf ist, auch die Rasur kann super sein, nur nicht langlebig (kommt natürlich zu 90% auf den Nutzer an, egal ob im Gesicht oder auf dem Brett).

Nehmt das doch bitte nicht persönlich, ihr stellt doch keine Riemenpasta her, und ich im übrigen auch keine Naturschleifsteine ;) .

Foren sind für Wissensaustausch gedacht und so gebe ich meine 50 cent dazu. Muss keinem passen.

Ich werde auf jeden Fall noch den passenden Test raussuchen, da war mal was mit Pasten VS Stein vielleicht findet es ja vor mir einer ;) .

Grüße Wastl.



Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: EasyRider am 23. Januar 2024, 21:21:17
Zitat von: Paula am 23. Januar 2024, 18:52:10Kommentare wie "Paste ... Fehler kaschieren" sind unnötige Provokationen 

dh:  dh:  dh:

War mal bei Mastro Livi und erfuhr vom Meister selbst, dass er das Finish IMMER auf Paste macht. Dass ein so renommierter Hersteller das Schärfen so mangelhaft beherrscht, dass er mit Paste die auf den Steinen gemachten Fehler kaschieren muss, wird man - so man nicht Opfer der eigenen Hybris geworden ist- wohl ausschließen können...

 
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: Tim Buktu am 24. Januar 2024, 07:17:58
Wenn ich Bastwastl richtig verstanden habe ging es ihm ja nicht um "Pasten = mangelhaftes Schärfen kaschieren", sondern darum dass Pasten das nachschärfen mit Steinen aufwändiger macht und zu schnellerem Materialverlust an der Klinge führt.
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: BastlWastl am 24. Januar 2024, 16:27:21
Zitat von: Tim Buktu am 24. Januar 2024, 07:17:58Wenn ich Bastwastl richtig verstanden habe ging es ihm ja nicht um "Pasten = mangelhaftes Schärfen kaschieren", sondern darum dass Pasten das nachschärfen mit Steinen aufwändiger macht und zu schnellerem Materialverlust an der Klinge führt.

Genau darum ging es mir. Es fällt einfach auf das immer wieder empfohlen wird Messer die durch/stumpf sind nicht aufzufrischen, (was lange reichen würde, wenn eben die Schneide nicht verrundet währe) sondern eine neue Facette aufzubauen, und das wieder rum hat erhöhten Materialabtrag zur Folge. Anders gesagt schärfe ich ein Messer das von mir geschärft wurde (das keine Paste gesehen hat) nach wenn es stumpf ist braucht es nur einen Finisher und Leder im Anschluss. Das selbe Messer mit Pastenriemen geschärft oder gar aufgefrischt benötigt eine neu aufgebaute Facette, weil der Finisher alleine nicht mehr die Schneidkante trifft.

Nehme ich ein Messer mit einem 1k Finish und ziehe es über einen Chromox Riemen, mit ich glaube es waren um die 50 Züge je Seite ist die Schneidkante identisch mit einem Messer das bis ultimo Geschärft wurde und ebenfalls 50mal über den Chromox Riemen gezogen wurde.
Also kann man sich den Aufwand und teure Steine sparen.

Bei Kochmessern ist dies ja auch das gleiche, wenn ich wiederholgenau (vergleichbar mit Rasiermesser schärfen, da vorgegebener Winkel) mit System schärfe bis zur Korngröße von Chromox (0,5my) also z.B. dem Shapton 30k, bleibt es extrem viel länger scharf, und kann wenn die Schärfe nachlässt wieder mit dem Shapton 30k aufgefrischt werden.
Gleiches Messer mit gleicher Progression geschärft mit Chromox Riemen im Anschluss, hält nicht mal 1/10tel so lange, ist ebenso scharf, aber wenn es stumpf wird reicht der 30k Stein nicht mehr aus, denn ich habe eine Unkontrollierbare Microfase angeledert... Da muss ich dann auf meinetwegen 5-8k zurück und dann über 10/12/15k/30k wieder auf die gleiche Schärfe zu kommen.

Es gab aber auch Barbiere früher die mit gepasteten Riemen die Messer während eines harten Arbeitstages aufgefrischt haben. Ebenso gab es welche die ohne auskamen und stattdessen einen kleinen Stein zum auffrischen verwendeten.

Wie auch immer hier ein Wissenschaftlicher Beweis:

Auswirkung von Pastenleder (https://scienceofsharp.com/2015/02/22/the-pasted-strop-part-2/)

Auch die anderen Beiträge von Science of sharp zeigen recht deutlich wie wenig Züge nötig sind um den Winkel dramatisch zu verändern.
Dabei arbeitet er da nicht mit einem Hängeriemen. 

Hier noch ein 9 Jahre alter Beitrag von mir:

Zitat von: BastlWastl am 28. März 2015, 08:51:48Chromoxid sollte doch nun wirklich nicht notwendig sein wenn der HHT nach dem Stein schon klappt, was hat es dann noch für einen Sinn? Soll es etwa die Rasur sanfter machen?

Was nun den Unterschied zwischen Naturstein+Cromox und Naniwa+Cromox ausmacht? habt ihr das mit verschiedenen Messern gemacht?, am besten mal mit 2 identischen Messern bei der gleichen Rasur beurteilen, da könnten die Unterschiede doch etwas verschwimmen.

Hier zwei Bilder, einmal Chosera 1000, andere Seite des Gleichen Messers bis Chosera 10000, und anschließend über einen "steifen" Cromoxriemen, ca. 120 Züge je Seite:

(http://up.picr.de/21412789ic.jpg)

(http://up.picr.de/21412790ct.jpg)

Wie ihr seht, kaum ein Unterschied.

Wenn man nun einen mit Cromox bestückten Hängeriemen (sowas hab ich nicht) nehmen würde, langen wahrscheinlich schon unter 30 Abziehvorgänge um die Schneidenspitze gleich aussehen zu lassen, und diese ordentlich zu verrunden.

Grüße Wastl.

Grüße Wastl. 
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: Paula am 24. Januar 2024, 17:55:35
Zitat von: BastlWastl am 23. Januar 2024, 21:09:55klar ist so ein "Statement" provokativ, aber da bist du ja auch nicht schlecht drin ;)
Ich fühle mich geehrt.

Zitat von: BastlWastl am 24. Januar 2024, 16:27:21Wie auch immer hier ein Wissenschaftlicher Beweis:

Yep, die Seite scienceofsharp kenne ich, dort steht, daß sich die Schneidkante durch Abziehen mit CrOx/CBN (auf Horsehide Hängeriemen(!) bzw Nanocloth) von einem Winkel mit 16° und einer Schneidkantenbreite von 100-200nm auf einen Winkel mit 25° und einer Breite von 50nm verändert.

Ich vermute, darum ging es Dir, mit den 10° in Posting #268 und darum geht es Dir, wenn Du meinst, die Winkelvergrößerung erhöht den Aufwand ein Messer nach einigen Rasuren aufzufrischen enorm.

Das ist zwar alles tolle Facettenphysik und sicherlich korrekt aber die Schlußfolgerung "mehr Wartungsaufwand" halte für stark übertrieben. Diese Winkelveränderung findet nämlich nur auf dem letzten tausendstel Millimeter der Schneide statt. In der Praxis habe ich ein und dasselbe RM schon oft und wiederholt auf Pastenriemen aufgefrischt. Wenn ich ein RM z.B. 100x benutze und alle 10 Rasuren RuckZuck auf dem Pastenriemen frisch halte, dann spielt es keine große Rolle, ob ich nach den 100 Rasuren mal schnell auf einen 8k Stein vor einem Finisher muss, der vielleicht gereicht hätte, wenn ich mit diesem alle 10 Rasuren aufgefrischt hätte.

Zitat von: BastlWastl am 21. Januar 2024, 13:28:39die unkontrollierbare Winkelerhöhung der danach balligen Schneide. Das muss alles beim nächsten schärfen wieder weg, und das währe mir zu viel Aufwand, da bin ich Faul.
Naja, "unkontrolliert" ist halt auch mit ein bisschen Polemik gewürzt, aber kann es sein, daß man mit Küchenmessern einfach viel öfter mit einem Stein auffrischen muss, weil sie ständig in Gebrauch sind und viel stärker beansprucht werden? Du sieht ja, 100 Rasuren mit Pasten Auffrischen und immer ein topscharfes Messer zu haben, sind realistisch aber selbst bei täglichem Einsatz ist das ein sehr langer Zeitraum, da macht es nach mehr als einem Vierteljahr echt nix aus, ob ich 3 Minuten auf dem Stein länger brauche oder nicht. Da bin ich schon länger damit beschäftigt, den ganzen Schärfkram aus dem Regal zu hohlen und anschließen wieder alles ordentlich sauber zu machen.


Zitat von: alvaro am 21. Januar 2024, 18:14:16Ich arbeite viel mit Paste, konnte aber eine solche Winkeländerung nicht feststellen
Im Endeffekt handelt es sich bei der sogenannten Winkelveränderung, der Microconvexity oder auch dem gotischen Bogen um die selbe Sache. Es gibt ja auch Kollegen, die für das Finish eine zusätzliche Lage Tape für den sogenannten zweiten Winkel benutzen (oder um Fehler zu kaschieren ;D  ;D  ;D ). Und selbst Feather schleift die proffessional Klingen mit drei versch. Winkeln. Wenn ich es recht verstehe, dann soll das alles in erster Linie die Standzeit erhöhen.

Über die zusätzliche Lage Tape habe ich aber schon an anderer Stelle gewitzelt, deswegen sag' ich da jetzt nichts mehr zu. ;)
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: BastlWastl am 24. Januar 2024, 19:20:28
Zitat von: Paula am 24. Januar 2024, 17:55:35as ist zwar alles tolle Facettenphysik und sicherlich korrekt aber die Schlußfolgerung "mehr Wartungsaufwand" halte für stark übertrieben. Diese Winkelveränderung findet nämlich nur auf dem letzten tausendstel Millimeter der Schneide statt. In der Praxis habe ich ein und dasselbe RM schon oft und wiederholt auf Pastenriemen aufgefrischt. Wenn ich ein RM z.B. 100x benutze und alle 10 Rasuren RuckZuck auf dem Pastenriemen frisch halte, dann spielt es keine große Rolle, ob ich nach den 100 Rasuren mal schnell auf einen 8k Stein vor einem Finisher muss, der vielleicht gereicht hätte, wenn ich mit diesem alle 10 Rasuren aufgefrischt hätte.

Eben nicht, ohne Pastenriemen währen viel mehr Rasuren drin. Wenn man korrekt schärft und mit unbehandeltem Leder arbeitet braucht es keinen Pastenriemen und die angesprochenen 100 Rasuren sind locker drin, ohne Paste  ;) . Wenn das Messer dann nach 100 Rasuren (und ein halbes Jahr kann man locker schaffen ohne Fehler beim (unbehandelten ) Ledern dann ist das Messer eben wieder nach dem Finisher Top Rasurbereit und mann muss nicht extra den 1k Stein rausholen ;) .

Jetzt impliziert mein Text wieder ungewollter Weiße das du nicht schärfen kannst, sorry das ist nicht so gemeint. Würden wir an einem Tisch sitzen und ich dir zeigen wie das funktioniert, in meinen Augen, währest du nach 5 Minuten überzeugt.
Das Problem ist ja scheinbar nicht die Borniertheit der Natursteinfanatiker sondern eher die der Pasten Nutzer ;) .


Zitat von: Paula am 24. Januar 2024, 17:55:35Im Endeffekt handelt es sich bei der sogenannten Winkelveränderung, der Microconvexity oder auch dem gotischen Bogen um die selbe Sache. Es gibt ja auch Kollegen, die für das Finish eine zusätzliche Lage Tape für den sogenannten zweiten Winkel benutzen (oder um Fehler zu kaschieren     ). Und selbst Feather schleift die proffessional Klingen mit drei versch. Winkeln. Wenn ich es recht verstehe, dann soll das alles in erster Linie die Standzeit erhöhen. Über die zusätzliche Lage Tape habe ich aber schon an anderer Stelle gewitzelt, deswegen sag' ich da jetzt nichts mehr zu.


Vielen Dank für deine Antwort, aber es wird nicht auf die von mir angesprochene Problematik eingegangen. Das ist schade. Du schreibst sogar das du das Problem der Winkeländerung nicht ernst nimmst (kann man ja ne 2te Lage Tape drauf machen ;) ) und genau das ist das Problem.
Zum einfachen Verständnis: Tape macht Winkel größer, also schärfe ein Messer mit 3 Lagen Tape und probiere dann das Messer ohne Tape nachzuschärfen... Das ist die einfache Problematik beim Pastenriemen...

Was daran toll sein soll erschließt sich mir nicht. Würde man nicht Messer sammeln und viel zu viele haben würde man besser auf sein Material achten vielleicht.

Nun ja mir wird das zu müßig.

Wenn keine Tips gewollt werden dann lasse ich es halt.

Und das mit den Fehlern kaschieren, nun ja stimmt irgendwie doch wenn man sich die sagen wir mal "nicht" netten Kommentare anschaut. Würde man keine Fehler machen dann würde man sich auch nicht auf den Schlips getreten fühlen ? ;) .

Grüße Wastl.


Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: alvaro am 24. Januar 2024, 19:44:27
Nach meiner Erfahrung kann, muss und darf ich @Paula zu 100% zustimmen.

Aber wir wissen ja, dass nichts so diskutiert wird als die Nutzung von Paste.
Ich möchte zum Teil noch einen Schritt weiter gehen als unser Freund Paula.
Wenn ich mir alte Messer ansehe, die in der Mitte total hohl sind, sind diese ja nicht irgendwann NACH der Nutzung so geschliffen worden.
Ich sage die sind im Dauergebrauch so "eingearbeitet" worden, und waren bei der Form mit Sicherheit NICHT auf Steinen sondern über sehr lange Zeit NUR auf Paste, möglicherweise tausende Rasuren
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: BastlWastl am 24. Januar 2024, 20:08:48
Nur noch mal zum Verständnis, ihr glaubt tatsächlich das ein mit Paste gefinishtes Messer für jedermann besser rasiert?, einfacher in der Instandhaltung und Pflege ist und das keine negativen Konsequenzen auf Standzeit und Lebensdauer einer Klinge ist  :o  ?

OK, dann bin ich hier raus. Schade aber da konnte man hier vor ein paar Jahren besser drüber diskutieren, vor allem wurden andere Meinungen zugelassen.

Grüße Wastl.
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: BastlWastl am 24. Januar 2024, 20:36:49
Zitat von: alvaro am 24. Januar 2024, 19:44:27Nach meiner Erfahrung kann, muss und darf ich @Paula zu 100% zustimmen.

Aber wir wissen ja, dass nichts so diskutiert wird als die Nutzung von Paste.
Ich möchte zum Teil noch einen Schritt weiter gehen als unser Freund Paula.
Wenn ich mir alte Messer ansehe, die in der Mitte total hohl sind, sind diese ja nicht irgendwann NACH der Nutzung so geschliffen worden.
Ich sage die sind im Dauergebrauch so "eingearbeitet" worden, und waren bei der Form mit Sicherheit NICHT auf Steinen sondern über sehr lange Zeit NUR auf Paste, möglicherweise tausende Rasuren

Das muss ich aber noch kommentieren, nun wo sieht man nun den Vorteil der Paste  o)  Das die Klinge nen Overgrind bekommt, das bestätigt doch genau meine Ansicht, wenn man da mal anständig drüber nachdenken würde  ;D  ....

Leute diese Argumentation ist einfach nur daneben, genau darum ging es doch. Suboptimaler weg. Perfekt ist anders. Und es ist wohl leider so das man wenn man teure feine Steine nutzt und dennoch Paste braucht der Fehler nicht bei den Steinen liegt.  ;) .
Wenn man das richtig macht ist ein Messer nach tausenden Rasuren (und da reden wir selbst im Heimgebrauch von einer Nutzdauer von unter 10 Jahren!) noch so gut wie neu, mit Paste halt anscheinend nicht so  ;D  ,

Grüße Wastl. 

Grüße Wastl.
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: EasyRider am 24. Januar 2024, 20:49:20
Zitat von: alvaro am 24. Januar 2024, 19:44:27Nach meiner Erfahrung kann, muss und darf ich @Paula zu 100% zustimmen.

Da sind wir schon zwei.
Mehr will ich dazu nicht mehr sagen, denn wenn in einer Diskussion andere Meinungen pauschal mit "Borniertheit" abgetan werden, dann erschaudere ich vor Ehrfurcht, weil mir das signalisiert, dass ich auf den Letzten aus der Riege der von mir so bewunderten Enzyklopädisten gestoßen bin... ;D


   
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: DailyDriver am 24. Januar 2024, 21:54:02
Als Neuling in der Gemeinschaft der Messerer und auch derjenigen, die ihre
Messer selber schärfen sehe ich das Ganze auf meine Art...

...nämlich als Pragmatiker.

Ich habe ja gerade erst angefangen zu schärfen und ein wichtiges Ziel war
bzw. ist es, ein für mich gutes und vor allem reproduzierbares Ergebnis zu
erstellen. Dazu eignet sich eine Grundausstattung an synthetischen Steinen,
ein feiner Finisher und ein gutes Juchtenleder bzw. ein guter Abziehriemen.

Ich behaupte einmal, dass ich dieses erste Teilziel mittlerweile erreicht habe
und somit ist die Pflicht geschafft. Jetzt kommen für mich nachfolgende Ziele,
u.a. das Optimale Ergebnis zu erreichen. Wenn es mit Pasten erreicht werden
kann, bitte, dann mit Pasten oder eben ohne. Ich stelle da das Ziel in meinen
Vordergrund, ob sich die Schneide pro Pasteneinsatz da um 0,008006554 my
abnutzt oder gar in einem Bereich auf mikroskopischer Ebene verrundet ist für
mich total zu vernachlässigen. Wie oft und wie intensiv muss ich denn ein Messer
nachschärfen, damit ich mit bloßem Auge eine Abnutzung in Form von Abtrag und
Veränderung der Klingengeometrie erkennen kann? 500 mal, 10 Jahre?

Wenn ich feststelle, das ein Messer in einer bestimmten Konstellation ohne Pasten
angenehmer ist, dann bleibt es so. Ich bin z.Zt. auf der Suche nach einem
Nicht-Jnat im 1K-Bereich für eine Progression reinweg aus Natursteinen. Wenn
ich aber keinen 1K finde, heißt es ja nicht zwangsläufig, dass alle, nach dem 1K
vorgesehene, vorhandene  Natursteine im ,,Köfferchen" bleiben müssen. Da heißt
es für mich wieder probieren, testen, Erfolg und/oder Misserfolg. Das ist doch mit das
Schöne an der ganzen Sache, neugierig, flexibel und pragmatisch, kein festgelegtes,
fast gesetzesgleiches Regelwerk.

Jedes Messer ist anders, jedes Ergebnis ist irgendwie anders, jeder Teil der Hardware
ist auch anders...bei der Firma hieß das Lösungswort: Flexible Response
Angemessen auf jede (veränderbare) Situation reagieren.

Also, nicht alles so eng sehen. Letztendlich zählt das Ergebnis im Gesicht.

Gruß
Gregor
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: alvaro am 24. Januar 2024, 23:21:44
Zitat von: DailyDriver am 24. Januar 2024, 21:54:02Letztendlich zählt das Ergebnis im Gesicht.

Immer wieder die einzige Wahrheit
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: Paula am 25. Januar 2024, 12:43:07
Zitat von: BastlWastl am 24. Januar 2024, 19:20:28Würden wir an einem Tisch sitzen und ich dir zeigen wie das funktioniert, in meinen Augen, währest du nach 5 Minuten überzeugt.
Sorry disagree, Ich glaube nicht, daß wir uns einig werden würden, da unsere Ansichten zu verschieden sind.

Zitat von: BastlWastl am 24. Januar 2024, 19:20:28Wenn keine Tips gewollt werden dann lasse ich es halt.
Wie kommst Du auf die Idee, ich bräuchte Tipps von Dir??? Ich habe gleich zum Einstieg geschrieben, daß ich sowohl Messer mit reinem Natursteinfinish wie auch andere mit Pastenfinish benutzte. Ich habe auch zwei Rasierer, die ich seit dem ersten Natursteinfinish ohne weiteres Auffrischen schon oft benutzt habe. Es dauert eben alles seine Zeit, aber ich will wenigstens selbst testen, wovon ich rede. Und weder mit dem einen noch mit dem anderen Finish habe ich Probleme. Es scheint eher so, als hättest Du Probleme mit dem Pastenfinish, oder?

Zitat von: BastlWastl am 24. Januar 2024, 19:20:28Zum einfachen Verständnis: Tape macht Winkel größer, also schärfe ein Messer mit 3 Lagen Tape und probiere dann das Messer ohne Tape nachzuschärfen
Genau das habe ich ja geschrieben und trotzdem bringst da was ganz gewaltig durcheinander. Scienceofsharp zeigt mit dem Elektronenmikroskop eine Winkeländerung auf dem letzten Mikrometer(!). Probier mal selbst, was passiert, wenn Du mit 2 oder 3 Lagen Tape schärfst, da brauchst du kein Rasterelektronenmikroskop, sondern Du siehst selbst mit einer einfachen Lupe und nacktem Auge unterschiedliche Facetten, die um mehrere Dimensionen größer sind, als das was der Pastenriemen macht. Oder versuche mal mit dem 8k anfangend und ohne Tape ein Messer aufzufrischen, daß Du vorher mit Tape gefinisht hast. Da sitzt Du ewig dran, wenn es denn überhaupt geht. Ein Pastenfinish hingegen, kannst Du spielend mit einem 8k anfangend neu auffrischen. Und dann schau Dir mal eine Feather professional an, da sind die drei Facetten nochmal um eine Dimension größer als bei einem getapten Messer.

Zitat von: BastlWastl am 24. Januar 2024, 20:36:49ein Messer nach tausenden Rasuren (und da reden wir selbst im Heimgebrauch von einer Nutzdauer von unter 10 Jahren!) noch so gut wie neu
Aussagen mit den bewussten "tausend Rasuren" habe ich schon oft gelesen und wenn man genauer hinschaut oder nachfragt, dann ergibt sich immer wieder dasselbe Bild. Jemand rasiert sich vielleicht seit 10 Jahren mit dem Messer, hat 40 Messer in der Rotation, benutzt sie dann vielleicht max. 100x im Jahr, weil an manchen Tagen garnicht rasiert wird oder auch noch Hobel und Systemie parallel genutzt werden. Man muss nicht studiert haben, um sich auszurechnen, wie weit sich da jemand aus dem Fenster lehnt, und wie (un)solide solche "erfahrungsbasierten" Aussagen sind, wenn jedes Messer im Schnitt vielleicht 20 - 30 Rasuren gesehen hat. Tausend Rasuren ohne auffrischen ??? :D  :D  :D


Zitat von: BastlWastl am 24. Januar 2024, 19:20:28Und das mit den Fehlern kaschieren, nun ja stimmt irgendwie doch
Zitat von: BastlWastl am 24. Januar 2024, 19:20:28Das Problem ist ja scheinbar nicht die Borniertheit der Natursteinfanatiker sondern eher die der Pasten Nutzer ;) .
Wenigstens weiß ich jetzt, wie Du wirklich denkst, dann hat mir die Diskussion doch in gewisser Weise eine neue Erkenntnis gebracht.


Zitat von: BastlWastl am 24. Januar 2024, 19:20:28Würde man keine Fehler machen dann würde man sich auch nicht auf den Schlips getreten fühlen ? ;) .
Ich habe nie behauptet, fehlerfrei zu sein. Natürlich mache ich Fehler, niemand ist perfekt aber Deine Aussage, daß Pasten genutzt um Fehler zu kaschieren ist eine pauschale und unwahre Unterstellung.

Zitat von: BastlWastl am 24. Januar 2024, 20:08:48Nur noch mal zum Verständnis, ihr glaubt tatsächlich das ein mit Paste gefinishtes Messer für jedermann besser rasiert?
Ich habe auch nicht behauptet, daß ein Pastenfinish per se besser ist. Ich habe geschrieben:
Zitat von: Paula am 22. Januar 2024, 17:25:25Daß Pastenmesser im allgemeinen angenehmer und besser rasieren ist Fakt.
"Im Allgemeinen" heisst, über alle Probanten addiert, haben in Alavors Tests eben die Pastenmesser gewonnen, obwohl im Einzelfall auch immer einige Teilnehmer ein anderes, z.B. Kunststein- oder Natursteinfinish bevorzugten. Das ist so, ob's Dir gefällt oder nicht.

Auch hier, bist eher Du derjenige der dogmatisch meint, Naturssteinfinish sei das per se bessere finish, oder wie soll ich Deine Aussage hier sonst interpretieren:
Zitat von: BastlWastl am 19. Januar 2024, 14:10:56die Forelle ist sehr großen Qualitätsschwankungen unterworfen .... Das Exemplar das ich dir geschickt hatte gehörte dazu), sonst hätte die sicher gewonnen
Soso, zuhause liegt die Winnerforelle und zuhause haben alle Kinder dicke Klicker.

Ich habe verschiedene Muster beobachtet, wie Liebhaber die Fazination für einen Stein begründen. Das gehört zu dem sogenannten "Exotenstein Muster". Jemand behauptet einen ganz besonderen Stein zu haben, der besser ist als alle anderen, was aber niemand überprüfen kann, weil niemand sonst genau diesen Stein hat. Jetzt ist es halt die ganz besondere Forelle, die besser ist als alle anderen Forellen. Sonst sind es halt irgendwelche alten Thüringer oder JNats oder Norton Arkansas, die man eben nicht mehr so einfach kriegt.


Zitat von: DailyDriver am 24. Januar 2024, 21:54:02Pasteneinsatz da um 0,008006554 my abnutzt oder gar in einem Bereich auf mikroskopischer Ebene verrundet ist für mich total zu vernachlässigen.
Das sehe ich genauso. In meinem Bad steht kein Rasterelektronenmikroskop und wenn ich abends ruckzuck, angenehm glatt rasiert bin, dann weiß ich, daß alles passt wie es sein soll.


Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: BastlWastl am 25. Januar 2024, 17:39:39
Ein Riesen großes Missverständniss, die "Winner" Forelle  ;D  hatte ich ja an Alvaro verschickt.

Und nein es ist mir sogar ziemlich egal wie jemand seine Messer schärft, ist halt schade um die Messer.

Aber es spielt halt keine Rolle wenn man viele Rasiermesser hat, da gebe ich euch durchaus recht, da wird man wenig an Abnutzung spüren denn bei 30+ Messern geht das auch mit Pastenfinish ohne Grundschliff für Jahrzehnte gut.

1000 Rasuren, nun ja das ist ein Märchen, aber ein paar Hundert gehen schon ohne Pastenriemen. Und das sollte zumindest für mindestens mit einem Messer für ein halbes Jahr vorhalten wenn nicht sogar ein ganzes.

Ich nutze max. 1 mal die Woche ein altes FLIC und das habe ich tatsächlich laut meinen Aufzeichnungen vor genau 7 Jahren geschärft. Ansonsten nur geledert, HHT-5 geht noch.

Bei Science of Sharp, sind die Veränderungen wenn auch nur im Micro Bereich extrem, da denke ich wurde von dir was falsch verstanden @Paula .



Aber bitte, Peace, das einzige was für uns alle zählen sollte ist eine gute Rasur, und die ist natürlich auch mit einem gepasteten Messer möglich. Was funzt ist gut, das ist Pflicht, der Rest ist Kür.

Ich entschuldige mich dafür, das meine Äußerungen in den falschen Hals geraten sind, kein Grund sich oder seine Fähigkeiten in Zweifel zu stellen, denn wie schon treffend bemerkt das Ergebnis im Gesicht zählt, da gibt es kein besser oder schlechter, denn es geht um ein Gefühl das eine Rasur vermitteln kann die gut ist, wie man da hin kommt ist total egal.

Grüße Wastl. 
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: Paula am 25. Januar 2024, 18:43:48
Zitat von: BastlWastl am 25. Januar 2024, 17:39:39das einzige was für uns alle zählen sollte ist eine gute Rasur

Zitat von: alvaro am 24. Januar 2024, 23:21:44
Zitat von: DailyDriver am 24. Januar 2024, 21:54:02Letztendlich zählt das Ergebnis im Gesicht.

Immer wieder die einzige Wahrheit
dh:
Ich glaube, das ist so der kleinste Gemeinsame Nenner, auf den wir uns alle immer einigen werden. Insofern könnten wir uns gerne zusammensetzen und uns feinstens über alles (Fußball, Autos, Musik und meinetwegen auch Politik oder das Dschungelcamp) unterhalten, solange es nicht um Messer, Steine und Pasten geht.

Von daher möchte ich mich auch entschuldigen, falls ich über das Ziel hinausgeschoßen sein sollte. Andererseits würde ich immer wieder gleich argumentieren, denn besser mal jemanden vor's Bein getreten als vor Erfurcht erstarren. ;)

Zitat von: EasyRider am 23. Januar 2024, 21:21:17so man nicht Opfer der eigenen Hybris geworden ist- wohl ausschließen können...
Ich befürchtete schon, Opfer meiner eigenen Hybris zu werden, da ich zwar weiß was ich weiß aber natürlich keine 25 Jahre Messererfahrung und auch keinen Doppelzenter Natursteinfinisher vorweisen kann.
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: alvaro am 25. Januar 2024, 21:07:38
Der Glaubenskrieg endet nie.
Das Schlimme daran ALLE HABEN RECHT zumindest irgendwie.
Man kann die Argumente jeder Seite nachvollziehen, und ich bin mir zu 100% sicher, dass alle ihre Messer wunderbar scharf bekommen.
Was ich aber nicht mg ist "abkanzeln" eines Weges, oder einer Meinung, da es eigentlich allen darum gehen sollte Wissen neu zu enddecken, wieder zu enddecken oder weiter zu entwickeln.
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: BastlWastl am 25. Januar 2024, 21:24:06
@alvaro  hier gibt es eigentlich nicht mal ne Seite. Wir leben in einer Blase, mit vielleicht 10000? Menschen in der EU die sich für Nassrasur mit Messer begeistern.

Und wenn sich hier irgendjemand abgekanzelt fühlt dann tut es mir leid, so war das sicher nicht gemeint. Es ist einfach schwer mit Text das gesprochene Wort rüber zu bringen.

Ich weiß auch das ich sehr harsch klingen kann, in geschriebener Form um so mehr. Leute ich bin Chefkoch in einer Küche da sind die Leute verwundert wenn sie nicht angeschrien werden ;) .

Wie auch immer, ich denke wir sind fein hier oder ?

Wer sich mal Steine Ausleihen will kann sich immer gerne an mich wenden, da sag ich nicht nein, auch Schärfkurse biete ich für Mitglieder hier immer für Lau an (LKR Bad Tölz/WOR).

Grüße Wastl. 
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: alvaro am 25. Januar 2024, 21:50:11
Lieber Wastl, wir sind auf alle Fälle fein, warum auch nicht?
Keiner weiß besser als ich was du mit Natursteinen kannst und machst

Von meiner Seite war das auch etwas dumm ausgedrückt, aber wir wissen, dass es eben auch solche "Abkanzler gibt.
Ich muss gestehen, dass wir "Pasteure" deswegen auch etwas dünnhäutig sind, zumindest ich.



Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: EasyRider am 25. Januar 2024, 22:50:47
@Paula

Sei beruhigt, keiner von uns ist vor der Hybris gefeit. :)
Wenn sie mich überkommt - und das ist öfter, als es meinen Mitmenschen zuträglich ist  ;D - murmle ich das lateinische Sprichwort "scio ut nescio". Das wirkt! ;D

Gebe @alvaro recht, dass wir "Pasteure" zuweilen schon recht dünnheutig sind, wenn es um unsere geliebte Schmiere geht.  :)

Und hätte ich gewusst, dass @BastlWastl Chefkoch ist, dann hätte ich das, was er hier schrieb, als vornehm-zurückhaltend bewertet.  ;D  Hab als Student nämlich mal in der Großküche eines Hotels an der Amalfi-Küste gejobbt und weiß seither, dass der Umgangston in der italienischen Marine, bei der ich gedient habe, im Vergleich dazu auf Mädchen-Pensionats-Niveau ist.  ;D

       
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: alvaro am 25. Januar 2024, 22:56:01
Zitat von: EasyRider am 25. Januar 2024, 22:50:47Hab als Student nämlich mal in der Großküche eines Hotels an der Amalfi-Küste gejobbt und weiß seither, dass der Umgangston in der italienischen Marine, bei der ich gedient habe, im Vergleich dazu auf Mädchen-Pensionats-Niveau ist. 

 ;D  ;D  ;D
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: Paula am 26. Januar 2024, 12:29:02
Zitat von: EasyRider am 25. Januar 2024, 22:50:47Umgangston in der italienischen Marine, bei der ich gedient habe, im Vergleich dazu auf Mädchen-Pensionats-Niveau ist
Den Eindruck, daß es zugeht wie im katholischen Mädchenpensionat habe ich in den Rasurforen aber hin- und wieder auch. Alle haben eine superempfindliche Babyhaut, die sofort gereizt ist, wenn ein Adjustable eine viertel Stufe zu dolle aufgedreht wurde, der Pinsel viel zu borstig ist, die falsche DE-Klinge mal 'ne halbe Rasur zu lange im Hobel war, das Messer auf dem falschen Stein gefinished wurde, die Seife ganz schlimm die Haut austrocknet und AS + Balsam nicht mal mindestens 110% pflegende Inhalsstoffe haben.

Um die Babyhaut zu kompensieren, haben dann aber alle einen ganz starken Bartwuchs mit richtig männlich kräftigem Haar, was besonders bei ihnen die Rasur so anspruchsvoll macht und was immer wieder betont wird.  ;D
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: alvaro am 26. Januar 2024, 13:15:23
Treffend auf den Punkt gebracht ;D  ;D  ;D
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: EasyRider am 26. Januar 2024, 18:15:16
@Paula   

Wahre Worte, humorvoll ausgesprochen. dh:  ;D

Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: Tim Buktu am 29. Januar 2024, 07:19:12
Zitat von: Paula am 26. Januar 2024, 12:29:02Um die Babyhaut zu kompensieren, haben dann aber alle einen ganz starken Bartwuchs mit richtig männlich kräftigem Haar, was besonders bei ihnen die Rasur so anspruchsvoll macht und was immer wieder betont wird.

Um dieses Empfinden einordnen zu können und Leiden zu lindern sind wir ja im Sinne der Weiterbildung in Sachen Rasur ja auch da.   ;)

Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: DailyDriver am 19. Februar 2024, 16:22:57
Das SCHULZE schärfen...

(https://i.postimg.cc/02gzSDSr/Gla-Scharf1a.jpg)

Heute habe ich das Schulze 6/8 Gradkopf zu seiner ersten Steinzeit einberufen, die Auslieferungsschärfe war ja ganz brauchbar, dennoch für mich nicht ganz ausreichend. Ich habe das Messer ja neu erworben und so habe ich auch für das erste Schärfen meine zuletzt angewandte Progression gewählt, also hier diesmal keine Experimente. Heute zählt der Pragmatismus und nicht der Spieltrieb. Bei dem Gradkopf werde ich zunächst die Spitze der Klinge über alle Stufen des Schärfens mit einbeziehen und sie dann erst am Ende wieder ein wenig ,,entschärfen". Ob ich diesen Schritt einmal auslassen werde, mache ich von meinen Erfahrungen mit dieser und anderen Klingenformen abhängig, die auch in Richtung Gradkopf gehen. Denn auch der Spanische Kopf oder der Französische Kopf (Schorrkopf) gefallen mir äußerst gut.

Anm.: 1 Satz = 10x; DS -> Doppelschübe; DZ -> Doppelzüge; ES -> Einzelschübe

PROGRESSION
(1 x Tape)

[list type=—]
[li]Naniwa 1K -> Facette setzen[/li]
[li]Naniwa 5,8 und 10K (ab dem 5K zwischen den Steinen geledert 1-2 Sätze)[/li]
[li]LaLune mit Glycerin/Wasser (50/50)[/li]
[li]finales Ledern [/li]
[/list]

Nach den Vorbereitungen wie das reinigen und vorwässern der Naniwas geht es nach dem Tapen mit dem 1K los. Die Schneidkannte markiere ich immer noch beidseitig mit dem Edding um zu erkennen, ob ich diese über die gesamte Länge gleichmäßig und vor allem richtig ,,erwische" und gibt gleichzeitig auch Erkenntnisse über die Klingengeometrie. Das Setzen der Facette beginnt mit zwar Einzelschüben, ich bleibe aber mit der Klinge auf dem Stein wobei die Rückwärtsbewegung ein Leerlauf ist. Bereits nach 1 Satz ES zeigt sich, dass die Schneidkannte sehr gut getroffen ist und es wohl keine Probleme mit der Geometrie geben wird. Nach einem 2. Satz ES Wechsel ich die Seite und wiederhole das Ganze mit anschließender optischer Kontrolle, alles i.O., die Facette bildet sich beidseitig gleichmäßig und recht fein. Nach der Kontrolle wechsel ich auf DS und es folgen 3 Sätze und dann der erste Test an den sehr spärlich vorhandenen Haaren am Unterarm. Das Ergebnis ist gut, da fallen schon die ersten Haare bei auf der Haut geführten Klinge. Mit großer Sorgfalt und ohne Druck folgen noch 2 Sätze DS auf dem 1K und die Facette ist gesetzt, dabei ist sie mir beidseitig sehr gleichmäßig und fein gelungen, ich bin sehr zufrieden damit.

Nach der Erneuerung des Tapes Wechsel ich auf den Naniwa 5K und damit beginnt das Polieren der Schneidkannte. Nach gut 5 Sätzen DS und eine optische Kontrolle zeigen mir, dass alles auf dem besten Wege ist. Völlig entspannt und schön im Takt zähle ich noch 4 Sätze bis zum Wechsel auf den 8K, natürlich mit neuem Tape. Das weitere Vorgehen unterscheidet sich nur dahingehend, dass ich ab jetzt auch zwischen den Steinen Ledern werde. Jeweils nach gut 5 Sätzen und zum Wechsel auf den nächsten Stein. Auf dem 8k funktionierte nach der Halbzeit bereits mein HT gut, nach dem 10K und Zwischenledern auf gesamter Lönge sogar sehr gut.

Das Finish erfolgt auf dem LaLune unter Verwendung von Glycerin/Wasser-Gemisch (50/50). Da ich weiß, dass der LaLune in dieser Konstellation sehr langsam ist und gute 10 Sätze DS benötigt, ist es dennoch kein stupides ,,abarbeiten", sondern konzentriertes arbeiten. Da der Stein schmaler als die Klinge ist, muss man schon darauf achten, wie man die Klinge führt, dennoch ist es für mich ein tiefenentspannender Weg zum Finale. Als mein Gefühl und mein ,,Zählwerk" mir signalisieren, dass es nun Zeit zur Kontrolle ist. Die Schneidkannte ist sehr schön poliert und auch mein persönlicher HT zeigen, dass es zum finalen Ledern gehen kann. Doch vorher kommt noch das ,,entschärfen" der Spitze. Da ich weder die Optik noch die Geometrie von der Klinge bzw. dem Kopf verändern möchte, ziehe ich NUR! die Spitze 1-2 x wenige cm auf der Längsseite des 1K entlang. Vielleicht ist es so ja auch nur homöopathisch, aber es dient mir zumindest der Beruhigung...

Geledert habe ich auf meinem SelfMade-Riemen inkl. des Baumwoll-Riemen(?). Bei letzterem bin ich mir immer noch nicht so sicher, ob er a) wirklich aus Baumwolle ist und b) ob er nicht einer so fein ausgeschliffenen Klinge wie hier beim Schulze schadet. Vielleicht auch nur ein Gefühl, auf alle Fälle ist da schon ein zwiespältiges Gefühl. Nach 2 Sätzen geht es auf den Lederteil und am Ende bin ich doch beruhigt, mein persönlicher HT klappt über die gesamte Länge und alles weitere wird die Rasur zeigen.

Wie oder was oder wieviel von dem oder das wie oft ist eigentlich total egal,
was zählt, ist das Ergebnis im Gesicht...die Rasur! 
Wohlan denn...

...hier geht es zur Rasur des Tages... (https://www.gut-rasiert.de/forum/index.php?msg=713037) 👍


Gruß Gregor

——
Als Zubehör/Werkzeug diente bewährtes: Edding, Tesa Tape, Schußzähler, Uhrmacherlupe+Stirnhalter, Bin-Mikroskop, ne' Schärfbrause, groovige Musik und eine Menge Spaß am Ganzen!
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: alvaro am 19. Februar 2024, 18:43:16
Denkst du wirklich der Baumwollriemen hat was verschlechtert?
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: DailyDriver am 19. Februar 2024, 19:05:22
Zitat von: alvaro am 19. Februar 2024, 18:43:16Denkst du wirklich der Baumwollriemen hat was verschlechtert?
Ich weiß es nicht wirklich, vielleicht ist es auch nur das Geräusch beim Abziehen,
was mich da im wahrsten Wortsinn ,,aufhorchen" lässt.

Die gestrige ,,Steinzeit" beim Schulze hat ggü. der Auslieferungsschärfe schon 
einen großen Unterschied. Dennoch fehlt mir so ein bisschen am letzten Punkt
meiner Schärfeskala. 

Ich muss das mit anderen Messern mehr probieren und testen, da ja auch jedes
Messer ein anderes Ergebnis bei gleicher Progression abliefert (so zumindest bei
mir), kann es ja sein, dass das Schulze das Ganze weniger annimmt wie 
Beispielsweise mein Böker Elite Carbon...so hat sich ja auch mein Ralf Aust ver-
halten, ist ja immer noch ein wenig ,,Crispy"...

Ich bin da guter Dinge...wäre ja sonst auch langweilig...😅
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: alvaro am 19. Februar 2024, 22:17:58
Zitat von: DailyDriver am 19. Februar 2024, 19:05:22da ja auch jedes Messer ein anderes Ergebnis bei gleicher Progression abliefert (so zumindest bei mir),

Nicht nur bei dir, es stimmt einfach, jedes Messer ist anders.

Zitat von: DailyDriver am 19. Februar 2024, 19:05:22wäre ja sonst auch langweilig...
Aber doch nicht beim Thema "Schärfen", das geht nicht so schnell ;D  ;D  ;D
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: Paula am 26. Februar 2024, 19:37:25
Neulich, vor ein paar Tagen:

(https://up.picr.de/47129388ri.jpg)

Messer: Kronenberg 42
Steine: 1k/6k Cerax + Blk.Arkansas
Riemen: Herold Textilseite u. Yakleder

Mit dem 1k reichten für die neue Facette 2x10 DS pro Seite + 12 WS
Beim 6k waren es 4x10 DS pro Seite + 20 WS.
Auf dem Black Ark dauerte es bis zum HHT etwas länger, aber alles im grünen Bereich.

Zum Messer geht es hier lang: https://www.gut-rasiert.de/forum/index.php/topic,31255.msg713249.html#msg713249 (https://www.gut-rasiert.de/forum/index.php/topic,31255.msg713249.html#msg713249)
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: DailyDriver am 26. Februar 2024, 20:39:29
@Paula,

vielen Dank für den Bericht. 👍
Dazu habe ich auch gleich eine Frage...Ich bin seit kurzem stolzer Besitzer
eines Schulze (https://www.gut-rasiert.de/forum/index.php?msg=712911) 6/8 mit Gradkopf. Wie machst Du es bei einem Gradkopf,
schärfst Du komplett inkl. Spitze vom Kopf oder läßt Du dort 1-2mm
eher ,,entschärft".

Ich habe bei der 1. Steinzeit (https://www.gut-rasiert.de/forum/index.php?msg=713039) mit meinem Gradkopf die Spitze etwas
entschärft, worüber ich ehrlich gesagt, im Nachhinein der ersten Rasur
auch recht froh war...😂
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: Paula am 27. Februar 2024, 09:48:43
Zitat von: DailyDriver am 26. Februar 2024, 20:39:29mit meinem Gradkopf die Spitze etwas entschärft,
Ich denke, das ist auch am sinnvollsten, da wir in erster Linie Anwender sind, die ihre Messer zur Rasur benutzen. Die Spitze am Ende der Schneidkante ist bei dem Kronenberg ohnehin leicht verrundet und ich musste auch schon so die Klinge etwas eindrehen und leicht anheben, um an den Enden der Schneidkante bis ganz nach vorne ranzukommen.

Rasierer mit einem ganz unmittelbarem Ende der Schneidkante entschärfe ich ein wenig an der schmalen Kante eines Steins. Das müssen keine 1-2mm sein. Vielleicht sind das nur 0.5mm oder so, die damit entschärft werden.
Auf dem Foto von dem Kikuani zum Beispiel habe ich das auch so gemacht und man sieht es noch nicht einmal: https://www.gut-rasiert.de/forum/index.php/topic,36084.msg711044.html#msg711044 (https://www.gut-rasiert.de/forum/index.php/topic,36084.msg711044.html#msg711044)
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: EasyRider am 27. Februar 2024, 13:05:01
Zitat von: Paula am 27. Februar 2024, 09:48:43
Zitat von: DailyDriver am 26. Februar 2024, 20:39:29mit meinem Gradkopf die Spitze etwas entschärft,
Ich denke, das ist auch am sinnvollsten, da wir in erster Linie Anwender sind, die ihre Messer zur Rasur benutzen. 

Ihr enttäuscht mich!  ;) Gibt doch nichts Geileres als eine scharfe Spitze.  ;D Sie zwingt zur Konzentration, fordert Präzision und Behutsamkeit in der Messerführung und verhindert solcherart ein allmähliches Abgleiten in die Schludrigkeit, die sich bei einem Routinier früher oder später einstellt. Das wirksamste Mittel dagegen: Spitze Klingen! Wann immer ich mich dabei ertappe, die Messerrasur für idiotensicher zu halten, greife ich zu meinen Spike Points, die übrigens meine liebste Kopfform sind. Die sorgen einerseits für die nötige Demut dem Messer gegenüber, andererseits bringen sie wieder Spannung in die Rasur, was das Vergnügen an dieser insgesamt wieder deutlich erhöht. Also: Rundet, bitte, Eure Spitzen nicht ab! Das gilt selbstverständlich nur für erfahrene Messerer, aber das seid Ihr Beide ja. Für Anfänger oder noch wenig Erfahrene sind scharfe Spitzen - oder gar Spike Points - natürlich absolut ungeeignet. Kurz: Traut Euch, eine scharfe Spitze hat noch keinen umgebracht... ;D

 
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: Paula am 27. Februar 2024, 15:54:47
Tjaaaa, was soll ich denn jetzt darauf antworten? o) Vielleicht gehöre ich ja auch ins katholische Mädchenpensionat, weil ich die scharfen Spitzen entschärfe.

Deiner Aussage stimme ich jedenfalls voll und ganz zu, mit entschärfter Spitze lässt es sich schludriger rasieren. Oder eben umgekehrt gesagt, muss man mehr aufpassen wenn man sie nicht entschärft.

Mal schaun' ob ich vielleicht bei nächster Gelegenheit, einen Gradkopf ganz durch schärfe. (ich kann's ja später immer noch entschärfen, wenn keiner hinschaut)  ;)
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: DailyDriver am 27. Februar 2024, 16:45:11
@EasyRider,

ich bin durchaus für die Wahl zur ,,einfachen Konditionierung" in Form von ,,Lernen durch Schmerzen", 
dennoch ist das mit der Spitze entschärfen noch irgendwo eine Art präventiver Selbstschutz. Ich könnte jetzt anfangen mit Blutverdünner & Gerinnungshemmer, bleibe aber ehrlich und sage da ganz einfach...dem derzeitigen Können in Kombination mit Respekt vor der Klinge geschuldet. 

Ich für mich habe bereits, zumindest theoretisch einen guten Kompromiss entdeckt: 

Den spanischen Kopf...da brauche ich mich nicht rausreden, die Spitze ist ja schon ein wenig rund...😇
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: alvaro am 27. Februar 2024, 20:16:16
Zitat von: DailyDriver am 27. Februar 2024, 16:45:11Den spanischen Kopf...da brauche ich mich nicht rausreden, die Spitze ist ja schon ein wenig rund...

Aber auch nicht bei allen die ich gesehen habe :angel:
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: DailyDriver am 27. Februar 2024, 20:22:39
Zitat von: alvaro am 27. Februar 2024, 20:16:16Aber auch nicht bei allen die ich gesehen habe
Zitat von: alvaro am 27. Februar 2024, 20:16:16Aber auch nicht bei allen die ich gesehen habe
Hmmm, da muss ich mich dann wohl der Gefahren stellen müssen...Schuld haben
dann die abtrünnigen Spanier...

Is' natürlich Quatsch, ich glaube es ist wie bei den meisten Dingen im Leben, alles
eine Sache der Übung und Tagesform, wenn's dann passt is' gut, wenn's dann beißt,
is's der Spanier...😂
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: alvaro am 27. Februar 2024, 21:15:03
Zitat von: DailyDriver am 27. Februar 2024, 20:22:39Tagesform, wenn's dann passt is' gut, wenn's dann beißt,

Und das kann auch mit Übung und Erfahrung bei einem Rundkopf passieren (wie ich leider gerade erfahren durfte).
Einen Moment der nicht Achsamkeit und nach etlichen Jahren der Erfahrung den längsten Ritz aller Zeiten hingelegt  ;D  ;D  ;D
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: EasyRider am 27. Februar 2024, 21:30:19
Zitat von: alvaro am 27. Februar 2024, 21:15:03Und das kann auch mit Übung und Erfahrung bei einem Rundkopf passieren (wie ich leider gerade erfahren durfte).
Einen Moment der nicht Achsamkeit und nach etlichen Jahren der Erfahrung den längsten Ritz aller Zeiten hingelegt  ;D  ;D  ;D

"Der Rundkopf füllt den Bluttopf..."

... schrieb Dr. Mabuse einst im NRF...

 ;D  ;D  ;D









 
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: DailyDriver am 27. Februar 2024, 21:34:03
Zitat von: alvaro am 27. Februar 2024, 21:15:03
Zitat von: DailyDriver am 27. Februar 2024, 20:22:39Tagesform, wenn's dann passt is' gut, wenn's dann beißt,

Und das kann auch mit Übung und Erfahrung bei einem Rundkopf passieren (wie ich leider gerade erfahren durfte).
Einen Moment der nicht Achsamkeit und nach etlichen Jahren der Erfahrung den längsten Ritz aller Zeiten hingelegt  ;D  ;D  ;D
Oh je...gute Besserung! 
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: DailyDriver am 27. Februar 2024, 21:37:41
Zitat von: EasyRider am 27. Februar 2024, 21:30:19
Zitat von: alvaro am 27. Februar 2024, 21:15:03Und das kann auch mit Übung und Erfahrung bei einem Rundkopf passieren (wie ich leider gerade erfahren durfte).
Einen Moment der nicht Achsamkeit und nach etlichen Jahren der Erfahrung den längsten Ritz aller Zeiten hingelegt  ;D  ;D  ;D

"Der Rundkopf füllt den Bluttopf..."

... schrieb Dr. Mabuse einst im NRF...

 ;D  ;D  ;D









 
Na, da sag' ich nur...

(https://i.postimg.cc/d1ZBVY1k/GlaHumor.png)...😉
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: Paula am 28. Februar 2024, 07:02:32
Zitat von: EasyRider am 27. Februar 2024, 21:30:19"Der Rundkopf füllt den Bluttopf..." ... schrieb Dr. Mabuse einst im NRF... ;D ;D ;D
Morgens 7:00Uhr und ich lese so ein Posting. @EasyRider Du hast mir den Tag gerettet!
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: alvaro am 28. Februar 2024, 11:45:06
War halt so  ;D  ;D  ;D  ;D
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: DailyDriver am 13. März 2024, 16:23:21
Natursteinprogression III

Nachdem mir ja im Januar  (RdT (https://www.gut-rasiert.de/forum/index.php?msg=711980))   eine, mehr oder weniger zufällige Progression auf Naturstein ein doch ansprechendes und gutes Ergebnis bescherte, habe ich ab und an meinem Spieltrieb freien Lauf gelassen und so kam ich zu dem Schluß, dass ich ein erstes Bestandsmesser auf Naturstein schärfe. Dabei bleibt weiterhin der erste Stein zum Setzen der Facette, der NANIWA PS 1K im ,,Programm", da mir immer noch ein adäquater Naturstein in diesem Bereich fehlt.

Als Messer habe ich mein BÖKER ,,The Celebrated" in 6/8 gewählt. Das Messer ist neu und unbenutzt, entsprechend ist natürlich auch die Facette/Schneidkannte noch in der werkseigenen Auslieferungsschärfe, wobei eine vorhergehende Testrasur leider erneut bestätigt hat, dass diese nicht wirklich als Rasurbereit betitelt werden kann, zumindest nicht für mich.

(https://i.postimg.cc/Wb9h4jkp/GlaNaturSt.jpg)

Die Progression habe ich wie folgt gewählt:

NANIWA PS 1K -> setzen der Facette
BBB -> angerieben und schrittweise verdünnt bis zum klaren Wasser
MUSTANG -> dto. angerieben und schrittweise verdünnt bis zum klaren Wasser
Grey Slate
LaLune mit Glycerin/Wasser-Gemisch 50/50

Als Leder kommen der Spanier & mein SelfMade-Riemen zum Einsatz.

Da ich mir aus leidiger Erfahrung angewöhnt habe, die Klingengeometrie des Messers zu überprüfen bevor es auf die Steine geht, kann ich diesen Punkt heute schon einmal mit einem großen ,,WOW" ad Acta legen. Das WOW deshalb, weil ich glaube, noch kein dermaßen gerades Messer in Händen gehalten zu haben. Nicht nur, da es ein Gradkopf besitzt, das verstärkt das lineare ja auch, sondern weil eine Glasplatte und Stahllineal in diesen Größenverhältnissen wohl nicht lügen.

Die Schneidkannte wie immer mit dem Edding markiert, das Tape in der Vorbereitung schon vorkonfektioniert, Material und Zubehör liegt bereit, Musik läuft (für heute habe ich Jean-Michelle Jarre gewählt), Schärfbrause kalt und geöffnet, kurzer Rundumblick...Es kann losgehen...

Für das setzen der Facette auf dem 1K braucht es heute insgesamt relativ wenig Zeit. Jeweils 1 Satz auf jeder Seite zeigt, das ich mit 1 x Tape exakt die vorderste Kannte getroffen habe. Nicht nur die exakte gerade Klinge macht Freude, sondern auch, das die Klinge ja beim ,,The Celebrated" recht kurz ist und so wunderbar zur Breite aller heute genutzten Steine passt. Nach 2 Sätzen Einzelschübe pro Seite beginne ich mit Wechselschüben und es geht wirklich fix, nach insgesamt 5 Sätzen werden die spärlich vorhandenen Arm- und/oder Beinhaare bei aufgelegter Klinge gekappt. Dann 1-2 x über die ,,Hornkannte", 1.5 Sätze WS und ich bin zufrieden.

Wie immer folgt beim Wechsel zum nächsten Stein auch der Wechsel vom Tape. Bevor es auf den BBB geht, habe ich mit dem dazugehörigen Anreiber entsprechend für mein Dafürhalten den Slurry erzeugt, relativ dünn, in etwas vergleichbar mit einer rahmigen Milch. Nach 3-4 Sätzen Wechselschüben geht es zur Kontrolle das erste Mal unters Mikro, polieren macht der BBB unter diesen Bedingungen eh (noch) nicht, aber er verändert bzw. egalisiert die Spuren vom 1K. Ab jetzt verdünne ich alle 2 Sätze den Slurry gut um 50% bis am Ende nur noch klares Wasser genutzt wird.
Da ich mittlerweile weiß, dass der Stein bei dieser Vorgehensweise die Facette nicht wirklich poliert, erwarte ich dies bei der nächsten Kontrolle auch nicht, was ich erwarte, ist die Egalisierung der Schleifspuren vom 1K und so ist es auch. Somit entschließe ich mich zum Wechsel auf den MUSTANG.

Bereits im Januar habe ich ja bei einem Test bzw. besser beim Rumspielen mit dem MUSTANG ein sehr gutes Ergebnis erreichen können, was letztendlich ungeplant zu einem tollen Rasurverhalten wurde. Da aus welchem Grunde auch immer, mein Anreiber nicht wirklich funktioniert, hat dies auch heute wieder meine kleine Dia-Karte übernommen. Der Slurry hat in etwa die gleiche Konsistenz wie bei BBB und auch die Vorgehensweise übernehme ich. Nach gut 3 Sätzen beginne ich mit dem Verdünnen des Slurry bis hinunter zum klaren Wasser. Die erste Kontrolle nach gut 5-6 Sätzen zeigt eine stetige Verbesserung der Facette in Richtung ,,poliert", mit sauberer und trockener Klinge probiere ich bereits jetzt mal einen HT und zwar noch nicht durchgängig, aber im Bereich am Ende der Klinge gelingt er schon. Ich entschließe mich zu 2 Sötzen auf meinem SelfMade-Riemen, der nachfolgende HT ist dann auch schon besser. Es folgen noch ein paar Sötze mit klarem Wasser und ein Zwischenledern, bevor es auf den nächsten Stein, den GS geht.

Ob dieser Schritt eigentlich notwendig ist oder nicht, muss ich noch herausfinden, mein Gefühl sagt mit, schaden kann es auf alle Fälle eher weniger. Da gibt es auch nicht viel Veränderung oder spektakuläres bei der Kontrolle und so belasse ich es bei 5 Sätzen. Altes Tape runter, kurz zwischenledern und weiter geht's...halt...Spaßhalber noch fix die Neugier mit einem HT befriedigen...klappt ganz gut...auf ganzer Länge...na' bitte.

Es geht zum Finish auf den LaLune, wie mittlerweile gewohnt, verwende ich hier ein Glycerin/Wasser-Gemisch mit 50/50. Da fällt mir ein, dass ich da auch schon länger vorhatte, einmal mit dem Medium und auch anderen Mischungsverhältnisse zu ,,spielen", ja, aber nicht heute. Aus Erfahrung weiß ich, wie langsam der LL mit diesen Vorraussetzungen arbeitet und es folgen insgesamt 12 Sötze. Gerade hier beim LL macht sich auch die geringe Lönge der Klinge bemerkbar, für ein gesamtes Aufliegen der Klinge fehlen vielleicht nur 5mm. Dieser Tage habe ich mal im Shop des Herstellers vom LL geschaut, was die Preise machen, denn nur dort gibt es eine 80mm breite Ausführung. Ich muss aber leider sagen, gab es diese Ausführung. Egal wie breit oder schmal, der LL ist dort z.Zt. nicht mehr erhältlich, seeeehr schade aber immerhin gut fürs Sparschwein.

Nach insgesamt 12 Sätzen reinige ich die Klinge, entferne das Tape und es geht final zum Ledern. Zuerst gut 10 Sätze auf dem neuen Spanier und zu einem HT, hurra, alles bestens. Nun schauen ob mein SelfMade-Riemen auch seine Arbeit macht oder ob er, zumindest sichtbar an der Schneidkannte etwas negativ beeinflusst. 3 Sätze SM-Riemen, anschließend nochmal kurz einen HT und siehe da, funktioniert wie vorher auch. Zum Schluß, so zum Spaß noch ein bisschen Spanier und ich glaube, es ist vollbracht. Alles weitere ergibt sich in der ersten Rasur, denn da ändert sich nix:

Egal womit, egal wie lange, wie oft, mit was auch immer geschärft wurde, was zählt ist die Rasur im Gesicht, nur das Ergebnis zählt, das ist das Wichtigste.


Fazit nach der ersten Testrasur... (https://www.gut-rasiert.de/forum/index.php?msg=713675) 👍

Das Messer ist sehr sanft und bietet eine gute Gründlichkeit. Bei der Endschärfe fehlt das letzte µ , ist aber besser als meine vorherige Naturstein-Progressionen...und auch als manch anderes Messer.

Gruß
Gregor

———————————————————-
Als Zubehör/Werkzeug diente bewährtes: Edding, Tesa Tape, Schußzähler, Uhrmacherlupe+Stirnhalter, Bin-Mikroskop, ne' Schärfbrause, groovige Musik und eine Menge Spaß am Ganzen!
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: BastlWastl am 13. März 2024, 16:40:46
@DailyDriver : Tip Naniwa weglassen, ein angeriebener BBB sollte mit Tape vollkommen reichen. Mit dem hast du dann auch alles richtig gemacht. Nur wenn du den Schlamm in so einer Progression verdünnst und dann noch Wechselschübe/Sätze mit nur Wasser machst bist du schon viel feiner unterwegs (sehr breite Schleifriefen die aber weniger Tief sind, im Prinzip wie von mir im BBB Thread empfohlen ein perfektes Prefinish). Angeriebener Schiefer und da kann man auch einen Sündteuren Escher nehmen wird ein gröberes Schliffbild und auch weniger Schärfe hinterlassen, auch finde ich Schiefer anreiben als weniger Produktiv. Das hat man früher gemacht weil man mit maximal 2 Steinen geschärft hat. (Sandstein und mit einem großen Thüringer, weil die Belgier zu teuer waren....) Gibt es ja in entsprechender Literatur nachzulesen. Wenn ein Anreiber nicht funktioniert ist der erste Schritt die Kanten stark zu brechen, am besten abzurunden. Hilft auch das nicht, probiere den ganzen Anreiber mittels Diamantplatte konvex zu schleifen das hilft enorm! .

Diamantkarten Slurry ist nur bei wenigen Steinen Effektiv, Naturjapaner und Franken fallen mir da ein bei allen anderen für wirklich feine Schneiden nicht von Vorteil. Da liegt dein Fehler. Ich kenne zwar die angewandten Steine nicht, besitze nur original alte La Lunes aber mit nicht angeriebenen feinen Schiefer vorweg mit dem gleichen Zeitaufwand und dann auf den LaLune währest du besser bedient meine ich.

So eine Progression bei einem neuen Messer dauert nur mit Naturstein unter 30 min. würde ich meinen, mit dem Naniwa geht das natürlich schneller. Und schärfen sollte schnell gehen sonst bin ich durch die Schärfbrause zu besoffen ;) .

Grüße Wastl. 
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: DailyDriver am 13. März 2024, 17:05:07
@BastlWastl,

vielen lieben Dank für deine Info's und vor allem den dazugehörigen Erklärungen. Bei meinem nächsten Versuch in Richtung Natursteinprogression werde ich mit Sicherheit zu deinem Post zurückfinden und entsprechend versuchen umzusetzen. Wie heißt es immer noch so schön..."Man(n) lernt nie aus!" 👍

Ich habe immer noch Probleme damit, beim BBB am Ende eine halbwegs polierte bzw. ich nenne es einmal, eine anpolierte Facette/Schneidkannte zu erreichen. Da fehlt es mir noch deutlich an Erfahrung, wenn mir dies gelingt, so denke ich mir, benötigt der MUSTANG auch kein anreiben mehr. 

Gruß
Gregor
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: BastlWastl am 13. März 2024, 17:18:43
Zitat von: DailyDriver am 13. März 2024, 17:05:07@BastlWastl,

vielen lieben Dank für deine Info's und vor allem den dazugehörigen Erklärungen. Bei meinem nächsten Versuch in Richtung Natursteinprogression werde ich mit Sicherheit zu deinem Post zurückfinden und entsprechend versuchen umzusetzen. Wie heißt es immer noch so schön..."Man(n) lernt nie aus!" 👍

Ich habe immer noch Probleme damit, beim BBB am Ende eine halbwegs polierte bzw. ich nenne es einmal, eine anpolierte Facette/Schneidkannte zu erreichen. Da fehlt es mir noch deutlich an Erfahrung, wenn mir dies gelingt, so denke ich mir, benötigt der MUSTANG auch kein anreiben mehr.

Gruß
Gregor

Servus, ich helfe gerne.

Beim BBB hat man das "Problem" das dies Schleifkorn vergleichsweise riesig ist. ABer eben meist rundlich und sich in der Matrix verbirgt bzw. nur wenig rausschaut. Also hat man zwar eine riesen Schleifriefe die aber nicht tief ist wenn man den nur mit Wasser nutzt. Ein angeriebener Schiefer hingegen hätte zwar nominell feineres Schärfkorn/flakes aber gerade durch Anreiben mit Diamant werden grobe Teile rausgerissen...
Eine Methode für ein besseres BBB Finish währe den BBB nach vollständiger PRogression mit feiner Diakarte abreiben ganz ohne Druck und somit nur die herausragenden Granate zu rasieren quasi. Dann polieren die noch besser, werden aber wesentlich langsamer.

Grüße Wastl.
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: DailyDriver am 13. März 2024, 17:31:37
Zitat von: BastlWastl am 13. März 2024, 17:18:43Eine Methode für ein besseres BBB Finish währe den BBB nach vollständiger PRogression mit feiner Diakarte abreiben ganz ohne Druck und somit nur die herausragenden Granate zu rasieren quasi. Dann polieren die noch besser, werden aber wesentlich langsamer.
Das heißt quasi, den BBB zu ,,öffnen" um die dann freiliegenden, aber noch im Stein/Verbund liegenden Schleifpartikel zu nutzen. Ähnlich einem Finish auf dem GBB, welches in vielen Videos zu sehen ist, unter fließendem Wasser um zu verhindern, dass sich sog. ,,Autoslurry" bildet. Das würde ja wieder auch das Gefüge des Steines selbst öffnen und die eigentlichen Schleifpartikel aus dem Gefüge herausbrechen...das würde dann im Umkehrschluß bedeuten, dass die Facette nicht poliert wird, sondern eher abrassiv gearbeitet wird.
Halbwegs richtig?
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: BastlWastl am 13. März 2024, 21:11:57
Zitat von: DailyDriver am 13. März 2024, 17:31:37
Zitat von: BastlWastl am 13. März 2024, 17:18:43Eine Methode für ein besseres BBB Finish währe den BBB nach vollständiger PRogression mit feiner Diakarte abreiben ganz ohne Druck und somit nur die herausragenden Granate zu rasieren quasi. Dann polieren die noch besser, werden aber wesentlich langsamer.
Das heißt quasi, den BBB zu ,,öffnen" um die dann freiliegenden, aber noch im Stein/Verbund liegenden Schleifpartikel zu nutzen. Ähnlich einem Finish auf dem GBB, welches in vielen Videos zu sehen ist, unter fließendem Wasser um zu verhindern, dass sich sog. ,,Autoslurry" bildet. Das würde ja wieder auch das Gefüge des Steines selbst öffnen und die eigentlichen Schleifpartikel aus dem Gefüge herausbrechen...das würde dann im Umkehrschluß bedeuten, dass die Facette nicht poliert wird, sondern eher abrassiv gearbeitet wird.
Halbwegs richtig?
Nein da habe ich mich missverständlich ausgedrückt. Im allgemeinen geht man davon aus das ein Belgischer Brocken, egal ob Blau oder Gelb, Grün oder was auch immer (Ausnahme LesLatneuse diese Schicht ist eher wie ein Arkansas/Feile zu handhaben) eine recht weiche Matrix besitzen die einen gewissen Prozentsatz für uns interessante schärfende Granate enthalten. Man kann wie du ja bereits weißt durch Schlamm, sprich aufgeriebene Oberfläche und dadurch auch lose Granate die auch offen herumkullern und mehr von den Granaten freilegen erheblich den Schärfvorgang beschleunigen. Nur wird es daruch nicht feiner. Will ich mit Belgiern ein feineres Ergebniss dann muss ich den Schlamm beseitigen bzw. nur mit Wasser schärfen, dabei je nach Stein reicht nachwässern bei sehr harten bis hin zu fließendem Wasser bei sehr weichen Steinen.
Wenn ich nun einen generell ja eher härteren BBB nutze (auch bei härteren GBB`s) und diese nicht mit einem Artverwandten Nagura Anreibe sondern mit ner Diakarte schleife ich nicht nur die Matrix ab sondern auch die Granate, da der Diamant härter ist. Das ist meistens Kontraproduktiv da der Stein langsamer wird (die Granate schauen nicht mehr aus der Matrix hervor sondern sind quasi Platt geschliffen auf Ebene der Matrix). Dabei aber nicht den Schlamm nutzen, Stein penibel sauber halten Ggf. auch wieder mit fließend Wasser je nach Härte. Somit kann man wie bei einem Quarzit a la Arkansas die Feinheit eines Steines einstellen. 

Mit der Methode bekommt man auch gute Schneiden vom BBB weg, ohne Pastenleder ;) . Unbehandeltes Leinen und Leder im Anschluss ist aber anzuraten.

Grüße Wastl.

Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: DailyDriver am 13. März 2024, 21:36:41
@BastlWastl,

auch hier wieder erst ein großes Danke für die ausführliche Erklärung. Yep, es gibt immer noch sehr viel zu lernen, aber ich bin da guter Dinge. Wenn ich meine geplante Erweiterung/Investition zur bildlichen Dokumentation umgesetzt habe, werde ich dann mal vielleicht einige meiner ,,Steinzeiten" anschaulicher dokumentieren. So kann ich Fragen oder auch verschiedene Wege besser kommunizieren. Vielleicht hilft es dann ja auch anderen Interessierten. Es ist mit Sicherheit sinnvoller mit und von den Erfahrungen anderer zu profitieren als gefrustet alles hinzuwerfen, nur weil es nicht funktioniert, obgleich nur ein wenig drehen an einer Stellschraube das Problem ursächlich gelöst hätte. Man(n) muss halt erst einmal drauf kommen, wo das Problem da schlummert...

Ich für meinen Teil werde da noch viel experimentieren (müssen), aber gerade das macht ja mitunter den Spaß an der Sache aus. Wenn alles auf Anhieb mit meisterlichem Niveau klappt, is' ja auch irgendwie langweilig...😇
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: DailyDriver am 14. März 2024, 21:02:01
@BastlWastl und natürlich auch alle interessierten...

Die Beiträge von @BastlWastl haben mich nicht nur gestern sondern auch heute beschäftigt und ließen
mir da auch irgendwie keine Ruhe...also was dann kam, war für mich klar...ein kleine ,,Steinzeit"...  ;D

Ich habe mir das Böker von gestern erneut vorbereitet und die Progression wie folgt:

1. BBB mit Slurry, runter verdünnt, am Ende gute 8 Sätze auf klarem Wasser
2. MUSTAN, gut 8Sätze, nur klares Wasser
3. LaLune, 12 Sätze Glycerin/Wasser 50/50
4. geledert mit dem Spanier (https://www.gut-rasiert.de/forum/index.php?msg=713456) (12 Sätze +), mein SelfMade-Riemen (https://www.gut-rasiert.de/forum/index.php?msg=712102) (2-3 Sätze)

Anm.: 1 Satz = 10x , egal was, womit, wo drauf...

Ich konnte beobachten, dass das Polierverhalten vom BBB zum Schluß besser und vor allem auch erkennbarer war als bei der gestrigen Progression, das gleiche gilt für die Schleifriefen, m.E. waren sie schon breiter, aber nicht tiefer. Also genau so, wie es @BastlWastl beschrieben hat.   

-> das hat also wohl funktioniert

Nach dem Ledern ging auch mein HT, also ungeplant aber zu neugierig, ging es natürlich ins ,,Kleine Lesezimmer"  und fix eingeseift...ich habe aber nur ein paar Probezüge gemacht.

-> super sanft, aber nicht an Schärfe zugelegt. Rasurverhalten ggü. gestern (RdT) (https://www.gut-rasiert.de/forum/index.php?msg=713675)  nahezu gleich.

Ich habe unter dem Mikro gesehen, das die Schneidkannte nicht wirklich homogen glatt ist, irgendwie noch ,,Sägezahnartig". Da vermute ich die fehlende Schärfe. Die Flanken der Facette sind gut poliert, die Riefen sind zwar zu sehen, aber nicht sonderlich tief. Ich vermute da den BBB als Urheber, denn die Schleifpartikel verlieren  ja nicht urplötzlich vor der Schneidkannte ihre (so oft gepriesene) Wirkung.

Hast Du/ihr eine Idee und/oder eine Erklärung? Ich glaube, wenn die Schneidkannte ohne diese ,,Zacken" bzw. ,,Sägezahnartige" Struktur wäre, würde auch die Schärfe besser sein.

Anm.: Bitte bedenken, dass ich die Schneidkannte unter einem Mikroskop bei hoher Vergrößerung betrachte, so muss der Begriff ,,Sägezahnartig" vielleicht nicht missverstanden werden.

Danke

Gregor
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: Paula am 15. März 2024, 09:35:43
Zunächst einmal Glückwunsch zur erfolgreichen Steinzeit.

Zitat von: DailyDriver am 14. März 2024, 21:02:01Hast Du/ihr eine Idee und/oder eine Erklärung?
Nein, aber wenn ich mit dem Wissen von heute noch einmal neu ins Selbstschärfen von RM einstiegen würde, dann würde ich nur noch zwei Steine(*) benutzen. Ich würde die Verdünnungsmethode erlernen und mich mit einem Belgier von der Facette bis zum Prefinish durcharbeiten und danach mit einem Arkansas abschließen. Insofern gefällt mir Dein obiger Versuch schon sehr gut. Vielleicht kannst Du später sogar noch den Mustang weglassen, weil Du mit dem BBB schon feiner polierst als es der Mustang schafft.

____________________________________________________
(*) Auf Pastenriemen (pl.) würde ich aber nicht verzichten, die gehören in jeden guten Haushalt.


Zitat von: BastlWastl am 13. März 2024, 21:11:57auch gute Schneiden vom BBB weg, ohne Pastenleder ;)
Ja ja, is ja schon gut. :D
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: BastlWastl am 15. März 2024, 10:29:36
Ich habe das grad mal ausprobiert, Beter Modello 14`er abgestumpft auf BBB (250*60), Dann stark angeschlämmt 20/10/5/4/3/2/1 mal den Scheibenwischer, dann Wechselschübe 10/5/4/3/2/1 und noch 10 Wechselschübe. Hängt sich schon im Haupthaar fest.

Dann Slurry zur hälfte weggemacht, selbes Spiel nochmal, vor den Wechselschüben allerdings auf nur Wasser gewechselt. Dann den Stein mittels alter Atoma 400`er kurz abgerieben, und nochmal den oben genannten Satz gemacht.

Danach vom Stein weg HHT-4.

Mit Leinen und ledern währe das eine Super Rasierer.

Dann aber noch auf einen alten LaLune mit Ballistol, obige Progression noch einmal. Danach 5 Wechselzüge über die Fleischseite von meinem InJener Riemen dann 20 Wechselzüge über die feine Seite. (beide ungepastet ;) .

HHT-5 beim blonden Haar meines 3 Jährigen Sohnes...

Zeiteinsatz 7min. Und ich habe sehr gemütlich bei einem Kaffee gearbeitet.

Will sagen @DailyDriver verkopf dich nicht so, probiere es nur mit BBB und La Lune. Der Trick mit der Diakarte bringt enorm viel.

Grüße Wastl.

Grüße Wastl.
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: DailyDriver am 15. März 2024, 13:18:13
Zitat von: Paula am 15. März 2024, 09:35:43Vielleicht kannst Du später sogar noch den Mustang weglassen, weil Du mit dem BBB schon feiner polierst als es der Mustang schafft.
Zitat von: BastlWastl am 15. März 2024, 10:29:36verkopf dich nicht so, probiere es nur mit BBB und La Lune
Hallo,

zuerst einmal ein erneutes Danke für eure Beiträge. Wie ich schon geschrieben habe, ich bin da guter Dinge...in der Ruhe liegt der Erfolg, und die Ruhe und vor allem Zeit habe ich. Allerdings habe ich wohl gestern tatsächlich eins in der Ruhe wohl auch vergessen...den BBB mit einer feinen Diät-Platte, bzw. mit der mir zur Verfügung stehenden Schärfkarte DMT Extra Fine 9micron, 1200 Mesa), vor den Sätzen mit klarem Wasser anzureiben. Was mir definitiv fehlt, sind die Erfahrungen, wie die Facette nach den einzelnen Schritten mit dem BBB aussehen soll. Aber was soll's, dadurch lass ich mir den Spaß nicht mindern. Das Erfolgsrezept heißt ganz einfach üben, üben, üben...

Wie sagt Mr. Miyagi...vor und zurück, vor und zurück, vor und zurück, vor un...........  👍😉
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: BastlWastl am 15. März 2024, 14:24:47
Die Diakarte (da muss man den Stein natürlich hinterher abwaschen) macht nen BBB schon extrem viel feiner, das ist beeindruckend.
Der HHT war besser als ich das von nem Gelben Belgier gewohnt gewesen währe.

Diese Steinprogression hatte ich noch nie probiert und mir aufgrund deinen vorhandenen Steinen auch quasi aus den Fingern gesogen.

Also ja man lernt nie aus. Bisher war ich vom BBB als Finisher nie überzeugt aber Test heut hat mir gezeigt das es gar kein teureres Naturgeröll braucht und somit eine 1k bis Rasurschärfe keines Spezialsteines (gut ging ja auch immer mit nem GBB) wie nem Franken bedarf.

Also bringt auch mich weiter.

@Paula, ja is klar ;) . 

Grüße Wastl.

Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: DailyDriver am 15. März 2024, 19:40:08
Zitat von: BastlWastl am 15. März 2024, 10:29:3620/10/5/4/3/2/1 mal den Scheibenwischer
@BastlWastl ,
Dazu habe ich eine Verständnisfrage...ich gehe da von Einzelschüben aus, sprich 20 Schübe mit der gleichen Seite in die gleiche Richtung, danach das Messer drehen und dann mit der anderen Seite das gleiche Prozedere. Richtig?
Bei den Wechselschüben ist es ja recht einfach, eine Seite, eine Richtung, ein Schub, auf dem Messerrücken kehrt, das gleiche zurück, erneut wenden und das gleiche wiederholen...

Die Anzahl ist natürlich von vielen Faktoren abhängig, das dürfte ja logisch sein. Die Messer sind verschieden, und gerade die Steine sind ja auch verschieden. Ich nutze z.Zt. Einen 150x80, habe aber auch einen 200x60, der ist aber bis dato unbenutzt. 

Gruß
Gregor
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: BastlWastl am 15. März 2024, 20:02:18
Zitat von: DailyDriver am 15. März 2024, 19:40:08
Zitat von: BastlWastl am 15. März 2024, 10:29:3620/10/5/4/3/2/1 mal den Scheibenwischer
@BastlWastl ,
Dazu habe ich eine Verständnisfrage...ich gehe da von Einzelschüben aus, sprich 20 Schübe mit der gleichen Seite in die gleiche Richtung, danach das Messer drehen und dann mit der anderen Seite das gleiche Prozedere. Richtig?
Bei den Wechselschüben ist es ja recht einfach, eine Seite, eine Richtung, ein Schub, auf dem Messerrücken kehrt, das gleiche zurück, erneut wenden und das gleiche wiederholen...

Die Anzahl ist natürlich von vielen Faktoren abhängig, das dürfte ja logisch sein. Die Messer sind verschieden, und gerade die Steine sind ja auch verschieden. Ich nutze z.Zt. Einen 150x80, habe aber auch einen 200x60, der ist aber bis dato unbenutzt.

Gruß
Gregor
Nö Scheibenwischer bedeutet hin und her, ich schreibe eben nicht mehr soviel in Rasiermesserforen... Ich roste ein. Also fange ich an und schiebe das Messer und ziehe es wieder zurück, das ganze 20 mal dann Seitenwechsel, dann 10 mal usw.
Bei den Wechselschüben dann nur in Richtung Schneide schiebend, aber schon 10 mal pro Seite, dann Wechsel auf die andere Seite etc. pp.

Grüße Wastl.
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: Paula am 15. März 2024, 20:13:23
Der Begriff "Scheibenwischer" gefällt mir sehr gut, den Ausdruck werde ich zukünftig auch benutzen. Wenn ich bisher, z.B. so wie hier (https://www.gut-rasiert.de/forum/index.php/topic,36084.msg713250.html#msg713250), von 20 DS pro Seite gesprochen habe, dann meinte ich 20x auf einer Seite (ohne Wenden) vor- und zurück. Danach das Messer wenden und das Gleiche nochmal auf der anderen Seite. Der Begriff "Scheibenwischer" beschreibt es viel besser als "DS pro Seite".

Du siehst das z.B. auch im Kooratschärfvideo: https://www.youtube.com/watch?v=r0QMB9DQ6Vk (https://www.youtube.com/watch?v=r0QMB9DQ6Vk)
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: DailyDriver am 15. März 2024, 20:46:13
@BastlWastl  & @Paula 

Ah, jetzt ist es klar, Dankeschön! Ich habe wahrscheinlich das Schieben in eine Richtung ohne ,,Rückfahrt" auf der gleichen Seite schon erfolgreich verdrängt, liegt aber durchaus daran, dass ich den Stein der Länge nach vor mir liegen habe und nicht quer. Ich will immer das Messer am Steinende anheben und dann wieder zum neuen Schub aufsetzen. Wahrscheinlich habe ich Zuviel Videos geschaut...😇

Dabei habe ich ja selbst Mr. Miyagi ins Spiel gebracht...vor & zurück, vor & zurück...haha, Mr. Miyagi spielt Scheibenwischer...😂

Spaß bei Seite, der Begriff ist schon stimmig, vor allem wenn der Stein von links nach rechts, d.h. quer 
vor einem liegt. Das geht bei mir allerdings wegen ,,dezenter" Einschränkungen meiner Motorik. 😉

Egal, der ,,SCHEIBENWISCHER" bleibt...👍

Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: BastlWastl am 15. März 2024, 20:52:33
Zitat von: DailyDriver am 15. März 2024, 19:40:08Die Anzahl ist natürlich von vielen Faktoren abhängig, das dürfte ja logisch sein. Die Messer sind verschieden, und gerade die Steine sind ja auch verschieden. Ich nutze z.Zt. Einen 150x80, habe aber auch einen 200x60, der ist aber bis dato unbenutzt. 

Auf guten Steinen (also auch z.B. Naniwa etc.) merkt man sobald sich die Klinge festsaugt, das kann Jahre und viele geschliffene Messer dauern bis man selbst drauf kommt... Bei Synthetiksteinen gebe ich dir recht da spielt die Größe eine Rolle, aber Natursteine sind zu verschieden um sagen zu können, du bist nach 30 Schüben fertig oder so...

Bei Rasiermessern und ich gehe davon aus das darauf geachtet wird zumindest nen Unterarmrasur Test zu machen nach dem gröbsten Stein, bzw. den Grad zu fühlen etc...
Bei Vollhohlen Messern kann man sich auch noch einen Vorteil durch Druck in den ersten Schritten erhoffen. Die Schneide biegt sich und der Winkel wird flacher, damit wird erstmal schneller geschärft, und auch gleichzeitig ähnlich wie Anzahl der Tapes zu erhöhen (ich schärfe übrigens fast immer ohne!) Eine Sekundärfase erzeugt mit den Feinen Steinen die mit weniger Druck beschliffen werden.

@Paula das alte Video von Ulrik zeigt das Scheibenwischen (auch gut verbildlicht durch die lächelnde Klinge) super ! Hatte ich gar nicht mehr auf dem Schirm, gleichzeitig zeigt es auch das auch "extreme" Sprünge in einer Progression möglich sind. Bei nem Treffen von meinem Forum in Österreich war er ja auch mal anwesend, ein echt cooler Typ.

Grüße Wastl.




Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: DailyDriver am 15. März 2024, 21:12:34
Zitat von: BastlWastl am 15. März 2024, 20:52:33aber Natursteine sind zu verschieden um sagen zu können, du bist nach 30 Schüben fertig oder so...
Meine BBB & GBB die ich habe, sind bzw. waren bei Erwerb alle neu und unbenutzt, auch der Fertigungszeitraum dürfte neuestem Datum entsprechen, also keine Steine aus ehemaligen, heute wohl heißbegehrten Schichten. Dennoch werde ich das schon hinbekommen, Rückschläge gehören dazu, aber dafür bin ich zu neugierig und habe (noch 😇) den ausreichenden Spaß dabei um ,,den Stein in den Mais" zu schmeißen...😂
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: DailyDriver am 16. März 2024, 18:11:25
Neues aus dem Natursteingarten...

(Natursteinprogression IV)


Meine letzt  Progression (https://www.gut-rasiert.de/forum/index.php?msg=713678) in Sachen Naturstein hatte mir am Ende zwar ein Messer in ,,Rasurbereit" beschert, dennoch fehlte es mir da ein wenig an der Endschärfe und somit an der Gründlichkeit. Keine Frage, rasieren funktionierte und das Rasurverhalten war wirklich sehr sanft und ohne jegliche Hautirritationen. Aber da ist mein innerer Monk, der mir sagt, da geht aber noch was...

(https://i.postimg.cc/QMM2M3HN/Gla-Scharf160324.jpg)

Ich habe mein Ergebnis und Analyse ja hier im Strang dargelegt und um Einschätzungen und/oder Ideen zur Verbesserung ersucht. So hat mich im regen Austausch der liebe Kollege & Mitinsasse dieser Anstalt, @BastlWastl mit wichtigen Info's und vor allem dazugehörigen Erklärungen quasi auf den ,,rechten Weg" (zurück)gebracht. Der Fokus ging zurück zum BBB und seinen Stärken, bzw. wie man sich diese Stärken richtig zu Nutze macht. Dafür hier nochmals meinen Dank!

Eine gute Vorarbeit in Form einer funktionierenden Facette, d.h. die Facette ist bis zum Kappen von Armhaaren (oder vergleichbares) vorgeschärft, das war und ist die wichtigste Grundvoraussetzung in einer Progression. Bis auf das letztendliche Finish wird alles andere in dieser Progression auf dem BBB gemacht, kein Zwischenstein und/oder Pre-Finish. Abgesehen von der Facette sind es somit ,,nur" zwei Steine, die diese gesamte Progression bilden.

Progression:

+ Naniwa 1K –> Facette setzen
+ BBB
+ LaLune (Finisher)
+ Der Spanier + mein SelfMade-Riemen

Wichtiges Hilfsmittel: DTM Schärfkarte in ,,Super Fine"

Ich habe mich entschlossen, die Facette beim kleinen Gallito neu zu setzen und dazu ging es mit 1 x Tape (wie über die gesamte Progression) auf den NANIWA PS 1K. Nach wenigen Schüben zeigte der entfernte Edding, das ich die Schneidkannte korrekt ,,erwische". Dazu möchte ich hier einen wunderbaren Begriff nennen, den der wehrte Mitforist @BastlWastl in seinen tollen und vor allem hilfreichen Kommentaren und Erklärungen zu meiner vorherigen Natursteinprogression gepostet hat, der ,,SCHEIBENWISCHER". Damit ist nichts anderes als die Art & Weise der Messer- bzw. Klingenführung auf dem Stein gemeint, das Messer bleibt auf der gleichen Seite, vor und! zurück und zwar, ohne das Messer zu wenden. Ich habe es zu Beginn verkehrt gedeutet, da ich den Stein nicht quer vor mir liegen habe, sondern der Länge nach im 90* Winkel. Zurück zur Facette...nach 1-2 Sätzen Scheibenwischer, das Ganze gewendet und auf der anderen Seite wiederholt. Anschließend in Wechselschübe übergegangen, bis die Armhaare bei aufgelegter Klinge gekappt wurden. Was nun folgt, ist keine Änderung oder Neuerung, es folgt ein neues Tape.

Jetzt kommt das Neue...ein Stein, ein Durchgang, keine Wechsel auf andere Steine! Begonnen habe ich mit einem recht stark angeriebenen BBB, die Konsistens des Slurry ist vergleichbar mit Vollmilch. Das wie, das wie oft und das womit kommt nahezu 1:1 von der Beispielprogression von @BastlWastl...

Begonnen mit :

20/10/5/4/3/2/1 ,,SCHEIBENWISCHER" auf der jeweiligen Seite, dann wird gewechselt zu Wechselschüben 10/5/4/3/2/1, dann den Slurry zur Hälfte verdünnt und das ganze wie v.a. wiederholt. Zu guter letzt ging es mit dem Slurry hinunterverdünnt bis zum klaren Wasser und ein dritter Durchgang wie zu Anfang. Zwischendurch habe ich mir die Schneidkannte unter dem Mikro angeschaut und war doch schon über den Fortgang ein wenig erstaunt und froh zugleich. Es begann sich doch schon in Richtung anpolieren zu verändern...Dann kam das, was ich absolut nicht gedacht habe, ein erster HT. Was soll ich sagen, bzw. schreiben, an zwei Stellen der Schneidkannte funktionierte der HT bereits. Ehrlich gesagt, ich habe es nicht für möglich gehalten und ganz ehrlich...Es zauberte mir ein Lächeln ins Gesicht.

Was jetzt folgt, ist ein, für mich erstaunlicher Schritt. Ich habe den BBB unter fließendem Wasser gereinigt und im Anschluss mit meiner DMT Diät-Schärfkarte (extra fein 1200) angerieben, nicht übermäßig, aber so, dass sich dünner Slurry zeigte. Jetzt folgt ein ganz entscheidender Schritt, es wird so kein einziger Schub mit dem Messer auf dem angeriebenen Stein gemacht! Erst geht es wieder unter die ,,Dusche", fließend Wasser und den Stein möglichst berührungsarm vom Slurry befreien. Zur Erklärung...das Anreiben mit der DIA-Karte legt die eingebetteten Schleifpartikel in der Steinmatrix oberflächlich frei, d.h. sie bleiben aber in der Matrix, es schauen praktisch nur die Spitzen heraus. So bildet sich bei den anschließenden Durchgängen mit klarem Wasser nahezu kein Autoslurry (wenn doch, unbedingt entfernen!). Die Durchgänge sind identisch wie die o.a. Durchgänge ganz am Anfang, also das obig genannte Programm von ,,Scheibenwischer" und Wechselschübe wiederholen. Nach der Prozedur erneute Kontrolle unter dem Mikro, das Ergebnis übertrifft schon mal optisch meine bisherigen Erfahrungen mit dem BBB. Getoppt wurde es aber mit der Tatsache, dass jetzt ein HT auf ganzer Länge möglich ist und ohne Ledern und Finisher funktioniert...Kaum zu glauben, zumindest für mich.

Jetzt ist es Zeit, für den Wechsel auf den LaLune, zum eigentlichen Finish. Bevor ein neues Tape auf den Rücken kommt, muss ich auch kurz meinem Spieltrieb folgen, für kurze 2 Sätze auf meinem SelfMade-Riemen, kurz einen HT...und...ja...erstaunlich!, mein HT funktioniert tadellos...Hurra...Grins!!

Das Finish auf dem LaLune mit Glycerin/Wasser 50/50 geht über 12 Sätze und bietet keine spektakulären Erkenntnisse oder Besonderheiten, ist mittlerweile schon fast Routine. Zum Finale folgen gute 10Sätze auf dem neuen Spanier und gut 2 Sätze auf meinem SM-Riemen. Der anschließende HT stimmt mich froh und zum Schluß folgen noch ein bisschen Spanier, so für Vollmond und ,,Einbeinhüpfen"...😂

Fazit der Testrasur (RdT (https://www.gut-rasiert.de/forum/index.php?msg=713756))

Ich bin über das Ergebnis mehr als verwundert, ich habe ja jetzt nicht den Kreis neu erfunden, ganz im Gegenteil, das alles ist ja nicht auf meine Idee(n) zurückzuführen. Das Messer hat ein sehr sanftes, gründliches Rasurverhalten und in Sachen Schörfe toppt es mein Ergebniss meiner 3. Natursteinprogression.

Ich werde mit Sicherheit diesen Weg weiterverfolgen und hier und da an den Variablen drehen, aber das es heute so gut funktionierte, hätte ich so nicht gedacht. Dazu richte ich erneut meinen Dank an @BastlWastl für seine Unterstützung.

Gruß
Gregor


————————————————————
Anm.: 1 Satz sind immer 10 Wiederholungen (10x), egal ob Einzelschübe, Wechselschübe, Doppelzüge oder was auch immer womit wodrauf gemacht wird.

Als Zubehör/Werkzeug diente bewährtes: Edding, Tesa Tape, Schußzähler, Uhrmacherlupe+Stirnhalter, Bin-Mikroskop, ne' Schärfbrause, groovige Musik und eine Menge Spaß am Ganzen!
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: BastlWastl am 16. März 2024, 19:55:20
@DailyDriver freut mich das es für dich so funktioniert.

Witzige Randnotiz, die Geschichte: Belgier mit Diamantkarten anreiben habe ich Jahrelang als NoGo angesehen, weil es eben die Steine verlangsamt, aber überhaupt nicht drüber nachgedacht das man sie die erhöhte Feinheit zu Nutzen machen könnte  ;D .
Habe sogar Jahrelang gepredigt das wenn man ne Diakarte hat Anreiber rausgeworfenes Geld sind bei allen Steinen bis auf Belgier da gehen nur die eigenen Anreiber....
Stimmt allerdings auch denn selbst angerieben und belassenen Schlamm werden die Belgier viel langsamer wenn man das mit Dia Platte macht.

Grüße Wastl.

Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: DailyDriver am 16. März 2024, 20:02:05
Zitat von: BastlWastl am 16. März 2024, 19:55:20freut mich das es für dich so funktioniert
Vielen Dank, tja, der Spieltrieb hat da keine Ruhe gegeben...und ein schönes Ergebnis erbracht. 👍😀
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: alvaro am 16. März 2024, 22:40:03
Leute ihr macht mich fertig.
Ich glaube ich muss mich wirklich langsam mal mit Belgieren auseinandersetzen
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: Paula am 17. März 2024, 10:06:23
Zitat von: alvaro am 16. März 2024, 22:40:03mal mit Belgieren auseinandersetzen
dh:
Da ist was dran, ich habe mich gestern schon dabei erwischt, wie ich mich auf diversen Seiten nach einem Coti umgesehen habe. Mein "antiker" ist mir zu schade, den nehme ich nur hin und wieder zu Auffrischen oder als Finisher. Um ihn beim herum experimentieren mit der Dilucot Methode zu zerreiben, ist er mir zu Schade.
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: alvaro am 17. März 2024, 13:16:27
Zitat von: Paula am 17. März 2024, 10:06:23Mein "antiker" ist mir zu schade,
Kann ich absolut verstehen.
Zum Glück habe ich da "neue" GBB + BBB
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: EasyRider am 17. März 2024, 14:02:34
Zitat von: alvaro am 17. März 2024, 13:16:27Zum Glück habe ich da "neue" GBB + BBB

Ich auch. Aber ich fang mit denen irgendwie nix an. Mit den alten übrigens auch nicht... ;D
Schaffe auf den Belgiern einfach keine reproduzierbaren Ergebnisse. Ganz im Gegensatz zu den Arkis.
Mein Großvater schwört auf die Belgier, ich auf die Synthies... ;D
Mein neuester Favorit: Der lange kaum benutzte Shapton Glass Stone 30k. Der ist im Zusammenspiel mit dem Robbenriemen der Hit schlechthin.  :D
 
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: Tim Buktu am 18. März 2024, 07:34:27
Mir scheint mit den Kombinationen von Steinen, Zügen, Ledern, Messerklingen, Gesichtshäuten und Barthaaren verhält es sich noch individueller als mit der Kombination von Rasierklingen und den Häuten und Haaren.  O0
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: alvaro am 18. März 2024, 08:29:28
Zitat von: Tim Buktu am 18. März 2024, 07:34:27Mir scheint mit den Kombinationen von Steinen, Zügen, Ledern, Messerklingen, Gesichtshäuten und Barthaaren verhält es sich noch individueller als mit der Kombination von Rasierklingen und den Häuten und Haaren. 
DAS denke ich inzwischen auch.
Ich habe das Gefühl man kann für jedes Messer eine eigene Kombi zusammenstellen
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: Tim Buktu am 19. März 2024, 06:18:56
Zitat von: alvaro am 18. März 2024, 08:29:28...
Ich habe das Gefühl man kann für jedes Messer eine eigene Kombi zusammenstellen
Ich denke sogar jeder kann für jedes Messer eine eigene Kombi zusammenstellen.  ;)
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: alvaro am 19. März 2024, 10:48:41
Stimmt, wir wissen ja wie unterschiedlich die Meinungen zu jeder Kombi sind
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: Lochbart am 19. März 2024, 18:26:29
Ihr habt die Differenzierung nach Mondphasen, Luftfeuchtigkeit usw. vergessen. ;D
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: alvaro am 19. März 2024, 22:01:21
 ;D  ;D  ;D und natürlich die Jungfrauen
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: Lochbart am 19. März 2024, 23:30:31
Zitat von: alvaro am 19. März 2024, 22:01:21;D  ;D  ;D und natürlich die Jungfrauen

Absolut! 8) :-*
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: EasyRider am 20. März 2024, 16:40:12
Habe am Wochenende das Messer eines Freundes aus Deutschland geschärft, der dieses im MH beim Nachbarn als "rasurscharf" gekauft hatte. Die reinste Säge! Unrasierbar! Da ging nichts mehr mit Auffrischen, sondern musste von Grund auf neu geschärft werden...

Da der Besitzer ein Naturstein-Finish wollte, habe ich es über meine Arkis gejagt und abschließend auf dem Robbenriemen abgezogen. Dass Messer - ein altes Solinger in einem sehr guten Erhaltungszustand - nahm eine vorzügliche Schärfe an und erwies sich bei der anschließenden Probe-Rasur als sanfter Engel.

Was ich damit sagen will: Offensichtlich wissen manche Leute nicht, was rasurscharf ist und rasieren sich mit Sägen, oder man kann  sich heutzutage auch nicht mehr auf den MH verlassen. War früher einmal ganz anders...


 
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: DailyDriver am 20. März 2024, 17:15:08
Zitat von: EasyRider am 20. März 2024, 16:40:12was rasurscharf ist und rasieren sich mit Sägen
Einer der Gründe, warum ich mit dem Beginn meiner ,,Messerei" auch direkt mit dem
Erlernen des Schörfens begonnen habe. Wenn es dann zwickt und zwackt, ist es
derjenige vor dem Spiegel, der da Murcks gebaut hat...

Lernen & Üben, Lernen & Üben, Lernen & ...... 😉
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: Paula am 20. März 2024, 18:18:14
Zitat von: DailyDriver am 20. März 2024, 17:15:08Einer der Gründe, warum ich mit dem Beginn meiner ,,Messerei" auch direkt mit dem Erlernen des Schörfens begonnen habe.
dh:
Ging mir genauso, ich wollte von Anfang an unabhängig sein und mein Messer selbst instandhalten können.

Zitat von: EasyRider am 20. März 2024, 16:40:12Die reinste Säge!
"Säge" oder "Beil"?
Man hört ja die tollsten Sachen. ;D
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: alvaro am 20. März 2024, 19:13:38
Zitat von: EasyRider am 20. März 2024, 16:40:12Offensichtlich wissen manche Leute nicht, was rasurscharf ist und rasieren sich mit Sägen, oder man kann  sich heutzutage auch nicht mehr auf den MH verlassen. War früher einmal ganz anders...
Zu allen Aussagen volle Zustimmung

Zitat von: DailyDriver am 20. März 2024, 17:15:08Einer der Gründe, warum ich mit dem Beginn meiner ,,Messerei" auch direkt mit dem Erlernen des Schörfens begonnen habe
Ich damals auch, und es war sehr sinnvoll, und ist es auch für alle.

Zitat von: Paula am 20. März 2024, 18:18:14Man hört ja die tollsten Sachen.
;D  ;D  ;D  ;D  ;D
Fachforum eben
 ;D  ;D  ;D  ;D  ;D
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: BastlWastl am 21. März 2024, 17:00:06
ZitatAuf der einen Seite (Li.) das ERN 6/8 auf Naniwas geschärft, auf der anderen Seite (Re.) das Böker 6/8 auf BBB geschärft, gefinisht wurden beide identisch auf dem LaLune, in der Mitte ich, gespannt und neugierig. Ein weiterer Aspekt für diesen Vergleich sei angemerkt, dass beide Messer ,,frisch" von der jeweiligen Steinzeit kommen, keines der Messer ist ,,einrasiert". Es geht hier nicht um besser oder schlechter, sondern darum, ob für mich die Unterschiede der Progression erfüllbar sind oder hat z.B. der LL beide gleich gut ,,besänftigt"...

Bereits nach den ersten Zügen wird eines für mich klar...es ist nix klar! Es ist schwierig zu beschreiben, der BBB hat etwas ,,weiches", irgendwie ,,dumpf", aber ohne stumpf. Die Naniwas haben da so etwas wie ,,direkter", aber keinesfalls bissig. Beide sind scharf und sanft, Unterschiede sind kleine Nuancen, vielleicht auch etwas Einbildung dabei. Ohne LL wäre ein Unterschied mit Sicherheit deutlicher, aber es zeigt auch, das ein Finish auf dem LL beide Messer gleichermaßen ,,besänftigt". Alles in allem, Re.+Li. eine gründliche, sanfte und völlig Reizfreie Rasur! So muß das!

Diese Aussage lässt mich nachdenken. Ich weiß jetzt nicht wie weit du mit Naniwas schärfst. Btw. mit Naniwa SS 12k ist schon eine gute Rasur mit ungepastetem Leinen/Leder möglich, und der La Lune (also zumindest mein Vintage modell ist nur für wirklich feines Finish geeignet.

Also probier doch mal den LL auch weg zu lassen. Nach dem BBB (mit dem Diamanttrick) nur auf Leinen und Leder. Ich empfinde das schon als scharf genug und sehr sanft bzw. ist mir das LL Finish schon fast zu scharf, aber ist noch "Winterhaut" da fahre ich auf GBB/Franken Finish ab.

Grüße Wastl.
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: DailyDriver am 21. März 2024, 18:31:48
Zitat von: BastlWastl am 21. März 2024, 17:00:06Diese Aussage lässt mich nachdenken. Ich weiß jetzt nicht wie weit du mit Naniwas schärfst.
Moin @BastlWastl,

meine ,,Standart-Progression" mit Naniwa's sieht recht einfach und überschaubar aus:
- Naniwa PS 1K -> Facette setzen (Arm-/Beinhaare werden rasiert, sofern ich welche finde...😅)
- Naniwa 5/8 und zuletzt den 10K

Anm.: Ich habe es mir angewöhnt, zwischen den Steinen so 1 1/2 - 2 Sätze kurz zu Ledern, z.Zt. Nutze ich dazu meinen SelfMade-Riemen (geöltes Rindsleder)

Im Normalfall unterbreche ich bei ,,neuen" Progressionen diese und mache z.B. nach einem neuen Stein ein paar Testzüge mit der Klinge/dem Messer um zu schauen, was bzw. wie der Stein sich auswirkt. Wahrscheinlich war ich ,,zu aufgeregt" 😂, so dass ich dieses Prozedere nach dem BBB noch nicht gemacht habe. Für die nächste Progression habe ich auch das Setzen der Facette mit dem BBB geplant und dann werde ich deine Vorschläge beherzigen und zuerst den LaLune einmal weglassen, dies würde dann auch an meine Vorgehensweise anknüpfen.

Gruß
Gregor 
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: BastlWastl am 21. März 2024, 20:06:55
Zitat von: DailyDriver am 21. März 2024, 18:31:48
Zitat von: BastlWastl am 21. März 2024, 17:00:06Diese Aussage lässt mich nachdenken. Ich weiß jetzt nicht wie weit du mit Naniwas schärfst.
Moin @BastlWastl,

meine ,,Standart-Progression" mit Naniwa's sieht recht einfach und überschaubar aus:
- Naniwa PS 1K -> Facette setzen (Arm-/Beinhaare werden rasiert, sofern ich welche finde...😅)
- Naniwa 5/8 und zuletzt den 10K

Anm.: Ich habe es mir angewöhnt, zwischen den Steinen so 1 1/2 - 2 Sätze kurz zu Ledern, z.Zt. Nutze ich dazu meinen SelfMade-Riemen (geöltes Rindsleder)

Im Normalfall unterbreche ich bei ,,neuen" Progressionen diese und mache z.B. nach einem neuen Stein ein paar Testzüge mit der Klinge/dem Messer um zu schauen, was bzw. wie der Stein sich auswirkt. Wahrscheinlich war ich ,,zu aufgeregt" 😂, so dass ich dieses Prozedere nach dem BBB noch nicht gemacht habe. Für die nächste Progression habe ich auch das Setzen der Facette mit dem BBB geplant und dann werde ich deine Vorschläge beherzigen und zuerst den LaLune einmal weglassen, dies würde dann auch an meine Vorgehensweise anknüpfen.

Gruß
Gregor

Sehr schön, wir sind schon an dem Punkt an dem wir uns verstehen (und nicht mehr auf grund meiner Äusserungen darauf schließen das ich Pasten Finish verteufeln würde ;) . ) s
Ich wollte das noch mal betonen, denn es scheint natürlich auf Unverständnis zu stoßen. Bei der "verteufelung" von Pasten geht es mir um die Messer nicht um die Rasur. Die macht man damit nachhaltig kaputt (sofern man davon ausgeht das man ein Messer für ein Leben nutzt (was ja auch "normal" währe) würde das eben dazu führen das es nach maximal 15 Jahren durch ist bei regelmäßiger Rasur, also aus nem 8/8tel wird dann ein 3/8tel, wenn man das noch mit Tape betreibt ist vermeidlich schon bei nem 4/8tel Schluss weil der Winkel nicht mehr passen kann. 

Spielt aber alles keine Rolle. Korrekt geschärft (egal wie, ob Synthetik Stein, Naturstein Progression, oder mit Pastenfinish) wie auch immer erreicht man eine tolle Rasur, oder sollte man zumindest, dabei gehe ich von min. 3 Messern in Rotation aus, das sollte ein Leben lang reichen.
Ich hatte/habe das Problem das ich neben Steinen auch Rasiermesser gehortet habe und nach 2 Jahren Sammelleidenschaft festegestellt habe das ich gar keine Steine mehr brauche, denn alle Messer sind Rasierfertig und ich könnte mich locker 2 Leben lang damit rasieren ohne nachschärfen zu müssen.

Es macht Spaß hier noch ein paar Tricks herauszufinden, und glaubt mir, nichts liegt mir ferner als irgendeine Schärfmethode (die funktioniert für den User) anzuzweifeln. Aber alles, wirklich alles hat Potential verbessert zu werden, Und dank diesem Input hier habe ich ja auch umgedacht und mir die verteufelte Diakarte mit BBB bzw. GBB noch mal vorgenommen. Und siehe da es funzt.

Ich habe das ja jetzt auch mal mit nem GBB probiert und muss sagen da geht es von gefühlten 8k auf 10-12k hoch. Krass. Beeindruckend ist vor allem das ich ja mit nem GBB finish sehr gerne rasiere, aber gegen den Strich sind mir "schärfe" Messer lieber. Das hat sich nun geändert.

Rein vom HHT her ist das ein Sprung von min. 1 Punkt. Ich habe mit nem GBB nie mehr als HHT -3 vom Stein weg erreicht Nach Leinen / Ledern HHT - 5. Und immer ne Sanfte Rasur, aber so geht das vom Stein weg auch vom BBB zumindest HHT- 4.

Das flasht mich grad wirklich ein bisschen, da ich wirklich dachte die Belgier durchschaut zu haben, aber dem war nicht so.

Grüße Wastl. 



Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: DailyDriver am 21. März 2024, 20:23:22
Zitat von: BastlWastl am 21. März 2024, 20:06:55Diakarte mit BBB bzw. GBB
Zitat von: BastlWastl am 21. März 2024, 20:06:55Ich habe das ja jetzt auch mal mit nem GBB probiert
Ich werde die Tage evtl. eine etwas gröbere Dia-Karte ordern, aber eher eine vom Großen Fluß, also
eher etwas preiswertes ins Körnungsbereich 400-600. Meine jetzige ist ja so 1200'er und mit 8x5cm recht klein.
Auf alle Fälle geht die ,,Reise" auf dem BBB weiter...und da gibt es ja auch noch den GBB in meinem Bestand...😂

Wenn ich mich an meine Recherche und Info's halte, heißt es ja wohl allgemein, dass die Mehrheit entweder 
den einen oder den anderen bevorzugt, eine Vorarbeit mit dem BBB bis zum Pre-Finish und dann ein Finish
auf dem GBB werde ich dennoch einmal probieren. Warum auch nicht, allein das ,,Wie" bietet ja schon einige
Stellschrauben, an den man (behutsam) etwas drehen könnte...

Gruß
Gregor
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: BastlWastl am 21. März 2024, 21:14:03
Zitat von: DailyDriver am 21. März 2024, 20:23:22
Zitat von: BastlWastl am 21. März 2024, 20:06:55Diakarte mit BBB bzw. GBB
Zitat von: BastlWastl am 21. März 2024, 20:06:55Ich habe das ja jetzt auch mal mit nem GBB probiert
Ich werde die Tage evtl. eine etwas gröbere Dia-Karte ordern, aber eher eine vom Großen Fluß, also
eher etwas preiswertes ins Körnungsbereich 400-600. Meine jetzige ist ja so 1200'er und mit 8x5cm recht klein.
Auf alle Fälle geht die ,,Reise" auf dem BBB weiter...und da gibt es ja auch noch den GBB in meinem Bestand...😂

Wenn ich mich an meine Recherche und Info's halte, heißt es ja wohl allgemein, dass die Mehrheit entweder
den einen oder den anderen bevorzugt, eine Vorarbeit mit dem BBB bis zum Pre-Finish und dann ein Finish
auf dem GBB werde ich dennoch einmal probieren. Warum auch nicht, allein das ,,Wie" bietet ja schon einige
Stellschrauben, an den man (behutsam) etwas drehen könnte...

Gruß
Gregor

Ganz ehrlich du machst mich fertig.
Du brauchst doch gar nichts mehr. vor allem keine billige China Diaplatte.

Bitte das ist doch eh schon overkill an Material. Ich zeig euch hier ne möglichkeit mit weniger mehr zu machen und dann wird mehr gekauft ? Bitte nicht.

Macht mal wirklich keinen Sinn.

Grüße Wastl.
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: alvaro am 21. März 2024, 21:17:36
Zitat von: BastlWastl am 21. März 2024, 20:06:55(und nicht mehr auf grund meiner Äusserungen darauf schließen das ich Pasten Finish verteufeln würde . ) s Ich wollte das noch mal betonen, denn es scheint natürlich auf Unverständnis zu stoßen. Bei der "verteufelung" von Pasten geht es mir um die Messer nicht um die Rasur. Die macht man damit nachhaltig kaputt (sofern man davon ausgeht das man ein Messer für ein Leben nutzt (was ja auch "normal" währe) würde das eben dazu führen das es nach maximal 15 Jahren durch ist bei regelmäßiger Rasur, also aus nem 8/8tel wird dann ein 3/8tel, wenn man das noch mit Tape betreibt ist vermeidlich schon bei nem 4/8tel Schluss weil der Winkel nicht mehr passen kann.

Und wie würdest du da den Verschleiß mit Steinen im Vergleich einschätzen?
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: DailyDriver am 21. März 2024, 21:35:26
Zitat von: BastlWastl am 21. März 2024, 21:14:03Ganz ehrlich du machst mich fertig.
...herrje, dass mir das in meinem Alter noch gelingt... ;D

Spaß beiseite, das hält sich alles im Rahmen, doch ab und an sollte man(n) seinem
Spieltrieb freien Lauf lassen...😇

Gruß
Gregor 
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: BastlWastl am 22. März 2024, 11:27:35

Zitat von: alvaro am 21. März 2024, 21:17:36Und wie würdest du da den Verschleiß mit Steinen im Vergleich einschätzen?

Im Nachbarforum wurde ja mal errechnet das man ein Rasiermesser zwischen 35 und 55 mal nachschärfen könnte:  Link (https://forum.nassrasur.com/showtopic.php?threadid=25891&time=)

 (Also Grundschliff). Fest steht wenn man davon ausgeht das man mit einem gepasteten Leder arbeitet muss man immer eine neue Facette ansetzen, sprich mit groben Steinen ran die dann ca. 1/10tel mm Messerklinge abtragen. Dazu kommt dann noch der leichte Verschleiß beim Touchup auf einem Riemen, der wird aber kaum mehr Messbar sein.
Wenn also ein Messer nachlässt, und nicht mehr mit ungepastetem Leder zurückgeholt werden kann, reicht ein feiner Stein, vermeidlich der Finisher völlig aus. Bei Barbieren früher waren ja auch entweder feine Natursteine (Belgier, Arkansas, Thüringer) im Einsatz oder auch recht feine Barber Hones, das musste reichen und ist ja auch genug. Dabei ist dann der Materialabtrag ebenfalls kaum mehr messbar und liegt im Bereich von gepastetem Leder. (Kommt natürlich auf den verwendeten Stein an, also ein Black Arkansas wird weniger Material abnehmen als ein Belgier.) 
Dabei kann ich den Abtrag nur schätzen aber würde von ca. 1/100 mm ausgehen.
In der Arbeit ist es tatsächlich so, das ein Messer das kontrolliert (mit System) geschliffen wurde und nicht nachbehandelt wird (weder Pastenleder noch Wetzstahl) und so immer nach einem gewissen Intervall wieder im gleichen Winkel auf feinen Steinen (touchup) geschärft wird locker 10 mal behandelt wird, während ein Messer das für ein paar Stunden mehr Schneiden mit nem Diamantleder (auf Holz) nachgebessert wird um dann mit einem 1k Stein geschärft werden muss weil man die Schneidkante nicht mehr erreicht. Nach 10 mal Nachschärfen auf feinen Steinen ist in etwa soviel Material verloren wie nach einem Grundschliff.
Würde also behaupten das es sich bei Rasiermessern ähnlich verhält.

Die Problematik mit Tape und dem damit immer größer werdenden Winkel kommt hinzu, und verkürzt die Lebenszeit eines Rasiermessers drastisch. Man sollte allerdings auch bedenken das jeder der sich so einer Suchtanstalt wie dieser hier anschließt wohl mehr als ein Messer hat und damit ja nur einen Bart bearbeitet. Wenn man aber annehmen würde, ein 20 Jähriger der mit dem Hobby anfängt, und sich alle 2 tage mit ein und dem Selben Messer rasiert, und nach sagen wir 20 Rasuren anfängt mit dem Pastenriemen zu arbeiten um nochmal maximal 20 Rasuren rauszuholen um dann wieder komplett frisch zu schärfen (Zahlen mal aus der Luft gegriffen, ich habe das nie probiert) währen das im Jahr schon ungefähr 9 Grundschliffe pro Jahr und somit ein 5/8tel Messer schon einen guten mm weniger breit, also spätestens nach 6-7 Jahren durch (wohl eher 3-4 Jahren). Ein Messer das nur auf feinen Steinen scharf gehalten wird (ja das geht) dann im Umkehrschluss erst nach ca. 60-70 Jahren (bzw. eher 30-40 Jahre), also einem ganzen Leben.

In meinem Berufsleben habe ich Messer gesehen die durch Falsches schleifen nicht mehr wieder zu erkennen waren, wohingegen meine die ich seit der Lehrzeit habe in 10 Jahren ca. nur 1-2 mm an Höhe eingebüßt haben, im Amerikanischen KKF sprechen Berufsköche von 1-2cm Abnutzung pro Jahr ! Und wenn man wie Metzger mit Maschinen schleift gehen 1-2cm pro Monat drauf bei nem Akkord Auslöser, da werden jeden Monat neue Messer angeschafft, wohingegen ein Japanischer Sushi Meister obwohl er täglich nachschleift wohl höchstens 2 Sätze Messer fürs ganze Leben braucht.




In der Zeit in der Rasiermesser die einzige Möglichkeit waren einen Bart zu entfernen, gab es so gut wie keine Synthetischen Steine (bzw. waren diese mehr oder minder unbrauchbar), von ganzen Progressionen ganz zu schweigen. Es gab weder Tape (abkleben des Rückens ist auch eine Unart ;) ) noch Werkzeug zum abrichten von Steinen. (das währe vermutlich auch zu teuer gewesen, den Schleifsteine waren schon immer sehr teuer).
Alte Barbiere hatten auch oft keinen groben Stein, nutzten so gut wie keine Pasten (bzw. selten und meist nicht auf Hängeriemen) hatten als gröbsten Stein wenn überhaupt nen Belgier ansonsten wurde auf den günstigeren heimischen Steinen abgezogen (Thüringer, Schwedenstein etc.). Wenn die Messer beschädigt waren oder nicht mehr nachschärfbar wurden die vermutlich zum Hersteller oder einer Werkstatt geschickt/gebracht. @hatzicho hat ja so eine Rasiermesser Schärfmaschine aus der Zeit.
Die Rasiermesser Steine waren meist handlich und vermutlich in der Brusttasche des Frisörs für schnelle Touchups nach jedem 10`ten Kunden ? Hängeriemen mit Paste hingegen hätten ja die Messer locker innerhalb eines Tages bereit für nen groben Stein gemacht.

Wenn man sich zudem noch vorstellt wie das damals war, da konnte man nicht ohne weiteres auf Informationen zurückgreifen, um 1800 konnten nur etwa 25% der Bevölkerung lesen und schreiben. Da war es nur möglich sowas wie schärfen zu erlernen bei jemandem der es schon gelernt hatte.
Stellt euch mal vor ihr hättet in dieser Zeit ein Rasiermesser und einen Stein bekommen... Wie lange hätte es gedauert das zu durchschauen ohne weitere Information. Ich kann mich noch erinnern als ich das erste mal das Rasiermesser meines Opas in der Hand hielt (er war schon gestorben), und ich wusste zwar wir man ein Küchenmesser halbwegs scharf bekommt aber obwohl ich schon Steine wie Belgier und nen alten Franken besaß dazu noch Synthetik Steine bis 10k hatte brauchte ich doch Informationen die ich dann mit @Senser `s Schärfanleitung fand. Und wie man hier ja auch wieder mal sieht es dauert bis man das was man offensichtlich lesen kann auch umsetzt, bzw. umsetzen kann.
Nun sind Pasten natürlich kein Problem wenn man über Steine von 400-30000`er Korn verfügt, dazu noch 10 Messer oder viel mehr aber der Verschleiß dadurch ist schon wirklich tragisch, und wenn man tatsächlich nur ein Messer hätte würde man es sich zweimal überlegen ob man nicht den feinen Stein lieber nimmt.

Man könnt also sagen, der Einsatz eines Pastenriemens ist vergleichbar mit einer kleinen Beschädigung der Klinge, denn der resultierende Aufwand beim Nachschliff ist in etwa gleich groß.
Ich sehe das einfach extrem weil ich in der Arbeit auf gutes Werkzeug angewiesen bin, und deshalb auch wirklich sehr teure Messer angeschafft habe, die ich natürlich so lange wie nur irgend möglich nutzen will.

 

Sorry ist viel Text geworden ;) .

Grüße Wastl. 
 

Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: BastlWastl am 22. März 2024, 11:36:53
Zitat von: DailyDriver am 21. März 2024, 20:23:22Wenn ich mich an meine Recherche und Info's halte, heißt es ja wohl allgemein, dass die Mehrheit entweder  den einen oder den anderen bevorzugt, eine Vorarbeit mit dem BBB bis zum Pre-Finish und dann ein Finish auf dem GBB werde ich dennoch einmal probieren. Warum auch nicht, allein das ,,Wie" bietet ja schon einige Stellschrauben, an den man (behutsam) etwas drehen könnte...

Einen BBB als Prefinish für einen GBB zu nutzen macht auch kaum Sinn. Der GBB ist eigentlich nur der bessere Stein, der Blaue war früher ja nur Abraum, wurde nicht mal verkauft, nur als Träger genützt oder halt in den Naturverwachsenen Exemplaren akzeptiert.

Der Gelbe ist ja (klar kann das auch anders sein, ist ja ein Naturstein) generell schneller und feiner gleichzeitig. Der einzige Sinn dahinter währe Material zu sparen, aber das währe beim Thema Rasiermesser tatsächlich etwas daneben, gerade im Hobby Bereich. Ich habe es mal geschafft einen Vintage GBB tatsächlich 0,5cm Material zu nehmen, aber das hat ca. 1 Jahr gedauert bei täglichem Schliff meiner Arbeitsmesser per Hand, und da muss man mit Kochmessern tatsächlich oft ran, weil das Finish zu gutmütig ist für die meisten Schnittgüter in der Küche und dementsprechend schnell nachlässt.

Grüße Wastl. 
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: DailyDriver am 22. März 2024, 18:27:47
Zitat von: BastlWastl am 22. März 2024, 11:36:53Ich habe es mal geschafft einen Vintage GBB tatsächlich 0,5cm Material zu nehmen, aber das hat ca. 1 Jahr gedauert
Vorsichtig nachgefragt...tatsächlich 5mm (0,5cm) Oder hast Du Dich da vertippt?
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: BastlWastl am 22. März 2024, 19:21:20
Zitat von: DailyDriver am 22. März 2024, 18:27:47
Zitat von: BastlWastl am 22. März 2024, 11:36:53Ich habe es mal geschafft einen Vintage GBB tatsächlich 0,5cm Material zu nehmen, aber das hat ca. 1 Jahr gedauert
Vorsichtig nachgefragt...tatsächlich 5mm (0,5cm) Oder hast Du Dich da vertippt?

Ja ein halber Zentimeter, aber in der Gastro innerhalb eines Jahres ca.

Grüße Wastl.
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: DailyDriver am 22. März 2024, 20:33:00
Zitat von: BastlWastl am 22. März 2024, 19:21:20Ja ein halber Zentimeter, aber in der Gastro innerhalb eines Jahres
Vielen Dank und Respekt ggü. dem Koch... ;)
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: alvaro am 22. März 2024, 20:52:38
Zitat von: BastlWastl am 22. März 2024, 11:27:35so gut wie keine Pasten (bzw. selten und meist nicht auf Hängeriemen)
Zitat von: BastlWastl am 22. März 2024, 11:27:35so gut wie keine Pasten (bzw. selten und meist nicht auf Hängeriemen)

Okay, Paste auf Hängeriemen lehne ich auch ab.
Ich nutze deswegen Pasten nur auf Schraubspanriemen oder Stoßriemen
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: BastlWastl am 22. März 2024, 21:29:50
Zitat von: alvaro am 22. März 2024, 20:52:38kay, Paste auf Hängeriemen lehne ich auch ab. Ich nutze deswegen Pasten nur auf Schraubspanriemen oder Stoßriemen ZITIEREN MEHR...

Problem ist hier einfach es hätte gar keinen Effekt (dann natürlich auch keinen negativen) wenn sich das Leder nicht durchbiegen würde. Will sagen, die Schleifmedien die so fein sind haben wir als Banksteine oder Lapping Film oder auch Naturstein Verfügbar, deshalb stelle ich mir die Frage warum ich überhaupt Steine für hunderte Euros habe, wenn es doch nachweißbar genau so gut geht mit nur nem 1k Stein + Pastenriemen (oder Stoßriemen) . Die unmittelbare Schneidenspitze wird zwar mit "nur" 1k Stein (325`er DMT geht auch) und Pastenriemen einen anderen Winkel aufweisen aber Rasuren gehen damit eben genau so gut wie mit ner vollen Progression bis was auch immer z.B. 30k Shapton und Pastenriemen. Nur muss ich dann weniger Ledern aber der vorderste Bereich der Schneide wird ähnlich aussehen, die Mühe könnte man sich sparen.

Probiert es einfach mal aus. Also Facette setzen dann nur mit eurem bevorzugten Pastenleder abziehen zwar ein wenig mehr wie gewohnt aber sicher Zeitschonender als volle Progression + Pastenriemen (bei einem Hängenden Leder würden wohl ca. d50 Züge je Seite reichen, ich probiere das mal aus wenn ich Leder und Zeit finde ;), einen starren "Riemen" habe ich mit 1my Diamant und Chromox das kann ich zeitnah mal testen, funzt aber denke ich auch innerhalb von wenigen Minuten. DAs empfehle ich sicher nicht, aber es funktioniert und zwar ähnlich gut wie ein korrekt geschärftes Messer. Könnte man mal probieren in einem Blindtest.

Grüße Wastl. 
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: Lochbart am 22. März 2024, 22:00:07
Zitat von: alvaro am 22. März 2024, 20:52:38Okay, Paste auf Hängeriemen lehne ich auch ab.
Ich nutze deswegen Pasten nur auf Schraubspanriemen oder Stoßriemen

Verstehe ich nicht. Stoßriemen ok aber mein Burgvogel Schraubspannriemen hängt auch ein wenig durch. Da habe ich mit dem gepasteten Herold mehr Kontrolle. Aber wie das so ist. Irgendwer hat mir seinerzeit den Burgvogel empfohlen und Bartisto hat dann die Hände über demKopf zusammengeschlagen. Wie man es macht...

Ansonsten Verständnisfrage: Wenn ich nach den Steinen kurz paste (8-12 DZ), wie groß soll denn die Mikrophase sein, die da entsteht? Ich bekomme die Dinger jedenfalls nach meiner (zugegebenermaßen äußerst geringen) Erfahrung mit dem 5k zuverlässig wieder scharf. Wieviel Material soll der denn abtragen? Ich dachte, so gut wie überhaupt keins.
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: alvaro am 22. März 2024, 22:14:41
Zitat von: Lochbart am 22. März 2024, 22:00:07Burgvogel Schraubspannriemen hängt auch ein wenig durch.

Der hängt im gespannten Zustand durch?
Wie geht das?
Meine lassen sich sauber spannen und was dann nicht stimmt ist ein Problem des Leders.

Zitat von: Lochbart am 22. März 2024, 22:00:07Ansonsten Verständnisfrage: Wenn ich nach den Steinen kurz paste (8-12 DZ), wie groß soll denn die Mikrophase sein, die da entsteht?
Da kann ich dir leider nicht weiterhelfen.
 
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: Lochbart am 22. März 2024, 23:38:48
Zitat von: alvaro am 22. März 2024, 22:14:41Meine lassen sich sauber spannen und was dann nicht stimmt ist ein Problem des Leders.

Hm, dann muss ich den mal rauskramen und das nochmal versuchen.
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: alvaro am 23. März 2024, 12:00:55
Zitat von: Lochbart am 22. März 2024, 23:38:48Hm, dann muss ich den mal rauskramen und das nochmal versuchen.

Ist das Leder zu lang?
Kann ich mir eigentlich nicht vorstellen
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: BastlWastl am 23. März 2024, 14:55:23
Grad nochmal probiert.

RM das ich konventionell gechärft hatte 1 mal sanft über nen Thüringer gezogen, also stumpf. Innerhalb von 30 Sekunden auf einem 8k Venev wieder fit, nicht Rasurtauglich aber wieder scharf.
Dann mittels starrem Chromox Lederriemen Rasurbereit gemacht, 15 DZ + ca. 50 Leder Pur (HHT-5), wieder mit dem Thüringer abgestumpft. Und siehe da, es lässt sich weder mit einem 8k Stein, auch nicht mit einem 4k Stein wieder herstellen, da muss man jetzt wirklich grob ran. Ein Shapton Pro 2k hat schlussendlich die Facette wieder begradigt.
Das nur nach 15 DZ auf einem harten Leder das nicht nachgibt (auf Holz geklebt).

ABER, ich sehe das extrem weil ich im Job als Koch mir solchen Verschleiß nicht leisten kann. Wenn man es als Hobby schafft 3 Messer zu verschleißen im ganzen Leben, mehr wird das wohl nicht sein, ist das ja noch im Ramen.

Grüße Wastl.

Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: EasyRider am 23. März 2024, 17:05:03
Ja, die bösen, bösen Pasten. Die reinsten Ruinatoren!  ;D  ;D  ;D
Dazu fällt mir gerade Einstein ein, der meinte: "Der Voreingenommene legt jedes Experiment so an, dass am Ende immer sein Vorurteil bestätigt wird."  ;)

 
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: DailyDriver am 23. März 2024, 17:23:06
Neues aus dem Natursteingarten
Natursteinprogression Teil IV


Der Spieltrieb ließ mir erneut keine Ruhe und so beschäftigte ich mich gestern erneut mit der Thematik Naturstein. Angeregt durch Kommentare und informativen Beschreibungen hat mich bereits gestern mein Spieltrieb und meine Neugier auf Neues gepackt und ich habe meine erste, reine Natursteinprogression mit nur einem einzigen Stein durchgeführt. Vom Setzen der Facette bis hin zum Finish ausschließlich auf meinem Blauen Belgischen Brocken gearbeitet.

(https://i.postimg.cc/HL2jcm8W/GlaNSProg.jpg)

Progression Teil I:
- Blauer Belgischer Brocken (15x70mm) ausschließlich mit Wasser
- Leinen-Riemen, SelmMade-Riemen und dem Spanier (QUERCUR Cordovan)

Progression Teil II:

- Blauer Belgischer Brocken (15x70mm) mit Glycerin/Wasser (50/50)
- Leinen-Riemen, SelmMade-Riemen und dem Spanier (QUERCUR Cordovan)


Angefangen hatte ich bereits gestern am Abend mit dem Setzen der Facette. Dabei bekam der Begriff ,,langsamer" Stein für mich schon eine neue Wertung. Die Schneidkannte von meinem, bereits so oft als Übungsmesser genutzten Garantie Solingen 5/8, habe ich vorher an der Flanke des 1K ,,genullt" und es begann mit dem ,,Scheibenwischer" (20-15-10-7-3-1 (tel:20-15-10-7-3-1)) auf dem BBB. Mit dem Anreiber habe ich für diesen Teil eine wirklich zähe, schon dickflüssige Slurry angerieben um der Langsamkeit des Steines entgegenzuwirken. Nach einigen Durchgängen wechselte ich hin zu Wechselschüben die ich wirklich nicht gezählt habe. Immer wieder kontrolliert, erneute Durchgänge mit dem ,,Scheibenwischer", neuem Slurry und viel Geduld gelang es dann endlich, Armhaare (sofern noch vorhanden) bei aufgelegter Klinge zu rasieren.  Hurra...

Ab jetzt ging es mit der Methode des stetigen verdünnens des Slurry bis hinunter zum klaren Wasser weiter. Es ging zwar voran, aber herrje, es ging langsam voran. Immer wieder eine visuelle Kontrolle, nach den ersten zwei kompletten Durchgängen von ,,Scheibenwischer" und anschließender Wechselschübe funktionierte auch endlich ein HT, zumindest auf Teilen der Schneidkannte. Geduld, Geduld sagte ich mir immer wieder, es steht ja überall geschrieben, dass der BBB ein langsamer Stein ist, aber soooooo langsam...Auch jetzt kein Zählen, kein drücken des Zählers oder Strichlist...ich weiß nicht, ob ich dann keine Lust mehr hatte oder warum, wieso, weshalb...ich entschied, es ist genug!

Für die letzte Etappe auf dem Stein habe ich ihn gereinigt, mit der Dia-Karte (DMT 1200) kurz, aber über die gesamte Fläche angerieben. Den Stein dann vorsichtig unter fließendem Wasser vom Slurry gereinigt und erneut begann es nach o.a. Prozedur, aber nur mit klarem Wasser. Es ging voran, nach gut 2 kompletten Durchgängen (20-15-10-7-3-1 (tel:20-15-10-7-3-1)) mit ,,Scheibenwischer" und Wechselschüben funktionierte mein HT auf ganzer Länge und visuell betrachtet, war die Schneidkannte schon gut poliert. Es sollte reichen, es folgte das Finale Ledern auf Leinen, dem Spanier und meinem SelfMade-Riemen.

Die Testrasur I

Eigentlich wollte ich nur ein paar Züge machen, doch einerseits überrascht von der Sanftheit und der guten Gründlichkeit, andererseits den Gedanken im Hinterkopf, evtl. nicht lang genug die Facette vorbereitet zu haben, brach ich die Testrasur ab und es ging erneut auf den Stein...

Was folgte war der II. Teil der Progression, nennt es Spieltrieb, innerer Monk oder wer weiß was auch immer. Natürlich fing ich nicht von vorne an, ich dachte da eher an etwas anderes...den BBB erneut mit der Dia-Karte fast schon wie gewohnt angerieben, gereinigt und jetzt folgte etwas neues. Ich nutzte mein Glycerin/Wasser-Gemisvh mit 50/50. Die Klinge mit 1 x Tape abgeklebt, ging es zum Finish Teil II auf den Stein. Ich orientierte mich am LaLune plus eine kleine Zugabe. Neuerliche Kontrolle, HT funzt...und zwar richtig gut! Es kam dann zum Finale wieder das o.a. komplette Programm ,,Ledern".

Die Testrasur II

Voller Neugier ging es ins kleine Lesezimmer, alles war ja schon vorbereitet, flux Seife geschäumt und ab damit in die restlichen Stöppelkes. Das Messer angesetzt, ging es links die Wange hinab, WOW!...supersanft und gründlich, ohne zwicken und zwacken. Ich bin der Meinung, das Messer hat etwas zugelegt, nicht überragen oder übermäßig, dennoch fühlbar. Sehr sanft und gründlich hinterläßt es auch an meinen bekannten Stellen eine glatte und völlig reizfreie Haut. Er grinst und ist zufrieden!

Hier geht es zum Rasurbericht in RdT (https://www.gut-rasiert.de/forum/index.php?msg=713977)


Fazit

Eine erfolgreiche Progression mit nur einem Stein dauert zwar, funktioniert aber letztendlich! Dennoch ist, wie schon tausendmal vorher gesagt und geschrieben, vor allem mit dem Setzen der Facette steht und fällt der Erfolg. Gut Ding will Weile haben...und ein hohes Maß an Spieltrieb!

Gruß
Gregor


——————————————————-
Anm.: 1 Satz sind immer 10 Wiederholungen (10x), egal ob Einzelschübe, Wechselschübe, Doppelzüge oder was auch immer womit wodrauf gemacht wird.

Als Zubehör/Werkzeug diente bewährtes: Edding, Tesa Tape, Schußzähler, Uhrmacherlupe+Stirnhalter, Bin-Mikroskop, ne' Schärfbrause, groovige Musik und eine Menge Spaß am Ganzen!
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: alvaro am 23. März 2024, 21:24:51
Zitat von: BastlWastl am 23. März 2024, 14:55:23Chromox Lederriemen Rasurbereit gemacht, 15 DZ

Ich denke da ist der Große Unterschied.
Ich nutze quasi nur die schwarze Paste zum auffrischen, und dann auch nur mit relativ wenigen Zügen (ca. 30 max.).
Deswegen auch der aus meiner Sicht hohe Verschleiß der hier angegeben wird.
 
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: Lochbart am 24. März 2024, 09:47:02
Was ich daran immer noch nicht verstehe: Wenn das Messer ohne Abschluss auf dem Pastenriemen schneller stumpf wird (war das nicht ebenfalls Konsens oder etwas nur Bartistos unbewiesene Behauptung?), muss es doch auch und öfters aufgefrischt werden. Und Schärfen bedeutet doch immer auch Abtrag. Also weniger aber dafür öfter, oder wie? Wenn dann muss man das doch gegenüberstellen, oder? ???
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: alvaro am 24. März 2024, 10:34:00
Eine sehr berechtigte Frage
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: BastlWastl am 24. März 2024, 12:44:28
Zitat von: Lochbart am 24. März 2024, 09:47:02Was ich daran immer noch nicht verstehe: Wenn das Messer ohne Abschluss auf dem Pastenriemen schneller stumpf wird (war das nicht ebenfalls Konsens oder etwas nur Bartistos unbewiesene Behauptung?), muss es doch auch und öfters aufgefrischt werden. Und Schärfen bedeutet doch immer auch Abtrag. Also weniger aber dafür öfter, oder wie? Wenn dann muss man das doch gegenüberstellen, oder? ???

Diese Meinung habe ich auch lange Jahre vertreten, aber es verhält sich genau anders rum. Ein Sauber geschärftes V bleibt länger scharf als eine ballige Schneide. Die Rasur ist ja prinzipiell im reinen Druckschnitt zu verordnen, sprich "geschlossene" Schneide in möglichst feinen (Idealfall 14,5-16,5 Grad, durch Pastenriemen landen wir da ganz schnell bei 20 Grad und mehr) Winkeln. Da hätten wir übrigens einen Grund warum manchem ein Pastenfinish besser taugt ? Anderer Ansatzwinkel auf die Haut ?

Da greifen dann auch die Druckschnitt/CATRA Tests von Larrin Thomas (Science of sharp) die feinere Winkel im Vorteil sehen.

Grüße Wastl.
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: alvaro am 24. März 2024, 14:32:54
Zitat von: BastlWastl am 24. März 2024, 12:44:28Ein Sauber geschärftes V bleibt länger scharf als eine ballige Schneide

Aber warum vertreten da DE Hersteller eine genau entgegengesetzte Meinung?
(Wie man in einer Doku über Feinwerke Eisfeld sieht)
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: EasyRider am 24. März 2024, 16:10:15
Die pseudo-wissenschaftliche Attitüde, mit der hier axiomatisch argumentiert wird, muss unbedingt vom Schärfen aufs Kochen übertragen werden. Werde mich jetzt in einem Koch-Forum registrieren und dort die Behauptung aufstellen, dass Steaks weder gebraten noch gegrillt, sondern geföhnt werden... ;D  ;D  ;D

 

 
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: Lochbart am 24. März 2024, 16:22:21
Ich hätte gedacht, dass man mit dem Pastenriemen eine sehr sehr kleine Mikrofase anlegt. Ballig ist dann ja doch noch was anderes.

Im übrigen frage ich mich, wie man bei einem Winkel von ca. 17° der durch Klingenrücken und -breite vorgegeben ist und durch die Hohlung nochmal etwas geringer ausfällt - auf einer derart der winzigen Strecke an der Schneidkante auf der der Pastenriemen einwirkt - eine Schneidwinkel-Änderung von 4° oder mehr erreichen will. Hat das schon mal jemand mit dem Elektronen-Mikroskop nachgemessen. Ansonsten würde ich das in den Bereich moderner Legenden verorten.
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: BastlWastl am 24. März 2024, 17:32:39
Zitat von: alvaro am 24. März 2024, 14:32:54
Zitat von: BastlWastl am 24. März 2024, 12:44:28Ein Sauber geschärftes V bleibt länger scharf als eine ballige Schneide

Aber warum vertreten da DE Hersteller eine genau entgegengesetzte Meinung?
(Wie man in einer Doku über Feinwerke Eisfeld sieht)

Hast du nen Link dazu ?

grüße Wastl.
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: BastlWastl am 24. März 2024, 17:33:59
Zitat von: Lochbart am 24. März 2024, 16:22:21Ich hätte gedacht, dass man mit dem Pastenriemen eine sehr sehr kleine Mikrofase anlegt. Ballig ist dann ja doch noch was anderes.

Im übrigen frage ich mich, wie man bei einem Winkel von ca. 17° der durch Klingenrücken und -breite vorgegeben ist und durch die Hohlung nochmal etwas geringer ausfällt - auf einer derart der winzigen Strecke an der Schneidkante auf der der Pastenriemen einwirkt - eine Schneidwinkel-Änderung von 4° oder mehr erreichen will. Hat das schon mal jemand mit dem Elektronen-Mikroskop nachgemessen. Ansonsten würde ich das in den Bereich moderner Legenden verorten.

Schau mal bei Science of Sharp nach, da gibt es REM Aufnahmen von gepasteten Schneiden...

Im Übrigen kann das jeder der hier mitliest mit leichtigkeit für sich selbst nachprüfen, dauert keine 10 minuten, nehmt euch doch die Zeit anstatt im trüben zu fischen.

Grüße Wastl.
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: BastlWastl am 24. März 2024, 17:38:21
Zitat von: EasyRider am 24. März 2024, 16:10:15Die pseudo-wissenschaftliche Attitüde, mit der hier axiomatisch argumentiert wird, muss unbedingt vom Schärfen aufs Kochen übertragen werden. Werde mich jetzt in einem Koch-Forum registrieren und dort die Behauptung aufstellen, dass Steaks weder gebraten noch gegrillt, sondern geföhnt werden... ;D  ;D  ;D

 

 

Freilich kann man Steaks auch mit einem Heißluftföhn zubereiten, warum denn nicht  ;D  ... Geht auch in einer Gasesse  o) 

Schönen Sontag noch, ärgert euch doch nicht so ;) .


Bei mir haben 15 Züge Pro Seite Starres Chromox Leder gereicht für den Effekt.

Grüße Wastl.
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: Lochbart am 24. März 2024, 17:51:32
Zitat von: BastlWastl am 24. März 2024, 17:33:59Im Übrigen kann das jeder der hier mitliest mit leichtigkeit für sich selbst nachprüfen, dauert keine 10 minuten, nehmt euch doch die Zeit anstatt im trüben zu fischen.

Nee, nee, ich bin Anfänger. Da halte ich mich an die Vorgaben des Großmeisters von drüben und fertig. Für Experimentieren fehlt mir die Geduld und noch bekomme ich meine Messer rasurscharf und sie schmelzen auch nicht dahin. Von daher beschäftige ich mich in der Praxis damit frühestens in ein paar Jahren.

Dennoch lese ich hier mit und da stellt sich mir halt die eine oder andere Verständnisfrage. Eine davon ist, warum es relevant sein sollte, wie man mutwillig verstumpfte Messer wieder rasurscharf bekommt, solange man das bei Messern, die durch Rasieren nicht mehr ganz so scharf sind, problemlos hinbekommt. Was sich natürlich in den nächsten Jahren ändern könnte. Dann schaue ich mal.

Praktischen Bedarf habe ich also keinen
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: Paula am 24. März 2024, 18:50:56
Zitat von: Lochbart am 24. März 2024, 16:22:21Hat das schon mal jemand mit dem Elektronen-Mikroskop nachgemessen.

@Lochbart Ich hatte schon einige Posts zuvor (Link (https://www.gut-rasiert.de/forum/index.php/topic,36084.msg712284.html#msg712284)) versucht @BastlWastl zu erklären, daß die Verrundung nur den letzten 1µm der Schneidkante betrifft.

Du findest die Information hier:
https://scienceofsharp.com/2015/02/22/the-pasted-strop-part-2/ (https://scienceofsharp.com/2015/02/22/the-pasted-strop-part-2/)
Ganz genau sogar im Text unter dem vierten Bild dieser Seite.
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: alvaro am 24. März 2024, 19:02:50
Zitat von: BastlWastl am 24. März 2024, 17:32:39Hast du nen Link dazu ?

Ja, hier ab 35:11

https://www.youtube.com/watch?v=0ognZQ-MZ00

Ich möchte dich auch damit nicht angreifen, da ich dich als Experten sehr schätze wie du weißt.
Ich versuche einfach nur für mich mehr zu verstehen.
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: BastlWastl am 24. März 2024, 19:03:30
Zitat von: Paula am 24. März 2024, 18:50:56
Zitat von: Lochbart am 24. März 2024, 16:22:21Hat das schon mal jemand mit dem Elektronen-Mikroskop nachgemessen.

@Lochbart Ich hatte schon einige Posts zuvor (Link (https://www.gut-rasiert.de/forum/index.php/topic,36084.msg712284.html#msg712284)) versucht @BastlWastl zu erklären, daß die Verrundung nur den letzten 1µm der Schneidkante betrifft.

Du findest die Information hier:
https://scienceofsharp.com/2015/02/22/the-pasted-strop-part-2/ (https://scienceofsharp.com/2015/02/22/the-pasted-strop-part-2/)
Ganz genau sogar im Text unter dem vierten Bild dieser Seite.

Ja klar, aber das ist doch das Problem ;) . Ist wie wenn ich auf einen meinetwegen 10 Grad Schliff eine 20 Grad Microfase setze. muss ich beim Nachschliff eben den 10 Grad Schliff wieder neu Aufbauen bis zum Schneidenstumpf.
Aber wie schon oft betont, ob man nun 1 Messer im Leben verschleißt oder 3 ist doch total egal, der Verschleiß ist erhöht und nur darum ging es.

Peace, Wastl. 

Grüße Wastl.
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: BastlWastl am 24. März 2024, 19:16:54
Zitat von: alvaro am 24. März 2024, 19:02:50Ja, hier ab 35:11 https://www.youtube.com/watch?v=0ognZQ-MZ00 Ich möchte dich auch damit nicht angreifen, da ich dich als Experten sehr schätze wie du weißt. Ich versuche einfach nur für mich mehr zu verstehen.

Alles gut @Paula danke für den Link, aber da geht es ja nicht wirklich um Langlebigkeit im eigentlichen Sinn, der Herr scheint da auch nicht ganz so beschlagen zu sein. Die Wenigsten Küchenmesser werden ballig geschliffen ausgeliefert (an der Schneidkante) auch dahinter ist von Ballig/Konvexem Schliff nicht mehr viel zu sehen in der deutschen Produktion, einzig vielleicht bei Herder, aber auch da werden die Messer zwar am Bandschleifer aber am Antriebsrad geschliffen also eher Konkav.
Das Problem bei Rasierklingen ist das es einen exakten Schliff bedarf, das schafft mit durchhängendem Band auch keine Maschine.

Was ich mir vorstellen könnte, die Klingen werden mit feinstem Schmirgel nochmal "ballig" nachgezogen, aber da haben wir ja das von mir angesprochene Problem nicht denn die werden kaum nachgeschärft heutzutage.

Es gibt ein ganz gutes Video das den Vorgang zeigt bei Rasierklingen aber ich finde den grad nicht.

Grüße Wastl.
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: EasyRider am 24. März 2024, 19:23:49
@alvaro

Das in diesem Video Gesagte deckt sich zu 100 % mit dem, was ein Professor am Department für Werkstoffwissenschaften an der Montanuniversität Leoben, Österreich, vor etwa einem Jahr im Magazin Metall zu diesem Thema geschrieben hat. Aber vielleicht ist auch der Physiker auf seinem Gebiet "nicht ganz so beschlagen".... ;D

Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: BastlWastl am 24. März 2024, 19:32:26
Hier sieht man ganz gut das der gute Herr (wird wohl die gleiche Firma sein, nur Englischer Beitrag) wohl meint dass die Klingen Konvex allerdings in 5 Schritten geschliffen werden, was dann einen "gotischen Bogen" sprich Konvexen Schliff ergibt bzw. Nachahmt.

Grüße Wastl.
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: BastlWastl am 24. März 2024, 19:39:11
Im übrigen ist es ja so, das nicht mal mehr im Messerforum jemand auf die Idee kommen würde Pasten Riemen zu empfehlen, da natürlich aus den naheliegenden Gründen der stark verminderten Schnitthaltigkeit und fehlender Kontrolle über den Prozess.

Grüße Wastl.
Zitat von: EasyRider am 24. März 2024, 19:23:49@alvaro

Das in diesem Video Gesagte deckt sich zu 100 % mit dem, was ein Professor am Department für Werkstoffwissenschaften an der Montanuniversität Leoben, Österreich, vor etwa einem Jahr im Magazin Metall zu diesem Thema geschrieben hat. Aber vielleicht ist auch der Physiker auf seinem Gebiet "nicht ganz so beschlagen".... ;D



 ;D  Vielleicht schneidet der Physiker einfach nicht so viel  o) ... Danke das war der Lacher des Abends.

Wie schon geschrieben, ich verkauf keine Banksteine, von mir aus könnt ihr gerne mit Pasten die Messer "schärfen" , die verminderte Kontrolle über den Prozess an sich, erhöhter Wartungsaufwand, stark verminderte Schnitthaltigkeit und daraus resultierender größerer Verschleiß am Messer sind einfach zu belegende Fakten.
Wenn es gerade dich so arg stört, dann beweise das Gegenteil, wie gesagt dauert nicht lang, kostet dich nix und wie man so schön sagt Versuch macht Klug.

Nur immer wieder zu betonen das ich falsch liege und ein doch ernstes Thema ins lächerliche zu ziehen beweist nur eines, die Angst vor den Tatsächlichen Resultaten, die eigene Praktiken in Frage stellen könnten.

Grüße Wastl.
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: alvaro am 24. März 2024, 19:49:19
Bei diesem Thema wird es nie Einigkeit geben, ich glaube das ist das Einzige was sicher ist
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: BastlWastl am 24. März 2024, 20:32:50
Zitat von: alvaro am 24. März 2024, 19:49:19Bei diesem Thema wird es nie Einigkeit geben, ich glaube das ist das Einzige was sicher ist

Wieso denn nicht ? .

Es ist ganz einfach. Es gibt Nutzer die nicht über die nötigen feinen Steine verfügen, oder sich nicht damit beschäftigen wollen für die ein Pastenriemen die Lösung ist.
Dann gibt es Nutzer die einen höheren Winkel bevorzugen, die könnten entweder Sekundärfasen anlegen mit Tape oder eben auf den Pastenriemen, weil das Ergebnis für ihr Gesicht (Winkel!) besser passt.

Das dies nicht der "perfekte" Weg ist sollte jedem klar sein, aber es muss nicht perfekt sein, bzw. ist es für manche eben so "einfach" besser, und somit in keiner weiße verwerflich.

Es ist ja offenkundig eher anders rum, wenn sich jemand hinstellen würde und behauptet das Rasiermesser nur mit Pasten perfekt geschärft werden können, ja dann könnte man sinniger weiße intervenieren, denn das währe dann eben ein Fehler, aber das macht ja Gottlob keiner mehr Heutzutage ;) . 

Also ich bin damit fein, kann mich auch wie schon oft geschrieben super von DMT 325`er + Chromox Riemen rasieren, Spielsand und Zahnpasta auf Glasplatte ging auch gut.

Fraglich ist ja nur das Brimborium drum rum, wie man hier ja mal wieder sieht da versucht ein engagiertes Mitglied mit 5 Natursteinen zum Ziel zu kommen, und mit ein paar Tipps klappt es dann auch nur mit einem , das ist doch das was ein Forum ausmacht, das bisschen HickHack  o)  nur die letzte Prise Salz in der Suppe und macht doch auch irgendwie den Spaß aus.

Bei mir würde so ein hier wirklich reinpassender Beitrag so aussehen:

So habe ich das Messer geschärft:

25 Wechselschübe über eine Forelle mit Ballistol.
20 mal InJeNer Kalbsleder.

Ist ja auch fad. Aber selbst rostiges RM aus der Bucht ist ja nach 2 min. DMT 325`er und 5 min. Franke oder Belgier Rasurbereit.

Also so what, alles fein hier denke ich. 

Grüße Wastl. 
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: alvaro am 24. März 2024, 20:57:47
So ist es, jeder muss seinen Weg finden
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: Lochbart am 24. März 2024, 22:30:39
Zitat von: BastlWastl am 24. März 2024, 19:39:11Im übrigen ist es ja so, das nicht mal mehr im Messerforum jemand auf die Idee kommen würde Pasten Riemen zu empfehlen, da natürlich aus den naheliegenden Gründen der stark verminderten Schnitthaltigkeit und fehlender Kontrolle über den Prozess.

Schon möglich aber bei der Forumsedition von Culilux haben sie extra auf einer 2. Mikrofase bestanden.  8)  ;D
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: BastlWastl am 25. März 2024, 13:07:37
Zitat von: Lochbart am 24. März 2024, 22:30:39
Zitat von: BastlWastl am 24. März 2024, 19:39:11Im übrigen ist es ja so, das nicht mal mehr im Messerforum jemand auf die Idee kommen würde Pasten Riemen zu empfehlen, da natürlich aus den naheliegenden Gründen der stark verminderten Schnitthaltigkeit und fehlender Kontrolle über den Prozess.

Schon möglich aber bei der Forumsedition von Culilux haben sie extra auf einer 2. Mikrofase bestanden.  8)  ;D

Was hat das nun mit Pasten zu tun? Der Grundschliff war einfach zu empfindlich für den Kücheneinsatz mit gesamt 20 grad.

Grüße Wastl.
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: EasyRider am 25. März 2024, 13:38:32
Zitat von: BastlWastl am 24. März 2024, 20:32:50
Zitat von: alvaro am 24. März 2024, 19:49:19Bei diesem Thema wird es nie Einigkeit geben, ich glaube das ist das Einzige was sicher ist

Wieso denn nicht ? .

Es ist ganz einfach. Es gibt Nutzer die nicht über die nötigen feinen Steine verfügen, oder sich nicht damit beschäftigen wollen für die ein Pastenriemen die Lösung ist.
Dann gibt es Nutzer die einen höheren Winkel bevorzugen, die könnten entweder Sekundärfasen anlegen mit Tape oder eben auf den Pastenriemen, weil das Ergebnis für ihr Gesicht (Winkel!) besser passt.

Das dies nicht der "perfekte" Weg ist sollte jedem klar sein, aber es muss nicht perfekt sein, bzw. ist es für manche eben so "einfach" besser, und somit in keiner weiße verwerflich.

Es ist ja offenkundig eher anders rum, wenn sich jemand hinstellen würde und behauptet das Rasiermesser nur mit Pasten perfekt geschärft werden können, ja dann könnte man sinniger weiße intervenieren, denn das währe dann eben ein Fehler, aber das macht ja Gottlob keiner mehr Heutzutage ;) . 

Also ich bin damit fein, kann mich auch wie schon oft geschrieben super von DMT 325`er + Chromox Riemen rasieren, Spielsand und Zahnpasta auf Glasplatte ging auch gut.

Fraglich ist ja nur das Brimborium drum rum, wie man hier ja mal wieder sieht da versucht ein engagiertes Mitglied mit 5 Natursteinen zum Ziel zu kommen, und mit ein paar Tipps klappt es dann auch nur mit einem , das ist doch das was ein Forum ausmacht, das bisschen HickHack  o)  nur die letzte Prise Salz in der Suppe und macht doch auch irgendwie den Spaß aus.

Bei mir würde so ein hier wirklich reinpassender Beitrag so aussehen:

So habe ich das Messer geschärft:

25 Wechselschübe über eine Forelle mit Ballistol.
20 mal InJeNer Kalbsleder.

Ist ja auch fad. Aber selbst rostiges RM aus der Bucht ist ja nach 2 min. DMT 325`er und 5 min. Franke oder Belgier Rasurbereit.

Also so what, alles fein hier denke ich. 

Grüße Wastl. 

 dh:  dh:  dh:

Das ist eine klare Aussage, mit der ich sehr gut leben kann. :)
Wäre sie früher gekommen, wäre mein Blutdruck gestern nicht in lichte Höhen gestiegen.  ;D

Un saluto da Milano
 
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: Lochbart am 25. März 2024, 15:14:01
Zitat von: BastlWastl am 25. März 2024, 13:07:37Was hat das nun mit Pasten zu tun? Der Grundschliff war einfach zu empfindlich für den Kücheneinsatz mit gesamt 20 grad.

Wenn ein Mikrofase, die imho nichts mit Balligkeit zu tun hat, der Schneidkante mehr Standfestigkeit oder Stabilität verleiht, warum ist das dann bei Rasiermessern anders? Und wenn das nicht anders ist, wo ist dann der Unterschied, ob sie per Pastenriemen oder Tape oder wie auch immer erzeugt wurde (abseits des Prozesskontrollarguments, welches mir einleuchtet)?
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: BastlWastl am 25. März 2024, 15:59:58
Zitat von: Lochbart am 25. März 2024, 15:14:01
Zitat von: BastlWastl am 25. März 2024, 13:07:37Was hat das nun mit Pasten zu tun? Der Grundschliff war einfach zu empfindlich für den Kücheneinsatz mit gesamt 20 grad.

Wenn ein Mikrofase, die imho nichts mit Balligkeit zu tun hat, der Schneidkante mehr Standfestigkeit oder Stabilität verleiht, warum ist das dann bei Rasiermessern anders? Und wenn das nicht anders ist, wo ist dann der Unterschied, ob sie per Pastenriemen oder Tape oder wie auch immer erzeugt wurde (abseits des Prozesskontrollarguments, welches mir einleuchtet)?

Ganz einfach, stell dir vor du schärfst kontrolliert (so schärfe ich auch Küchenmesser mit einem Schleifsystem, bei RM`s ist das ja automatisch mit Vorgegebenem Winkel so) mit einer Lage Tape, und auf dem Finisher wegen der Stabilität eine zweite Lage Tape (Vgl. Dulicot Methode) hätte man das gleiche wie beim Culilux Beispiel. Wenn das Messer dann leicht stumpf wird muss man wieder mit 2 Lagen nen Touchup machen, bzw. beim Küchenmesser eben mit dem Sekundärwinkel/ bzw. dritten Winkel (da man bei Küchenmessern bei dem Flankenschliff von Primärfase spricht, arbeiten.
Egal ob Küchenmesser oder Rasiermesser, ein dritter Winkel der durch unkontrollierte Schleifmedien generiert wird (Also Pastenriemen in dem Fall, oder auch Freihandschliff) kann nicht mehr so einfach gefunden werden, bzw. muss durch die entstandene Balligkeit wieder eingeebnet werden, denn ballig schärfen funktioniert zwar auch auf Steinen aber dafür braucht man entsprechendes Equipment (Skorpion Schärfsystem von Bogdan Manko) )
Bei Rasiermessern hat man noch ein weiteres ja schon besprochenes Problem.
Der Winkel der Schneide ist entscheidend für eine gute Rasur. Der Winkel zur Haut muss entsprechend dem tatsächlichen Schärfwinkel angepasst werden, bis es unangenehm wird, dazu kommt das Rasiermesser einen dem Zweck angepassten Winkel aufweisen der sich nicht beliebig vergrößern lässt da sonst auch die Schärfe leidet, bzw. das Einschneid verhalten in hoffentlich nur das Haar.

Wendet man nun beispielsweise einen Hängeriemen an, so kommt es zwangsläufig zu dem veränderten Winkel (von ca. 2,5 Grad pro Seite) nur durch das Leder auch noch zu ca. 5 Grad erhöhten Winkel durch das sich biegende Leder. Was wieder rum bedeuten würde das man von einem normalen RM Winkel von sagen wir 16 Grad ganz schnell bei über 30 Grad landet, eben weil die vorderste Schneidkante theoretisch nur so dick ist wie 1/18tel Standart Alufolie.
Das bedeutet dann bei der Rasur, wenn diese Gründlich verlaufen soll müsste man das Rasiermesser nicht wie üblich anstellen sondern den Winkel um ca. 10 Grad erhöhen, was das Risiko in die Haut zu schneiden erheblich erhöht. (Ist aber nur ein Extrembeispiel zum Verständnis) .
Dies kann z.B: bei Mikrotom Messern (falls man sich mit sowas Rasiert) oder auch Kamisori (wobei hier durch eine Asymetrische Klinge dem Problem entgegengewirkt wird, sprich die Klinge ist per se nicht auf einer Seite auf Null im Verhältnis zum Griff) beobachtet werden, denn die sind ganz schön tricky und man muss sich an die 2 verschiedenen Anstellwinkel gewöhnen.

Grüße Wastl.



 
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: Lochbart am 26. März 2024, 00:34:00
Zitat von: BastlWastl am 25. März 2024, 15:59:58Wenn das Messer dann leicht stumpf wird muss man wieder mit 2 Lagen nen Touchup machen, bzw. beim Küchenmesser eben mit dem Sekundärwinkel/ bzw. dritten Winkel (da man bei Küchenmessern bei dem Flankenschliff von Primärfase spricht, arbeiten.

Verstehe ich immer noch nicht. Stumpf bedeutet doch, dass die Spitze der Klinge (im Querschnitt gesehen weg ist) Wie soll ich denn da ohne Abtrag wieder dran kommen?

ZitatWendet man nun beispielsweise einen Hängeriemen an, so kommt es zwangsläufig zu dem veränderten Winkel (von ca. 2,5 Grad pro Seite) nur durch das Leder auch noch zu ca. 5 Grad erhöhten Winkel durch das sich biegende Leder. Was wieder rum bedeuten würde das man von einem normalen RM Winkel von sagen wir 16 Grad ganz schnell bei über 30 Grad landet, eben weil die vorderste Schneidkante theoretisch nur so dick ist wie 1/18tel Standart Alufolie.

Das verstehe ich nun überhaupt nicht mehr. Die 2,5 Grad (ich komme da eher auf 2, geschenkt) sind der zusätzliche Winkel mit dem das Leder an der Klingenspitze ggü. der gedachten Mittelachse des Messers anliegt. Wo sollen denn da weitere 8-10 Grad herkommen?
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: BastlWastl am 26. März 2024, 12:59:31
Zitat von: Lochbart am 26. März 2024, 00:34:00Verstehe ich immer noch nicht. Stumpf bedeutet doch, dass die Spitze der Klinge (im Querschnitt gesehen weg ist) Wie soll ich denn da ohne Abtrag wieder dran kommen?

Nein "Stumpf" im Sinne von nicht mehr Rasierbereit bedeutet das sich Teile der Schneide umgelegt/plastisch verformt haben oder ausgebrochen sind. Das bedeutet aber in den wenigsten Fällen das die gesamte Sekundär bzw. "tertiär" Fase in Mitleidenschaft gezogen wurde. Also in den meisten fällen ist doch noch diese sog. Fase da, da müsst schon viel passieren wenn diese verschwinden würde.

Zitat von: Lochbart am 26. März 2024, 00:34:00Das verstehe ich nun überhaupt nicht mehr. Die 2,5 Grad (ich komme da eher auf 2, geschenkt) sind der zusätzliche Winkel mit dem das Leder an der Klingenspitze ggü. der gedachten Mittelachse des Messers anliegt. Wo sollen denn da weitere 8-10 Grad herkommen?

Ganz einfach durch einen durchhängenden Riemen, wenn man darauf gewöhnlich abzieht wird sich der Riemen je nach Druck, aber sicher 1,5-3cm Durchbiegen, da kann man dann locker von 5-10 Grad Aufschlag ausgehen.
Eine so dünne Schneienspitze ist eben sehr schnell umgeschliffen. Vgl. Mikrofase Kochmesser, da reichen 5 Schübe je Seite mit einem Shapton 30k um eine solche anzulegen, und der hat in etwa die Abtragsleistung von Chromoxid.


Wenn man nun einmal je Seite über einen Spannriemen mit feiner Paste zieht würde das dem eigentlichen Sinn (der Gratentfernung) dienlich sein, aber mehr kann eben sehr viel Schaden anrichten (Ansichtssache ganz klar).

Grüße Wastl.
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: EasyRider am 26. März 2024, 14:07:20
Je mehr ich hier lese, umso stärker verfestigt sich bei mir der Eindruck, dass es nicht nur ein Küchenlatein sondern auch ein Küchenschärfen gibt... ;D


Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: Lochbart am 27. März 2024, 00:19:23
Zitat von: BastlWastl am 26. März 2024, 12:59:31Nein "Stumpf" im Sinne von nicht mehr Rasierbereit bedeutet das sich Teile der Schneide umgelegt/plastisch verformt haben oder ausgebrochen sind. Das bedeutet aber in den wenigsten Fällen das die gesamte Sekundär bzw. "tertiär" Fase in Mitleidenschaft gezogen wurde. Also in den meisten fällen ist doch noch diese sog. Fase da, da müsst schon viel passieren wenn diese verschwinden würde.

Ich habe nicht gesagt, dass die Fase veschwindet, sondern dass die Schneidkante weg ist. Eben weil die Fase noch da ist, kommst du dann aber nicht an selbige ran, wenn der Winkel nicht stumpfer ist, als der Fasenwinkel. Wie willst Du denn sonst an die Schneidkante kommen? Außer, wenn die nur leicht verformt ist, aber das macht doch gerade das Leder.  ???

ZitatGanz einfach durch einen durchhängenden Riemen, wenn man darauf gewöhnlich abzieht wird sich der Riemen je nach Druck, aber sicher 1,5-3cm Durchbiegen, da kann man dann locker von 5-10 Grad Aufschlag ausgehen.

Nee, kann man ausrechnen - zumindest asymptotisch und das sollte schon ganz gut passen. Da kommst Du bei 2cm Durchhang des Riemens, einem 6-7/8 Messer (2cm Klingenbreite) und 5,6cm Rückendicke auf ziemlich genau 4 Grad zusätzlichem Schneidwinkel. Kann man ausrechnen oder ,,drüben" die Excel-Tabelle zur Winkelberechnung nutzen (vielleicht gibt es hier ja auch irgendwo eine). (Anmerkung: 2cm Durchhang / 50cm Riemenlänge = Durhchnag pro x 2cm Klingenbreite = 4mm Abstand Riemen zur Klinge in der Mitte der Klinge. Dann Sinussatz. Dabei gehe ich von einer gleichmäßigen Rundung des Riemens aus, obwohl der sich ja noch etwas an das Messer anschmiegt. Der Winkel sollte daher eher noch flacher sein.)


ZitatWenn man nun einmal je Seite über einen Spannriemen mit feiner Paste zieht würde das dem eigentlichen Sinn (der Gratentfernung) dienlich sein, aber mehr kann eben sehr viel Schaden anrichten (Ansichtssache ganz klar).

Zu viel verrundet, da sind wir uns einig. Im anderen ,,drüben" war die Empfehlung ja meist 8-12 DZ.
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: EasyRider am 27. März 2024, 00:39:25
@Lochbart

 dh:  dh:  dh:

Wer etwas von Mathematik versteht, ist klar im Vorteil.  :D
Bin mir aber gerade deshalb absolut sicher, dass deine Einwände wieder nicht begriffen und deine Fragen zwar in epischer Breite beantwortet, aber nicht verstanden werden.  ;D
Deinen Langmut kann ich nur bewundern...  dh:  :)




 
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: BastlWastl am 27. März 2024, 10:35:24
Zitat von: Lochbart am 27. März 2024, 00:19:23Ich habe nicht gesagt, dass die Fase veschwindet, sondern dass die Schneidkante weg ist. Eben weil die Fase noch da ist, kommst du dann aber nicht an selbige ran, wenn der Winkel nicht stumpfer ist, als der Fasenwinkel. Wie willst Du denn sonst an die Schneidkante kommen? Außer, wenn die nur leicht verformt ist, aber das macht doch gerade das Leder. 

Schneidkante enpspricht der Fase über die wir sprechen sollten ;) . An die leicht deformierte bzw. verschlissene Schneidkante kommt man eben wenn der Winkel nicht verändert wurde sehr leicht mit einem feinen Stein ran. Das ist ja Kern meiner Aussage.

Zitat von: Lochbart am 27. März 2024, 00:19:23Nee, kann man ausrechnen - zumindest asymptotisch und das sollte schon ganz gut passen. Da kommst Du bei 2cm Durchhang des Riemens, einem 6-7/8 Messer (2cm Klingenbreite) und 5,6cm Rückendicke auf ziemlich genau 4 Grad zusätzlichem Schneidwinkel. Kann man ausrechnen oder ,,drüben" die Excel-Tabelle zur Winkelberechnung nutzen (vielleicht gibt es hier ja auch irgendwo eine). (Anmerkung: 2cm Durchhang / 50cm Riemenlänge = Durhchnag pro x 2cm Klingenbreite = 4mm Abstand Riemen zur Klinge in der Mitte der Klinge. Dann Sinussatz. Dabei gehe ich von einer gleichmäßigen Rundung des Riemens aus, obwohl der sich ja noch etwas an das Messer anschmiegt. Der Winkel sollte daher eher noch flacher sein.)

Nun ich gehe einfach von doppeltem Durchhang aus, ganz einfach. Aber wenn wie schon gesagt und auch bei Science of Sharp dargestellt der einfache Winkel schon nur durch ein starres Leder um 2,5 Grad variiert (5 Grad gesamt) und dann noch die von dir errechneten 4 (also 8 gesamt) Grad hinzu kommen, haben wir ja schon eine Abweichung um 13 Grad !), also bereits bei der von mir genannten 30 Grad.

Allerdings dürfte der Durchhang eines Hängeriemens doch sehr individuell sein, da kommt es je nach Technik schon mal zu extremeren Werten als 2cm, bei mir zumindest (halt ohne Paste).

Zitat von: Lochbart am 27. März 2024, 00:19:23Zu viel verrundet, da sind wir uns einig. Im anderen ,,drüben" war die Empfehlung ja meist 8-12 DZ.
Aber das ist ja auch leider schon zu viel, sofern man verhindern will das sich eine ausgeprägte, und damit im Nachgang schwer zu entfernende ballige Microfase bildet.


Im Grunde kommt daher ja auch die über alle Foren gängige Praxis Messer vor dem Grundschliff abzustumpfen, für Demo Zwecke zwar angebracht, aber im Grund nicht nötig wenn die Schneidkante nicht verrundet wurde und ohne Tape gearbeitet wird.

Ich denke es wurde alles gesagt, wer es immer noch nicht glaubt, bitte ausprobieren, danke.

Grüße Wastl.

 
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: Paula am 27. März 2024, 12:37:12
@BastlWastl Du referenzierst zwar dauernd scienceofsharp, stellst aber die dort vorgestellten Resultate auf den Kopf.

Jetzt muss ich das schon zum dritten mal verlinken, weil ich die Hoffnung noch nicht aufgegeben habe. Im zweiten Teil https://scienceofsharp.com/2015/02/22/the-pasted-strop-part-2/ (https://scienceofsharp.com/2015/02/22/the-pasted-strop-part-2/) wird nach einem Shapton GS 8k exzessiv gepastet und zwar genau 100x Horsehidehängeriemen mit CrOx, gefolgt von 100x mit 250nm CBN getränktem Nanocloth und zum Abschluß noch 30x auf Nanocloth mit 100nm CBN. Und trotz dieser Prozedur hat sich der Apex nur um weniger als 300nm (Nanometer!!!) hinter der ursprünglichen Projektion reduziert.

Das heißt für mich ganz klar, wenn man richtig ledern kann, dann bewegen sich die Änderungen nur im Sub-Micrometer Bereich. In der Konsequenz bedeutet das aber auch, wenn Deine Schilderungen und Beobachtungen richtig sind, wovon ich überzeugt bin, dann hast Du bei Deinen Versuchen was falsch gemacht und kommst deshalb zu falschen Ergebnissen und Schlußfolgerungen. Ich denke, da sind wir fein, oder?

Du siehst also, wenn sich die Schneidkante durch CrOx auf Hängeriemen nur um 300nm verschiebt, dann müssen auch beim Auffrischen keine 100 - 200µm weggenommen werden, wie hier suggeriert wird https://www.gut-rasiert.de/forum/index.php/topic,36084.msg713921.html#msg713921 (https://www.gut-rasiert.de/forum/index.php/topic,36084.msg713921.html#msg713921), sondern viel viel weniger, Größenordnungen weniger!


Zitat von: BastlWastl am 27. März 2024, 10:35:24Ich denke es wurde alles gesagt, wer es immer noch nicht glaubt, bitte ausprobieren, danke
Ich könnte noch mehr schreiben, wenn ich wollte. Peace! O0

Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: BastlWastl am 27. März 2024, 15:55:19
Wie geschrieben, einfach ausprobieren und Aha Effekt haben.

Wie groß die tatsächliche Abweichung ist (Science of sharp wurde von mir nur genannt weil ihr es überhaupt nicht für möglich gehalten habt das sich da was tut) spielt keine Rolle, der Effekt der sich für das Nachschärfen ergibt sehr wohl und der ist gegeben, da gibt es allerdings keine Wissenschaftliche Abhandlung, kann aber in wenigen Minuten nachgeprüft werden.
Sofern jemand das mal probieren würde, und gegenteiliges Feststellt kann man weiter diskutieren, denn Beweise außer dem selbst erlebten/erprobten habe ich nicht, und so lange das angezweifelt wird kann ich euch nicht weiterhelfen.

grüße Wastl.
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: alvaro am 29. März 2024, 02:45:25
Ich besitze nur "Hummer Messer" (die Hummel soll ja bekanntlich aus physikalischer Sicht auch nicht fliegen können, sie tut es aber trotzdem weil sie das nicht weiß) die wissen das alles nicht und irgendwie kann ich mich immer damit rasieren

 ;D  ;D  ;D  ;D  ;D

(Bitte als Spaß verstehen)

Aber im Ernst.
Mir kommt es eher so vor als ob meine RM bei der Lagerung an Schärfe verlieren
 ???  ???  ???  ???
Kann ich mir absolut nicht erklären weil es einfach keinen Sinn macht.
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: Paula am 20. April 2024, 18:34:52
Um meinen neuen Hard Ark auszuprobieren, habe ich dem "Edel Stahl Solingen" von neulich (https://www.gut-rasiert.de/forum/index.php/topic,10892.msg714486.html#msg714486), heute ein kleines Touch-Up verpasst.
Das Messer hat auch schon vorher gut rasiert, aber es war halt nichts anderes da, was es nötig gehabt hätte.

Den Stein habe ich mit SiC geplant. Ich habe absichtlich nach SiC 600 aufgehört und den Stein nicht(!) eingebrochen. Das wollte ich sozusagen mit dem Schärfen des RMs selbst machen.
Ich kann leider nicht in µm oder JIS sagen, wie fein "600" ist. Der Stein fängt dann aber schon an zu spiegeln, wenn man ihn ganz flach hält.

(https://up.picr.de/47453554yv.jpg)
Für die ganze Prozedur auf dem Hard Ark habe ich ca.20 min gebraucht und dabei zweimal das Öl erneuert.


(https://up.picr.de/47453553xt.jpg)
Der Haartest war nach Leinen für meine Verhältnisse sehr gut und ich dachte schon, ich hätte vielleicht einen Grat erzeugt oder es übertrieben und die Schneide würde die Schärfe nicht halten.

Die erste Rasur nach Yakleder und Handballen war überraschend gut. Im Vergleich zum alten Finish mit dem grauen Waliser ist das neue Arkansas Finish höchstens im Bereich der Einbildung besser. Ab einem gewissen Punkt nimmt und gibt sich das doch alles nichts mehr.
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: DailyDriver am 20. April 2024, 18:45:21
Zitat von: Paula am 20. April 2024, 18:34:52die ganze Prozedur auf dem Hard Ark

Hallo @Paula,
vielen Dank für den Bericht. Dazu eine Frage zum ,,Prozedere"...
Verhält sich die Führung des Messers auf einem/dem Arkansas genauso wie auf Synthetischen Steinen oder Natursteinen? Sprich ,,Scheibenwischer" und Doppelschübe, oder geht es da mehr in die Richtung kreisende Bewegungen mit Druck?
Übrigens, sehr schönes Steinchen...Vade retro, satanas! (about:invalid)

Gruß
Gregor

Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: Paula am 20. April 2024, 19:32:30
Ich führe das Messer auf einem Arkansas auch nicht anders als auf einem anderen Finisher. In diesem Fall waren das Scheibenwischer und Wechselschübe.

Bei einem Arkansas kann man am Anfang leichten Druck auf die Klinge ausüben und dann reduzieren. Natürlich mit Gefühl, aber ich denke, das Dir das sowieso klar ist.

Die letzten Schübe sind nur noch mit dem Eigengewicht des Messers, wie man es auch bei anderen Steinen macht.

Ob man nun X-Strokes, rolling X-Strokes oder Spiralen oder sonstwas macht, hängt wohl eher von Messer- und  Steingeometrie bzw. der Breite des Steins ab.

Sind Kopf- oder Erlende der Schneide verrundet, können z.b rolling strokes notwendig sein, um auch diese Bereiche überhaupt erreichen zu können.
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: DailyDriver am 24. April 2024, 15:39:22
Ein derber Zwilling...

Heute hatte das alte J.A.Henckels (Zwilling) #21 (https://www.gut-rasiert.de/forum/index.php?msg=713131) seine erste Steinzeit. Im Vorfeld habe ich versucht, die Restaurationsversuche der oder des Vorbesitzers zumindest weitestgehend zu egalisieren. Als ich das Messer bekam, hatte die Klinge auf beiden Steiten nicht unerhebliche Schleifnarben von Schleifpapier und/oder ähnlichem. Neben der Verwendung von Schleifpapier in verschiedenen Körnungen bis hoch zum 1000'er, habe ich zum Schluß versucht, der Klinge mit Unipol-Schleifpasten, Stahlwolle 0000 und Politur von Autosol ein wenig mehr Glanz zu geben.

(https://i.postimg.cc/tJbKc0TM/Gla-Schar-Klein.jpg)

Zu Anfang hatte ich mit vorgenommen, erneut eine Progression mit nur einem einzigen Stein (BBB) durchzuführen. Aber nach Prüfung der KLingengeometrie und in Anbetracht des, nicht gerade geringen Lächelns der Klinge wich ich von diesem Plan recht schnell, aber auch nicht gänzlich ab. So kam zum Setzen der Facette der Naniwa 1K zum Einsatz, den Rest bis hin zum Finish habe ich ausschließlich mit dem Blauen Belgischen Brocken (BBB) gemacht.

Progression

- 1 x Tape
- Naniwa 1K zum Setzen der Facette
- Blauer Belgischer Brocken (BBB) mit Anreiber & feine Dia-Karte
- Mein Self-Made-Riemen & Quercur Shell Cordovan

Die derbe Klinge ist für mich völliges Neuland und ich überlegte im Vorfeld, wie ich die Sache angehe. Die KLingengeometrie und das Lächeln der Klinge ließen mich aber dennoch nicht hadern, es wird wohl etwas schwieriger und dabei auch etwas länger dauern. Zu Anfang markierte ich die ,,Schneidkannte", wenn ich sie so nennen darf, wie üblich mit einem Edding und es folgte ein erstes Testen auf dem 1K. Ganz schnell war klar, ohne Tape wird das wohl nix, also 1 Lage Tape und nächster Versuch. Das sah schon besser aus, bis auf den vordersten Kopfbereich und ca. 3mm am Ende der Klinge, konnte ich die Schneidkannte ganz gut erreichen.

Wie weiter oben bereits erwähnt, wollte ich das Messer ausschließlich mit dem BBB schärfen, erste Schübe zum Setzen der Facette zeigten aber sehr schnell, dass dieses Vorhaben wohl auch Mr. Miyagi zu viel geworden wäre. Von der ehemaligen Schneidkannte war ja absolut nichts mehr da, das Messer hätte maximal noch als Buttermesser herhalten können. Also ging es auf den NANIWA 1K, und bitte nicht fragen, wie lange es gebraucht hat, hier eine brauchbare Facette zu setzen. Ich glaube, es war so in Richtung ,,Spielfilmlänge"...geschuldet dem Lächeln und leicht windschiefer KLingengeometrie. Der Kopfbereich stellte mich vor Probleme, die ich quasi im ,,Learning-By-Doing"-Verfahren bewältigen musste. Nicht nur das vorne der Kopf wohl mal zurechtgeschliffen wurde, ich gehe hier von einem Schaden aus, auch am Ende der Klinge gibt es so 2-3mm die völlig schief sind...Bei den ,,Scheibenwischer"- und Doppelschubbewegungen ging es gefühlt wie auf einer Achterbahn mit Schraubendrehereinlage...Der Mittelteil machte zuerst den Eindruck, dass sich die Arbeit lohnt, es galt dabei aber zu beachten, dass die Facette nicht zu breit und zu ungleichmäßig wird, so mein innerer Monk. Also immer wieder versucht, ausschließlich den Kopfbereich vernünftig zu erwischen ohne den Mittelteil zu verhunzen...schwierig, schwierig...dennoch nicht unmöglich. Nach gefühlten 100 ,,Miyagi-Einheiten" konnte ich mit dem Mittelteil tatsächlich meine spärlichen Armhaare (aufgelegt) kappen, also weitermachen. Nix zählen, nix grooven, aber auch nix aufgeben...bis es dann endlich so weit war, Arm- bzw. Beinhaare wurden bis auf den vordersten Kopfbereich von der gesamten Klinge gekappt, nicht mit Pling und freistehend aber immerhin, es wurde gekappt.

Das Tape wohl auch gefühlt zum x-ten mal gewechselt, kam jetzt endlich der Wechsel auf den BBB. Hier wollte ich die gleiche Vorgehensweise wie bei meinen letzten zwei Naturstein-Progressionen anwenden, also erst den ,,Scheibenwischer" (15-12-10-8-5-3-1 (tel:15-12-10-8-5-3-1)), dann der Wechsel zu Doppelschüben (3-4 Sätze). Den BBB angerieben und zu Anfang ein richtig zähen Slurry begann ich das Prozedere. Stellte sich für mich keine entsprechende Verbesserung der Schneidkannte dar, ging es wieder auf Anfang, neu angerieben, wieder beginnend mit dem ,,Scheibenwischer" und zum Schluß mit Doppelschüben. Immer wieder Kontrolle mit der Lupe und dem Mikro, ließen mich aber doch so langsam wieder lächeln, es gab recht gute Fortschritte und nach gut 3 der o.g. Durchgänge, begann ich auch mit dem herunterverdünnen des Slurry. Dann kam der Moment, an dem ich den Stein reinigte und mit der feinen Dia-Karte angerieben habe. Was jetzt folgte, waren DS ohne Slurry, dabei galt es natürlich auch, sog. Autoslurry zu unterbinden und den Stein immer wieder mit klarem Wasser abzuspülen.

Auch hier habe ich nichts gezählt, was aber dazu kam, war groovige Musik und noch mehr Doppelschübe. Wie das Mikro & die Lupe aber zeigten, ließ sich die Klinge immer besser polieren, na bitte, scheint zu klappen. Voller Optimismus nach neuerlicher Kontrolle kam ein erster Haartest...Enttäuschend...weiter geht's. Ob der folgenden Versuche mit einem Haartest überdrüssig oder Verzweifelung...Ich dachte da an ein Ledern, so zwischendurch, man(n) weiß ja nie...Ich ging aufgrund fehlender Erfahrung mit einer so lächelnden Klinge erst einmal auf den Juchten-Riemen, ich wollte beim Spanier nichts riskieren. Also mal einfach 2 Sätze geledert, ohne Erwartungen einen Haartest...und, siehe da, es funktioniert, noch nicht durchgängig, aber immerhin. Was folgte waren noch 2 Durchgänge auf dem Stein, immer wieder kontrolliert und dann entschied ich mich, zum finalen Ledern auf den Soanier zu gehen. Nach gut 5 Sätzen kurzes innehalten, ein Haartest versprach, der Spanier gibt der Klinge eine weitere Steigerung, es folgte noch gut 5-6 Sätze und zum Schluß klappte ein HT über die gesamte Klinge...Hurra! Es scheint vollbracht.

Fazit zum Schärfen

Die derbe Klinge mit ihren Eigenheiten, wie unregelmäßig (wohl nach-) geschliffenem Kopf, schiefer Geometrie und einem starken Lächeln zu schärfen, war eine Erfahrung der anderen Art. Es ist definitiv ein großer Unterschied zu meinen bisherig selbst geschärften Messern. Alle ,,Fehler" der Klinge bei jedem Schub gleichzeitig zu beachten und auszugleichen war bei diesem Messer für mich sehr schwierig und im Detail noch mit Mängeln. Die Facette ist doch etwas breiter geworden, wie gewünscht, vielleicht wäre 2 x Tape sinnvoller gewesen, der Kopfbereich hat eine schwache Politur der Schneidkannte...alles in allem bin ich aber zufrieden. Ob ich mir so etwas nochmal antue? Man(n) wächst mit der Aufgabe...Einfach kann fast jeder. Letztendlich ist aber eine Schneidkannte entstanden, die sich jetzt in einer Rasur beweisen muss.


Die erste Rasur

(https://i.postimg.cc/KztXQcZT/Gla-Rd-TKlein.jpg)

Meine erste derbe Klinge...und wow! die ist richtig gut. Nach den ersten Zügen dachte ich...oh je, stumpf, da passiert ja nix...von wegen nix, lautlos, klanglos, aaaber super sanft und gründlich. Da jibbet nix zu meckern! Vielleicht habe ich mit ,,derb" eine neue Passion entdeckt, sogar gegen den Strich formidabel! Es fehlt zwar ein wenig die akustische Rückmeldung der Klinge, dies ist ja auch der Bauart geschuldet, dennoch überzeugt mich diese sanfte und rundum gründliche Rasur. Ich bin hochzufrieden, dieses alte Messer wird bei mir garantiert noch nicht in Rente geschickt und wird mit Sicherheit noch viele weitere Einsätze bekommen. Ich weiß, Eigenlob müffelt, aber vielleicht kann ich auf den Steinen ja auch mittlerweile was...auf alle Fälle hat sich die Mühe mit dem Messer gelohnt und nimmt mir auch ein wenig den Schrecken mit ,,schwierigen" Messern...zumindest bis zum nächsten...

Gruß
Gregor

——————————————————-
Anm.: 1 Satz sind immer 10 Wiederholungen (10x), egal ob Einzelschübe, Wechselschübe, Doppelzüge oder was auch immer womit wodrauf gemacht wird.

Als Zubehör/Werkzeug diente bewährtes: U.a. Edding, Tesa Tape, Schußzähler, Uhrmacherlupe+Stirnhalter, Bin-Mikroskop, ne' Schärfbrause, groovige Musik und eine Menge Spaß am Ganzen!
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: Brille am 03. Mai 2024, 09:22:09
Klassisch mit Thüringer finish (ohne zusätzliches Abkleben) und Ledern.
Das Bismarck (Macbeth) hat mir gestern Morgen eine klasse Rasur abgeliefert  :)
Heute Morgen war das Thiers dran, die Rasur war auch nicht schlecht
jedoch ist das Bismarck besser gewesen!!!

(https://up.picr.de/47547102ft.jpg)
Gruß Brille
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: MRetro am 03. Mai 2024, 15:41:48
@Brille
Wunderschöne Messerchen. dh: :D
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: Brille am 03. Mai 2024, 16:59:10
Danke  :)
(Bilder der einzelnen Messer folgen noch eventuell am WE).
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: Tim Buktu am 06. Mai 2024, 07:07:19
Das TI ist auch besonders schick!
Titel: Aw: So habe ich das Messer geschärft
Beitrag von: Brille am 06. Mai 2024, 11:38:40
Danke  :)