Schrägschnitt- und Torsionshobel. Prinzip, Modelle, Marken und Erfahrungen

Begonnen von henning, 02. Mai 2009, 14:13:16

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AndreasTV

  :o ... wenn ich Das auch noch ausprobieren würde stünde ja wieder eine Art "Hobel - Marathon"  an  ;D; so eine Torsionsharke allerdings würde ich sofort ausprobieren.

MfG

Andreas

lemming

Nachdem heute der Ibsen Torsionshobel eingetroffen ist mußte er, geladen mit einer ASP, natürlich auch gleich ran. Mein erster Eindruck: sehr sanft, keine Spots, gründlich aber nicht so gründlich wie mein NEW. Die Handhabung ist fast narrensicher, einige hier würden ihn als "Blitzstarthobel" beschreiben.
Der Ibsen wird sicher nicht meine Referenz aber er bleibt im Hause und hat einen sehr gute Eindruck hinterlassen. Nachdem ich nun alle Grundbauarten getestet habe muß ich feststellen, daß mir Zahnkämme am besten liegen, gefolgt vom Torsionshobel, die übrigen Geradschnitt, Schaumkanten, Butterfly und Adjustable habe ich nicht mehr auf dem Radar, wobei es sicherlich einige gute unter ihnen geben mag. Bleibt eigentlich nur noch die Torsionsharke, die Chimäre aus Zahnkamm und Torsion, zu testen. Einige hier hatten ja Glück, im Netz sind sie aber dünn gesäht. Wenn sich also jemand angesprochen fühlt, eine verkaufen möchte oder sie mir mal zum Testen überlassen würde ...  ;)
"Glücklicher Säugling! Dir ist ein unendlicher Raum noch die Wiege. Werde Mann, und dir wird eng die unendliche Welt."
F. Schiller

Rockabillyhelge

So, die vergangene Woche stand ganz im Zeichen der Torsions- und Schrägschnitttechnik, es standen zur Verfügung, ein Mulcuto Schrägschnitt aus Bakelit und ein ungemarkter Torsionshobel ebenfalls aus Bakelit, das Schneidwerk bildete jeweils eine einrasierte Derby.
Torsionshobel Bakelit:


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Was soll man sagen, er ist leicht, die Torsion ausgeprägt, der Griff ermöglicht ein solides Anpacken. Das Einlegen der Klinge war etwas gewöhnungsbedürftig und abenteuerlicher als bei anderen Dreiteilern. Nach mit Figaro gut eingeweichtem Gesicht der erste Durchgang mit. Geräuschtechnisch kein Unterschied zu anderen Bakelithobeln mit gerader Schneide, das Hautgefühl war jedoch etwas anders, irgendwie flüssiger, gleitender, vollkommen ziepfrei wie geschnitten. Eigentlich hätte der erste Durchgang fast gereicht, trotzdem folgte noch ein zweiter in Querrichtung, der in vergleichbarer Sanftmut den Babypopo herstellte.
Es steht sicher nicht für alle Torsionshobel aber den den ich hier probiert habe, der ist echt Idiotensicher für jeden der leichte Hobel mag, er gibt sich sanft wie ein SuperSpeed bei der Gründlichkeit eines OldType und erfordert noch nicht mal drahtiges Barthaar wie manchmal beschrieben.

Mulcuto Schrägschnitt Bakelit:
Aus den MH bekamm ich von Krähe, dem ich hier nochmal ausdrücklich dafür danken möchte(!), einen Mulcuto Schrägschnitt aus Bakelit.
Vergleichbra mit dem Torsionshobel ist er sehr leicht, die Schräge ist nicht so drastisch wie z.B. bei einem NeoRas/-Lux, man hat den Eindruck als müsste man genauer hingucken um sie zu erkennen, der Griff ist schön stabil ausgelegt und ermöglicht ebenfalls ein solides Anpacken und sicheren Halt. Ebenfalls war die Haut mit Figaro gut vorbereitet und eine Derby eingelegt, das Einlegen gestaltete sich einfacher als beim Torsionshobel.
Der erste Schnitt war schon der Wahnsinn, ein Geräusch was echt ans Messer rankommt fast beängstigend. Die Derby ist zu einer Höchstform aufgelaufen das jedes Ansetzen ein Hochgenuß wurde, Zupacken ist schon fast nicht aussagekräftig genug um die Leistung der Derby zu beschreiben, es war fast so als wäre gar kein Hobelkopf drauf sondern als würde man nur mit der auf den Griff gesteckten Klinge rasieren.
Das Ansetzen erfordert meines Erachtens jedoch etwas Übung, man kann ja in zwei Richtungen aufsetzen, der Schrägschnitt ermöglicht jedoch ohne große Handbewegungen den Konturen des Gesichtes hervorragend zu folgen.

Fazit:
Der Torsionshobel ermöglicht eine wunderbar sanfte Gründliche Rasur, er wird ein Daily Rocker werden, er wird sicher auch beim 2-Tage Bart sein Werk souverän tun.
Der Schrägschnitt ist ein echter Zubeisser, die Rasur macht Spaß und er wird locker mit allem klar was ihm im Weg steht, er wird der Spaß- & HeavyDuty Worker, ein Rasierer aufden man sich echt verlassen kann.
Auch mit Bart immer gut rasiert :)

H. Herdick

Zitat von: Standlinie am 02. Oktober 2011, 12:06:26

Die Rasur mit dem alten NeoRas ist absolut gewöhnungsbedürftig. Nicht nur, dass der Hobelkopf extrem schräg steht (32 Grad), sondern dann auch noch das gespiegelte Bild dieses schrägen Hobels im Badezimmerspiegel. Es zeigt sich ein total asymmetrisches Bild eines viel zu schräg und damit wohl falsch gehaltenen Hobels. Das Gehirn korrigiert dieses als falsch bewertete Bild und schon ist die Hand dabei und verändert die scheinbar nicht richtige Lage des Hobelkopfes. Der wird dann gerade gestellt und nimmt dann diejenige Stellung ein, die wir im Spiegel gewohnt sind: Hobelkopf senkrecht zum Griff. Allerdings geht das nur, wenn dann der Griff total schräg gehalten wird.
Und mit diesem Hin und Her zwischen den unterschiedlichen Hobelkopf- und Griffstellungen beginnt der Eiertanz der Nassrasur. Sie war letztendlich grenzwertig und endete nach drei Durchgängen mit einigen roten Punkten im Gesicht. Die Stoppeln haben an einigen Stellen überleben können.
Fazit: Mit diesem für mich gewöhnungsbedürftigen Hobel möchte ich mich nicht mehr rasieren. Die Entscheidung, diesen Hobel in den Ruhestand in die Rasierervitrine zu legen, fiel mir recht leicht.

Das Zitat von Herr Standlinie gehört, wie ich finde auch hier im Tread bevor es im Rasur das Tages vergessen wird. Die Neoras Hobel sind vom Aussehen her sehr schön - ich besitze zwei dieser Hobeln. Obwohl Schrägschnitt finde ich es eine andere Klasse als die bis jetzt mir bekannten Schrägschnitthobels. Und eben deswegen, weil der Kopf des Hobels sehr schräg gestellt ist. Die Führung ist vielleicht nicht der Gleiche wie übliche (Schrägschnitt) Hobeln. Ich meine damit, mit der rechten Hand kann man sich nicht der rechter Backe rasieren (wie 'normaler' Hobeln) und andersrum.

Als Henning mal zur Besuch war und ich ihm der für ihm unbekannte (na ja, er kannte den Hobel schon aber er hatte den Hobel nicht und hatte sich damit noch nie rasiert) Neoras gezeigt hatte, hatte er den Hobel zur Hand genommen und sich gleich mit der rechten Hand die Linkerbacke 'rasiert'. Und umgekehrt. Und siehe da, der Hobelkopf wurde kaum schräg angesetzt.

Meine Vermutung, der Hobel sollte man anders benutzen wie die übliche Hobeln. Ich mus gestehen, ich habe es selber noch nicht versucht (weil meine Rasur mit dem Neoras eher ein Blutbad war), werde es am Ende dieser Woche dann doch mal versuchen.

Bericht folgt.
Schönen Gruss,
Hermann

--------O rijkdom van het onvoltooide.--------

Standlinie

Heute habe ich mich hiermit rasiert.



Der Mulcuto rasiert bestens. Allerdings stelle ich mit mittlerweile nach all den vielen Rasuren mit meinen unterschiedlichen Schrägschnitthobeln die ernsthafte Frage, ob das gute Rasurergebnis letztendlich nicht doch nur das Resultat einer gelungenen Hobelkopfkonstruktion ist. Die Neigung des Hobelköpfe wäre dann nur noch als zweitrangig zu betrachten.

Meine Behauptung möchte ich auch erläutern. Den Mulcuto kann ich mit schräg gehaltenem Griff so ziehen, dass er dadurch zwangsweise wie ein normaler DE-Hobel arbeitet. Genauso kann ich den Hobel aber auch in Griffrichtung ziehen, wobei der Mulcuto dann natürlich wieder wie ein Schrägschnitthobel arbeitet. Beide Möglichkeiten werden bei jeder Rasur sicherlich vorkommen. Damit könnte ich dann aber auch ganz ketzerisch behaupten, dass jeder normale Hobel von mir bei der Ausübung meiner morgentlichen oder abendlichen Rasur wie ein normaler Hobel genutzt wird aber dabei so manches Mal von mir auch wie ein Schrägschnitthobel angewendet wird. Im Rasierspiegel sehe ich ja alles spiegelverkehrt und kann mir sehr gut vorstellen, dass ich da meinen Hobel nicht immer nur in Griffrichtung ziehe sondern auch einmal schräg. Wie will ich das immer unterscheiden?
Die Nachhaltigkeit einer gründlichen Nassrasur zeigt sich 24 Stunden später an nur gering und gleichmäßig nachgewachsenen Bartstoppeln.

H. Herdick

#110
Zitat von: Standlinie am 07. Oktober 2011, 11:57:55
Meine Behauptung möchte ich auch erläutern. Den Mulcuto kann ich mit schräg gehaltenem Griff so ziehen, dass er dadurch zwangsweise wie ein normaler DE-Hobel arbeitet. Genauso kann ich den Hobel aber auch in Griffrichtung ziehen, wobei der Mulcuto dann natürlich wieder wie ein Schrägschnitthobel arbeitet. Beide Möglichkeiten werden bei jeder Rasur sicherlich vorkommen. Damit könnte ich dann aber auch ganz ketzerisch behaupten, dass jeder normale Hobel von mir bei der Ausübung meiner morgentlichen oder abendlichen Rasur wie ein normaler Hobel genutzt wird aber dabei so manches Mal von mir auch wie ein Schrägschnitthobel angewendet wird. Im Rasierspiegel sehe ich ja alles spiegelverkehrt und kann mir sehr gut vorstellen, dass ich da meinen Hobel nicht immer nur in Griffrichtung ziehe sondern auch einmal schräg. Wie will ich das immer unterscheiden?

Wie versprochen am ende der Woche ein erneuter versuch (zum 2ten Mal) mit der Neoras. Der erster Versuch war ein Blutbad. Also Vorsicht war angesagt.

STOBA RS - wunderbarer Schaum erzielt. Klinge: Super-Max super stainless neu eingelegt.

Und eigentlich hat Herr Standlinie die Worte benutzt, die ich schreiben wollte. Beim Mulcuto kann der Griff ruhig vertikal sein, also mit dem Haarwuchs, ohne Verletzungen. Bei der Neoras sollte der Griff so gehalten werden, dass der Kopf horizontal steht ( also wie sich ein DE Hobel verhält). Es ist etwas gewöhnungsbedürftig, aber das 'handling' ist wunderbar und ausgewogen. Und dann erweist sich der Neoras sich als ein sehr sanfter Rasierer. Und auch sehr gründlich.

So wie Henning das auf dem trockenen schnell Ausgedacht hat, funktioniert es allerdings nicht. Rechterhand, Rechterwange und umgekehrt funktioniert auch wunderbar. Eben übungssache.

Morgen noch mal ein Versuch.
Schönen Gruss,
Hermann

--------O rijkdom van het onvoltooide.--------

Rockabillyhelge

Der NeoRas, aber eher noch der NeoLux sind meine bevurzugten Schrägschnitte, obwohl es streng genommen im Schnitt keine Schrägschnitte sind sondern eher Gradschnitte mit schräggestelltem Kopf.
Die Super-Max ist eine hervorragende Klinge für den Neo, mir selbst liegt die LORD allerdings besser.
Mich würde mal interessieren wie sanft/aggressiv du (H.Herdick) den Neo wahrgenommen hast, ich habe die Erfahrung gemacht das er durchaus zupacken kann wenn man es möchte.
Auch mit Bart immer gut rasiert :)

AndreasTV

Zitat von: Rockabillyhelge am 07. Oktober 2011, 18:58:20
... obwohl es streng genommen im Schnitt keine Schrägschnitte sind sondern eher Gradschnitte mit schräggestelltem Kopf.
...

Guten Abend :).
Doch sind sie, denn ansonsten wären Es Torsionshobeln ;) mit Denen so Mancher die Schragschnitt - Hobel verwechselt.

Ebenso könnte ich ja meine normalen Hobel (Schneide rechtwinklig zum Griff & Bewegungsrichtung positioniert) als Schrägschnitt - Hobel deklarieren nur weil ich sie Schräg halte & gerade ziehe  8).

MfG

Andreas

Rockabillyhelge

Ich denke die Frage was der NeoRas nun wirklich ist hat schn so manchen bewegt  ;)
Auch mit Bart immer gut rasiert :)

H. Herdick

Zitat von: Rockabillyhelge am 07. Oktober 2011, 19:11:38
Ich denke die Frage was der NeoRas nun wirklich ist hat schn so manchen bewegt  ;)


Immerhin ist hier im Forum noch nicht so viel über den Neoras geschrieben worden. Habe mal die Sufu benutzt. Wenn, dann waren es oft unangenehme rasuren. Ein eigenartiger Hobel ist der Neoras schon.
Schönen Gruss,
Hermann

--------O rijkdom van het onvoltooide.--------

AndreasTV

Wohl Wahr ;), ein selbst für mich Novizen ein nicht uninteressanter Hobel.

MfG

Andreas

Rockabillyhelge

Wenn du einen suchst, dann würde ich dir einen NeoLux (TwoToneGriff) empfehlen, der ist etwas schwerer und der Griff etwas dicker.
Auch mit Bart immer gut rasiert :)

lemming

Zitat von: AndreasTV am 07. Oktober 2011, 19:24:21
Wohl Wahr ;), ein selbst für mich Novizen ein nicht uninteressanter Hobel.

MfG

Andreas


Andreas, Du sollst Dein Licht nicht unter den Scheffel stellen.
"Glücklicher Säugling! Dir ist ein unendlicher Raum noch die Wiege. Werde Mann, und dir wird eng die unendliche Welt."
F. Schiller

AndreasTV

Zitat von: lemming am 07. Oktober 2011, 19:43:38
...

Andreas, Du sollst Dein Licht nicht unter den Scheffel stellen.

Hallo :).
Och - im Gegensatz zu manch Anderen Hier (oder eher der Mehrheit) bin ich doch wirklich Ungeleckt - äh Umbefleckt ;).

MfG

Andreas

H. Herdick

Update: es ist ein LeoLux womit ich mich rasiere.

Heute morgen wieder im Einsatz. Tabac Original RS und wieder Super Max Klinge (2ten Mal).

Der Hobel fand ich nicht so sanft wie z.B. ein Merkur, aber trotzdem ähnlich sanft. Der Rasur genau so gründlich wie ein normaler Merkur (kein Torsionshobel oder so). Mit den Strich, also von oben nach unten, ist das 'Handlung" wunderbar und ist der Hobel sehr gut zu führen. Aber gegen ist es um vieles schwieriger, vor allem, wenn ich den Hobelkopf nicht sehen kann. Normalerweise kein Problem, aber mit der LeoLux muss ich dann doch wohl sehr aufpassen das der Kopf nicht zu schräge gestellt ist. Des öfteren musste ich der Hobel um 900 drehen. Ich empfinde es ausserst unangenehm wenn ein Hobel zwei verschiedene Hobelkanten hat, z.B. eine aggressivere und ein sanftere (manchmal gemerkt), wobei ich immer aufpassen muß ob ich die richtige kante habe. So auch mit der LeoLux - immer im Auge behalten ob der Hobelkopf in richtiger Stellung ist, ist für mich nicht angenehm.

Ohne zweifel ein wunderschöner Hobel - deshalb auch erworben. Es gibt viele Hobel, womit ich mich mit mehr Genus rasieren kann. Bei mir sind kaum Hobel bekannt, womit ich mich mit mehr Mühe rasieren muss.

Fazit: Man kann sich mit dem LeoLux sehr wohl und sehr sanft rasieren. Wenn man das "Handlung" raus hat ist es bestimmt ein guter Rasierer. Wenn die Möglichkeit sich bietet, kauf einen.
Schönen Gruss,
Hermann

--------O rijkdom van het onvoltooide.--------