…heute wieder ein wenig Rost entfernt…

Begonnen von DailyDriver, 10. Juli 2025, 13:53:37

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

DailyDriver

Anmerkung zu diesem Thread...

Da ich wohl langsam aber sicher Gefallen an der Überarbeitung und Aufhübschung älterer bzw. etwas ,,angegriffener" Rasiermesser gefunden habe, dachte ich mir einen entsprechenden Faden ins Leben zu rufen um hier meine dazugehörigen Berichte oder Postings zu zeigen. Insofern es sich nicht um ein Messer handelt, welches explizit ein Solo-Thread ,,verdient", werde ich immer mal wieder hier meine Arbeiten zeigen, das Ganze ist somit Herstellerunabhängig, auch Größe, Form etc. sind egal.

Obendrein möchte ich auch andere Foristen einladen, über ihre Arbeiten oder auch Erfahrungen, Vorgehensweisen, Tipps & Tricks hier in diesem Thread mit zu berichten. Einerseits muss man dann nicht unbedingt erst das ganze Thema (Restauration, Instandhaltung etc.) durchsuchen und andererseits bleiben die Themen auch so etwas übersichtlicher.

Ich freue mich schon auf die Beiträge und Berichte von euch!

Gruß
Gregor
LIEBER HABEN OHNE ZU BRAUCHEN ALS GAR KEIN SPASs! 😎

DailyDriver

#1
Also mache ich auch gleich einmal den Anfang und zeige euch das Ergebnis meiner aktuellen Arbeit.

Das Friedrich Schlemper ,,Focus" #32 in 5/8


.
Über das Messer hatte ich ja bereits hier kurz im Forum gezeigt und nun war es in den letzten Tagen endlich soweit, sich darum zu kümmern und wieder herzustellen. Wie auf den Bildern zu erkennen ist, waren zwar die Roststellen nur partiell vorhanden, hatten sich teilweise aber doch recht tief ins Metall gearbeitet. Erneut kam hier mein gesamter ,,Werkzeugpark" zum Einsatz um die Schadstellen zu egalisieren. Das Heft sah unterdessen noch richtig gut aus, bis auf einen kleineren, aber tieferen Kratzer ist es dem Alter entsprechend noch gut in Schuß und ich entschied mich auch bei diesem Messer Es nicht zu entnieten. Am Ende bleiben ein paar der heißgeliebten schwatten Flecken doch noch sichtbar, denn eine 100% Entfernung hätte einen sehr großen Materialabtrag bedeutet, was letztlich dem Gesamtbild des Messers meiner bescheidenen Meinung nach nur geschadet hätte.

Die Ausgangslage:


Das Ergebnis:




 

Nach der Überarbeitung folgte die Steinzeit, eine tolle Rasur und als Fazit kann ich sagen, eh schreiben, auch wenn es kein Prunkstück einer Sammlung wird, die Aufarbeitung hat sich definitiv gelohnt und ich freue mich bereits auf das nächste Messer.

Zur Steinzeit bitte hier entlang...

Zur ersten Rasur bitte hier entlang...


Gruß
Gregor
LIEBER HABEN OHNE ZU BRAUCHEN ALS GAR KEIN SPASs! 😎

DailyDriver

#2
Heute wieder ein wenig (mehr) Rost entfernt ...

Das E. F. Weverbergh in 4/8

Nachdem das Messer bzw. die Klinge des E.F. Weverbergh (4/8) äußerst erfolgreich die galvanische Rostentfernung (Elektrolyse) hinter sich gebracht hatte, entschied ich mich, die ganze Sache hier zu stoppen, und die Klinge bzw. das gesamte Rasiermesser weiter zu bearbeiten und herzurichten. Was folgte, war der Einsatz von Schleifpapier, Stahlwolle und anderen Dingen, um der noch vorhandenen ,,Schwarzen Pest", wie ich sie gerne nenne, Einhalt zu gebieten. Unter Einsatz von Dremel mit seinen verschiedenen Aufsätzen und der nahezu kompletten Bandbreite meiner Polierpasten wurden die Arbeiten immer feiner und endeten letztlich mit der händischen Politur. Bevor es wieder zur Hochzeit von Klinge und Heft kam, wurde auch letzteres ein wenig aufgearbeitet, zuerst mit 600er und 800er Schleifpapier, Stahlwolle 0000 und dann final mit UNIPOL Blau (alte Ausführung) sehr erfolgreich poliert. Hier möchte ich mich bei unserem lieben Mitforisten @Brille bedanken, welcher mir das UNIPOL Blau gerade für solche Arbeiten empfohlen hat.
.
.
Herausgekommen ist ein Rasiermesser, welches meiner bescheidenen Meinung nach auch diese Bezeichnung wieder verdient hat. Letzten Endes sind natürlich einige, doch deutlich sichtbare Spuren geblieben, hier vornehmlich recht tiefe Rostnarben. Diese noch weiter zu entfernen, wäre mit Sicherheit zwar möglich gewesen, hätte aber mit Sicherheit einen großen Materialabtrag zur Folge gehabt und ich entschied mich daher, dem Messer ein ,,wenig" Patina zu gewähren und es so zu belassen.
.

.

.

.

.

.
Die Ausgangslage....
.

.

.
.
Geplant war am Ende auch, das Rasiermesser wieder dazu zu benutzen, wofür es ja vor langer Zeit gebaut wurde: die Rasur. Daraus wurde aber leider nichts. Die Masse der tiefen Rostnarben hatte es im wahrsten Sinne ,,in sich" und verleidete mir das Schörfen nicht nur, sondern beendete es auch. Näheres dazu findet sich im Schärfbericht...
.

.
Teile der Schneidkannte während des Schärfens...(ca.120-fach)

.
.
.
Gruß
Gregor
LIEBER HABEN OHNE ZU BRAUCHEN ALS GAR KEIN SPASs! 😎

Standlinie

Die "Vorher"-Bilder ließen auf viel Arbeit schließen. Ich habe auch einmal mit meiner kleinen Dremelmaschine versucht, den leichten Flugrost eines Leresche-Rasiermessers weg zu polieren. Hat soweit auch geklappt, allerdings kam ich der Schneitkante dann sehr nahe und da ist das Unheil dann schlagartig eingetreten. Die Facette brach einfach weg, denn die Messerklinge war fast vollhohl. Als Lehre daraus habe ich bis heute keinen Dremel mehr zum Polieren einer Rasiermesserklinge  benutzt. "Shit happens", hier bei einem sehr seltenen 6/8 Leresche. Einen Ersatz habe ich bis heute nicht mehr gefunden.

Die "Nachher"-Bilder zeigen eine schön aufgearbeitete Rasiermesserklingen. Sieht wirklich gut aus.   dh: 
Die Nachhaltigkeit einer gründlichen Nassrasur zeigt sich 24 Stunden später an nur gering und gleichmäßig nachgewachsenen Bartstoppeln.

DailyDriver

@Standlinie

vielen lieben Dank für deinen Kommentar. Ich stehe ja noch gaaaanz zu Anfang mit
dem Herrichten älterer Rasiermesser, dennoch habe ich bereits die gleiche Erfahrung 
machen ,,dürfen", wie du sie mit dem Dremel gemacht hast. Allerdings war da mein
,,Dremel" a bisserl größer...der Polierbock. Es gab da zwar nur ein kleine Macke auf
der Schneidkannte, bedeutete aber ein deutliches mehr Arbeit auf den Steinen. 

Nicht aber zu vergessen, der Schreck dabei, als es passierte...Ich hatte da doch mehr
Angst um die Klinge, als um meine Finger, zumal die Klinge doch noch über reichliche
Restschärfe verfügte...zumindest für meine Finger.  ;D
LIEBER HABEN OHNE ZU BRAUCHEN ALS GAR KEIN SPASs! 😎