So habe ich das Messer geschärft

Begonnen von alvaro, 12. März 2020, 14:05:40

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Tim Buktu

Wenn es so gut rasiert wie es aussieht:  dh:  dh:  dh:
Tranquilo - In der Ruhe liegt die Kraft...

PS: Alles nur meine persönliche Meinung, die sich durchaus beeinflussen lässt und sich deshalb gelegentlich auch ändert!

DailyDriver

@Paula ; @alvaro ; @Tim Buktu

Habt vielen Dank für eure Beiträge, heute hatte ich das Zwilling Friodur das erste Mal benutzt
und ich muss sagen, dass es wohl mit zu den beste Messerrasuren gehört, die ich bis dato
erleben durfte. Die Klinge hat eine sehr gute Schärfe mit ungleich sehr guter Sanftheit angenommen.
Ob es letztendlich am INOX-Stahl selbst liegt oder an der Tatsache dass der Selbe zumindest eine
,,etwas" höhere Anzahl an Zügen und Schüben benötigt, mag dahingestellt sein.

Mal vom ,,schlabbernden" Heft abgesehen, ist das Zwilling Friodur ein sehr sanftes und gründliches
Messer geworden. Es ist wunderbar führig und hat schon bei der ersten Rasur sehr viel Spaß gemacht.👍

Auch zu erlesen in RdT

Gruß
Gregor
LIEBER HABEN OHNE ZU BRAUCHEN ALS GAR KEIN SPASs! 😎

alvaro

Gratulation, und das bei einem INOX.
Gegen das schlappernde Heft kann man aber leicht etwas machen

DailyDriver

Zitat von: alvaro am 27. Dezember 2023, 21:53:50Gratulation, und das bei einem INOX.
Vielen Dank! und das mit dem Heft wird mit Sicherheit auch noch...😀
LIEBER HABEN OHNE ZU BRAUCHEN ALS GAR KEIN SPASs! 😎

alvaro

Zitat von: DailyDriver am 27. Dezember 2023, 22:40:49Vielen Dank! und das mit dem Heft wird mit Sicherheit auch noch...😀

Und wenn nicht wird es der Einstieg in den Heftbau

DailyDriver

Zitat von: alvaro am 30. Dezember 2023, 17:40:22Und wenn nicht wird es der Einstieg in den Heftbau


...und so führet mich nicht in Versuchung...😇 
LIEBER HABEN OHNE ZU BRAUCHEN ALS GAR KEIN SPASs! 😎

alvaro

 >D  >D  >D

Wenn du nicht wer dann?
Ich weiß ja was du kannst

BastlWastl

Kleiner Tip am Rande für Rostfreie Rasiermesser:

Die Klingen haben einen Chrom Anteil von ca. 15% und es bilden sich somit Chromkarbide die härter sind als der Stahl an sich, das erklärt die erhöhte Anzahl an Schüben die Nötig sind.

Man kann z.B. vor dem Finisher (im Idealfall Naturstein) Dia Lapping Film in die Progression einbauen, das Hilft gewaltig.

Grüße Wastl.

DailyDriver

#263
Natursteinprogression...die II.



Geplant ist heute eine Progression auf Naturstein, Ausnahme in Ermangelung eines funktionierenden 1K (+-) aus Naturstein, kommt hier der bewährte NANIWA PS 1K zum Setzen der Facette zum Einsatz.

Die Progression war dann heute wie folgt:

- NANIWA PS 1K -> Facette setzen
- BBB
- MUSTANG
- GREY SLATE
- LA LUNE
- als Riemen kamen der Juchten und der InjeNer Latigo/Juchten zum Einsatz

Anm.: 1 Satz = 10 ; es wurde jew. nur mit 1 Lage Tape gearbeitet, Ausnahme die letzten 2 Sätze auf dem LL hatten 2 Lagen Tape

Zuerst habe ich das Messer wieder an der Flanke des 1K ,,genullt" um einen entsprechenden Ausgangspunkt zu erreichen. Ein kurzer Test an den (wenigen) Armhaaren bestätigten hier auch die Qualifikation zum Brieföffner, mehr nicht, die Armhaare blieben verschont. Wie üblich habe ich das Messer mit nur 1 Lage Tape versehen und das Setzen der neuen Facette auf dem 1K bot auch keine Probleme und das Kappen von Arm- bzw. Beinhaaren war letztendlich kein Problem.

Als ersten Folgestein habe ich den BBB gewählt, und zwar zuerst angerieben und dann nach und nach weiter runterverdünnt. Den Zeitpunkt zum Verdünnen habe ich nach Beurteilung der Facette/Schneidkannte durch die Lupe bzw. unter dem Mikro gewählt. Da dies für mich erst der zweite Einsatz des BBB ist, also definitiv Neuland, gilt es entsprechend aufmerksam ggü. Veränderungen der Schneidkannte zu sein, vor allem zu erkennen und richtig zu interpretieren. Beim ersten Einsatz des BBB habe ich wohl im Nachhinein betrachtet, zu früh auf den nächsten Stein gewechselt. In einem Post habe ich gelesen, dass es durchaus Sinn macht, zu Beginn mit einer Slurry zu arbeiten, welche recht dickflüssig sein soll, gesagt, gerieben und nu' geht's ans Schieben...Nach 3 Sätzen DS die erste Betrachung unter dem Mikro, wie mir bereits bekannt, mattiert der BBB die Facette und somit heißt es genau auf das Schleifbild zu achten. Veränderungen sind erkennbar, das Schleifbild vom 1K verändert sich bereits merklich. Es folgen weitere 2 Sätze und nach erneuter optischer Kontrolle beginne ich jetzt mit der Verdünnung des Slurry durch die tröpfchenweise (Pipette) Zugabe von Wasser, d.h. ich nehme die vergleichbare Menge/Volumen vom Slurry vom Stein und ersetze diese durch Wasser. Alles Neuland, aber bekanntlich macht Versuch kluch...zumal es ja so oder ähnlich in den verschiedenen Anleitungen beschrieben ist, mal schauen, was da am Ende rauskommen wird. Nicht herausgekommen ist eine polierte Schneidkannte, aber nach insgesamt gut 12 Sätzen folgt jetzt der Wechsel auf den nächsten Stein.

   

Ebenfalls Premiere hat in der heutigen Progression der MUSTANG, mit ihm hoffe ich den Übergang zum feineren Polieren der Schneidkannte zu erreichen. Wenn ich alle Info's über den Stein korrekt verstanden habe, wird er mit ca. 5-6K beschrieben und als Pre-Finisher eingesetzt. Als Medium werde ich heute nur Wasser benutzen, über einen Einsatz mit einem Glycerin-/Wassergemisch wie etwa beim LaLune werde ich aber durchaus mal nachdenken, heute heißt es erst einmal Erfahrung sammeln. Stetige Kontrolle der Schneidkannte unter dem Mikro bestätigen die Angaben in Richtung Politur nicht wirklich, auch nach 10 Sätzen hat sich die Schneidkannte zwar verändert, ist aber vom Zustand ,,Poliert" irgendwie noch einiges entfernt. Nach insgesamt 15 Sätzen und einem Ledern mit 2 Sätzen op den Juchten folgt der erste Versuch eines HT. Jaaaaa, kurz gehalten ist der HT erfolgreich...

Nach dem MUSTANG folgt jetzt quasi der große Bruder": der GreySlate.Da ich die ,,Fliese" bereits vorher schon bei anderen Messern genutzt habe, kann ich mir ungefähr vorstellen, wieviel Sätze es wohl werden und es folgt ja noch als finaler Stein der LaLune. Dennoch heißt es beim GS aus meiner, wenn auch bescheidenen Erfahrung den richtigen Zeitpunkt zu erwischen, wann er die Schneidkannte nach dem anfänglichen verschlechtern wieder in Form bringt. Wenn ein HT gut gelingt, wäre der Zeitpunkt für den Wechsel zum LL gefunden, so mein Plan. Nach gut 10 Sätzen und einem kurzen Ledern folgt ein HT, der nur widerwillig im vorderen 1/3 der Schneidkannte funktioniert. Weitere 5 Sätze, gleiches Vorgehen, besseres Ergebnis. Ein HT funktioniert nun ganz gut über die gesamte Schneidkannte, jetzt sollte der richtige Zeitpunkt um auf den LL zu wechseln gefunden sein.

Beim LL halte ich mich an meine bisherigen Erfahrungen, die ein ähnliches Verhalten wie beim GS zeigen. Erst erfolgt ein Abbau der Schneidkannte und ab Satz 9-10 erfolgt wieder eine Steigerung, und genau so ist es auch. Ich habe bei Satz 13/14kurz zwischengeledert und siehe da, wie zu erwarten, bestätigt sich meine Erfahrung mit dem LL, ein recht guter HT ist möglich. Es folgen noch 2 Sätze zur Sicherheit, zum Gefallen der 12 Jungfrauen die unter Schamanengesängen um den Tisch tanzen...und letztendlich weil es Spaß macht.

Zum Finale geht es noch op de Juchten und zwischendurch auf den InjeNer, hier in Reihenfolge Latigo-Juchten mit jew. 2 Sätzen.

Testrasur:

Die ersten Züge zeigen ein sehr sanftes Rasurverhalten, allerdings läßt die Endschärfe und somit die Gründlichkeit etwas Platz mit Luft nach oben. Es bleibt da doch schon etwas stehen, nicht das es nicht rasiert, das macht es. Beim zweiten DG, ebenfalls mit dem Strich und etwas quer, werden da die übriggebliebenen Stöppelkes schon mitgenommen, aber auch bei meinen ,,Problemzonen" wie Kinnkante und dann vor allem beim Durchgang gegen den Strich merke ich die fehlende Endschärfe doch recht deutlich. Vielleicht wird der Einsatz des Pastenriemens vor der zweiten Rasur das kleine Problemchen lösen.

Zu erlesen auch in der RdT

Fazit:

Ich schätze die Schneidkannte war auf dem BBB noch nicht so weit, bereits auf den nächsten Stein zu wechseln. Da muss ich mehr Erfahrungen sammeln...

—————-
Als Zubehör/Werkzeug dienten mir u.a. bewährtes: Edding, Tesa Tape, Schußzähler, Uhrmacherlupe mit Stirnhalter, Bin-Mikroskop, ne' Schärfbrause und eine Menge Spaß am Ganzen!

Gruß
Gregor
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alvaro

Mal sehen wie du das Messer jetzt noch verfeinerst

DailyDriver

Nachtrag zu vorherigen Progression...



Da bei dem Garantie Solingen mir ja etwas an der Endschärfe und somit auch der Gründlichkeit nach der Progression und Ledern fehlte, gab es da für mich zwei Optionen...a) die gesamte Progression ab dem BBB wiederholen oder b) es erst einmal mit einem Gang über die Pastenriemen zu versuchen.


Ich wählte Option ,,b" und so ging es mit 2 x Tape auf dem Rücken über die rote (10 DZ) und im Anschluß auf die schwarze Paste (15 DZ). Da kommt mir der Vorteil meines Riemenhalters zu Gute und ein Wechsel zwischen den Pasten ist kein Problem, mit entsprechender Reinigung der Schneidkannte durch kurzen Handballenabzug dazwischen, um eine ,,verschleppen" der Schleifpartikel zu verhindern, eine Sache von Minuten. Anschließend noch gut 20 DZ op den Juchten und dann ab an die Stoppeln.

Ich merke schon einen Zuwachs an Gründlichkeit und auch die Sanftheit des Messers ist sehr gut. Mit der Erfahrung steigen natürlich auch die Ansprüche, das Messer hat schon zugelegt, das Verhalten gegen Strich läßt aber auch nach den Pasten noch etwas Luft nach oben. Ansonsten ist es eine gute Schärfe und noch bessere Sanftheit, einzig das ,,Zaubern" an einer meiner Problemzönchen, die drahtähnlichen Stöppelkes an der Kinnspitze, schmälert ein wenig das Gesamtergebnis. Es zeigt aber auch, das es nicht nur synthetische Steine sein müssen, was hier ,,muss", ist die Übung und Erfahrung, das aber gerade ist ja auch Teil des Erfolges...und des Spaßes und Freude am Tüfteln und probieren. 👍

Auch zu erlesen in der RdT...
Gruß
Gregor
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BastlWastl

Kleine Anmerkung zu Pastenriemen.... Teufelszeug ;) .

Klar anderes Nutzungsgebiet, aber wenn ich ein Kochmesser im Job mit gepasteten Riemen scharf halte (und das ist mit Rasiermessern das gleiche) muss ich für einen Neuanschliff erheblich mehr Abtrag leisten, sprich die Messer verschleissen extrem viel schneller!

Sicher ist es total unsinnig auf einen gepasteten Hängeriemen, bzw. sogar auf starres gepastetes Leder auf Holz zu gehen und gleichzeitig noch Tape zu nutzen. Der Winkel ist selbst ohne Druck bei einem Kochmesser um bis zu 10 Grad höher, bei Rasiermessern auch locker um 5 auf die gesamte Schneide zu sehen.

Wenn man mit Pastenriemen arbeitet, kann man auf die Vorarbeit nach einem 1k Stein verzichten, durch die erhöhten Winkel und verrundung der Schneide reicht eine Progression aus meinetwegen 1k Stein + 3my, 1my Diapaste und Chromox locker aus, es braucht nur ein paar Züge wenn man schnell ein scharfes für 1-2 Rasuren taugliches Messer haben will.
Bei meinen Versuchen damals (gibt es hier noch zu lesen irgendwo) hat es meine ich gereicht nach einem DMT 325`er auf nen starren Chromox Riemen zu gehen für 100 Züge und das Messer war Rasurbereit.

Grüße Wastl.


MRetro

@BastlWastl

Ich wende das Schärfen von Rasiermessern nur als Pflichtübung an. Habe 4 künstliche Japaner und zum Auffrischen auch mal einen Pastenriemen. Ich bin also diesbezüglich recht unbewandert.

Daher mal meine Frage:
Wieso verändert sich bei Pastennutzung der Schneidenwinkel? Ist das von der Oberfläche her nicht egal, ob es blankes Leder oder Leder mit Paste drauf ist?

BastlWastl

Zitat von: MRetro am 21. Januar 2024, 11:17:18@BastlWastl

Ich wende das Schärfen von Rasiermessern nur als Pflichtübung an. Habe 4 künstliche Japaner und zum Auffrischen auch mal einen Pastenriemen. Ich bin also diesbezüglich recht unbewandert.

Daher mal meine Frage:
Wieso verändert sich bei Pastennutzung der Schneidenwinkel? Ist das von der Oberfläche her nicht egal, ob es blankes Leder oder Leder mit Paste drauf ist?

Nun Paste hat eine viel höhere abrasive Wirkung als blankes Leder. Versuche mit geführtem System (das eigentlich den Winkel ähnlich zu Rasiermessern beibehält und zusätzlich noch den angewandten Druck minimiert) haben gezeigt das sich der Winkel um bis zu 10 Grad pro Seite! ändern kann wenn man exzessiv auf einem Pastenriemen arbeitet. Und das auf starrem Leder mit "nur" Chromoxid, ein gepasteter Hängeriemen ist da nochmal eine andere Hausnummer.

Mir geht es nicht darum Pasten im Allgemeinen zu verteufeln, nur sehe ich sie nicht als Teil des Schärfens. Zum einen hält eine gepastete Schneide nur einen Bruchteil einer ordentlich mit Stein geschärften, zum anderen erhöht sich der Verschleiß am Messer enorm, durch die unkontrollierbare Winkelerhöhung der danach balligen Schneide. Das muss alles beim nächsten schärfen wieder weg, und das währe mir zu viel Aufwand, da bin ich Faul.

Grüße Wastl.

alvaro

Ich arbeite viel mit Paste, konnte aber eine solche Winkeländerung nicht feststellen