…heute wieder ein wenig Rost entfernt…

Begonnen von DailyDriver, 10. Juli 2025, 13:53:37

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MRetro

Zitat von: DailyDriver in 16. September 2025, 14:05:27...
Heute möchte ich euch hier das Ergebnis meiner Bemühungen vom 2.Flohmarktfund, 
das ATLANTIC #205 ,,SEMPER IDEM" (*) zeigen.
...
*) SEMPER IDEM = immer das Gleiche
...

Um die Herkunft besser zu verstehen: ;)

,,Iure erat semper idem vultus, cum mentis, a qua is fingitur, nulla fieret mutatio."
,,Mit Recht war der Ausdruck immer derselbe, weil der Geist, durch den er entsteht, unverändert blieb."

Cicero, in Tusculanae disputationes, schrieb hier über Sokrates

DailyDriver

#16
Zitat von: MRetro in 17. September 2025, 19:11:26
Zitat von: DailyDriver in 16. September 2025, 14:05:27...
Heute möchte ich euch hier das Ergebnis meiner Bemühungen vom 2.Flohmarktfund, 
das ATLANTIC #205 ,,SEMPER IDEM" (*) zeigen.
...
*) SEMPER IDEM = immer das Gleiche
...

Um die Herkunft besser zu verstehen: ;)

,,Iure erat semper idem vultus, cum mentis, a qua is fingitur, nulla fieret mutatio."
,,Mit Recht war der Ausdruck immer derselbe, weil der Geist, durch den er entsteht, unverändert blieb."

Cicero, in Tusculanae disputationes, schrieb hier über Sokrates
R E S P E K T !!!!  dh:

Vielen lieben Dank dafür, sehr interessant. Leider ist mein Lateinesisch auf Seite 8 des 2. Asterix & Obelix
wohl hängen geblieben, bis auf die üblich verdächtigen Floskeln und Redewendungen habe ich da null Ahnung.  ;D

Gruß
Gregor
LIEBER HABEN OHNE ZU BRAUCHEN ALS GAR KEIN SPASs! 😎

DailyDriver

#17
Heute möchte ich euch das Ergebnis meiner Bemühungen zum dritten und somit letzten Messer
aus den ,,Flohmarktfunden" zeigen.
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Das
Garantie Solingen #90
,,Magnet Silberstahl"
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Als ich das Messer vor den Arbeiten nochmals genauer betrachtete, stellte sich mir auch hier die Frage, ob es sich überhaupt lohnt, dieses Messer aufzuarbeiten. Die 5/8 Klinge hatte zwar keinen großflächigen Rostbefall, aber der Rostbefall, der bereits da war, zeigte sich natürlich an den ,,unbequemsten" Stellen am heftigsten. Der Erl und weniger sichtbar, dafür umso deutlicher spürbar, direkt am Erlniet. Letzteres war auch Anstoß zu meinen Gedanken, die Klinge zu entnieten. Leider habe ich mir zum Thema ,,entnieten" noch keine wirklich gut funktionierende Technik erarbeiten können und auch bei diesem Versuch kam es, wie es kommen musste...das eh schon reichlich angegammelte Heft ist bereits nach den ersten 2-3 (sehr) vorsichtigen Schlägen mit dem Mini-Klopfer auf den Austreiber quasi ,,zerbröselt". Tja, wie sage ich da meist in solchen Fällen..."Erfahrung ist das, was man bekommt, wenn man nicht das kriegt, was man will."
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Wie auch bei dem vorherigen Messer, bei dem das Heft ein gleiches Schicksal ereilte, hat das Ganze aber auch hier einen unsagbaren Vorteil...ohne Heft läßt sich die Klinge um ein vielfaches einfacher bearbeiten. Die Kehrseite ist aber der Verlust des Originalen, der Authensität des Rasiermessers.
Bei der Besrbeitung der Klinge kam auch hier wieder das gesamte Arsenal meiner, mittlerweile doch recht ansehnlichen Werkzeugausstattung zum Einsatz. Zu Anfang hatte ich große Bedenken in Bezug auf die Klingenätzung, diese Bedenken verflüchtigten sich aber sehr schnell, denn es handelt sich nicht um eine Ätzung, sondern die Beschriftung ,,Magnet Silberstahl" ist tatsächlich geprägt, gefräst oder gestanzt oder wie auch immer, sie ist reliefartig, dreidimensional. Auch beim Polieren bin ich quasi den Vorgaben der Klinge gefolgt und habe es bei der matten, satinierten Oberfläche belassen. Es sind auch nicht alle Spuren beseitigt, teilweise sind die Rostnarben einfach zu tief, teilweise hat die allseits ,,geliebte" schwarze Pest einfach die Oberhand behalten und so bleibt auch bei diesem Messer eine entsprechende, altersgerechte Patina.
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Die erste Rasur (Text ist aus der RdT übernommen)
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Heute kommt als letztes der drei Messer aus der Sparte ,,Flohmarktfunde", das Garantie Solingen #90 ,,Magnetic Silberstahl" an die Stöppelkes. Nach der Aufarbeitung hatte es gestern auch seine erste Steinzeit mit einem SHOBODANI KARASU als Finish. Die Klinge hat eine sehr gute Schärfe bei sehr sanftem Rasurverhalten angenommen, wobei der (gut halbhohle) Schliff natürlich einiges dazu beiträgt. Eine sehr sanfte und gründliche Rasur ,,entschädigt" für die aufgewendete Zeit, aus dem rostigen ,,Fund" nach all den Jahren wieder ein rasierfähiges Messerchen zu machen.
Zur RdT bitte
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Zur RdT bitte hier entlang...
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Gruß
Gregor
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MRetro

Hast du schon ein Kiste Austausch-Griffe bei dir rumliegen? ;)
Das neue Heft passt wunderbar dazu, @DailyDriver. dh:

DailyDriver

Zitat von: MRetro in 28. September 2025, 14:29:21Hast du schon ein Kiste Austausch-Griffe bei dir rumliegen? ;)
Das neue Heft passt wunderbar dazu, @DailyDriver. dh:
Ich wäre froh, wenn es so wäre...dennoch, das eine oder andere ist vorhanden... ;)
LIEBER HABEN OHNE ZU BRAUCHEN ALS GAR KEIN SPASs! 😎

Mine

@DailyDriver

"Qui sciunt quomodo vetera servare, futura non timere debent!"

Caesare Constantinus
"Der Neandertaler lebte 450 000 Jahre auf diesem Planeten, uns gibt es seit 40 000 Jahren, aber wir nennen ihn primitiv!"

Konrad Lorenz

MRetro

Zitat von: Mine in 28. September 2025, 20:09:57@DailyDriver

"Qui sciunt quomodo vetera servare, futura non timere debent!"

Caesare Constantinus

;D Da ging die Hälfte aber schon schief, nicht wahr?  >D

Mine

Zitat von: MRetro in 28. September 2025, 20:29:10
Zitat von: Mine in 28. September 2025, 20:09:57@DailyDriver

"Qui sciunt quomodo vetera servare, futura non timere debent!"

Caesare Constantinus

;D Da ging die Hälfte aber schon schief, nicht wahr?  >D

Latein 5+  :-\
"Der Neandertaler lebte 450 000 Jahre auf diesem Planeten, uns gibt es seit 40 000 Jahren, aber wir nennen ihn primitiv!"

Konrad Lorenz

alvaro


DailyDriver

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DailyDriver

#25
Das Gebr.Kaiser #42 in 3/8
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Ein Rasiermesser mit (ungeklärter) Geschichte...
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Als ich diese Rasiermesser erhalten hatte – mein Bruder war so geistesgegenwärtig, es bei seinem letzten Flohmarktbesuch für mich zu erwerben –, staunte ich ehrlich gesagt nicht schlecht, nicht unbedingt über die wahrlich schmale Klinge (gemessen mit Rücken kam es da auf der Maßtabelle auf knappe 3/8), sondern über das Heft- und Keilmaterial, welches bei diesem Messer verwendet wurde. Nach genauer Betrachtung des Heftes stellte sich sehr schnell heraus, dass es sich nicht um ein Kunststoffheft, sondern um ein Heft aus Knochen handelt. Passend dazu kam der doch reichlich deformierte Keil, selbiger ist aus Blei. Beides in Kombination als Original lässt schon auf ein recht altes Messer schließen, ich verorte es in den Bereich der 1920er (+– 10 J.).
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Der Ursprungszustand:



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Der Gesamtzustand stellte sich erstaunlicherweise doch noch als recht gut heraus. Das Heft ist zwar verschmutzt, vor allem an den Bereichen der Vernietungen, die Klinge weist die üblichen ,,Altersflecken" in Form unserer allseits geliebten ,,schwarzen Pest" auf, dafür ist die Facette gut erhalten. Auch unter dem Mikroskop sind nur minimale, kaum ins Gewicht fallende Ausbrüche zu erkennen. Als ich mir Gedanken über die notwendigen Arbeiten machte, war mir sehr schnell klar, dass hier definitiv die Erhaltung des Originalzustandes oberste Priorität hat und die Arbeiten mit größter Vorsicht anzugehen sind. Nachdem ich das Messer mit einer relativ ,,dünnen" Spulimischung das erste Mal etwas gereinigt hatte, machte ich mir die Mühe, mit entsprechenden Mitteln wie Lupe(n) und Mikro eine erneute, gezielte Begutachtung der Schalen, hier vor allem rund um die Vernietungen, zu machen. Zum Glück, soviel weiß ich jetzt schon einmal, denn es gab auf der Innenseite der Erlvernietung eine deutliche Schwachstelle in Form einer länglichen Vertiefung. Ob dies von Anfang an so war, kann ich natürlich nicht sagen. Was ich sagen kann, ist die Tatsache, dass hier ein etwaiger Einsatz eines Dremels mit Sicherheit nicht schadlos durchzuführen gewesen wäre. In Anbetracht dessen habe ich meine geplante Vorgehensweise in G-nie geändert und sämtliche Arbeiten händisch durchgeführt. Es soll keine Entschuldigung für schlampige Arbeit sein, aber dennoch sind dies die Gründe, warum der eine oder andere Fleck nicht zu 100 % entfernt wurde bzw. nicht entfernt werden konnte oder nicht entfernt werden wollte. Letztendlich ist aber auch eine gewisse Patina schlichtweg dem Alter und Material geschuldet und unterstreicht bei der Betrachtung unmissverständlich auch das hohe Alter dieses schönen Rasiermessers.
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Nun aber das Ergebnis meiner Bemühungen ... hier aber mit etwas weniger Bildern, denn ich habe das Messer auch im bereits vorhandenen Fachstrang zum Hersteller vorgestellt. Dort gibt es entsprechend mehr Bilder und Infos zu einer tollen Überraschung, die ich während der Überarbeitung auf dem Messer ,,gefunden" habe ...
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Zur erste RdT bitte hier entlang...
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Danke und Gruß
Gregor

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Tim Buktu

Den Bildern und der ersten Rasur nach hat sich der Aufwand gelohnt.  dh:
Tranquilo - In der Ruhe liegt die Kraft...

PS: Alles nur meine persönliche Meinung, die sich durchaus beeinflussen lässt und sich deshalb gelegentlich auch ändert!

DailyDriver

Zitat von: Tim Buktu in 22. Oktober 2025, 18:08:29Den Bildern und der ersten Rasur nach hat sich der Aufwand gelohnt.  dh:
Ich hatte vor der Rasur doch etwas Bedenken, dass ich aufgrund der Größe und meinen ,,Erfahrungen" mit einem 4/8 (2 x rasiert) das kippeln anfange. Doch bereits nach den ersten 2-3 doch kürzeren Zügen habe ich den richtigen Winkel rasch gefunden und es war dann wider erwartend überhaupt kein Problem mehr, das Messer zu führen.

Ich denke mir, dass der ursprüngliche Verwendungszweck bzw. Haupteinsatzgebiet eh nicht unbedingt eine komplette Gesichtsrasur war, sondern eher wohl das Trimmen am etwaig vorhandenen Bartansatz und/oder für feines Arbeiten in engen Bereichen wie z.B. unterhalb der Nase oder zwischen Unterlippe und Kinn. Gerade in diesen Bereichen ist das Messer äußerst führig und nicht zuletzt wegen des derben Schliffs ein hervorragender Rasierer, besonders wenn es hier gegen den Strich geht. 

Ich lehne mich mal ein wenig über den Rand meiner Rasierschale und sage, dass diese Breite nicht unbedingt die erste Wahl für einen Anfänger in der Messerrasur ist, da empfehle ich schon eine 5/8'er Breite, dennoch sollte man, ein wenig Erfahrung vorausgesetzt, solch ein Messer mal probieren, insofern sich eine Gelegenheit dazu bietet. 

Gruß
Gregor
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MRetro

Ich bin überrascht, dass das Knochenheft diese Deformation des Keils überlebt hat.
Hast du wiedermal schön hinbekommen, @DailyDriver. dh:

DailyDriver

Zitat von: MRetro in 23. Oktober 2025, 19:49:10Ich bin überrascht, dass das Knochenheft diese Deformation des Keils überlebt hat.
Hast du wiedermal schön hinbekommen, @DailyDriver. dh:
Das habe ich mich auch bereits gefragt. Als ich das Messer bekam und festgestellt habe, dass das
Heft aus Knochen ist, habe ich auch den Keil näher unter die Lupe genommen. Durch die Deformation
und mit Hilfe einiger kleinen Kratzer mit einer feinen Nadel kam letztendlich nur Blei als Material in
Frage.

Wie allerdings eine derartige Deformation geschehen konnte ohne das Heft zu beschädigen, ist mir
auch immer noch nicht klar. Blei hat zwar einen niedrigen Schmelzpunkt, dennoch ist es wohl völlig
ausgeschlossen, dass da Hitzeeinwirkung der Grund bzw. die Ursache ist, das hätte wohl das Heft
arg in Mittleidenschaft gezogen. Da beide Nieten definitiv identisch und wohl auch zeitlich nicht auf
unterschiedliche Bearbeitung hindeuten, schließe ich auch eine Neuvernietung aus.

Nachdem das Rätsel um die Zahlen wohl gelöst ist, kommt hier gleich das nächste Rätsel...

Gruß
Gregor
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