Blutige Rasur gegen den Strich mit dem Hobel

Begonnen von avarto, 06. Januar 2013, 01:10:55

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Eumel

Dank dieses Threads habe ich heute mal gegen den Strich angefangen zu hobeln. Anschließend mit dem Strich und ein letzter Durchgang quer zum Strich. Hat super funktioniert, keine Blutungen wie sonst, wenn ich erst mit, quer und dann gegen den Strich rasiere. Werde das in Zukunft wohl öfters so handhaben. dh:
Hobelkultur seit 2012

Comment0815

Die Reihenfolge ist doch falsch, oder hab ich was überlesen?

Eigentlich sollte man doch erst mit dem Strich, dann quer zum Strick und zuletzt gegen den Strich rasieren...
(Obwohl ich den Durchgang quer zum Strich immer weglassen...)

Janeq

HI,

Ja, Standard ist erst mit dem Strich dann quer zum Strich dann gegen den Strich.....

In einzelnen Fällen scheinen wohl andere vorgehensweisen besser zu Funktionieren, das sind aber ausnahmen der Regel.

Gruß
Janeq

Standlinie

Die richtige Reihenfolge bei der Rasur ist normalerweise

1. mit dem Strich (das heißt in Bartwuchsrichtung),
2. quer zum Strich (eine um 90o versetzte Richtung),
3. gegen den Strich.


Grundvoraussetzungen für die Hobelrasur sind die Kenntnis der eigenen Bartwuchsrichtung, eine gute Rasierschaumbildung (sahnige Konsistenz), nach dem Schaumauftrag im Gesicht soll/muss/darf der Schaum erst einmal einwirken (ca. 3 Minuten) und das Vermeiden, den Hobel bei der Rasur aufzudrücken. Der Hobel will gezogen werden.
Bei empfindlicher Haut, einem zu aggressiv rasierenden Hobel (z.B. Mühle R 41, u.a.) sowie bei einer gewissen fehlenden Rasurroutine empfiehlt es sich, zuerst einmal nur mit 2 Durchgängen zu rasieren (mit und quer). Wenn das schon recht gut eingeübt ist, kann man auch schon einmal gegen den Strich rasieren. Und mit zunehmender Rasurroutine fließt dann auch kein Blut mehr. Und immer schön üben, üben, und nochmals üben. Dann wird das schon.  ;)
Die Nachhaltigkeit einer gründlichen Nassrasur zeigt sich 24 Stunden später an nur gering und gleichmäßig nachgewachsenen Bartstoppeln.

Oldshaver

Da sagst Du was für alle "Neulinge"- bitte niemals drücken, sondern   z i e h e n  !! Wie eine Feder über das Gesicht ziehen. Die wohl sehr scharfe Feather Klinge in einem Torsionshobel ist ein gutes Beispiel dafür. Beim geringsten Druck hast Du verloren.Ein Verhaken ist die Katastrofe. Ziehst Du den Rasierer wie eine Feder  - hast Du gewonnen. Aber ich weiß, alles das will erst mit den Jahren erfahren werden. So ist das...

Comment0815

Das mit dem ohne Druck ziehen kann ich absolut bestätigen! Seit ich mich daran gewöhnt habe bekomme ich an empfindlichen Stellen (bei mir ist das unterm Kinn) keinen Rasurbrand mehr. Und schneiden tu ich mich auch nichtmehr.
Dabei ist es lohnend, wenn der Rasierer schwer ist, denn dann kommt der (nötige und ausreichende) Druck durch das Gewicht des Rasierers von selbst. Außerdem ist mEn ein Rasierer mit kurzem Griff besser, denn den nimmt man nicht so fest in die Hand, sondern hält ihn eher mit den Fingerspitzen, was dabei hilft, dass man nicht so draufdrückt!

Feldjäger

Darum rasiere ich mich nie gegen den Strich! Mit, quer und gut isses. Den Anspruch auf babyglatte Haut habe ich gar nicht. Gepflegtes Aussehen habe ich auch mit zwei Durchgängen.
"Adenauer hatte noch vier Silben, Kiesinger noch drei. Inzwischen werden die Bundeskanzler immer einsilbiger..."
Helmut Schmidt - Deutscher Kanzler 1974-1982

Oldshaver

Zitat von: Comment0815 am 11. Februar 2013, 14:19:44
Das mit dem ohne Druck ziehen kann ich absolut bestätigen! Seit ich mich daran gewöhnt habe bekomme ich an empfindlichen Stellen (bei mir ist das unterm Kinn) keinen Rasurbrand mehr. Und schneiden tu ich mich auch nichtmehr.
Dabei ist es lohnend, wenn der Rasierer schwer ist, denn dann kommt der (nötige und ausreichende) Druck durch das Gewicht des Rasierers von selbst. Außerdem ist mEn ein Rasierer mit kurzem Griff besser, denn den nimmt man nicht so fest in die Hand, sondern hält ihn eher mit den Fingerspitzen, was dabei hilft, dass man nicht so draufdrückt!

Wenn Du welchen Apparat auch immer, mit der nötigen Sorgfalt führst, dann ist es einerlei, ob er schwer oder leicht ist, einen kurzen oder langen Griff hat. Es ist die Technik der Führung, die Du beherrschen mußt. Das ist bei Menschen so und bei den Dingen auch. Wobei es bestimmte Vorlieben gibt, die dann auch zu einem denkbar besseren Ergebnis führen. Ich rasiere mich z.B. seit einigen Tagen mit einem Mulcuto Schrägschnitt mit Kunststoffkopf. Ein leichtes, flexibles Gerät. Andere kommen damit nicht zurecht - aber da sind wir wieder ganz so nebenbei von der Technik zum Gerät, also zum anderen "Übeltäter" gelangt...

Comment0815

Zitat von: Oldshaver am 11. Februar 2013, 17:02:42
Wenn Du welchen Apparat auch immer, mit der nötigen Sorgfalt führst, dann ist es einerlei, ob er schwer oder leicht ist, einen kurzen oder langen Griff hat. Es ist die Technik der Führung, die Du beherrschen mußt.

Aber für mich war es am Anfang von großem Vorteil, dass mein Rasierer (der Merkur C34) so klein und schwer ist; damit habe ich ein gutes Gefühl für die Rasur bekommen. Das kann ich von dem Wilkinson Classic den ich davor benutzt habe nicht behaupten...

Nidal_05

Hi!

Ich rasiere seit November regelmäßig mit dem Hobel und habe folgendermaßen den Dreh für mich herausbekommen:

- Merkur 23C
- Rotbart extra dünn, Personna platinum, Merkur, Isana
- Preshave: Proraso pre sensitive oder Neo-Ballistol Hausmittel (ca 2 Minuten einwirken lassen)
- vorgewärmter Mug (mit kochendem Wasser, ca 2 Minuten vorwärmen)
- Rasierseife: Proraso sensitive, Mühle Aloe Vera, Dr Dittmar
- im vorgewärmten Mug mit dem Pinsel aufschlagen, bis ein cremiger Schaum entsteht (dauert ca 30 Sekunden)
- Rasierschaum mit dem Pinsel mehrmals auftragen. Die zu rasierenden Stellen mehrmals einpinseln
- Nach meiner Erfahrung liegt der Schaum fast wie eine Creme an den zu rasierenden Stellen auf
- Die Haut sollte fast zu 100% mit Schaum bedeckt sein, sodass die Klinge möglichst über Schaum und nicht auf der "nackten" Haut gleitet
- Der erste Durchgang immer mit dem Strich
- Der zweite Durchgang im Gesicht quer
- Der zweite Durchgang am Hals gegen den Strich
(gegen den Strich im Gesicht funktioniert bei mir nicht)

Zeitliche Abfolge bei mir
- Wasser kochen
- Gesicht waschen
- Mug befüllen
- Preshave auftragen
- Schaum aufschlagen
- Einpinseln
-> los geht es



Sanft und gründlich -

Nidal

Drei

Zitat von: Comment0815 am 11. Februar 2013, 14:19:44
...
Dabei ist es lohnend, wenn der Rasierer schwer ist, denn dann kommt der ... Druck durch das Gewicht des Rasierers von selbst. ...
Die der Rasur gegen den Strich dürfte bei den meisten Männern die Richtung von unten nach oben sein. Dabei kann das Gewicht des Rasierers nicht von sich aus Druck ausüben...

Peter123

Ich mache immer zwei Durchgänge, erst mit dem Strich, dann gegen den Strich. Quer lasse ich grundsätzlich weg, da es mir schwerfällt, den richtigen Winkel so zu halten und dadurch nur unnötig reizt.

Mit einem guten Hobel (für mich Zahnkamm oder Torsion) reichen eigentlich zwei Durchgänge völlig aus. drei oder gar vier Durchgänge finde ich zu reizend, da kannst Du gleich nen Multi-Klingenrasierer nehmen  ;)
"40 Jahre brauchst Du, um an der richtigen Stelle das richtige zu sagen, fast das ganze Leben, um an den richtigen Stellen zu schweigen." – frei nach dem alten Phrasendrescher Churchill.

Vintageshaver

Ich hatte auch oft Probleme an den Halspartien (gereizte Haut, eingewachsene Haare..). Ich rasiere mich täglich morgens nach der Dusche. Ich habe nun herausgefunden, dass wenn ich am Hals im 2. Durchgang gegen den Strich, die Haut spanne und mit kurzen Zügen rasiere, ein gründliches und sanftes Ergebnis erziele. Und das mit einer Merkur super Klinge (die nach der Rasur über den Handballen abgezogen wird).

Peter123

Noch ein Tipp wäre, die Haut unbedingt zu straffen gegen den Strich. Außerdem ist es hilfreich, das Gesicht in Sektionen einzuteilen, die allesamt dieselbe Bartwuchsrichtung haben und diese Sektionen dann hintereinander abzuarbeiten.

Bei mir läuft die Rasur dann folgendermaßen ab (nach Einseifen und Weichen): Rechte Wange bis zum Kieferknochen, linke Wanke bis zum Kieferknochen. Rechter Hals bis zum Adamsapfel, linker Hals bis zum Adamsapfel. Kinn, Oberlippe und dann die bei mir schwierige, weil verwirbelte Region um den Adamsapfel.

Insgesamt mache ich weder sehr lange, noch sehr kurze Züge. Blade-Buffing ist mir auch mit sanften Gillettes nicht möglich ohne blutiges Ergebnis. Sehr gut funktioniert es, den Hobel mit dem Strich diagonal zu ziehen, das bringt Gründlichkeit und Schonung (früher Gillette-Slide genannt). Das alles muss bei Dir nicht klappen, aber es lohnt sich, viel zu üben und auch eigene Experimente zu wagen.

Kreuz und quer durchs Gesicht zu wischen ist mit Messer und Hobel einfach nicht möglich. Mit der Zeit entwickelt sich die Feinmotorik. Wieder andere werden sich nie gegen den Strich rasieren wollen oder können. Damit der Hobel die Gründlichkeit des Systems (mit dem Strich geführt) übertrifft, ist ein Durchgang gegen den Strich mit dem Hobel erforderlich.
"40 Jahre brauchst Du, um an der richtigen Stelle das richtige zu sagen, fast das ganze Leben, um an den richtigen Stellen zu schweigen." – frei nach dem alten Phrasendrescher Churchill.