Die Coticule-Schärfanleitungen von coticule.be auf Deutsch

Begonnen von BeBerlin, 09. Oktober 2010, 11:39:34

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

0 Mitglieder und 2 Gäste betrachten dieses Thema.

BeBerlin

Hallo,

die Schärfanleitungen von coticule.be gibt es jetzt auch auf Deutsch. Ich hoffe, Ihr findet sie nützlich.


Falls sie jemand weiterverwenden möchte, findet sich der gesamte Source Code hier. Für Kritik und Anregungen wäre ich dankbar - ich bin mir sicher, nicht die gesamte Nomenklatur nach hiesigen Standards erwischt zu haben. :)

Viel Spaß damit
Robin

lesslemming

..:: Wer mit beiden Beinen fest auf dem Boden steht ::..
..:: bekommt nie eine frische Unterhose ::..

eTom


Senser

Sehr gute Anleitung. Werde das mal ausprobieren. Wenn es funktioniert, und warum sollte es nicht, wäre das doch die beste Methode, sich die ganze Schleifsteindiskussion mit einem müden Lächeln zu btrachten. Schaun mer mal.
Gruß Senser

Iltis

#4
Sehr interessant zu lesen, danke. Eine Frage hätte ich aber: Was ist der Sinn davon, beim anschleifen die Facette, immer 30erweise halbe X-Züge zu machen; hat das irgendwie Vorteile über, wie gewöhnlich, hin und her zu schleifen?
Gruß
Iltis
de gustibus, aut bene aut nihil

BeBerlin

Danksagungen sind bitte an Bart Torfs von Coticule.be zu richten. Ich habe seine Ausführungen lediglich übersetzt.

Was die halben Züge angeht: reine Bequemlichkeit. Wenn Du das mit X-Zügen machst, sitzt Du unter Umständen in einer Woche noch am selben Messer. In den USA propagiert man stattdessen "Circular Honing", also kreisförmige Bewegungen - wer's mag...

Die Methode funktioniert übrigens wirklich. Sie ist überdies idiotensicher, denn sie funktioniert auch für mich.

Grüße
Robin

64er

Hallo zusammen,
seit einigen Wochen beschäftige ich mich stärker mit den belgischen Brocken.
Angeregt (und mit besserem Erfolg als früher) durch Coticule.be, hier noch mal Danke für die Übersetzung.
So Idiotensicher ist die Sache aber auch nicht!
Und selbstverständlich wird nur ein Stein den Leuten genügen die mit einer Seife und einem Messer auskommen.
Da gehöre ich leider oder auch zum Glück nicht zu.
Hier noch einige Bemerkungen:
Lieber vor und zurück schärfen als schlampig wenden, fürs gute Gewissen kann mann ja die letzten Züge nur schieben.
Nicht alle Brocken haben genug Biss um den 1000der zu ersetzen, da muss der Stein schon aus den richtigen Ader sein.
Bei Steinen mit richtig Biss ist das Feintuning entsprechend heikel.
Und. Mir bringt es richtig Spaß!

Hier meine Steine    http://www.flickr.com/photos/64er/

Senser

Auch ich habe jetzt versucht, 3 Messer nach der oben beschriebenen Methode zu schärfen.
Zunächst möchte ich benerken, dass die Anleitung sehr interessant ist, und auch einige wichtige Formulierungen enthält, wie beispielsweise: "Dem Stein zuhören" Es lohnt sich die Anleitung mehrmals zu lesen.
Das einzige, was ich anders gemacht habe, ist das einseitige Schieben und Ziehen auf dem Stein. Die Klinge zu wenden ist mir dermaßen in Fleisch und Blut übergegangen, dass ich daran nichts mehr ändern kann und will. Es kann aber meiner Meinung nach keinesfalls ein Nachteil sein, die Klinge nach jedem Schub zu wenden.
Der GBB war schon immer einer meiner Lieblingssteine, aber ich habe Ihn eigentlich immer zwischen dem Aoto und den Steinen von etwa 8000er Körnung verwendet.
Bei den 3 Test Messern, 1 Dovo Inox (Kundenauftrag), ein 8/8 Sheffield Hohlschliff, und ein 14er Euginho Hoppe welches nicht ganz so hohl geschiffen ist wie ein Filarmomica, war es problemlos möglich, nur mit dem Citicule schnell eine neue Schneide aufzubauen. Sogar bei dem Dovo, welches durch einen Fehler beim Ledern ein Delle in der Facette hatte ging der Neuaufbau der Schneide sehr schnell.
Nun ging es ans Verfeinern der Schneide, was ich ja bisher nicht mit diesem Stein gemacht hatte und ich wunderte mich schon, dass sich die Schneide langsam in Richtung Politur veränderte. Ich habe mal so getan, als hätte ich keine anderen Steine und wollte  die Sache ernsthaft nur mit dem Coticule zu Ende bringen.
Egal wie lange ich nun die Klinge über den Stein geschoben hatte, ein Haartest war nie möglich. Wenn ich aber nach dem letzten Stein keinen Haartest zustande bringe, gehe ich erst gar nicht aufs Pastenleder oder Leder. Vielleicht sollte ich daran mal was ändern?
Es reichten allerdings ganz wenige Schübe über meinen Naniwa 10.000 SS und die Schneide war perfekt.
Mein vorläufiges Fazit:
Wer seine wenigen Messer instandhalten möchte, kommt mit einem GBB und einen guten Finisher problemlos zurecht. Vielleicht reicht auch tatsächlich ein Coticule, falls es möglich ist, die Endschärfe auf Paste und Leder zu erzeugen.
Wer auch Klingen restauriert, also alte schartige Messer wiederbeleben möchte, sollte sich aber noch einen 1000er dazunehmen. Der Sprung vom 1000er auf den stark angeriebenen GBB ist kein Problem. Übrigens reibe ich immer mit Naguras an, denn es will mir nicht einleuchten, mit gleichem Stein anzureiben, da sich die die Schärfpartikel ja dann schon beim Anreiben gegenseitig abstumpfen. Aber egal, keine Religion.
Ich werde mich aber noch weiter mit dem Thema beschäftigen und komme evtl. noch zu anderen Ergebnissen.
Gruß Senser

BlueDun

#8
Hallo Senser,

halte Dich für die ersten Versuche an Unicot - das geht wesentlich einfacher und ist ziemlich Narrensicher.
Ich habe 6 GBB unterschiedlicher Bauart. Mit allen ist der HHT nach dem Stein problemlos! Jedoch folge ich ziemlich genau den Schritten der Anleitung. Vor allem die half-strokes!
Du bist nicht der erste alte Schleiffuchs, der sich erst mal ziemlich umgewöhnen müsste  ;)
Auffallend ist auch, dass die Schärfe - und damit das HHt Resultat - nach dem Leinen und Leder signifikant zunimmt! Ich hatte schon Messer, welche gerade mal HHT0 schafften (Violine spielen). Nach Leinen und Leder waren das dann "silent slicers" - Haar auf die Schneide und weg!

.. und hier wär noch ein Video zu Unicot: http://www.youtube.com/watch?v=BWa8hL4nroc

Gruss
BlueDun


Iltis

@BlueDun: HHt und HHTO - bitte übersetzen.

@Senser: Mit etwas  Übung ist es möglich, ein Haartest nur mit GBB zu schaffen - wichtig ist, das der Stein absolut sauber ist, und man absolut ohne Druck schleift.

Ich habe in der letzte Zeit mehrere  Messer *nur* mit der GBB geschärft, und bin von die Technik überzeugt, allerdings schliesse ich mit Polierrot statt Leinen, dann Leder ab. Heute habe ich Testweise, nachdem ich die Facette mit der 1000er aufgebaut habe (wie Senser, sehe ich keine Notwendigkeit, das mühevoller auf der GBB zu machen), versucht "ganz ohne Gefühl" rein mechanisch ein Zwillings 11/16 zu schärfen - auf der GBB ein dicke Schlamm angerieben, und 100 Züge, dann 1 cL Wasser daraufgespritzt und 30 Züge; diese Prozedur 3mal wiederholt (10cL Wasser / 30 Schübe). Stein dann abgewaschen und 50 Züge. Danach 10X Polierrot, 50X Leder - Haartest unbefriedigend, als nochmal Polierrot/Leder. Danach Haartest wie es sein soll. Ob diese "Rezept" immer funktioniert kann ich nicht sagen, aber es ging, was mich selber überraschte - ich wollte es einfach wissen.

Gruß
Iltis
de gustibus, aut bene aut nihil

BlueDun

Tschulding für's Fachchinesisch ...  ;D

HHT = Haartest (Hanging Hair Test)

HHT 0-5 = Unterscheidungen, wie gut der HHT funktioniert. Guckst Du auch --> http://www.coticule.be/hanging-hair-test.html

Gruss
BlueDun

shaved

Habe nie gute Erfahrungen mit Klingen gehabt, die nach dem belgischen
Brocken die Haare nicht kappen. Ist reine Übungssache imho. Rasur ohne
Paste geht auch, habe es jedoch noch nie erlebt, daß sich das mit Crox
nicht verbessern liesse, im Zweifel liegt das an mir.


Ein Video von Bart:

http://www.youtube.com/v/zkxyaJLI58k
Stumpfe Messer schärft man. Schleifen ist etwas anderes.

kraxl

also ich hab gerae eben mein debut auf dem GBB hinter mir und mus sagen:WOOOW! :o
so arbeitet man doch gerne.
nach der unicot methode, aber nicht 1:1, sondern mehr oder weniger freestyle .
facette von 0 aufgebaut (also vorher bestehende facette an glasboden zerstört)
nach nicht mal ner halben stunde im dicken schleifschlamm , rasierte die klinge wieder armhaare.
dann gabs nochmal ne viertel stunde nur mit wasser und anschliessend nochmal ne viertel stunde auf dem mst thüringer
und siehe da-> haartest direkt vom stein möglich  :o
und das in 3,14x dh: 1h  8)
danach noch ein bisschen geledert (crox-riemen lass ich erst mal weg) und morgen wird das ganze getestet 8)

muss sagen - bin von dem steinchen hellauf begeistert  ;D
frag mich jetzt nur ,wofür man noch andere braucht ,wenns soooo einfach gehen kann ??? (nur spass)
Zitat von: GeppettoPinoccio räum dein Zimmer auf! oder ich mach Griffschalen aus dir!
greetz:micha ;)

BlueDun

#13
Na dann herzlichen Glückwunsch!
Aber zu den Zeiten  .... also das geht definitiv schneller!

Wenn Du ein Messer hast, wo Du die Facette nicht aus dem vollen Fräsen musst, dann ist die Sache nach ner Viertelstunde erledigt! Vorsicht mit dem "Zerstören" auf dem Glasboden. Es geht hierbei nur darum, die äusserste Schneidekante abzurunden. Dies aus dem Grund, um auch ohne Mikroskop feststellen zu können, ob Du bis auf die Schneide durchgerschärft hast. EIN Zug ohne Gewicht über's Glas reicht dazu absolut aus. Du darfst mehr machen - dann dauert es aber anschliessend einfach länger, bis Du wieder vorne an der Schneide bist.
Wenn das Messer vorher eine saubere Facette hatte, solltest Du nicht mehr wie zwei bis drei mal 15 Halbzüge brauchen, bis Du wieder Armhaare Rasieren kannst (ok, auf langsamen cotis auch mal ein paar mehr). Dann mit neuem, dünnem Schlamm 30 Kreuzschübe mit wenig Druck. Abkleben, nochmals etwas verdünnen und nochmals 30 Kreuzschübe. Alles komplett spülen und 50 leichte Kreuzschübe nur auf Wasser. Es braucht nicht mehr !!! Die Haare fliegen problemlos. Wenn nicht, dann hat wahrscheinlich die Vorarbeit nicht gepasst, oder die Führung des Messers auf dem Stein ist nicht sauber. Lass Dir also Zeit bei den letzten zwei Stufen. Lieber langsam, dafür absolut präzise Schübe. Wenn es nach den 50 Schüben auf Wasser noch nicht klappt - mach noch ein paar mehr (100- 200 max!). Wenn Du dann keinen Erfolg hast --> Fang nochmals an!
Schau Dir einfach nochmals das Video an und mach es genau so. Die Methode wurde über längere Zeit verfeinert und von einer Reihe erfahrener Rasierfreaks gegengeprüft. Freestylen macht Spass - aber in diesem Fall ist die Wahrscheinlichkeit sehr gross, dass Du damit das Resultat schlechter machst.
Lass nun den Thüringer weg ABER nimm unbedingt den Leinenriemen! 60 Züge und dann 60 auf Leder.
Rasieren, Freuen, Berichten  ;)

Gruss
BlueDun

BeBerlin

Genau!

;)

Glasboden mit Vorsicht genießen. Mit Unicot anfangen. 15-20 Minuten sollten reichen. Ledern ist essentiell wichtig. Man braucht definitiv keine anderen Steine (ein 1k ist nützlich, ein Thüringer nicht). Wenn das Messer nicht schärfer wird, stimmt mit dem Schleifschlamm nicht.

Kurz, ich würde mich zu Beginn sklavisch an die Anleitung halten (ich hatte das Vergnügen, das in natura bewundern zu dürfen). Es funktioniert tatsächlich einfach so.

Viel Spaß
Robin