Böker, Solingen (Edelweiss, Arbolito, RedInjun, Tree Brand u.a.)

Begonnen von UbuRoy, 26. März 2009, 13:33:41

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Fynn1177

Würde mich auch interessieren. Hab's aus der Bucht.
Verkäufer gab an Elfenbein, da ich kein Messer mit hellem Horn habe, hab ich es mal
geglaubt. In Vergleich mit Bildern von Hornheften sieht es in Live allerdings anders aus. Gibt's nen Test dafür?
Gruß Nils
Es grüßt der kleine Nils

Zick Zack da war er ab :-)


Kirk

Sieht zumindest auf den Fotos sehr eindeutig nach Horn aus. Aber wenn Du es testen willst, kannst du eine glühende Nadel an einen Punkt in der Innenseite der Schale (wo du es nachher nicht siehst) halten. Wenn der Rauch nach verbranntem Haar stinkt ists Horn.

enton

ich glaube hier werden 2 verschiedene hersteller vermischt. einmal H.Böker (H.Boker) die marke mit dem baum und einmal Hans Wilhelm Böker oder sehe ich das falsch?

Piraten-Papa

Zitat von: enton am 29. April 2010, 11:45:07
ich glaube hier werden 2 verschiedene hersteller vermischt. einmal H.Böker (H.Boker) die marke mit dem baum und einmal Hans Wilhelm Böker oder sehe ich das falsch?

Nein, das stimmt. Ein solches Messer gibt es in diesem Thread allerdings schon mal.

Mehr zu Hans W. Böker gibt es hier.

UbuRoy

Hier ist nochmal ein Wilhelm Böker.
Zwar ohne Baum aber sehr schönes rotes Celluloid mit Silberbolstern:

http://fotos.web.de/joerg_scheffler/Boeker_Bolster_2

kraxl

hier mal ein etwas schmalerer vertreter 4/8 mit daumenmulde.







die klinge wurde aber vom vorbesitzer ziemlich gequält,scheint aber noch zu retten zu sein.

Zitat von: GeppettoPinoccio räum dein Zimmer auf! oder ich mach Griffschalen aus dir!
greetz:micha ;)


Guilty

Und wo ist jetzt der Witz?

redmatze

Oh guilty, da gibts keinen!

....odda doch?, so ganz check ich das auch nicht.
Der Mund des Menschen, ist oft gefährlicher
als der Rachen eines Tigers.

Fynn1177

Ich stelle meine Neuerwerbung mal bei Böker rein weil das Logo paßt.
Denke es ist ein Böker

Sehr schönes Heft und das Messer an sich im sehr guten Zustand.
Bin gespannt auf die Rasureigenschaften















Es grüßt der kleine Nils

Zick Zack da war er ab :-)


lesslemming

Aufgrund eines glücklichen Umstandes darf ich nun folgendes Messer mein Eigen nennen:

eines der neuen Böker Black Damast


Klick zum Vergrößern

Böker ist eine Traditionsmarke mit einem langen Hintergrund. Die alten Rasiermesser der Baumwerke Böker sind besonders bei den US-Amerikanern besonders beliebt.
Eine Übersicht der Unternehmensgeschichte gibt es hier.

Heute stellt Böker hauptsächlich Outdoormesser her, hat aber vor einiger Zeit in Anlehnung an die alten Erfolge versucht eine Neuaflage ihrer Rasiermesser zu starten.
Das alte Know-How war dabei natürlich längst verloren. Wenn ich richtig informiert bin hat sich Böker Hilfe von Herrn Wacker zum Thema Hohlschleifen, sowie von Herrn Markus Ballbach (Messermachern sicher ein Begriff)
zum Thema Damast besorgt. Bislang blieb ein großer Erfolg anscheinend aus, denn wirklich heiß diskutiert sind diese Messer im Vergleich zu aktuellen Herstellern wie Thiers Issard, Wacker und Dovo nicht.

Ich hatte bereits circa 3-4 Böker Rasiermesser auf den Steinen, rasiert habe ich mich bisher nur mit meinem eigenen.

Das Böker Damast kommt in einer schönen schwarzen Holzschatulle. Die Schalen sind besonders schlicht gehalten und sollen den Charme der alten Messer wiederspiegeln.
Sehr stolz ist Böker auf die Verwendung des Baumlogos. In Wirklichkeit sind die Schalen leider alles andere als bloßes Understatement, oder nur Bescheidenheit.
Die Schalen wirken nicht hochwertig. Da kann man sich auf den Kopf stellen. Das Plastik ist sehr weich und selbst der Keil ist aus Plastik. Die Schalen sitzen zwar gerade und das Messer wird mittig geführt,
dafür schnappt es allerdings wie ein junges Krokodil. Die Schalen musste ich also mit einem Löffel und ein paar Schlägen auf die Nieten fest ziehen. Jetzt ist alles i.O.

Die Damaststruktur ist wahrlich nichts für Jedermann. Auf den Bildern ist zu erkennen, dass die Damaststruktur vom Rücken her zur Schneide hin immer enger verläuft.
Ab der unteren Hälfte der Klinge sind mit dem bloßen Auge kaum noch Strukturen zu erkennen. Daher wirkt das Messer aus der ferne schmutzig. Wer die Gelegenheit hat sollte sich so ein Messer
vor dem Kauf einmal aus der Nähe ansehen, sollte dies tun. Unabhängig vom Hersteller! Dass die Damaststruktur zur Schneide hin enger wird hat einen ganz bestimmten Sinn. Der Damast ist parallelisiert,
was anscheinend so viel heißt dass zur Schneide hin keine einzelnen Lagen mehr erkennbar sind, was zu einer feinen glatten Schneide führen soll. Tatsächlich gab es unter dem Mikroskop keinerlei Hinweise darauf,
dass das Messer Mikrozähnchen, oder Ausbrüche durch die Struktur hat.

Leider hat bei meinem Messer der Hohlschleifer gepennt. In der Mitte der Schneide zeigte sich eine Unregelmäßigkeit. Auf der einen Seite war die Facette in der Mitte so dünn, dass sie kaum auszumachen war,
und auf der anderen Seite war sie vergrößert. Klassische Anzeichen dafür, dass entweder der Rücken verbogen ist (warp) oder es sonstwie verzug oder einen Fehlschliff gibt.
Ich musste dem Messer einen Grundschliff auf dem Shapton GS 500 (love you!) verpassen. Jetzt gehts. Die Schneide hat nun gleichmäßigen Kontakt zum Stein.
Die Auslieferungsschärfe direkt vom Werk war ... schlecht. Riesen-Winkel (drei Lagen tape haben nicht gereicht) und extrem grob. Aber das sind wir gewohnt!

Der Damaststahl ist weitaus weniger Hart als ich es erwartet habe. Auf dem 500er und 1.000er lässt sich zwar nicht extrem schnell Material abnehmen (ich schätze das liegt daran dass der Stahl sehr zäh ist),
wenn es jedoch ums Polieren und Kratzer entfernen geht hat das Messer keine Zicken gemacht. Allerdings hatte ich echte Probleme beim Schärfen. Zunächst habe ich für das Messer mein lapping film verwendet.
Das Messer habe ich auf dem 1µm Diamant Modul gefinisht. Die Rasur war nicht schlecht, aber eigentlich überhaupt nicht gründlich. Nach der Rasur klappte auch der Haartest nicht mehr, was mich stutzig machte.
Unter dem Mikroskop zeigte sich schnell dass die Schneide vollkommen hinüber war. Die vorher glatte Linie war übersäht von Ausbrüchen und umgelegten Grat. Als hätte ich einen Yeti damit rasiert...

Auf ein Neues: Grundschliff Shapton 1.000, dann 3.000,4.000,6.000,8.000,10.000 und 30.000. Alles Shapton Glasstones.
Die Schneide war extreeeem scharf und sah sensationell aus. Die Rasur war sanft, aber wieder ungründlich. Schon wieder das gleiche!
Dabei habe ich verwendet 1 Lage, dann zwei Lagen beim letzten Versuch sogar drei Lagen Tape.

Also noch einmal, diesmal mit Shapton 500 angefangen. Selbes Ergebnis! Es ließ sich keine stabile Schneide aufbauen, was ich auch versucht habe.
Auf Nachfrage bei Bartisto habe ich einen klassischeren Approach versucht. Geschärft wurde bis Naniwa Super 10.000 und danach gepastet.
Das habe ich so schon lange nicht mehr machen müssen. Aber der Sinn ist mir eingeleuchtet: Stabilität.
Also nach dem Naniwa 10.000 einige Runden auf Chromoxid und zum Abschluss #100.000 Diamantspray (0.25µm).

Dieses mal war die Rasur ganz ausgezeichnet und die Schneide scheint stabil zu sein! Heureka.
Ein Wehrmutstropfen ist es trotzdem.

Die Damaststruktur ist ziemlich tief eingeätzt (beim Damaststahl werden die unterschiedlichen Lagen durch Säuren unterschiedlich angegriffen.
Dadurch wird das Damastmuster hervorgehoben und die Struktur überhaupt erst sichtbar). Ich tippe mal auf Schwefelsäure. Dadurch hat sich die Messeroberfläche etwas komisch angefühlt.
Daher habe ich die Klinge kurz mit ein bisschen Polierpaste abgerieben, jetzt ist es viel besser. Das Messer hat mit 5/8 Zoll genau die richtige Größe. Das Gewicht ist ganz hervorragend;
angenehm, wertig, aber wendig. Die Rasureigenschaften sind sehr gut, wenn man es denn zuverlässig scharf bekommt.
Der Kopf gefällt mir ebenfalls sehr gut. Angel und Erl sind schlicht aber ausreichend griffig und angenehm. Alles in allem ein sehr schönes Messer, das seine Macken hat
..:: Wer mit beiden Beinen fest auf dem Boden steht ::..
..:: bekommt nie eine frische Unterhose ::..

Flip

Toller Bericht! Ich habe mich schon lange um die Qualität der neuen Bökermesser gewundert, besonders die aus Damast :)
Die Ätzung des Stahl erfolgt übrigens mit Eisenchloridlösung, so zumindest beim Herrn Wacker, bei dem sich Böker wohl so einiges abgeschaut haben dürfte...

Gruss
Flip

Sparschäler reloaded

Ein vollholes und sehr dünn ausgeschliffenes Heinr. Böker Arbolito. Von der alten "Edelweiß" Klingenätzung ist leider nicht viel übrig geblieben. Es ist allerdings ein toller Rasierer:


Senser

Zitat von: kraxl am 06. Oktober 2010, 21:04:34
hier mal ein etwas schmalerer vertreter 4/8 mit daumenmulde.







die klinge wurde aber vom vorbesitzer ziemlich gequält,scheint aber noch zu retten zu sein.



Das ist ja mal ein interessantes Teil. Langer Erl in Verbindung mit der Daumenmulde macht das Messer bestimmt extrem geländegängig.

Die Klinge sieht doch zumindest auf den Fotos nach ganz gut aus. Sorgen würde ich mir nur um den Rostfraß kurz vor dem Ansatz machen. Wenn der tief reingeht, dann macht er Kuckuck  auf der anderen Seite, wenn du eine neue Facette aufbaust.

Gruß Senser

kraxl

och das ding ist schon laaaange im einsatz  ;D
https://www.gut-rasiert.de/forum/index.php/topic,11512.msg245182/topicseen.html#msg245182
hat zwar nicht das schönste heft bekommen ...ich war jung und brauchte....lassen wir das  ;D
aber issn 1A rasierer....wenn auch ein sehr sehr aggressiver.
das wiederaufbauen der facette war ,soweit ich mich erinner, eigentlich kein grosser akt
(sonst hätt ich mit sicherheit was drüber geschrieben)
aber muss auch ehrlich gsetehen dass ich das messer schon lange nicht mehr im einsatz hatte, da haben sich mittlerweile
viel zu viel andere, schönere dazugesellt, die ich dann eher bevorzuge.
Zitat von: GeppettoPinoccio räum dein Zimmer auf! oder ich mach Griffschalen aus dir!
greetz:micha ;)