Flugs
Neuling
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« Antworten #829 am: 16. April 2019, 17:39:25 » |
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Dank einer freundlichen Leihgabe von Tim Buktu, kam ich in den Genuss, einen Gillette Adjustable Slim von 1962 zu testen.
Grund für mein Interesse an diesem Rasierer, war einerseits ein Vergleich mit meinen anderen zwei verstellbaren Merkur-Hobeln (Future und Progress) sowie ein Vergleich mit meinem Mühle R89, wobei mich hier in erster Linie der Vergleich der Effizienz interessierte.
Ein weiterer Grund für den Test ist der Produktionszeitraum des Slim, da mein Geburtstag in diesen fällt und somit der Wunsch entstand, einen Slim aus meinem Jahr/Quartal kurz- bis mittelfristig zu erwerben.
Mein Test ist abgeschlossen und ich kann hier nur wiederholen, was viele andere auch schon mehrfach geschrieben haben: Er ist sanft und kann gründlich sein und bei mir auf höherer Einstellung auch etwas ruppig werden.
Ich habe mit der Einstellung 3 begonnen (eine Rasur, sehr sanft, aber mir nicht gründlich genug), bin dann auf 5 gegangen (zwei Rasuren, immer noch sehr sanft und ausreichend gründlich) und habe dann auf 7 hochgeschraubt (eine Rasur, gründlich, aber schon langsam in Richtung unangenehm).
Abgeschlossen habe ich den Test mit einem Vergleich Mühle R89 und Slim auf Stufe 5, indem ich jede Gesichtshälfte separat bearbeitet habe. Die Sanftheit und Gründlichkeit waren absolut vergleichbar. Auch die Nachhaltigkeit war nach ca. 8-12 Stunden auf beiden Seiten gleich. Meine beiden Merkur rasieren jedoch nachhaltiger, aber auch direkter und trotzdem sanft bei meinen Einstellungen (Futur 1,5-2, Progress 2,5-3 ausgehend vom + als Null).
Kleine Anekdote: Meine erste Rasur mit dem Slim auf Stufe 3 begann mit einer Überraschung: Mensch, ist der laut! Als der Rasierer dann beim zweiten Zug schon regelrecht schepperte, fiel mir die vergessene letzte ¼ Umdrehung beim Verschließen ein… Alles ist gut gegangen und danach war er leise und sanft.
Nun noch ein paar weitere objektive und subjektive Punkte, die mir auffielen:
An der Verstellung gefällt mir das hör- und fühlbare Klicken und Einrasten des Verstellrings. Das er keine stufenlose Verstellung wie Futur und Progress hat, sehe ich nicht als Nachteil.
Ein ganz wichtiger Punkt: die Klinge ist beim Einlegen und Verschließen immer korrekt ausgerichtet gewesen (einzig in Längsrichtung gibt es etwas mehr Spiel, aber vernachlässigbar, da nach Gefühl verschiebbar). Die Klinge war parallel zur Schaumkante und die Abstände zur Schaumkante waren immer gleichmäßig. Ich habe absolut keine Lust vor jeder Rasur rumzufummeln und die Klinge auszurichten. Aus diesem Grund ist schon ein Timor-Zahnkamm unrasiert von mir gegangen. Der einzige Rasierer, dem ich das etwas nachsehe, ist der Progress, bei dem ich aber einen Workaround habe: Ich drücke nach dem Fest- und Einstellen immer nochmal auf den Deckel, danach sitzt alles. Selbst beim Futur sitzt alles perfekt, was ich von einem, zwischenzeitlich von mir gegangenen, Futur Clone nicht behaupten konnte.
Mir gefällt der Butterfly-Mechanismus des Slim, er hat jedoch auch Nachteile bei der Reinigung. Das der Slim nicht zerlegbar ist, erschwert bzw. verhindert zusätzlich eine gründliche Reinigung. Frei nach Forrest Gump: Man weiß nie, was drinnen ist. Das ist beim völlig zerlegbaren Futur besser gelöst und auch beim Progress kann man mit einer kleinen Rundbürste im Griff noch viel erreichen. Hier haben Dreiteiler einen großen Vorteil.
Nichtsdestotrotz gefällt mir der Slim so gut, dass noch während meiner Testphase ein 1964er Slim (mein Geburtsjahr, allerdings nicht Quartal 1) zu mir fand, und ich somit die Gelegenheit hatte, beide genau zu vergleichen. Bei meinem stimmt auch alles, bis auf das Quartal.
Schlussendlich konnte ich auch meine eingangs im R41 Thread gestellte Frage für mich klären, ob der Slim vor oder nach dem R89 in Sachen Effizienz einzuordnen ist. Fazit für mich: Der Slim deckt den Bereich des R89 ab, hat aber nach oben und unten mehr zu bieten. Man braucht nicht unbedingt beide, aber wer hier hat nur Dinge, die man unbedingt braucht? Optisch finde ich beide klasse.
Heute Abend kommt übrigens der Kopf des R41 zum Einsatz, den mir Tim Buktu ebenfalls zum Test überlassen hat. Ich werde berichten…
Grüße Stefan
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