1/3 und 2/3 Abzugsarbeitsanteile bei Japanischen Rasiermessern.

Begonnen von urza, 08. Juli 2009, 16:58:49

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urza

Es ist wohl so das man beim Abziehen eines Messers ein verhaeltniss von 1/3 zu 2/3, oder vereinfacht und sinnvoller 1 zu 2 verhaeltniss hat wenn man die arbeit beiden Klingen seiten vergleicht.
Heist die eine seite Zieht man 100% ab und die andere 200%,
These ist das Rasur gefuehl wuerde sich veraendern, die ist mir erstmal schleierhaft wo die herkommt bzw wie man sie belegen oder motivieren koennte.

daher bitte ich um Aufklaerung.

p.s. eigentlich kanns mir ja egal sein, weil mir die JapanerMesser relativ egal sind, allerdings koennte man das evtl auch auf Solinger Messer uebertragen?
,,Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, daß sie allgemeines Gesetz werde."

    – Grundlegung zur Metaphysik der Sitten, S. 421 [Reclam S. 68]

srge01

ich würd einfach mal tippen,dass man das nicht auf solinger messer übertragen kann,ausser es ist wohl nicht hohl geschliffen...bzw man möchte die geometrie der klinge verändern,ich vermute aber,dass sich dann trotzdem gescheite ergebnisse erzielen lassen...
die tatsache,dass man 100pro und 200 pro abzieht,habe ich selbst nur von einem alten japaner gehöhrt,der bei einem messer schmied in japan in der lehre wahr,bzw dort gearbeitet hat...
somit denke ich,dass die aussage ernst zu nehmen ist..schaut man sich eine japanische klinge an,so unterstreicht die form der klinge diese aussage...das ist im bezug auf japaner mein stand der dinge
da ich mittlerweile um die 20 rasiermesser aus japan besitze kann ich auch sagen,dass die geometrie bei den klingen immer gleich bzw ähnlich ist...wenn man also die geometrie nicht verändern will,so sollte man sich an die schleifvorgabe 2/3   1/3 halten.allerdings wurden auch gute rasur ergebnisse mit dem normalen schleifen der messer erziehlt

moviemaniac

Wenn mich nicht alles täuscht, dann rührt dieser 1/3 2/3-Humbug von einer automatisierten Google-Übersetzung von einer einzigen japanischen Webseite her und diese Quelle wurde über SRP dann so gehyped, dass die Information dort mittlerweise als "heiliges Allmachtswissen" gilt. Ich kenne Leute, die kennen japanische Barbiere und Leute, die sich mit dem Schärfen auskennen und keiner konnte bestätigen, dass diese Methode in Japan auch wirklich breite Anwendung findet - ganz im Gegenteil, wie bei europäischen Messern auch wird auch in Japan die allseits bekannte und von uns bei Solinger Messern angewandte Schubmethode angewandt.
Herzliche Grüße aus Oberösterreich,
Klaus

harrykoeln

Ich grimel mir auch schon ne ganze Weile einen.

Was das Schöne ist, hier wird immer nur von 2/3 zu 1/3 geschrieben, die jeweiligen Seiten der Messer werden, vielleicht aus Unsicherheit, entweder komplett ausgespart oder es wird so formuliert, das sich jeder das raussuchen kann, wie und was er will.
Seid mir bitte nicht böse, aber ich halte das, mit Verlaub gesagt, für Mumpitz.
Ebenso die Geschichte, das immer eine Seite (die Hohle) der Gesichtshaut zugewand sein soll.   ???
Und wer von denen hilft mir dann, den Knüddel aus den Armen zu machen? Oder ruft den Notarzt, wenn ich vor lauter Armen im Gesicht nix sehe, ausser auf einmal meine Backenzähne von aussen?

Dann sind wir langsam wieder in Gefilden, wo wir bei Mitternacht um nen brennenden Holzstoß rumrennen, merkwürdige Geräusche von uns geben und damit Hilfe erbitten, nem Besen Starthilfe zu geben.

Ich hab in letzter Zeit das eine oder andere japanische Schleifkind gehabt. Sie sind nicht immer leicht zu handlen, weder beim abziehen, noch beim rasieren. Auch auf dem Leder mögen sie sehr gerne den einen oder anderen Zug MEHR als andere Messer. Gibst Du nicht auf und hast sie einmal "besiegt" und gescheit einrasiert, dann entschädigen sie Dich für diesen Aufwand mit unglaublich gründlichen und sanften Rasuren.

"The two most common things in the universe are hydrogen and stupidity.
There is more stupidity around than hydrogen, and it has a longer shelf life."
Frank Zappa (1940-1993)

Pepe

...ich hatte bisher nur ein einziges eigenes japanisches Messer. Das habe ich genauso wie alle anderen Rasiermesser geschärft...also nix 1/3 zu 2/3 oder so...
Rasiert hat es ganz fantastisch und zwar mit beiden Seiten...ich habe es aber dann doch verkauft, weil ich mit der Klingenspitze arge Probleme (sprich: derbe Cuts dr:) hatte.
Auch was das Ledern angeht, stimme ich harrykoeln voll zu: die Japaner mögen/brauchen schon ein paar Züge mehr auf dem Leder.

srge01

ich hab nochmal ne nacht über die sache geschlafen:-)
würde man hin gehen,und das messer ungleichmässig abziehen,so würde ja früher oder später die schneide in eine ganz andere richtung wandern,anstatt in der ursprünglichen form bleiben,oder?
also wäre es quatsch!ich änder meine meinung hier mit ,denke einfach meine info ist eine komplette fehlinformation:-)

fenriswolf

Die Vorderseite eines japanischen Rasiermessers wird als "Omote" bezeichnet, die Rückseite als "Ura".

Die Punzierungen/Kanjis befinden sich auf der Rückseite, jener die von uns Europäern als "die mit dem Hohlschliff" beschrieben wird. Den Hohlschliff finden wir aber in dem meisten Fällen auf beiden Seiten.

Fakt ist, dass neuwertige, von Meisterhand geschärfte Rasiermesser aus der Schmiede Iwasaki bzw. Tosuke, eine unterschiedliche Facette der Omote-Seite und der Ura-Seite aufweisen. Eben in jenem Verhältnis von ca. 3:1.

Aus diesem Grund, und nur aus diesem, habe ich versucht bei jenen Messern wo ein Schleifen der Klinge erforderlich war, dieses Verhältnis einzuhalten, um die Facette nicht zu verändern.

Beim diesem asymmethrischen Schärfen wird die Omote-Seite geschärft und auf der Ura-Seite der durch das Schleifen auf der Omote-Seite entstandene Grat, entfernt. Im Verhältnis von ca. 3:1. Das heißt drei Schübe auf der Omote-Seite, Seitenwechsel, ein Schub auf der Ura-Seite.

Ich rasiere mich übrigens mit meinen japanischen Messern ganz normal, ohne Verrenkungen, mit Seitenwechsel.

Mit dem Streichriemen ziehe ich die Japaner wie jedes andere Messer auch ab.


harrykoeln

ohhhu keiiihj.
Danke lieber Fenriswolf für diese Erklärung. Damit würde sich dann ergeben, die geringere Anzahl auf der hohlen Seite.

Ich hatte ein flammneues Tosuke und konnte diese unterschiedlichen Facetten nicht entdecken. Das würde bedeuten, das die hohle Seite, also Omote, die Rückseite, eine bedeutend schmalere Facette haben müsste als Ura, die derbe Vorderseite. Wie gesagt, auch bei meinem flammneuen Tosuke war ein solch gravierender Unterschied (immerhin 3/4 zu 1/4, eine nochmal ganz andere Zahl) so nicht zu sehen, was mich zu meinem Post von heute morgen hier verleitete.
Die Vermutung liegt sehr nahe, nun scheinbar aus mehreren Quellen bestätigt, das ich falsch liege. Ich werde alles, was mir an japanischen Rasiermessern zuküftig unterkommt, mit Argusaugen beobachten und berichten.

Einige Züge mehr auf dem Leder bekommen diese harten Stähle auf jeden Fall weiterhin.



 
"The two most common things in the universe are hydrogen and stupidity.
There is more stupidity around than hydrogen, and it has a longer shelf life."
Frank Zappa (1940-1993)

fenriswolf

Zitat von: harrykoeln am 09. Juli 2009, 13:58:19
Einige Züge mehr auf dem Leder bekommen diese harten Stähle auf jeden Fall weiterhin.

Das kann ich bestätigen.  ;)