Metallurgie im Altertum

Begonnen von buzzer, 28. Oktober 2008, 12:03:01

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kriklkrakl

Die Menschheit war früher bestimmt nicht so empfindlich und dünnhäutig wie heutzutage:
in der Steinzeit gabs ja auch schon Operationen am offenen Gehirn, ohne Betäubung   :P

http://www.shortnews.de/start.cfm?id=267443

Wir haben sie wohl immer stark unterschätzt,  unsere armen Vettern aus der Vergangenheit...  ;D
"Gewöhnlich glaubt der Mensch, wenn er nur Worte hört,..
Es müsse sich dabei doch auch was denken lassen."
Faust I,Mephistopheles

Nikita

Auch eine interessante Seite über die Rasur im Mittelalter:
http://www.gnegel.de/bartbarbiere.htm
Calani-Seifenmanufaktur

Harvey

In der Serie Rome wird in der ersten Staffel Caesar von seinem Sklaven rasiert, müsste mir die Folge nochmal ansehen und auf den geschichtlichen Kommentar hören.
Marc Anton wird einmal gebadet und zwar wird er mit Öl eingerieben und anschließend mit etwas ähnlichem wie einer stumpfen Sichel abgeschabt, wird im Kommentar sehr gut erklärt.
,,Mit bösen Worten, die man ungesagt hinunterschluckt, hat sich noch niemand den Magen verdorben." Winston Churchill

shaved

Stumpfe Messer schärft man. Schleifen ist etwas anderes.

buzzer

Zitat von: shaved am 28. Oktober 2008, 18:16:25
Ein altes Messer: http://www.epoc-magazin.de/artikel/969089&_z=798890

Ooch, die Wissenschaftler verzählen viel, wenn der Tag lang ist ;)

Die Frage ist die: Rasiert das Teil wirklich?

Oder Anders gefragt: War das Teil wirklich zum Rasieren gedacht? Wie ich schon schrieb, ich hab schon "Rasiermesser" gesehen, die in dem einem Museum als "Rasiermesser" geführt wurden, in einem anderen Museum jedoch als "Schaber" um Leder von Fleischresten zu befreien. Solche stark gekrümmten "Messer" sind heute noch in der Lederherstellung in Gebrauch.

Btw., viele Grab-Beigaben sind wahrscheinlich "nur" Schmuckstücke ohne praktischen Wert, wie z.B. "Rasiermesser" aus Gold.

Viele Grüße,
Rolf
Eine scharfe Klinge ist nicht zu spüren. Eine stumpfe Klinge schon.

NegatroN

ZitatExperimente mit rekonstruierten Klingen haben gezeigt, dass man mit bronzezeitlichen Rasiermessern gut die Kopf- und Barthaare schneiden kann.

Das klingt zumindest nicht nach Lederschaber. Aber genau wissen kann man es wohl nicht. Spannendes Thema auf jeden Fall.

buzzer

Zitat von: NegatroN am 28. Oktober 2008, 23:07:51
ZitatExperimente mit rekonstruierten Klingen haben gezeigt, dass man mit bronzezeitlichen Rasiermessern gut die Kopf- und Barthaare schneiden kann.

Das klingt zumindest nicht nach Lederschaber. Aber genau wissen kann man es wohl nicht. Spannendes Thema auf jeden Fall.

Ja ;)

Btw., Haar schneiden und rasieren - dazwischen liegen Welten. Mit einem ausgefransten Blechdosenrand kann ich Haare schneiden, ohne dass es mir weh tut. Aber wehe ich rasiere mich damit.

Obenstehendes Zitat ist ein gutes Beispiel dafür, wie Wissenschaftler scheinbar Beweise für ihre Theorien liefern, diese gut formulieren, jedoch von der Wahrheit weit entfernt sind.

Rolf
Eine scharfe Klinge ist nicht zu spüren. Eine stumpfe Klinge schon.

kretzsche

 :o Dann werden wir zum Treffen einen Feldversuch machen müssen. Wer hat eine Bronzeklinge, bzw. etwas aus Bronze, das man zur Klinge umarbeiten könnte? Das Anschleifen und Schärfen auf den Steinen ist sicherlich das kleinste Problem.

Uwe

buzzer

Eine scharfe Klinge ist nicht zu spüren. Eine stumpfe Klinge schon.

Gesichtsschnitzer

#24
Zitat von: buzzer am 29. Oktober 2008, 07:37:21
Obenstehendes Zitat ist ein gutes Beispiel dafür, wie Wissenschaftler scheinbar Beweise für ihre Theorien liefern, diese gut formulieren, jedoch von der Wahrheit weit entfernt sind.

Nicht böse gemeint, aber:

1. Woher weißt Du denn so genau, dass sie so weit von der Wahrheit weg sind, bzw. dass Du an der Wahrheit so nah dran bist?
2. Was sollen sie denn sonst machen? Eine Theorie aufstellen und schauen ob sie funktionieren könnte, es dafür "Beweise" geben könnte. Weder gibt es allzu viele Rasurbilder aus der Steinzeit, noch kann man Zeitzeugen befragen ;) Also müssen sie Theorien aufstellen. Da Geschichte keine Mathematik ist, wird es absolute Beweise wohl nie geben.

NegatroN

Zitat von: buzzer am 29. Oktober 2008, 07:37:21Obenstehendes Zitat ist ein gutes Beispiel dafür, wie Wissenschaftler scheinbar Beweise für ihre Theorien liefern, diese gut formulieren, jedoch von der Wahrheit weit entfernt sind.

Rolf

Das ist ein Artikel eines Journalisten, von dem die Formulierung kommt. Was genau die Wissenschaftler herausgefunden haben und was sie für einen Beweis halten, ist nicht unbedingt das, was da steht. Ich hab selber eine Zeitlang Volkskunde studiert (die sich mit genau solchen Sachen beschäftigt) und 99% aller Wissenschaftler in dem Bereich sind sich völlig bewusst, dass sie sehr viel vermuten müssen und nur wenig beweisen können. Von dem her sind die mit ihren Aussagen generell auch eher vorsichtig. Was die Presse dann draus macht, ist eine ganz andere Sache.

buzzer

Stimmt! Die Presse verbiegt so Einiges.

Btw., zum Thema Tunguska habe ich mich vor ein paar Jahren über die Presse zu einem Wissenschaflter hindurchgehangelt, ein paar Mails gingen hin und her und schließlich bekam ich eine von ihm selbst geschriebene wissenschaftliche Abhandlung zum Ereignis.

Was der (Universität Bologna) über Tunguska geschrieben hat, war einfach Haarsträubend. Da wurden einfach nur Annahmen getroffen und Dinge behauptet, die es laut Aussagen von Zeitzeugen schlichtweg nicht gegeben hat.

Ich selbst habe zum Tunguska-Ereignis einen Ordner mit über 400 Zeugenaussagen und das Thema eingehend studiert, ich kenne nur einen russischen Physiker, der die Parameter der Explosion richtig wissenschaftlich analysiert hat, die Zeugenaussagen berücksichtigte und die Fakten auf den Tisch legte. Teile dieser Fakten, z.B. die Stärke der Explosion, werden von heutigen "Wissenschaftlern" aus der Gesamtheit herausgerissen und zusammen mit Behauptungen, die die Zeugenaussagen völlig ignorieren, werden dann die abenteuerlichsten Theorien aufgestellt, die als bewiesen gelten...

Zum Thema Rasur:

Es reicht mir eben nicht, wenn einfach nur behauptet wird, dass eine Rasur mit einem Messer aus Bronze funktioniert oder mit den Artefakten, die als Rasiermesser angenommern werden. Für mich stellt sich die Frage schon weit vorher so: Wurde das Teil tatsächlich zur Rasur benutzt?

Wenn diese Annahme gelten soll, dann muss sie auch bewiesen werden. Sonst ist sie von der Wahrheit weit entfernt.

Viele Grüße,
Rolf
Eine scharfe Klinge ist nicht zu spüren. Eine stumpfe Klinge schon.



buzzer

Mahlzeit ;)

Ich denke, wir haben einfach zuwenig Fakten, die die Rasur vor 2000 Jahren belegen. Angenommen die hat es wirklich gegeben, muss es ein fundierters metallurgisches Wissen auch gegeben haben.

Dazu gesellt, was Wissen vom Schleifen, hier mal ein kleiner Einblick:

http://www.mikroskopie-muenchen.de/cut-allgem.html

In meinem Chemie-Werkstofftechnik Studium habe ich auch einen kleinen Einblick bekommen, wir haben im Praktikum Stähle untersucht auf Biegung, Kerbschlag und Härtebstimmungen gemacht sowie Metallproben für Metallografische Untersuchungen geschliffen und geätzt. Im Anschluss daran mikroskopische Untersuchungen bis hin zur Elektronenstrahl-Mikroskopie (REM, Raster Elektronenstrahl Mikroskopie).

Eine rasierscharfe, geometrisch bestimmte Schneide hinzubekommen, ist kein Zufall. Da steckt mehr dahinter. Auch wer seine Messer "nur" schleift und rasierfertig macht, baut schließlich auf ein fundiertes Wissen auf, wofür die Gesellschaft und High Tech die Grundlagen schufen.

Ja, es ist schon einen ganze Menge Wissen, was wir heute haben. Mir hat mal ein Schmied gesagt, so mancher Techniker nahm sein Wissen mit ins Grab. Bleibt die Frage nach der techologischen Spezialausrüstung, also wo die geblieben ist....

Viele Grüße,
Rolf
Eine scharfe Klinge ist nicht zu spüren. Eine stumpfe Klinge schon.