Messer - Übungsprojekt eines Neulings

Begonnen von Barnie, 21. Februar 2015, 14:06:30

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Barnie

Wow - das ging ja jetzt fix ...
Erst mal vielen Dank für die Bilder - ja, die Entscheidung ist gefallen: Das mit der schlimmsten Schneide - also das Robuso.

Das Milota wäre mir fast schon zu einfach und das Gräfrath ... so weit bin ich noch nicht, daß ich mich als Anfänger auf dem Gebiet schon auf eine derart komplexe Restauration einlassen würde. Was mich da auch sehr irritiert, ist, daß da am Ende kein Niet ist. Ich weiß nun nicht, ob es so etwas bei Messern tatsächlich gibt, aber ich tippe eher darauf, wenn ich die Proportionen mit anderen Messern vergleiche, das die Griffschalen gekürzt wurden und dann halt der Einfachheit halber zusammengeklebt. Das würde sich dann evtl. auch mit Deiner Beobachtung an der Klingenspitze decken: sie ist vermutlich etwas abgeschliffen (auf dem Schleifbock) und dabei etwas heiß geworden. Falls es bis zum kurzzeitigen Aufglühen ging, entsteht als Folge in dem Bereich eine grauschwarze Färbung. Diese Farbe ist anders als die schwarzen Flecken nach einer Rostentfernung. Allerdings müßten dahinter - zumindest ansatzweise und wenn nicht vom Rost bereits "wégoxydiert" - Anlaßfarben erkennbar sein. Aber das sind nur Vermutungen - wirklich erkennbar ist es auf dem Bild nicht.

Vielleicht später mal, zumal ich mir dann auch erst solche Nieten besorgen müßte.

Also bleibt's beim Robuso

Ach so - Benzin, Diesel, Petroleum kenne ich - aber diese Mischung aus Öl und Essigessenz kannte ich noch nicht - wieder was gelernt ...  :)

PN mit meiner Adresse hast Du ja bereits - Vielen, vielen Dank noch mal für Dein Angebot.

Stefan T.

Es gibt durchaus Griffe die wie das Rauh keinen zweiten Niet am Griff besitzen, ich denke allerdings auch dass der Griff gekürzt, und dann wie ja schon beschrieben unfachmännisch geklebt wurde.

Gut dann soll es das Robuso sein! Ich werde es in den nächsten Tagen an dich versenden, versichert versteht sich (am Postweg verschwinden ja leider so manche Dinge auf unerklärliche Weise...)

Den Rest klären wir am besten via PN.  ;)

Gtüße Stefan
"Jeder tut was er am besten kann. Ich mache nichts"

Barnie

Inzwischen ist ja nun einiges an Zeit vergangen. Ich war zum teil Beruflich stark eingebunden, manchmal hatte ich auch, wenn dann wirklich mal etwas Zeit war, einfach keinen Bock mehr; wollte einfach nur meine Ruhe haben. Aber das Projekt ist nicht vergessen worden oder gar in der Versenkung verschwunden. In der Zwischenzeit habe ich ja auch diverse Seifen / Cremes getestet - was aber nicht weiter tragisch war, da ich mich sowieso täglich rasieren muß.

Apropos rasieren: Ich hatte gestern und vorgestern die wohl schlechtesten Rasuren hingelegt, von einigen Elektro-rasuren aus der Vor-Forums-Zeit mal abgesehen ...  ;D

Aber der Reihe nach:

Stefan T. hat mir nicht ein, sondern sogar zwei seiner Messer überlassen: Das Milota und das Robuso. Vielen, vielen Dank noch einmal dafür...

Zitat von: Stefan T. am 26. Februar 2015, 20:52:06



Ich hatte dann auch noch mit Rockabillyhelge Kontakt aufgenommen, der mir seinen reparierten Belgier leihweise (oder später zum Kauf) überlassen hat. Auch Dir vielen Dank dafür ...

Zwischenzeitlich hatte ich mir auch noch eine Auswahl an Lapping-Film besorgt, ein sagenumwobenes "Gold Dollar" und ein Stückchen Leder von 7 cm Breite. Keinen fertigen Riemen, denn - nicht vergessen - es sollte so wenig wie möglich kosten, bis ich weiß, ob mir Messerrasur überhaupt liegt / zusagt oder nicht. Aber ich greife schon wieder vor ...  :)

Nun gut, zuerst habe also weiter mit dem RUGRA geübt, geschliffen und auch wechselweise Lapping-Film sowie den Belgier eingesetzt. Nachdem ich dann im Forum den Hinweis (sowohl von BastlWastl als auch von Helge) erhalten hatte, ich solle auch mit dem Belgier ein wenig mehr Druck beim Schleifen ausüben, also noch beim normalen Schneidwinkel, nicht bei der Facette, da taten sich auf einmal neue Welten auf. Man konnte richtig spüren und auch hören, wie mit einem Male der Belgier bei der Facette dann "wie von selbst" Material abgetragen hat. Das war praktisch mein persönlicher "Durchbruch" ...

Also: Das RUGRA ist Schrott - so oder so: Der Griff besteht aus Zelluloid, die Scheide ist / war von Rostadern durchzogen, aber zum Üben halt perfekt geeignet. Ich habe es mittlerweile so schmal geschliffen, daß zwar der Ausbruch fast verschwunden ist, aber es jetzt auch in den dickeren Bereich kommt. Der Einfachheit halber habe ich mir dabei auch das Abkleben des Rückens gespart. Denn in der Schneide sind - auch jetzt - immer noch vereinzelte Rostadern zu sehen. Es war von vornherein nur zum üben / lernen gedacht. Nur bei der Facette habe ich dann Klebeband für den Rücken verwendet. Aber: ich bekomme jetzt vom Handrücken oder Arm durchaus Haare ab, was mir vorher - ohne die Tipps mit dem Druck - nie gelungen war.


Also wenn jemand das RUGRA haben möchte - ich entsorge es sonst demnächst ...  ;D

Als nächstes habe ich mir dann das Robuso von Stefan T. vorgenommen. Das war das, wo auch die Schneide etwas Rost angesetzt hat und wo auch feinste Rostadern dort drin waren. allerdings harmlos im Vergleich zum RUGRA. Entrostet mit Glashaarpinsel, etwas gereinigt und - ich war ja "heiß" auf das Schleifen. Und siehe da: es hat auf Anhieb funktioniert. Erst (diesmal natürlich mit Abkleben) auf meinem groben Stein, dann den Belgier, die Facette mit einer 2. Lage Klebeband und wieder den Belgier. Zum Schluß dann - ohne Paste!!! - geledert und siehe da: Ich habe fast einen Haartest hinbekommen. Nicht ganz, aber immerhin ...


Ich werde es dann später noch etwas gründlicher aufarbeiten ...

Da es doch schon ganz gut geklappt hat, habe ich mir dann das Gold-Dollar vorgenommen. Boah, was für ein Trumm - verglichen mit den anderen Messern schon ein halbes Schlachterbeil ...
Und - die Schneide hate kein "Lächeln", sondern man mußte es schon als "hämisches Grinsen" bezeichnen. Also "Schlittschuhlaufen" war angesagt. Also erst mal etwas begradigen. Dann die Prozedur wie schon beim Robuso, wobei ich natürlich etwas länger auf dem groben Stein bleiben mußte, um erst mal wieder eine Schneide zu bekommen. Es ist zwar immer noch leicht rund (ein Lächeln), aber im Vergleich zu vorher ist das jetzt harmlos ...
Auch hier wieder Riemen ohne Paste.


So, und nun kommts: Vorgestern war ich mutig (oder lebensmüde) - meine erste Messerrasur. Mein Gott, was hatte ich für einen Bammel davor. Weil: wenn man sich wirklich den Kopf dabei absäbelt, wird es sehr, sehr schwierig, den Notarzt zu rufen ...  ;D

Zuerst das Gold Dollar: OK, ich habe tatsächlich die Stoppeln abbekommen ... Der Sound des Messers war ja krass - Hammer, einfach nur geil (Sorry dafür ...  ;D ). Ich habe nach dem ersten Zug nur dagestanden, in den Spiegel geschaut und gegrinst ... Herrlich ...
Es war - mit Abstand - meine ungründlichste Rasur, aber egal. Extrem gewöhnungsbedürftig, aber es macht auch irgendwie Spaß. Ich habe auch versucht - wahnsinnig wie ich nun mal bin - die Konturen um das Kinn herum nachzuziehen. Ebenso einen zweiten Durchgang gegen den Strich. Das war - im Nachhinein betrachtet - schon mehr als Todesmutig ... Aber - es hat Spaß gemacht ...

Klar habe ich dann zum Schluß noch den Hobel benutzt. Aber was solls ... Es ist noch kein Meister vom Himmel geplumst (oder so ähnlich).

Gestern dann das Robuso. Vom Handling sehr viel einfacher, weil schmaler. Aber man ist auch schneller mal dabei, das Messer, als den Winkel, falsch anzusetzen. Bin also gerade noch um einen fast beinahe Cut herumgekommen. Vielleicht bin ich nach dem GD auch einfach nur schon etwas leichtsinniger geworden. Das war dann meine zweit-ungründlichste Rasur. Auch hier dann wieder mit dem Hobel die Sache beendet.

Aber - ich kann jetzt tatsächlich sagen, daß es mir Spaß macht. Die Messer werden mit Sicherheit noch weit von echter Rasurschärfe entfernt sein - bisher bei mir wohl eher wie eine stumpfe Hobelklinge - aber hey - es hat funtioniert ...
Und ich habe noch etwas weiteres festgestellt: Ich komme beim Messer halten mit der rechten Hand genau so klar wie mit der linken Hand - obwohl ich Rechtshänder bin ...

Stefan T.

 dh: Gratulation! Immerhin ist dein Kopf noch dran, sonst könntest du ja kaum von deinen zwei schlechtesten Rasuren aller Zeiten berichten.
Aber mach dir nichts draus. Sowohl beim Schärfen als auch bei der Messerrasur ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. Die Messer die vor einem 3/4 Jahr meine ersten Schärfversuche überstanden haben kommen mir heute auch "stumpf" und ungründlich vor. Und auch heute ist das eine oder andere Messerchen beim Schärfen ein Kampf!
Ich denke dann immer: "Üben, üben, üben und noch mehr üben!" Das denke ich mir aber auch bei so mancher Rasur... 8)
"Jeder tut was er am besten kann. Ich mache nichts"