Möchte noch kurz was erwähnen für evtl. andere "Beginner", die noch nichts oder wenig darüber wissen. Vorhin habe ich mich mit einem "Fischerwerk" rasiert, das Wastl für mich mit einem Belgier geschärft hat. Es rasiert sanft und angenehm, wirkt nicht so reizend auf meine Haut wie z.B. das andere von Wastl für mich mit einem Naturjapaner superscharf gefinishte Puma. Wer also nicht unbedingt auf Extremschärfe steht, ist mit den Belgiern sicher gut bedient. Scharf genug wird es alle Male, aber die Rasur ist m.E. recht sanft. Bei empfindlicher Haut sehr zu empfehlen.
Das ist der wichtigste Punkt beim Belgier!, die Schneide wird sanft, viele schwören darauf, manchen ist es zu stumpf, aber für mich und mein Gesicht war es lange Zeit das einzig wahre. Ich mag es beim rasieren einfach nicht übervorsichtig sein zu müssen, mit einem Coticule Finish ist die Rasur nur halb so gefährlich, wie mit einer "richtig" scharfen Klinge.
Sogar ein "Anfänger" wie Stratocaster kann sofort einen Unterschied feststellen, das bekräftigt mich in meiner Meinung, das es mit das sanfteste Rasiergeühl ist was man mit Steinen erzeugen kann.
Sicher nicht der einfachste Weg zur "perfekten" Schärfe, aber ein sehr guter.......
Mit Wastl's Hilfe (Fingernageltest, Test mit der Gabel o.ä. auf dem befeuchteten Stein kritzeln) fand ich heraus, dass er vermutlich zu den schnelleren Steinen gehört. Das ist aber auch schon alles was ich weiss.
Das führt mich zum nächsten Punkt: Falls schon ein Belgier vorhanden ist, wie kann ich diesen beurteilen?, ohne mich ständig bei den oft tollen Bildern in den verschiedenen Foren, die auch teilweise mit fabulösen Beschreibungen überladen sind, was den dieser Wunderstein so alles kann.
Nun der Belgier ist ja ein Gemisch an verschiedenen Mineralien, wobei die Granate (im Brocken als Rombokaeder vorhanden) für die eigentliche Schärfleistung verantwortlich sind. Klar ist dabei da es sich ja um Natursteine handelt, jeder Stein unterschiedliche "Fähigkeiten" besitzt. Selbst optisch recht ähnliche Stücke können ziemlich in der Leistung (Abtragsgeschwindigkeit, Feinheit in gewissen Stadien der Slurryverdünnung) varrieren.
Das liegt zum einen an der Härte( der Bindung des Steines) und zum anderen an der Konzentration der abbrassiven Komponenten, die natürlich (ist ja Natur und somit nicht genormt) auch bei einzelnen Steinen ziemlich schwanken kann.
Hier ein Beispiel:
Alter Vintage Belgier:
Links, mitte und rechts mit gleichbleibendem Druck und selben Messer beschliffen (ohne Slurry).: Links verfärbt sich der Stein, bzw. Metallabrieb wird deutlich sichtbar, in der Mitte passiert fast nix nur ein grauer Schleier, rechts wieder etwas schneller, aber dieser Stein ist am linken Ende schneller (nach ansicht des Fotos am oberen Ende

).

Wie nun den eigenen Belgier beurteilen, da diese ja in Härte und Schleifpartikelkonzentration schwanken?
Recht einfach: Weiche Belgier generieren selbst Schleifschlamm, sogar beim beschleifen mit Rasiermessern. Hierbei immer auch hilfreich einfach mit dem Fingernagel versuchen den Stein zu ritzen, ist dies möglich?, dann ist der Stein eher weich.
Am besten merkt man es aber beim Abrichten auf z.B. Schleifpapier, da wird der Stein (falls weich) förmlich gefressen, wohingegen härtere Steine teilweise gar nicht darauf reagieren, sogar teils so hart sind wie Transluent Arkansas Steine, die sich eigentlich auch nicht von Schleifpapier beeindrucken lassen.
Ist das für den Hobbyisten entscheident (also die Härte des Steins?) ---- klares Nein.
Wie schnell ist mein Stein?
Das zeigt sich in erster Linie beim schärfen an sich (wobei hier die weicheren den Vorteil haben dass sich die Granate aus der Steinmatrix lösen und somit der Stein wie allgemein bekannt schneller wird), kann aber durch z.B. Schreibversuche auf demselbigen geprüft werden, natürlich nicht mit einem Bleistift o.Ä. sondern mit Eisen oder gehärtetem Stahl. (keine Sorge hat jeder zuhause

)
Test 1 währe mit ungehärtetem Vergütungsstahl (bsp. 18/10 dem eigenen Besteck) zu versuchen auf dem Stein zu schreiben, mit wenig Druck versteht sich.
Das sollte mit jedem Belgier möglich sein, da varriert höchtens die Intensität des Strichs.
Mit hochgehärtetem Stahl sieht es schon anders aus (da kann mann dann qualitativ hochwertige Küchenmesser oder den Ansatz des Rasiermesserrückens nehmen). Schreibt der Stahl jetzt ohne Druck auf dem Stein eine klare dunkle Linie, können wir davon ausgehen das der Stein zur schnelleren Art gehört.
Ist das Wichtig, wirkt sich das auf das Ergebniss aus?
Nein, ich hatte sicher schon über 100 verschiedene Belgier, aber mit allen konnte man ein Rasiermesser schärfen, mit manchen geht es schneller, mit manchen dauert es halt länger.
Was für Belgier bevorzuge ich?
Bockhart und schnell! (vorallem bei Küchenmessern wichtig, weil ich ungern in den Stein schneide), aber gerade für Anfänger haben die weicheren Konsorten auch ihre Daseinsberechtigung, und können sehr viel Spaß und vorallem sehr Gute Rasuren zaubern.
Grüße Wastl.