Apollo & Ben Hur Hobel

Begonnen von krähe, 20. Dezember 2010, 21:44:32

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Brille

"Bilder sprechen mehr als Worte" ;D










Gruß Brille








MRetro

Ahh, traumhaft schön und gut in Schuss.  :)  dh:

Standlinie

Der Zustand dieses Apollo-Mikron ist traumhaft. Bitte öle die Feder im Hobelkopf (kein Ballistol!). Man kommt an sie nicht heran zum Reinigen und Ölen hilft gegen das Festsetzen von  Schmodder. Wenn der sich dort erst einmal festgesetzt hat, kannst Du das Rasierklingenspiel nicht mehr richtig einstellen. Der Schmodder behindert die freie Beweglichkeit.
Die Nachhaltigkeit einer gründlichen Nassrasur zeigt sich 24 Stunden später an nur gering und gleichmäßig nachgewachsenen Bartstoppeln.

Brille

Danke.
@Standlinie
Danke für den Hinweis.
Sitze hier beim zerlegen meines Mikrons und komme
jetzt nicht mehr weiter  ???.
Dieser hier ist anscheinend anders aufgebaut,
kannst du mir da vielleicht weiter helfen.




Standlinie

Sieh Dir einmal den roten Punkt an. Darunter oder irgendwo in der Nähe sitzt eine kleine Inbus-Madenschraube. Sie greift in eine eingefräste Nut des drehbaren Hobelgriffes und verhindert das Herausfallen. Aber Achtung. Das sehr feine Gewinde ist sehr empfindlich. Da das Gehäuse des Mikron aus Zinkdruckguss besteht, wurde dort auch ein Gewinde zur Aufnahme der Madenschraube eingeschnitten. Beim Aufschrauben besteht ein erhebliches Risiko, dass Du das Gewinde beschädigst. Aufgrund des sichtbaren Zustandes würde ich den Mikron nicht weiter öffnen, da mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit anzunehmen ist, dass das Innere noch sauber ist.

Für eine Reinigung würde ich Kaffeemaschinenentkalker (arbeitet auf Zitronebasis) in verdünnter form in den Griff geben, eine halbe Stunde warten und dann schauen, was herauskommt. Bei vorhandenen Kalkresten wird sich die auslaufende Flüssigkeit optisch verfärbt haben. Ist ja auch logisch, da Kalkreste herausgespült werden. Anschließend mit heißem Wasser mehrmals gut ausspülen und den Griff selbst unter Zuhilfenahme eines Föns trocknen. Danach ölen (Motoröl 20W50 o.ä.), Vaselineöl, kein Nähmaschinenöl, da dieses zu flüssig ist. Das war es dann schon für die Langzeitkorrosionsvorsorge. Nach der Rasur hängst Du den Mikron einfach auf, das etwaige Wasserreste aus dem Hobelkopf herauslaufen können.
Die Nachhaltigkeit einer gründlichen Nassrasur zeigt sich 24 Stunden später an nur gering und gleichmäßig nachgewachsenen Bartstoppeln.

Brille


MRetro

Tim Buktu hat mich gebeten, mal etwas zu diesem Apollo-Rasierhobel zu schreiben.

Er ist ein 2-teiliger Gradschnitthobel und mit DRGM gemarkt, was dessen Herstellung auf pre-1945 datieren lässt. 2-teilig bedeutet hier, der gesamte Griff ist drehbar mit der Bodenplatte verbunden und lässt sich nicht von dieser lösen. Ein Prinzip, dass ich nicht oft bei Herkenrath-Hobeln gesehen habe und das Einlegen der Klinge ungewöhnlich anmuten lässt. Ansonsten bringt er bekannter Weise ja noch ordentlich Gewicht mit, was mir aber nichts ausmacht.

Die Rasur mit dem Apollo ist sehr gut und gründlich. Mit ganz geringem Nachputzen erreiche ich mit ihm in zwei Durchgängen (m/ g) eine BBS-Rasur. Ich würde ihn auf meiner Aggressivitätsskala im oberen Mittelbereich einstufen. Also schon ein direkter Geselle, der mir auch mal einen Mini-Blutpunkt einhandeln kann (nach dem Abschrecken mit kaltem Wasser aber wieder weg).
Im Vergleich zu seinem Bruder mit Torsionskopf ist er etwas sanfter, dessen Klingenspalt aber auch sichtbar größer ist und damit auch die Rasuren etwas aggressiver werden lässt (für mich am Beginn des oberen Bereichs der Agressivitätsskala).
Beiden Rasierern ist aber gemein, dass die Klingenschneiden wunderbar in der Fluchtlinie von Kopf- und Bodenplatte liegen und sie damit nicht noch aggressiver werden. Bloß Druck ausüben sollte man m.E. mit beiden nicht, sonst rächt sich doch schnell der relativ große Klingenspalt.

Hier ein paar Fotos:

 

 

Und noch ein Foto vom Klingenspalt im Vergleich zum Apollo mit Torsionskopf:



(Links: Gradschnittkopf / rechts: Torsionskopf)

Tim Buktu

Das Kopfplatten-Design ist bei den beiden schon deutlich verändert. Hatte das so nicht erwartet und mir bei meinen Apollos auch noch nie so genau angesehen. Danke für's Zeigen!
Tranquilo - In der Ruhe liegt die Kraft...

PS: Alles nur meine persönliche Meinung, die sich durchaus beeinflussen lässt und sich deshalb gelegentlich auch ändert!

MRetro


MRetro

Beim Durchblättern dieses Threads habe ich noch einen sehr schönen silberfarben Apollo-Rasierer mit Elfenbein-Kunststoffgriff von SLB04 gesehen, den ich auch als vergoldete Version habe.

Und da Bilder mehr als 1000 Worte sagen (die ich auch niemals hätte schreiben wollen ;) ):

 

 


Tim Buktu

Tranquilo - In der Ruhe liegt die Kraft...

PS: Alles nur meine persönliche Meinung, die sich durchaus beeinflussen lässt und sich deshalb gelegentlich auch ändert!

MRetro

#311
Dies ist nun der zweite Tag meiner Slant Woche. Und wie schon geschrieben, darf nach dem Hoffritz/ Merkur 37, der mir als Referenzhobel dient, nun ein Apollo Torsionskopf ran.

Aber zuerst mal einige Fotos zum Kennenlernen des Herausforderers:



 


Die Rasur in zwei Durchgängen (mit und gegen den Bartwuchs) mit der Lord Super Stainless war sehr gründlich; ohne Nachputzen Baby-Popo. Aber dieses Resultat hat auch seinen ,,Preis". Der Apollo ist deutlich aggressiver als der Hoffritz. Gegen den Bartwuchs gab es auch zwei Mini-Blutpunkte, die aber nach dem Abschrecken mit kaltem Wasser wieder weg waren. Das Hâttric Classic zischte deutlich und ich spürte noch einige Minuten nach der Rasur leichte (!) Hautirritationen.

Dieses Bild hatte ich schon mal weiter oben gezeigt und der Klingenspalt gibt m.E. einen guten Eindruck wieder, warum der Apollo Torsionskopf aggressiver daherkommt (Links: ein Apollo Gradschnitt, rechts: der hier getestete Apollo Torsionskopf):



Der Apollo ist ein Rasierer den ich sehr gerne ab und an nutze, der äußerst gründlich aber für mich aufgrund seiner Aggressivität kein täglicher Rasierer ist.
Dennoch liegt der Apollo für mich gleichauf mit dem Hoffritz, wenn auch die Schwerpunkte bei beiden Rasierern leicht unterschiedlich sind.