C. W. Engels, Solingen Foche (Engelswerk u.a.)

Begonnen von kretzsche, 24. Februar 2009, 09:27:09

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Brille

Ein schlicht, einfaches "Engelchen" in 5/8.
Die Klinge weist keinerlei nennenswerte Schleifspuren auf.
Das Messer befindet sich für sein alter in einem sehr guten Zustand (minimaler Rost am / im Erl).
(muss noch auf die Steine).
 






Gruß Brille

Tim Buktu

Oft sind es gerade diese Messer die Freude machen. Sie produzieren mit ihrem Auftreten keine riesengroßen Erwartungen und überraschen durch ein gelungenes Schärfen um so mehr.
Ich mag diese Alltagsmesser sehr.
Tranquilo - In der Ruhe liegt die Kraft...

PS: Alles nur meine persönliche Meinung, die sich durchaus beeinflussen lässt und sich deshalb gelegentlich auch ändert!

Rockabillyhelge

Auch mit Bart immer gut rasiert :)

aleister

Alle Messer von Brille haben das gewisse Etwas !!!Immer schlicht und edel. :)

Tim Buktu

Tranquilo - In der Ruhe liegt die Kraft...

PS: Alles nur meine persönliche Meinung, die sich durchaus beeinflussen lässt und sich deshalb gelegentlich auch ändert!

Brille

Danke "für die Blumen"  :)

"er scheint den Blick dafür zu haben"
Ich hab keinen Blick dafür, ich kaufe halt das, was einem
so auf den Floh- Trödelmärkten und Antikläden über den Weg läuft.
Wenn der Zustand und Preis stimmt, wird ab 3/8 alles mitgenommen.
Meine beiden letzen Neuerwerbungen waren jedoch für meine Verhältnisse
nicht gerade ein Schnäppchen (Antiquitätenladen).

Gruß Brille

Tim Buktu

Das von Rockabillyhelge erworbene C. W. Engels in 6/8 mit spanischen Kopf ist ein hervorragender sanfter Rasierer.
Man sieht ihm seine Geschichte an. Auf Vorder- und Rückseite sind Zahlen und Buchstaben in die Schalen eingeritzt.














Schon beim Ledern war es auffällig laut. Auch bei der Rasur hat sich dieser erste Eindruck bestätigt.
Auf den ersten Blick war ich nicht überzeugt, dass es mir eine angenehme Rasur bereiten würde. Aber der oben genannte Verkäufer hat mich nicht enttäuscht. Das Messer zeigt eine sanfte Schärfe wie ich sie mir wünsche.

Tranquilo - In der Ruhe liegt die Kraft...

PS: Alles nur meine persönliche Meinung, die sich durchaus beeinflussen lässt und sich deshalb gelegentlich auch ändert!

Lu-Ku

Zitat von: Tim Buktu am 21. Januar 2021, 07:08:27
Das von Rockabillyhelge erworbene C. W. Engels in 6/8 mit spanischen Kopf .....

ach du warst das!!  >:(
Na, dann kann ich mich ja jetzt aufhören zu ärgern...
Schön, dass du's uns nochmal vorgestellt hast!! dh:
Das schönste aller Geheimnisse: ein Genie zu sein und es als einziger zu wissen. (Mark Twain)

Tim Buktu

Tranquilo - In der Ruhe liegt die Kraft...

PS: Alles nur meine persönliche Meinung, die sich durchaus beeinflussen lässt und sich deshalb gelegentlich auch ändert!

Tammy_0105

Hallo liebe Forumskollegen, hier ein erster Fachbeitrag.
Einer der Solinger Hersteller, die mich besonders interessieren und über den ich schon länger recherchiere, ist Emil Engels, der mehrere Firmen besaß. Eine davon war die Firma C. W. Engels in Foche bei Gräfrath. Ich beschränke mich in diesem Beitrag auf die Gründungsphase des Unternehmens.
Die Firma C. W. Engels wurde am 30. Oktober 1894 in das Handelsregister von Solingen mit dem Sitz in Gräfrath-Foche und als deren Inhaber der Fabrikant Karl Wilhelm Engels eingetragen. Zu der damaligen Zeit wurde der Vorname Karl manchmal mit "C" oder "K" geschrieben. Dieser Carl Wilhelm Engels lebte in der Hofschaft ,,Oben zum Holz" Haus Nr. 11 (Adressbuch Solingen 1884), genau dort wo auch Emil Engels zeitweise lebte.
Bereits zwei Wochen später (12. November 1894) wurde die Firma auf den Fabrikanten Emil Engels übertragen, der sie als neuer Inhaber fortführte. In welchem verwandtschaftlichen Verhältnis Carl Wilhelm und Emil standen, habe ich noch nicht herausfinden können.
Emil Engels gründete mehrere Zweigniederlassungen, die erste 1895 in Eger (die in Tschechien liegende Stadt heißt heute Cheb), die aber bereits 1897 wieder aufgelöst wurde, 1897 eine in Frankfurt und 1900 eine Zweigniederlassung in Solingen.
Die Umbenennung der Firma C. W. Engels in Engelswerk C. W. Engels wurde im Solinger Firmenregister am 5. Dezember 1899 eingetragen.

Vor wenigen Tagen erhielt ich ein Set bestehend aus einem Streichriemen und einem Rasiermesser, beide von von C. W. Engels, d.h. aus der Anfangsphase des Unternehmens. Ich möchte Euch die beiden Teile, die ich heute benutzt und in der Rasur des Tages gezeigt habe, vorstellen.
Hier der Streichriemen im Originalzustand, aber auseinander gebaut.




Bedenkt man das Alter, so ist er in einen hervorragenden Zustand. Ich habe die beiden Lederseiten mit feinem Schleifpapier bearbeitet und auf die jeweiligen Seiten rote und schwarze Paste aufgebracht, um ihn wieder möglichst in den originalen Zustand zu versetzen. Danach sah er so aus:

rote Seite

schwarze Seite


Hier die Gebrauchsanweisung von damals:



Das dazugehörige Messer hat eine Breite von 7/16" und einen meiner Meinung nach halbhohlen Schliff. Ich konnte nicht alle Rostspuren entfernen, aber so wie es jetzt ist, gefällt es mir gut.






Mit dem Messer habe ich ein paar Rasuren gemacht, es ist ein solides Rasiermesser, das sich akustisch stärker bemerkbar macht, als man von einem so schmalen Messer erwarten würde.
Mir gefällt die Tatsache, daß offensichtlich mehrere Generationen von Vorbesitzern das Set so in ,,Ehren gehalten" haben, daß es auch heute noch tadellos funktioniert.

Ich besitze noch zwei weitere (etwas breitere) Messer von C. W. Engels und ein Engelswerk C. W. Engels, die ich bei Gelegenheit hier gerne zeigen würde.

EasyRider


Onkel Hannes

Schönes Messer, schöner Beitrag, schöne Fotos. Nenn' ich ganz gut gelungen für einen ersten Fachbeitrag  ;D  dh:
Hungrig vom schlafen und müde vom essen.

Tim Buktu

Toller Beitrag, vielen Dank!
Der macht mir wieder mehr Lust auf Messer.  :)
Tranquilo - In der Ruhe liegt die Kraft...

PS: Alles nur meine persönliche Meinung, die sich durchaus beeinflussen lässt und sich deshalb gelegentlich auch ändert!

Tammy_0105

Vielen Dank für die netten Rückmeldungen, das freut mich.

Paula

Ein super Posting mit sehr interessanten Informationen und Glückwunsch zur gelungenen Restauration.

Besonders aufgefallen sind mir zwei Punkte. Das ist zuerst einmal die Bezeichnung "Chemisch Elastischer Streichriemen" in der ich mich über den Begriff "chemisch" wundere. Ob dieser Begriff vielleicht verwendet wurde, weil das Leder schon mit roter/schwarzer Paste vorbehandelt war?

Und zweitens in der Gebrauchsanweisung: "Um dem Rasirmesser einen vorzüglichen Schnitt zu geben, muss es sofort nach jedem Gebrauch auf einem Streichriemen abgezogen werden, weil nur dadurch die äusserste Schneide vor Rost geschützt wird."

Wenn ich das richtig interpretiere, würde es heissen, das Messer wurde nach jeder Rasur auf einem Pastenriemen abgezogen. Einen so häufigen Einsatz des Pastenriemens hätte ich nicht erwartet. Oder vielleicht höchstens bei einem Barbier, wo es ruckzuck gehen muss.

@Tammy_0105 Hast Du darauf geachtet, ob der Karton auf der Innenseite sauber oder mit Pastenabrieb verschmiert ist. Ein Tipp, am besten den Riemen mit dünnem Papier (so wie es in der Anleitung steht) vor der Berührung mit dem Karton der Hülle schützen. So kann man auch vermeiden, daß sich auf Dauer die rote mit der schwarzen Paste vermischt.