Klinge sitzt nicht mehr fest

Begonnen von Paul II., 24. Februar 2012, 12:57:34

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Paul II.

Ich habe hier ein schönes Messer aus den 20er/30er Jahren. Es ist bisher nicht daran rumgefummelt worden und noch original erhalten.
Die Griffe sind aus Kunststoff. Wenn die Klinge geöffnet ist, sitzt sie stramm und fest. Schliesse ich sie, dann fängt sie, ca. 2 cm bevor sie ins Heft gleitet, an Spiel zu bekommen. Dann wackelt sie nach links und rechts und wenn man nicht aufpasst berührt sie das Heft.
Gibt es hier Erfahrungswerte? Ich möchte das Messer so belassen wie es ist (also eigentlich nicht das Heft öffnen), kann man die Nieten nachziehen?

Danke & liebe Grüße

Paul
art isn't about aesthetics, it's about truth and heart

leutnantbrown

Hi,

klar kann man die Nieten
Fester kloeppeln. Am besten mit einem Rundkopfhammer
Oder Ziselierhammer und einem kleinen Amboss.

Gruß
Peter
Wer als Werkzeug nur einen Hammer hat, sieht in jedem Problem einen Nagel

Paul II.

Ah o.k., danke, ich glaub dazu hier im Forum schonmal etwas gelesen zu haben. Dann werde ich mir den Thread mal wieder raussuchen.
Ich hatte nur etwas Bammel, weil ich mal bereits ein Heft zurückbekommen hatte, welches danach gerissen war, durchs Festziehen...

Glückauf!

Paul
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Sparschäler reloaded

Nur gaaaanz vorsichtig drauftickern. Lieber drölfzig mal leicht, als einmal (zu) fest. Zwischendurch immer wieder kontrollieren. Das mit dem Amboss solltest du auch ernst nehmen. Wenn die Unterlage federt, ist die Gefahr größer, dass du den Niet krumm haust. Und wenn der Niet sich krümmt, dann sprengt er auch gerne mal das Heft.

harrykoeln

Leg den (Gegen)Niet auf ne massive, stabile Unterlage. Das kann ein direkter Amboß sein, oder auch einer, wie er bei manchen Schraubstöcken integriert ist. Ein metallener Türstopper oder ein massives Stück Stahl (zB ein Stück Schrott, ein anderer Hammer oder auch ein Fäustel) tuns aber genauso. Wenns Messer offen stramm läuft, es aber kurz vor geschlossen anfängt zu schlabbern, solltest Du es in die Position bringen, wo es zu locker ist. Besteht die Gefahr, das das Messer ins Heft schlägt, versuche dort die Klinge im Heft mittig zu fixieren, zB mit kleinen Keilchen aus Holz oder schwerer Pappe oder sowas, die ganze Klapperatur hältst Du beispielsweise mit Gummis in Position.
Dann fängste vorsichtig an zu dängeln. Der Hammer sollte keinesfalls schwerer als 100g sein. Ich versuche die Stärke der Schläge immer so zu beschreiben, das Du einen jeden(!) Schlag, ohne Schmerzen, locker und easy auf dem Daumennagel abkönnen musst. 100 Schläge und mehr kommen da ganz schnell zusammen, damit Du mal ne Hausnummer hast. Lieber öfter, als fester. Damit sich ihre Schlabbrigkeit auch mittig einziehen kann, würd ich 50 Schlägelchen rechts, drehen, 50 Schlägelchen links, dann ausprobieren, auseinandernehmen, checken. Wenn gut, fertig, wenn nicht wieder zusammenbauen und ab 50 Schlägelchen rechts wiederholen, bis gut.

Das ist kein Teufelswerk, wenn Du kein Doppelrechtshänder mit 10 linken Daumen bist, ist das kein großer Akt und ganz leicht zu machen. Das einzige, was Du wirklich beachten musst ist, daß Du keinen Pflock in die Erde rammen, sondern einen max. 2mm starken Niet nachziehen willst. Also, klopp jet höösch, dann geht alles wie von selbst.  
"The two most common things in the universe are hydrogen and stupidity.
There is more stupidity around than hydrogen, and it has a longer shelf life."
Frank Zappa (1940-1993)

Fynn1177

Gute Beschreibung von Harry  dh:
(mache es genauso und das mit Erfolg)

Es grüßt der kleine Nils

Zick Zack da war er ab :-)


Paul II.

Danke Jungs! Werde es probieren und dann wieder berichten!
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Paul II.

So, habe nach Harrys Beschreibung gehandelt. Der Grund für die Schlabberigkeit war übrigens, dass sich die Griffe verzogen haben. Dadurch ist dann zwischen Griff und Erl ein winziger Hohlrau enstanden. Habe anfangs sehr vorsichtig gehämmert, das hat zu gar nichts geführt, also etwas mehr Schmackes, aber immer noch vorsichtig. Nu sitzt die Klinge wieder fester, aber auch leider so, dass sie (das Meser von oben auf den Rücken betrachtet, Erl zeigt zu mir) links an den Griff anliegt, wenn sie geschlossen ist. Mal ´ne blöde Frage: muss ich nun (wenn ich das Messer wie oben beschrieben betrachte) die Niete links oder rechts weiter malträtieren?

Danke & ganz liebe Grüße

Paul
art isn't about aesthetics, it's about truth and heart

Iltis

Ich korrigiere solche Fehler folgenderweise: Messer auf 90° öffnen, und die Erlniete auf dem Amboss legen, das die Verziehung nach oben läuft (d.h., die Klinge würde die untere Schale berühren), und die Schalen nach unten drücken , das die Fehler etwas überkompensiert ist, dann mit dem Hammer ca. 10 Schläge wie Harryköln beschreibt draufdengeln. Messer zuklappen, sehen ob die Verziehung korrigiert ist und ggf. wiederholen bis das Messer mittig schliesst. "Mit etwas mehr Schmackes" kann gut gehen, muss aber nicht - lieber 50X klopfen mit ein 50g Hammer als mit 100g verursachen, das man ganz neue Schalen basteln muss.

Gruß

Iltis
de gustibus, aut bene aut nihil