Rasierverhalten von Wedges im Vergleich zu vollhohlen Messern

Begonnen von Harvey, 21. Oktober 2008, 22:33:24

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Harvey

Sind Unterschiede zwischen Wedges und hohlgeschliffenen Messern, in Bezug auf Gründlichkeit/Führung etc. vorhanden?
,,Mit bösen Worten, die man ungesagt hinunterschluckt, hat sich noch niemand den Magen verdorben." Winston Churchill

Lord Vader

#1
also die führung der messer ist relativ gleich, das rasiergefühl und der klang ist unterschiedlich. ich würde sogar sagen, dass ein wedge-messer etwas sanfter sein kann. allerdings ist ein wedge auch im vergleich zu einem hohlen messer recht starr, so dass ein pickel oder so auch schomma weggesenst wird. hohle messer können da dann doch noch etwas mehr ausweichen. gründlich sind beide messer, vorausgesetzt sie sind scharf :D

aber die rasur mit einem wedge ist auch schon sehr schööön. und wenn du erst auf den geschmack gekommen bist, dann ist das auch nicht mehr so wichtig, ob ein messer nun vollhohl, halbhohl oder viertelhohl etc. ist.

lg

lord vader

Pepe

Zitat von: Harvey am 21. Oktober 2008, 22:33:24
Sind Unterschiede zwischen Wedges und hohlgeschliffenen Messern, in Bezug auf Gründlichkeit/Führung etc. vorhanden?

...die Führung ist gleich wie bei den hohlgeschliffenen Messern.
die Gründlichkeit lässt auch nichts zu wünschen übrig...vorausgesetzt, sie sind ordentlich geschärft.

Mein John C. Cockhill/Sheffield ist zwar kein Wedge, hat aber eine ziemlich derbe Klinge. Die Rasur damit ist traumhaft sanft und gründlich. Man hört kaum Rasurgeräusche wie bei den hohlen Klingen.
Dann habe ich noch ein Frameback von Duvert Freres. Das hat auch eine relativ derbe Klinge ohne jegliche Hohlung. Die Rasur damit ist auch sehr gründlich aber minimal weniger sanft als mit einer derben oder hohlen Klinge. 

Lord Vader

also ich finde, ein frameback ist wieder eine ganz andere sache...

Pepe

Zitat von: Lord Vader am 22. Oktober 2008, 10:21:54
also ich finde, ein frameback ist wieder eine ganz andere sache...
stimmt...hab's trotzdem erwähnt, weil da auch absolut keine Hohlung ist und somit einer derben Klinge sehr nahe kommt :)

Senser

Die Führung ist bei beiden Messertypen gleich. Das Ergebnis ist aber abhängig vom Zustand der Haut. Wie LV bereits erwähnte, interessiert sich eine derbe Klinge nicht für Pickel oder andere Misslichkeiten. Diese werden einfach entfernt, und das geht regelmäßig mit ein Paar Tropfen Blut einher. Insgesamt scheint mir aber die Rasur mit einem Wedge etwas sanfter (in Bezug auf Ziepen) und auch gründlicher, aufgrund des og. Peeling Effekts könnte ich mich aber nicht täglich mit einem derben Messer rasieren. Die Haut wird einfach zu stark strapaziert.
Ein derbes Messer, insbesondere die historischen, stark geschweiften Klingen, sind aber wesentlich schwieriger zu schärfen und auch scharf zu halten als ein hohl geschliffenes.
Ich möchte aber auf keinen Messertyp verzichten. Muß ich auch gottseidank nicht  :D
Um das mal zu testen. empfielt sich zur Zeit die erste Klinge, die Bengall im Mitgliederhandel verkauft. Dann ist auch schon gleich für die richtige Schärfe gesorgt.
Gruß Senser

Harvey

konnte gestern meine erste Rasur mit einem Wedge erleben. Senser hat das schon sehr gut zusammengefasst: Unebenheiten werden weniger umschifft, der Sound ist deutlich anders,
die Rasur ist sanft und auch sehr gründlich ausgefallen, ohne nennenswerte Verletzungen.

Man merkt schon am Verhalten das die Klinge starrer ist, was m. E. bei festen Haaren ein Vorteil ist ---> ziept weniger
,,Mit bösen Worten, die man ungesagt hinunterschluckt, hat sich noch niemand den Magen verdorben." Winston Churchill

Tim Buktu

Zitat von: Harvey am 23. Oktober 2008, 15:51:50
...
Man merkt schon am Verhalten das die Klinge starrer ist, was m. E. bei festen Haaren ein Vorteil ist ---> ziept weniger

Das mit dem Ziepen ist für mich der Grund, warum ich mein Derbes sehr mag. Wenn man die Dinger gut scharf bekommt, sind sie bei mir sehr sanft.
Irgendwie fühlt sich ein derbes auch an wie ein "richtiges" Messer, wenn man das so sagen darf. In der Regel recht schwer und kühl an der Haut, wenn´s nicht vorgewärmt wird.

Ich selbst habe nur ein derbes Messer, aber es gehört wegen der Sanftheit auch zu meinen Top 3.
Tranquilo - In der Ruhe liegt die Kraft...

PS: Alles nur meine persönliche Meinung, die sich durchaus beeinflussen lässt und sich deshalb gelegentlich auch ändert!

UbuRoy

Framebacks sind meiner Meinung nach ziemlich perfekt zwischen Vollhohl und Derb anzusiedeln.
Vom Sound eher wie hohle Messer, vom Gefühl her auch eher nicht wie ein derbes Messer.
Eher etwas rauhbeiniger, aber extrem gründlich und sehr einfach zu handhaben und auch zu schärfen.

Ich rasiere mich mit Framebacks inzwischen sehr gern. Früher mochte ich sie weniger, aber das liegt nur daran, das sie halt ein wenig mehr Übung bei der Rasur erfordern, da sie auch keine Handhabungsfehler meist sofort mit Blut quittieren ;-)

Ich habe ein wunderschönes zerlegbares franz. Damast Frameback, ein sehr altes japanisches und zwei schwedische. Alles rasieren wirklich gut und inzwischen auch angenehm, obwohl alles drei sehr unterschiedlich sind, außer beim schärfen, das ist absolut trivial...

Die Haut wird bei der Rasur eigentlich nicht stark strapaziert. Ich kann mich auch ohne Probleme täglich mit einem Wedge rasieren. Es kommt auf den richtigen Anpressdruck an und der muss bei den starren Klingen sehr gering bleiben. Also eher das Gegenteil von "Anpressdruck" ;-)
Allerdings habe ich wohl auch sehr unempfindliche Haut. Rasurbrand o.ä. kenne ich gar nicht.

Ist letztlich immer rein subjektiv und kann sich im Laufe der Jahre auch ändern, was man so als angenehm empfindet und was nicht...

henning

#9
Wobei ich den Sound beim Hohlschliff aber komplett anders und wesentlich lauter empfinde und die Framebacks im Gegenteil eher mit den derben vergleichen möchte. Auch im Rasurverhalten stelle ich Framebacks mit der steifen Klinge eher den derben Klingen gleich als den flexiblen und vibrierenden hohlen Klingen. Aber das mag jeder anders empfinden.
Timbuktu möchte ich beipflichten. Bei den derben hat man eher ein Messergefühl als bei den hohlen, die ja dünn wie Rasierklingen daherkommen und so auch an solche erinnern. Wobei eine Rasierklinge natürlich ein Messer kopieren sollte, wie es Herr Gillette sich vorstellte.
Ciao

UbuRoy

@Henning: Die Lautstärke differiert bei den Framebbacks (die ich habe) sehr stark.
Das japanische Frameback von mir hat z.B. eine flexible Klinge. Ohne Hohlschliff, aber sehr dünn. Die hört sich exakt wie ein vollhohles Messer an und rasiert auch fast genau so.
Die Schweden sind erheblich dicker in der Klinge und auch viel leiser und ja, die tendieren auch nach meinem Geschmack eher Richtung derbe.

Gesichtsschnitzer

Ich möchte hier nochmal nachhaken. Ist es tatsächlich so, dass weniger hohl geschliffene Messer bei wirklich drahtigem Haar "besser" sind? Ist da die geringere Flexibilität der Klinge ein Vorteil?

Lord Vader

das sagt man so. ob es dann aber ein wedge sein muss oder ob es auch ein halb- oder viertelhohles messer tut, muss natürlich jeder selbst entscheiden.

vielleicht gibts ja mal ein testbericht/review von dem wacker doppelmesserset. da sollten die unterschiede doch recht gut sichtbar sein.

lg

lord vader

Gesichtsschnitzer

Habe mir extra nur für Euch das Set gekauft um das mal zu testen und berichten zu können ;)

Zwar kann ich mich bisher weniger auf den Unterschied zwischen dem Keilschliff und 1/4 hohl beziehen, da ich das 1/4 hohle noch nicht sehr oft benutzt habe, aber zwischen dem Keilschliff und den hohlgeschliffenen wie Friodur oder Hoppe ist doch ein deutlicher Unterschied zu spüren.
Vor allem an meiner Hauptproblemstelle an den Kieferknochen vom Ohr zum Mund habe ich große Probleme dies anständig glatt zu kriegen. Die Haare sind dort äußerst störrisch und drahtig. Bei den hohlen Messern habe ich das Gefühl, dass sie ein wenig länger brauchen, das Haar zu kappen und es so ein bißchen mehr zieht und sich "verhakt". Das Keilschliffmesser scheint diesen Widerstand nicht zu akzeptieren und ich kann dort leichter gegen den Strich rasieren. Auch am Hals bekomme ich gründlichere Rasuren mit weniger Aufwand hin, als mit den hohlen Messern, die mit zur Verfügung stehen.

Werde mal schauen, dass ich mir in der Bucht nochmal was billiges Derbes angel und ob sich dieser Trend bewahrheitet, oder ob es nur an dem Top-Messer von Wacker liegt!  ;D Wer meint er hat starkes Barthaar und hat bei der Messerrasur dadurch "Probleme", der sollte es auf jeden Fall mal mit einem derben Messer probieren und schauen, ob es bei ihm auch funktioniert!

kalle o

Ich hab die Erfahrung gemacht, dass derbere Messer in der Tat sanfter rasieren. Vollhohle Messer verhaken sich nach meinem Gefühl eher im Barthaar, wohingegen ein derbes Messer schon vom Eigengewicht über die Backe gleitet.

Mir sind die weniger hohlen Messer lieber. Ich stimme zu, dass die allerdings schwerer zu schärfen sind als Messer mit starkem Hohlschliff.