Schärfen eines G&F Timor Löwe (Carbonstahl)

Begonnen von heinzbärbel, 07. Dezember 2015, 15:40:45

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

0 Mitglieder und 2 Gäste betrachten dieses Thema.

Iltis

Zitat von: BastlWastl am 08. Dezember 2015, 19:38:44

...ich bin da etwas verschroben/komisch/Verrückt o)....

Grüße Wastl.

Ich auch :D

Als es Mode wurde, "Haartestakrobatik" zu betreiben, habe ich geübt und geübt bis ich das auch konnte, ebenfalls als es erst vor ein paar Jahre en vogue war zu sagen "nur schärfen ohne Paste ist das wahre Schärfen". Bei beides musste ich für mich feststellen, das die Rasur dadurch (für mein Geschmack) nicht besser wurde, eher das Gegenteil. Richtig und falsch gibt es da nicht, nur was gefällt.

Gruß

Iltis
de gustibus, aut bene aut nihil

heinzbärbel

#16
Die grüne Paste, die ich nutze ist die grüne Chromoxid Paste nach Solinger Standard. Einfache und kleine weiße Tube, mit grünem Ring. Die wurde mir für ein "finish" nach einem 8000er und vor dem Ledern mehrfach empfohlen(nicht hier im Forum, offline). Und mit irgendwas muss ich ja mal anfangen.

Und zum Thema Unarten ... alles nur Mode, das vergeht wieder ;) Hauptsache das Ding ist Scharf. Ich nehme mal an, dass GBB für "gelber Belgischer Brocken" steht? Das ist der, auf dem groß "Extra-fein" steht, wenn er von "Kirschen" ist?

BastlWastl

#17
Zitat von: heinzbärbel am 08. Dezember 2015, 23:05:56
Die grüne Paste, die ich nutze ist die grüne Chromoxid Paste nach Solinger Standard. Einfache und kleine weiße Tube, mit grünem Ring. Die wurde mir für ein "finish" nach einem 8000er und vor dem Ledern mehrfach empfohlen(nicht hier im Forum, offline). Und mit irgendwas muss ich ja mal anfangen.

In Nachbarforum hat die Pasten einer im Labor untersucht:

http://forum.nassrasur.com/showtopic.php?threadid=1619

Und zum Thema Unarten ... alles nur Mode, das vergeht wieder ;) Hauptsache das Ding ist Scharf. Ich nehme mal an, dass GBB für "gelber Belgischer Brocken" steht? Das ist der, auf dem groß "Extra-fein" steht, wenn er von "Kirschen" ist?

Die Grüne Paste aus den von dir beschriebenen Tuben ist erheblich gröber als Chromoxid (z.B: Lukas Ölfarbe), die rote hingegen ist ok, also fein genung, allerdings bin ich nicht der richtige zur Diskussion über diverse Pasten, auch Zahnpasta (die meisten die ich getestet habe) sind gut geeignet.

Ja GBB bedeutet Gelber Belgischer Brocken, damit haben die Barbiere schon im vorletzten Jahrhundert ihre MEsser scharf gehalten, wohl sind auch die von Kirschen Extra fein Gelbe Brocken.

Und nochmal, warum ich keine Pasten mag ist ganz einfach, klar sie machen eine nicht ganz perfekt geschärfte Schneide Rasurtauglich, allerdings hat mann bei einem Nachschliff mit erhöhtem Materialabtrag zu rechnen (da die Schneide ballig wird), und dass sollte nicht Sinn der Sache sein.

Grüße Wastl.

matchbox

Moin,

der Thread ist zwar schon älter, aber nachdem ich gerade den ganzen Nachmittag damit verbracht habe mein neues (nach meinem Geschmack sehr schönem) G&F mit 6/8" Klinge zu schärfen, möchte ich hier kurz meine Erfahrung mit dem Messer kundtun.

Vor ein paar Tagen kam mein neues Messer mit dem obligatorischen Hinweis an, dass man es erst Ledern muss, damit es rasierfähig ist. Die Facette sah aber alles andere als ausgearbeitet aus und ein Haartest war auch nicht möglich. Also ging es auf die schnelle auf die Steine. Pustekuchen. Ich konnte mit meinem 800er Naniwa keine durchgehende Facette setzen.

Heute habe ich das Messer nochmal rausgekramt und in Ruhe eine Facette aufgebaut. Ruhe benötigt man für das Ding auch. Auf der einen Seite der Klinge konnte man prima eine Facette setzen. Die andere Seite jedoch ist leicht asymmetrisch, so dass ich mir echt einen abgewürgt habe (beim vorderen und hinteren Ende der Klinge).
Irgendwann hab ich sogar mein Gatco Set rausgekramt, da ich eine schmale Bank benötigte und meine Naniwa nur Kombisteine sind. Mit einer recht groben Bank habe ich ganz vorsichtig im selben Winkel vorne und hinten Material abgetragen. Danach ging es dann mit Bogenschüben auf dem 800er Naniwa weiter. Danach dann 2000, 5000 und als Abschlussstein der 8000er. Chromoxyd habe ich weggelassen und dafür 10 bis 20 Minuten geledert.
Insgesamt habe ich etwa drei Stunden an dem Messer verbracht um es so hinzubekommen, wie ich es haben möchte. Das Ergebnis mag jetzt nicht das Nonplusultra sein, aber als Anfänger bin ich sehr zufrieden, dass ich das Messer überhaupt rasierfähig hinbekommen habe. Denn das ist es - ich habe mich direkt im Anschluss gründlich und ohne Blessuren mit dem G&F rasiert.
Vielleicht lade ich morgen oder so nochmal ein Foto von dem Messer hoch.

Viele Grüße und einen schönen Abend

Matchbox

Standlinie

Über ein Foto würde ich mich sehr freuen, zumal ich selber ein 7/8 Rasiermesser von G&F habe, das ich auch mit einigen Mühen soweit aufarbeiten musste, bis dass sich eine vernünftige Facette erzeugen ließ, mit der ich mich dann auch ohne Tadel rasieren konnte.
Die Nachhaltigkeit einer gründlichen Nassrasur zeigt sich 24 Stunden später an nur gering und gleichmäßig nachgewachsenen Bartstoppeln.

alvaro

Soviel Glück hätte ich mir mit meinem G&F Messer gewünscht.

Ich habe alles versucht und bin nicht zum Ziel gekommen.

Ich habe das Messer an einen erfahrenen Schärfer geschickt, ohne Erfolg.
Er hat das Messer wiederum an einen anderen erfahrenen Schärfer weitergeschickt, Ergebnis ebenfalls anfangs negativ.
Erst nach sehr intensiver Bearbeitung, mit allen möglichen nicht handelsüblichen Steinen, wurde ein Ergebnis erzielt welches annehmbar ist.
Die ganze Sache hat mehrere Monate gedauert.

Es interessiert mich aber brennend wie andere Messer dieses Herstellers sind.

matchbox

Moin,

hier noch ein Foto  :)




Viele Grüße

Matchbox

Hellas

Das ist doch hoffentlich Öl auf der Schneide und keine Riefen, oder?.... wenn man bedenkt, was andere Hersteller aus demselben Rohling "zaubern" können und rasurscharf ausliefern...

matchbox

Moin Hellas,

ja, das ist alles Öl.

Viele Grüße

Matchbox

BastlWastl

Zitat von: alvaro am 17. Februar 2018, 22:42:03
Soviel Glück hätte ich mir mit meinem G&F Messer gewünscht.

Ich habe alles versucht und bin nicht zum Ziel gekommen.

Ich habe das Messer an einen erfahrenen Schärfer geschickt, ohne Erfolg.
Er hat das Messer wiederum an einen anderen erfahrenen Schärfer weitergeschickt, Ergebnis ebenfalls anfangs negativ.
Erst nach sehr intensiver Bearbeitung, mit allen möglichen nicht handelsüblichen Steinen, wurde ein Ergebnis erzielt welches annehmbar ist.
Die ganze Sache hat mehrere Monate gedauert.

Es interessiert mich aber brennend wie andere Messer dieses Herstellers sind.

Das Messer wurde sogar von Koraat inspiziert, und wir sind beide zu dem Schluß gekommen das der Rücken bei dieser Serie einfach zu dünn geraten ist, (durch die Dreieckige Form des Rückens wird dem Messer im Vergleich zur Hohlung einiges am Rücken abgetragen (er liegt tiefer). Bei dem verwendeten Silberstahl (1.2110) kommt es dann vermeindlich zu Winkeln (unter 15 Grad) die der Stahl mit der ausgelieferten Härte nicht zu halten vermag.

Das ist "eigentlich" ziemlich unabhängig vom verwendeten Abschlussstein. Soll heißen, mit 2 Lagen dickem Panzertape wurde die Schneide aufgrund des höheren Winkels relativ stabil.
Dies kann natürlich auch durch intensives gepastetes Ledern erreicht werden, da sich ja auch dort der Winkel verändert und somit die Schneide subjektiv verstärkt wird.

Da ich mich sehr viel mit dem Thema Steine auseinandergesetzt habe, ist es möglich eine Schneide so zu präparieren das die auch mit geringeren Winkeln stabiler wird. Diese Erkenntnis kommt von Küchenmessern, eigentlich Jagdmessern die im russisch sprachigen Raum sehr nerdig geschärft werden.

Viele der Schärfer schwören auf ein Natursteinfinish mit einem sehr harten Stein, es kommen meist technischer Jaspis und transluent bzw. black surgical Steine zum Einsatz.
Diese wirken wie ich an anderer Stelle ja schon beschrieben habe anders als konventionelle Steine (grob gesagt wirken diese wie Schleifpapier) ein Arkansas o.ä. kriptokristalliener Quarzbrocken dagegen eher (je nach Oberflächenzustand) wie eine Feile.

Also dieses G&F Messer von Alvaro war nach Versuch Nr. 1 (es ließ sich erschreckend gut schärfen fand ich!, sprich es kam mir etwas weich vor...) mit 1 Lage Tape und ordinärem Belgier Finish für ca. 1/2 Rasur lang gut, dann wurde es ziepig.... Also die Schärfe hat nachgelassen. 2 Lagen Tape (und damit ein Winkel deutlich über 15 Grad!) haben dem Messer zu einer besseren Rasur verholfen, aber nach der 2ten Rasur war es auch da vorbei. Unter dem Mikroscop waren auch einige plastisch verformte Stellen auf der Schneide zu sehen.

Ein etwas weiter erhöhter Winkel (2 Lagen Panzertape) führte dann zum Erfolg, in Verbindung mit einem gut eingebrochenen Quarz Stein (in dem Fall mit einer Forelle). Das dieser Stein dann noch eine tolle Sanfte Rasur ermöglicht ist ein toller Nebeneffekt, währe aber mit einem Arkansas ähnlich möglich gewesen, und das ist beileibe kein Spezialstein ;) .

Also abschließend kann man sagen das dies spezielle Messer wohl etwas zu warm wurde beim schleifen (ich gehe davon aus das G&F ihre Rohlinge von Herkenrath im gehärteten Zustand beziehen), und dies in Verbindung mit dem zu dünnen Rücken zu den Schwierigkeiten geführt hat. Beides an sich keine Gründe diese schönen Messer links liegen zu lassen, allerdings muss man mit etwas erhöhtem Aufwand beim schärfen rechnen.

Beim TO hat es ja schlussendlich mit 20! Zügen über einen Pastenriemen auch geklappt, der wohl ähnliche Effekte hervorgerufen hat (erhöhter Winkel).

Grüße wastl.

alvaro

Schöne und genaue Erklärung  dh:
Danke noch einmal für das Schärfen, und jetzt natürlich auch für die Erklärung

Standlinie

Das hier ist mein Messer. Ich habe es schon im entsprechenden Fachthread vorgestellt.



Die Nachhaltigkeit einer gründlichen Nassrasur zeigt sich 24 Stunden später an nur gering und gleichmäßig nachgewachsenen Bartstoppeln.

alvaro

Hier mal meine drei Messer mit vergleichbarer Klinge.
Aust und Roedter waren, oder besser gesagt sind, problemlos.
Schön, aus meiner Sicht, sind sie aber alle drei.





Oben Aust; Mitte Roedter; Unten G+F

Rockabillyhelge

Die Klingenform ist ja auch was tolles und der Rohling an sich ebenfalls, hab ja ein Böker und ein altes Bismarck in der Form (wobei ich bei letzteren nicht denke, dass es mit dem heutigen Rohling identisch ist) und die sind klasse, daswar ja mit ein Grund weswegen ich mit dem G&F so mehr als uneins war als ichs mit dem schärfen nicht hinbekommen habe.
Auch mit Bart immer gut rasiert :)