Gut-Rasiert-Forum

Das Werkzeug => Das Messer => Messerpflege - Instandhaltung => Thema gestartet von: fenriswolf am 01. Februar 2010, 10:13:04

Titel: Schärfsteine anreiben, warum, womit, wie?
Beitrag von: fenriswolf am 01. Februar 2010, 10:13:04
Aus diesem Grund arbeite ich seit einiger Zeit mit der Diamantplatte D8EE von DMT.

Ich reibe meine Escher sowie meinen Nakajama Asagi damit an, und der damit erzeugte Schleifschlamm stammt von jenem Stein, mit dem ich gerade arbeite.

(http://i286.photobucket.com/albums/ll112/michae5/AsagiDMT3.jpg)

(http://i286.photobucket.com/albums/ll112/michae5/AsagiDMT1.jpg)
Titel: Re: Schärfsteine anreiben, warum, womit, wie?
Beitrag von: JimR am 01. Februar 2010, 11:49:08
Zitat von: Senser am 01. Februar 2010, 10:00:20
Er hinterlässt nicht so viel wie die anderen Naguras, die ich kenne. Aber das passt ja auch zu der Feinheit der Steine, die ich damit anreibe.

Übrigens möchte ich hier mal mit einem Irrglauben aufräumen. Ein Nagura hat keine Schleifwirkung Die Unterscheidung zwischen Grob und fein gibt lediglich Auskunft über die Struktur. Dh. mit einem groben Nagura kann man keinen feinen Stein anreiben, weil die Struktur des Anreibers grober ist als die des feinen Steins, und die Poren des Schleifsteins nicht erreicht werden.
Gruß Senser

Die richtige Nutzung eines Naguras ist doch Schleifen, und zwar ein wichtiges Element des Japanischen Schliefens.

This is difficult, so I have to write in English.

According to the 1964 honing manual written by Kousuke Iwasaki, who was a blacksmith, metallurgist, and lecturer in Barbering at a professional school in Niigata, as well as the father of the famous Shigeyoshi Iwasaki, the use of nagura is essential to producing a good edge on his razors.  (This is also an important element of the way I was taught to use Japanese natural hones by my barber, who has been using them for nearly 40 years).

The true Nagura, from the Mikawa mine in Niigata prefecture, have 4 kinds: Botan, Mejiro, Tenjo and Koma.

The Botan is the coarsest, and fastest.  It is used to repair chips and cut a new bevel.

Then come the Mejiro and Tenjo--these are finer, and cust slower.  They are used to refine the bevel before moving up.

Then there is the Koma, it is finer than the botan but cuts faster than the Mejiro or Tenjo.  This stone is used to bridge the gap between botan and mejiro/tenjo.

All of these are recommended to be used on a Maruka Honzan stone.  You use a progression of slurries to sharpen the razor....and the final polish on a razor's edge is done by using what he called a "Small form Honzan", basically a smaller piece of a Nakayama hone, which is used to raise a slurry on the Maurka stone; This could also be achieved by using a diamond plate, as Fenriswolf does.  Then hone until the slurry is broken down and the polishing particles are very, very fine. 

According to all the Japanese resources I've read and heard from, a nagura is NOT a "slurry stone".  It produces a honing "paste", with it's own properties and it's own uses.
Titel: Re: Schärfsteine anreiben, warum, womit, wie?
Beitrag von: Senser am 01. Februar 2010, 13:49:18
Danke für die Information.
Trotzdem kann ich das nicht ganz nachvollziehen. Erst Gestern habe ich nochmal ausgiebig getestet.
Eine Facette, die ich mit dem 10.000er Naniwa SS poliert hatte, habe ich anschließend nur über die verschiedenen Naguras geschoben, ohne dass sich die Politur nochmal verändert hätte, oder neue Schleifriefen entstanden wären.
Das Anreiben mit Diamantplatten oder mit gleichen Steinen scheint mir aus folgendem Grund etwas fragwürdig. Wenn ich einen Schleifstein mit Material seiner eigenen Qualität oder gar Diamant, also noch härter, bearbeite, so werden die Spitzen des Steins doch schon stumpf, bevor ich überhaupt mit einer Klinge den Stein berühre.  ???? oder nicht?
Gruß Senser
Titel: Re: Schärfsteine anreiben, warum, womit, wie?
Beitrag von: JimR am 01. Februar 2010, 14:24:14
Zitat von: Senser am 01. Februar 2010, 13:49:18
Danke für die Information.
Trotzdem kann ich das nicht ganz nachvollziehen. Erst Gestern habe ich nochmal ausgiebig getestet.
Eine Facette, die ich mit dem 10.000er Naniwa SS poliert hatte, habe ich anschließend nur über die verschiedenen Naguras geschoben, ohne dass sich die Politur nochmal verändert hätte, oder neue Schleifriefen entstanden wären.
Das Anreiben mit Diamantplatten oder mit gleichen Steinen scheint mir aus folgendem Grund etwas fragwürdig. Wenn ich einen Schleifstein mit Material seiner eigenen Qualität oder gar Diamant, also noch härter, bearbeite, so werden die Spitzen des Steins doch schon stumpf, bevor ich überhaupt mit einer Klinge den Stein berühre.  ???? oder nicht?
Gruß Senser

Keine Sorge, dadurch werden die Schleifpartikelnur aus dem Gefüge gelöst, leiden aber nicht.

Tut mir Leid, mein Deutsch ist vielleicht nicht so gut...

Natural stones hone through their particles, not "peaks".  The particles are released and they hone the razor.  In hard stones, especially artificial ones, the particles stick out and remove metal until they break off, and you have to clean the stone.  With softer stones, new particles are constantly released.  This is because the material HOLDING the particles is softer than the particles themselves.

The process of honing on Japanese natural hones, as taught by Kousuke Iwasaki (and my barber) is based on the idea of using slurry.  Slurry is made up of water and the particles of the hones you use.  If you use a hard Japanese hone without slurry, you are honing on an EXTREMELY fine surface, and the effect will be very small.  If you use a nagura to make slurry, it will cut fast, and if you use a Tomonagura (meaning a small piece of a honzan hone) then it will cut slowly, and eventually the particles on the slurry will break down even smaller, making a finer and smoother edge over time.

A soft Japanese hone will release new particles all the time, and the end polishing effect will be much less, giving a lesser end result.

This is what I've been taught about these stones, and it works wonders for me.

I hope this helps.
Titel: Re: Schärfsteine anreiben, warum, womit, wie?
Beitrag von: Iltis am 01. Februar 2010, 18:27:39
Ich habe noch nie mit ein Nagurastein gearbeitet, kann also nicht mitreden. Wie Fenriswolf misstraue ich "Mischungen", und benutze als Anreibstein einen kleinen, sehr harten Arkansasstein, der garantiert nix von sich selbst im Schleifschlamm hinterlässt. Sogar beim GBB und MST Thüringer, wo ich ein "Slurry Stone" hätte, bervorziehe der Arkansas - bei der GBB ist der Schleifbild eindeutig feiner, und bei der MST "kann es nicht schaden". Ich schliesse nicht aus, das der Schlamm von der Nagura  "andere Eigenschaften" (übersetzt) besitzt, nur, wenn keine abrasiven, dann welche? japanische Schleif- und Polierkunst ist zweifellos sehr weit entwickelt, nur besitze ich weder der Ehrgeiz noch das Geld mich richtig damit auseinanderzusetzen. Eind weile lang, angeregt von ein Beitrag von Bengalreynolds, habe ich damit experimentiert, manche Steine mit anderen anzureiben, und mit "Mischungen" zu schleifen. Ich konnte damit keine verbesserte Ablauf erzielen, und obwohl es interessant war, war es nicht wirklich ziekführend.
Falls es bei jemand Bedarf besteht, kann ich versuchen, Jimr´s englische Beiträge in mein *falschen* Deutsch zu übersetzen.
Gruß
Iltis
Titel: Re: Schärfsteine anreiben, warum, womit, wie?
Beitrag von: Senser am 01. Februar 2010, 19:08:39
Hier möchte ich mel einen Thread eröffnen, der sich ausschließlich mit  dem og. Thema beschäftigt. Vielleicht kommen die Beiträge, die nun schon nebenan dazu geschrieben wurden, hierher? Ich frag mal einen Mod.
Gruß Senser
Titel: Re: Schärfsteine anreiben, warum, womit, wie?
Beitrag von: rubberduck am 01. Februar 2010, 19:39:34
Also ich reibe immer an, die einzige Ausnahme bildet mein Abschlußstein, den ich zuerst mit Schleifschlamm verwende und als finalen Gang ohne Schleifschlamm. 

Der Schleifschlamm ermöglicht einen höheren Abtrag und es geht einfach flotter zur Sache. Ohne Schleifschlamm ist der Abtrag geringer, dafür die Politur besser. Während mit Schleifschlamm geschärft wird, ist die Politur eher matt, wolkig.

Womit anreiben?
Ich reibe immer mit einem Anreiber aus demselben Stein an, auf dem geschliffen wird. Ich halte nichts von Anreibern mit anderen Körnungen, weil ich glaube, dass ein Anreiber, der gröber als der Schleifstein selbst ist, zu keinem befriedigenden Ergebnist führt und Riefen in der Facette sind die Folge. Im umgekehrten Fall bringt ein feinerer Nagura auf einem gröberen Stein nichts, weil ich dann im Körnungsbereich des Naguras schleife und nicht den erwünschten Abtrag habe. Ich verwende nicht mal einen anderen Stein im selben Körnungsbereich, weil es auch gravierende Unterschiede in der Struktur der Schleifmittel gibt (so ist beim Schiefer der Schleifkörper plättchenförmig, beim GBB/BBB hingegen rhomben-dodekaederförmig).  Ich bin gegen jegliche Form von Partikelverschleppung. Ein GBB wird mit einem ebensolchen Anreiber angerieben, ein BBB mit demelben BBB, ein Schiefer ebenfalls mit demselben Schiefer. Und wenn ich zu einem Stein keinen entsprechenden Anreiber habe, wie z. B. beim Franken, dann reibe ich mit einem extra dafür angeschafften, kleinen DMT Diamantschleifstein an, da dieser auf keinen Fall Diamantpartikel aus seiner Matrix an das Schleifmedium abgibt.
Titel: Re: Schärfsteine anreiben, warum, womit, wie?
Beitrag von: Sicknote am 01. Februar 2010, 20:08:00
Wo gibt's so einen diamantschleifstein und wie teuer ist der?
Titel: Re: Schärfsteine anreiben, warum, womit, wie?
Beitrag von: rubberduck am 01. Februar 2010, 20:15:30
gibts eigentlich überall, ich rate aber aufgrund der Qualität und der Beschaffenheit des Schleifmediums zu DMT. Gibt es sowohl bei DICK als auch bei Feine Werkzeuge. Ich hab meinen bei einem örtlichen Stahlwarenhändler gekauft. Es gibt sie in verschiedenen Größen, Feinheitsgraden und Preisen. Wenn man damit auch abrichten möchte, empfiehlt sich ein grösseres Exemplar, das dann aber schon mal schnell in den Bereich von gut und gern 75 Euro geht. Mein kleinerer, ausklappbarer hat eine feine und superfeine Seite (rot und grün) und ist ca. 10 cm lang und 2,5 cm breit und ich hab 69 Euro gezahlt. Hält aber ewig! So sieht er aus...

http://cgi.ebay.de/DMT-Diamantschaerfer-klappbar-fein-und-extra-fein_W0QQitemZ220537677678QQcmdZViewItemQQptZDE_Sport_Camping_Outdoor_Campingmesser_werkzeug?hash=item335911e76e (http://cgi.ebay.de/DMT-Diamantschaerfer-klappbar-fein-und-extra-fein_W0QQitemZ220537677678QQcmdZViewItemQQptZDE_Sport_Camping_Outdoor_Campingmesser_werkzeug?hash=item335911e76e)
Titel: Re: Schärfsteine anreiben, warum, womit, wie?
Beitrag von: shaved am 01. Februar 2010, 20:43:50
Für Kunststeine benutze ich einen künstlichen Anreiber, normalerweise
um den Stein frei zu machen, seltener um den Abtrag zu erhöhen.

Bei Natursteinen kommt es auf den Stein und dass, was er erziehlen
soll an. Wenn ich diese anreibe, dann mit einem Stein der gleichen
Art.

Belgier, nur mit Wasser verwendet, polieren, mit Schlamm tragen sie
deutlich mehr Material ab. Deren Granate werden nicht mit der Zeit
kleiner und stumpfen die Schneidenspitze etwas ab wenn sie frei
sind. Normalerweise benutze ich sie nur mit Wasser.

Schiefer reibe ich an, deren Schlamm wird mit der Zeit feiner (der von
japanischen Steinen wohl auch).

Man sollte etwas experimentieren und seinen Stein kennen. Mein
'Müller' wird mit nicht zu dünnem Schlamm feiner als nur mit Wasser.
Titel: Re: Schärfsteine anreiben, warum, womit, wie?
Beitrag von: Pepe am 02. Februar 2010, 11:44:42
Ich habe mir mittlerweile das Anreiben ganz abgewöhnt und erziele (trotzdem) sehr gute Ergebnisse.
Zum Reinigen der Steine (Naniwa 400,1000,3000,5000,8000,10000) nach oder während einer Schärfaktion verwende ich einen synthetischen Nagura.
Titel: Re: Schärfsteine anreiben, warum, womit, wie?
Beitrag von: Tolpan am 02. Februar 2010, 13:04:56
Rein theoretisch betrachtet drängt sich mir irgendwie die Frage auf, wie hart die Schleifpartikel eines Nagura sind.

Einerseits soll er ja die Schleifpartikel des Steines aus dem Gefüge holen, um diese dann mit Wasser zum Schlamm zu machen.
Andererseits soll er Metallpartikel aus dem Gefüge des Steins holen.

Logische Folge wäre doch, dass ein Nagura eher weiche Partikel haben muss, um auch die Schleifpartikel des Steines nicht zu verstumpfen.

Wie Senser getestet hat...

Zitat von: Senser am 01. Februar 2010, 13:49:18
Eine Facette, die ich mit dem 10.000er Naniwa SS poliert hatte, habe ich anschließend nur über die verschiedenen Naguras geschoben, ohne dass sich die Politur nochmal verändert hätte, oder neue Schleifriefen entstanden wären.

... hat ein Nagura genau gar keinen Abtrag am Metall hervorgerufen.

Daraus würde doch folgen, dass es optimal ist mit einem Nagura anzureiben, egal auf welcher Körnung des Steins.

Hinsichtlich der Diamantplattenmethode von Fenriswolf würde ich mir also denken, dass zwar keine "Fremdpartikel" von anderen (evtl. gröberen) Steinen im Schleifschlamm landen, aber fraglich ist, was die harten Diamantpartikel mit den Partikeln des Steins während dem Anreiben machen.
V.a bei hart gebundenen keramischen Steinen könnte die Oberfläche des Steins an "Bissigkeit" verlieren, aber sanfter werden.

Hinsichtlich der Stein-auf-Stein-Methode:
-> Bei identischer Körnung wird dann wohl ein Effekt wie bei der Diamantplattenmethode herauskommen, je nach dem wie hart die beiden Steine sind.
-> Bei etwa gleicher Körnung kommt dann noch eine "Vermischung" der Schleifpartikel hinzu.

Gruß, Peter
Titel: Re: Schärfsteine anreiben, warum, womit, wie?
Beitrag von: harrykoeln am 02. Februar 2010, 13:32:54
Normalerweise schärfe ich pro Stein in zwei Durchgängen, einmal mit Schlamm, einmal ohne.
Da ich einerseits ne faule Socke bin, andererseits aber mit einwandfreiem Equipment arbeite(n will), mach ich es mir so einfach wie möglich.
Spezielle Anreiber benutze ich nicht mehr. Banksteine reibe ich gegeneinander an, entweder mit einem gleicher Körnung, oder dem nächst feineren (der dann natürlich sofort gründlich abgespült wird).
So hab ich:
immer Schlamm in einem recht definierten Körnungsbereich, meinem aktuellen Arbeitsbereich,
immer plane und abgerichtete Steine.
Titel: Re: Schärfsteine anreiben, warum, womit, wie?
Beitrag von: Mufflon am 02. Februar 2010, 17:17:06
Besteht denn dann nicht die Gefahr, dass der feine langsam "versifft", also Partikel von dem groberen einlagert? Geht mit dem abwaschen wirklich alles weg?
Sorry, bin noch Laie, habe noch keine Steine, ich bin aber langsam am überlegen, mir eine kleine Grundausstattung zusammen zu stellen.

Bye, Klaus
Titel: Re: Schärfsteine anreiben, warum, womit, wie?
Beitrag von: harrykoeln am 02. Februar 2010, 21:24:35
Zitat von: Mufflon am 02. Februar 2010, 17:17:06
Besteht denn dann nicht die Gefahr, dass der feine langsam "versifft", also Partikel von dem groberen einlagert? Geht mit dem abwaschen wirklich alles weg?
...
Ich kann Deinem Gedankengang im Moment nicht ganz folgen.
Zwei Gänge pro Stein, einmal mit Schlamm, einmal ohne.
Spätestens wenn ein Stein im zweiten Durchgang ohne Schlamm benutzt und hinterher gescheit abgepült wird, kannste den schon nehmen, er wird ja seinerseits auch wieder mit einem gleicher oder einer Stufe feinerer Körnung angerieben. Das Du jedes einzelne Körnchen da jetzt wegbekommst, dafür will ich auch nicht bürgen, aber spätestens im Durchgang ohne Anreiben ist der Stein wieder sauber.
Der feinste Stein ist nicht einer, sondern zwei bis ... Nakayamas, andere Japaner, der 12k Chinese, der 16k Shapton, Thüringer, Iren, 10 und 12k Naniwas, da kann Mann viel gegeneinander reiben.

Das passt schon.
Titel: Re: Schärfsteine anreiben, warum, womit, wie?
Beitrag von: matjes am 02. Februar 2010, 22:35:17
Zitat von: harrykoeln am 02. Februar 2010, 21:24:35
Zitat von: Mufflon am 02. Februar 2010, 17:17:06
Besteht denn dann nicht die Gefahr, dass der feine langsam "versifft", also Partikel von dem groberen einlagert? Geht mit dem abwaschen wirklich alles weg?
...
Ich kann Deinem Gedankengang im Moment nicht ganz folgen.

Ich glaube, er meint den feineren Anreiber, nicht den Stein selbst.
Oder?
Titel: Re: Schärfsteine anreiben, warum, womit, wie?
Beitrag von: Mufflon am 03. Februar 2010, 08:06:19
Ja, ich meinte den feineren Stein. Dass der vielleicht einige Splitter (Stückchen, Moleküle oder etwas in derArt) von dem groberen reingedrückt bekommt.
Ich habe so Steine noch nie in meine Hände gehabt und habe keinerlei Vorstellungen davon, wie hart die sind und wie Fein und Grob ausschaut. Aber Harry, ich glaube dir mal, denn:
"
Können diese Augen lügen?"

Nein, definitiv nicht :)

Bye, Klaus
Titel: Re: Schärfsteine anreiben, warum, womit, wie?
Beitrag von: Senser am 03. Februar 2010, 20:39:37
Zitat von: Tolpan am 02. Februar 2010, 13:04:56

...Daraus würde doch folgen, dass es optimal ist mit einem Nagura anzureiben, egal auf welcher Körnung des Steins.
...

Das sehe ich genau so. Allerdings muß man schon verschieden feine Naguras verwenden. Nicht wegen Schleifwirkung, denn ein Nagura hat ja gar keine Schleifwirkung, sondern wegen der passenden Struktur. Ein grober Nagura kann sich der Struktur eines feinen Steins nicht anpassen und somiot auch keine reinigende Wrkung erziehlen, bzw. Schleifpartikel aus dem Gefüge entfernen.
Wie ich schon sagte, funktionieren die natürlichen hellen Naguras grob/ fein sehr gut bis etwa 6000er Körnug. Die synthetischen Anreiber habe ich auch immer erfolgreich bis zu meinen feinsten Steinen eingesetzt.
Gruß Senser
Titel: Re: Schärfsteine anreiben, warum, womit, wie?
Beitrag von: Sparschäler reloaded am 16. Februar 2010, 12:27:52
Kann mir jemand einen Tipp (Link) für einen günstigen "Universal"-Anreiber für Naniwa Superstones 800-3000-5000-8000 geben?
Titel: Re: Schärfsteine anreiben, warum, womit, wie?
Beitrag von: Pepe am 16. Februar 2010, 12:35:41
Zitat von: Sparschäler reloaded am 16. Februar 2010, 12:27:52
Kann mir jemand einen Tipp (Link) für einen günstigen "Universal"-Anreiber für Naniwa Superstones 800-3000-5000-8000 geben?

...also wenn ich anreiben würde, dann mit sowas hier:
http://www.dick.biz/dick/product/706284/detail.jsf
Ist zwar nicht unbedingt günstig...aber was für's Leben.
Mit dem Teil habe ich auch schon geliebäugelt o)  mal sehen, wie groß die Versuchung noch wird, bis ich nicht mehr widerstehen kann/will  :)
Titel: Re: Schärfsteine anreiben, warum, womit, wie?
Beitrag von: Dagobert am 16. Februar 2010, 16:01:12
@ Pepe

wie kommst du den ausgerechnet auf so was ?
Titel: Re: Schärfsteine anreiben, warum, womit, wie?
Beitrag von: Pepe am 16. Februar 2010, 16:37:45
Zitat von: Dagobert am 16. Februar 2010, 16:01:12
@ Pepe

wie kommst du den ausgerechnet auf so was ?

warum diese Frage ?
siehe Beiträge von fenriswolf und rubberduck...
Titel: Re: Schärfsteine anreiben, warum, womit, wie?
Beitrag von: Dagobert am 16. Februar 2010, 17:07:53
Ok
habe ich wohl übersehen.
Titel: Re: Schärfsteine anreiben, warum, womit, wie?
Beitrag von: Iltis am 16. Februar 2010, 17:53:31
Zitat von: Sparschäler reloaded am 16. Februar 2010, 12:27:52
Kann mir jemand einen Tipp (Link) für einen günstigen "Universal"-Anreiber für Naniwa Superstones 800-3000-5000-8000 geben?

Ich würde dir Sowas (http://cgi.ebay.de/Lansky-Super-Arkansas-Schleifstein-Messerschaerfer_W0QQitemZ250368378970QQcmdZViewItemQQptZJagen?hash=item3a4b1e485a) empfehlen.

Gruß
Iltis
Titel: Re: Schärfsteine anreiben, warum, womit, wie?
Beitrag von: DemonDuke am 17. Februar 2010, 11:30:42
Ist anreiben bei den Naniwa SS überhaupt nötig?
Titel: Re: Schärfsteine anreiben, warum, womit, wie?
Beitrag von: Geier0815 am 17. Februar 2010, 13:32:38
Nicht um Schleifschlamm zu bilden sondern um den Stein wieder "zu öffnen", sprich den Metallabrieb des Messers aus den "Poren" zu holen. Ansonsten wird die Abtragsleistung, wie eigentlich bei allen harten keramischen Steinen, immer schlechter, da sie sich nicht selbst reinigen wie die weichen Steine.
Titel: Re: Schärfsteine anreiben, warum, womit, wie?
Beitrag von: frankyle am 04. März 2010, 19:03:32
Ich hab nur son 1000 synthetischen Nagura von Dick und hab bis jetzt immer fast alle Steinne angerieben hoch bis zum Awaseto.
normalerweise Schleif ich auf nem 1000. Heute habe ich ma mit nem 800 angefangen und wollte anreiben und hatte den son gelben Schlamm vom
Nagura auf dem Stein.
Also macht es den feinen Steinen nichts mit nem gröberen Nagura anzureiben und bei gröberen Steinen als den Nagura selbst bringts nichts!
Naja heute nur ma so festgestellt! :o
Bei gelegenheit probier ich ma Lesslemmings Tip mit Mircomesh aus und nutz den Nagura nur noch zu frei machen!

Gruß
Titel: Re: Schärfsteine anreiben, warum, womit, wie?
Beitrag von: lesslemming am 06. März 2010, 10:17:19
Wie schon festgestellt benutze ich, gesetz den Fall ich *möchte* meine Steine anreiben, ein Pad von Micromesh.
Die gibts für 2-3€ bei Dick

Meistens reibe ich damit meinen Naniwa 10.000 an, dafür verwende ich das 12.000er Pad.
Bisher habe ich damit null fremdeintrag festgestellt. Die Facette wird wie gewohnt, aber in rasender Schnelle auf 10k Niveau poliert.
Auch unter dem Mikroskop sind keine Fremdkratzer auszumachen. Die Schneide ist ebenmäßig und glatt.

Anreiben muss man die Steine nie, aber es kann in manchen Fällen den Vorgang beschleunigen.

Der Nachteil an den kleinen Pads ist, dass sie A sich selbst abnutzen und B den Stein eher unebenmäßig abtragen.
Es ist kaum merklich aber auf Dauer wird dann ein Abrichten nötig.
Das 12.000er MM Pad trägt sehr wenig vom Stein ab, daher kann es schon mal ein bisschen dauern,
bis sich ein ordentlicher Schlamm gebildet hat.

Ich überlege zur Zeit in einen dieser kleinen schwarzen tsushima Nagura zu investieren, einfach weils Stilvoller ist,
und ich auch andere, härtere Steine effektiver anreiben kann (wie den Franken, da ist das MM Pad eher schlecht geeignet)

Nebenher benutze ich (besonders für den Franken) eine kleine Schärfkarte von DMT.
Die Kosten 11-20€ im Ebay (!)
Es gibt sie in den Körnungen 600 - 1.200
Ich habe mich für Extra Fine (1200) entschieden um den Franken anzureiben.
Selbst nach intensivem Einarbeiten des DMT hinterlässt er aber noch tiefe Kratzer auf dem Stein,
was für mich inakzeptabel ist
Titel: Re: Schärfsteine anreiben, warum, womit, wie?
Beitrag von: urza am 11. März 2010, 21:47:57
Die teile benutze ich zum anreiben, alles samt kalksteine, und die meisten habe ich aufgelesen, auf dem wald oder wo sonst immer steine rum liegen, selber abgerichtet und auf schleifkoerner ueberprueft. Bisher nichts gefunden was kratzer auf einer polierten metal oberflaeche macht. Der Blaue vorne in der mitte ist ein Daijo und war bei meinem Japaner dabei zum anreiben. Meinen besten, weil weichesten, Stein habe ich nicht auf dem bild, weil ich gerade nich weis wo der sich rumtreibt. Einen solchen weichen habe ich auch Frank K. geschickt, evtl moechte er seine ehrfahrungen hier mitteilen.


(http://www.bilder-hochladen.net/files/thumbs/eh96-3.jpg) (http://www.bilder-hochladen.net/files/eh96-3-jpg.html)

Titel: Re: Schärfsteine anreiben, warum, womit, wie?
Beitrag von: Senser am 12. März 2010, 10:34:57
Auf unserem Wald liegen aber gar keine Steine ;D
Titel: Re: Schärfsteine anreiben, warum, womit, wie?
Beitrag von: makingthingssharp am 09. September 2014, 14:34:48
Mal ein wenig den Thread wieder ausgraben.

Würde denn ein weißer Marmor auch als Anreiber funktionieren?
Er besteht ja hauptsächlich aus Calcit, ist also auch ein Kalkstein.
Titel: Re: Schärfsteine anreiben, warum, womit, wie?
Beitrag von: BastlWastl am 09. September 2014, 15:26:01
Mal ein wenig den Thread wieder ausgraben.

Würde denn ein weißer Marmor auch als Anreiber funktionieren?
Er besteht ja hauptsächlich aus Calcit, ist also auch ein Kalkstein.

Um was für einen Stein handelt es sich, den du anreiben willst?
Kalkstein ist zwar weich, aber nicht zu verwechseln mit den Japanischen Mikawa Nagura, die selbst eine abrassive wirkung haben. Mit ordinärem Kalkstein reibst du nur Kalk auf deinen Stein (sofern er härter ist, was ich annehme).

Kleine Arkansas etc. sind sehr günstig, und sind hart genug um Schlamm vom Schärfstein abzureiben.

Grüße Wastl.
Titel: Re: Schärfsteine anreiben, warum, womit, wie?
Beitrag von: makingthingssharp am 09. September 2014, 15:54:06
Die Frage war in erster Linie allgemein gedacht, ob Carrara Marmor als Anreiber überhaupt in Frage kommt, bzw. ob jemand schon so etwas versucht hat.
Konkrete Steine würde ich jetzt mal sagen eher die gröberen bis mittleren Kunststeine, 1000er bis ca. 4000er. (vlt. noch 6000er King)
In diesem Fall eher um die Steine zu öffnen/reinigen als um Schleifschlamm zu erzeugen.

Ist einfach mal so eine Idee. Vielleicht ist das ja auch völliger Quatsch.
Titel: Re: Schärfsteine anreiben, warum, womit, wie?
Beitrag von: BastlWastl am 09. September 2014, 16:20:01
Um Kunststeine zu "reinigen", freizumachen eignet sich der Marmor bestimmt, wie sagte mein Physik Lehrer immer, Versuch macht Klug......

Aber Kunststeine reibe ich lieber gegeneinander (bzw. habe ich zu meinen Chosera Steinen ja einen Anreiber mitgeliefert bekommen) dann bleiben die auch immer schön plan.

Probier es aus und berichte, kaputt machst du damit bestimmt nix.

Grüße Wastl.
Titel: Re: Schärfsteine anreiben, warum, womit, wie?
Beitrag von: makingthingssharp am 09. September 2014, 17:34:19
Danke Wastl. Werde ich dann einfach einmal ausprobieren.

Wo bekommt man denn kleine Arkansas?
In der Bucht finde ich nur komplette Schleifsteine.  ???
Titel: Re: Schärfsteine anreiben, warum, womit, wie?
Beitrag von: kriklkrakl am 09. September 2014, 18:19:49
Wenns mehr ums porentiefe Reinigen als ums planreiben geht,
funktionieren Schmutzradierer (Melaminharz) tadellos, getestet & funktioniert  :)


Zitat"Beim Aushärten wird Melaminharz fast so hart wie Glas", erklärt Dr. Christof Möck, der bei BASF das globale Business Management dieses Spezialschaumstoffes verantwortet. "In dieser Härte des Materials liegt ein Geheimnis seines Putztalents: Wie ein extrem feines Schmirgelpapier reibt der Schwammradierer die Schmutzpartikel von der Oberfläche." Dass der Schmutzradierer trotzdem weich und geschmeidig ist, liegt an der Feinstruktur des Schaumstoffes, die beim Aufschäumen des Harzes entsteht. [...] Was unter dem Elektronenmikroskop aussieht wie der Schaum auf dem Badewasser, ist in Wirklichkeit ein filigranes, räumliches Netz, das aus extrem schlanken und dadurch flexiblen Kunststoffstegen gebildet wird. Die große, fast frei zugängliche Oberfläche, die durch diese luftige Struktur entsteht, bindet die abgeriebenen Schmutzteilchen und trägt zum wundersamen Dreck-weg-Effekt des Schmutzradierers bei.
(Website, www.chemikalien.de)
Titel: Re: Schärfsteine anreiben, warum, womit, wie?
Beitrag von: Grognar am 10. September 2014, 09:40:55
@makethingssharp
Weiss jetzt nicht, ob es dir nur um das Ausprobieren vom Marmor geht..ansonsten habe ich einen Nagura über, den ich dir fürn Heiermann lassen würde. Einen BBB Anreiber kann ich dir bei Böker mitbringen..die haben dort 4 Eur gekostet.
Titel: Re: Schärfsteine anreiben, warum, womit, wie?
Beitrag von: makingthingssharp am 10. September 2014, 10:35:55
@Grognar
Danke für das Angebot. Ja, bei dem Marmor geht es mir eigentlich nur darum, ob der irgend wie in unserer Messerwelt einsetzbar ist. Einen Nagura habe ich, den von Dictum. Finde ich eigentlich ganz OK. Ist Deiner ein anderer?
Was den Anreiber für den BBB anbelangt. Da nehme ich zur Zeit eine von Koraats Diamantscheckkarten. Funktioniert eigentlich ganz gut. Meinst Du, ein anderer (Spezialist) Anreiber wäre für den BBB geeigneter?

(Sorry, aber was ist ein Heiermann?)
Titel: Re: Schärfsteine anreiben, warum, womit, wie?
Beitrag von: BastlWastl am 10. September 2014, 10:56:37
Bei Belgischen Brocken und auch dem blauen, empfiehlt es sich nicht mit Diamantkarten anzureiben, da diese die Schärfpartikel im Schlamm abstumpfen, da ist ein BBB oder GBB Anreiber viel effizienter.

Grüße Wastl.
Titel: Re:
Beitrag von: Grosser am 10. September 2014, 10:58:34
Ein "Heiermann" ist die Bezeichnung für ein 5 DM-Stück.
Ps: ich reibe nicht mehr mit der Scheckkarte von Koraat an, da diese feine Riefen in meinen GBB und Thüringer macht.
Titel: Re: Schärfsteine anreiben, warum, womit, wie?
Beitrag von: Grognar am 10. September 2014, 11:55:33
Danke Männers..
Das ist der Naniwa Nagura, wie er bei den Choseras beiliegt und 5 Eur sind hoffentlich fair(6.9Eur hat er bislang gekostet).

Bei Thüringern hatte ich bis vor kurzem, in Ermangelung eines Anreibers, mir mit einer neuen und feinen Silizium Nagelfeile ausgeholfen..neu, damit nicht irgendwelche harten Hornpartikel mir mein Ergebnis verfälschen.
Kratzer gab es dadurch keine auf dem Stein. Die Feilen waren aus der Drogerie und waren allerdings sehr schnell aufgerieben! Bei mir waren es zwei Messer auf eine Feile etwa.

BBB und GBBs findet man manchmal mit etwas Glück auf Wochenmärkten bei den Scheren und Messerständen.

Den kleinen BBB Anreiber kann ich dir bei Böker wie gesagt mitbringen, wenn es noch welche gibt. Ich bin mit der SBahn in weniger als 20 Minuten da und die Fahrt kostet mich nichts und davon abgesehen brauche ich auch einen Neuen für mein Pittermesser(kleines und in meinem Fall leicht gebogenes Messer zum Schälen).
Titel: Re: Schärfsteine anreiben, warum, womit, wie?
Beitrag von: Grognar am 10. September 2014, 16:35:16
Bin zurück..hier dein Anreiber. Kannst dir einen aussuchen :D


(http://media.nassrasur.com/data/media/4/187b9152.jpg?6426)

Habe sogar weniger bezahlt, obwohl die etwas Dicker sind, als mein alter Anreiber.
Titel: Re: Schärfsteine anreiben, warum, womit, wie?
Beitrag von: alvaro am 04. August 2016, 17:29:58
Ich muss das Thema einmal ausgraben.

Ich habe vor kurzem angefangen meine Rasiermesser selbst zu schärfen (Haartest bestanden).
Aus diesem Grund habe ich mir ein paar Steine gekauft.
Einen CERAX 1000/3000, einen Wüsthof 3000/8000 außerdem besitze ich einen alten Herbertz (Mittelfein) und einen APEX Super (alles Kunststeine).
Darüber hinaus ist gestern ein Schiefer Abziehstein dazu gekommen und ein Herbertz Thüringer Naturstein mit Aufreiber ist zu mit unterwegs.

Wenn ich diesen Strang hier durchlese hat man verschiedene Aussagen:
1: Aufreiber zur Reinigung der Steine  also weicher Stein (alternativ Schmutzradierer)
2: Aufreiber zum erzeugen von Schleifschlamm also harter Stein
3: Schärfen ohne Aufreiber

Mir stellt sich jetzt die Frage bei welchen Steinen kann/muss ich einen Aufreiber benutzen und für was ist ein Aufreiber genau gedacht?
(Bei dem APEX steht dabei: Gebrauch mit Wasser oder Oel unter Benutzung eines Aufreibers.)
Titel: Re: Schärfsteine anreiben, warum, womit, wie?
Beitrag von: BastlWastl am 19. August 2016, 13:19:20
@Alvaro: Meiner Meinung nach sollten Steine angerieben werden die sonst keine bzw. wenig Schärfwirkung entfalten (z.b. Thüringer....., oder harte Naturjapaner), bei Belgiern kommt es auf die Härte der Steine an, da bin ich ja wie schon oft geschrieben der Meinung dass es bei den meisten nicht sein muss.

Synthetische Steine (da nutze ich nurnoch Chosera/bzw. Pro von Naniwa und einen Synthetischen Thüringer von Wetzen und schleifen), dagegen müssen halt plangehalten werden und je härter der Stein desto öfter ist sowas von nöten. Weichere Steine brauchen nur plan gehalten zu werden, da sie das Schleifkorn auch so preisgeben.

Grüße wastl.
Titel: Re: Schärfsteine anreiben, warum, womit, wie?
Beitrag von: alvaro am 22. August 2016, 20:02:57
@Wastl
Danke für die Antwort.
Das hilft mir weiter.
Das würde also in meinem Fall bedeuten, ich müsste nur den Herbertz anreiben.
Bei dem APEX steht auch: Gebrauch mit Wasser oder Oel unter Benutzung eines Aufreibers.
Kann ich da den gleichen Anreiber nutzen, bzw. kann ich auch Granit als Anreiber nutzen?
Was hat es aber mit dem Schleifschlamm auf sich den viele für sehr wichtig halten?
Titel: Re: Schärfsteine anreiben, warum, womit, wie?
Beitrag von: Der Hein am 23. August 2016, 01:15:22
Zum Apex:

"Gebrauch mit Wasser oder Oel unter Benutzung eines Aufreibers."
Wenn Du mit Öl schleifst saugt sich meistens der Stein schnell voll mit Öl, wenn Du im Anschluß daran wieder mit Wasser schleifst wird der Schleifschlamm schmierig und das Schleifgefühl paßt weder zu Wasser noch zu Öl. Je feiner der Stein wird und desto weniger Flüssigkeit aufgesogen wird, umso eher kann man so einen Wechsel mal machen, in der Regel sollte das bei der Verwendung vom Öl schon eine Entscheidung auf Dauer sein. Alte Ölsteine kannst Du nur noch mit Spüli auskochen, das ist eine ziemliche Sauerei, das kannst Du nur machen, wenn Dir die Küche alleine gehört...  ;)

Der Aufreiber wird empfohlen, um den Schleifstein frei von Metallabrieb zu halten, sowie um bei Schleifkörnern mit wenigen scharfen Kanten neue scharfe Schleifkanten herauszubrechen. Bei weich gebundenen Schleifsteinen braucht man das nicht, da in der Regel stumpfe Schleifkörner gleich komplett aus der Oberfläche herausbrechen. Da europäische Schleifsteine häufig hart gebunden sind, tippe ich mal der Apex ist so einer.

Apex Super habe ich nur bei Wetzen und Schleifen als F240/F400 Kombistein gefunden. Kombisteine in der Körnung kannst Du gerne als Ölsteine verwenden, da bleibt der Abtrag länger gut und Du mußt nicht jedesmal vor der Benutzung anreiben um den Stein scharf zu halten. Selbst bei der Benutzung mit Wasser brauchst Du den sicher nicht jedesmal anreiben. Wenn Du den erstmal nach fünf Messern unter dem Lineal auf den üblichen Steinverschleiß in der Mitte prüfst, kannst Du Dir ein Bild machen, ob das mit dem Abrichten wirklich notwendig ist. Ansonsten richtest Du den mit ein paar Zügen auf der Diamantplatte ab, nur um ihn scharf zu halten. Das ist zwar bei harten Steinen lange nicht jedesmal nötig, aber wenn man keinn weicheren Anreiber zum Reinigen hat, ist das besser als irgendwelche Experimente mit Granit zu machen. Also auch hier der Tip: kein Anreiber.

Bei künstlichen Steinen würde ich immer einer Diamantplatte zum Abrichten anschaffen, falls Du erstmal mit anderen Verfahren abrichten willst kannst Du zum Auffrischen (Scharfhalten) des Schleifsteins einen anderen künstlichen Stein nehmen und anschließend gut abspülen. Das mit dem Schleifschlamm anreiben ist bei künstlichen Steinen nur was für ungeduldige Typen. Oder wenn Du im groben Bereich einen heftigen Umschliff vor Dir hast, da kann das Anreiben Wunder wirken für die Arbeitsgeschwindigkeit.

Der Herbertz mittelfein könnte auch ein Siliziumcarbid Stein sein, den würde ich nur mit sehr groben Diamantplatten oder viel lieber mit losem Siliziumcarbid-Pulver abrichten oder auffrischen. Mittelfein würde ich bei F80 Körnung abrichten und mit F220 kurz anreiben, um auf die richtige Glätte zu kommen. Genauso kannst Du auch mit dem Apex Super (falls das der Kombistein mit 240/400 ist) so verfahren, zum richtigen Konditionieren der Oberfläche muss man nicht unbedingt jede Körnung haben, die nächst gröbere reicht allemal. Der Wüsthof kann auch ein mittelhart gebundener sein, dann reibt man eher an, falls der irgendwie stumpf erscheint (falls Du ab und zu abrichtest, z.B. mit einer Diamantplatte ist das sehr unwahrscheinlich). Der Cerax sollte mittelhart sein, falls ich die Berichte in den Foren richtig deute, ja der wird normalerweise mit einem Anreiber geliefert, aber wenn Du den gelegentlich mit der Diamantplatte richtest brauchst Du keinen Anreiber (wie beim Wüsthof). Cerax und Wüsthof würde ich mit F220 SiC Pulver abrichten, viel lieber aber mit einer Diamantplatte. Zum richtigen Konditionieren der Oberfläche kannst Du den Cerax und den Wüsthof mit dem nächst gröberen Kunststein Deiner Sammlung kurz gegeneinanderreiben, um die richtige Glätte zu erreichen.

Mein Tip: für die Kunststeine erstmal keine Abreiber anschaffen. Ansonsten lieber einen künstlichen Nagura zum Reinigen. Kauf Dir bei Aliexpress eine billige Diamantschleifplatte in 150er Körnung und am Besten noch eine in 400 dazu (für alles über J1000). Die hier: http://www.aliexpress.com/store/product/9x3-14inch-Knife-diamond-whetstone-plate-3000-Grit-80-Grit-jade-polishing-tools/109475_32617288808.html (http://www.aliexpress.com/store/product/9x3-14inch-Knife-diamond-whetstone-plate-3000-Grit-80-Grit-jade-polishing-tools/109475_32617288808.html) kosten gerade mal 8 Dollar und damit bist Du für die nächsten Jahre bestens zum Abrichten und Auffrischen (Konditionieren) der Schleifsteine aufgestellt. Und wenn Du die Steine gelegentlich mal ein paar Züge über die Diamantplatte ziehst können die sich auch nicht so zusetzen mit Schleifabrieb.

Den Schiefer und den Herbertz Naturstein solltest Du mit dem Herbertz Anreiber versuchen (falls einer dabei ist), ansonsten kannst Du auch eine 1500er oder 2000er Diamantplatte bestellen, dann brauchst Du für Natursteine in Schieferhärte auch keinen Anreiber mehr, das macht die Diamantplatte schneller und besser.

So, ich hoffe das hilft Dir erstmal weiter.  dh:
Titel: Re: Schärfsteine anreiben, warum, womit, wie?
Beitrag von: alvaro am 23. August 2016, 07:56:20
Tolle ausführliche Antwort.
Jetzt weiß ich mehr über meine Steine und kann diese in Zukunft besser/richtig einsetzen und pflegen.

Auch dir Hein : Danke