Schrägschnitt- und Torsionshobel. Prinzip, Modelle, Marken und Erfahrungen

Begonnen von henning, 02. Mai 2009, 14:13:16

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henning

Hier nochmal der sehr schöne Golf - Torsionshobel, den Schlenk weiter vor schon mal zeigte. Im Gegensatz zu den anderen Golf - Modellen der Nachkriegszeit, die fast allesamt grausam verarbeitete und designte Übelhobel sind, ist dieser hier ein recht gut verarbeiteter Geselle, der auch noch in originaler Plastikbox ankommt. Es ist ein einfacher Dreiteiler im Alu - Messing - Materialmix. Ich bin gespannt auf eine erste Rasur damit:

















Ciao

schlenk

@Henning: dh: Schöne Bilder nochmal!
Wie schon geschrieben, nutze ich ihn als Reisehobel und finde ihn etwas sanfter als den LIESE Torsionshobel.
(Der WALBUSCH liegt noch beim Nachbarn, meine Hoffnung auf die Sonntagsrasur mit ihm ist gestiegen. Doch wo ist der Nachbar bloß abgeblieben... ??? ;D)
gruesse von schlenk

Sapone da Barba

#77
Den folgenden Hobel finde ich eine kleine Kuriosität, denn dabei handelt es sich um einen Torsionshobel von Merkur, welcher zugleich ein Zahnkamm-Hobel ist. Sicher, es gibt z.B. den Torsions-Zahnkammhobel von Fasan und wohl noch einige mehr, aber es ist mir neu, daß Merkur noch eine weitere Torsionshobel-Variante im Programm hatte, die scheinbar kaum jemand kennt.

Die folgenden Bilder sind nicht von mir, sondern gehören Rodd, einem Mitglied aus dem amerikanischen Bader & Blade Forum. Mit seiner freundichen Erlaubnis poste ich hier folgende Bilder, vielleicht weiß jemand mehr zu diesen zwei Hobeln:









Der zweite Hobel sieht dem ersten Merkur-Hobel sehr ähnlich, obwohl auf dem Griff lediglich 'Made in Germany' zu lesen ist:













Diese Hobel sollen noch etwas gründlicher als ein 37er sein, ohne dabei zu bissig zu werden.

Hat jemand so etwas schonmal gesehen bzw. besessen und hat ggf. mehr Infos über Modellnummer, Produktionszeitraum usw? Der Rasierer mit dem blauen Stoff in der Box ist einem alten 37er sowas von ähnlich, daß ich sicher bin, er kommt auch aus dem Hause Merkur.
Die Torsion der Klinge entspricht wohl bei dem oberen Modell (in der rot ausgekleideten Box) der eines aktuellen 37ers, während die Torsion bei dem Modell in der blau ausgekleideten Box steiler ausfällt.

Ich freue mich über jede Info zu diesen Hobeln, vielleicht hat jemand soetwas in seiner Sammlung???






Drei

Im Wichtelpaket lag er, ein Punktal Schrägschnitt. Meine Erfahrung mit dem 37c kann nun also endlich erweitert werden. Den Hobel empfinde ich als eher leicht. Er ist einfach aufgebaut, das Finish kann mit der Qualität eines heutigen Merkur nicht mithalten, allerdings scheint er aus einer anderen, früheren Zeit zu kommen. Ich lege eine einrasierte Feather ein und los gehts. Die Klinge ist sehr gering vorgespannt, ich kann fühlen wie sie sich im Hobel verwindet. Dadurch gleicht die Rasur dem Tanz auf einem Vulkan. Einmal setze ich zu steil an und spüre sofort die gesamte Schneide spitz auf der Haut aufliegen. Wer häufiger mit dem Messer rasiert kennt dieses Gerade-noch-einmal-gutgegangen-Gefühl sicher: Es findet vermutlich eine Hautverletzung statt, aber es blutet noch nicht. In Verbindung mit der Feather verlangt der Hobel nach einer extrem leichten Hand. Beim Zug Oberlippe gegen den Strich, zögere ich tatsächlich und frage mich ob das wirklich sein muss. Logisch muss das. Lohn der Angst sind drei kleine blutende Stellen und ein bemerkenswert glattes Gesicht. Das Acca Kappa Cedro AS indiziert durch einen mittleren Rasurbrand eine leichte Verletzung der obersten Hautschicht. Ich gebe ungern Superlative zum Besten, doch mit dem Punktal Schrägschnitt habe ich eine der besten Rasuren überhaupt gehabt.


baummoerder

Hallo liebe gut-rasiert- Gemeinde,
nach 6 Wochen Rasur mit einem Merkur 23c war ich neugierig und es gelang mir, in der Bucht einen wunderschönen Apollo Torsionshobel (baugleich zu dem von Kalle O) zu ergattern. Aufgrund der Reputation der Torsionshobel und des riesigen Seifenspaltes war ich mir nicht mehr sicher, ob das wirklich sooooo toll war.....

Gestern hab ich ihn nach gründlicher Reinigung mit einer roten Personna bestückt, mit einem Baier Silberspitz einen wunderschönen Schaum aus der Cadre Noir geschlagen, mein selbstgebasteltes Preshave Öl aufgetragen, eingeschäumt etc. und zunächst geplant, einen Durchgang mit dem Strich zu machen.
Ich spüre genau wie in den Beschreibungen, daß sich der Hobel regelrecht in die Stoppeln reinzieht, höre sie fallen ....
Einmal passe ich mit dem Druck nicht auf und sofort kommt die Meldung: Bis hierher und nicht weiter! Wow, kein cut oder nick, aber deutlich das Gefühl, wie der Hobel seine Zähne zeigt.
Okay, weiter, konzentriert, kein Druck und der erste Durchgang läuft völlig glatt ab.
Ich werfe meinen Plan über den Haufen, schäume neu ein und beginne quer zum Strich.
Wunderbar, die Klinge gleitet sanft über die Haut, nur das Geräusch verrät, das sie zu den Stoppeln alles andere als sanft ist.
Auch der zweite Durchgang ohne Blessuren..da werde ich mutig, schäume neu ein und los geht's zum dritten Durchgang, gegen den Strich....eigentlich sollte die Reste der 23 übernehmen...aber der muss zuschauen.
Wieder raspelt der Hobel durch den Wald, ohne den Boden umzugraben...
Unterm Kinn ists bei mir etwas tricky, da die Haare flach anliegen und teilweise waagrecht nach hinten Richtung Hals wachsen. Mit dem 23c ist das kein Problem, der wird waagrecht aber diagonal nach vorne geführt...aber mit dem weissen Hai?
Wer wird denn nun weich werden....gedacht, getan......
Einmal hoppelt der Hobel kurz, Winkel korrigiert, vorsichtig weiter......und YES, auch das klappt ohne Blutzoll.
Nur links unterm Kinn köpft Herr Apollo ein Pickelchen, das der 23c vermutlich unbehelligt stehen gelassen hätte.
Soooo, noch nachbessern und die ,,gallischen Dörfer" überm Kinn und neben dem Kehlkopf killen und voila....
Die erste Rasur mit einem "Monster-Razor" gehört mit zu den sanftesten und gründlichsten, die ich hatte.

Heute morgen dann die zweite, diesmal mit Nivea RC....wieder ohne Blessuren, ohne Rasurbrand, supergründlich, nur an der Haut spüre ich, daß von gestern mittag um 12 bis heute morgen 6 Uhr doch etwas wenig Zeit war und trage etwas mehr Creme auf (meine Nachsorge ist adstringierendes Gesichtstonic, etwas Aloe-Gel und eine tolle Creme...meine Freundin ist Kosmetikerin  8)).

Ehrlich gesagt verstehe ich den schlechten Ruf, den die Torsionshobel haben, überhaupt nicht. Oder sollte der Apollo mit seinem monströsen Seifenspalt soviel sanfter sein als die Brüder Merkur 37/39 ????.

Anyway, das war mit Sicherheit nicht das letztemal, daß der Apollo ran durfte, wenn er nicht sogar den 23er von seinem Platz als erste Wahl verdrängt.

Morgen schwimme ich wieder mit dem weissen Hai.....und ich freu mich drauf!

Euch allen einen schönen Tag,

Sigi
Gebt acht in der Nacht wenn der Baummoerder erwacht :-)

Tim Buktu

Tranquilo - In der Ruhe liegt die Kraft...

PS: Alles nur meine persönliche Meinung, die sich durchaus beeinflussen lässt und sich deshalb gelegentlich auch ändert!

plautze

Member of the 'Brotherhood of Thäter owners' (BoTo#49125/1)

Ocrana

Zitat von: baummoerder am 07. Januar 2010, 15:49:11
Ehrlich gesagt verstehe ich den schlechten Ruf, den die Torsionshobel haben, überhaupt nicht.


Ich auch nicht. Mein 39c ist erste Wahl, wenn ich mich mal ein paar Tage nicht rasiert habe (was allerdings selten vorkommt).

baummoerder

Soooo, nach dem der "normalgedrehte" Apollo sich zu meinem Liebling gemausert hat, eine Frage:
Hat schon wer Erfahrungen mit den Torsionshobeln, deren Torsion andersrum ist?
Liebe Grüsse aus dem a....kalten München,
Sigi
Gebt acht in der Nacht wenn der Baummoerder erwacht :-)

Sapone da Barba

Ich hatte diesen Hobel schon mal in der "Zeigt her eure Hobel" Rubrik gepostet und dachte im Nachhinein, daß er ja eigentlich eher unter die Rubrik "Schrägschnitt- und Torsionshobel" gehört, deshalb hier nochmal Bilder eines Merkur Zahnkammhobels mit Torsion. Weiter oben habe ich ja schonmal dieses Modell vorgestellt und konnte nun mit Glück einen aus der Bucht fischen. Falls Doppelpostings nicht erwünscht ist, so liebe Mods, löscht mein Posting unter "Zeigt her eure Hobel" gerne raus, weil er ja eigentlich hier hin gehört:



Es handelt sich dabei um einen 3-Stück-Hobel im klassischen Sinn:



Die Torsion des Kopfes entspricht der des aktuellen 37ers, allerdings ist die Rasur damit etwas sanfter und der schlankere Kopf läßt sich leichter führen. Allerdings finde ich, daß die Rasuren mit einem 37er leicht gründlicher ausfallen.

metus

Hallo,

ich muss doch auch mal meine beiden Torsionshobel von Merkur zeigen, da der eine dem von "Sapone da Barba" sehr ähnelt :-)





Der schlanke ZK entspricht von der ersten Optik her dem vorher von "Sapone da Barba" gezeigten. Der typisch weiss-versilberte ist aber ein Zweiteiler und hat einen anderen Kopf. Der andere mit dem dicken Griff und dem schönen "Merkur-Kopf" am Griffende ist komplett verchromt. Meine beiden sind bis auf einen kleinen Chromschaden am Kopf des ZK-Torsionhobels sehr schön erhalten. Zum Zahnkamm gibt es auch noch das originale Bakelitkästchen.

Grüsse,
Thomas
- Klassische Nassrasur est. 2009 -

Ocrana

Schöne Fotos und noch schönere Hobel, metus. Gefällt mir gut!

schlenk

Oh, wiedermal eine Torsionszahnkamm!!! :o Der fehlt mir noch in der Sammlung. Schönes Stück und in toller Erhaltung, Glückwunsch! dh:
gruesse von schlenk

metus

Hallo Ocrana, hallo Schlenk,

vielen Dank. Ich freue mich auch jedesmal über die Beiden... optisch fast meine schönsten Merkur :-)
Den Zahnkamm muss ich auch noch testen...

Grüsse, Thomas
- Klassische Nassrasur est. 2009 -

Sapone da Barba

Herzlichen Glückwunsch zu den beiden Hobeln, Metus. Die Fotos lassen einem ja das Herz höher schlagen! Ich dachte eigentlich, daß ich alle Torsions-Varianten von Merkur kenne, aber diese Beiden sind mir neu und ich freue mich, daß Du sie hier vorgestellt hast. Könntest Du ggf. mal ein Bild vom Bakelitkästchen des Zahnkamm posten? Markant ist die unterschiedliche Gravur am Griffende, es steht hier nur "Merkur" und der Zusatz "Solingen-Germany" fehlt. Wenn man wüßte, wann Merkur die Gravur mit dem Zusatz vorstellte, könnte man die alten Hobel in etwa datieren.

Ich habe einen ähnlichen Hobel mit dem 37er Kopf in meiner Sammlung, allerdings hat er einen anderen Griff und ist ein 3-Teiler:



Ich habe einige Merkur in Auktionen gesehen, die den Griff Deines 37ers haben, allerdings dann mit anderen Köpfen. Das macht das Baukastenprizip der 3-Teiler von Merkur deutlich: Griffe und Köpfe wurden bei den einzelnen Merkur-Modellen untereinander variiert.

Mein Zahnkamm-Torsionshobel von Merkur hat eine Torsion entsprechend dem aktuellen 37er. Deiner scheint eine stärkere Torsion zu haben, es hat auf jeden Fall Zahnkamm-Torsionshobel mit stärkerer Torsion gegeben. Mir waren bis jetzt allerdings nur die 3-Teiler im klassischen Sinne bekannt, die Ausführung, die Du hier vorstellst, ist mir neu.

Wichtig ist, daß Du den Knopf am unteren Griffende nicht zu stark festdrehst, wenn Du eine Klinge eingspannst. Andernfalls reißt der Griff sehr schnell ein, ganz so wie man es von den uralten Gillette kennt.