Modifikation von Klingen zum Einsatz in Gibbs Hobeln

Begonnen von Rockabillyhelge, 05. November 2013, 23:23:33

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Rockabillyhelge

So, jetzt wollte ich nachdem es ja noch keine genauere Beschreibung dazu gibt einmal beschreiben wie
ich aktuelle Klingen zum Gibbs-kompatibelen Klingen umbaue.

Es soll wohl auch mit Nagelklipsern, Fein-Seitenschneidern o.ä. gehen, meine Versuche dahingehend waren
aber nicht wirklich zufriedenstellen und da ich laut und Werkstatt mag (und ne Menge Zeug im Dremelkasten
hatte, wie z.B. Trennscheiben, das ich vorher nie einzusetzen wusste) ist das bei raus gekommen.

Als erstes erstmal eine kleine Rundum-Impression meiner Schaffenshöhle, links der Dremel in der Workstation
(auf die ich nie wieder verzichten möchte), rechts der 1965er Bauknecht Betonmischermotor mit dem ich schleife,
poliere und satiniere und hoffentlich bald auch pließte.



Es folgt der Dremel, hierbei ist es IMO sehr wichtig das er fixiert ist, es vereinfacht die Arbeit einfach ungemein und
reduziert das Verletzungs- / Unfallrisiko, trotzdem möchte ich jedem der ggf. nachmachen möchte was ich hier
vorstelle unbedingt eine Schutzbrille tragen (!!!!!), es kann durchaus passieren das kleine Splitter durch die Gegend
fliegen und da man schon mittig auf die Scheibe gucken muss ist einfaches seitlich gucken suboptimal.





Als Schleifscheibe bzw. Trennscheibe dient hier die Standard-Dremel Scheibe die normalerweise immer in den Einsteigersets
dabei ist, da man ja nur 0,1 mm schleift/trennt ist es fast schon vernachläßigbar welche Scheibe man nimmt, die Steinscheiben
funktionieren auch, allerdings dauerts damit länger und es ist auch mehr Friemelei.
Ich packe die Klinge immer mit beiden Händen und versuche sie nicht im 90° Winkel vor die Scheibe zu halten sondern eher
in 60°-45°, habe irgendwie das Gefühl das die Klinge dadurch weniger schwingt und beherrschbarer bleibt falls sie mal anfängt
zu flattern.





Es folgt das Einfräsen der Gibbs-typischen Nuten, hier ist weniger mehr, sprich langsam geht vor!
Es bleibt nachher nur wenig Metall über was die Klingenhälften zusammenhällt, also lieber langsam herantasten als Hau drauf.
Es ist hierbei immer zu empfehlen die Nuten etwas größer zu fräsen als nötig, da man per Auge nie sicher sein kann ob man
beide Seiten gleich gefräst hat, sind die Nuten nun etwas größer lässt sich die Klinge im Hobel noch justieren.
Ich setze in der Regel mittig an und arbeite mich mit einer gleichmäßigen links-rechts Bewegung vor,
die äußeren Ecken der Nut schräge ich ab (um nachher noch Spiel zum justieren zu haben).



Und nie die Endkontrolle vergessen, sitzt, passt, wackelt und hat Luft  :)
Auch mit Bart immer gut rasiert :)

Onkel Hannes

Es wäre zwar bestimmt mit Gefühlsverlust, aber dafür mit Sicherheitsgewinn verbunden, die Klinge z.B. mit Schraube und Flügelmutter (oder einfach mit den Fingern) zwischen zwei Holz- oder Nylonstückchen einzuklemmen, so daß die Schneiden verdeckt liegen.
Hungrig vom schlafen und müde vom essen.

Rockabillyhelge

Kann man selbstredend auch machen, muss ich nochmal genauer austesten, hatte es schon mit Handschuhen versucht aber dann
irgendwie kein Gefühl mehr für die Klinge gehabt und gleich zwei Stück geschrottet.
Auch mit Bart immer gut rasiert :)

mikri

Informative Bildstrecke Helge, danke dafür.
Neid ist mir i.d.R. ein weit entferntes Gefühl, aber um das Stück "Bahnschiene" im Hintergrund beneide ich dich ;D
Mit Verarzten dauert's länger

http://nassrasieren.blog

redmatze

Bin zwar Messer-Rasierer, aber die Aktion find ich richtig gut.
Der Mund des Menschen, ist oft gefährlicher
als der Rachen eines Tigers.

MRetro

Heute habe ich mir wieder Rasierklingen für den GIBBS-Rasierhobel vorbereitet.
Danach wollte ich noch wissen, was es hierzu bereits im Forum gibt und diesen Beitrag gefunden.

Also, wenn jemand eine solche Werkstatt, wie bei @Rockabillyhelge zu sehen, nicht sein eigen nennt, dann gibbs ;) nun im Folgenden meine genutzte Methode in Bildern. [Ich habe die Bilder nicht mehr durchnummeriert, da mir die korrekte Ausrichtung der Nummerierung zu den Bildern schlussendlich zu kompliziert war.]

Was nutze ich?

Bild 1: Eine handelsübliche Lochzange mit 3mm Dorn für ein paar Euros.
Bild 2: Die Lochzange soll ein Loch auf der Gegenplatte haben, damit der Dorn tatsächlich auch das Blech ausknipsen kann. Eine glatte Grundplatte, wie bei Leder-Lochzangen oft zu sehen, funktioniert hier nicht.
Bild 3: Meine Lochzange hat unten noch ein Auffangbehältnis. Das hinterlässt einen schön sauberen Arbeitsplatz.
Bild 4: Rasierklingen, am besten im halbdurchsichtigen Einwickelpapier und mit Wachspunkten wie hier bei den Astras. Das halbdurchsichtige Einwickelpapier hilft die Markierungen optimal zu setzen und die Wachspunkte verhindern, dass sich die Klinge während der Bearbeitung unabsichtlich verschieben kann.




Bild 5: Die Rasierklinge mit einem dickeren Faserstift markieren
Bild 6: dann den Punkt ausstanzen
Bild 7 und 8: Beide Ausstanzungen sind schön mittig platziert und nicht zu tief




Bild 9 und 10: Die Rasierklinge ist, sowohl auf der Grundplatte des Gibbs gelegt als auch eingespannt, perfekt ausgerichtet



Bild 11 und 12: Dann die Rasierklinge(n) wieder schön einpacken
Bild 13: ab in den Karton damit
Bild 14: und den Karton noch ordentlich beschriften ;)




Das ganze dauert für 5 Rasierklingen und alles vorbereiten und wieder wegräumen gerade mal 10 Minuten (wenn man weiß, wo man sein Werkzeug das letzte Male hingelegt hatte ;D )

aleister

Hier nochmal die feinmechanische Lösung(mal gekauft Bucht franz).