Wostenholm mit Problem

Begonnen von redmatze, 23. August 2008, 03:08:15

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redmatze

Hallo,
leider kann ich Euch da nicht richtig weiterhelfen, hab zwar 5 verschiedene Schwarze Kunstoffhefte vor mir liegen, aber so richtigen Unterschied... na ja, das Wosti ist am schwärzesten/am dunklesten und vom Tasten am weichesten ( unter Vorbehalt, kann es mir auch einbilden!).
1851 Gummi/HartGummi
1870 Celluloid
1897 Galalith
1907 Phenolharz,Bakelit
jetzt check ich langsam wie Ihr das mit dem Éinschätzen des Alters macht ;`

Hab da was beim Surfen in einem Russischen Forum was gefunden ( ich hoffe es ist kein alter Hut für Euch):
http://www.britva.ru/forum/viewtopic.php?f=4&t=402

da müsst Ihr Euch mal durchklicken- da findet man Auszüge aus einem Kataloge von 19??, unter anderen gibts was von W&B
Der Mund des Menschen, ist oft gefährlicher
als der Rachen eines Tigers.

redmatze

Nochmal ich,
der Katalog müsste von 1917 sein.
Auf dem Bild, ganz unten rechts, verkaufen die auch Hefte/Handles. Material: Rubber (meinen die Hartgummi ?)

Demnach wurde ja Rubber auch noch 1917 verwendet.
Warum auch nicht?
Der Mund des Menschen, ist oft gefährlicher
als der Rachen eines Tigers.

Olivia

Das russische Forum hat ja hervorragendes Bildmaterial. Danke!

UbuRoy

Die Rubber Hefte kannst du recht leicht identifizieren. Einmal am Geruch und eine andere möglichkeit: tauch ein Ende der Schalen in nahezu kochendes Wasser. Bei schwarzen Schalen verfärbt sich das ganze dann in weiss-grau. Sieht aus, als würde die Schale mit einem Belag überzogen. Der Belag lässt sich mit etwas Mühe wegrubbeln und dabei entstehen kleine Gummi Krümel.
Diesen Belag bekommt man durch polieren wieder weg. Würde ich aber nicht zu intensiv tun.
Gutta-percha ist meines Wissens nicht wirklich Gummi auf Kautschukbasis sondern wird aus einem anderen Baum igewonnen. Es ist bei Raumtemperatur eine Ecke Härter als richtiges Gummi. Bei Erwärumung über 50° oder so müßte es weicher und formbarer werden. Allerdings bezweifle ich das bei über 100 Jahren alten Heften, denn die sind grantiert massivst ausgehärtet.

Übrigens gibt es da auch noch gepreßtes Horn. Sieht ein wenig wie ein zwischending aus zwischen "Hartgummi" und Bakelit. Beim dranrumkratzen fasert es allerdings aus und es ist wärmeunempfindlich.

redmatze

... dann macht das gute Heft heute Abend einen Tauchgang.
Melde mich wieder.
redmatze
Der Mund des Menschen, ist oft gefährlicher
als der Rachen eines Tigers.

UbuRoy

#20
Zitat von: redmatze am 26. August 2008, 10:24:52
... dann macht das gute Heft heute Abend einen Tauchgang.
Melde mich wieder.
redmatze
Na dann viel Spass. Klappt übrigens nicht 100%tig bei allen "Gummi"Schalen, aber doch oft. Ich habe z.B. ein Wade&Butcher, dessen Beschalung sich bei hoher Wassertemperatur auflöst und heftigst färbt...
Keine Ahnung, woraus das z.B. ist. ist poroes und trocken/hart. Irgend eine komische Mischung vielleicht...

Also: Nicht zu lange reinhalten und vor allem nur eine Ecke ;-)
Dran riechen reicht eigentlich auch aus. Wenn Du den Geruch einmal in der Nase hattest, brauchst keine anderen Maßnahmen mehr.

redmatze

Hallo Uburoy,

habe nun Wasser zum kochen gebracht und mal reingehoben (längsten 1min.- oder hätte ich länger reinhalten sollen?). Farblich hat hat sich nix getan, keine Verformung und vom Geruch na ja irgendwie wie Plastik .
Habe aber 1500er Nassschleifpapier genommen und mal Spuren von den Heften hinterlassen.

Farblich identisch sind die 2 rechts aussen ( Wostenholm+Ern). So ein richtiges khaki-Braun-Grün
Iisch abba nix weis was `soll bedeuten?
Der Mund des Menschen, ist oft gefährlicher
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Olivia

Eventuell Bakelit.
So sieht der zumindest aus wenn man ihn anschleift.

(Mußte grade so lachen... diese Abriebtests hab ich das letzte mal bei meinem Bruder seinen Mineralien gesehen)

redmatze

(Mußte grade so lachen... diese Abriebtests hab ich das letzte mal bei meinem Bruder seinen Mineralien gesehen)

War eine spontane Idee. Ich kann das schwarze Kunststoffzeugs noch nicht unterscheiden :-[.
Wenn ich jetzt weiss was für Material, was für welche Spuren hinterlässt, könnte ich das ja in Zukunft herausbekommen was für Zeugs das ist.
Dachte ich mir so.
Der Mund des Menschen, ist oft gefährlicher
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Olivia

#24
klar, ist eine recht probate Bestimmungsmethode. Warum sollte man die nicht auch für Rasiermesserhefte anwenden.
Falls es wirklich Bakelit ist, dürfte das Kleben nicht so ohne Weiteres funktionieren. Ein Zweikomponentenkleber wie Stabilit Express funktioniert vielleicht, aber besser wohl eher ein Freund der Zahntechniker ist. Irgendwie hat das Material Tücken.

redmatze

Das mit dem Kleben wird schwierig werden:
1. Bekomme ich das abgebrochene Stück nicht auf Stoß mit dem restlichen Heft zuammengedrückt (halber mm Luft bleibt) und zweitens  müsste die Klinge, die im momentanen Zustand zu leicht läuft (Fallbeil)  noch ein paar Schlägchen auf die Niete vertragen und ich glaub nicht dass das hebt. Ich schau mal wann ich Zeit habe es zu probieren ( werde 2-Komponenten Kleber(Bindulin)) verwenden.
Wenn alles nicht Pfundst, dann wäre einer der Heftbaumeister hier gefragt.
redmatze
Der Mund des Menschen, ist oft gefährlicher
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UbuRoy

#26
In diesem Fall macht es vielleicht Sinn, entweder das ganze Heft (also beide Seiten) zu kürzen und zu runden und ein neues Nietloch zu setzen. Natürlich nur vorausgesetzt, diese (oder eine ggf. kürzere andere Klinge) passt noch längenmäßig rein.
Falls die Chance nicht besteht, habe ich mich schn mehrmals beholfen, ein sehr dünnes (Messing-)Blech als Halter mit zu vernieten.

Falls Dir das zuviel Aufwand ist, schmeiss die Schalen auf den Müll und nimm andere, entweder neu gefertigte aus Holz oder von einem anderen Messer dessen Klinge schrottreif ist.

Was den Reibtest der Schalen angeht, war das eine clevere Idee. Bin ich selbst noch nicht drauf gekommen.
Wenn sich keine der Schalen im heissen Wasser verfärbt hat, das bestehen sie vermutlich nicht aus Guttapercha, sondern eben Celluloid, Ebonit, Ivorine, gepreßtes Horn, oder anderen Spielarten von Ebonith (da gibt es jede Menge Variationen). Vielleicht ist ja auch Bein oder Elfenbein oder mal Schildpatt mit im Spiel  (auch wenn die echten wertvollen Naturmaterialien Bakelit würde ich eher nicht vermuten, denn das findet sich sehr selten bei Rasiermessern (vor allem bei Messer VOR 1906 ;-)

Was Dein Bild angeht: Ist leider nur ein kleiner Bereich zu erkennen, aber anhand der Schalen-Formen und Nieten würde ich folgendes Vermuten (wobei das natürlich ziemlich weit aus dem Fenster gelehnt ist...):


- Die beiden linken schwarzen Schalen Solingen und Trestonie sind mit ziemlicher Sicherheit Celluloid.
- Friodur ist sicherlich Celluloid oder Bein (das kannst Du leichter festellen, Knochen ist Hitzeunempfindlich). Bein ist eher 
  unwahrscheinlich für ein Friodur.
- Das Noname ist Ivorine
- Das Ern scheint auch Celluloid zu sein.
- Bei den beiden Wade und Butcher wäre gepreßtes Horn oder Gutta-Percha meine Vermutung.
- Beim Wostenholm und Dalgren würde ich sagen Ebonith. *** hat zwar recht, der Reibtest sieht nach Bakelit aus, aber Ebonith hinterlässt ebenfalls solche Spuren. Bakelit gibt es erst seit 1906 glaube ich. Wenn in den beiden Messern Bleikeile vorhanden sind, ist es mit großer Sicherheit älter.

Hilfreich bei der Bestimmung kann eine glühende Nadel sein, die du kurz in die Innenseite einer Schale drückst.
Bei Celluloid steigt meist sofort ein sehr beissender stechender Rauch auf. Bei Knochen siehst Du (ausser vielleicht einem scharzen Punkt) rein gar nichts. Ebenso bei Schildpatt, Perlmutt und Elfenbein.
Horn riecht ebenfalls dabei sehr charakteristisch ;-)


redmatze

@UbuRoy :
herzlichen Dank für Deine Einschätzung und Tips!
Das Heft kleben hat leider nicht funktioniert.
Jetzt fahre ich erstmal in Urlaub und dann schau mer mal.
Grüße redmatze
Der Mund des Menschen, ist oft gefährlicher
als der Rachen eines Tigers.