Aftershave und Ölbalsam

Begonnen von sunday45, 23. Februar 2010, 18:43:19

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sunday45

Hallo,

ich wollte einfach mal fragen, wer alles sich selbst das AfterShaveBalm anrührt?

Die Geschichte ist folgende: Ich habe mal einen Krankenpfleger kennen gelernt, der zum Thema Aftershave nur meinte, die nehmen in der Klinik Penaten  Baby Ölbalsam.
Das Argument war, da alle ihre eigenen Rasierer hatten, sind es immer die eigenen Bakterien etc.
Ich habe, das dann auch mal ausprobiert und war überrascht wie angenehm das war. Bei einer kleinen Umfrage unter Freunden, war sogar jemand dabei der Baby-Pflegetücher nach der Rasur benutzte.
Da mir das dann zu ,,wenig" war, habe ich dann noch etwas normales Aftershave drunter gerührt. Für mich die perfekte Mischung.

Viele Grüße aus Berlin

kormann

#1
Ich weiß jetzt nicht, wo und wann ich zum Thema AS KOSMETIK SELBER HERSTELLEN schon einmal etwas schrieb. Vielleicht mal die Suchfunktion richtig bemühen und die passenden Stichworte nutzen. Bei Bedarf und Wunsch kann ich die Rezepte, die man sich selber leicht anfertigen kann, auch gern noch einmal heraussuchen und hier einstellen. Es ist ja ein schönes Hobby und Spaß macht es auch.

Beachten sollte man dabei: Wenn ein Balsam (oder ein anderes sehr fettiges, öliges Produkt) auf der Haut einen Film hinterläßt, der auch nach längerer Zeit nicht einzieht, dann ist das ein ZUVIEL an Pflege und das tut auf Dauer auch nicht immer gut.

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günni

Gonzofant hat gerade vor kurzem ein Rezept von Nikita umgesetzt, ausprobiert und darüber geschrieben.
Kann sein das es im pre-shave thread steckt, bin jetzt nicht ganz sicher.
Einfach mal die Suchfunktion bemühen.

Gruß
Günni
"Et hät noch immer jotjejange"  Das ist Kölsch, die einzige Sprache die man auch trinken kann.

Member of the 'Brotherhood of Thäter owners' 4292/4 Cocobolo

kormann

Noch ein kleiner Tipp für alle Hobby-AS-Balsam-Rührer. Reine Pflanzenöle aus dem Supermarkt (gilt auch für BIO-Qualität) sind nicht immer und automatisch für jeden Menschen als Kosmetik geeignet. Also vielleicht kurz mal im Internet suchen, ob es da Erfahrungsberichte gibt. Aber z.B. Olivenöl und Weizenkeimöl pur vertragen nicht alle Menschen - obwohl es sehr gute Öle sind - und Hautunreinheiten können die Folge sein, wenn man Lebensmittelfette zu Kosmetik benutzt.

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kriklkrakl

Es kann auch das Gegenteil eintreten beim Verwenden geeigneter Öle, nämlich dass Hautprobleme verschwinden.
Individuelle Unverträglichkeiten/ Hautreaktionen muss man natürlich beachten,
grade beim Pickelwachstum reagiert jeder bissel anders..



Hier gibts ein gutes Glossar zum Nachlesen:
http://www.olionatura.de/_oele/index.php?id=32&menue=a-e

Literatur:
http://www.olionatura.de/_ressourcen/index.php
"Gewöhnlich glaubt der Mensch, wenn er nur Worte hört,..
Es müsse sich dabei doch auch was denken lassen."
Faust I,Mephistopheles

gonzofant



@günni
Zitat

Gonzofant hat gerade vor kurzem ein Rezept von Nikita umgesetzt, ausprobiert und darüber geschrieben.

das war hier:
https://www.gut-rasiert.de/forum/index.php/topic,1531.msg186310.html#msg186310
"Was es alles gibt, das ich nicht brauche."
(Aristoteles)

Moppel

Hallo zusammen,

dann "oute" ich mich auch mal als "Selbstrührer"  :)

Als ASB habe ich mir dieses hier zusammengerührt:

- 50gr. Cremaba
-1 Kaffeelöffel Aprikosenöl
- ½ Kaffeelöffel Nachtkerzenöl
- ½ Kaffeelöffel Jojobaöl
- 1 ½ Kaffeelöffel reines Aloe Vera Gel
- 4 Tropfen biologische römische Kamille
- 2 Tropfen biologische Geranie

Die Cremaba ist eine Basiscreme, weil ich einfach zu bequem gewesen bin, die Basis auch noch selbst anzurühren.
Denn bei der sog. Fettphase geht es "heiss" her, und viele Wirkstoffe verlieren ganz schnell ihre Wirkung, wenn man nicht aufpasst und
diese in die noch zu heisse Basis einrührt.

Als Konservierungsstoff habe ich Parabene genommen. Diese sind zwar nicht ganz unumstritten und man kann stattdessen auch
Alkohol oder andere Konservierer verwenden...aber naja....es ist halt bequem.
Getestet haben das neben mir noch 2 andere Personen, welche sehr angetan waren.Es scheint gut zu pflegen, zieht schnell ein und
hinterlässt ein angenehmes Hautgefühl.

Derzeit "experiementiere" ich an einer Tages- sowie Nachtcreme ( und ja... ich bin männlich & habe eine Freundin  ;) )

Das ganze macht Spass, ist jedoch am Anfang sehr kostenintensiv, da man vieles nur in größeren Mengen etc. erhält.
D.h. man braucht von einem Wirkstoff nur 5 Tropfen, muss aber ein Fläschchen mit 10ml. kaufen. Aber nach kurzer Zeit hat man
eine schöne Auswahl an Ölen und Wirkstoffen und kann herrliche "rummatschen".
Ausserdem braucht es noch eine gute Feinwaage, evtl. Spatel, Rührstab und 2 oder 3 Gläser zum Rühren. Und natürlich ein
paar alte und gut ausgewaschene Cremetigel.
Und ist das Grund-ASB erst mal angerührt, kann man schön mit versch. Wirkstoffen etc.experiementieren.
Ich erinnere mich, dass ich eine Mischung mit in Alkohol aufgelösten Mentholkristallen angerührt hatte. Das Zeugs hat so dermaßen auf der
Haut gebrannt, dass es dann letztendlich in der Tonne gelandet ist. Aber auch das gehört dazu. Denn "Versuch macht kluch" und allzu viel
Ahnung habe ich noch nicht von der ganzen Materie.

Gruss
             Thomas

sunday45

Vielen Dank für die Antworten. Ist immer wieder spannend.

@Moppel

bin auch männlich und habe auch Freundin. Und habe auch schon sehr viel angerührt. Am Anfang a la Hobbythek. Leider bin ich "gering"-Verbraucher und mache meist nur noch solche Sachen als Geschenke für andere.
Macht total Spass. "Man" kann manchmal mehr rausholen, wenn man auch chemisch verstanden hat, was da passiert.

ron

Interssant wäre, ob und wie man die verschiedenen Duftnoten (Kopf/Herznote?) eines selfmadeAS beinflußen kann.
Überlege auch schon eine weile mir eins zu mischen.
Geplant wäre
Hammameliswasser
Ethylalkohol
Glycerin
Harnstoff
und mit verschiedenen äth. Ölen das ganze abzurunden.
Ich dachte da an Myhre, Vanille, Bergamotte,...

Hat das schon jemand versucht.
Auf die Menschen die sich an Grenzen stoßen, die sich zum Schmuggeln eignen und die das Zeug zum Eroberer in sich spüren.

kormann

Eine Duftmischung so zusammenstellen, daß sich eine Topnote, eine Mitteonote und ein Fond deutlich wahrnehmbar, nacheinander entwickeln ist kein Problem. Es funktioniert allerdings in Ölmischungen und Cremes deutlich anders als in klaren Flüssigkeiten.

Ein einfaches Einsteigerset, welches nur aus ätherischen Ölen besteht, könnte wie folgt aussehen.

Topnote: Bergamotte, Limette, Bitterorange, Rosenholz, Koriander, Petitgrain (ist in vielen Rasierwässern und ganz typisch für 4711)
Mittelnote: Neroli, Mandarine, Muskateller Salbei, Litsea Cubeba,
Fond: Vetiver, Patchouli, Olibanum, Vanille, Sandelholz, Tonka Absolue,

Die aufgezählten Rohstoffe sind, bis auf das Sandelholz und die Vanille auch nicht so teuer und wenn man sich zuerst 10ml Flaschen besorgt, ist es nicht dramatisch. Zudem auf gar keinen Fall alle die genannten Öle zusammenkippen. Das ist nur der Baukasten.

Ganz einfach wäre z.B. zur Begrüßung etwas Petitgrain, Bergamotte und Rosenholz. Im Herzen die Süße von Neroli & Mandarine (hier wäre auch etwas Rose gut, doch die ist teuer und zudem sollte sie besser synthetisch sein). Und in der Basis etwas Vetyver, zusammen mit Tonka (riecht nach Coumarin).

Hier einige Artikel im Überblick.
Riechstoffe für den Anfang: http://www.aromatisches-blog.de/2008/08/04/aromatische-riechstoffe-fuer-den-anfang/
Die richtige Waage: http://www.aromatisches-blog.de/2008/09/12/feinwaage/
Arbeiten mit kleinen Mengen: http://www.aromatisches-blog.de/2009/05/14/parfum-selber-mischen-3/
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ron

Vielen Dank für die Links korman, sehr aufschlußreich.

Hardware ist kein Problem. Ich arbeite im chemischen Bereich und in unserem Labor ist von der Feinwaage über verschiedene Pipetten und Behältnise bis hin zu deren Sachgemäßer Reinigung alles gegeben.
Aber wie weiß ich den nun, oder wie kann ich beeinflußen, wann welcher Duft zur geltung kommt. Sprich welche Düfte ich als Kopfnote festlege usw.
Eignen sich nur bestimmte Sorten für bestimmte Noten. Wie an deinem Bsp Bergamotte als Topnote, Mandarine als Mittelnote und Patchouli als Found.
Was wäre wenn ich Bergamotte als Found möchte,Vanille als Top und Limette in der Mitte.
Unabhängig davon wie das jetzt riecht :D nur als Beispiel.
Hängt das von der schwere des Duftes ab, und ich kann die nur nach bestimmten kriterien reihen wie zBsp nach deren Sättigung oder anderen spezifischen Eigenschaften.
Auf die Menschen die sich an Grenzen stoßen, die sich zum Schmuggeln eignen und die das Zeug zum Eroberer in sich spüren.

kormann

#11
Da wird es schwierig, weil allein der Dampfdruck darüber entscheidet, wie lange ein Riechstoff hält und diesen kannst Du nicht beeinflussen. Ein Grund, warum Du eigentlich keinen Duft finden wirst, der Bergamotte in der Basis hat. Dafür ist der Rohstoff nicht da. Was nicht heißt, daß Bergamotte keine Basis hätte. Selbst ein einzelnes Öl macht eine Entwicklung durch. Doch wenn Du ein Parfum willst, dann mußt Du mit den Gegebenheiten arbeiten, welche die Rohstoffe mitbringen. Petitgrain ist z.B. sehr schnell weg. Wirkt frisch und aufmunternd (deshalb ein typischer Rasierwasser-Duft). Bergamotte hält da schon deutlich länger und Mandarine hat schon eine recht gute Haftung. Du kannst natürlich so viel Bergamotte reinschütten, das die Menge einfach lange hält, nur dann kippst Du sogar die Basisnoten zu. Wenn Du Citrusnoten haben willst, die lange halten, dann besorg Dir mal Chemical (was aber schwer wird). Methyl Pampelmouse, Mandarinal u.ä.. Ich sage aber gleich dazu, daß solche Sachen eigentlich kaum zu haben sind und ich rücke meine Vorräte nicht raus.  ;) Mandarine Aldehyd wäre noch eine Überlegung. Hält ganz gut. Man kann aber, natürlich eine Zitrusnote so aufbauen, daß sich auch hierbei eine Entwicklung ergibt. Petitgrain im Kopf, zusammen mit Grapefruit, Mandarine, Neroli, Rosenholz und Elemi kann man ein Zitroniges Parfum mischen, welches mittels Elemi sogar eine zitronige Basis hat. Nur in der Summe wird die Haftung geringer sein, als wenn Du Vetiver, Patchouli und Olibanum im Fond hast.

Wenn Du Vanille nimmst, dann wirst Du die natürlich auch im Kopf des Duftes riechen. Besonders wenn Du viel davon nimmst. Doch weil Vanille eine höhere Haftung hat, wird diese auch länger bleiben als Bergamotte. Deshalb macht es keinen Sinn, so viel Vanille zu nehmen, daß schon die Kopfnote deutlich danach riecht, weil Du Dir dann die anderen Sachen zur Begrüßung schenken kannst und die Vanille alles überdeckt.

Patchouli und Vetiver halten deutlich länger und eignen sich daher als Basisnoten. Du kannst natürlich viel Patchouli nehmen. Aber die Kunst ist, die Rohstoffe - ihren Eigenschaften folgend - so gekonnt einzusetzen, daß sich dieses zeitliche Spiel aus Kopf, Herz und Basis ergibt.

Chemicals für den Anfang sind unbedingt Iso e Super und ein Moschus. Wenn Du Vanillin nimmst, mußt Du dies in etwas DPG lösen (10%). Kannste auch mit Coumarin (Tonka) machen. Auch nicht mehr als 10%
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ron

Ah danke, jetzt gehts in richtung wissenstillung. dh:
Es kommt also nicht nur auf das Öl/den Duft selbst an, sondern in welcher Mischung er sich befindet und welche Eigenschaften diese haben, um einen bestimmten Duft an der bestimmten Note zu binden.
Und um diese Mischungs/Geruchsnoten-Kombinationen rauszufinden, muß man mischen und viele Fehlversuche in kauf nehmen.
Da gibts aber bestimmt Erfahrungwerte, die jederman zugänglich sind, will dir jetzt keine Geheimrezepte aus der Nase kitzeln :), wie sich welcher Duft mit wem unter welchem Mischungsverhältnis entwickelt.
Wenn ich mich jetzt auf 3-5 verschiedene Düfte festlege, lässt sich dann etwas damit komponiern, oder braucht man dazu ein breiteres Spektrum.
Mir leuchtet natürlich ein, je größer die Vielfalt, desto besser kann man arbeiten. Wobei das mit der Vielfalt auch eher ins Gegenteil führen kann.
Deshalb denk ich, mal kleiner Anfangen.
Ich glaube, das ich mit äth. Ölen gut bedient bin an Vielfalt und Verfügbarkeit.
Auf die Menschen die sich an Grenzen stoßen, die sich zum Schmuggeln eignen und die das Zeug zum Eroberer in sich spüren.

kormann

Hi Ron, Du findest bei mir im Blog genügend Mischugen, die Dir für den Anfang leicht weiterhelfen. Und auch wenn ich das Mischungsverhältnis unserer Rasiercrememischung Bergamotte & Koriander (TEE) natürlich nicht in seinen Mengen verraten werden; die Bestandteile habe ich hier auch schon genannt. Findest Du in der Herstellerecke/ Duftmischungen ...

Die Anzahl der Rohstoffe spielt keine Rolle. Es gibt immer wieder verschiedene Quellen, die einem nahelegen, daß ein Duft aus 2 Rohstoffen in der Kopf-, 4 Rohstoffen in der Herz- und 5 Rohstoffen in der Basis bestehen müßte (Zahlen ausgedacht). Das ist totaler Quatsch und von müssen ist schon gar nicht die Rede. Eines der berühmtesten Parfums kommt gar mit nur einem einzigen Chemical aus: Das MOLECULE 01. Ich bin auch ein Freund von wenigen Duftstoffen. Such Dir 1-2 Sachen für eine schöne Kopfnote. Gib 1-3 Sachen für die Herznote und wenn Du 3 Düfte für die Basis hast, dann wird es schon funktionieren. Das breite Spektrum erweitert im einzelnen den Horizont, weil man vor dem HIntergrund vieler Möglichkeit schnell erkennt, was andere gemacht haben, und natürlich wachsen die eigenen Möglichkeiten. Aber aus 10-20 ätherischen Ölen läßt sich schon was machen.

PS. Auf Lavendel würde ich zu Anfang immer verzichten. Mit Lavendel kannst Du Dir alles versauen.
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ron

Vielen Dank Erik, für Rat und Links.
Ich werd mich damit mal auseinandersetzen und rumpanschen.
Ich will ja kein weltveränderndes Parfum herstellen, sondern nur ein After Shave beduften.
Das das so umfangreich sein kann hab ich mir nicht gedacht. :o
Aber sehr interessant, wenn man sich mal reinliest.
Ich werde berichten, wies weitergeht, wenn ich mal eine Richtung habe.
Auf die Menschen die sich an Grenzen stoßen, die sich zum Schmuggeln eignen und die das Zeug zum Eroberer in sich spüren.