Das Vernieten

Begonnen von Guilty, 06. November 2009, 22:11:41

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Iltis

@AMU: ich nehme an, du meinst die Stifte ("pins"), nicht die Nietenköpfe selber - da ist kein Vorteil, wenn sie weicher werden durchs verglühen. Buntmetall reagiert andersrum als Eisen, wenn man es weich haben will, rotglühend machen und löschen, dann ist Messeng/Kupfer/Bronze weich. Ich benutze gerne Silberdraht für Pins - das gibt ein schöne Kontrast zum Messing, korrodiert nicht und sieht edel aus.
Gruß
Iltis
de gustibus, aut bene aut nihil

AMU

#16
Eigentlich wollte ich das Nieten die Tage mal üben, das Küchenmesser zeige ich lieber keinem  ;). Da habe ich festgetellt das mir der Amboss fehlt. Am Wochenende habe ich mich mal bissel genauer in der Garage umgesehen und mir ein passendes Werkzeug für den nächsten Versuch hergestellt. Ich habe natürlich keinen 1,5 mm Bohrer gefunden, das Loch muss ich mal nachholen. Ich habe den kleinen Burschen einfach in den großen Bruder gespannt und dann die Löcher in 2,0 und 2,5 mm ca 10 mm tief gebohrt und die Senkung fürs einlegen des 1 Nietkopfes gebohrt. Wenn dann doch mal noch was exotisches kommt, habe ich die 2 Backe auch noch zur Verfügung. Der Schraubstock geht auch gleich zum Material absägen oder auch zum Messer einspannen um daran zu arbeiten.









Der Schraubstock war das einzige Stück Metall was über die Materialstärke verfügt und nicht gleich 2 kg gewogen hat. Ich finde die Lösung erstmal recht praktisch, muss ich halt nur noch ausprobieren.

Balm

an die Nieten-Spezies (wat ein Widerspruch)
Ich hab ein schönes Le Grelot (das stelle ich mal vor, wenn ich Bilder gemacht habe), leider schließt es nicht ganz mittig (schlägt ganz oben leicht an, wenn es halb im Heft steckt) und ist im Gelenk recht locker. Beim Rasieren schlackert das Heft leicht mal rum.

Frage: Kann man durch ein Nachklopfen des Niets die Verbindung etwas strammer bekommen? Ich will versuchen, um ein neues Vernieten rumzukommen.
Wacker BestTradition 6/8 und FM 2011, Thiers Issard Fox&Rooster, Le Grelot, Bismarck 5/8 und 6/8 und weitere französische und Solinger Klingen.

BlueDun

Moin,

ja, vielfach kannst Du durch (vorsichtiges!) Nachklopfen den Gang des Gelenks strammer bekommen. Vorsichtig darun, weils wenn Du mal zu feste draufgeprügelt hast, ist es ungleich schwieriger, das wieder lose zu bekommen.
Das problem mit dem nicht-mittigen Schliessen bekommst Du badurch aber im Allgemeinen nicht in den Griff. Dessen Ursache liegt schlicht und einfach daran, dass der Niet im Bezug auf die Schalen schief ist (oder wurde) ... oder umgekehrt.

Gruss
BlueDun

Martin L

Je nach art der Schalen kannst du auch mal versuchen, wenn beide Niete etwas locker sind, die Schalen so gegeneinander zu verschieben, dass das Messer wieder gerade schließt.

Ich hatte das bei meiner eigenproduktion nämlich auch. Das Messer schloss nicht wirklich mittig. Die Nieten warn aber auch noch nich entgültig fest und so hab ich einfach die linke Schale mit dem hinteren Ende auf den Tisch gestellt und auf die rechte Schale oben leicht LEICHT LEEEEEIIIICHT drauf gehämmert. Wenn mans dann gerade hat und dann die Niete fest macht, kann es sein, wenn man nicht einfach schief gebort hat, dass es dann geht.

Grüße
Martin

Balm

Dank Euch beiden, ich werd's nachher mal versuchen
Wacker BestTradition 6/8 und FM 2011, Thiers Issard Fox&Rooster, Le Grelot, Bismarck 5/8 und 6/8 und weitere französische und Solinger Klingen.

kraxl

ich werf jetzt einfach mal ne dritte theorie in den raum . messer schief ?!?!
hab aktuell dass gleiche problem.
neues heft gebastelt und dachte mir "jetzt haste so schöne schalen gebastelt, jetzt versuchstes mal ohne unterlegscheiben"
und VOILA´als die klinge nach langem gehämmere, dann endlich "fest" saß, schliesst sie doch nicht mittig  >:( >:(

unabhängig davon ob ich evtl. die bohrung verhunzt hab ,oder sich der niet beim hämmern verzogen hat, inwieweit hat die geometrie des erls einfluss auf die mittigkeit ?
weil, irgendwie hab ich das gefühl das evtl. die erlseiten nicht symetrisch sind ?!?

bedenken gerechtfertigt ? oder totaler nonsens und nur auf mein handwerkliches (mis)geschick zurückzuführen ? ;D
Zitat von: GeppettoPinoccio räum dein Zimmer auf! oder ich mach Griffschalen aus dir!
greetz:micha ;)

redmatze

hi kraxl,

hast Du Dir mal vorgestellt, wie schief ein Messer sein muss,damit es nicht mittig schliesst?
Ich hatte noch kein so krummes, meistens war ich der Fehler (Niet zu lang,Heft nicht plan,...)
Mohl gugge was die anere so sage.
gruss
Der Mund des Menschen, ist oft gefährlicher
als der Rachen eines Tigers.

Dagobert

Das kann sehr wohl ein Grund sein,ich hatte schon mehrere solcher Messer,da haut je nach dem die Klinge Mächtig ins Heft.
Das Beste bei solchen Klingen ist,sich vor dem Herstellen eines neuen Heftes,die Klinge genau ansehen,ausmessen und bei der Arbeit am Heft von vornherein auf Unregelmäßigkeiten der Klinge eingehen.

Balm

so, ich war fleißig. Das Messer wich leicht nach rechts aus, so habe ich ne Weile vorsichtig auf der linken Nietseite rumgedängelt ...  und siehe da... die Schneide liegt nicht mehr am Heft an und ein wenig fester sitzt das Ding jetzt auch.
Dann wäre also eine Baustelle erledigt, bleibt noch ein Messer mit lachender Klinge, das nach einer Runde Schlittschuhlaufen auch nach einigen hundert Zügen auf dem 1000er nicht scharf werden will. Ich denke, die beiden Fasen berühren sich einfach noch nicht. Wird also ein Geduldsspiel. Heut aber nicht mehr.
Wacker BestTradition 6/8 und FM 2011, Thiers Issard Fox&Rooster, Le Grelot, Bismarck 5/8 und 6/8 und weitere französische und Solinger Klingen.

harrykoeln

Zitat von: Balm am 14. September 2010, 22:06:15
so, ich war fleißig. Das Messer wich leicht nach rechts aus, so habe ich ne Weile vorsichtig auf der linken Nietseite rumgedängelt ...  und siehe da... die Schneide liegt nicht mehr am Heft an und ein wenig fester sitzt das Ding jetzt auch.

Genau so!  dh:


Zitat von: Balm am 14. September 2010, 22:06:15
... bleibt noch ein Messer mit lachender Klinge, das nach einer Runde Schlittschuhlaufen auch nach einigen hundert Zügen auf dem 1000er nicht scharf werden will. Ich denke, die beiden Fasen berühren sich einfach noch nicht. Wird also ein Geduldsspiel. Heut aber nicht mehr.

Was Du Dir oben an  dh: verdient hast, ziehst Du Dir hier mit der Schlittschuhlauferei wieder ab. Keine Bange, das machen viele so, ich finde das nicht so geschickt. Das ist in meinen Augen nämlich genau das Problem, das es viel Armschmalz kostet, die Geometrie der Klinge dann wieder gerade zu ziehen. Manchmal dauert es Ewigkeiten bis da wieder alles passt, ich hatte auch schon Messer, die wurden gar nicht mehr.
Ich investiere den Armschmalz lieber in nen abgeklebten Rücken und rasple Scharten mit nem recht groben Stein in "normaler" Schärfstellung aus dem Stahl als das ich Schlittschuhlaufe. Eine bauchige, smilende Klinge ist mir lieber, als eine weinende, taillierte. Eine smilende Klinge (Gerader Strich Rücken, Klammer Klingenverlauf) "(|" ist für mich auch noch lange kein Grund aktiv zu werden, eine taillierte Klinge ")|" meist schon.
"The two most common things in the universe are hydrogen and stupidity.
There is more stupidity around than hydrogen, and it has a longer shelf life."
Frank Zappa (1940-1993)

feldgeist



Ich habe meinen ersten Nietversuch mit einem Holzheft von Revisor gestartet. Nach intensiver Recherche in diesem Forum ist mir das auch recht gut geglückt. Doch leider ist das Messer, trotz unzähliger Schläge, sehr leichtgängig. Der Nietkopf samt Niet-Rosette verschwindet allmählich im Holz. Der Niet sitzt gerade, ich habe Unterlegscheiben verwendet und mit nur leichten Schlägen vernietet.
Was könnte die Ursache sein bzw. was kann ich machen damit die Klinge fester sitzt?


Rigeback

Hallo feldgeist !
Wo hast Du denn die Unterlegscheiben rein gesetzt ? Zwischen Erl und Schalen ,hast Du die vorher etwas aufgeraut . Fällt die Klinge denn von alleine in Heft,oder geht es nur leicht zu schliessen.

feldgeist


Hallo Rigeback,
ja die Scheiben sind zwischen Erl und Schalen, allerdings nicht aufgeraut. Hätte ich das müssen auf beiden Seiten der Unterlegscheibe machen oder nur zum Heft bzw. nur zum Erl? Wenn ich die Klinge bewege, drehen sich die Scheiben nicht mit. Die Klinge fällt ein Stück weit, aber nicht bis zum "Anschlag". Da fällt mir noch was ein: Das Bohrung des Erls für die Niete war sehr groß, leicht oval. Es ist eine ältere Klinge.


Rigeback

Ich mache das zwar nicht bei jedem Messer mit den Unterlegscheiben , aber wenn raue ich beide Seiten der Scheiben etwas mit Schleifleinen /papier auf.Ein zu großes Loch im Erl und noch dazu oval, könnte schon der Grund dafür sein das Du es nicht richtig fest bekommst. Das kann man aber ändern mit einem Messingröhrchen das in das Erlloch passt und der Nietstift geht dann in das Messingrohr(innen 1,5 mm) .dann ist nicht mehr so viel Spiel dazwischen. Die Nieten die bei Deinem Heft dabei waren,sind ja recht dünne 1,2 -1,5 mm deswegen wäre es mit dem Messing,kann auch Kunststoffröhrchen sein (vom Lolly zb.  )ganz gut zu machen. Oder Du musst einen dickeren Niet nehmen ,Messingstange 1,0 m x 2 ,0 mm kostet im Baumarkt, Modellbau-Laden ca. 1,50 Euro,dazu dann passende Messingunterlegscheiben und machst Deine Nieten selber damit. Zuerst ein Stück vom Messing abkneifen,soviel wie die Stärke Deine Heftes mit der Klinge drin ,aber etwas mehr. Dann in ein Loch in dem Durchmesser des Messingstifts (2,0 mm bohren) im Ambos , Schraubstock etc. stecken ,so das noch ca. 1/3 herausschaut und dengelst erst mal den Kopf des Nietstifts. Nicht nur gerade drauf hämmern ,sondern rundum das es ein schöner runder Nietkopf wird. dann nimmst eine Unterlegscheibe und einen Körner wenn Du einen hast. Die Scheibe legst auf ein Stück Kiefernlatte etc. hauptsache weiches Holz. Nun schlägst Du mit dem Körner ,Hammer die Unterlegscheibe mit leichten Schlägen ins Holz. Die Scheibe ist jetzt etwas gewölbt,macht man wegen der Optik,sieht besser aus als nur die flache Unterlegscheibe. Diese Scheibe steckst Du jetzt auf deinen Nietstift,sieht aus wie ein kleiner Pilz . Jetzt kannst Deine Klinge ins Heft mit oder ohne Scheiben dazwischen einfügen und steckst den Niet durch. Dann die zweite gebogene Scheibe aufstecken und dann mit ca. 2,0 mm Übermaß den Niet ablängen,falls noch zu lang abfeilen,so das Du noch einen Nietkopf formen kannst Dann mit leichten ,rundum Schlägen den Nietkopf formen bis das Messer schön stramm läuft im Heft. Nur nicht zu viel sonst machst du deine Zierköpfe wieder platt ! Die Löcher im Heft musst natürlich auch aufbohren in der Stärke des Nietstiftes den Du verwenden willst . Ich hoffe das es einigermaßen verständlich ist.