Zeigt her Eure Hobel

Begonnen von henning, 23. September 2007, 19:34:40

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Jericho

Zitat von: henning am 09. Januar 2009, 14:30:17
... Beim Rasurversuch heute bemerkte ich, daß, wenn die ungeschlitzten Spitzen oben herausschauen, die Rasur deutlich aggressiver ist...


In der Tat ein echtes Kleinod was du da erbeutet hast. Ich bin ja ein Fan französischer Messer, aber offensichtlich haben unsere Nachbarn auch bei Hobeln einiges zu bieten  :o
Solltest du jemals das Bedürfniss verspüren dich von dem Hobel trennen zu wollen, verscheigs vor den anderen und schick ihn einfach wortlos zu mir  ;)  ;D

Deinen Eindruck der unterschiedlichen Charakteristik des Kopfes bestätigt übrigens die Inschrift. Sinngemäß etwa für die gründliche Rasur (nahe an der Klinge) auf der Seite mit den geschlitzten Zapfen und für die sehr gründliche Rasur (näher an der Klinge)auf Seiten der ungeschlitzten.
Liebe Grüße

Dirk

henning

Oh Danke Jericho. Alles andere hätte mich auch gewundert. Ich habe schon einiges an französischen Messern und Hobeln erworben. Die Messer habe ich nicht mehr alle, aber keines hinkte in irgendeiner Weise einem Solinger oder Sheffielder Produkt hinterher. Mein französisches Perrayon ist im Moment mein absoluter Liebling und ich habe heute ein ähnliches zugeschickt bekommen, von dem ich mir einiges erhoffe. Die Hobel sind oft sehr einfach gehalten, wie die alten deutschen Hobel auch. Aber manche Modelle sind einfach genial erdacht und verarbeitet, keine Frage. Auch bei den GIBBS - Hobeln konnte ich noch keinen finden, der irgendwie nicht getaugt hätte. Die sind schön, wertig und funktionieren.
Gleiches gilt für fast alles englischen Hobel. Bezeichnend hier, daß z. B. die englischen Gillette Aristokrat in amerikanischen Sammlerkreisen wegen ihrer Wertigkeit zu Höchstpreisen weggehen. Da können die amerikanischen Produkte einfach nicht mithalten. Hier wurden einmal einige Aristokrat vorgestellt, die vor Wertigkeit und Oberflächengüte nur so strotzen. Dagegen sind die amerikanischen Modelle klappriger und unansehnlicher, wenn auch natürlich Sammelnswert.

Ciao

henning

Letztens hatte ich ein kleines Konvolut von 6 Hobeln in den USA ersteigert. Wie fast üblich, war das meiste davon optisch angeschlagene aber funktionierende Gillette - Massenware, so daß ich mindestens 3 der Hobel in das Wanderpaket stecken werde, wo sie hoffentlich für einen Anfänger verbleiben. Einen Superspeed behalte ich evtl. selbst, obwohl ich mich mit den für mich ungründlichen Dingern immer sehr schwer tue.

Jedenfalls waren auch zwei hierzulande eher unbekannte Modelle mit dabei. Beides Single - Edge - Hobel. Einmal ein Keen Cutter, ungemarkt. Und einmal ein seltenerer "Adelene" der Firma "Hodes - Hyman".



Der Keen Cutter hat einen interessanten Klemm/Klapp - Mechanismus. Man muß am Griffende einen Drehknopf betätigen, wobei ein Klemmriegel unter dem Kopf entlastet wird. Indem man dann den ganzen Griff dreht, wird ein Riegel zur Seite gedreht und man kann die Schaumleiste abklappen um nun eine Klinge einzulegen oder herauszunehmen. Zur Demonstration habe ich einmal eine Schick - Injector - Klinge verwendet. Die Rasur damit hat aber eher weniger geklappt, weil die originale Klinge wohl doch anders sein muß.























Der Hodes - Hyman ist nochmal einfacher in der Funktion. Er hat einen dünnen, am Kopfende gekröpften, Griff. Die verwendeten Klingen sind sehr einfach, rechteckig und ohne Löcher oder Ausschnitte. Die Klinge wird einfach auf das Kopfunterteil gelegt und man schiebt dann von vorne ein schön beschriftetes Klemmblech bis zum Anschlag. Mehr gibt es über diesen Hobel schon nicht mehr zu schreiben. Falls ich noch irgendwo eine normale Single - Edge - Klinge finde, werde ich versuchen diese hier einzulegen, um evtl. eine Rasur zu wagen.

















Beide Hobel finde ich, trotz optischer Mängel des Keen Cutter, recht interessant und sammelnswert. Gerade in den USA fällt auf, daß es doch sehr viele Versuche gab, eigene Klingenformen und Hobelphilosophien zu etablieren. Da Gillette aber sehr schnell wuchs und außerordentlich schnell Marktführer sowohl bei den Klingen, als auch bei den Hobeln wurde, waren solche Versuche in der Regel zum Scheitern verurteilt. Die Single - Edge - Fraktion um EverReady, GEM oder Star mit den heute noch erhältlichen Klingen mit Blechbügeln, konnte eine Zeit lang minimal dagegenhalten. Die Injector Fraktion um Schick / Eversharp oder GEM, existiert sogar heute noch, weil es immer noch Fans des Injector - Prinzipes und dessen sanfter Gründlichkeit gibt.



Ciao

Platzger

wie immer, henning, interessante Modelle und Fotos!
Good, cheap, beautiful - pick only two

Eugen Neter

Tja, Henning - ausnahmsweise fehlen mir die Worte... :o Ich sage nur: Klasse! :D

henning

Danke Andreas und Hans. Gerade bei den Exoten, wobei ich hier vor allem die Technik meine, ist es wohl wichtig, die Funktion möglichst genau zu beschreiben und zu bebildern um das jeweilige Prinzip zu verdeutlichen. Außerdem bekommt ein Großteil der Leser solche Hobel sowieso nie zu Gesicht, so daß ich finde, denjenigen beste Einblicke schuldig zu sein, wenn ich schon mal im Besitz solcher Modelle bin.

Ciao

Honka

Zitat von: henning am 13. Januar 2009, 12:07:07
Außerdem bekommt ein Großteil der Leser solche Hobel sowieso nie zu Gesicht, so daß ich finde, denjenigen beste Einblicke schuldig zu sein, wenn ich schon mal im Besitz solcher Modelle bin.



Stimmt - und ein dickesfettes Dankeschön mal wieder für Deine Bemühungen.

Ohne Dich wären wir wahrscheinlich ein Sudoku-Forum oder die direkte Konkurrenz zu www.frag-mutti.de  :o ;) :D

henning

Oh, Danke :o. das geb ich aber an Harzer, Platzger und andere weiter.

Ciao

Harzer

Gestern bekam ich einen Apollo-Hobel, der mir in meiner Sammlung bisher noch fehlte. Henning hat einen solchen hier auch schon vorgestellt. Er befindet sich in einem grünen Lederetui.



Zusammen mit einer Klingenbox und einem Behältnis für einen Alaunstift.



Es ist das Modell mit dem langen Griff und dem kugelförmigen Griffende.





Wie Henning schon schrieb, könnte man auf Grund der Farbe des Griffes annehmen, dass er wie das Kopfunterteil aus Kunststoff besteht. Er ist aber aus Metall und hat ein ordentliches Gewicht, wozu wohl auch noch die Kugel aus massivem Metall am Griffende beiträgt.





Der Kopf hat zwei unterschiedliche Schaumkanten.



Auch hier deutlich zu erkennen. Ausserdem das abgeflachte Oberteil, das ich so bisher nur von den Apollo Mikron kannte.



Dieser Hobel ist der bisher grösste und schwerste Apollo den ich kenne. Dagegen sieht ein auch schon recht massiv gearbeiteter normaler Apollo und ein auch recht ansehnlicher Apollo Mikron geradezu zierlich aus.






Harzer

Als ich die Apollo's für das letzte Foto herausgesucht habe, fiel mir noch ein schöner Hobel in die Hände, den ich schon länger besitze, aber hier glaube ich, noch nicht gezeigt habe. Er ist in einer Metallbox, die auf den ersten Blick wie ein altes Zigarettenetui wirkt.



Sie enthält aber einen wunderschönen Hobel der Marke Mond Extra ohne den sonst üblichen Zusatz Rotbart.



Der Hobel ist komplett versilbert und hat einen schönen, mit Blumenmotiven verzierten Griff.











Wie auf den Bildern zu erkennen, ist der Hobel nahezu perfekt erhalten. Die Versilberung zeigt keinen Abrieb, so dass ich glaube, er wurde selten oder nie benutzt. Sowohl die Kopfunterseite, als auch die Klingenbox sind mit Mond Extra markiert.





Hier noch einmal der schöne Griff.




Guilty


henning

#1451
Ein Wahnsinnshobel und sehr alt. Der stammt aus der Zeit als die Berliner Firma noch Büchner hieß, bis in die 20'er. Danach gab es einen Zusammenschluß mit der Berliner Firma Roth zu Roth - Büchner. Rotbart war die Marke von Roth. Mond ist die Marke von Büchner gewesen. Deswegen kann man die Rotbart Mond auch als nach dem Zusammenschluß gefertigt erkennen. Nicht viel später ging die komplette Firma an Gillette. Roth - Büchner/Rotbart Mond wurde gewiß ausgesucht, weil es eine Berliner Firma war, weit weg von der Höhle des Löwen in Solingen. Gefertigt wurden nun Rotbart Modelle, sowie später reine Gillette Modelle, wie der Parat oder der Slim.

Ja, der Apollo ist exakt der gleiche wie ich ihn habe. Die Täuschung ist gut, nicht? Optisch leicht, hat man dann plötzlich den Hammer in der Hand. Mein Etui ist halt doppelt so dick, weil es noch das Maniküre - Set beinhaltet. Den abgeflachten Kopf Habe ich noch bei diesen beiden Hobeln.

Einmal der Apollo Spezial in weiß:







Und in braun, von Renato:





Die Hobel haben übrigens die Griffhülse des Progress/Walbusch. Kamen gewiß allesamt von ein und dem selben Zulieferer. Beide Hobel sind sehr gute Rasierer und der weiße sogar noch im Neuzustand. Der obige hat mich allerdings durch sein Gewicht noch mehr beeindruckt. Wobei die Eigenschaften aber sehr ähnlich sind.

Ciao




Platzger

Klasse Hobel :D ich bin immer wieder erstaunt, was ihr alles hervorzaubert. Das ist scheinbar eine Sammelgebiet ohne Grenzen.
Good, cheap, beautiful - pick only two

Pepe

@Harzer, ich bin geblendet von soooo viel Schönheit  8)
der Hobel (vor allem der Griff) ist aber auch sowas von schön :P

Harzer

Da hast Du wohl recht. Ich bin auch immer wieder erstaunt, mit welcher Liebe zum Detail die Hersteller früher zum Teil gearbeitet haben. Da sind dann teilweise echte Schmuckstücke dabei herausgekommen. Dabei handelt es sich doch bei einem Hobel im Prinzip nur um einen alltäglichen Gebrauchsgegenstand. Aber früher wurde wohl viel mehr Wert auf schönes Aussehen gelegt, wohl auch, um sich von den anderen Herstellern abzuheben.