Fast geschenkt oder günstige Stein Alternativen.

Begonnen von alvaro, 22. September 2022, 20:01:23

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BastlWastl

Erster Test des Quarzit`s mit einem Rasiermesser ist sehr vielversprechend. Nach ein wenig Leder lockerer HHT-5.

Präpariert habe ich ihn mittels 80`er SiC Pulver auf Gusseisen. Das ging recht "fix". Danach "nur" Atoma 400. Dann einfach mit einem Testrasiermesser und Slurry beschliffen bis er glatter wurde. Das Teil erinnert mich stark an die Artaunon Steine von @hatzicho , gemischt mit einem Transark.

Mit dem Slurry nimmt er sehr zügig Material ab, danach mit Öl (Ballistol ;) ) das RM noch abgezogen und ja HHT-5. Das dies mit so grober Vorarbeit schon funktioniert hätte ich nicht gedacht, liegt aber an der Beschaffenheit des Steins, wirkend wie eine Feile deren spitze Kanten durch das Diamant Schleifmittel gebrochen wurden. Mit Öl also dann sehr viel langsamer aber nach 50 Schüben verfärbt es sich auch schon, also Abtrag noch vorhanden und sehr fein.

Erste Einschätzung also zum einen mit Slurry als Prefinisher zu gebrauchen, Ggf. sogar als Bevelsetter, aber sicher als einziger Zwischenschritt für den Bereich 1-10k.
Die Testrasur war dagegen noch etwas zu "crisp", zu scharf wie von einem Naniwa 10k kommend.

Also weiter feiner machen... Erst mit einem Naniwa Chosera Nagura abgerieben, dann mit nem Belgier und dessen Slurry gleich das RM wieder bearbeitet, sehr guter Abtrag, dann im Anschluss Slurry von einem Gelbgrünen Thüringer, ebenfalls recht zügige Materialabnahme, auch lässt sich wunderbar Slurry reiben auf der nicht ganz spiegelnden Oberfläche. Ergebniss schon gut, dann noch versucht anzureiben mit einem Ohtaniyama Kamisori Tomo Nagura, der allerdings selbst so dermaßen Hart ist das es echt Mühe machte nur ein bisschen Schlamm zu erzeugen. Auch dieser verfärbte sich noch angenehm schnell. Die Politur ist jetzt schon echt gut!

Rasur auch besser, allerdings stören mich noch vereinzelt Kratzgeräusche auf dem Stein die auch die Schneidkante nicht ganz perfekt erscheinen lassen.

Deshalb mal probiert ihn mit Venev weichgebundenen Diaplatten zu bearbeiten. Die sind jetzt wieder Plan, der Quarzit isst die quasi zum Frühstück, krass was da runter ging. Oberfläche wird immer feiner aber es bleiben noch mini Löcher übrig die auf der ansonsten Polierten Oberfläche (Diaplatte 1/0 my) ein komisches Bild abgeben (könnten noch vom 80`er SiC kommen). Mit meiem alten "Kongosa" Pulver von Diktum und dem darauf mit einem erstaunlich detailreichen Kasumi Finish versehenen Deba noch gut eingebrochen und die Kanten nochmals gerundet, läuft schon besser.

Bisher am ehesten mit einem extrem feinen Quashita zu vergleichen. Ich sollte da noch mal mit feinerem SiC Pulver ran glaub ich.

Gesagt getan, nochmals mit Atoma soweit abgerichtet das die oberste Schicht weg war, also keine Löcher mehr( oder nur noch marginal). Jetzt fetzt der Stein aber wie! Noch gut eingebrochen erst mittels verschiedenen Nagura und Deba, Hone Kiri. Dann noch ein Kamisori drauf geschärft.

Ich bekomme die nächsten Tage noch einen interessanten Schärfauftrag rein mit Vanadis 10 Stahl den werde ich ein Finish verpassen mit dem Stein, mal schauen ob er das auch kann.

Der Stein ist wirklich gut, liefert nahezu perfektes Feedback, also man spürt wenn durchgeschliffen ist und das sehr deutlich!, Optisch ist die Politur unter dem Micro nicht ganz so gut, auch bei der Rasur habe ich "bessere" Steine, aber das ist Jammern auf sehr hohem Niveau, also im Prinzip, für von nem Fliesenleger für schmales Geld gekauft toppt der so ziemlich viele Teure Natursteine möchte ich meinen. Für nen feinen Arkansas zahlt man in dem Format (knapp 28*7cm) sicher über 250€ und der Stein hier ist nicht schlechter!

Leider muss ich aber gestehen das ich aus dem Thema Rasiermesser schärfen schon ziemlich raus bin, auch wenn es mich wieder juckt jetzt ;) . Ich rasiere mich eindeutig zu wenig um hier sinnige Kommentare geben zu können.

Wie auch immer danke @alvaro das ist ein sehr guter Stein!

Grüße Wastl.








Paula

Super, ein großartiger Bericht und endlich wieder jemand, der nicht die Mühe scheut, sich mit einem Quarzitstein zu beschäftigen. dh:

Zitat von: BastlWastl am 10. März 2023, 15:25:38...aber es bleiben noch mini Löcher übrig die auf der ansonsten Polierten Oberfläche (Diaplatte 1/0 my) ein komisches Bild abgeben (könnten noch vom 80`er SiC kommen)
Diese komischen Löcher kenne ich auch von meinem Maxberg. Dasselbe ist mir auch auf einem, wie schon von Dir erwähnten, Artaunon aufgefallen, den ich mal als Leihgabe hatte und meine selbstgefundenen Taunusquarzite haben auch dieselben komischen Löcher. Ich geb' Dir Brief und Siegel, da kannst Du planen, einbrechen und polieren so viel wie Du willst, Du wirst nie fertig, in dem Moment, wo an der einen Stelle ein Loch verschwindet, taucht an anderer Stelle wieder eins auf. :)
Das ist ganz einfach die Struktur des Gesteins.

alvaro

Danke für den schönen und ausführlichen Bericht

Tim Buktu

Der Bericht fixt mich an. Auch wenn ich nicht zu den Schärfsteifetischisten gehöre.  dh:
Tranquilo - In der Ruhe liegt die Kraft...

PS: Alles nur meine persönliche Meinung, die sich durchaus beeinflussen lässt und sich deshalb gelegentlich auch ändert!