GRF-Forumedition 2021, Einsetzen eines Knotens in den Rasierpinselgriff
Als Forumsedition für das Jahr 2021 wurde für unser Forum ein ausgefallener Rasierpinselgriff aus Rosenholz angefertigt. Im Gegensatz zu vielen vorhergehenden Forumseditionen wurde allerdings kein vollständiger und sofort rasurbereiter Rasurartikel angeboten sondern nur der Griff selbst. Da der Markt eine Vielfalt an unterschiedlichen Knotenmaterialen zur Verfügung stellt, wie Dachshaar, Schweineborste, Rosshaar oder synthetische Kunstfaser, war erfahrungsgemäß zu erwarten, dass jeder Erwerber ein Knotenmaterial nach seiner ganz persönlichen Vorliebe aussuchen würde. Aufgrund der geringen Stückzahl der handgefertigten Rasierpinselgriffe war es allerdings nicht umsetzbar, für jeden individuellen Wunsch auch einen entsprechenden Pinselknoten vorzuhalten. Deshalb wurde beschlossen, dass jeder Erwerber einen oder besser „seinen ganz speziellen“ Pinselknoten selber aussucht und ihn auch selber in seinen Pinselgriff einsetzt.
In diesem Beitrag beschreibe ich nun, welchen Pinselknoten ich für mich ausgesucht und wie ich ihn in den Rasierpinselgriff der Forumsedition 2021 eingesetzt habe.
Schon seit längerer Zeit verwende ich zur Erzeugung meines Rasierschaumes nur noch Rasierpinsel mit synthetischen Haaren. Sie sind für mich als bekennender Gesichtsaufschäumer wahre Hautschmeichler. Meine Dachshaar- und Schweineborstenpinsel kommen da nicht mehr mit und dürfen sich daher bis auf weiteres ausruhen. In meinen Rasierpinselgriff wollte ich deshalb einen Knoten aus synthetischem Kunsthaar einsetzen. Den Knoten habe ich über die chinesische Verkaufsplattform „Aliexpress“ erworben. Der Anbieter kann über den folgenden Link erreicht werden (
Anbieter).
Nach dem Erhalt des vom Griffhersteller der Forumsedition an mich abgeschickten Päckchens habe ich dieses sofort geöffnet. Folgende Schätze konnte ich auspacken und bestaunen.

Bild 1: Ansicht der Forumsedition 2021 in dem Zustand, wie sie an jeden Erwerber verschickt wurde.
Das folgende Bild zeigt die beiden Rasierpinselgriffe und die von mir dafür ausgesuchten 24er Knoten mit synthetischem Haar.

Bild 2: Ansicht der Rasierpinselgriffe und der für sie vorgesehenen synthetischen Knoten.

Bild 3: Jeder Rasierpinselgriff der Forumsedition ist an seiner Unterseite mit dem Emblem unseres Rasurforums und der diesjährigen Jahreszahl graviert und stellt somit ein Unikat dar.
Das folgende Bild gibt einen Vorgeschmack darauf, wie der spätere Rasierpinsel aussehen könnte. Die Pinselknoten habe ich für das Bild nur provisorisch eingesetzt, sie sind noch in ihrer Schutzfolie eingepackt.

Bild 4: Rasierpinselknoten und Rasierpinselgriff, hier schon einmal für einen ersten Eindruck miteinander verbunden.
Die für die Aufnahme des Pinselknotens vorgesehene und in den Pinselgriff eingelassene Bohrung ist bei diesem Rasierpinselgriff aus Rosenholz geringfügig größer als der Durchmesser eines 24er Pinselknotenfußes. Deshalb besteht zwischen der Griffwandung und dem von mir ausgewählten und einzusetzenden Knoten ein geringer Ringspalt oder Ringraum. Da ich in meine selbst- oder umgebauten Pinselgriffe den Pinselknoten in der Regel nur ungern einklebe (zum Erhalt einer etwaigen Wechselmöglichkeit), muss ich jeden einzusetzenden Pinselknoten auf andere Weise fixieren. Ich bevorzuge dafür eine Art Klemmverbindung. Dazu muss der Knotenfuß mit dafür geeigneten Mitteln soweit verbreitert werden, dass er sich nur mit einem gewissen Kraftaufwand in den Rasierpinselgriff einschieben lässt und hierbei den freien Ringraum ausfüllt. Eingeschoben ist der Sitz des Pinselknotens im Griff dann so fest, dass man den Rasierpinsel nach der Rasur gefahrlos ausschlagen kann, ohne dass sich der Knoten herauslöst.
Für die Umsetzung der Klemmwirkung verwende ich zum Beispiel kleine Gummischlauchstückchen, die ich zuvor aus einem Fahrradschlauch herausgeschnitten habe. Der Schlauch ist von seinem Durchmesser kleiner als der Durchmesser des Knotenfußes. Übergeschoben auf das Fußstück des Pinselknotens muss er sich dann stärker dehnen, so dass das Schlauchstück den Knotenfuß sehr fest umschließt.

Bild 5: Ansicht der Gummischlauchstücke zur Fixierung eines Pinselknotens im Pinselgriff.
In dem nachfolgenden Bild sind die Schlauchstücke bereits über die Fußstücke der beiden Pinselknoten geschoben. Die Schlauchstücklänge sollte hierbei so gewählt werden, dass sich unterhalb des Knotenfußes eine Verjüngung bilden kann, was es im Bild 6 gut zu erkennen ist. Aufgrund des geringeren Durchmessers entsteht so eine Art von „Führung“, über die der Pinselknoten einfacher in den Pinselgriff geschoben werden kann.

Bild 6: Vorbereitung des Knoteneinschubes in den Pinselgriff durch Schlauchstücke, die über den Knotenfuß geschoben werden.
In Abhängigkeit von der Breite des auszufüllenden Ringraumes beim Rasierpinselgriff kann man anstelle eines Gummischlauchstückchens als Alternative auch eine einfache Kunststoff- oder Metallhülse für die Ausfüllung des Ringraumes verwenden. Als Ausgangsmaterial für diese Hülsen dienen mir nicht mehr benötigte Tablettenröhrchen aus Kunststoff oder Aluminium (siehe hierzu auch Bild 7). Von diesen Röhrchen wird einfach ein Stück abgeschnitten, wobei die Länge des abgeschnittenen Stückes von der Tiefe der Griffbohrung bestimmt wird. Die spätere Klemmhülse soll von ihrer Länge her schließlich mit dem oberen Rand des Pinselgriffes abschließen und nicht überstehen. In der Regel wird die abgeschnittene Hülse von ihrem Durchmesser her nicht sofort in die Griffbohrung passen, denn der Durchmesser der Hülse ist meistens zu groß oder zu klein. Hier ist also noch eine gewisse Anpassung erforderlich. Zur Anpassung des Durchmessers der Klemmhülse an die Griffbohrung schlitze ich die Klemmhülse daher an einer Seite auf und entferne etwas von der Hülsenwandung, wodurch ein kleiner Spalt entsteht. Im Bild 8 ist die so angepasste Klemmhülse gut zu erkennen (weiße Hülse). Die Klemmhülse wird dann einfach über den Pinselfuß geschoben und dieser dann in den Pinselgriff eingesetzt. Für den Fall, dass keine echte Klemmverbindung entsteht, muss die Hülse anschließend noch mit dem Knotenfuß und dem Pinselgriff verklebt werden. Als Klebstoff verwende ich Pattex Kraftkleber.

Bild 7: Anpassung des Pinselknotenfußes an den Rasierpinselgriff über eine Hülse, die einem Tablettenröhrchen entnommen wird.
Bei sehr schmalen Ringräumen, so wie bei dem Rasierpinselgriff der Forumsedition, verwende ich zum Ausfüllen ein schmales Kunststoffband, wie es gerne zum Verschnüren größerer Pakete verwendet wird. Im Bild 8 sind alle Materialien zum Ausfüllen des Ringraumes zu sehen. Rechts neben der weißen Klemmhülse liegt das Gummischlauchstück und darunter ein graues Kunststoffband. Was man letztendlich verwendet, hängt von der Größe des auszufüllenden Ringraumes und der Phantasie des Pinselumbauers ab. Man könnte genausogut ein Stück Bindfaden, Schusterzwirn oder sogar ungewachste Zahnseide verwenden.

Bild 8: Der Ringraum eines Rasierpinselgriffes kann mit einem Schlauchstück oder einer Klemmhülse oder mit einem schmalen Kunststoffband ausgefüllt werden.
Der Ringraum zwischen dem von mir eingesetzten Pinselknoten und dem Rosenholzpinselgriff der diesjährigen Forumsedition war so gering, dass nur noch ein schmales Kunststoffband dazwischen passte. Die Länge dieses Bandstückes kann man zum Beispiel durch „scharfes“ Hinsehen festlegen, wobei die Gefahr besteht, dass es dann auch einmal zu kurz ausfällt. Man muss dann ein neues und etwas längeres Bandstück zurechtschneiden und anpassen. Man kann es auch einfacher handhaben und dazu als Werkzeug die Mathematik einsetzen. Die Länge
L des einzusetzenden Bandstreifens wird über den Durchmesser
D der Bohrung festgelegt. Der mathematische Beziehung dafür lautet:
L = pi · D.
Im folgenden Bild 9 ist deutlich zu erkennen, wie sich der auf seine exakte Länge zurechtgeschnittene Kunststoffstreifen der Pinselknotenbohrung des Pinselgriffes anpasst.

Bild 9: Ansicht des in den Pinselgriff eingelegten Kunststoffbandes.
Im nachfolgenden Bild 10 habe ich den Einschub des Pinselknotens in den Pinselgriff festgehalten. Das den Ringraum ausfüllende Kunststoffband ist auch hier deutlich zu erkennen.

Bild 10: Ansicht des schon teilweise in den Pinselgriff eingeschobenen Knotens, wobei ein Kunststoffband den Ringraum ausfüllt.
Bevor nun alle drei Komponenten endgültig zusammengefügt werden (Pinselknoten, Kunststoffband und Pinselgriff), wird die Unterseite des Kunststoffbandes beidseitig mit Pattex bestrichen. Danach erfolgt der vorsichtige Einschub in den Pinselgriff, wobei der exakte Sitz des Kunststoffbandes gegebenenfalls noch leicht korrigiert werden muss, damit es nicht am Oberrand der Griffbohrung übersteht. Das Ergebnis dieser Arbeit zeigt sich im Bild 11. Nach einer Trocknungszeit von einem Tag (und auch mehr) kann der nun fertige Rasierpinsel zum Aufschäumen der Rasierseife oder der Rasiercreme verwendet werden.

Bild 11: So sieht mein Forumspinsel im Endzustand aus. Der Rasur steht nun nichts mehr im Wege.