Hobelgriff, Selbstbau mit einfachen Mitteln

Begonnen von Standlinie, 08. Juni 2018, 22:53:40

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Rockabillyhelge

Auch mit Bart immer gut rasiert :)

alvaro


Standlinie

Die Nachhaltigkeit einer gründlichen Nassrasur zeigt sich 24 Stunden später an nur gering und gleichmäßig nachgewachsenen Bartstoppeln.

alvaro

Schön.
Habe gerade mein R80 ST verkauft, aber mein Herz.....

Genug OT

Standlinie

Selbstgebauter Rasierhobelgriff aus der Abwurfstange eines Rehwildgehörns

In der Herbst- und Vorwinterzeit werden die Tage immer kürzer und die dunklen Tagesabschnitte zunehmend größer. In dieser Zeit bastele ich besonders gerne. Heute möchte ich einen selbstgebauten Rasierhobelgriff vorstellen, den ich aus einer abgeworfenen Geweihstange des Rehwildes hergestellt habe.




Abbildung  1:  Typische Abwurfstangen des Rehwildes.


In der Abbildung 1 sind zwei unterschiedliche Abwurfstangen zu sehen, die von einem männlichen Stück Rehwild getragen und im Herbst abgeworfen wurden. Das ist ein ganz normaler natürlicher Prozess und manchmal kann ein aufmerksamer Beobachter diese Stangen schon mal im Unterholz des Waldes finden. Die wenigsten Menschen wissen allerdings, dass man sich ein solches Fundstück nicht einfach aneignen und mit nach Hause nehmen darf, da dies der Wilderei zugerechnet wird. Eine rechtlich einwandfreie Aneignung ist daher nur dem örtlich zuständigen Jagdausübungsberechtigten gestattet oder erfolgt mit dessen ausdrücklicher Zustimmung. Einfacher ist es dagegen, eine Abwurfstange oder ein vollständiges Gehörn auf einem Flohmarkt oder über die elektronische Bucht legal zu erwerben oder aber in seinem Freundes- oder Bekanntenkreis einen Jäger zu kennen, der einem eine solche Abwurfstange überlässt, oder man ist selber ein aktiver Anhänger der grünen Zunft und verfügt über eigene Gehörne.

Die in der Abbildung 1 gezeigten Abwurfstangen lagen schon mehrere Jahre bei mir herum und in diesem Jahr kam mir die Idee, daraus einen Rasierhobelgriff anzufertigen. Die Anregung  dazu kam mir bei der Rasur mit einem Rasierhobel, für den ich im Jahr 2018 einen Hobelgriff aus einer Patronenhülse im Kaliber 50 angefertigt hatte ( hier vorgestellt:  https://www.gut-rasiert.de/forum/index.php/topic,34682.15.html ). Diesem von seinen Ausmaßen schon recht großen Hobelgriff hatte ich den Namen ,,Terminatorgriff" gegeben, wobei ich hinzufügen möchte, dass die Anregung dazu von Rockabillyhelge kam. In der Abbildung 2 sind der Patronengriff und die beiden Abwurfstangen zu sehen. Für den neuen Hobelgriff habe ich mich dann für die kürzere Abwurfstange entschieden.




Abbildung  2:  Ansicht eines aus einer Patronenhülse hergestellten Hobelgriffes als Vorlage für den späteren Abwurfstangengriff.




Abbildung  3:  Ansicht des Yintal-Rasierhobelkopfes mit der für den späteren Hobelgriff noch abzuändernden Abwurfstange.

Die Abbildung 3 zeigt schon einmal im Ansatz, wie die von mir ausgesuchte Abwurfstange als späterer Rasierhobelgriff aussehen könnte. Der Anblick ist zugegebenermaßen etwas ungewöhnlich,  sollte aber dem folgenden Umbau nicht entgegenstehen.




Abbildung  4:  Ansicht der für die Griffanfertigung erforderlichen Einzelteile Abwurfstange und Montagehülse für den Hobelkopf.

Für die Hobelgriffanfertigung waren nur wenige Arbeitsschritte erforderlich. Unterhalb des Rosenstockes der Abwurfstange habe ich den überstehenden Knochenrest, den man in der Abbildung 3 noch deutlich sehen kann, abgesägt und danach ein 8 mm Loch in die Abwurfstange gebohrt. In dieses Loch habe ich eine Montagehülse aus mattverchromtem Messing mit UHU-Endfest 300 eingeklebt. In diese Montagehülse hatte ich zuvor ein M5-Gewinde eingeschnitten, um gängige Rasierhobelköpfe aufschrauben zu können. Das Endprodukt ist in der nachfolgenden Abbildung  5 zu sehen. Ich habe dazu einen Yintal-Rasierhobelkopf zur Probe angeschraubt. Für den Betrachter mag der Anblick dieses aus einem Naturprodukt angefertigten Hobelgriffes sicherlich zuerst einmal sehr gewöhnungsbedürftig erscheinen, denn dieser Hobelgriff mit seiner von der Natur vorgegebenen  unsymmetrischen Griffform ist auf keinem mir bekannten Rasurartikelmarkt erhältlich. Dieser Griff kann von daher für sich beanspruchen, einzigartig zu sein. Und es gibt ihn in dieser Form auch kein zweites Mal.




Abbildung  5:  Ansicht des fertiggestellten 48 Gramm schweren Rasierhobelgriffes.


Die ersten Rasuren mit diesem Abwurfstangenhobelgriff waren für mich anfangs etwas gewöhnungsbedürftig. Die im Vergleich zu anderen Hobelgriffen unsymmetrische Griffform muss erst einmal von der den Rasierhobel führenden Hand akzeptiert werden. Die Hand hält hier kein gewohntes schmales und zylinderförmiges Rohrstück in der Hand sondern ein in sich verdrehtes und leicht abgewinkeltes Stück Naturhorn. Aber man(n) lernt ja dazu und inzwischen laufen die Rasuren mit diesem Griff nicht anders ab als mit den sonst üblichen Hobelgriffen auch. Allerdings musste ich auch erst einmal für mich feststellen, dass vom Gewicht her leichte Rasierhobelköpfe (z.B. aus Kunststoff) nicht mit diesem  Abwurfstangenhobelgriff  harmonisieren. Für sie ist der Hobelgriff zu wuchtig und griffmäßig zu schwer. Edelstahlköpfe passen von der Ausgewogenheit und auch von der Optik einfach besser zu diesem Hobelgriff.

Nun möchte ich abschließend noch einige Bilder mit einigen von mir für meine Rasuren verwendeten unterschiedlichen Rasierhobelköpfen zeigen.




Abbildung  6:  Abwurfstangengriff mit einem aufgeschraubten YAQI-Rasierhobelkopf.




Abbildung  7:  Abwurfstangengriff mit dem aufgeschraubten SE-Ikon Rasierhobelkopf.




Abbildung  8:  Abwurfstangengriff mit dem aufgeschraubten SE-Ikon Rasierhobelkopf.




Abbildung  9:  Abwurfstangengriff mit dem aufgeschraubten Rasierhobelkopf des SE-Rocnel.




Abbildung  10:  Abwurfstangengriff mit dem aufgeschraubten Rasierhobelkopf des SE-Rocnel.




Abbildung  11:  Abwurfstangengriff mit dem aufgeschraubten Rasierhobelkopf des Mühle Rocca.




Abbildung  12:  Abwurfstangengriff mit dem aufgeschraubten Rasierhobelkopf des Mühle Rocca.




Abbildung  13:  Abwurfstangengriff mit dem aufgeschraubten Rasierhobelkopf des Mühle Rocca.


Die Nachhaltigkeit einer gründlichen Nassrasur zeigt sich 24 Stunden später an nur gering und gleichmäßig nachgewachsenen Bartstoppeln.

MRetro

Wow, sehr beeindruckender Griff und wieder ein toller Bericht.  :)  dh:

DeSchulz

Wieder ein sehr schöner Bericht und eine tolle Arbeit mein Lieber.  dh:
Gruß aus der Pfalz

alvaro