Anfängerfragen zum Messer / Shavette

Begonnen von Xenios, 14. Dezember 2018, 14:07:48

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Xenios

Hallo zusammen... nachdem ich bei Fragen zum richtigen Hobel schon so toll beraten wurde, wage ich mal einige Fragen zu den Themen Messer und Shavette.

Bevor ich den gleiche Fehler wie bei meinem ersten Hobel mache, (Kauf nach Bauchgefühl und Optik) versuche ich mir lieber mal Rat von den Menschen zu holen, die diese Geräte auch tatsächlich im Einsatz haben.

Die Fragen, die sich mir stellen, sind folgende:


  • Obwohl mich die Optik eines guten Messers und auch die Vorstellung des Einsatzes echt anmacht, scheue ich doch die Kosten ein wenig, da ich ja nicht einmal weiß, ob ich damit umgehen kann. Mach es da Sinn, für den Einstig ein Shavette zu wählen, oder ist die Anwendung beider Messer so unterschiedlich?
  • Bei den Klingen für ein Shavette steht meist, dass man "normale" Rasierklingen verwenden kann... auf den Bildern sieht man dann aber halbierte Klingen. Werden die einfach durchgebrochen?
  • Es gibt auch doppelt so lange Klingen... sind die besser?

Für Eure Antworten bereits schon mal Danke im voraus.

Viele Grüße, Frank

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Vollbartträgern kneife ich stets in die Wange und frage:
"Na, bei der Geburt auch den Rahmen mit rausgerissen?"
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alvaro

Frage 1: ganz klares Jein
Von der Kostenseite her kann es interessant sein zuerst eine Shavette zu nehmen, ABER eine Shavette rasiert deutlich anders wie ein Messer.
Eine Shavette ist "starrer" wie ein Messer, vielen fällt die Rasur damit schwerer.
Kauf ein Messer aus dem Mitgliederhandel 5/8" Rundkopf von einem Markenhersteller, und von einem Verkäufer der selbst schärft.
1. 5/8" ist eine, aus meiner Sicht, ideal Größe für Anfänger
2.Rundkopf hat das geringere Verletzungspotential wie andere Kopfformen.
3. Aus dem Mitgliederhandel weil du da ziemlich sicher sein kannst, dass du etwas vernünftiges bekommst.
4. Der Verkäufer sollte selbst schärfen damit du wirklich weißt, dass du ein ordentlich geschärftes Messer bekommst.
Manche Verkäufer bieten sogar noch ein oder zweimal nachschärfen mit an.
Wenn kein Messer im MH ist eins eins suchen, die Möglichkeit der Suche hat jeder.

Frage 2: JA, die werden einfach durchgebrochen, ggf wird links und rechts noch eine Ecke zusätzlich abgeknickt.

Frage 3: Nein, nur länger.
Für mich haben Shavetten mit langer Klinge ein höheres Risiko sich zu verletzten.

Onkel Hannes

Schau mal:
https://www.gut-rasiert.de/forum/index.php/topic,24148.0.html

Es gibt auch welche, in die man die ganz normalen DE-Hobel-Klingen einlegen kann, ohne sie erst zerteilen zu müssen, z.B. die italienische Vanta / Universal lama intera.

In unserer entsprechenden Rubrik findest Du auch übrigens auch was zum Thema Konturen, nachdem Du ja kürzlich gefragt hattest.
Hungrig vom schlafen und müde vom essen.

mercapto

Hallo,
ich stand vor 4 Jahren vor den gleichen Fragen und habe mir eine einfache Shavette für ~10 Euro zugelegt. Nachdem ich festgestellt habe, dass ich die Lernkurve weg von der Selbstverstümmelung schaffen kann, kam eine Feather Shavette mit langer Klinge. Der Unterschied war wie Tag & Nacht. Von einer leichten, schnell kippelnden Shavette mit kurzer (4cm), halber Klinge zu schwer, gut zu führen und langer Klinge (6 cm). Ich finde die lange Klinge besser, weil man weniger Züge braucht und somit weniger Ansätze = Schnittrisko hat und die Klinge in vielen Fällen übersteht und die Klingenecke einen nicht zwicken kann.

Die einfache Shavette habe ich dann auch verschenkt. (Wer billig kauft, kauft 2x)

Dann kam das erste Messer aus dem MH. Die Klinge ist noch einmal länger (8cm), ähnlich schwer wie die Feather aber in sich flexibler. Das Rasurgefühl ist sofort weicher, sanfter als die Shavette. Die Feather schneidet alles weg, was sich ihr in den Weg stellt. Ein kleiner neuer Pickel über Nacht, zack weg. Das passiert mit dem Messer nicht so schnell. Die gewonnene Flexibilität der Klinge erfordert aber eine sicherere Führung durch die Hand. D.h. auch hier ist eine neuer Lernprozess.

Rückblickend kann ich dir auch nur den Wechsel gleich zum Messer anraten. Ich habe meins für 30 Euro bekommen und bin immer noch glücklich damit, wobei hier Funktion über Design steht. Eine Augenweide ist es mit seinen alten Rostflecken nicht, aber es rasiert super.

Den Preis für die Feather erwähne ich mal nicht. Dafür bekommt man viele gebrauchte Messer, aber auch die nehme ich gerne in die Hand, wenn ich keine Lust aufs Ledern habe.

Und solltest du keinen Gefallen am Messer finden, kannst du es quasi ohne Verlust weiterverkaufen.

Wie schon geschrieben 5/8 oder 6/8, ein runder Kopf läßt das Ohr dran und nicht gleich vollhohl, weil zu flexibel und du wirst viel Spass haben (mit ein paar Anfangsschwierigkeiten)



Tim Buktu

Ich denke es ist nicht unbedingt notwendig vor der Messerrasur mit einer Shavette zu testen, falls Du tatsächlich ein Messer anstrebst.

Hier ist grade eines im Mitgliederhandel zu kaufen das sicher anfängergeeignet ist:
https://www.gut-rasiert.de/forum/index.php/topic,35100.0.html
Die Ecke am Gradkopf ist entschärft und somit dürfte die kein Problem darstellen.
Aus dem MH erhältst Du in der Regel wirklich rasurscharfe Messer.

Andererseits kann ich verstehen wenn man sich eine Shavette zulegt, da hier das womöglich lästige Schärfen entfällt. Wenn Shavette, würde ich Dir auch zu einer mit langer Klinge raten.
Tranquilo - In der Ruhe liegt die Kraft...

PS: Alles nur meine persönliche Meinung, die sich durchaus beeinflussen lässt und sich deshalb gelegentlich auch ändert!

heikofolkerts

Ich bin seinerzeit mit einer Shavette gestartet. Auch wenn es nicht mit einem Messer vergleichbar ist, ist der einstieg leichter: Eine Gute Shavette kostet relativ wenig und das Schärfen fällt weg. Ja, ich finde gerade das selber Schärfen und abledern macht beim Messer einen Teil des Reizes aus, aber für den Einstieg fält damit einiges an Lernstoff und Equipment (mind. ein Lederriemen ist ja notwendig) weg. Wenn man dann begeistert ist, oder es parallel ausprobieren will, ist nichts verloren. Vielleicht komme ich mit Shavetten einfach auch nur besser zurecht und empfehle den Weg deshalb.

Statt Klingen durchzubrechen verwende ich immer die fertig produzierten halben Klingen, weil die Ecken durch das Brechen mir immer Zeit und Stress beim Einlegen gekostet haben.

Heiko

Xenios

Zitat von: mercapto am 15. Dezember 2018, 13:24:04
Hallo,
ich stand vor 4 Jahren vor den gleichen Fragen und habe mir eine einfache Shavette für ~10 Euro zugelegt. Nachdem ich festgestellt habe, dass ich die Lernkurve weg von der Selbstverstümmelung schaffen kann, kam eine Feather Shavette mit langer Klinge. Der Unterschied war wie Tag & Nacht. Von einer leichten, schnell kippelnden Shavette mit kurzer (4cm), halber Klinge zu schwer, gut zu führen und langer Klinge (6 cm). Ich finde die lange Klinge besser, weil man weniger Züge braucht und somit weniger Ansätze = Schnittrisko hat und die Klinge in vielen Fällen übersteht und die Klingenecke einen nicht zwicken kann.

Vielen Dank für die Empfehlungen und Tipps. Das mit Kurz und Lang leuchtet mir ein, aber ich rasiere mich ja nicht komplett, sondern von den Wangenknochen abwärts die halbe Wange (Kontur des Bartes) und den Hals unterhalb des Kiefers abwärts. Vielleicht noch unmittelbar unter der Nase den Oberlippenbart. Macht dabei Lang und Kurz noch eine wesentlichen Unterschied. Auch bei der Frage Rundkopf bin ich eher unentschlossen, weil ich befürchte, dass die Kontur damit eher schwieriger zu rasieren ist.

Ein kleinwenig Panik schiebe ich auch vor dem Abziehen... ich bekomme ja nicht mal meine Küchenmesser scharf  :-[
Viele Grüße, Frank

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Vollbartträgern kneife ich stets in die Wange und frage:
"Na, bei der Geburt auch den Rahmen mit rausgerissen?"
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SaschaK

Zitat von: Xenios am 17. Dezember 2018, 09:36:27
Macht dabei Lang und Kurz noch eine wesentlichen Unterschied. Auch bei der Frage Rundkopf bin ich eher unentschlossen, weil ich befürchte, dass die Kontur damit eher schwieriger zu rasieren ist.

Das wollte ich gerade sagen:
Mein Wechselklingenmesser habe ich schon länger nicht genutzt, aber es ist eins mit halbierten DE-Klingen. Ich erinnere mich, dass diese kürzere Klinge für Konturen eben ganz gut ist, weil man an der Wange nicht so leicht aus versehen mit der ganzen Länge einer RM-Klinge aus Versehen ne Kante in die Kontur rasiert.
Konturen mit dem Raisermesser gehen natürlich mit auch gut, aber auch da würde ich dir zustimmen. Gerade unter der Nase und an ähnlichen Stellen hat ein französischer Kopf Präzisionsvorteile.

herzi

Ich glaube der Eugen Neter wars der mal sagte man könne die Ecken der DE Klingen entschärfen indem man sie über einen Schleifstein zieht. Das würde ich anfangs empfehlen. Meine ersten Erfahrungen mit einer Hobelklinge in einer Shavette waren dahingehend, dass ich mir die Ecken quasi in die Haut gestochen habe. Das muss nicht sein, sowas verdirbt die Laune.
Gruß,
Stefan

Xenios

Vielleicht gibt es ja Bartträger, die aus ihrer Praxis eine Empfehlung aussprechen können. Derzeit liebäugle ich mit einem spanischen oder französischen Kopf... wegen der Konturrasur. Die Idee mit dem "Entschärfen" der Kante erleichtert mir die Entscheidung, falls ich mich mit dem Messer verstümmeln sollte...  ;)

Was mir bei den vielen Abbildungen der Rasiermesser auch aufgefallen ist, sind die Befestigungen der Klinge am Griff... manche haben einfach eine Niete oder Stift, andere eine Schraube. Dabei wird damit geworben, dass man durch das Anziehen  / Verstellen der Schraube die Klemmung der Klinge im Griff beeinflussen kann. Ist das relevant?

Damaststahl Kennt jemand diese Messer? Da kommt bei mir wieder die Frau durch... die sehen hübsch aus *gg*
Viele Grüße, Frank

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Xenios

Vergesst das mit dem Damaststahl... war wie ich gedacht hab... für 50€ bekommt man Damast-Schrott... Geometrie ist wohl für den Allerwertesten
Viele Grüße, Frank

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"Na, bei der Geburt auch den Rahmen mit rausgerissen?"
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Onkel Hannes

Zitat von: Xenios am 17. Dezember 2018, 12:25:35
Geometrie ist wohl für den Allerwertesten

Rasierst Du da etwa auch Konturen?  ???  ;D duckundwech
Hungrig vom schlafen und müde vom essen.

Xenios

Selbsverständlich... da steht die Damenwelt drauf... was meinst du was dort ein Smiley  O0 für einen Eindruck macht... aber klar... brauchst schon Haare dort *LOL*
Viele Grüße, Frank

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"Na, bei der Geburt auch den Rahmen mit rausgerissen?"
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Tim Buktu

Es gibt natürlich klasse Klingen aus Damast. Auch für Rasiermesser. Allerdings nicht für nen Fuffi. Für den Anfang tut's sicher ein "normales" Messer.
Spanischer oder französischer Kopf ist bestimmt nicht falsch. 6 oder 5/8 passt bestimmt auch.
Tranquilo - In der Ruhe liegt die Kraft...

PS: Alles nur meine persönliche Meinung, die sich durchaus beeinflussen lässt und sich deshalb gelegentlich auch ändert!

DrYad3

Ich hatte/habe Rasiermesser, benutze Sie aber nicht mehr. Fürs Konturen Rasieren war jedoch für mich, die Feather DX am besten. Ist aber dann auch High End Bereich, dafür kauft man die nur ein mal und die hält mehr als ein Leben. Die günstigere AC halte ich für uneingeengt für die Konturen, aufgrund des dicken Walls. War für mich eher hinderlich beim Konturen schneiden.
Gruß D