Hand aufs Herz: Messerrasur

Begonnen von Perikles, 16. März 2018, 15:14:47

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Perikles

In den Letzten paar Tagen habe ich mich öfter mit meinem Rasiermesser rasiert. Das Ergebnis war: So naja  o) Ok, mir ist klar, dass ich kein großer Könner damit bin. Aber der Haartest war zumindest auf 1,5cm vorher immer möglich. Mein Messer lässt mich zumeist nach anderhalb Durchgängen, spätestens am Kinn weitgehend im Stich, was ich auf mangelndes Können zurückführe. Ich will jetzt hier keine Fehlerursache betreiben, sondern eine Umfrage starten.

Falls das Thema so nicht erwünscht sein sollte, bitte löschen. Falls es hier nicht richtig ist, bitte verschieben. Ich habe es bewusst hier gepostet, da ich mich als Messer-Anfänger sehe. Ich würde mich freuen, es würden nur Leute an der Umfrage teilnehmen, die zumindest auch mit dem Messer rasieren, besser vielleicht dieses auch schärfen können. Aber auch der Normalanwender, der nicht schärft, bitte teilnehmen. Die nur mit Hobel oder Systhemi rasieren, bitte nicht teilnehmen.

Danke

rotie74

Ich habe einige Messer, welche das gleiche Ergebnis bringen, wie meine Hobel.
Von daher kann ich sagen, dass ein Messer so scharf sein kann wie eine Rasierklinge.

Sturmwaffel

X kann ...
X ist zumeist ...
X ist immer ...

Also ich verstehe den Sinn der Fragen nicht. Geht es hier um Wahrscheinlichkeitsrechnung?

Außerdem schärfer als was? Schärfer als eine Feather oder schärfer als eine Derby?

DDP

#3
Messerrasur hat mich vor allem eins gekostet: Viel Zeit und Geld, um herauszufinden, dass mein Gesicht besser mit Hobel zurechtkommt. Meine Messer waren durch angesehene Foren-Member scharf (und sanft) geschliffen. Den Kinnbereich konnte ich nicht glatt bekommen, was vor allem der mangelnden Technik geschuldet war. Irgendwann hab ichs eingesehen, die Messer verkauft und bin zu meinen Hobeln zurück. Für mich die richtige Entscheidung.

Das alles trifft auch auf meine Erfahrung mit Single Edge Hobel zu. Ich komme mit breiten Klingen (Messer und SE) nicht so gut wie mit DE-Klingen zurecht.

Perikles

Hallo, und danke für die bisherige Teilnahme  dh:

Bisher führt die Ansicht, dass Messer schärfer sein kann als DE. Wenn sich die Anhänger dieser Sichtweise bitte auch mal äußern könnten!

lotse

Zitat von: Perikles am 16. März 2018, 18:44:47
Hallo, und danke für die bisherige Teilnahme  dh:

Bisher führt die Ansicht, dass Messer schärfer sein kann als DE. Wenn sich die Anhänger dieser Sichtweise bitte auch mal äußern könnten!

Lieber Perikles!
Ich habe auch gestimmt mit Frage 1.
Warum? Weil es stimmt.
Allerdings ist mir die Fragenauswahl zu ungenau. Du vergleichst einen Wegwerfartikel mit einem Werkzeug, was u.U. ein Leben lang einem Besitzer nutzt. Und von diesem hängt für die Schärfe des Messers alles ab. Kann er das Messer zu höchster Schärfe bringen? Pflegt er sein Messer?
Bei einer Rasierklinge stellen sich diese Fragen nicht. Ist sie stumpf, kommt eine neue.
Würdest du fragen: Kann eine Rasierklinge auch die Schärfe eines Messers haben, würde ich ebenfalls mit JA stimmen. Sie kann auch schärfer sein. Die Featherklingen übertreffen sicherlich so manches in Heimarbeit geschärfte Messer. Aber ein Rasierklingenblech kann auch atemberaubend scharf werden, würde man sich so hingebungsvoll der Facette widmen, wie es die Messerliebhaber tun. Von daher: Ungenau gefragt... ;) (Würde das Sams sagen)

Gruß: J.

Hellas

 dh: ich schließe mich Lotse an.. mit der Grund-Schärfe meiner Messer, können eh nur ganz wenige Klinge mithalten (was die Hobelrasur nicht schlechter macht). Der Punkt ist halt in der Tat der Vergleich einer Klinge, die nach 3-20 (bei mir Max 7) Rasuren weggeworfen wird, mit einer Klinge, die erst nach 150-350 Rasuren wieder geschärft werden wird... der Vergleich hinkt daher etwas...

Dass es gelegentlich nur mit dem Messer an einigen Stellen (bei mir Kinn, Oberlippe und an einigen verwirbelten Stellen am Hals) nicht so glatt wird, wie mit dem Hobel, führe ich - bei einem richtig geschärften Messer - ausschließlich auf mangelnde Übung/Können zurück (von dem ich als Messer-Wochenendrasierer ebenfalls betroffen bin). Aber egal, dann Putze ich halt mit dem Hobel nach und stelle immer wieder fest, dass ich dann gründlicher rasiert bin, als nur mit dem Hobel... daher genieße ich weiterhin meine nur Wochenende-(Oder Urlaubs) Messerrasuren ;)

Perikles

Cool, dass so viele Mitmachen  dh:

Gerne können auch solche mitmachen, die schonmal mit Messer rasiert haben, aber wieder zum Hobel zurück sind.

alvaro

Ich möchte zu der Ausführung von Hellas noch die Bartwuchsrichtung ergänzen.
Da komme ich mit dem Messer am Hals nicht zu 100% klar.
(Ich müsste wirklich waagrecht rasieren, was wegen der Länge der Klinge nicht geht)

Styleoutlaw

Ich kann hier nur zur Hälfte mitreden, da es 35 Jahre her ist, dass ich mich mit nem Hobel rasiert habe. Seit Herbst halt nur noch mit dem Messer. Und die brauch ich seit dem nur ledern und dann sind sie so herrlich scharf... Bin gespannt wann ich das erste mal damit auf den Pastenriemen muss..

Perikles

Scheint, als hätte ich mit meiner Umfrage v.a. die Messerer angesprochen  dh:

Bei mir ist es so, ich hatte noch kein Messer, das für mich so scharf wie eine durchschnittliche Rasurklinge war. Dabei ist eines der Messer von einem im Forum bekannten Messersammler (Name sage ich jetzt bewusst nicht).

Ich glaube, dass man mit Aufwand (oder Können?) ein Messer so scharf wie eine Klinge kriegen kann, aber dass ein Messer schärfer als eine durchschnittliche Rasierklinge werden kann, daran hab ich trotz des Umfrage-Ergebnisses eher meine Zweifel.

Kriterium ist für mich der Haartest, da muss ich mich am Leder schon anstrengen, um da was Brauchbares (1-1,5cm) zu erreichen. Bei einer Rasierklinge ist das bei mir kein Thema. Auch hält bei mir eine Klinge in der Shavette die Schärfe besser.

All das führe ich aber nach wie vor auf mein Unvermögen zurück und werde wohl ein Sonntags-Gelegenheits-Messerer bleiben und unter der Woche weiter zum Hobel greifen.

Allen bisherigen Teilnehmern danke für die Teilnahme  dh:

Standlinie

Ich rasiere mich sowohl mit dem Hobel als auch mit dem Rasiermesser. Je nach Lust und Laune. Eine durchschnittliche Rasierklinge - nehmen wir mal die Wilkinsonklinge - hält bei mir 8 Rasuren. Bessere Klingen auch länger. Eine Rasierklinge wechsele ich dann aus, wenn sie mir bei der Rasur grob vorkommt und nicht mehr so sanft wie am Anfang rasiert. Und selbst dann ist sie für den Haartest immer noch scharf genug. Soviel zur Aussage des Haartestes.
Früher hatte ich dickere und festere Haare, so dass der Haartest bei meinen Rasiermessern immer geklappt hat, bei Rasierklingen sowieso. Inzwischen sind die Haare dem Alter geschuldet dünner geworden und der Haartest ist für mich manchmal zu einer richtigen Kunst geworden. Denn das dünne Haar will nicht von der Facette des Rasiermessers geschnitten werden; und das auch von einer gebrauchten Rasierklinge nicht mehr so wie früher. Deshalb ist da der Armtest für mich aussagefähiger geworden. Und den bestehen eine Rasierklinge und ein Rasiermesser in rasurscharfem Zustand immer.

Vergleiche ich eine Hobelrasur mit der Rasiermesserrasur, zeigen mir meine über viele Jahre gewonnene Erfahrungen, dass mal der Hobel zu besseren Rasurergebnissen beigetragen hat, manchmal aber auch das Rasiermesser. Die generelle Aussage, das Rasiermesser ist im Vergleich zur Rasierklinge - also im Vergleich zum Hobel - das schärfere Rasurgerät, kann ich so nicht bestätigen. Ich möchte das auch begründen.

1. Ich bin als Nutzer eines Rasiermessers oder Hobels der entscheidende Einflussnehmer dafür, dass die Rasurergebnisse unterschiedlich ausfallen. Die eigentliche Schärfe des jeweils eingesetzten Rasurgerätes spielt dagegen keine entscheidende Rolle.
Meine Rasiermesser sind untereinander schon sehr unterschiedlich (unterschiedlich hohle Varianten, Framebacks, derbe Messer, viele Shavettes). Sie bestehen alle den Armtest, ein größerer Teil auch den Haartest. Und obwohl sie für mich rasurscharf sind, rasieren sie mich mit dieser vorhandenen Schärfe unterschiedlich. Besser ausgedrückt, ich rasiere mich unterschiedlich und nutze so die vorhandene Rasurschärfe des Rasiermessers nach persönlichem Empfinden.
Mit einem mild und daher sanft rasierenden Rasiermesser rasiere ich locker drei Rasurdurchgänge (m/q/g). Bei Auftrag des Aftershave beißt dieses nicht. Die Rasur fiel damit sanft aus. Bei einem Frameback oder einem derben Messer muss ich mich (dies beziehe ich nur auf meine Person) wesentlich vorsichtiger rasieren. Hier reichen mir zwei Rasurdurchgänge (m/q) und einmal am Hals hoch. Mehr ist bei mir nicht drin, da sonst das Aftershave brennt. Den Rasurbrand kennt wohl jeder von uns. Und ich möchte mit diesen beiden Beispielen beschreiben, dass meine Messerrasuren je nach ausgewähltem Messer unterschiedlich ablaufen. Und das kann ich auch am nächsten Tag an den über 24 Stunden nachgewachsenen Stoppeln erfühlen. Manche Rasuren waren normal und manche Rasuren sehr nachhaltig, weil einfach weniger nachwachsen konnte. Und diese Nachhaltigkeit erkaufe ich mir bei meinen Stoppel- und Hautverhältnissen mit einem Rasurbrand. Muss das so sein? Bei mir nicht.
Mit den sehr scharfen Kamisoris bin ich bisher nicht warm geworden. Ihre Rasurschärfe hat bei mir immer zu Verletzungen geführt. Ihre Nutzung habe ich für mich ausgeschlossen. Aber was sagt dies über die vorhandene Rasurschärfe aus, vor allem dann, wenn ich diese Schärfe mit der Schärfe einer Rasierkinge vergleiche? Hier geht es doch eher um eine an das entsprechende Rasurgerät angepasste Rasurtechnik.

Die Rasur mit dem Gillette Tech oder dem Featherhobel in der Edelstahlausführung (ich nenne ihn den Edelstahltech) kennt hier sehr wahrscheinlich wohl jeder. Man darf nicht zu viel von einer Techrasur erwarten, was die Nachhaltigkeit betrifft. Aber er rasiert sehr sanft. Und das auch mit sehr scharfen Klingen (z.B. Rotbart, Astra, Feather) kommt dieser Hobel ohne eine Einschränkung zurecht. Nehme ich dagegen den Mühle R41 in der garstigen Ausführung oder einen Wuttig oder einen Merkur Futur (auf Stufe 4-5 eingestellt), fallen die Rasuren schon ganz anders aus. Da muss man sich schon umsichtig rasieren, um Blutpünktchen und sonstige Mikroschnitte in die empfindliche Gesichtshaut zu vermeiden. Und das mit den eben genannten Rasierklingen. Diese Hobelbeispiele zeigen (mir), dass Rasurschärfe selbst mit denselben verwendeten Rasierklingen je nach eingesetztem Hobel unterschiedlich ausfallen kann. Die Klingen bleiben dieselben und sie sind nach wie vor rasurscharf. Aber die bei der Rasur angewendete Rasurtechnik entscheidet dann, ob diese Schärfe voll oder nur eingeschränkt zum Einsatz kommt.

2. Die Rasurtechnik.
Da brauche ich nicht viel zu beschreiben. Ich kenne meine Rasurgerätschaft und ihre Eigenheiten. Je nach eingesetztem Rasurgerät - egal ob Rasiermesser oder Rasierhobel - rasiere ich mich entsprechend. In dem einen Fall ganz normal, vielleicht aber auch schon etwas vorsichtiger und manche Rasurgeräte verlangen meine volle Aufmerksamkeit, damit alles gut abläuft. Alle eingesetzten Rasiermesser oder in meine Hobel eingelegten Rasierklingen mögen scharf sein. Aber die genutzte Schärfe und das darüber erzielte Rasurergebnis sagen nichts darüber aus, dass das Rasiermesser schärfer ist als die eingesetzte Rasierklinge.

3. Meine Rasurfertigkeit und meine Tagesform.
Ich möchte es ganz einfach ausdrücken. Wer nur über wenige Rasurerfahrungen verfügt, wird sein eingesetztes Rasurgerät nur eingeschränkt nutzen. Als Folge werden die erzielten Rasurergebnisse auf einer Messskala eher am unteren Rande der erzielbaren Gründlichkeit oder Nachhaltigkeit erscheinen. Nach einem Jahr wurden viele Erfahrungen gesammelt und die Rasurergebnisse fallen schon wesentlich besser aus. Irgendwann beherrscht man die Nassrasur fast schon im Schlaf. An der erzielten Gründlichkeit und Nachhaltigkeit der Nassrasur kann man eigentlich nichts mehr aussetzen. Fast - zumindest bei mir - denn ich habe ja weiter oben schon erwähnt, dass es bei mir nach wie vor Grenzen gibt, die ich nicht überschreiten kann und möchte, hier beim Einsatz eines Kamisoris.

Mit meinen ersten Rasiermessern kam ich anfangs überhaupt nicht zurecht. Entweder weil sie nicht richtig rasurscharf waren - ich wußte in dieser Zeit nicht, wie ich für mich als Anfänger überhaupt eine vorhandene Rasurschärfe beurteilen konnte - oder aber weil ich überhaupt noch keine Erfahrungen mit einer gewissen Rasurtechnik vorweisen konnte. Ich selber brauchte mehr als ein Jahr, um ein Rasiermesser sicher führen zu können, dann auch mit der linken Hand (ich bin Rechtshänder) und ich gebe zu, dass ich immer noch dazulerne. Mit dem Ledern kam ich anfangs nicht gut zurecht. Meinen ersten Lederriemen habe ich zerschnitten und so manches Rasiermesser erhielt von mir wohl auch schon eine ballige Klinge. Aber das sind Erfahrungen, die wohl jeder im Laufe seines Rasiermesserlebens macht. Erfahrungen sind immer ein Ergebnis vieler Mißerfolge. Und auch die Hobelrasur habe ich erlernen müssen, wobei das aus meiner Sicht viel unkomplizierter war. Inzwischen vertrete ich die Auffassung, dass sich jeder, der mit der Rasiermesserrasur beginnt einen so genannten Lehrprinzen hier im Forum suchen sollte. Das ist ein erfahrener Mensch, der mir Antworten auf meine Fragen und auch zur Rasurtechnik geben kann, der mir vielleicht vormacht, wie ich richtigen Rasierschaum aufschlage, wie ich am besten und sichersten mein Rasiermesser in der Hand halte und zuletzt, wie ich mich auch rasiere. Dieser Mensch kann wesentlich dazu beitragen, dass ich mir keine Fehler angewöhne, die nur schwer und über lange Zeit abgestellt werden können und dass ich einfach besser zurechtkomme.

Ich bin nicht an jedem Tag in gleicher Weise wach, aufmerksam und fit. Den Zeitdruck lasse ich hier bewußt weg. Und je nach Tagesform kann das eingesetzte Rasiermesser oder der verwendete Hobel dann unterschiedliche Rasurergebnisse erzielen. Ich habe mich selbst mit einem Gillette Tech schon geschnitten, als ich im Radio die Nachrichten verfolgte und dann vollkommen abgelenkt war. Und falls ich nach einer durchfeierten Nacht nur wenig geschlafen habe, greife ich aus Erfahrung nur zum Hobel und nicht zum Rasiermesser. Warum wohl? Ich möchte Schnittverletzungen vermeiden. Ist damit das Rasiermesser weniger scharf im Vergleich zum Hobel? Rasurschärfe kann hier nicht miteinander verglichen werden, da ich ja nach Tagesform darüber entscheide, welches Gerät für mich scharf genug erscheint.

4. Ergebnis.
Betrachte ich die vorhandene Rasurschärfe eines Rasiermessers mit der vorhandenen Rasurschärfe einer Rasierklinge, ist es für mich vollkommen zweitrangig, ob das Rasiermesser schärfer sein könnte als die Rasierklinge oder umgekehrt. Wichtig ist, dass mich mein für die Nassrasur eingesetztes Rasurgerät zufriedenstellend rasiert und zu einem mich zufriedendenstellenden Rasurergebnis führt. Unabhängig von der tatsächlichen Rasurschärfe eines der beiden zu vergleichenden Rasurgeräte bilde ich als Nutzer den entscheidenden Faktor dafür, ob ich die vorhandene Rasurschärfe vollständig oder nur eingeschränkt ausnutze.
Die Nachhaltigkeit einer gründlichen Nassrasur zeigt sich 24 Stunden später an nur gering und gleichmäßig nachgewachsenen Bartstoppeln.

Bad_Rockk

Ich kann Standlinie nur zustimmen  dh:
Gruß Tim

Elias

Hallo Perikles,
welches Messer hast du denn?

Liebe Grüsse
Elias

Perikles

Zitat von: Elias am 22. März 2018, 19:52:34
Hallo Perikles,
welches Messer hast du denn?

Liebe Grüsse
Elias

Ein normales Fünfachtel hohlgeschliffen Rundkopf aus Solinger Produktion des vorigen Jahrhunderts (schätze etwa 50er Jahre)