Messer bleibt bei Rasur stecken - vielleicht das falsche Messer?

Begonnen von heikofolkerts, 23. August 2017, 17:19:46

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heikofolkerts

Hallo zusammen,
während ich mit einer Shavette mittlerweile gut zurecht komme und diese gut durch den Bart gleiten, bin ich überrascht, dass meine beiden Messer (beide gut geschärft aus dem MH) quasi stecken bleiben. Ich bekomme keine Cuts, aber ich fürchte es wird welche geben, wenn ich mit mehr Schwung das Messer bewege. Ich glaube nicht, dass es an der Schärfe liegt, da es bislang wenig Rasuren waren und auch jeweils vorher abgeledert wurde.

Leider kann nicht nicht genau sagen welche Messer es sind - das breitere von beiden mit einem Hohlschliff ist lauter und steckt mehr fest als das schmalere. Den Beitrag aus dem MH finde ich ohne Weiteres aus den mittlerweile 443 Seiten abgewickelter Handel nicht mehr heraus.

Ich denke nicht, dass ich ausgesprochen dickes Barthaar habe, da ich mit den normalen Hoben wie 37C und Shavetten hier keine probleme habe.

Also bleibt für mich die Frage: Ist es meine mangelnde übung? Sind die messer evtl. für mich ungeeignet - ich habe leider bei den vielen threads noch keine auflistung gefunden, wann man zu welcher art Messer greifen sollte.

Falls es hier schon entspr. Beiträge gibt, wäre ich sehr dankbar.

VG

Heiko

alvaro

Hört sich für mich nach stumpfem Messer an.
Zumindest waren die Messer bei denen ich das von dir beschriebene erlebt habe stumpf.

Perikles

Hallo Heiko,

meine Messerversuche endeten genauso. Mir kamen die Messer stumpfer vor als Rasierklingen, übrigens schon beim Erwerb, ohne dass ich sie rund geledert hätte. Auch hielt die Schärfe bei mir höchstens einen Durchgang lang vor. Daher hab ich die Messerrasur wieder aufgegeben. Irgendwo müsste aber noch ein fünf Achtel herumliegen.

Gruß, Perikles

alvaro

Hier sprechen wir aber von zwei verschiedenen Sachverhalten.

Heikos Messer sind aus dem MH und waren scharf.
(Waren sie das tatsächlich?)

Perikles spricht scheinbar von einem neuen Messer.
Hier sollte man bedenken, dass das Thema Rasurschärfe bei neuen Messern heiß diskutiert wird.
Nicht alle Messer werden wirklich scharf ausgeliefert.
Ich hatte auch schon neue Messer die ich erst einmal auf die Steine genommen habe um sie wirklich scharf zu bekommen.

Ich habe jetzt sogar ein Messer (gebraucht ebay) welches ich absolut nicht so hin bekomme, dass man sich damit rasieren kann (obwohl das Messer den Haartest besteht).
Ich habe das Messer an ein anderes Mitglied weiter gegeben und dieses andere Mitglied hat die gleichen Probleme.

Sturmwaffel

Flach halten und mit etwas mehr Druck probieren. Wenn man drahtiges Barthaar hat, geht so eine Rasiermesserklnge auch nicht von selbst durch die Stoppeln. Wenn es dann nicht glatt wird ist das Messer zu stumpf.

Hellas

Druck beim Rasiermesser? Vertritt sonst noch jemand diese These?

Ich würde es mal sein lassen mit dem Druck. Kann sein, dass du dir die Messer - wenn sie anfangs scharf waren und die Probleme nicht Verurschacht haben - rundgeledert hast. Passiert manchem Anfänger durchaus und ist keine Schande. Nach meiner Erfahrung ist eine Rasur mit der Shavette auch nicht direkt vergleichbar mit der eines Rasiermessers. Kann auch sein, dass dir die beiden Messer nicht liegen und du sie als für deinen Bart nicht ausreichend scharf empfindest. Ich hatte auch schon solche Messer, die von wirklichen Cracks hier geschärft waren, die ich aber als Stumpf und ruppig empfand. Hab sie verkauft und die neuen Eigentümer sind mit den Messern sehr zufrieden. Nicht jedes Messer liegt jedem Gesicht. Muss auch nicht an harten oder weichen Stoppeln liegen. Hab schon Kollegen mit "weichen" Stoppeln erlebt, bei denen Messer nicht durch den Bart gingen, die bei meinen harten Stoppeln selbst bei nicht super eingeweichten Bart nur so durch die Stoppeln glitten.

Vorschlag: schick mir deine Messer, ich schau Sie mir an und schärf sie dir, wenn erforderlich.

Sturmwaffel

Mit Druck meinte ich nicht Anpressdruck, sondern Druck in Schnittrichtung. Sorry wenn das falsch verstanden wurde.

Perikles

Zitat von: alvaro am 23. August 2017, 18:53:59

Perikles spricht scheinbar von einem neuen Messer.
Hier sollte man bedenken, dass das Thema Rasurschärfe bei neuen Messern heiß diskutiert wird.
Nicht alle Messer werden wirklich scharf ausgeliefert.
Ich hatte auch schon neue Messer die ich erst einmal auf die Steine genommen habe um sie wirklich scharf zu bekommen.


Nein, ich spreche von 1 NOS von Revisor, 2 alten Messern aus dem NRF, von dortigen Schärfern geschärft, die dort einen Namen haben (Namen nenne ich keine). Die dürften also scharf gewesen sein, jedenfalls den Haartest haben sie alle bestanden. Trotzdem steckten sie im Bart fest, ohne viel Druck war an "Rasieren" nicht zu denken. Ok, ich bin da aber vielleicht auch kein Maßstab. Wobei ich nun auch keinen so extremen Bartwuchs hab.

heikofolkerts

Danke für die Tipps. Ich möchte den Messern bzw. dem Schärfer überhaupt keine Schuld geben. Im Kern wollte ich wissen, ob ein anderes Messer hier besser arbeien würde, oder ob es schlicht mein Unvermögen ist. Mehr Druck kann ich natürlich probieren, allerdings glaube ich wird das dann blutig. Ich habe den gestrigen Versuch dann abgebrochen und mit der Bluebeards-Shavette fortgesetzt. Deshalb hat es wohl nicht an falsch eingeweichtem Bart gelegen, denn die Shavette kam gut durch.

Ich habe schon mehrfach gelesen, das Shavetten- und Messerrasur unterschiedlich ist - könnt ihr das etwas präzisieren?

Die Messer sind unterschiefdlich breit - weil gebraucht und alt stehen keine Bezeichnungen drauf.

Heiko

titanus

Heiko,

nimm mal das Angebot von Kollege Hellas war.
Er hat da sehr wichtige Argumente geschrieben,
mit denen ich komplett überein stimme.

titanus
Es ist sinnlos, von den Göttern zu fordern, was man selber zu leisten vermag.

Epikur

Bengall Reynolds

Ja, Rasiermesser brauchen mehr Feingefühl.
Hängt halt von Schliff, Breite, Größe, Stahl usw., nicht zuletzt auch von der Begabung ab.
Shavetten sind auch nicht ganz ohne, wobei allerdings die Fehlerquelle des schärfens, abziehens, lederns, was auch immer, weg fällt.

Ich sag's mal so (mittlerweile):
Wer sein Taschenmesser nicht selbst ordentlich schärfen kann, der wird mit einem Rasiermesser nicht glücklich.

Rasiermesser muss man können wollen, bzw meistern lernen.
Kaufen und hoffen, endet meist in Frust. Selbst wenn man ein scharfes Messer geliefert bekommt, die meisten Neulinge ledern es ballig oder verhunzen es sonstwie.

Ich habe eine konstante Sammlung von +-250 Rasiermessern und alle rasieren tadellos. Hängt ab vom Leder und der Tagesform.
In den letzten 10 Jahren hatte ich vielleicht 20 Rasiermesser mit denen ich mich nicht rasieren konnte (Wixxtex, NxxS, Gold Doxxar, Simxatexx. überkrass (bis zu anlasstemperatur) polierte Antiquitäten aus den U.S.A., Kanada, U. K., etc)
Dazu habe ich vier oder fünf unterschiedliche Shavettes und die rasieren auch alle einwandfrei. Hängt ab von den Klingen und der Tagesform.

Was Salon-Blades angeht, empfehle ich Dir alles.
Derby Grün allerdings am wenigsten.

On a long enough timeline, the survival rate for everyone drops to zero.

Perikles

Zitat von: Bengall Reynolds am 24. August 2017, 01:05:07

Ich sag's mal so (mittlerweile):
Wer sein Taschenmesser nicht selbst ordentlich schärfen kann, der wird mit einem Rasiermesser nicht glücklich.

Rasiermesser muss man können wollen, bzw meistern lernen.



Messer schärfen (keine rasiermesser) kann ich problemlos. Ansonsten stimme ich dem letzten Satz zu, für Rasiermesser braucht man eine gehörige Portion Leidensfähigkeit oder man kann auch positiv sagen: Talent. Ich bringe das nicht mit, bei mir müssen Dinge einfach funktionieren.

Styleoutlaw

Zitat von: Perikles am 24. August 2017, 08:42:53
...
für Rasiermesser braucht man eine gehörige Portion Leidensfähigkeit oder man kann auch positiv sagen: Talent. Ich bringe das nicht mit, bei mir müssen Dinge einfach funktionieren.

Ich hab nicht angefangen mich mit Messers zu rasieren, weil ich leidensfähig bin, sondern weil es mich interessiert. Mir war von Anfang an klar, dass es sich hierbei um eine Tätig- und Fertigkeit handelt, die ich erlernen muß. Anfangs ist die Lernkurve steil, was sich gut anfühlt, und jetzt, nach gut einem halben Jahr lern ich bei jeder Rasur noch immer kleine Details und freu mich drüber. Bestimmt gibt es auch Männer, denen das einfach in die Wiege gelegt wurde, aber mit der Bereitschaft Lernen zu wollen kann das glaube ich jeder mit Armen.

Entspannt Grüße
Styleoutlaw

mercapto

Hallo heikofolkerts,
ging mir genau so. Ich bin von einer Feather Shavette mit ihrer brutalen Schärfe auf Messer umgestiegen und hatte auch das Gefühl stecken zu blieben. Und dann kommt die Gewissensfrage, aufhören, weil etwas im Weg ist was man noch behalten möchte oder durchziehen?

Meine Messer benötigen etwas mehr Schwung, Kraft um das Haar zu schneiden. Mit dem Strich ist es nicht spürbar, quer oder gar gegen den Strich sehr deutlich. Dann spüre ich noch einen Unterschied zw. derb und vollhohl. Je flexibler die Klinge desto mehr kommt es auf die saubere Führung an. Wenn der Winkel nicht richtig ist, macht das vollhohle Messer nur Musik und kratzt über die Stoppeln ohne sie zu schneiden oder gräbt sich ein und bleibt stecken.

Ich habe deshalb mit dem Messer erst  nur mit und quer zum Strich rasiert und das Kinn ausgelassen. Mit der Zeit kam das Feingefühl und Geschick und dann wurde es auch wieder glatter. Der Umstieg von Shavette zu Messer benötigte doch noch einmal deutlich Zeit und Übung.

Siegfried Sodbrenner

Spalten statt versöhnen:
Pro Bono - Contra Malum