So nun zur verfeinerung und dem Finish auf dem La Grise Belgier.
Da ich ohne extra Slurry begonnen habe ist die Schneide ja schon recht fein und kann nun direkt wieder ohne Slurry gefinisht werden, was sich allerdings als relativ langwierige Aktion herausgestellt hat, den der Stein ist härter als zuvor angenommen.
Vorgegangen bin ich wie folgt.
Der Stein und das Messer wurden von sämtlichen Schlammresten befreit, und wieder mit Kreuzschüben bearbeitet.
Selbst nach je 40 Kreuzschüben (X) je Seite mit weniger Druck enstand kein nennenswerter Slurry, nur ganz leichte verfärbungen des Wassers. Deshalb auch kein Bild davon, denn man erkennt schlicht nix.
Nach etwas über 20 Wechselschüben war das Niveau des anderen Messers erreicht und somit ein BartHHT möglich. Langsam zeigten sich am Messer leichte Schlieren von dem Schleifschlamm, und auch auf dem Stein waren verfärbungen sichtbar. Also nochmal durch den Daumennagel und mit dem Finish begonnen.
Mein übliches Belgier Finish gliedert sich in etwa so:
Stein und Messer waschen mit kaltem Wasser, eine Brausefunktion ist hier sehr hilfreich.
Ab diesem Punkt wird mit Null Druck gearbeitet! Also nur das Gewicht des Messers auf dem Stein. Hierbei ist auch wirklich sinnvoll den Stein in der Hand zu halten während dem Schärfvorgang.
-20 Kreuzschübe je Seite gefolgt von 15 Kreuzzügen je Seite, dann 10, dann 5, dann 3. Nach jedem Schritt kontrolliere man den Stein und Messer und wäscht ggf. nochmal alles ab. (Bei dem Stein zeigten sich nicht ansatzweise Anzeichen von Schlammbildung oder schwarzen verfärbungen). Deshalb habe ich erst am Schluss nochmal alles abgewaschen. Die Klinge zeigt jetzt schon mit bloßem Auge erkennbare Helle Politur, die milchige Oberfläche weicht den feinen kratzern.
Also doch den falschen Stein gewählt um gravierende Unterschiede sichtbar zu machen.

-Nun folgte eine ausgiebige Wechselschub Orgie

. Etwa 100 waren nötig, um dem Messer die nötige Schärfe zu verleihen um die es hier geht. Schön merken kann mann wie sich das Feedback des Steines schrittweise ändert. Das ist schwer zu beschreiben, aber man merkt förmlich wie die Granate langsam aber sicher immer weniger Angriffsfläche finden. Ich merke das ich fertig bin wenn es sich anfühlt als ob ich den Stein nur noch über eine Glasplatte schiebe. Man spürt es tut sich nichts mehr. (wobei das natürlich von Stein zu Stein verschieden ist, aber es ändert sich bei allen!)
Ich habe auch das Messer nach etwa 20 Wechselschüben gewaschen, und den Stein ebenso, nur um sicherzugehen, hatte ja mit zumindest etwas Slurryentwicklung gerechnet......

Nun hat das Messer nach kurzem Leinenhosen und Handballenabzug eine soweit fertige HHT geprüfte Schneide. An Rasur ist allerdings noch nicht zu denken.
Gefinisht wurde das ganze dann mit Leinenriemen ca. 25 Züge, der hauptsächlich dazu dient das Messer zu reinigen und vom Restgrad zu befreien und im Anschluss noch mächtig geledert, ca. 50-70mal.
Beim Ultraharten La Verte hat es dummerweise genau dieselbe Prozedur gebraucht, und somit ist mein Belgierkurs an zwei verschiedenen Steinen leider kläglich gescheitert. Zwar habe ich jetzt zwei identisch scharfe, perfekt rasierende Messer, aber im Ablauf keine Unterschiede mehr aufzeigen können.
An den Microscop Aufnahmen hat sich auch nichts weltbewegendes mehr geändert, diese Spare ich mir also jetzt.
Leider hat sich der Stein nicht wie erwartet verhalten, und zwingt mich noch einen Schärfdurchlauf mit einem weicheren Stein durchzuführen, und natürlich noch mit einem ganz arg schnellen.
Grüße Wastl.