Restaurationsneuling fängt an ... "Restaurationstagebuch" mit Zwischenfragen

Begonnen von NebuK, 15. Oktober 2014, 16:02:52

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NebuK

Hi Zusammen,

@Harrykoeln, der Pastenriemen ist hier beschrieben:
https://www.gut-rasiert.de/forum/index.php/topic,28360.0.html
Das ist die Lukas PG-17 Künstlerölfarbe Chromoxidgrün stumpf auf einem einfachen abgeschliffenen Autosattler-Restleder. Draufgepastet habe ich einmal, ich befürchte aber etwas zuviel?

@Strat, Ja, ich gebe dir vollkommen recht. Etwas zu sehen oder erklärt zu bekommen und es umsetzen sind immer zweierlei. Aber "nur" die mechanische Umsetzung zu erlernen, bzw eben nurnoch Lösungen und Entscheidungen für kleinere Details treffen zu müssen, während der grobe Weg schonmal von erfahrenen Bastlern vorgezeichnet wird, das erspart noch mehr "Lehrgeld" und frustrierte Experimente und Probierereien.
Was ich aber auch aus deinem Bericht wieder einmal entnehmen, das wichtigste was wir hier brauchen ist: GEDULD. Sei es nun beim Rasieren bzw Rasurtechnik erlernen, beim Schärfen, beim Heft bauen, ... eigentlich immer. Ich glaube da habe ich noch großes Verbesserungspotential ;-).

So, ich hoffe dass ich hoffentlich morgen etwas Zeit finde die letzten Tips von Tim umzusetzen ;-). Übrigens
@Iltis, bitte melden! Ich habe echt ein schlechtes gewissen weil du so sauer wirktest beim schreiben. Das schön von dir gemacht Zepp rasiert noch super, konnte ich gestern wieder einmal kurz ausprobieren (musste dann jedoch mit dem G+F-Weishi-Timor fertigmachen weil ich gegen den Strich einfach noch zu unsicher bin). Ich habs nicht kaputtgeschliffen... Ehrenwort  :'( ...


Grüßle
-Dario

Klaasianer

Rasito ergo sum!

NebuK

Hi,

ca. 30 Bahnen (also 15mal "pro Seite"), gaaanz vorsichtig ohne Druck, nur mit dem Auflagegewicht des Messers ... zumindest versucht. Dabei immer versucht immer die ganze Schneide gleichmäßig über den Riemen zu führen, und darauf geachtet dass der Rücken auch satt aufliegt. Tape war keins drauf...

Grüßle
-Dario

Klaasianer

Sei sparsam mit den Zügen auf dem CrOx-Riemen. Die Chromoxid-Grün-Kristalle haben einen Härtegrad auf der Mohsschenhärteskala von 9. Das entspricht Korund, Diamant hat bekanntlich 10. Da geht es also recht heftig an die Sache, besonders wenn man bedenkt, welche Feinheit eine bereits gut durchgeschärfte Facette aufweisen sollte!!!!!!
Zu Beachte ist auch der Durchhang des Riemens (=Spannung) weil ja dadurch die Einwirkung auf die Schneidkante variiert.


Also: GEDULD--->Facette berurteilen--->GEDULD--->mit guter Lupe Facette beurteilen--->GEDULD--->Poberasur--->Facette beurteilen--->GEDULD  o)
Rasito ergo sum!

Stratocaster

Ich finde, dass du das insgesamt sehr gut machst. Vor allem scheinst du handwerklich einiges drauf zu haben. Und du bekommst eine gute Resonanz auf deine Beiträge. Man spürt förmlich, dass du es ernst meinst.
Sollte ich aufzählen müssen, wer mir schon gute Ratschläge gegeben hat, müsste ich auch Klaasianer erwähnen, aber es würde eine lange Liste werden und das ist nicht Sinn der Sache. Gestern hatte ich gesagt, ich wollte mein 4/8 Puma schärfen und damit fertigstellen. Aber eben wegen Klaasianer tat ich es doch nicht, sondern werde das Messer nochmal auseinandernehmen und etwas ändern. Ich schreibe das, weil du sicher auch früher oder später auf ähnliche Schwierigkeiten stossen wirst. Nachdem ich also mein Puma gereinigt etc. hatte und wochenlang auf Nieten von Rasoir Dingsbums aus Frankreich warten musste, stellte ich fest, dass der Durchmesser des Nietes geringer ist als der der Bohrung am Erl. So zusammengebaut, hatte das Messer etwas Spiel, was nicht weiter schlimm ist, aber eben nicht so wie ich es haben wollte. Nun kam der Tipp vom K., nämlich erstens Unterlegscheiben zu verwenden und zweitens mit hart aushärtendem Kleber die Bohrung im Stahl zu verschliessen und neu zu bohren. Genau das werde ich jetzt tun, bevor es geschärft wird. Erst erschien mir das zu aufwendig, aber jetzt mache ich es doch, eben weil ich wenn schon, denn schon keinen Pfusch machen will. Manchmal stehe ich plötzlich vor solch unerwarteten Schwierigkeiten. Andere Nieten brachten es auch nicht, die von dem Seifenladen in Berlin, dessen Name hier nicht erwähnt werden soll, haben einen zwar für die Klinge passenden Durchmesser, sind aber für die Heftschalen zu dick. Mit anderen Worten, ich muss mich weiter auf die Suche nach kleinen Bohrern machen. Der nächst erreichbare Baumarkt hat nix geeignetes für meinen Dremel, der Eisenwarenladen auch nicht..... wegen so'nem Mist komme ich dann tagelang nicht weiter..... Eigentlich sollte ich mir auch noch einen Bohrständer anschaffen..... so kommt man vom einen zum anderen...
Also dann weiterhin frohes Schaffen


NebuK

Sorry nur ganz kurze Antwort weil vom Handy: Kleine Bohrer (miese Qualität, dafür aber günstiges "Verschleißmaterial") hole ich gerne bei Pollin. Sowohl das Set dass die habe als auch die einzelnen "HSS-Titanium" 10er-Packs sind m.E. nach vom Preis-Leistungs-Verhältnis ok. Sie sind billig, und sind auch billig. Aber manchmal will man das ja :-).

Grüßle
-Dario

harrykoeln

Zitat von: NebuK am 11. November 2014, 09:49:10
Hi,

ca. 30 Bahnen (also 15mal "pro Seite"), gaaanz vorsichtig ohne Druck, nur mit dem Auflagegewicht des Messers ... zumindest versucht. Dabei immer versucht immer die ganze Schneide gleichmäßig über den Riemen zu führen, und darauf geachtet dass der Rücken auch satt aufliegt. Tape war keins drauf...

Grüßle
-Dario

Warum keine 3 Züge, warum keine 100?
Warum überhaupt und warum so oft? Will fragen: Welchen Grund gab es überhaupt für den Einsatz der Paste, wie hast Du das bestimmt, was war dafür ausschlaggebend? Warum Chrom, warum keine Zahnpasta oder Chrompolitur? Wie bist Du auf 15 Züge pro Seite gekommen, wie hast Du das ermittelt und was hat Dich bewogen zu beschließen, nach 15 Zügen "fertig" zu sein? 

Ich will Dich keineswegs vorführen, verstehe das bitte nicht falsch. Wo ich Dich hinführen will ist, mach das, was Du am Messer machst, mit Bedacht und mit Plan. Denke vorher, denkst Du erst hinterher, wirste häufig wieder von vorne anfangen dürfen, so war es jedenfalls bei mir. Ich bemühe mich immer -und meist gelingt das auch- völlig ohne Pasten auszukommen. Das Ziel muss es sein, kein zufälliges, sondern ein jederzeit wiederholbares, zufriedenstellendes Ergebnis zu erzielen. Gerade zu diesem Thema Pasten, Abkleben und so, hab ich hier
https://www.gut-rasiert.de/forum/index.php/topic,26894.0.html
schon einiges geschrieben. Bei Interesse, sind nur zwei Seiten, lies es Dir mal -nach Möglichkeit im Zusammenhang- in ner lauen Stunde durch.

Es sind auch keinesweg alle Kollegen mit meiner Herangehensweise da core, aber das muss auch nicht jeder. Einen allgemeingültigen Königsweg gibt es eh nicht, doch vielleicht ist ja von meinem Weg für den einen oder anderen was dabei.





"The two most common things in the universe are hydrogen and stupidity.
There is more stupidity around than hydrogen, and it has a longer shelf life."
Frank Zappa (1940-1993)

Klaasianer

Zitat von: harrykoeln am 11. November 2014, 12:33:41
Zitat von: NebuK am 11. November 2014, 09:49:10
Hi,

ca. 30 Bahnen (also 15mal "pro Seite"), gaaanz vorsichtig ohne Druck, nur mit dem Auflagegewicht des Messers ... zumindest versucht. Dabei immer versucht immer die ganze Schneide gleichmäßig über den Riemen zu führen, und darauf geachtet dass der Rücken auch satt aufliegt. Tape war keins drauf...

Grüßle
-Dario

Warum keine 3 Züge, warum keine 100?
Warum überhaupt und warum so oft? Will fragen: Welchen Grund gab es überhaupt für den Einsatz der Paste, wie hast Du das bestimmt, was war dafür ausschlaggebend? Warum Chrom, warum keine Zahnpasta oder Chrompolitur? Wie bist Du auf 15 Züge pro Seite gekommen, wie hast Du das ermittelt und was hat Dich bewogen zu beschließen, nach 15 Zügen "fertig" zu sein? 

Ich will Dich keineswegs vorführen, verstehe das bitte nicht falsch. Wo ich Dich hinführen will ist, mach das, was Du am Messer machst, mit Bedacht und mit Plan. Denke vorher, denkst Du erst hinterher, wirste häufig wieder von vorne anfangen dürfen, so war es jedenfalls bei mir. Ich bemühe mich immer -und meist gelingt das auch- völlig ohne Pasten auszukommen. Das Ziel muss es sein, kein zufälliges, sondern ein jederzeit wiederholbares, zufriedenstellendes Ergebnis zu erzielen. Gerade zu diesem Thema Pasten, Abkleben und so, hab ich hier
https://www.gut-rasiert.de/forum/index.php/topic,26894.0.html
schon einiges geschrieben. Bei Interesse, sind nur zwei Seiten, lies es Dir mal -nach Möglichkeit im Zusammenhang- in ner lauen Stunde durch.

Es sind auch keinesweg alle Kollegen mit meiner Herangehensweise da core, aber das muss auch nicht jeder. Einen allgemeingültigen Königsweg gibt es eh nicht, doch vielleicht ist ja von meinem Weg für den einen oder anderen was dabei.


Auch wenn  meine Zustimmung nebensächlich ist: DA CORE!  ;D
Rasito ergo sum!

Stratocaster


Iltis

Hallo Dario,

Ich bin nicht sauer, habe nur (so wie üblich) keine Zeit ;)

Gruß

Iltis
de gustibus, aut bene aut nihil

NebuK

Hi,

so, bevor ich jetzt die lernerei "schwänze" und erstmal für ein Stündchen die Verfahren zum Anonymisieren von großen Datenbeständen sein lasse und mich dem 1000er und 6000er nach Iltis Idee widme, wollte ich doch nochmal schnell was sagen.

Zitat von: harrykoeln am 11. November 2014, 12:33:41
Warum keine 3 Züge, warum keine 100?
Warum überhaupt und warum so oft? Will fragen: Welchen Grund gab es überhaupt für den Einsatz der Paste, wie hast Du das bestimmt, was war dafür ausschlaggebend? Warum Chrom, warum keine Zahnpasta oder Chrompolitur? Wie bist Du auf 15 Züge pro Seite gekommen, wie hast Du das ermittelt und was hat Dich bewogen zu beschließen, nach 15 Zügen "fertig" zu sein?  

Dass ich mir vorher keine Gedanken mache ist nicht ganz richtig -- vielmehr weiß ich einfach nicht wo ich anfangen soll oder muss. Eine Paste habe ich verwendet weil dies beim ersten und einzigen mal dass ich gesehen habe wie ein Rasiermesser scharf wird auch verwendet wurde. Auf die Züge kam ich indem ich zum einen hier etwas herumgelesen habe, und man meistens von zwischen 5 und 30 Zügen liest. Ab 5 Zügen habe ich also angefangen mir die Schneide unter der Lupe nach jedem Zug genauer anzusehen, dabei ist ein "leicht mattes Band" direkt an der Schneidkante langsam "hell" geworden. Sobald das an allen stellen halbwegs ähnlich breit "hell" war, dachte ich ich hätte dort eine art Politur erreicht.

Jetzt weiß ich natürlich in keinster Weise ob das richtig oder sinnvoll ist. Ich habe einfach erstmal nachgemacht was ich gesehen und gelesen habe, dabei eine Änderung deren Charakter und Auswirkungen ich nicht beurteilen kann bemerkt, und solange weitergemacht bis diese Änderung vollflächig und gleichmäßig eingetreten ist. Wenigstens das letzte ist ja zumindest mal nicht schlecht, oder? :-)

Den Diamantpasten-Thread habe ich auch gerade nocheinmal durchgelesen. Was für mich dabei herauskommt: Der Pastenriemen bleibt ersteinmal in der Schublade. Wenns dann nochnicht klappt werde ich einfach mal den Rücken nicht abkleben, auch wenn das dort OT war :-). Ich werde jetzt Iltis' "minimalschliff" mit 1000er/6000er vollziehen, dann HT versuchen, ledern, alle ~20 Bahnen HT versuchen, und wenns dann nicht geklappt hat komme ich erstmal weinend wieder und/oder warte bis ich meine eigenen Steine habe :-).

Ich hoffe das ist jetzt eine in der Materie halbwegs logische Herangehensweise und Schluss?

Grüßle, und wie immer Danke!
-Dario

PS: Danke Tim, du nimmst mir einen stein vom Herzen  o)

Stratocaster

Guten Morgen,
ich werde das auch versuchen, nach dem 1000er auf den 5000er (einen 6000er habe ich nicht) zu wechseln, um auszuprobieren, ob ich dann unter dem Mikroskop "mehr erkennen" kann. Ich bräuchte nur noch mehr Zeit..... leider habe auch ich noch was anderes zu tun, ausser mich um meine Messer zu kümmern.

Klaasianer

Zitat von: Stratocaster am 12. November 2014, 10:18:29
t..... leider habe auch ich noch was anderes zu tun, ausser mich um meine Messer zu kümmern.

Das ist aber sehr schade!  ;D :P
Rasito ergo sum!

NebuK

Hi,

ha, immerhin hab ich meine Stunde eingehalten!  ;D :o

Aber leider ist das Ergebnis nicht befriedigend. Ich hab das Tückmar jetzt auf einem Glasrand wie von Tim beschrieben abgestumpft, dann auf dem 1000er mit sehr wenig Druck und viel Augenmerk darauf es überall gleichviel zu beschleifen geschärft bis es Unterarmhaare gut rasiert hat. Aufgrund des Diamantpasten-Threads habe ich auch das Tape sehr sehr oft erneuert... schaden kann das ja zumindest nicht. Das habe ich alle ~10-15 Schübe getestet. Sodann habe ich mir Zeit genommen die Facette genau unter die (2) Lupe(n) zu nehmen, und mir das Schliffmuster und die tiefe der Riefen einzuprägen. Ab auf den 6000er, weiter so verfahren und alle ~20 Schübe eine ausgedehnter Blick unter die Lupe. Irgendwann hat man auch tatsächlich gesehen wie sich die Riefen des 1000ers etwas ausschliffen und ein leichter Glanz sich bildete. Sobald ich diesen leichten Glanz überall gesehen habe habe ich aufgehört, und bin zum Leder gegangen. Dort habe ich jeweils 50 Züge (eigentlich "Doppelzüge") vollführt, und dann den Haartest gemacht. Nach ~300 Runden habe ich abgebrochen.

So, jetzt habe ich wieder ein Nicht-Haartestiges Tückmar... aber immerhin das Gefühl ein wenig was gelernt zu haben. Vielleicht habe ich später nochmal Zeit mir die Auswirkungen des Pastenriemens genauer anzusehen, und dann nochmal aufs Leder zu gehen. Vielleeeiiiicht wirds ja was. Mehr als Probieren habe ich zur Zeit ja nicht/

@Strat: Au ja! Bitte machen, und sag mir was bei dir rauskommt ;-).

Grüßle
-Dario

Stratocaster

@Klaasianer
ja ja, so ist es, muss dauernd meine Schnitte im Gesicht verarzten, Pflaster kaufen etc., die Kochmesser meiner Nachbarn schärfen (nicht etwa, dass ich das besonders gut könnte, aber die sind hin und weg von der Schärfe nach meiner Behandlung auf einem 1000/3000 Wüsthof u. danach BBB) , aber für die Dame über mir (das verstehst jetzt nur du) habe ich noch nix geschärft und werde ich auch nicht....
Im Ernst, mir fehlt die Zeit und manchmal auch das Konzentrationsvermögen.

@NebuK
du schreibst meist, was du alles ausprobierst und das finde ich auch gut. Doch wie wäre es denn mal mit einigen Rasurtests? Ich weiss, dass du das noch nicht sooo gut kannst, aber hier könnte sogar ich dir mal einen Tipp geben. Nämlich dich erstmal darauf beschränken, nur die Wangen mit dem Messer zu rasieren. Dadurch könntest du feststellen, ob und wie die Messer rasieren. Ich habe schon mehrfach keinen HT hingekriegt, konnte mich aber mit eben dem Messer, welches grade noch beim HT völlig versagt hat, gut und sanft rasieren. Ausserdem lerne ich gerade, dass die ultimative Schärfe nicht alles ist. Letztendlich muss ich mich mit dem Messer komfortabel rasieren können..... Ich habe z.B. ein Messer, dass bereits von Hause aus so scharf aus der Box kam, dass es bereits beim kleinsten Abrutschen Cuts erzeugt.
Je mehr ich auf den Steinen herumexperimentiere, je mehr komme ich durcheinander, kann durch das Mikroskop nix mehr erkennen oder vergesse, was ich gerade getan habe, kann gute Ergebnisse nicht wiederholen usw.
Das muss natürlich nicht auf dich zutreffen, aber vielleicht doch ein bisschen. Nicht falsch verstehen, ich will dich nicht belehren, mach ma' ruhig weiter so, aber fahr' dich nicht fest. Meine Meinung ist jedenfalls momentan, dass es auf die Qualität der Rasur ankommt und weniger auf den HT.