Schmierstoff für Hobel (Ballistol ein Hobeltöter?)

Begonnen von Alfred, 19. Oktober 2007, 22:51:28

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Alfred

Hobel sollten regelmäßig gereinigt und geschmiert werden.

Ballistol ist ein bei Jägern sehr beliebtes Universalmittel, das ursprünglich als Waffenöl konzipiert wurde, als Wundöl taugt und auch Leder geschmeidig macht. Auch Automechaniker nehmen Ballistol gerne als Wunderwaffe zum Schmieren von (meist durch Graphit) festgefressenen Schlössern.

Aber, professionelle Büchsenmacher warnen seit Jahren vor der Verwendung von Ballistol als Waffenöl. Na das könnte uns ja egal sein, aber jetzt kommt der Grund (und der wird uns nicht gefallen):

Mit Wasser bildet Ballistol eine Emulsion, und der Rostschutz ist dahin. Nun, Wasser kommt an unsere Hobel mehr ran als an Waffen im Regen.
Und es gibt noch einen zweiten Grund, sich akut einen anderen Schmierstoff zu suchen: Das aggressive Verhalten von Ballistol gegenüber Messing – und das gefällt uns gar nicht. Schon gar nicht, wenn wir damit unsere Adjustables schützen wollen. sein.

So-ein-Bart

Hallo,

ein paar Gedanken von mir hierzu:

Die Tatsache, dass Ballistol abwaschbar ist, macht meiner Meinung nach hier keinen großen Unterschied zu anderen Ölen. Schließlich haben unsere Hobel ständig Kontakt zu Seife und Wasser, und unter diesen Umständen sollte kein Ölfilm besonders lange halten. Bei nicht verstellbaren Hobeln ist eine Schmierung ja auch nicht unbedingt nötig, Hauptsache man nimmt das Ding gelegentlich zum Säubern auseinander.

Zu der Aggressivität gegenüber Kupferlegierungen - keine Ahnung. Gibts da vielleicht Langzeiterfahrungen von Ballistol-Nutzern?

Grüße,
Stefan
Schöne Grüße,
Stefan

Bengall Reynolds

Tja, da hilft wohl nur einen Bestand an Adjustables anzuschaffen und bis ins nächste Jahrtausend trocken zu bunkern.
Dazu noch einen Klingenbestand von mindestens 10.000 Stück (jeder guten Marke!!!).

In ca. 50 Jahren werden uns die Dinger aus den Händen gerissen und in Gold aufgewogen werden!!! HarHarHarHarrrrrrr  ;D

Mal ehrlich:
Ich halte Ballistol nur für bedenklich wenn die Hobel über einen längeren Zeitraum damit eingelagert und nicht verwendet werden.
Dann kann es zu so ner Art Ablagerung kommen und sich Grünspan an Messing bilden.
Ansonsten ist Ballistol schon eins der besseren Öle für Feinmechanik.
WD-40 soll auch gehen, stinkt aber noch schlimmer.....
On a long enough timeline, the survival rate for everyone drops to zero.

Alfred

WD 40 ist auch weniger Schmierstoff als Rostlöser -

Ballistol löst speziell Kupfer und Messing - das kann für den Adjustable den schnellen Tod bedeuten - und wer es als Rostschutz nimmt, irrt auch, weil es eben mit Wasser eine Emulsion bildet (das merkt man sogar), und die schützt nicht.

Die Waffenprofis sage Finger weg, und schon gar nicht zur Konservierung. Dort dient es eher für die Reinigung lang benützer Gewehre, weil sie die Rückstände der Patronen lösen ....

So-ein-Bart

Was schlägst Du denn als Alternative vor?

Nähmaschinenöl vielleicht? Oder eher irgendein Fett?

Das billige Haushaltsöl würde ich auf jeden Fall sein lassen, das stinkt ja grauenhaft.
Schöne Grüße,
Stefan

Alfred

Das wollte ich eigentlich auch von Euch wissen.
Also seit ichheute  über Ballistol nachgelesen habe (es gibt sogar in einem Messerforum eine Stellungnahme vom Hersteller, die das bestätigt), hab ich Mal nachgesehen, was ich so habe. Hätte noch einen echten Waffenspray, den hab ich mich aber nicht getraut (vielleicht lösen die alle Messing), und hab bei mir sonst an säure- und silikonfreien Schmiersprays nur WD 40 gefunden -zumindest die Reinigungswirkung ist sensationell.

Bruder Tom

Ich glaube Teflon-Öl müsste es auch tun, aber anderseits denke ich, sind die Hobel doch alle verchromt oder vernickelt (Merkur) oder Edelstahl (Gillette Adjustable) und rosten doch eh nicht. Sonst gäbe es da schon einige Probleme.

Wenn natürlich die Verchromung abplatzt wie mal bei meinem Progress hat man ein Problemchen. Die Fa. Dovo hatte mir aber das Gerät ersetzt.

olddj

Ich benutze meißtens stink normale Vaseline, ist ein sehr guter Schmierstoff und Rostschutz, bei inneren mechanischen Teilen einfach verflüssigen(erwärmen) mit Spritze an die Stellen bringen wo es hin soll, wird dann wieder fest.
Grüße von Mike aus Thüringen !  
http://de.wikipedia.org/wiki/Schlacht_bei_Langensalza

Alfred

Bruder Tom
Hauptsächlich betrifft das die Gillette Adjustables, mit ihrer noch dazu empfindlichen und nahezu ungeschützten Messing-Mechanik. Denke auch, dass der Progress (und der Futur?) ein Messinginnenleben haben. Normale (halbwegs gesunde) Hobel brauchen eigentlich keinen Schutz.

Senser

Ich glaube, dass normales Nähmaschinen öl, also reinstes, säurefreies Mechanikeröl zu diesem Zweck völlig ausreichen müßte. Es geht doch wohl nur um die Mechanik, oder? Außen lässt sich der Hobel problemlos trocknen.
Gruß Senser

Bengall Reynolds

@ Alfred

würdest Du mir bitte mal, nur interessehalber, die Links schicken in denen man lesen kann Ballistol würde Messing und Kupfer (auf-?) lösen.

Das ist mir total neu!

Das Ballistol nicht das ALLHEILMITTEL schlechthin ist, ist ja bekannt. Das es die Bildung von Grünspan fördert und nach Jahren auch eine Verharzung verursachen kann ebenfalls.
Dennoch ist es eins der besten Feinmechanik-Öle das es gibt.

bei www.ballistol.de gibt´s auch eine Rubrik für technische Produkte.
Dort könnte man mal eine Anfrage machen welches Produkt am besten geeignet wäre.
On a long enough timeline, the survival rate for everyone drops to zero.

Bengall Reynolds

Ach so,
was hat denn der Büchsenmacher evtl als Alternative empfohlen?
Habe gerade im NRF quergelesen, dass die Warnung von einem solchen kam?
On a long enough timeline, the survival rate for everyone drops to zero.

henning

#12
Hallo
Ich benutze Silikon-Sprühöl. Das ist ein Kriechöl, das außerdem keine dauerhaften Flecken in Textilien verursacht. Der Sprühschlauch ist schön dünn, so daß ich auch Futur und Progress ausreichend schmieren kann, ohne den Futur jedesmal auseinander nehmen zu müßen Das Öl ist dünnflüssig aber sehr gut haftend und riecht nicht. Meine Messer reibe ich ebenfalls damit ein und habe bisher keinerlei Beanstandungen.
Hier Auszüge aus Wikipedia, die die Eignung für den hier gedachten Zweck verdeutlichen:
ZitatSilikonöle stellen gewöhnlich klare, farblose, neutrale, geruchsfreie, hydrophobe Flüssigkeiten dar / Silikonöle weisen zwischen -60°C und bis 200°C gute Schmiereigenschaften auf, die jedoch geringer sind als die von Mineralölen, und neigen nicht zum Verharzen / Die Silikonöle sind wenig beständig gegen starke anorganische Säuren und Basen, jedoch gegen Salze, einige Oxidationsmittel und Seifen / In Medizin und Kosmetik dienen Silikonöle als Bestandteil von Hautschutzsalben, Salbengrundlagen, zur Frisurstabilisierung, als Fixateur für Duftstoffe und Bestandteil von Zahnpasten
Hört sich doch gut an, oder?
Ciao

olddj

Silikonsprühöl benutze ich auch, das gibts ja sehr preisgünstig beim Gebrüder Discounter. Mit dem Schlauch kann man schön in die Mechanik sprühen.
Grüße von Mike aus Thüringen !  
http://de.wikipedia.org/wiki/Schlacht_bei_Langensalza

henning

Aldi hat das auch manchmal im Angebot. Hält ja ewig so eine Sprühdose. Und so oft muß man dann ja auch nicht schmieren.
Ciao