Lieber sanft oder lieber aggressiv?

Begonnen von Frank OZ, 02. Mai 2014, 18:11:56

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Frank OZ

Herne hat mich auf dieses Thema gebracht und ich konnte keinen entsprechenden Fäden finden.
Lieber sanft oder lieber aggressiv?

Franky Jekyll: Liebe Gemeinde, liebe Freunde der kultivierten Nassrasur, liebe Männer des gepflegten Äußeren, hier sssäusssselt der Ssssänftling: Ist es nicht zutreffend, dass die Stoppeln ohn' Unterlass sprießen und es deswegen zur Tagesordnung gehört, den Hobel zu schwingen? Ja, schon möglich, daß das so ist.

Ist es nicht wünschenswert täglich die Wange hinhalten zu können, um dem Gruselwusel den Garaus zu bereiten? Ja, schon möglich, daß das so ist.

Ist es nicht in Jedermanns Interesse seiner Haut nicht über Gebühr den Mächten der rohen Gewalt auszusetzen, als wäre sie ein Rubbellos (wenn Mann gewinnt, ist's gut gegangen). Ja, schon möglich, daß das so ist.

Und schließlich die meinethalben ketzerische Frage, ob es überhaupt sinnvoll sein kann, einen Hobel zu halten, der diese Anforderungen nicht und niemals erfüllen kann? Ja, schon möglich, dass das so ist, oder?

Franky Hyde: Hallo, Du verweichlichte Normalnullnummer, mal Obacht, jetzt, hier spricht der Macker: Willst Du, wenn Du Dich schon mit einem Hobel rasierst, Spaß haben? Ja, das willst Du, sonst würdest Du es nicht machen.

Willst Du, wenn Du Dich mit einem Hobel rasierts, stolz sein auf Deine Technik und Expertise? Ja, das willst Du, sonst würdest Du Dich hier gar nicht herumtreiben.

Willst Du, wenn Du Dich mit einem Hobel rasierst, ein tägliches Erfolgserlebniss verbuchen, vor oder nach getaner Arbeit? Ja, das willst Du, sonst würdest Du Dir die Fransen mit einer Systemschabe wegwischen.

Und schließlich die "meinethalben" ketzerische Frage, ob es überhaupt sinnvoll sein kann, mit Hobeln hantieren zu wollen, die der Systemschabe möglichst den Rang ablaufen wollen? Das ist ja Quatsch und wird ja immer quätscher!

Frank: Na, Männer, sicher gibt's auch Zwischentöne.

Glatter Gruß, Frank

Heresy

Sanft mit scharfer Klinge für mich.

Zumindest mag ich lieber lernen, wie man sich mit einem sanften Hobel sauber rasiert, statt wie man sich mit einem aggressiven nicht mehr schneidet.
Gruss, Rainer

Billy UnTalent

Hallo Frank und Mithobler,

erstmal meine Hochachtung zu deinem herrlich, seltsamen Beitrag. Ich habe am Ende deiner Ausführung schon wieder vergessen, worum es eigentlich ging. Dann kam die Idee. Der Betreff beinhaltet das Thema und die Fragestellung zugleich. Nun bin ich wieder bei Dir/ Euch. XD
Ich und damit auch meine Haut, mag lieber die sanfte Rasur. Die Mächte der rohen Gewalt haben keine Chance mehr. Ich muss weder mir, noch jemand anderem etwas beweisen, indem ich mit einem steinzeitlichen Schneidwerkzeug durch mein Gesicht fahre. Auch die frühantiken Bronzeschaber haben keine Chance. ;D Meine Haut kann es einfach nicht ab und da hilf alles nichts. Weder dieses dubiose "Vollprogramm" noch die beste Nachbereitung.
Getestet habe ich es mit Fatip und Progress (bei dem ich ab Stufe 3 schon aussah, wie Jesus am Karfreitag)  ;D

Nachtschatten

Naja, man kann sich auch ganz sanft rasieren - gar nicht.

Ist es nicht so das die Begriffe "Sanft"  und "Aggressiv"  sehr individuell empfunden werden?  Ich will jetzt auch nicht wieder die Fatip - Diskussion weiterführen, ist mir zu blöde.  Natürlich schneide ich mich nicht gerne und ganz sicher mag ich auch nicht aussehen wie ein Indianer. Allerdings möchte ich auch noch spüren das ich mich rasiere - sonst könnte ich mir gleich die Stoppeln weglasern lassen und hätte dann etwas Zeit mehr am Tag. Ich denke - lernen mit dem Gerät umzugehen und bei nichtvertragen was anderes versuchen bis es passt.

Tim Buktu

Sanft! Aggressive Rasurgeräte behagen mir auf Dauer nicht.
Aber was ist sanft?
Wenn's mir behagt! ;)
Tranquilo - In der Ruhe liegt die Kraft...

PS: Alles nur meine persönliche Meinung, die sich durchaus beeinflussen lässt und sich deshalb gelegentlich auch ändert!

Nachtschatten

Zitat von: Tim Buktu am 02. Mai 2014, 19:24:21
Sanft! Aggressive Rasurgeräte behagen mir auf Dauer nicht.
Aber was ist sanft?
Wenn's mir behagt! ;)

Genau das :dh:

Billy UnTalent

Zitat von: Nachtschatten am 02. Mai 2014, 19:23:33
Ich denke - lernen mit dem Gerät umzugehen und bei nichtvertragen was anderes versuchen bis es passt.

Das trifft es sehr gut finde ich  dh:

MelrosePlant

Wir rasieren, um die Barthaare abzusäbeln.
Wenn ein Rasierer ohne Nebenwirkung das bei einem Durchgang schafft, dann habe ich da nichts dagegen: das ist dann auch nicht aggressiv, sondern effektiv.
Ok, das Fenster bei den gründlichen Rasierern ist etwas kleiner, aber die Routine spielt mir auch in die Hände.
Bieten die sanfteren Hobel mehr Genuss? Mir jedenfalls nicht...
Wer natürlich mit den bissigeren Hobeln Probleme hat und diese mehr als die Haare beissen, dann kommen die Softies ins Spiel.
Natürlich benutzen wohl auch etliche gemächlicheren Gestalten unter uns langsamere Hobel...das ist dann auch eine Sache der Mentalität und des Naturells.


Frank OZ

Zitat von: Heresy am 02. Mai 2014, 18:19:43

Zumindest mag ich lieber lernen, wie man sich mit einem sanften Hobel sauber rasiert, statt wie man sich mit einem aggressiven nicht mehr schneidet.

dh: dh: dh: Wunderbar formuliert! Für mich: Treffer, versenkt!

Glatter Gruß, Frank

Malinois

Denke das ist Geschmacksache, wie die Wahl eines Autos oder Motorrads.
Der eine liebt die Herausforderung, das Sportliche, das Gerät, welches Fehler nicht verzeiht.

Der Andere mags bequem, sicher und komfortabel.

Jeder nach seinem Geschmack,
ich persönlich wechsle auch mal gerne je nach Tagesform, reine Gefühlssache.


Gruß
Malinois
"Dass mir mein Hund das Liebste sei,
sagst du oh Mensch sei Sünde,
mein Hund ist mir im Sturme treu,
der Mensch nicht mal im Winde."

Eumel

Ich mag beides.

Mit scharfen Hobeln, wie dem Merkur 37C, Mühle R101 oder dem Fatip Retro mähe ich am liebsten 2-Tagesbärte ab. Das kommt bei mir aber nicht sehr häufig vor. Wenn ich einen der drei Höbel jeden Tag benutzen würde, könnte ich meine Haut bald wegschmeissen.
Sanftere Kollegen mit einer guten Klinge sind mir für den täglichen Gebrauch dagegen lieber.
Hobelkultur seit 2012

maranatha21

Ich schätze beide Varianten.

Es könnte oftmals so sein, dass man zur "aggressiveren" Variante greift, weil man (mich eingeschlossen) nicht die Geduld aufbrachte, sich mit einem "sanfteren" Gerät wirklich einzulassen, um die eigene Technik mit ihm bis hin zur saubersten Rasur zu treiben und sich dann von Hobeln, die mehr "ran gehen" ein Ergebnis verspricht, das der Sanfte auch kann. Halt nur nicht sofort und ohne ihn richtig zu kennen. Dass ein sanfter Hobel auch eine entsprechende "Geräuschkulisse" liefern kann zeigt der ein oder andere ja auch.

Aber auch das Beherrschen eines mit etwas mehr Vorsicht zu genießenden Gesellen hat seine Reize. Ich reite persönlich da auf beiden Wellen, habe mich (noch?) nicht wirklich festgelegt. Das wird bei mir noch danach entschieden, wie die momentanen Vorlieben aussehen. Z.Z. ist das Perfektionieren eines "Sanfteren" dran, der mir z.B. die Einhaltung eines sehr kleinen Winkelspiels abverlangt. Da brauche ich immer etwas länger, um das richtig drauf zu haben. Bis vor kurzem war es da eher der Spaß am "Wegfegen" der Stoppeln mit stärkerem Besen und dafür für mich größerer Toleranz im Winkel aber mehr Vorsicht und (anderer) Konzentration.

Für mich hat das beides was! Und so wie es aussieht, wird das immer mal wieder wechseln und von heute auf morgen darf dann für längere Zeit mal wieder der in der Zwischenzeit beleidigte Gegenpart  in Aktion treten.  ;D

MelrosePlant

Zum Glück muss ich mich nicht täglich rasieren: dann würde ich die Geschichte auch anders sehen.
Wenn ich also nach drei Tagen zB mit dem Futur rasiere, dann stell ich den ja auch auf 2,5 und nicht auf Stufe 1- ebenso wäre ein generell sanfter Hobel einfach überfordert.
Tägliche Rasur mit dem R41 wäre mir tatsächlich auch zu heftig...

Tartuffe

Für mich auch beides. Und alle erdenklichen Abstufungen dazwischen und meinetwegen auch darüber hinaus. Wofür bräuchte ich denn sonst mehr als einen Hobel?
Der Dachs - Ihr starker Partner, wenn's ums Schäumen geht!

Lu-Ku

Zitat von: Malinois am 02. Mai 2014, 20:41:09
Denke das ist Geschmacksache, wie die Wahl eines Autos oder Motorrads.
(...)

das mit dem Motorrad, das gefällt mir, hab ich doch öfter schon gedanklich ähnliche Parallelen gezogen. :D
Klar mag ich's gerne richtig schön sanft, eine Rasur, die gerötete Haut oder gar Blutpunkte generiert, ist für mich keine gute.
Aber ich mag's auch gerne direkt, will die Klinge spüren, will ein Rasurgerät, das nicht unbedingt jeden Fehler  verzeiht, das mich fordert, das beherrscht werden möchte, deshlab bin ich wohl auch beim Messer gelandet.
Der sanfte Hobel, der hier auch gerne propagiert wird, oder gar der "Systemie unter den Hobeln", mit dem ich x-mal über die selbe Stelle gehen kann, ohne meine Haut zu reizen, mit dem ich traumwandlerisch den morgendlichen Alarmstart hinkriege, der ist für mich die vierzylindrische Honda, säusel, säusel, der bringt mich natürlich auch ans Ziel, aber ist doch ein wenig - langweilig. Komfortabel, sicher, ja sogar souverän, aber auf die Dauer fehlt (mir) was, wie z.B. beim EJ89.
Bei Motorrädern wird in diesem Zusammenhang gerne von "Charakter" gesprochen. Manche haben zu viel davon, eine Moto Guzzi LeMans1 verlangt den wahren Könner, kann dann aber furchtbar schnell sein, bei den Hobeln wäre das vielleicht der Ur-R41, wobei der Umkehrschluss natürlich hier nicht angebracht ist: ich kenne viele Fahrer, die mit japanischen Säuselmotorrädern furchtbar schnell und sicher und gekonnt unterwegs sind und dabei einen Heidenspaß haben, bloß für mich wär's eben nichts. ;)
Das schönste aller Geheimnisse: ein Genie zu sein und es als einziger zu wissen. (Mark Twain)