W. J. Myatt

Begonnen von Tim Buktu, 08. Februar 2014, 13:14:53

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Tim Buktu

W. J. MYATT & CO. LTD.
Birmingham, England

hat meiner Meinung nach, obwohl im Forum schon öfter erwähnt, einen eigenen Thread verdient.

Hier ein Myatt Daymark, von dem ich schon längere Zeit ein Exemplar habe:






Auf Grund der speziell geformten Zapfen zur Fixierung der Klinge passen die Standard-DE-Klingen eigentlich nicht.
Kurz nachdem ich meinen ersten Daymark erworben hatte, versuchte ich eine Standardklinge einzulegen, was mir
nicht gelang. Nachforschungen in anderen Foren ergaben damals, dass es notwendig sei, die Klingen entsprechend
zu präparieren. Da ich schon an den Klingen für andere Hersteller schnipple, hatte ich dazu nicht wirklich Lust und
der Daymark ist in die Vitrine gewandert.

Nun hatte ich kürzlich nochmals einen Myatt Daymark als Beifang im Netz. Wie man auf dem zweiten Bild sehen kann
ergeben sich beim Daymark konstruktionbedingt dieselben Risse in der Griffhülse, die wir auch schon von anderen
Rasierern kennen.
Da mir der Kopf sehr gut gefällt habe ich nochmals einen Versuch mit der ASP gestartet. Ohne sie irgendwie zu
beschneiden habe ich die Klinge auf die Zapfen gelegt, die Grundplatte angesetzt, fest gedrückt und den Griff angeschraubt.
Zuerst war der Widerstand zwar da, aber der Griff ließ sich problemlos anschrauben und die (durch die klingenseitig nicht
vorhandene Passform doch etwas verzogene) Klinge legte sich durch den Druck des Deckels "flach".   >D  



Die Klingen liegen flatterfrei und gerade im Kopf. Zuerst hatte ich Bedenken, dass die Klinge möglicherweise schräg eingedrückt
wird und mir schwierige Rasuren beschert. Die Sorge war wohl unbegründet. Nach 4 Versuchen mit jeweils neuen ASPs klemmte
die Klinge immer grade im Kopf. Möglich dass es auch gelegentlich einen Fehlversuch geben kann, aber auf Grund der abgelieferten
Rasurergebnisse ist mir das schnurz!  :)

Noch ein Bild zur Verdeutlichung der Kopfgeometrie bzw. Klingenlage



Hier ist auch deutlich zu erkennen, dass der Daymark eigentlich den Zahnkamm nur vortäuscht. Die Schaumkante ist geschlossen
und lässt nur unterhalb der geschlossenen Kante Barthaar und Schaum durch.


Die Klinge, wie sie im Deckel "steckt" und welche Spuren die Zapfen an der Klinge hinterlassen:




Bei einem Myatt Minor mit Zapfen aus Bakelit würde ich wohl zugeschnittene Klingen verwenden, da bei zu heftigem Kontakt
zwischen Kunststoff und Metallklinge Schäden an den Zapfen zu befürchten wären.


Zu den Rasuren mit dem Myatt Daymark in dieser Kombination:

Der Rasierer liegt gut ausgewogen in meiner Hand und lässt sich gut führen. Schwierige Stellen unter der Nase lassen sich
bei mir auch mit dieser Kopfgeometrie gut erreichen. Der Myatt gibt Rückmeldung. Ich spüre wie er rasiert. Er startet zwar
keinen Frontalangriff auf die Haut, ist aber trotzden ausreichend aggressiv. Er zickt nicht. Zu keiner Zeit hatte ich die
Befürchtung, dass er mich schneidet. Auch der Antellwinkel war sofort klar. Mir hat er eine unkomplizierte, gründliche und
nach 3 Durchgängen nachhaltige Rasur geliefert. Nicht so nachhaltig wie mit dem R41 (V3), für mich optimal eingestellten
Merkur Adjustables, dafür aber sanfter als diese. Eindeutig gründlicher und nachhaltiger waren die Rasuren wie mit dem letztens
getesteten Shavecraft 101. Auch der Apollo Torsion und der Mulcuto Schrägschnitt tun sich schwer solche Ergebnisse zu
erzielen.

Kurzum: Ich bin begeistert!


Tranquilo - In der Ruhe liegt die Kraft...

PS: Alles nur meine persönliche Meinung, die sich durchaus beeinflussen lässt und sich deshalb gelegentlich auch ändert!

BlueDun

Starkes Konstrukt! Man staunt immer wieder, was die Rasurindustrie alles hervorgebracht hat.   dh:

Standlinie

Dieser Myatt ist ein sehr guter Hobel, den Du auf sehr einfache Weise in die tägliche Rasurrotaion mit jeder gewöhnlichen DE-Klinge nehmen kannst. Ich habe das wie folgt bewerkstelligt: Von irgendeinem beliebigen Hobel Deiner Wahl nimmst Du die Kopfplatte mit den runden Zentrierzapfen für normale DE-Klingen und verwendest diese Kopfplatte anstelle der Myatt-Kopfplatte. Bei mir paßten nahezu alle handelsüblichen Kopfplatten und ich habe so einen hervorragenden Hobel wieder hinzugewonnen. Die auf diese Weise erzeugten Rasurergebnisse reichen nahezu an die Rasurergebnisse eines Ikon OC der ersten Serie heran. Die Engländer konnten auch schon Hobel bauen.
Die Nachhaltigkeit einer gründlichen Nassrasur zeigt sich 24 Stunden später an nur gering und gleichmäßig nachgewachsenen Bartstoppeln.

Tim Buktu

Hört sich logisch an.  dh: Hätt Mann auch selbst drauf kommen können. Danke!
Tranquilo - In der Ruhe liegt die Kraft...

PS: Alles nur meine persönliche Meinung, die sich durchaus beeinflussen lässt und sich deshalb gelegentlich auch ändert!

Standlinie

Gern geschehen. Wir unterstützen uns so gut wir können und es wird mich sehr freuen, wenn Du dadurch erstklassige Rasuren hinbekommst.  :D
Die Nachhaltigkeit einer gründlichen Nassrasur zeigt sich 24 Stunden später an nur gering und gleichmäßig nachgewachsenen Bartstoppeln.

efsk

Myatt hat auch ein Ladies Razor hergestellt.



Klingen kann man aufbewahren hinter den "M". Hier ein Myatt Original-Klinge, allerdings ohne Papierschachtel. Sieht zwar aus als normaler Klinge, ist es aber nicht.


Klassische Vierteiler. Im Gegensatz zu andere Vierteiler die ich habe sind hier die zwei Griffteile auch in "Aufbewahrzustand" verschraubt.


Alles in einander schrauben geht schwierig wen die Klinge im Platz ist. Eigentlich ist die Schraube etwas zu kurz.
Wie gesagt: es ist kein normaler Klinge:

Wirklich:
Verzeih mir mein Deutsch. Ich bin ein Holländer.
lG - Richard

Tim Buktu

Dein Bild mit der Voskhod ist ja erhellend. So klein habe ich mir den Ladies Razor nicht vorgestellt.
Tranquilo - In der Ruhe liegt die Kraft...

PS: Alles nur meine persönliche Meinung, die sich durchaus beeinflussen lässt und sich deshalb gelegentlich auch ändert!

titanus

So einen hatte ich auch schon mal.
Der ist wirklich sehr filigran.

Grüße

titanus
Es ist sinnlos, von den Göttern zu fordern, was man selber zu leisten vermag.

Epikur

MRetro

Hallo zusammen.

Da oben leider die Bilder von efsk zum "Myatt Ladies Razor" abhanden gekommen sind, stelle ich mal ein paar neue Fotos.
Der Lady Razor wird auch gerne als Myatt Miniature bezeichnet. Den Grund hierfür kann man gut auf dem letzten Foto erkennen.  :D







Und hier der Lady Razor zusammen mit dem größeren Herren Rasierer "Myatt Minor":



Tim Buktu

Schön, wieder Bilder zu haben. Danke für's einstellen!
Hast Du Dich mit dem Männermodell rasiert? Ich finde meinen Rasierer sehr gut!
Tranquilo - In der Ruhe liegt die Kraft...

PS: Alles nur meine persönliche Meinung, die sich durchaus beeinflussen lässt und sich deshalb gelegentlich auch ändert!

MRetro

Zitat von: Tim Buktu am 22. März 2020, 11:38:16
Schön, wieder Bilder zu haben. Danke für's einstellen!
Hast Du Dich mit dem Männermodell rasiert? Ich finde meinen Rasierer sehr gut!

Hallo Tim Buktu,

gerne geschehen. Ich finde es immer traurig, dass man manchen Threads schlecht folgen kann, weil die Fotos mittlerweile nicht mehr abrufbar sind.

Ich habe mich noch nicht mit dem Minor rasiert.
Wie du oben schön beschrieben/ bebildert hast, lässt sich eine heutige Klinge nicht ohne ,,Gewalt" einspannen. Das wollte ich mit einer Kunststoffplatte wirklich nicht riskieren. Und eine alte Klinge wollte ich nicht dafür opfern. Wäre das Ergebnis nicht zufriedenstellend gewesen, hätte ich dann doch nicht gewusst, ob es an der Klinge oder dem Rasierer gelegen hätte.

Hast du denn schon einen Weg gefunden heutige Klingen für den Daymark/ Minor zu beschneiden?

Ich sehe auch, vom Minor gibt es noch keine Bilder. Werde heute Abend mal welche einstellen.

MRetro

Zitat von: MRetro am 22. März 2020, 12:44:44
...
Hast du denn schon einen Weg gefunden heutige Klingen für den Daymark/ Minor zu beschneiden?
....

P.S.:
Leider funktioniert Standlinies Tip (oben) beim Minor nicht, da sich die Haltezapfen an der Grundplatte befinden.

Tim Buktu

Ja, das ist mir auch erst nachdem ich meine Frage gepostet habe aufgefallen. Schade.

Ich habe schon mit einem Locher und einer alten Nagelschere rumprobiert. Aber auch wenn man dann größere Löcher in der Klinge har sind die sehr ungenau und man hat Ärger mit der Klingenjustage.
Auf Dauer ist das nicht befriedigend.
Tranquilo - In der Ruhe liegt die Kraft...

PS: Alles nur meine persönliche Meinung, die sich durchaus beeinflussen lässt und sich deshalb gelegentlich auch ändert!

MRetro

Zitat von: Tim Buktu am 22. März 2020, 18:01:58
...
Ich habe schon mit einem Locher und einer alten Nagelschere rumprobiert. Aber auch wenn man dann größere Löcher in der Klinge har sind die sehr ungenau und man hat Ärger mit der Klingenjustage.
Auf Dauer ist das nicht befriedigend.

Hmmm, ich habe zuhause:

  • einen Bürolocher. Der ist eigentlich für Papier
  • eine Revolverlochzange. Die ist für Ledergürtel oder -uhrenarmbänder.
  • Und ich dachte, ich hätte eine Blechschere mit einem feinen Kopf.

Letztere hätte ich am liebsten genommen. Finde ich aber im Moment nicht wieder. Das kommt von einem "gut sortiertem" Werkzeugkeller. o)

Vielleicht probiere ich mal die Revolverlochzange mit einer Lochgröße, die ich definitiv noch nie gebraucht habe. Falls es schief geht, scheint es mir hier am wenigsten schlimm zu sein.

Und eine Nagelschere übersteht auch das Beschneiden von Rasierklingen?  ???

MRetro

Hallo zusammen.

Hier nun der angekündigte Beitrag zum "Myatt Minor" der Firma W. J. Myatt & Co. Ltd. aus Birmingham/ England.

Der 3-teilige Rasierer hat eine Kunststoffgrundplatte, die auch die Zapfen zur Fixierung der Klinge beinhaltet. Die Zapfen werden dann zur Stabilisierung durch 2 Löcher in der Kopfplatte geführt. Kopfplatte und Griff sind aus Metall. Ähnlich wie beim Modell ,,Daymark" wird der ausladende Zahnkamm nur ,,vorgetäuscht". Die Schaumleiste ist geschlossen. Ebenso kann keine heutige Standardklinge ohne Anpassungen genutzt werden.

Der Pappkarton ist ziemlich mitgenommen und trägt die Beschriftung ,,Myatt Minor with two Daymark Blades, made in England". Die beiden Klingen sind noch vorhanden.

Und noch ein paar Fotos: