Richtige Biegung in Griffschalen bekommen

Begonnen von Martin L, 14. Januar 2013, 23:13:37

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Martin L

Hallo,

ich werde wohl wahrscheinlich demnächst wieder mal neue Griffschalen für ein Messerchen anfertigen müssen und bisher ist es mir selten gelungen, Das Holz passend zu biegen. Der Erl und der Keil sind ja meist Keilförmig wie auf diesem Bild:


Wie macht man das, dass das Holz die richtige Biegung erhält. Muss das Holz nur dünn genug sein und passt sich dann selbstständig durch die Spannung an oder muss man das Holz irgendwie behandeln?

Lasst euch ruhig Zeit mit der Antwort, es geht um diese Klinge und die wird wohl noch ein wenig Zeit in Anspruch nehmen wenn ich sie denn überhaupt wiederbeleben kann..


Gruß,
Martin

Onkel Hannes

Ich bin zwar kein Messermann, doch schau ich gerne Messer an.
Leute, die die Schalen biegen, würden hier doch Haue kriegen?
Schalen die gebogen sind? Ich zweifel, ob ich welche find.
Hungrig vom schlafen und müde vom essen.

Martin L

Das Bild ist sicher leicht übertrieben aber die Biegung ist definitiv bei den meisten Messer da. Das ist auch ganz logisch. Da wo der Niet am Keil sitzt, ist es recht dünn, da wo der Niet am Erl sitzt ist es recht dünn, dazwischen ist es meist irgenwdo mal dicker. Da das Dicke aber zwischen den beiden dünnen Stellen zwischen die Schalen passen muss, sind diese natürlich nach außen gebogen (leicht). Bei meinen ersten Versuchen habe ich das Problem umgangen, indem ich Unterlegscheiben zwischen Erl und Schale geschoben habe. Damit war die Keilform des Erls ausgeglichen. Leider ist das weder schön noch wirklich praktisch. Nicht so poetisch aber hoffentlich doch verständlich ;)

Es scheint aber tatsächlich so sein, als würden die sich selbst anpassen wenn sie dünn genug sind. Vielleicht waren meine Hölzer bisher zu dick.

Gruß,
Martin

Onkel Hannes

Zitat von: Martin L am 15. Januar 2013, 00:12:28Nicht so poetisch aber hoffentlich doch verständlich ;)

Naja, was hilft Poesie wie meine, wenn sie nicht hilfreich ist? ;)

Mich hat es nur gewundert, weil ich mir einen Haufen Bilder von Messern mit Eigenbau-Holzgriffschalen hier aus dem Forum lokal gespeichert habe und diese desöfteren regelrecht studiere (viel besser als youtube oder heute-Journal...), weil ich irgendwann mal edlere Griffschalen für meine Shavettes machen oder gemacht haben möchte. Und da ist mir noch nie eine Biegung aufgefallen.

Hannes
Hungrig vom schlafen und müde vom essen.

razor60

Hallo Heimwerker,

ich habe mir schon einige Schalen selber gebaut, und alle mit leichter Biegung. Der Keil wird ja auch mit einem keilförmigen
Schliff gefertigt, somit ergibt sich nach dem Einkleben und Verschrauben/Vernieten ein leichter Bogen.

Ob Horn, Holz oder was auch immer, an einem Stück mit Übergröße wird ein keilförmiger Schliff angebracht, dann erst schneide ich ihn passend aus, klebe und verschraube ihn, dann wird alles passend geschliffen und polliert.

razor 60

Lord Vader

Ich glaube nicht, dass du die biegung groß planen musst. meistens ergibt die sich von selbst durch den keil. bei einer hohlgeschliffenen klinge, die zudem noch so klein ist wie das messer, das du wiederbeleben willst. muss die biegung nicht sehr ausgeprägt sein, da kommst du sehr wahrscheinlich sogar mit geraden schalen und einem etwas größeren keil aus. einfach mal probieren, das wird schon klappen.

crazor

Hab die Erfahrung gemacht das einige Messer nur dann mittig schließen wenn die Hefte eine leicht Biegung haben. Die Biegung wird hauptsächlich durch den Keil gesteuert. Desto steiler dieser ist desto mehr biegt sich das Holz.
Die Hefte vorher zu biegen(mit heißem Dampf) ist contraproduktiv da dadurch eine starre Biegung entsteht. Zu sehen bei Thonet-Stühlen. Die Biegung durch den Keil ist flexibel.

LG,
Werner

torel

Die Schalen müssen nicht gebogen sein, nur eng genug im Abstand, dass die Klinge nicht durchrutscht. Holzschalen, die man biegt, brechen vielleicht auch? Ich habe öfters auch durch die starke Spannung verbogene Plastikschalen an Rasiermessern gesehen mit der Folge, dass die Klinge draufschlägt. Sieht auch nicht gut aus. Wer geraden Schalen nicht traut, kann sicherheitshalber auch eine Erlbremse einbauen.

crazor

Richtig, die Schalen "müssen" nicht gebogen sein aber sie schmeicheln in diesem Zustand dem Messer besser. Mit geraden Schalen hatte ich oft das Problem das es nicht möglich war das Messer mittig zu schließen. Da nutzte auch kein Ausgleich mit Muttern. Bei Plastikheften ist es so das mit der Zeit die Weichmacher ausdampfen und die Biegung zwar da ist aber die Spannung nicht mehr und so verformen sich die Hefte in eine Stellung in der das Messer beim Schließen anschlägt.
Holzschalen können brechen, vor allem wenn sie über Jahre nicht gepflegt werden und dadurch sehr ausgetrocknet sind. Wenn dann die Schalen zusammengedrückt werden kann es passieren das diese brechen. Ist mir schon bei sehr alten Hornschalen passiert.

LG,
Werner