Ansteckungsgefahr beim Barbier??? Deshalb Verbot!

Onkel Hannes · 08. April 2011, 22:42:04

Ich habe neulich mal beim Friseur gefragt, das wird nicht mehr gelehrt.

Die Meisterin hat`s noch gelernt, würde es aber nicht machen, weil sie keine Übung und auch nichts dazu im Salon hat. Es wird schlicht und einfach nicht nachgefragt.

In Italien dagegen gibt`s das bei den älteren kleinen Friseuren (die entsprechend ältere Kundschaft haben) durchaus noch. Habe mich da ein paarmal rasieren lassen, kostete auch nur wenig mehr, wenn man sich auch die Haare schneiden ließ.

Schnitter · 08. April 2011, 22:46:51

Mag sein, aber ich will jetzt endlich die Info aus erster Hand. Bei meinem türk. Friseur habe ich neulich Pinsel und Seifentopf gesehen. Alle Friseusen bei ihm müssen mit der Shavette arbeiten können, ohne wenn und aber. Aber eine Friseuse sagte mir mal, daß die Innung beim Thema Rasur "Stress" machen würde. Also was nun. Dürfte ich Barbier werden, oder nicht. Und was ist mit diesen "Zierlinien", Konturen und Nackenrasur.

Cordy · 08. April 2011, 23:30:29

Ich habe mich darüber auch mit meiner Friseurin schon öfter unterhalten.
Sie hat es gelernt während der Ausbildung Anfang der 70er, ist noch eine Friseurin, keine Hair-Stylistin

.
Allerdings nur sehr selten praktisch benutzt, hat auch gehörig Respekt davor.
Ihr alter Chef hat das immer gemacht, mit Messer und Riemen...

Heute wird es nicht mehr gelehrt in der Ausbildung. Ich weiss von ihr das es bei uns in der Stadt aber einen
alten Herrensalon gibt, wo es noch angeboten wird. Ausserdem hat bei uns gerade ein neuer Salon eröffnet,
der das Wort "Barbier" im Namen hat und die Nassrasur ebenfalls anbietet.

Ich gehe daher davon aus, das es nicht verboten oder sonst irgendwie geächtet ist.
Man liest öfter schonmal das Rasiermesser angeblich verboten sind, ich konnte
aber noch keine Entsprechende Norm finden....

So-ein-Bart · 08. April 2011, 23:36:57

Mein Friseur bietet Nassrasur an, er verwendet dazu Pinsel, Seife und Einweg-Dreiklinger. Das Vergnügen habe ich mir bisher erspart, aber mit seiner Arbeit an meinem Haupthaar bin ich zufrieden

Il Barbiere AiA · 09. April 2011, 01:53:26

Zitat von: Schnitter am 08. April 2011, 22:31:20
Sehr geehrte Damen und Herren,

ich bin Mitglied im Internetforum "Gut-rasiert.de". Seit einigen Tagen schwelt dort die Diskussion "Ansteckungsgefahr beim Barbier?" - Grund ist, dass immer weniger Friseure die traditionelle Rasur mit Messer oder Shavette anbieten. Oft mit Bedenken wegen der Hygiene. Andererseits werden Nackenbereiche gelegentlich noch mit der Shavette ausrasiert, oder "Ziermuster" in Frisuren oder Bärte mit der Shavette eingearbeitet. Ich wäre ihnen außerordentlich dankbar, wenn Sie mir mitteilen könnten, ob
1. Noch die Messerrasur gelehrt wird.
2. Ob Friseure generell derartiges noch anbieten dürfen.
Ich bedanke mich im voraus.

Mit freundlichen Grüßen

Der kleine Schnitter

Gerade an die Friseurinnung Bremen gemailt. Mal gucken ob was kommt.

Danke Schnitter

Zitat von: hpstr am 08. April 2011, 22:42:04

In Italien dagegen gibt`s das bei den älteren kleinen Friseuren (die entsprechend ältere Kundschaft haben) durchaus noch. Habe mich da ein paarmal rasieren lassen, kostete auch nur wenig mehr, wenn man sich auch die Haare schneiden ließ.

Ende April fahre ich in die Heimat und werde mich da endlich mal wieder von einem Barbier, mit Proraso & Co rasieren lassen

Rigeback · 09. April 2011, 04:12:58

Ich habe bei meinem Friseur auch mal nachgefragt wegen der Rasur mit Rasiermesser.er meinte nur das es nicht mehr von den kunden im laufe der Jahre verlangt wurde und er es dann eingestellt hat. Den beiden Mädels dort,die mir gelegentlich mal die Haare schneiden, wollte ich mal ein 4/8 RM schenken ,nur die wollten keines davon haben. Hatten schlicht weg Angst davor so ein Messer zu benutzen ,das sie die Kunden eventuell damit verletzen könnten. Eine Shavette benutzen jedoch beide beim frisieren. Sagte ihnen das es völliger Blödsinn sei es aus dem Grund nicht mit einem Rasiermesser zu arbeiten, mit der Shavette sei es doch eigentlich schwieriger Verletzungsfrei zu arbeiten und wenn der Umgang damit gut klappt ,ist das mit einem Messer erst recht kein Problem. Ich habe dann einfach das 4/8 RM der einen Frisösin geschenkt und ihr Mut gemacht es doch mal zu probieren. Ob sie es nun schon mal versucht hat weiß ich nicht. Selbst das Angebot mich als "Versuchskaninchen " zu nehmen ,wollte sie nicht in Anspruch nehmen. Bei vielen ist es eben nur reine Angst den Kunden mit dem Messer zu schneiden,weil in den Köpfen schon alleine das Wort Rasiermesser als äußerst gefährlich verwurzelt ist. Alleine als ich das Messer vor ihr aufklappte ist sie schon einen Schritt zurück getreten.

Winston · 09. April 2011, 06:56:20

Ich hab sowohl im Salzburgischen (in Hallein) wie auch in Wien (XVI.) je einen türkischen Barbier, bei dem ganz normal rasiert wird, wenn auch mit der Shavette (aus Hygienegründen, damit kann ich gut leben).
Beim Halleiner Barbier arbeiten zwei junge Leute, rasieren beide gut, wobei der Chef, jetzt Anfang 30, auch hier in der Stadt bei einem Einheimischen gelernt hat.
Beim Wiener Barbier hab ich neben dem Chef im Lauf der letzten fünf Jahre vier Leute erlebt, von Anfang 20 bis in die 50er, die alle tadellos rasiert haben, und das war ja eben auch der Grund, warum ich nach einem türkischen Barbier gesucht hab.

Und preislich?

Einmal rasieren ohne Haarschnitt 8 EUR (incl. Ohren, Augenbrauen, Flaum absengen etc.), einmal Haarschnitt ohne rasieren 10-12 EUR, Haarschnitt und Rasur in einem 15-16 EUR. Da zahl ich bei einem "einheimischen" Friseur hier schon für's Hineingehen in den Laden mehr...!

Winston der Stammkunde

Drei · 09. April 2011, 07:02:09

Zitat von: Il Barbiere AiA am 07. April 2011, 20:51:49
Zitat von: Brauer am 07. April 2011, 20:29:01
Sach ich doch, Ausrede, der kann dat nicht, merkwürdig für einen Türken

Kann oder will nicht.... Wirklich sehr schade... $:-\$

Wenn sich der Lebensmittelladen am Eck entschließt, ein Nischenprodukt aus dem Sortiment zu nehmen ist das verständlich. Wieso sollte das bei einem Dienstleister anders sein...

Onkel Hannes · 09. April 2011, 11:18:56

Zitat von: Drei am 09. April 2011, 07:02:09Wenn sich der Lebensmittelladen am Eck entschließt, ein Nischenprodukt aus dem Sortiment zu nehmen ist das verständlich. Wieso sollte das bei einem Dienstleister anders sein...

Das sehe ich auch so. Leider. Fällt wohl unter die vergessenen Künste.

Andererseits kann ich mir durchaus vorstellen, daß das wieder mal in Mode kommen wird, zumindest in einem kleinen Rahmen. Ist natürlich für einen Friseur auch eine Möglichkeit, sich im Edel- oder Lifestyle-Segment zu profilieren.
Wenn man da ein paar richtige Kunden hat, denen das Cut-and-go, wash&cut&dry-yourself und so ein Scheiß auf den Senkel geht, spricht sich das allein durch Mundpropaganda herum.

Was die Türken betrifft, wird es da wohl wie bei den Italienern so sein, daß es hauptsächlich die älteren Herrschaften nachfragen. In Italien habe ich es noch bei keinem der erst seit einiger Zeit aufkommenden Modesalons gesehen, sondern immer nur in kleinen unauffälligen Salons in Nebenstraßen, wo der Chef selber ohne weiteres Personal arbeitet, und die Rentner aus der Umgebung als Kunden hat.
Die jungen wollen das in der Regel nicht mehr, kennen es vielleicht gar nicht und sind vor allem auch nicht bereit, Geld dafür auszugeben.
So wird es wohl auch bei Il Barbiere`s Türken sein, nur sucht er sich vermutlich hinter fadenscheinigen Ausreden zu verschanzen.

Vielleicht können wir ein bißchen was als Missionare beitragen:

Ich kenne hier ein, zwei Friseure, die das vielleicht noch machen, da werde ich mal nachfragen. Wenn ich das nächste Mal für Freunde irgendein kleines Geschenk als Mitbringsel benötige, werde ich vielleicht einmal einen Gutschein für eine Messerrasur in Erwägung ziehen.

Hannes

Il Barbiere AiA · 09. April 2011, 12:49:22

Da hab ich was in meiner nähe gefunden:
http://www.mcrew.eu/

Der Flughafen ist von mir ca 10 Minuten mit dem Auto entfernt.
Sieht sehr interessant aus

Onkel Hannes · 09. April 2011, 13:04:56

Die Rasurbilder sehen ja recht nett aus.

Was mir persönlich gar nicht gefällt, ist der Umstand, daß sich das denglisch jetzt auch schon bei den Friseuren (abgesehen von Cut&go) ausbreitet. Master Stylist, Shop, Economy, Business, First Class, Jungstylistin, blablabla. Dafür kostets dann gleich mehr. Schließlich muß der Master Chief Recycling Specialist Officer (Putze) bezahlt werden.

Il Barbiere AiA · 09. April 2011, 13:20:44

Zitat von: hpstr am 09. April 2011, 13:04:56

Was mir persönlich gar nicht gefällt, ist der Umstand, daß sich das denglisch jetzt auch schon bei den Friseuren (abgesehen von Cut&go) ausbreitet. Master Stylist, Shop, Economy, Business, First Class, Jungstylistin, blablabla. Dafür kostets dann gleich mehr. Schließlich muß der Master Chief Recycling Specialist Officer (Putze) bezahlt werden.

Ja, da hast Du recht.
Der "Master Stylist" ist ja auch gerade mal 25 und Türke. Kann mir gut vorstellen das er es drauf hat...
Hab mal ne E-Mail geschickt was eine reine Messerrasur kostet, ohne das "Businessprogramm". Mein Tip ist so um die 10 €.
Mal schauen ob ich richtig liege

tailland · 09. April 2011, 13:53:12

Zitat von: Fynn1177 am 07. April 2011, 18:50:08
Also meines Wissens gibt es kein geltendes Verbot für Rasiermesserrasur mit nichtwechselbarer Klinge beim Frisör.
..
Wenn es ein Gesetz geben sollte wo steht das...

Es gibt ja auch die 2. Moeglichkeit:
Dass er ein Verbot ausgesprochen bekommen fuer Gruende, die in seiner Person liegen oder fuer Gruende, die mit Maengeln seines Betriebes zu tun haben.

Standlinie · 14. März 2015, 22:05:22

Ich gehe regelmäßig zu meinem türkischen Friseur, der dieses Handwerk von seinem Vater gelernt und übernommen hat. Mein Friseur rasiert regelmäßig mit einer Sedef-Shavette. Seine Kundschaft liegt altersmäßig zwischen 16 und 60 Jahren. Die jüngeren Herren lassen sich regelmäßig rasieren, Bart und Konturen.
Bei jeder Rasur wird eine frische Rasierklinge in die Sedef eingesetzt, die nur für diese eine Rasur verwendet wird. Mein Friseur bevorzugt dazu Rasierklingen von Derby (für den weichen Bart), Astra (für den harten Bart) und Shark (für beides). Als Rasierseife kommen Sticks von Arko zum Einsatz, die in einen Seifentiegel gepresst wurden. Als Pinsel werden Pinsel der Marke Jaguar verwendet. Nach der Rasur wird die Sedef in ein Behältnis mit einer Desinfektionsflüssigkeit gesteckt. Dort verbleibt sie grundsätzlich über Nacht. Ein Aftershave (Lavendel und andere intensive Duftnoten) wird grundsätzlich nach jeder Rasur aufgetragen. Eine Rasur kostet 8 Euro.

Mein Friseur rasiert sich selbst elektrisch. Er kann sich selber nicht nass rasieren und traut es sich für sich selber auch nicht zu.

KäptnBlade · 14. März 2015, 22:12:21

Zitat von: Standlinie am 14. März 2015, 22:05:22
...
Mein Friseur rasiert sich selbst elektrisch. Er kann sich selber nicht nass rasieren und traut es sich für sich selber auch nicht zu.

Ist ja lustig.
Erinnert mich irgendwie an die Quizfrage mit den zwei Frisören.

Aber ernsthaft: Wie läuft da so eine Rasur ab? Mehrere Durchgänge oder nur einer?
Wegen des Titels auch die Frage: Wenn mehrere Durchgänge, dann schäumt er doch bestimmt nach. Desinfiziert er die Pinsel dann auch?
Es könnte ja durchaus vorkommen, das Blut beim erneuten Auftragen von Schaum an den Pinsel kommt...