Neues Buch über Nassrasur

Begonnen von Harvey, 23. Januar 2011, 17:27:14

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Frank OZ

Nachtrag, denn ich vergaß zu erwähnen, ob Mr. Larsen mich auf irgendwelche neuen Ideen gebracht hat. Er hat.

Alaunstein: Er hat ihn über Jahre als Aftershave benutzt und damit gleichzeitig die Qualität seiner Rasur kontrolliert. Wo's brennt, klar, ist etwas schief gelaufen. Möglich, dass diese Perspektive hier schon mal diskutiert wurde; ich hatte sie bisher nicht auf dem Radar. Heute habe ich's gleich mal gemacht und war zufrieden mit mir (ist ja auch was Schönes).

Talkum: Hatte ich auch nicht mehr auf dem Schirm, werde ich jetzt aber mal wieder ausprobieren. Das könnte was für die Sonder- oder Sonntagsrasur sein.

Seife: Bei diesem Thema wird Mr. Larsen wissenschaftlich. Das aluminiumhaltige Bentonite Clay und die magnesiumangereicherte Fuller's Earth (er nennt's auch clay) haben's ihm angetan.  Er macht dann auch einige Vorschläge, von wem Mann einen Puck fürs Schälchen bekommen kann, aber leider sind das Adressen in den USA und Kanada, bei denen der Versand teurer sein dürfte, als die Seife für um die $ 5.50. Deswegen, Ihr Lieben, könnt Ihr ja mal diesen Link aus England anschauen: http://www.naturalsoap.co.uk/shop_shavingsoaps.htm ... (PAUSE)

... Na? ... Lecker, gell? ... ... Nicht? Nur Mut! Ich vertraue ganz auf Mr. Larsen und werde irgendwann über die Bay Shave berichten, so sieht's aus.

Cutthroat: Das Messer. Ja, klar habe ich mir beim Lesen Larsons vorgestellt, demnächst mal intensiver über ein elegantes Messer von Thiers-Issard nachzudenken. Ja, das habe ich. Und über die Erweiterung des Rituals hin zur kultischen Handlung mit dem Abziehen des Messers und der damit verbundenen Expertise, nein, Einsicht in die Dinge, habe ich nachgedacht. Klar. Ja, ich denke immer noch darüber nach, bei mir fällt der historische Groschen bekanntlich ebenso historisch pfennigweise... .

Aber ich glaube, dass meine innere Stimme doch schon eine Entscheidung getroffen hat, die mir sagt: ,,Überlass' das Messer den Barbieren." – Es ist nicht mein geliebter 11er, der sich hier zu Wort meldet, sondern eine Einsicht, die Mr. Larsen mir ohne es zu wollen mit auf den Weg gegeben hat. Er schreibt, dass sein Onkel nach kurzer Zeit mit dem Hobel äußerst zufrieden war und auch sonst setzt Mr. Larsen die Qualität der Messerrasur mit der mit einem Hobel gleich. Nach der Lektüre seines Buches meine ich die Bedeutung der Rasur mit einem Cutthroat gut verstehen zu können, ja, ich meine sie würdigen und schätzen zu können, so famos vermittelt Mr. Larson sein Sujet. Aber es wird mir mehr Spaß machen, mich am Können eines Barbiers zu erfreuen und die Rasur mit dem Messer als einen besonderen Genuss für bestimmte Momente zu reservieren.

lotse

Zitat von: Frank OZ am 08. März 2013, 11:35:40
Cutthroat: Das Messer. Ja, klar habe ich mir beim Lesen Larsons vorgestellt, demnächst mal intensiver über ein elegantes Messer von Thiers-Issard nachzudenken. Ja, das habe ich. Und über die Erweiterung des Rituals hin zur kultischen Handlung mit dem Abziehen des Messers und der damit verbundenen Expertise, nein, Einsicht in die Dinge, habe ich nachgedacht. Klar. Ja, ich denke immer noch darüber nach, bei mir fällt der historische Groschen bekanntlich ebenso historisch pfennigweise... .

Aber ich glaube, dass meine innere Stimme doch schon eine Entscheidung getroffen hat, die mir sagt: ,,Überlass' das Messer den Barbieren." – Es ist nicht mein geliebter 11er, der sich hier zu Wort meldet, sondern eine Einsicht, die Mr. Larsen mir ohne es zu wollen mit auf den Weg gegeben hat. Er schreibt, dass sein Onkel nach kurzer Zeit mit dem Hobel äußerst zufrieden war und auch sonst setzt Mr. Larsen die Qualität der Messerrasur mit der mit einem Hobel gleich. Nach der Lektüre seines Buches meine ich die Bedeutung der Rasur mit einem Cutthroat gut verstehen zu können, ja, ich meine sie würdigen und schätzen zu können, so famos vermittelt Mr. Larson sein Sujet. Aber es wird mir mehr Spaß machen, mich am Können eines Barbiers zu erfreuen und die Rasur mit dem Messer als einen besonderen Genuss für bestimmte Momente zu reservieren.

Das Beifügen von Clay (Kaolin) zu Cremes und Seifen ist nicht neu. Kaolin als Puder wirkt antibakteriell und ist, offenbar als Bestandteil von Seifen, auch brauchbar. Talkum macht eine schön glatte Haut und ist nichts anderes als Speckstein nur eben in Pulverform. Auf Dauer würde ich diese Hautpflege, die von den Adligen während des  Barock praktiziert wurde, nicht empfehlen. Talkum verstopft die Poren.
Letztlich hilft sowas dem , der es verkauft. Denn er hat dann auch ein Mittel gegen Pickel, gegen Entzündungen etc.. Womit ich beim Alaun bin. Auch eine Aluminiumverbindung, auch antibakteriell wirksam. Aber als Aftershave nicht zu empfehlen. Alaun gerbt und macht die Haut "alt". Es ist ja kein Zufall, daß als Aftershave der Alkohol ins Spiel kam. War immer in irgendeiner Form zur Stelle und reinigt nebenher die Haut. Nun wäscht man sich heute häufiger, der Reinigungsaspekt des Alkohol ist nicht mehr so wichtig.
Meine Sicht dazu wäre: Sowenig Mittelchen wie möglich ins Gesicht! Kaltes Wasser zur Durchblutung und warmes Wasser zur Reinigung und Barterweichung. Der Rest ist schön aber entbehrlich.
Ansonsten finde ich einen Hinweis auf das, zugegebenermaßen abgestandene, "Probieren geht über Studieren" angebracht, lieber Frank! ;)
Ich kann nicht behaupten, daß eine Hobelrasur genauso gründlich wie eine Messerrasur ist. Zumindest ist mir das noch nie gelungen. Mit dem 11er schon garnicht. Trotz allerlei Klingenzauber. Mit einem scharfen Messer fällt der ganze Kombinationszauber aus. Welche Klinge in welchem Rasierer? Mag sein, daß das grade das Interesse befeuert....
Mir wäre das zu langatmig.
Probier doch ein Messer aus, ich leih dir auch eins. Bevor du dann ein Thiers Issard kaufst  ;)...

LG Lotse

Frank OZ

Ja, absolut, die Pflegevorschläge von Herrn Larsen sind eben Old School post-Pepys. Aber fesch und im heutigen Leben sind sie nur noch relativ schädlich: Alte Haut? Beim Quacksalber im Einkaufszentrum gibt's die Anti-Aging-Creme mit Urea; verstopfte Poren? Pitsch-patsch Pinguin, unterm Duschkopf kriegst's es wieder hin (im Barock haben die Leute ja kaum Wasser getrunken, weil, so  wesentlich später W.C. Fields, (auf laut gestellt): "darin die Fische f....."). Aber heute, in unserem keimfreien Kulturaquarium, no problem.

Vielen Dank für Dein Angebot, aber ich halte (vorerst) an meinen Hobeln fest. Ein Messer ist persönlicher als ein Hobel; ein Messer ist vielleicht eher eine Art verlängerte Extremität, ein Hobel ist ein Gerät zum Ersten, ist ein Gerät zum Zweiten, ist ein Gerät zum Dritten. Um ein Messer muss Mann sich mit Können kümmern, tut er es nicht, funktioniert die kleine kultische Handlung nicht. Beim Hobel ist das anders, weil Mann für die Klingen keine Verantwortung übernehmen kann, oder nur in einem sehr begrenzten Ausmaß.

Auch klar, Hobel geben durch ihre  Konfiguration bei der Rasur den Takt vor. Deswegen kann Mann sich über die Geometrie des Kopfes, den Klingenspalt, die Balance und was weiß ich alles entäußern und abseits davon auch noch über die Klingen. Das Messer ist immer so gut wie der Mann und umgekehrt, da geht's ums Können, nicht ums Wollen, nicht ums Möchten, auch wenn ich Mr. Larsens Buch entnehme, dass nie so scharf rasiert wird, wie abgezogen wurde.

Lang ist's her, da bin ich alle zwei Wochen zu einem Barbier gegangen, wo immer dieselben Herren mit ihren zum Papphelm angeklatschten Haaren darauf warteten, sich rasieren zu lassen. Dafür kam ich mir damals zu jung vor und begnügte mich mit der Nachschärfung meines crew cut. Jetzt bin ich langsam alt genug, finde ich, dass ich mich, wenn's mich überkommt, zum Barbier begeben kann und ihn, den Profi, mit seinem Messer, mit dem er hoffentlich schon die Herren seines Viertels und vielleicht Generationen von ihnen behandelt hat, meine Stoppeln abtragen lasse.

King Camp Gillette hat den Sicherheitsrasierer für den privaten Gebrauch entwickelt und dabei das Messer als Reliquie draußen, vor der Tür hinterlassen. So gehört das Rasiermesser für mich in den möglichst  mit einem gekachelten Fußboden ausgelegten öffentlichen Raum, in dem sich ein Mann in einem auch möglichst rot belederten Stuhl leicht zurückgelehnt entspannt, während der Barbier ihm gewandt den Bart abnimmt, alldieweil andere Männer der Vorstellung beiwohnen. Mr. Larsen beschreibt, wie er unter den Händen eines Barbiers eingenickt ist und als er aufwachte, perfekt kahl rasiert war, ohne irgendetwas gemerkt zu haben. Große Kunst! Old School.

Die Rasur mit dem Messer ist sicher ein besonderes Vergnügen. Wie immer gilt ohne Risiken und Nebenwirkungen ein frohgemutes »Jeder nach seiner Facon«.

Siegfried Sodbrenner

KEIN neues Buch zum Thema Rasur, sondern nur noch antiquarisch zu erhalten: Der goldene Schnitt von Wallace G. Pinfold.
Bringt weniger zum Thema Tips & Tricks, sondern eher Geschichtliches, Anekdoten und Obskuritäten zur Rasur mit vielen Fotos (wie amerikanische Holzfäller, die sich in den 30er Jahren mit ihren Äxten rasierten).
 




Wenn man im Kaufhof Grabbelkasten ein günstiges Exemplar erspäht, kann mans ja mal mitnehmen...
Spalten statt versöhnen:
Pro Bono - Contra Malum

947

Zum Thema Rasieren gibt es ein neues Buch:

"Rasier Dich richtig!: Alles, was Dein Vater Dir über den Umgang mit Pinsel & Klinge nicht beigebracht hat, weil er es selbst nicht wusste."

https://www.amazon.de/Rasier-Dich-richtig-beigebracht-wusste/dp/3749453187
Tradition ist nicht das Bewahren der Asche, sondern das Weitergeben der Glut.

Onkel Hannes

ZitatVerlag: BoD - Books on Demand

ist für mich -genauso wie Createspace- immer ein Warnzeichen, erst recht, wenn es keine Vorschau zum durchblättern gibt: In der Regel Eigenverlag ohne jedes Lektorat. Ich habe im Lauf der Jahre mehrere solcher Eigenkreationen über verschiedene Themen gekauft, die ließen stets zu wünschen übrig.

Alles das, was man für einen erfolgreichen Einstieg in die Rasur wissen muß, steht bei uns hier in den FAQs und Anleitungen - mit den anspruchsvollen Forumsteilnehmern als Lektoren!
Hungrig vom schlafen und müde vom essen.

Burlador

Es gibt auf der verlinkten Seite den Amazon-typischen "Blick ins Buch", mit Inhaltsverzeichnis und Leseprobe. Der Autor war Chefredakteur einer Tageszeitung, hat Journalistenpreise bekommen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Ulli_T%C3%BCckmantel

Ich bin im Allgemeinen auch ein Befürworter eines Lektorats, glaube aber im vorliegenden Fall aufgrund der Leseprobe nicht, dass wir es hier mit einer Zumutung bezüglich Orthographie oder Grammatik zu tun haben.

Inhaltlich wirkt die Zusammenstellung auf mich etwas beliebig und wirr, aber um Genaueres zu sagen, müsste man das (Kindle-)Buch kaufen. Was ich nicht tun werde.

Zum Thema Forumswissen vs. Buch: Im Bereich Fotografie beispielsweise nutze ich beide Quellen. Dabei finde ich, dass ein gut strukturiertes Buch (aus einem "richtigen" Verlag) das eher "punktuelle" Detail-Know-How in Foren gut ergänzt.

Die Anleitungen und FAQ im GRF gehen über die durchschnittliche Forenkost hinaus. Sie sind tatsächlich von einem hohen Nutzwert, das kann ich nur unterstreichen.
"Er läuft ja wie ein offenes Rasiermesser durch die Welt..." (Büchner, Woyzeck)

Onkel Hannes

Komisch, bei mir zeigte Amazon keine Vorschaumöglichkeit an.

Grundsätzlich habe ich nichts gegen Bücher, gegen Sachbücher schon gar nicht. Nur, wie gesagt, bei Eigenkreationen rate ich, Vorsicht walten zu lassen. Im Falle eines qualifizierten Autors mag man vielleicht höhere Qualität bekommen.
Hungrig vom schlafen und müde vom essen.

Onkel Hannes

Sollten wir das vielleicht in die Rasur-Rubrik abspalten?
Hungrig vom schlafen und müde vom essen.

Sparschäler reloaded

Zitat von: Onkel Hannes am 29. Mai 2019, 16:38:58
Komisch, bei mir zeigte Amazon keine Vorschaumöglichkeit an.

Bei mir wird eine Leseprobe für den Kindle angezeigt. Die habe ich gerade überflogen - aber nur, um nach einer möglichen Erwähnung des Forums oder offensichtlich abgekupferten Inhalten zu suchen. Beides ist aber nicht der Fall.

Burlador

#85
Zitat von: Onkel Hannes am 29. Mai 2019, 16:39:28
Sollten wir das vielleicht in die Rasur-Rubrik abspalten?

Gute Idee, zumal es hier eher um Belletristik geht. Dorthin könnte es passen:
https://www.gut-rasiert.de/forum/index.php/topic,14355.0.html


//mod Hannes: Erledigt!
"Er läuft ja wie ein offenes Rasiermesser durch die Welt..." (Büchner, Woyzeck)

DeSchulz

Ich hab mir das Buch mal bestellt. Vielleicht lerne ich ja noch was.  :)
Gruß aus der Pfalz

947

Sehe ich absolut genauso...und habe es mir heute ebenfalls bestellt.
Tradition ist nicht das Bewahren der Asche, sondern das Weitergeben der Glut.

DeSchulz

Für nicht mal 9,00€ wäre ein Verlust zu verkraften.
Gruß aus der Pfalz

Tim Buktu

Und, habt Ihr das Buch schon gelesen?  ;)
Tranquilo - In der Ruhe liegt die Kraft...

PS: Alles nur meine persönliche Meinung, die sich durchaus beeinflussen lässt und sich deshalb gelegentlich auch ändert!