34c oder Gillette Parat?

Begonnen von Paul Fels, 20. April 2010, 15:05:16

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kretzsche

Bestell bitte beiden Herrn Müller viele Grüße vom Forum, wir hatten ja 2009 einen Forumshobel von Mühle.

Uwe

eTom


Paul Fels

Hallo Leute,

danke für die Auskünfte. Ich habe mittlerweile einen 34c und bin sehr zufrieden damit!

Viele Grüße

Ingo

olkin

Na siehste. Am Ende wird alles gut. Aber jetzt kaufst du dir bald mal den Gillette. Nur zum Vergleich... ;).
"Wer immer das letzte Wort haben will, spricht bald mit sich allein."
Sprichwort aus der Bretagne

"Wer sich ärgert, büßt für die Sünden der anderen."
Konrad Adenauer

Celvin

#19
Hallo allerseits,

Es sei mir verziehen, dass ich diesen Beitrag "fremdentzwecke" aber ich wollte keinen neuen eigenen Beitrag erstellen, da ich nahezu der gleichen Problematik ausgesetzt bin.

Ich bin ebenfalls neu hier und habe mich die letzten Tage hier als Gast herumgeschlichen, da ich mich mit dem Rasieren mit dem Hobel und dem Messer näher beschäftigen wollte.
Den ersten Anstoss zum Interesse gab der wirtschaftliche Aspekt, da ich nicht mehr einsehe weiterhin Systemklingen für Wucherpreise zu erstehen. Mittlerweile allerdings muss ich feststellen, dass mir dieses Forum auch die Lust und Leidenschaft näher gebracht hat, sich auf traditionelle Art zu rasieren, die anscheinend auch langsam wieder modern wird.

Nach einigem Studieren der Forenbeiträge und Auseinandersetzung mit den Meinungen der Forenmitglieder, habe ich mich entschlossen einen Hobel auszuprobieren.

Ich bin Bartträger und rasiere mich daher eigentlich recht selten. Meistens nur 1-2 Mal die Woche. Ich trage also großenteils einen 3-7 Tage-Bart wobei Oberlippenbart und Kinnbart durchgängig vorhanden sind und auch bleiben soll. Für mich sind also andere Rasurparameter wichtig. Da wäre als erstes die Konturschärfe, wo ich denke dass sich dahingehend kein Unterschied zwischen den einzelnen Hobeln ergibt. Dann habe ich, wie Paul, recht problematischen Haarwuchs am Hals in alle Richtungen und somit auch dort mit Irritationen zu kämpfen. An die Gründlichkeit stelle ich keine großen Ansprüche, da ich den Bart ja sowieso gleich wieder wachsen lasse und ich nur darauf achte dass es nicht zu sehr verwildert ;)

Auf Grund der Empfehlungen hier im Forum und meines finanziellen Rahmens haben sich für mich folgende Hobel als mögliche Alternative zum Systemrasierer herauskristalisiert:

Merkur 34c, 37c oder Progress. Ich habe keine langen feingliedrigen Finger, danach sollte der 23c ausgescheiden sein?!
Mein Bartwuchs ist von kräftigerer Natur, wo laut einiger Beiträge hier der 37c als sehr gut beschrieben wird. Hier habe ich aber einige Bedenken auf Grund der Agressivität und meinem, wie oben angesprochen, empfindlichem Hals und meinem Status als absoluter Anfänger des Hobelns.
Zum 34c habe ich neben der durchweg eigentlich guten Meinungen nichts gefunden, wo seine ausdrücklichen Stärken/Schwächen liegen. Ist der 34c auch bei stärkeren und dichterem Haarwuchs gut zu empfehlen?
Der Progress ist in meiner Liste auf Grund der Eigenschaft sehr sensibel zu sein und dazu noch einstellbar was die Aggresivität angeht und somit flexibler erscheint.
Ggf sollte der Rasierer auch unter den Achseln seine Dienste tun können ohne zu große Schäden anzurichten :) Das ist aber eigentlich eher zweitrangig.
EDIT: Ich habe auch gerade vom Edwin Jagger DE89L gelesen. Der würde dann also auch noch zur Debatte stehen. Oder würdet ihr zum Merkur wegen der kulanten Firmenpolitik raten?

Für Tipps wäre ich wirklich dankbar und würde mich über Eure Einschätzung freuen.

Gruß Celvin



astra

Der 34c ist schon eine gute Wahl, ich hatte den auch am Anfang meiner Hobelkarriere und kann im jedem Hobelneuling nur empfehlen. Was deinen starken Bartwuchs angeht, kommt es imho mehr auf die Hobel-/Klingenkombination an. Ums testen wirst du nicht rumkommen, am besten besorgst du dir eine Auswahl von Testklingen mit Focus auf Personna, Lord, Astra und Feather.
Es genügt oft einer und die ganze Harmonie ist gestört.

Eisblut

Hallo Celvin!

Die von Dir genannten Hobel bekommen hier im Forum durchweg gute Bewertungen. Den 34c und 37c besitze ich selbst. Der 34c (und 23c) wird häufig als Einstiegshobel genannt. Allerdings nicht weil er so "einfach/simpel" ist, sondern weil es mit ihm sehr vielen sehr leicht fällt damit umzugehen und er relativ "gutherzig" bei einer Vielzahl von unterschiedlichen Klingen ist. Für mich derzeit mein absoluter Lieblingshobel. Konturen lassen sich mit ihm genauso gut/schlecht rasieren wie mit einem Systemie.
Das ist mit dem 37er nicht ganz so einfach, da er eine gebogene schräge Schaumkante hat. Für mich ist das ein sehr interessanter Hobel, allerdings scheiden sich hier schon die Geister (siehe die beiden einschlägigen Threads). Mal bekomme ich damit super Rasuren hin und dann wieder nicht. Ich persönlich finde sowas reizvoll weil man sich viel mit ihm beschäftigen muss um ihm seine Geheimnisse zu entlocken. 8) Daher würde ich ihn Dir eher als Zweithobel empfehlen, sofern er aufgrund des Konturenerfordernisses bei Dir noch im Rennen ist.

Der 23c ist vom Kopf genau baugleich wie der 34c, allerdings mit längerem Griff und leichter. Also mehr eine Handling- und Geschmacksfrage.

Mit einem Hobel kannst Du Dir genauso gut auch die Achseln rasieren und einige "domestizierte" ;D Forumskollegen müssen ihn sogar an ihre Frauen verleihen.

Alle von Dir genannten Hobel sind genauso für starken Bartwuchs geeignet. Wenn Du sehr starken dichten Bartwuchs haben solltest wären vielleicht noch Zahnkammhobel was für Dich, da diese hierfür oftmal empfohlen werden. Aber sie funktionieren genauso gut bei einem "Normalo"Bart. ;)

Grüße
Eisblut

Celvin

Danke Euch beiden für den Rat.

Nachdem ich mir den Beitrag zum EJ DE89L nochmal genauer angesehen habe, scheint dieser wohl mein Favorit zu sein, wegen des etwas längeren Griffs bei nahezu gleichem Gewicht und sehr guter Balance, wie es im Beitrag beschrieben wird.

Optisch gefällt er mir auch sehr gut. Ich hoffe er ist auch in der Verarbeitung qualitativ hochwertig. Bei Merkur hatte man wenigstens laut Erfahrungsberichten ja das gute Gewissen, dass anstandslos Ersatz geleistet wird.

Gruß Celvin

egmac

Beim EJ DE89L brauchst du wirklich keine Befürchtungen haben: besser verarbeitet GEHT NICHT! ;D

Du wirst das Teil lieben und alle nachfolgenden Hobel, die du sicher auch noch ausprobieren wirst, werden es sehr schwer haben.... 8)

Celvin

Ich habe ihn bestellt :)

Jetzt bleibt nur noch Abwarten und Vorfreude in Schach halten :)
Es war schon eine schwierige Entscheidung, gerade weil man die Geräte nicht mal eben im Geschäft anschauen und begutachten kann und so das Handling testen kann.
Mal sehen wie lange es dauert bis auch ich den zweiten Hobel mein Eigen nennen werde *fg*

Gruß Celvin

Eisblut

Doch - genauso habe ich es gemacht als ich mir meinen ersten Hobel zugelegt habe und das hatte meine Entscheidung sogar noch vor Ort geändert.

Celvin

Da hast du aber Glück, hab hier in meinem Städtchen vergebens nach einem ortsässigem Händler gesucht.
Ein kleiner Laden hatte Mühle-Hobel aber keine anderen und der Verkäufer hatte leider auch nicht viel Ahnung.
Die Hobel waren auch alle sehr ähnlich, sodass ich keinen vernünftigen Vergleich hätte anstellen können. Und diese Hobel hatten alle einen Kunststoffgriff, waren also auch vom Gewicht viel leichter, also nicht etwas wonach ich gesucht habe.

Eisblut

Hallo Celvin.

Wenn es natürlich keine Händler bei Dir vor Ort gibt, dann ist das was anderes. Es klang aber so als ob es generell nicht möglich wäre. Da Du ja gerade Deinen ersten Hobel suchst, hätte es ja auch sein können, dass Du gar nicht weisst in was für "kuriosen" Läden Du danach schauen musst/kannst (z.B. Waffenläden oder Seifenläden). Ist halt wirklich was anderes sie vorher mal in der Hand zu halten und zu befühlen. Hat bei mir wie gesagt sogar noch meine Entscheidung umgeworfen. Mit dem EJ machst Du aber bestimmt nichts falsch. Ob Du mit dem Handling klar kommst wirst Du mit der Zeit sehen.

Viel Erfolg!  dh:

Standlinie

Hallo an das Forum,

wo hier so viel zu den Merkur- und Mühle- sowie EJ-Hobelgeräten gesagt wird, möchte ich zumindest für den guten alten Gillette-Parat den Rechtsanwalt spielen.

Ich habe meinen alten Gillette-Parat auf einem Flohmarkt erworben, für 3 Euro. Sehr preiswert. Von seinem Aussehen her könnte er aus den 60er Jahren stammen. Angaben über Vorbesitzer und Arbeitseinsätze waren nicht in Erfahrung zu bringen. Auf den ersten Blick keine gepflegte Erscheinung.
Nach dem Flohmarktkauf war dann erst einmal eine richtige Reinigung erforderlich. Ich mache das mit einem halben Spülmaschinenreinigerwürfel in einer Thermoskanne. Also, den Hobel (geöffneter Kopf) in die Kanne rein, das Reinigungssteinchen dazu und dann noch kochendes Wasser dazu. Das ganze habe ich rund zwei Stunden einwirken lassen. Danach erfolgte eine Spüllung mit warmem Wasser, ein Trocknungsprozess mittels Fön. Im Anschluss daran habe ich die bewegliche Mechanik im Hobelkopf noch mit einem Silikonöl geschmiert, damit diese in der nächsten Zeit reibunglos arbeiten kann. Und siehe da, ein sauberes, keck aussehendes selbstbewußtes schlankes Höbelchen lag vor mir und forderte mich zu einer Rasur auf. Aber so weit war es dann noch nicht.
Für mich ist an dieser Stelle immer erst noch die Frage zu klären, über welches Rasierklingenspaltmaß dieser alte Hobel wohl verfügen würde. Das vorhandene Spiel habe ich nach Einfügen einer Derby-Klinge mit einer Fühlerlehre gemessen. Auf der einen Klingenseite 0,70 mm, auf der anderen Seite 0,65 mm. Daraus konnte ich folgern, dass die eine Seite etwas ruppiger rasieren würde. Da aber irgendjemand in diesem Forum einmal Anregungen zum Rasierspalttuning abgegeben hatte, habe ich diese Empfehlung genutzt. Dazu wird eine alte Rasierklinge klein geschnitten, also die eigentlichen Schneiden bis fast an die vorhandenen Löcher entfernt. Und diese sogenannte "Unterlegklinge" dann unter die eigentliche Rasierklinge geschoben. Über dieses Feintuning konnte ich den Rasierklingenspalt auf 0,65mm und 0,60 mm verringern.

Danach erst erfolgte die erste Rasur. Die Voraussetzungen dazu waren: No-Name-Klinge aus Dr.Müller-Drogerie mit daruntergelegter Unterlegklinge, Florena-Rasiercreme, 2 Tropfen Olivenöl, Azzaro-Aftershave. Ich habe sehr harte und borstige Barthaare.

1. Rasurdurchgang
Anfeuchten des Gesichtes mit warmem Wasser. Anrühren der Rasiercreme unter Hinzufügung des Olivenöls (hat sich bei mir über die Jahre bewährt; meine, dass die Klinge damit besser gleitet) bis zu einem sahneartigen Schaum. Auftragen des Rasierschaumes und dreiminütige Einwirkungszeit. Erst danach habe ich alle Barthaarregionen mit dem Strich rasiert. Klappte sehr gut, ich habe mich nicht geschnitten.

2. Rasurdurchgang
Erneutes Anfeuchten des Gesichtes mit warmem Wasser und Auftragen des Rasierschaumes. Danach wurde unmittelbar quer zur Strichrichtung rasiert. Klappte ebenfalls gut. Keine Schnitte!

3. Rasurdurchgang
Erneutes Anfeuchten des Gesichtes mit warmem Wasser und Auftragen des Rasierschaumes. Bei diesem letzten Durchgang habe ich dann erst gegen den Strich rasiert. Die bei mir sehr empfindliche Halsregion mit der Rasierklingenseite, bei der das Klingenspiel 0,60 mm betrug. Wieder keine Schnittverletzungen. Nach erneutem Abwaschen mit warmem Wasser und Ablöschen der Gesichtsregion mit kaltem Wasser war alles babypopoglatt. Und das gleich beim ersten Mal.

Nun ja, das anfangs beschriebene Rasurergebniss hat sich auch in den Tagen danach wiederholt eingestellt, so dass sich gegenüber meinem Merkur-23c keine schlechteren Ergebnisse ergeben haben. Nach jeder erfolgreichen schönen Rasur hat der Tag so für mich gutgelaunt begonnen. Was will man(n) also mehr?

Ich schätze an meinem alten Flohmarkt-Gillette-Parat-Hobel das Rasurergebnis, die Ausgewogenheit zwischen Griff und Hobelkopf und die griffige Oberfläche des Griffes. Der Hobel liegt einfach gut in der Hand, so, als würde meine Hand noch nie einen anderen Rasierer gehalten haben. Das mag sich etwas naiv anhören, entspricht aber meiner ganz persönlichen Empfindung.

So, das war die Lanze, die ich an dieser Stelle einmal für den Gillette-Parat-Hobel brechen wollte. Ich könntge mir vorstellen, dass dieser Rasurhobel einen weit besseren Ruf geniessen könnte, wenn man sich mehr mit seinen Möglichkeiten und Grenzen auseinandersetzt. An meine Gesichtshaut lasse ich eben nur gutes Gerät ran.

Mit einem lieben Gruß von der Standlinie.
Die Nachhaltigkeit einer gründlichen Nassrasur zeigt sich 24 Stunden später an nur gering und gleichmäßig nachgewachsenen Bartstoppeln.

Eugen Neter

Hallo Standlinie,
zunächst mal herzlich willkommen bei uns! Einen schönen Bericht hast Du da abgeliefert - danke sehr! Solltest Du auch Bilder zum Gillette Parat parat haben - bitte einstellen!