Seife sieden

Begonnen von Barth, 27. März 2010, 15:48:05

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octav

So, heute gibts mal ein Update meiner Erfahrungen am Seifentopf. Nachdem die letzte Produktion im Oktober 2012 schon ein wenig her ist und ich nur noch 4 Stücke habe (ok, von 15), habe ich nochmal ein Kilo Lorbeeröl beschafft und schon vor einer Woche eine Rutsche produziert, und heute nochmal. Nach den Erfahrungen von letzter Woche war ich heute auch sicher genug, dabei Fotos zu machen, weil Ron ja damals sagte: photo or it never happened. Also dann:
Material zurechtstellen.


NaOH und Olivenöl abwiegen. Den Rest Lorbeeröl habe ich beim letztenmal gewogen und daraufhin die anderen Mengen berechnet. Die auf dem Foto sichtbaren Waagenwerte sind übrigens nicht die korrekten, ich hatte die Schüssel einmal angehoben und da hat sich das Gerät direkt auf null gesetzt. Ich hätte dann gefuckel mit der Waage machen müssen ...



Kastenform vorbereiten. Das Backpapier sollte man nass machen, dann kann man es problemlos in die Form bringen.


In einen sehr hohen Topf habe ich zuerst das abgemessene destillierte Wasser gegeben und dann das NaOH vorsichtig und langsam reinrieseln lassen. Spätestens ab da sollte die Abzugshaube laufen.


In der Zwischenzeit wärme ich das Lorbeeröl an, damit es seinen pastösen Zustand verliert.


In die Natronlauge gebe ich nun das Olivenöl und beginne mit dem Pürierstab mehrere minuten Durchmischung.






Dann kommt das Lorbeeröl dazu.




Beim Eingießen merkt man dann möglicherweise, das man zuviel Masse hat und muß schnell noch eine Form improvisieren ...


Wie weiland Max Inzinger habe ich da schon mal was vorbereitet ...  Die dunklen Stücke rechts sind aus der Produktion von letzte Woche, die vier hellen Stücke sind von Oktober 2012. Jetzt hab ich erstmal genug für ein paar Jahre.

- Gestatten der Herr mal die Rotzfahne, daß ich mein Messer abwischen kann.
(James Joyce, Ulysses)

duensch

Schöne Bilder, die Seife hat ja echt ne krasse Farbe. Gesund sieht das nicht aus.  >D
Hast Du die Seife unbeduftet gelassen? Wie riecht sie denn?
Wiehoch hast Du die Überfettung gewählt?
Für was nimmst Du die Lorbeerseife her?
Habe vor ein paar Wochen das unbeduftete 25er Rezept versucht, die Stücke riechen echt fast nach gar nichts. Testen konnte ich aber leider noch nichts, muss noch ein bisschen reifen.
Macht aber echt Spass Seife selber zu machen. Nächstes Mal versuche ich es mit ein bisschen Duft.
Merkur 25c, 33c, 34c, Progress 500, Futur
Mühle 41 V 2.1
Edwin Jagger E89
Mond Extra Nr. 15
Mühlkur 33c

octav

Ich arbeite nach dem Rezept von Ron aus diesem Fred irgendwann vor Okt 2012. Er erklärt da ganz toll alles mit Überfettung usw.

Die Seife richt sehr schön nach Lorbeer, was ich sehr angenehm finde. Ich lagere die Stücke auch im Kleiderschrank.

Die Seife wird von meiner Frau und mir zum duschen benutzt, meine Kinder sind leider noch immer auf Duschgel, noch nicht therapierbar, aber ich bleib dran.  o)
- Gestatten der Herr mal die Rotzfahne, daß ich mein Messer abwischen kann.
(James Joyce, Ulysses)

ron

Oh, da kommt Freude auf. ;D dh:
Es freut mich sehr, octav, wenn ich dich mit meinem Rezept inspiriert habe!  ^-^
Sehr schöne Bilder. dh:
Das mit zu viel Masse oder zu wenig Behältnis kenn ich auch zur genüge. :laugh:


Etwas Klugschieß aber doch noch :-[: Schutzhandschuhe würd ich Dir dringend empfehlen.
Auf die Menschen die sich an Grenzen stoßen, die sich zum Schmuggeln eignen und die das Zeug zum Eroberer in sich spüren.

octav

Zitat von: ron am 27. März 2014, 08:52:19
Sehr schöne Bilder. dh:
Das mit zu viel Masse oder zu wenig Behältnis kenn ich auch zur genüge. :laugh:
Das freut mich auch, auch wenn die Menge an Seife, die nun bei mir lagert, schon heftig ist. Aber falls es jetzt mal Krieg gibt ....

Zitat von: ron am 27. März 2014, 08:52:19
Etwas Klugschieß aber doch noch :-[: Schutzhandschuhe würd ich Dir dringend empfehlen.
Schon richtig, auf sein Glück sollte man sich hier nicht verlassen. Die fehlende Schutzbrille sieht man auf den Fotos zum Glück nicht, ich trage aber zumindest eine normale Brille ...
Um also dem Fürsorgebestreben des Forums Genüge zu tun, sei hier gesagt: Auch wenn ich alt genug bin, um zu wissen, wie wichtig Schutzmaßnahmen gerade beim Umgang mit heißer Lauge sind, und das trotzdem nicht beachte, heißt das nicht, das solches Vorgehen besonders schlau ist.
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(James Joyce, Ulysses)

Landsmann


Habe gestern das erste Mal selbst im Kaltverfahren gesiedet.

Ein Kilo Öl/Fettmasse, alles biologisch zertifiziert bzw. Eigenanbau und Wildsammlung bei den Krauten.
Die Pflanzen kamen in Form von "Tee" rein, zum Lösen des NaOH statt normalem Wasser.

Was drinn' ist:
Kokosöl, Olivenöl, Macadamianussöl, Sheabutter, Kakaobutter, Avocadoöl,
Mandelöl, Arganöl, Zedernussöl, Seifenkraut, Ringelblume, Jiaogulan

Riecht auch ohne Parfum sehr fein!



Drill Instructor

Hat einer der erfolgreichen Seifensieder evtl. ein kleines Stückchen möglichst Lorbeeröl-lastiger Seife abzugeben? Ich überlege aktuell ernsthaft, mir eine 40% Seife zu machen weil mich bei der kommerziellen Ware die Form und/oder der (zu geringe) Lorbeeröl-Anteil und/oder anderes stört.
Im Sommer 2015 habe ich kühlendes Aftershave verwendet. Alle fünf Tage.

Waldi

#157
Huch, gibt ja doch eine Rubrik zum Seifensieden! Na dann kann ich mein Rasierseifenprojekt ja doch mal hier einstellen:

Angeregt durch einen sehr interessanten thread im "Seifentreff"-Forum und die Zutatenlisten verschiedener Kauf(Rasier)seifen, habe ich ein bisschen mit dem Programm soapcalc herumgespielt. Herausgekommen ist folgendes Rezept:

30% Babassuöl
30% Rindertalg
20% Kokosöl
16% Stearin
4% Rizinus

Verseift wurde mischverseift NaOH:KOH = 50:50 im oven hot process (OHP). Weil ich eine gaaanz leichten Überhang bei den festen Ölen hatte, habe ich mit 35% der GFM an Wasser gearbeitet. Bezogen auf die Gesamtfettmenge (GFM) kamen noch 5% Zitronensäure, 5% Lanolin anhydrid zur Überfettung, etwas Schafsmilchpuler und etwas Kaolin hinzu. Und etwas Quark für geschmeidigen Seifenleim.

Ausgehend von einer Zusammensetzung des Stearins aus je 50% Palmitin- und 50% Stearinsäure (bei behawe bzw. dem Hersteller war nur die ungefähre Zusammensetzung zu erfahren), ergab das:

25% Laurinsäure
12% Myristinsäure
21% Palmitinsäure
16% Stearinsäure
4% Rizinolsäure
16% Ölsäure und
1% Linolsäure

Als Probe habe ich 500g GFM verseift. Da ich mit neuem Equipment gearbeitet habe und zum ersten Mal mischverseift UND zum ersten Mal im OHP, ist das Ganze nicht besonders gut dokumentiert, aber für einen Eindruck reichts, denke ich.



Was bisher geschah: als erstes habe ich 50g Naturjoghurt, 10g Schafsmilchpulver und 10g Kaolin versucht glatt zu rühren - mit eher mäßigem Erfolg, was schlussendlich aber egal war (s.u.).

Dann habe ich 25g Zitronensäure in 175ml Wasser aufgelöst und danach Teelöffelweise das NaOH und schließlich das KOH zugegeben. Die Lauge habe ich beiseite gestellt.

Schließlich habe ich die Fette abgewogen und in den Crockpot zum Schmelzen gegeben. Roch warm schon ganz schön intensiv nach (gutem) Rindertalg... .

Das Lanolin habe ich in ein kleines Schüsselchen gegeben und vorsichtig erwärmt. Als es flüssig war, habe ich die Joghurt/Kaolin/Schafsmilchpulver-Mischung untergehoben und das Ganze wieder warm werden lassen.



Als die Öle etwa 70°C hatten, habe ich die Lauge zugegeben (= 66°C) und zunächst von Hand, dann mit dem Püri untergezogen, bis der Leim gut zeichnete. Dann habe ich den Deckel drauf gemacht, um auf die Gelphase zu warten. Ich dachte, das dauert so rund eine halbe Stunde... .



In der Zwischenzeit habe ich mit dem Püri die "Wirkungsmischung" nochmal glatt gezogen - das ging ganz gervorragend, alle Klümpchen weg.



Fragt sich nur, warum der Seifenleim zischt... .

Der Blick aufs Thermometer zeigte 104°C und ich wurde etwas hektisch: erstmal mit dem Kochlöffel bei geöffnetem Deckel ordentlich durchgerührt und angesichts der Optik (ist das bereits "Elefantenhaut"?) bei einer Probe den Küsschentest gemacht (Lippen), dann etwas ungläubig und sehr mißtrauisch mit der Zungenspitze: kein bisschen zu merken. Konsistenz v.a. beim Abkühlen fast wachsartig. Am Waschbecken nebenan zeigte sich: ist tatsächlich Seife o). Recht direkt ("ÜF" bis dahin ja nur 1%), aber keineswegs aggressiv.

Ergo: Seife fertig in unter zehn Minuten :o.



Ich habe dann noch die Wirkmischung zugegeben und mit dem Püri glatt gerührt. Zum Geruch nach gutem Steak (ohne die Röstaromen) gesellte sich nun der von guter Wolle: scheint eine Rasierseife für ECHTE Männer zu werden 8).

Für die unechten und eventuelle Partnerinnen habe ich dann spontan doch noch ein Paar Tropfen ÄÖ zugegeben (der erste Versuch war unbeduftet geplant), dann, passend zum Geruch abgefüllt in alte Wurstgläser ;D.

Jetzt mal ohne Flachs: von den vor zwei Wochen bereitgestellten sechs fehlten mir zwei, weil ich da jüngst Kaufrasierseifen eingefüllt habe. Diese speziellen Gläser sind für den Zweck perfekt geeignet. Leider sind die vier restlichen nun etwas zu hoch befüllt, aber vielleicht kann ich da bei Gelegenheit auch nochmal was rausnehmen (gell Hobeler ;)). Der Rest kam in eine große Tasse.



Natürlich war ich sehr neugierig, wie die Seife geworden ist. Da sie offensichtlich ja schon fertig war (natürlich wird sie auch von zwei, drei Wochen Lagerung noch profitieren [Stand: 1.7.], habe ich mir den Rührlöffel geschnappt, auf dem sich eine Schicht fester Seife befand und direkt von dort Seife aufgenommen ;D. Der Pinsel ist ein Mühle Plastikdachs (ich dachte mir: sicher ist sicher). Ordentlich nass gemacht, nur leicht ausgeschlagen und ab auf die Seife (sorry, die Fotos sind nicht so dolle geworden):





Auch wenn schlecht zu erkennen: das dürfte reichen.



Direkt ins Gesicht gings nicht, das war mir dann doch zu riskant, also musste erstmal die linke Hand herhalten. Ich hätte auch ein kleines Schüsselchen nehmen können, schäume selbst aber im Gesicht auf. Schon bei den ersten kreisenden Bewegungen explodierte der Schaum förmlich. Ich kenne kaum eine Kaufseife, die so schnell und so reichlich aufschäumt.



Hier mal ein "Standbild".



Nach vielleicht einer Minute hat der Pinsel Schaum genug für zwei bis drei Rasurdurchgänge.



Mit ein bisschen quasten bildet sich schnell ein dichter Schaumteppich. Der Schaum fühlt sich voll und dicht an, auch wenn er noch etwas grobporig wirkt. Er hat Stand ohne Ende, ist mir fast schon zu fest - dazu unten im vorläufigen Fazit mehr.



Hier nochmal ein Versuch auf dem Unterarm. Die Gleiteigenschaften sind scheinbar auch ganz gut, auch nach dem Abwaschen fühlt sich die Haut glatt und gepflegt, keinesfall ausgetrocknet an. Aber für ein echtes Fazit muss ich da noch den eigentlichen Praxistest meiner selbst und zweier Freiwilliger abwarten.



Vorläufiges Fazit:
Zunächst bin ich sehr angenehm überrascht, das alles gut geklappt hat und das so vielversprechende Ergebnisse dabei herausgekommen sind. Alles Folgende ist daher erstmal Klagen auf hohem Niveau.

Geruch:
Fakt ist: ich fürchte auch in der fertigen Seife wird ein Hauch Rinderfett wahrnehmbar sein, das Lanolin, obwohl beim Verarbeiten deutlich wahrnehmbar, scheint da zahmer zu sein. Schuld könnte nicht zuletzt die recht starke Erwärmung auf 70, 72°C sein (ich hatte den Crockpot auf "High" stehen). Beim nächsten Mal würde ich versuchen, unter 65° zu bleiben, fürs Stearin dürfte das reichen. Zusammen mit einer schöne Beduftung, die noch zu entwickeln ist, sollte das also in den Griff zu bekommen sein.

Schaum:
Der Schaum ist grundsätzlich toll, für einen wirklich überragenden Rasierschaum ist er aber zumindest in Teilen etwas zu grobporig und einen Tick zu fest. Der perfekte Rasierschaum ist etwas sahniger, schlotziger und spült sich etwas leichter ab (v.a. vom Rasierienstrument der Wahl). Anschäum- und Aufschäumverhalten sowie die Standzeit des Schaums hingegen sind ganz hervorragend. Ich muss nochmal schauen, wie sich die Seife bei unterschiedlichen Wassermengen und bei längeren Bearbeitungszeiten verhält, fürchte aber, daß sich daran nichts Wesentliches mehr ändern wird [doch: s.u.].

Gleiteigenschaften:
Scheinbar ganz gut, ich glaube aber, daß eine leichte Erhöhung des Kaolingehaltes noch etwas bessere Ergebnisse bringen könnte.

Zusatzstoffe:
Bei der Version 2 würde ich noch etwas Glyzerin zufügen, das das Barthaar schön einweicht.

Hier noch der Bericht über die erste Rasur mit der Seife einige Tage später:

Heute morgen habe ich nochmal ein bisschen herumexperimentiert und mich zum ersten Mal mit der Seife rasiert. Gerade nicht mehr tropfnasser Pinsel, Seife im Glas kurz vorgewässert, Wasser abgegossen.

Obwohl der Schaum beim ersten Einschäumen ein bisschen trocken war (knisterte hörbar), waren die Gleiteigenschaften schonmal sehr gut.

Die Seife ist offenbar ziemlich sparsam bzw. mag relativ viel Wasser. Beim zweiten Aufschäumen (ich habe dazu nochmal komplett neu angefangen, was man normalerweise ja nicht tut) habe ich deutlich weniger Seife genommen, was schonmal ganz gut war. Trotzdem schäumt die Seife so üppig - und im ersten Moment so großblasig - das es im Gesicht fast schwierig wird, den Schaum zu bändigen. Gleiteigenschaften jedoch - wiederum - den guten Kaufseifen absolut ebenbürtig: auch Reste, die ich zum Ausputzen an ein zwei Problemstellen mit den Fingern verstrichen habe, reichten dazu aus. Das Kaolin und, das vermute ich aber nur, der 50%ige KOH-Anteil wirken hier sehr gut zusammen.

Nach der eigentlichen Rasur habe ich dann nochmal einen dritten Versuch in einem kleinen Schüsselchen (Mug) gemacht. Ist beim Rasieren nicht meins, aber viele von Euch schwören ja drauf. Ich habe noch weniger Seife genommen (fünf, sechs Kreise auf der Seife) und nach den ersten Runden im Mug nochmal etwas Wasser nachgetropft. Was erst aussah, als wäre es zuviel des Guten, entwickelte sich zu einem der besten Schäume, die ich bisher überhaupt zustande gebracht habe: schlotzig (wie halb/weich geschlagene Sahne), feinporig mit perlartigem Glanz und zumindest auf dem Unterarm wunderbar glitschig. Dabei top stabil und trotzdem mit einem kurzen Guss Wasser vollständig abzuspülen: so muss er sein!

Ich bin begeistert, das hätte ich niemals erwartet! Wenn ich dazu jetzt noch einen schönen Duft hinbekomme, habe ich eine 1a Hausrasierseife. Einziges Manko: bereits die vorhandene Probemenge reicht für die nächsten zehn Jahre. :o

Redaktioneller Hinweis: der Beitrag besteht aus der Zusammenfassung und leichten Überarbeitung dreier Beiträge von mir in meinem entsprechenden Thread im "Seifentreff"-Forum, der aber für nicht dort Angemeldete nicht zu lesen ist, sonst hätte ich einfach einen link gesetzt.

//mod Hannes: überflüssigen quote-Tag entfernt




Onkel Hannes

Toller Beitrag (nun mit den passenden Bildern, danke!). Macht echt Lust auf selbst probieren, wie auch der von octav weiter oben.  dh:
Hungrig vom schlafen und müde vom essen.

Waldi

Inzwischen habe ich auch ein Feedback der Testkandidaten, beides Gelegenheits- und Alltagsrasierer, also keine Aficionados. Die treiben keinen Hokuspokus beim Aufschäumen, da muss es schon laufen. Die Wahl habe ich ganz bewußt getroffen, weil ich mir davon ein möglichst eherliches und schonungsloses Urteil erhofft habe. Das habe ich bekommen:

"Seife taugt zum rasieren, ja, das Glas würde ich gern behalten, danke" und "nee, stinkt nich, Geruch is ok, wieso?".

Gut, ehrlich heißt nicht unbedint differenziert, hätte ich mir denken können, aber hier in der Gegend geht's eher nach dem Motto: "nich gemeckert is genuch gelobt". ;D Scheint also tatsächlich ganz brauchbar geworden zu sein, das Seifchen.

Waldi

Langsam bekomme ich doch gehörigen Respekt vor den Professionellen ;):

eine kleine Probe meiner Seife habe ich einem erfahrenen Messerrasierer geschickt. Dessen Fähigkeiten, einen vernünftigen Rasierschaum herzustellen, halte ich für über jeden Zweifel erhaben. Cella und Palmolive Stick, die er als Referenz nannte, funktionieren bei ihm ganz hervorragend. Nach eigener Aussage ist es diesem jedoch nicht gelungen, mit seinem 30er Dachs aus meiner Seife mehr als ein dünnes, durchsichtiges Schäumchen zu erzeugen, das auch noch relativ schnell zusammenfiel. Einweich- und Gleitwirkung waren nach seiner Aussage dennoch sehr ordentlich (für das beschriebene Schäumchen zumal), gleichwohl würde er die Seife (verständlicher Weise) nicht weiter einsetzen.

Wir haben gemeinsam überlegt und das Einzige, was sich substanziell unterscheidet, scheint das Wasser zu sein. Ist hüben, wie drüben eher weich (nach Haushaltsmaßstäben), als passionierter Hobbybrauer weiß ich jedoch, daß "weich" ein ziemlich schwammiger Begriff ist, der absolut nichts über die (zumindest beim Brauen durchaus interessante) Zusammensetzung der geringen Wasserhärte, also die Frage, wie hoch die Konzentration welcher Mineralsalze ist, aussagt. Und da gibt es eben Zusammensetzungen die mehr oder weniger problematisch sind, auch wenn das Wasser "nur" 6-8° dH hat.

Fazit: eine Seife auf Hobbyniveau, die mit meinem Wasser super schäumt, kann scheinbar anderswo ein totaler Reinfall sein. Offenbar ist also die größte Herausforderung die, eine Seife zu sieden, die überall gleich gut funktioniert, bzw. auch mit ungünstigen Wässern noch einen passablen Schaum ergibt (wenn der "Kalk" in Bröckchen aus der Leitung fällt, hilft wahrscheinlich wirklich nur noch Beten Aqua dest.).

Der letzte Testbericht eines Forumskollegen steht noch aus, ich bin gespannt, wie ein Flitzebogen!

Landsmann

Nach langem getüftele habe auch ich mich an eine Mischverseifung gewagt.
Meinem Empfinden nach steht die Seife so manchen anderen Markennamen um nichts nach.



Hier der Link zum Seifentreff Forum (ich hoffe, das Verlinken stellt kein Problem dar)
http://www.seifentreff.de/galerie/rasierseife-mit-kombo-butter-t29860.html

Drill Instructor

Falls möglich würde ich die Seife sehr gerne mal testen. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass die besser ist als so manche Kaufseife.
Im Sommer 2015 habe ich kühlendes Aftershave verwendet. Alle fünf Tage.

Hellas

Mein Lieber DrillInsructor - willst du wirklich? Da ist kein Tallow drin  >D

Ne im Ernst..mich würde auch mal eine Probe interessieren

Landsmann

Tallow wegen der Stearinsäure?
Nach folgender Liste ist der Gehalt in Mangosamen- Shea- und Kakaobutter höher.
http://soapcalc.net/calc/OilList.asp