Wie gründlich ist gründlich?

Begonnen von maranatha21, 16. Januar 2014, 14:51:05

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maranatha21

Hallo Rasurfreunde,

Es kann eigentlich kaum sein, dass dieses Thema hier noch nicht rauf und runter diskutiert wurde. Aber ich habe auf die Schnelle nichts gefunden. Sollte hier schon ein Strang sein, in den das rein gehört, möge man mir das verzeihen und gegebenenfalls die Frage da hinein packen.

Es geht mir nicht um eine Definition von Gründlichkeit im allgemeinen. Wir wissen, was ein Babyasch ist, obwohl man sich auch darüber streiten kann. Für mich bedeutet diese max. Gründlichkeit, dass ich gegen den Strich nichts, aber auch gar nichts mehr fühlen kann. Fatzeglatt eben, Wattetest usw. Glücklich zu schätzen, wer seine Rasur so hin bekommt.  :)

Und da fängt für mich die Frage an.

Vor meiner Hobelkarriere war das kein Thema. Seitdem allerdings sehr. Es hat aber wirklich 4 Jahre gedauert, bis ich für mich eingesehen habe, dass ein Babyasch für mich nicht möglich ist ohne danach wirklich Hauptprobleme zu haben. Nichts schlimmes, aber eben doch ein Brand. Und auch der darf nicht sein, wenn ich mich nach einer Rasur wohl fühlen will. Mal ganz abgesehen davon, dass schon nach zwei Stunden bei mir das Ganze wieder Makulatur ist sprich, die ersten Stoppeln bahnen sich wieder munter ihren Weg. Am Setup liegt es nicht, das wurde ausgiebig getestet und ist mittlerweile gut auf meine Bedürfnisse abgestimmt. Meine Technik darf ich ebenfalls als ausgereift bezeichnen obwohl ich bis zu manchmal zwei Wochen benötige, um einen neuen Hobel auf die neuen Zusatzanforderungen hin zu beherrschen.

Es gibt also einen Punkt, über den ich nicht hinaus darf. Und den gilt es zu treffen bzw. so nah wie möglich an den selben heran zu finden. Und dieser Punkt ist vor dem Babyasch und stellt nun meine max. Gründlichkeit dar.

Ein zusätzliches halbes Jahr hat es jetzt gedauert, bis ich nun in der Lage war bereits beim Fühlen des zweiten Durchgangs zu wissen, wie sich der dritte anfühlen muss, um nahe an den besagten Punkt zu kommen. Vor allem die Rückmeldung und die Dosierbarkeit eines Hobels mit entsprechender Klinge sind da auf einmal genauso wichtig geworden wie Gründlichkeit. Und zu meiner Überraschung entpuppte sich mein erster Hobel, der 34c, als der Beste in der Kombination. Momentan läuft der neue Shave Craft im Test und könnte sich auch gut schlagen.

Meine Frage in die Runde ist also,  wer hat als "Dünnhaut" wie ich ähnliche Erfahrungen gemacht und welche Tricks und Kniffe habt ihr noch so weiter zu geben? Ich wäre vor vier Jahren froh gewesen, hätte ich überhaupt gewusst, dass Babypupe bei mir nicht geht?

Wie gründlich ist es tatsächlich, wenn ihr von einer "gründlichen Rasur" sprecht?

Aber auch die "Dickhäute" sind gefragt. Schließlich gilt es auch bei der Herstellung einer Babypupe, nicht über das Ziel hinaus zu schießen.

Her mit Euren Erfahrungen und Geschichten!

Rockabillyhelge

Ich hab prinzipiell zwei "Arten" von Gründlichkeit, die eine ist für fich die Tagesglätte,
also so das es gepflegt aussieht, man beim mit der Hand gegen den Strich fühlen
vielleicht noch die ein oder andere hartnäckige Stoppel fühlt aber man es nicht hört
oder sieht, diese Glätte reicht meist nur einen Tag ist bei mir die Regel.
Dann gibts natürlich noch den Babyarsch wenn gegen den Strich und mit Akribie selbst
das letzte Haar noch gekillt wird, mache ich aber in der Regel nur wenn ich wirklich lange
ohne Bartschatten auskommen muss.
Wie glatt es wirklich wird kommt dann aber auch immer noch auf das verwendete Rasurgerät,
die Tagesform und die Vorbereitung an, kann durchaus auch passieren (bzw. passiert öfters)
das ich Babypopo glatt bin obwohl ich nicht darauf hinauswollte (ist mir beim G&F zum Beispiel
fast jedes Mal vorgekommen).
Auch mit Bart immer gut rasiert :)

maranatha21

Sieh mal an!

Also quasi zufällig zum "Arsch" geworden! ;)

Nein, so ist es natürlich nicht gemeint. Aber diese Zufallsprodukte mag ich auch gern. Nichts besonderes vor gehabt, und dabei ein super Ergebnis erzielt.

Sind schöne Rasurmomente!

Eumel

Es gab neulich eine Umfrage dazu. ;)

Bei mir ist es unterschiedlich und hängt von der Tagesform ab. Ich hoble zwar immer mit dem Ziel "BBS" zu erreichen, allerdings kann ich mich an zwei Tagen hintereinander mit demselben Setup rasieren und völlig unterschiedliche Ergebnisse bekommen. Äußerlich sieht man das bei mir nicht, da es bei mir eigentlich keinen Bartschatten gibt und selbst wenn ich mich mal zwei, drei Tage nicht rasiere, sieht das für andere immer noch wie frisch rasiert aus. Es nervt mich bloß selbst, wenn es nach kurzer Zeit schon wieder anfängt am Hals zu kratzen.
Hobelkultur seit 2012

Frank OZ

 dh: Immer wieder ein schönes Thema!

Was ist gründlich? Das frage ich mich jeden Tag bei jeder Rasur und ich versuche jeden Tag bei jeder Rasur darauf eine Antwort zu bekommen. Früher habe ich mich schlicht an die Routine gehalten, mit dem, quer zum und gegen den Strich zu rasieren, und dann war es schließlich dem glücklichen Umstand geschuldet, ob die Sache glatt gelaufen war. Da ich mich schon ziemlich lange nass rasiere, bewegte sich der Gründlichkeitspegel in einem relativ engen Rahmen, aber wiegesagt, am Ende gehört auch ein bisschen der glückliche Umstand dazu, immer genau den richtigen Winkel an genau der richtigen Stelle getroffen zu haben, oder die Tagesform fordert ihren Tribut:gut geschlafen?, viel gesoffen?, Stress gehabt oder Sport getrieben?

Neuerdings rasiere ich mich mit Öl. Das hat den tollen Vorteil, dass ich mir jederzeit mit der nicht hobelhaltenden Hand durchs Gesicht fahren kann und dann ganz genau weiß, wo der eine oder andere Stoppelwicht Widerstand leistet und dann zing. So regelmäßig gründlich wie jetzt habe ich mich früher speziell unter dem Kinn nicht rasiert. Also ist gründlich, wenn meine hobelfreie Hand Entwarnung signalisiert.

Für das notwendige, muntere Hin und Her auf dem Ölfeld sind Hobel unterschiedlich gut geeignet. Das ist aber ein anderes Thema.

Gruß, Frank

Lu-Ku

Wie gründlich ist gründlich?
Ich kann nur für mich sprechen, aber ich habe bei jeder Rasur den Anspruch oder das Ziel, dass diese nicht nur extrem gründlich, sondern völlig ohne Rasurbrand oder auch nur einer leichten Hautrötung oder -spannung abläuft. Eine Rasur, nach der die Gesichtshaut auch nur ein wenig gerötet oder gespannt ist, ist für mich keine gute Rasur!
Ich mache keinen Wattetest, habe aber ein großes Vergnügen, nach einer guten, gelungenen Rasur meine absolut "arschglatte", entspannte und beruhigte Gesichtshaut zu befühlen :D
Dazu brauche ich in der Regel lediglich zwei sorgfältige Durchgänge (m&g), vielleicht ist das schon mal ein Weg...
Wie so vieles, glaube ich, beginnt eine gute Rasur auch im Kopf, wenn ich sie erzwingen will, wird sie mir nicht gelingen. Die Lockerheit kommt mit der Routine, ich rasiere mich locker und flockig abends, ohne viel drüber nachzudenken, aber in der vollsten Überzeugung, dass mir auch diese Rasur wieder hervorragend gelingen wird.
Natürlich ist eine gute Vorbereitung extrem wichtig, aber man kann es auch übertreiben.
Das anfangs von mir als so wichtig erachtete heiße Tuch lasse ich längst weg, weil ich es als kontraproduktiv herausgefunden habe (Hautrötung nach der Rasur).
Duschen oder Haarewaschen, oder auch nur eine Gesichtswäsche, und danach wird rasiert!
Im Gesicht wird angeschäumt, dann schlage ich mir sorgfältig einen Schaum in genau der Konsistenz, wie ich sie mag, ab ins Gesicht damit, und noch ein klein wenig einwirken...
Haare kämmen, frische Unterhose anziehen, ein paar Sachen wegräumen, oder das Messer ledern, und schon kanns losgehen! :D
Hobel: Hier habe ich rausgefunden, dass für mich der leichte Hobel der Königsweg ist!!!
Und ich drücke gerne ein wenig auf, ja, ich weiß, das soll man nicht machen, ich machs trotzdem, weil es hervorragend funktioniert, aber nur mit einem leichten Hobel, z.B. der Merkur-Schaumkante (23c oder 33c) kombiniert mit einem leichten Griff, (z.B. dem vom Gillette Tech oder vom Merkur Bakelit oder der 933),
so gelingt mir mit fast jeder Klinge eine richtig gute Rasur. Der 34c ist mir persönlich schon zu schwer.
Und dabei muss die Klinge gar nicht zur absolut scharfen Fraktion gehören... Dass manche Klinge mehr Spaß macht als manche andere, steht auf einem anderen Blatt.
Allerdings gibt es einige wenige Klingen, die etwas aggressiver sind und die Haut bei mir leicht gerötet hinterlassen, wenn ich nicht aufpassen würde (z.B. die orange Gillette).
Messer: Auch beim Messer bevorzuge ich inzwischen die etwas schmaleren Klingen (5/8 oder 6/8) und schieße nicht mehr "mit Kanonen auf Spatzen". Und auch hier drücke ich gerne ein wenig auf :D, ich bin natürlich mit den dicken Kalibern (7/8 oder 8/8) vorsichtiger, höllisch Spaß machen sie allemal! Gerne mache ich den ersten Durchgang mit dem 7/8, den zweiten gegen den Strich mit einem 5/8 oder schmaler, hier kann ich dann so richtig schön Druck geben, ohne eine Hautreizung zu provozieren.
Danach noch ein schönes AS rauf, und gut iss. Am nächsten Tag ist alles noch schön glatt, gegen späten Nachmittag oder Abend sind dann die Stoppeln wieder fühlbar, dann wird wieder rasiert, oder auch nicht, denn nach zwei Tagen macht die Rasur wieder besonders Spaß, wenn sich die Klinge so richtig schön durchfrisst!



Das schönste aller Geheimnisse: ein Genie zu sein und es als einziger zu wissen. (Mark Twain)

RavenNevermore

Man ist dann am besten wenn man es nicht erwartet oder es einem eigentlich egal ist.
Wenn ich z.B. mit dem Zwang besonders gründlich rasiert irgendwo zu erscheinen ins Bad marschiere, will mir das nicht so recht gelingen. Da will mir selbst mit dem liebsten Messer und der geliebtesten RC/AS/ASB-Kombination keine in meinen Augen perfekte Rasur gelingen. ("Fuck! Wieso wollen die Haare am Hals nicht weg!")
An Tagen wie heute wo ich einfach mich für die Spätschicht locker flockig ins Bad geh und mich Tageslichtauglich zurechtmache, gelingen mir nahezu ausnahmslos Rasuren an denen ich nicht einen Stoppel mehr an den "Problemzonen" finde. (Bei mir jeweils Wirbel links und rechts vom Kinn)

Ich reihe mich somit in der Reihe derjenigen ein, die es grob gesagt am besten hinbekommen, wenn "Immer-locker-bleiben" der Grundvater des Rasurvorgangs ist.
Das ultimative Geheimrezept gibt es leider in meinen Augen nicht, da jeder von seinen Hautyp, bisherigen Rasurerlebnissen und natürlichen seinen individuellen Ansprüchen eine andere Meßlatte anlegt.
(Persönlicher Anspruch von mir ist Spiegelglatt. Bei einem Babypopo-Contest würde ich gerne in den Top 10 landen)
Allerdings verfüge ich auch über eine Haut die so einiges Verzeiht wie es mir scheint. Reizungen etc kenn ich nur aus den schmählichen Systemie-Zeiten wo die Rasur eine Pflicht und kein Vergnügen war.

Tartuffe

Zitat von: Lu-Ku am 16. Januar 2014, 23:48:53
Hobel: Hier habe ich rausgefunden, dass für mich der leichte Hobel der Königsweg ist!!!
[...]
Der 34c ist mir persönlich schon zu schwer.

OT: Jippie, endlich mal einer, der eine Lanze für leichte Hobel bricht! Ich habe auch festgestellt, dass schwerere (relativ) Hobel wie der 34c oder Gillette Adjustables gut und schön sind, die besseren Ergebnisse kriege ich aber mit leichten Hobeln hin: Gillette Slim Twist, Schick Krona oder Lord L6. Die leichte Kopflastigkeit scheint mir sehr entgegenzukommen (im wahrsten Sinn des Wortes). NOCH mal deutlich gründlicher ist eigentlich nur der R41, aber das steht auf einem anderen Blatt.  ;D

On Topic: Ich strebe auch stets die höchstmögliche Grundlichkeit an. Auch wenn ich morgens nur mit ganz kurzen Stoppeln ins Bad schlurfe, will ich babypopoglatt wieder wieder heraus schreiten. Da ich aber nicht konsequent nach DEM optimalen Rasur-Setting suche, sondern täglich alle Komponenten munter durchtausche, KANN die Rasur wohl kaum immer perfekt ausfallen. Zumal ja auch noch eine ganze andere Reihe Faktoren neben Hard- und Software sowie Vorprogramm mit reinspielt, die insbesondere den Zustand der Haut beeinflussen: Wann rasiere ich mich (dank wechselnder Arbeitszeiten immer wieder unterscheidlich)? Wie lange habe ich geschlafen? Was habe ich gegessen (eine Tüte Chips am Abend kann verheerende Folgen haben), genug getrunken? Leidet die Haut jahreszeitbedingt unter trockener Heizungsluft oder einem Sonnenbad? Tagesform eben. Aber dadurch wird's ja auch nicht langweilig.  ;)
Der Dachs - Ihr starker Partner, wenn's ums Schäumen geht!

UbuRoy

Für mich gibt es immer nur ein Rasurziel. Babyarsch glatt. Und das gelingt i.d.R. zu 90% meiner Rasuren.
Das hält dann immer einen weiteren Tag vor, dann kommt die nächste Messerrasur.

Mit Hobel erziele ich dieses Ergebnis leider nie. Mit Systemi erst recht nicht. Darum alls 2-3 Tage gründliche 3 Messerdurchgänge inkl. Kopfrasur. Das mache ich seit 10 Jahren so.
Hautprobleme hatte ich deswegen von anfang an nie. Im gegenteil. Mitesser, Pickel, Eingewachsene Haare, schlechte oder trockene Haut ist von Anfang an nie wieder aufgetreten. Den einen oder anderen Blutpunkt bei der Rasur nehme ich gern in Kauf. Kaltes Wasser zum Abspülen und das alles ist Geschichte.

aleister

@Lu-Ku-sehr schöner Beitrag!Der Zustand der Haut nach der Rasur ist für mich auch entscheidend.Gründlich wird es bei mir immer. :)

maranatha21

Genau das ist es!
Der Zustand der Haut danach, auch auf den ganzen Tag gesehen. Aber ein guter Zustand erfordert bei mir halt leider, dass die Babypupe nicht möglich ist (oder noch nicht).

Aber das mit dem Messer muss ich wohl irgendwann noch einmal länger versuchen. Habe schon zwei erfolglose Anläufe unternommen. Ich komme ehrlich gesagt nicht richtig damit zurecht.
Aber ein neues Aust-Messer liegt noch unbenutzt rum, und wird auch vorerst nicht verkauft. Vielleicht benötige ich ja irgend wann noch einmal. ;D

AndreasTV

Moin Moin :).
Selbst mag ich Es wenn in keiner Richtung Stoppelreste fühlbar sind - Das ergibt sich nach Jahrzehnte-langer Nassrasur eigentlich wie von Selbst  8).
Da die Haut nicht in allen Gesichtsbereichen gleich stark "gespannt" werden kann ist aber an manchen Stellen / in manchen Bereichen das Nachwachsen eher zu beobachten.

Oberste Priorität ist aber die Hautschonung = Was nutzt Einem der viel-gelobte Babyhintern wenn das halbe Gesicht hinterher wie so oft wie ein Eben-solcher "leuchtet" ;).

"Der Weg ist das Ziel" ist Da meine Devise - eine unverkrampfte Herangehensweise halte ich Persönlich dabei sehr dienlich.

Da zur Zeit meine Haut Allgemein etwas empfindlicher ist aufgrund Antibiotikagabe nach der OP muss ich z. Zeit auch etwas vorsichtiger sein zu meiner ansonsten unempfindlichen Haut  :angel:.

MfG

Andreas

kpi1402

Zitat von: UbuRoy am 17. Januar 2014, 11:42:45
Für mich gibt es immer nur ein Rasurziel. Babyarsch glatt. Und das gelingt i.d.R. zu 90% meiner Rasuren.
Das hält dann immer einen weiteren Tag vor, dann kommt die nächste Messerrasur.

Mit Hobel erziele ich dieses Ergebnis leider nie.

Hätte ich auch so schreiben können, oder habe ich auch so in der schon verlinkten Umfrage. Mit dem Pils 118NL, gelingt mir diese Glätte auch, jedoch ist  die Nachhaltigkeit, also der Zeitpunkt bis die ersten frechen Borsten wieder kommen kürzer.

Gruss Konrad
#Einige ganz Neue, einige ganz Alte Rasiermesser
#Tradere OC, Feather AS DS 2, Pils 118 NL