Razorlovestones.com geologische Recherche

Begonnen von doorsch, 24. Oktober 2016, 20:23:41

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Einleitung zu dem Thema
Ein weiteres Projekt welches ich gerade aktuell voran treibe und über dessen Existenz ich euch heute berichten möchte.

Bereits im Rahmen der Recherchen um F. Ghelfi, Birolleau & Cie., die die bekannten französischen Rasiermesserabziehsteine (La Lune, Special Stome only for Good Razors) auf den Markt gebracht haben, gab es erste Ansätze mit einigen Geologen zusammen-zuarbeiten. Die Idee war anhand der uns vorhandenen Bilder der Steine einen Bezug zu möglichen Abbaugebieten herstellen zu können.

Leider ist es so, das es zwar Anhaltspunkte zu möglichen Abbaugebieten der Steine gibt, diese aber nicht wirklich umfassend beleuchtet bzw. betrachtet wurden.

Erste Rückmeldung zu den lila-violetten La Lune Steinen kamen von der Universität in Nancy. Die ersten Kontakte dorthin knüpfte ein guter Freund von mir mit dem ich mich regelmässig zu diesen Themen austausche.

Die Hinweise bezogen sich auf lila-violette schieferartige Sedimentgesteine die auch ein der Region um Steige zu finden sind.

Nach ersten Recherchen war Steige auch ein Abbaugebiet für Schleifsteine, zumindestens finden sich Hinweise hierzu in alter Literatur wieder.

Weitere Treffer findet man unter dem Begriff Schiste De Steige. Nach Analysen besteht der Schiefer aus Steige aus folgenden Komponenten:

SiO2: 57,3%
Al2o3: 25,3%
FeO/Fe2o3: 7,7%

Alles in allem vom Prinzip her keine schlechten Parameter für einen möglichen Schleif-/Abziehstein. Auch wenn wir wissen das allein die Existenz der Abrasiv Stoffe nicht ausdrücklich ein Garant für beste Funktion ist, dh. viel hängt auch von der Form, Partikelgrössen und Zusammensetzung der Abrasive Stoffe ab.

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Weitere Details zu anderen Schieferarten

Aufgrund meiner doch sehr begrenzten Zeit und eingeschränkter Reisemöglichkeit in die Region von Steige, versuchte ich im Mai dieses Jahres 2016 das Projekt auf anderem Wege fortzuführen.

Aufgrund weiterer Käufe einiger "La Lune" und "Special Stones" war es mir möglich weitere Idenfikationsfaktoren auszumachen.

Hierzu gehören neben den bekannten Punkten wie zb. Das Label, Abgeschrägte Kanten oder der bekannte Stempel auch Faktoren der äusseren Erscheinung der Steine.

Einige der Steine weisen neben einer entsprechenden Maserung auch teilweise grüne/hellgrüne Einschlüsse oder ovale Punkte auf.

Wenn man diese Thematik weiter verfolgt kommt man unausweichlich an den Punkt an dem man festellen muss wie wenig man selbst über Geologie weiss und warum es Leute gibt die sich Jahrelang mit so einer Thematik beschäftigen.

Quintessenz der weiteren Recherchen war:

"Fast überall auf der Welt können wir Schiefer-/Schieferartige Sedimentgesteine finden, die entweder Übergänge von eine violett-rot in ein hell-grün/grün aufweisen. Oder die entsprechende Einschlüsse aufweisen"

Beispiele die hier genannt werden können wären:

Gemusterter Vermont Schiefer (mottled Vermont Slate):
Komplette Maserung, bzw.  Vermischung der farben

Rot-Violetter Yellow Lake (purple Llyn Melynllyn):
Ovale grössere und kleinere Kreise in einem hellgrün

Schiefer aus Fumay:
Rötlich- violetter Schiefer mit kleineren hellgrünen Einschlüssen

Herkunft dieser Farben beruht auf einem oxidativen Austausch (Reduzierungsprozess) während des Sedimentationsprozesses. Ich werde versuchen diesen Prozess später noch etwas genauer zu erläutern.

Und natürlich gibt es noch viele weitere Schiefer die ich nicht alle auflisten möchte.

Im Rahmen weiterer Diskussionen mit vielen Steine Interessierten kam auch die Idee hoch inwieweit die Dachschiefer Industrie vielleicht einen Zusammenhang oder eine Brücke zu den gesuchten Steinen herstellen kann.

Wir wissen schon durch andere Recherchen, das in der Regel ein alleiniger Abbau von Material, welches für Abziehsteine verwendet  werden sollte, nicht wirklich "wirtschaftlich genug" war. So gab es in aller Regel eine Hauptkompetenz wie zb. Das Herstellen von Dachiefer oder zb. Griffeln welches das Geschäft voran trieb.

Auf der anderen Seite konnte man aber auch kleinere Mengen an Abziehsteinen für gutes Geld auf dem Markt verkaufen.

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Geologische Recherche anhand von Dünnschliffen

Die Idee war nun, sich etwas umfassender mit vorhandenen Dokumenten und Literatur zu Dachschieferarten zu beschäftigen.

Dies brachte mich nach einger Zeit zu Victor Cardenés der die Webseite:

https://roofingslate.wordpress.com

Der erste Kontakt verlief sehr offen und ich bin glücklich einen Geologen gefunden zu haben der durchaus Interesse hat die Thematik weiter zu recherchieren und zu analysieren.

Ziel sollte es erstmal sein von spezifischen Steinen entsprechende Dünnschliffe anzufertigen und diese:

a) geologisch zu analysieren
b) mögliche Mineralien/Abrasive Stoffe zu identifizieren
c) Aussagen zu möglichen Korngrössen bzw. Feinheit der Steine machen zu können
d) anhand von Verfügbaren Analysen und Daten mögliche Vergleiche ziehen zu können

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#3
Anbei die ersten Ergebnisse der Dünschliffe die ich hier veröffentlichen darf. Es ist definitiv das erste mal,dass Dünschschliffe eines "Special Stone only for Good Razors (SSOFGR)" und eines "Purple La Lune marque F.G.B.C." veröffentlicht werden.

Ich werde die entsprechenden JPGs hier hinterlegen mit der Nummer und der Bezeichnung des Musters sowie den Kommentaren von Victor zu dem jeweilligen Dünnschliff. Auf den Bildern sind auch die entsprechenden Maßangaben (Achtung! Diese variieren!!) hinterlegt damit man sich ein Bild der Partikelgrößen machen kann.

Gerne ist jedewede Diskussion hier erwünscht ! Ebenso erwünscht sind Fragestellungen die sich für
euch ergeben. Ich werde versuchen Sie entsprechend weiter zu kommunizieren.

ID01: Special Stone only for Good Razors



ID02: Purple Pierre La Lune



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ID 01: Special Stone only for Good Razors (SSOFGR) (Faktor: 200µ)

"General view of the sample, the black spots are iron sulphides and the rest is mainly quartz."

"Komplette Ansicht des Musters, die schwarzen Punkte sind Eisen(II)-Sulfid der Rest ist hauptsächlich Quartz."


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ID02: Purple La Lune Stone (Faktor: 500µ)

"This is a view of the contact between the green line and the red matrix, the contact is very sharp. This is the same as for roofing slates, I mean, we have a contact between a red and oxidative zone, and a green and reductive zone."

"Dies ist eine Ansicht des Kontaktes zwischen der grünen Linie und der Roten Matrix, der Übergang/Kontakt ist sehr scharf.

Es ist hier ähnlich wie bei Dachschiefern, ich meine, wir haben einen Kontakt zwischen einem Rot und der oxidativen Zone, sowie einem grün und der reduktiven Zone "

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ID 3A-01: Schwedenstein brown-red (Faktor: 100µ)

"Image of a chlorite grain with crossed polarizers"
"Bild eines Chlorit Korns mit gekreuzter Polarisation"




Bilder des Steines:



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ID 3A-02: Schwedenstein brown-red (Faktor: 100µ)

"Same grain but with parallel polarizers"
"Das gleiche Korn mit paraleller Polarisation"




Bilder des Steines:


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ID 3B-01: Schwedenstein black mottled (Faktor: 50µ)

"A cluster of something that remainds framboids, but I'm not sure about this."
"Ein Zusammenschluss von etwas das mich an Framboide erinnert, aber hier bin ich mir nicht sicher."

Hier nochmal die Definition eines Framboids im geologischen Terminus:
"Ein mikroskopisches Aggregat oder ein Cluster von Körnern" oft kommt hierzu auch der Vergleich eines Himbeerartigen aussehens...

Sehr interessant sind hier auch diese kleinen spitzen Lanzenartigen Partikel die bei der Vergösserung sehr gut zu sehen sind. Da kommen dann also auch fragen auf...sind das Pflanzliche oder tierische Einschlüsse?[/font][/em]





Bild des Steines: