Gut-Rasiert-Forum

Das Werkzeug => Das Messer => Messerpflege - Instandhaltung => Thema gestartet von: BlueDun am 22. Juli 2010, 14:14:28

Titel: GBB und Escher
Beitrag von: BlueDun am 22. Juli 2010, 14:14:28
Hallo scharfe Gemeinde,

hab letztens mal mit harrykoeln per PN eine Bobachtung ausgetauscht. Ich hatte den Eindruck, dass dieses Thema auch für andere interessant werden könnte. Mit Einverständnis von harry gehen wir hier somit "public":

********PN BlueDun -->harrykoeln **************************

Hallo Harry,

Du hast Dich in mehreren Beitragen auch als GBB Liebhaber geoutet. In letzten Beitrag schreibst Du, dass Du Deine gerne als Vostufe für Japaner, Escher & co einsetzt. Und genau dazu hätte ich eine Frage, bzw. habe ich selbst eine Erfahrung gemacht, welche ich nicht einordnen kann.
Ich habe kürzlich einen Escher erworben. Und natürlich habe ich schon a bissi mit dem Teil rumgespielt. Wie Du gelesen hast, arbeite ich gerade viel mit meinen Cotis. Ich verfolge dabei den coticule.be Ansatz, den Coti als einzigen Stein zu nutzen. Damit habe ich es nun schon durchaus ein paarmal geschaftt, den Haartest einwandfrei direkt ab Stein zu machen. Mit etwas Leinen und Leder danach werden das dann ganz wunderbarer Rasierer.
Nun habe ich aber aus Neugier versucht, eine solche Klinge nach dem Coti auf den Escher zu bringen. Ich hab das mehrfach probiert, mit Anreiben, ohne Anreiben, kombiniert .... Das Resultat war aber immer dasselbe: Nach dem Escher hat der Haartest nicht mehr geklappt    Ich bin etwas ratlos ....
Kannst Du mir veilleicht helfen, das einzuordnen?

Gruss
_______________________________________________________


***********PN harrykoeln --> BlueDun ****************

Hai BlueDun,
mhhhh das deckt sich mit meinen Beobachtungen und ich hab da ein Gefühl, ohne das ich das jetzt tiefgründig belegen könnte.
Wir wissen, das der GBB ein recht aggressiver Stein mit sehr scharfen Partikeln ist. Auch wenn er im Bereich 8000 arbeitet, ist durch das beißende, scharfe Korn auch die Gratspitze bissig. Quasi ganz ganz ganz feiner Wellenschliff am Grat, daher der Haartest.
Danach, auf dem Thüringer/Escher, arbeitest Du weit weniger aggressiv, aber auch entsprechend langsamer mit "runderem" Korn. Da werden die Wellen vom Wellenschliff wieder begradigt, da wird dann der Grat wirklich vom Leder ausgezogen. (Deckt sich mit meinen Beobachtungen, das nach feinsten Thürigern, der vorher funktionierende Haartest nicht mehr konsequent und gut, wie nach dem GBB gelingen will)
Damit diese wage Theorie zutreffen könnte, müsste gelten, das nach dem Ledern, beide ausgesprochen sanfte Rasierer werden. Gerne nehme ich auch erst den GBB und dann den BBB, da geschieht das auch gelegentlich.

Ist allerdings nur ne vage Vermutung
LG

______________________________________________

.... weiter ab hier mit separaten Posts ...

Titel: Re: GBB und Escher
Beitrag von: BlueDun am 22. Juli 2010, 14:28:29
Hallo Harry,

hab da drüber nachgedacht zwei Überlegungen sind übergeblieben.

1. Deine Thorie ist, dass der GBB zwar fein ist, aber nicht fein genug und insbesondere wegen seiner Art Metall abzunehmen einen feinen Sägezahn hinterlässt. Dieser wiederum "greift" eher am Haar und bringt es zu Fall. Der Escher glättet die Sache dann wieder und erschwert so den Haartest. Ob das so ist, sei dahingestellt, die Argumentation an sich erscheint mir auf jeden Fall schlüssig.
Nun habe ich aber andere feine Steine - zum Beispiel einen NS 10'000 und einen Chosera 10'000. Bei denen ist es absolut kein Problem, direkt ab Stein einen HHT erster Güte hinzubekommen. So wie ich anderweitig gelesen habe, ist dies auch mit guten sehr feinen Japanern machbar.
Hier fällt der Escher somit in Deiner und meiner Erfahrung aus der Reihe .... grübel ...

2. Deine Theorie hat mich zu einer neuen Überlegung zum GBB gebracht. Es ist bei den Coti-Spezialisten allgemein anerkannt, dass eine Coti-Schneide den Riemen dringend braucht. Und zwar den Leinenriemen, welcher bei mach anderen usern eher etwas verpönt ist. Deine Tehorie liefert aber wiederum eine plausible Erklärung, warum sich dieser Leinenriemen direkt nach dem GBB sich so gut bewährt. Durch seine etwas gröbere Gangart an der Schneide scheint er offensichtlich dafür zu sorgen, dass der von Dir postulierte "Sägezahn" geglättet wird und die wunderbar sanfte Schneide hinterlässt. Ich werd das mal im Coti Forum posten und sehen, was die Jungs dort dazu meinen ...

Was ich im Moment noch nicht nachvollziehen kann, ist Deine Schlussfolgerung:
"Damit diese wage Theorie zutreffen könnte, müsste gelten, das nach dem Ledern, beide ausgesprochen sanfte Rasierer werden. Gerne nehme ich auch erst den GBB und dann den BBB, da geschieht das auch gelegentlich." Erklär mir das doch nochmal genauer.

Gruss
BlueDun
Titel: Re: GBB und Escher
Beitrag von: Senser am 23. Juli 2010, 10:17:33
@ BlueDun
An anderer Stelle meinst du mich belehren zu müssen, was ein Escher haben muß und was nicht, gleichzeitig outest du dich hier als jemand, der mit diesem Stein offensichtlich noch nicht richtig "per Du" ist.
Aber ich kann dich beruhigen. Ob ein Escher nun ein Etikett hat oder nicht, es ist nicht der Wunderstein, für den manche Leute ihn halten. Deshalb verkaufe ich meinen ja auch. Und komm mir jetzt bitte nicht wieder mit dem blöden, fehlenden Etikett und evtl. daraus resultierender Minderqualität.
Weder mit noch ohne Etikett kommt ein Escher an einen Naniwa SS 10.000 ran.
Gruß Senser
Titel: Re: GBB und Escher
Beitrag von: Terzian am 23. Juli 2010, 10:31:30
Escher ist auch nicht gleich Escher.
Ich habe 2, einen normal grauen und einen gelb-grünlichen. Der 2. trägt wesentlich schneller und auch feiner ab. Ist mein favorisierter Finisher.
Titel: Re: GBB und Escher
Beitrag von: BlueDun am 23. Juli 2010, 11:45:54
... öhm ... Senser ... Das war in keinster Weise als Belehrung gedacht! Deshalb hab ich ja den Ironiemodus geschaltet.
In einem post weiter unten hab ich das dann nochmals explizit klargestellt. Dieser wurde dann mit dem ganzen Rest, der sich dann leider aufgrund meines posts angesammelt hat, von den Mods (korrekterweise) entfernt.

Also nochmal offiziell: Das war wirklich nicht und in keinster Weise als Belehrung oder als Angriff auf Dich oder Deine Kompetenz als Messerschärfer gedacht. Falls Du dies trotzdem so aufgefasst hast so tut mir das leid und ich entschuldige mich dafür. Das wollte ich nicht.

Und ja, Du hast natürlich recht, dass ich mit dem Escher noch nicht "per Du" bin. Deshalb poste ich ja hier und erhoffe mir Anregungen und Einsichten für mich und die anderen Forianer. Es würde mich deshalb freuen, wenn Du mit Deinem Erfahrungsschatz hier weiter beitragen würdest.
Deshalb gleich noch ne Frage dazu:
Zitat
Weder mit noch ohne Etikett kommt ein Escher an einen Naniwa SS 10.000 ran.
Heisst das im Klartext, dass du den Escher dem SS in jedem Fall vorziehst?


Gruss
BlueDun
Titel: Re: GBB und Escher
Beitrag von: lesslemming am 23. Juli 2010, 11:48:11
Ich kann mit diesen Beobachtungen ebenfalls nicht konform gehen.

Deine Annahme beruht auf deiner eigenen Erfahrung mit einem Stein der dir noch fremd ist.
Wie oft ist es mir schon passiert, dass ich nach einem bestimmten Finisher die Schneide ruiniert habe? Ich kanns nicht zählen.
Das liegt dann aber nicht am Stein (erwiesenermaßen) sondern lag an meiner Schlamperei.
Manchmal liegt es aber doch am Stein. Dann stellt sich aber die Frage; ist dein Stein murks,
oder sind alle Escher murks?

Fakt ist dass ich bei 100X Vergrößerung bei meinem (zugegebenermaßen grünen) Coticule nur mit Wasser
keine Mikroverzahnung sehen kann. Keine. Und mein Mikroskop ist (für unsere Zwecke) sehr gut.
Der Naniwa Super 8.000 hinterlässt da mehr zähnchen.

Die Theorie mit dem agressiven Coticule scheitert mMn an den Garnets,
denn die Garnets sind gar nicht so besonders scharfkantig sondern sollen eine vieleckige Form haben.
Si sind durchaus sehr groß (bi szu 6µm sollen sie sein) aber das tut ja alles nichts zur Sache.
Denn wenn diese großen Partikel mit den runden Ecken in einer festen Matrix stecken
und aus irgendwelchen Gründen nur ein Bruchteil davon aus der Oberfläche herausschaut,
dann wirken sie sehr fein.

Zum Vergleich, das für Schleifsteine verwendete Aluminiumoxid ist ein Splitter.
Scharfkantig und agressiv? Maybe, aber das heißt nicht dass die resultierende Schneide es ebenfalls wird.
Die Bindung machts!

//Edit: Oder redet ihr von Zähnchen so klein, dass sie praktisch nicht signifikant sind?

Ich besitze zwar keinen Escher, aber einen antiken Thüringer den ich einfach mal als Vergleich ranziehe:
Der Haartest klappt nach dem Coticule deutlich besser als vorher. Die Rasur wird aber nicht *deutlich* besser. Gut ist eben gut.

Die Theorie mit den scharfen Zähnchen ( also Unregelmäßigkeitn, oder Fehler im Schliff durch Unachtsamkeit oder Unsauberkeit) die zu einem positiven Haartest führen klingt allerdings sehr richtig.
Beweisen lässt sich die Theorie dadurch, dass ich ein Messer auf dem DMT 600 zum Haartest bringen kann.
Verantwortlich dafür ist die agressive Vorgehensweise des ultrahart gebundenen Diamants.

Die Frage ist also, was ist schiefgelaufen, wenn du mit deinem Escher keine ordentliche Schärfe hinbekommst?
Wenn du möchtest schaue ich mir deinen Escher gerne mal an, und vergleiche ihn mit meinem Antiken Thüringer. Dann kannst du schonmal ausschließen, dass es am Stein liegt.



Titel: Re: GBB und Escher
Beitrag von: Lord Vader am 23. Juli 2010, 12:53:19
Zitat von: BlueDun am 23. Juli 2010, 11:45:54

Zitat
Weder mit noch ohne Etikett kommt ein Escher an einen Naniwa SS 10.000 ran.
Heisst das im Klartext, dass du den Escher dem SS in jedem Fall vorziehst?

ich verstehe das so, dass der naniwa ssd 10.000 klar besser ist als der escher.
Titel: Re: GBB und Escher
Beitrag von: lesslemming am 23. Juli 2010, 15:09:36
An der Aussage ist auch nichts verkehrt (im Klartext der Naniwa Superstone 10.000 hat klare Vorteile gegenüber einem Escher, einem Nakayama oder einem GBB).
Der Grund ist deutlich: Der SS 10k kostet einen Bruchteil all dieser Steine (= Preis), ist innerhalb von 2 Tagen bei einem zu Hause (= Verfügbarkeit), arbeitet bei jedem Messer gleich (= Konsistenz) und liefert Ergebnisse die von den anderen Steinen nicht eindeutig übertroffen werden können (= Sanftheit). Auch das Feedback ist sehr angenehm

Folgendermaßen entschlüsselt sind die Vorteile:

- die ohne Zweifel beste Politur die es gibt
- gleichbleibende Ergebnisse, keine Zimperlitzchen
- mit einem Hauch Chromoxid ist die Schneide in Sanftheit nicht von anderen, evtl. feineren Steinen zu unterscheiden
- der Preis liegt bei weniger als 70€ für einen 20mm Stein
- kinderleichte Verfügbarkeit

Nachteile:

- *nur* ein *langweiliger* synthetischer Stein (das kann man ja wohl nicht gelten lassen)
- die Schneide ist nur fast 100% perfekt, etwas Chromoxid muss noch ran (habe es noch nicht ohne probiert)
Titel: Re: GBB und Escher
Beitrag von: Buddel am 23. Juli 2010, 15:14:38
Zitat von: lesslemming am 23. Juli 2010, 15:09:36
Folgendermaßen entschlüsselt sind die Vorteile:

- die ohne Zweifel beste Politur die es gibt
- gleichbleibende Ergebnisse, keine Zimperlitzchen
- mit einem Hauch Chromoxid ist die Schneide in Sanftheit nicht von anderen, evtl. feineren Steinen zu unterscheiden
- der Preis liegt bei weniger als 70€ für einen 20mm Stein
- kinderleichte Verfügbarkeit


- ist ein super Vorbereiter für den 16.000 Franken - dann gehts auch ohne Chromoxid  ;) ;D
Titel: Re: GBB und Escher
Beitrag von: Lord Vader am 23. Juli 2010, 15:19:09
dann ist man aber auch schon in dem bereich (oder sogar oberhalb) eines eschers, während chromoxid dagegen fast nix kostet.
Titel: Re: GBB und Escher
Beitrag von: BlueDun am 24. Juli 2010, 15:31:11
Hi all,

lesslemming, Deine Zusammenfassung zum SS 10'000 ist schlüssig, macht Sinn und ich teile sie uneingeschränkt. Da sieht man den Naturwissenschafter durchblitzen ...
Mich würde persönlich noch interessieren, wie Du den Chosera im Vergleich mit dem SS siehst - ohne das Kostenkriterium.
Dein erster Gedanke, warum ich mit dem Escher beim HHT nicht so erfolgreich war, ist auch mein erster Gedanke gewesen: Im Allgemeinen liegt es nicht am Stein, sondern am Idioten vor dem Stein. "A fool with a tool is still a fool"  ;D
Ich muss aber dazu sagen, dass ich dies durchaus bei verschiedenen Messern mit verschiedenen Vorarbeiten probiert habe. Als ich dann einfach nicht schlau daraus wurde, habe ich mich entschieden, mal vorsichtig bei Harry nachzufragen. Ich habe erwartet, dass ich dasselbe zu hören bekomme: "Hör mal Du Anfängerchen, lern erst mal schärfen und dann sehen wir weiter". Aber nix war. Zu meine Erstaunen hat Harry meine Beobachtung bestätigt. Dass war dann auch der Punkt, wo ich Harry vorgeschlagen habe, den Thread öffentlich zu machen.

Also interessant ist es für mich nun schon. Hier haben wir die Aussagen über den Escher von zwei nachgewiesesen Schärfprofis und die gehen in die gleiche Richtung. Bei Bartisto ist der Fall wohl mehr als klar. Er kann auf den Escher verzichten und verkauft ihn deshalb sogar. Bei Harry ist es etwas differenzierter. Er sagt aber zumindest, dass er nach dem Escher auf jeden Fall Chromoxid braucht, dass dies aber bei anderen Steinen nicht zwingend nötig ist. Harry: Wo und wie setzt Du den Escher denn bevorzugt ein? Oder fristet er bei Dir in Deinem normalen Steine-Setup ein Schattendasein.

Und wie ist es bei Dir genau, lesslemming, mit Deinem alten Thüringer? Es herrscht ja wohl (zumindest in diesem Forum) der Konsens, dass der Escher auch "nur" ein alter Thüringer ist und diese Steine somit vergleichbar sind. Ich bin nicht sicher, ob ich Deine Aussage richtig lese. So wie ich es verstehe, ist auch bei Dir der Haartest beim Coti (und bei anderen Steinen?) deutlich besser.

Natürlich ist mir klar, dass der HHT keine hinreichende Bedingung ist, um die Güte der Rasur zu beurteilen. Da fehlt mir selber im Moment auch noch die eigene Erfahrung. Ich bin im Moment auf Cotis fixiert und hab da noch viel zu lernen.

Wenn ich jetzt mal zusammenfasse, dann sind die Urteile über den Escher hier doch ziemlich abweichend von den Fanfarenklängen, welche ihm in anderen Foren geblasen werden. Und ich bitte, das nicht falsch zu verstehen.
Ich selbst hab ihn nach klassischem, progressivem Schärfen als finisher verwendet, dann Chromoxid, Riemen und ich hatte eine ganz wundervolle Rasur. Auf der anderen Seite muss doch auch an diesem "sagenhaften" Ruf etwas dran sein. In diesem Fall - und so sehe ich das vorerst mal für mich - muss ich wohl weiter probieren und versuchen, an dieses Geheimnis ranzukommen.

Übrigens, lesslemming, natürlich hast Du auch recht, dass jeder natürliche Stein etwas anders ist und dass sicher auch mal eine "Gurke" daruntersein kann. Der Vergleich mit Deinem Thüringer wär interessant, aber Du möchtest Doch im Grunde nur mal mit eine Escher rumspielen ...  ;) ;D ;) (SCHERZ!!!!) Ich hab auch schon drüber nachgedacht, als Du einen gesucht hast. Lass uns das per PN machen. Schliesslich hast Du noch einen gut bei mir ...

Gruss
BlueDun
Titel: Re: GBB und Escher
Beitrag von: Iltis am 24. Juli 2010, 16:35:02
Zitat von: BlueDun am 24. Juli 2010, 15:31:11
...Auf der anderen Seite muss doch auch an diesem "sagenhaften" Ruf etwas dran sein...

Ja, Hype - genau wie bei die "High End" japanische Natursteine, gewisse antike Rasiermesser undundund... eigentlich kann man mit einen günstigen 1/6K Kombistein, Zahnpasta oder Kieselerde, Paste und Leder eine mehr als brauchbare Schärfe erzeugen, wenn man sich damit auseinander setzt. Oder man kann die Mode folgen und immer die neuest Erscheinung zulegen, was m.E. weniger mit Sachlichkeit zu tun und mehr mit das was man in meine Muttersprache "Oneupmanship" nennt. Ich persönlich schärfe lieber mit Natursteine, weil ich sie ästhetischer finde, und hätte auch gerne ein Vorkriegsthüringer (mit oder ohne Etikette), jedoch sind sie mir einfach zu teuer (dank der Hype), und gebe mir mit ein MST Thüringer zufrieden. Ein Haartest danach kriege ich nicht hin, was mich nicht weiter stört - ich kann mich an eine Diskussion vor ca. 3 jahre in NRF ob nach Einsatz der GBB ein Haartest möglich sei, und der Konsens (von viele die noch hier aktiv sind) war: Nie im Leben. Inzwischen geht das, nur nicht bei mir (zuverlässig), und es stört mich auch nicht. Eine Zeitlang habe ich mir auch ein Sport daraus gemacht, ohne Paste ein Messer auf rasierschärfe zu bringen - es ist aufwendiger als mit Paste, und m.E. ist die Rasur ist weder besser noch schlechter. Ich sehe das wie die ein- oder beidhändig rasieren Debatte - kann man, muss man aber nicht, weil es kein Vorteil bringt. [/Tirademodus aus]
Gruß
Iltis
Titel: Re: GBB und Escher
Beitrag von: lesslemming am 24. Juli 2010, 16:38:50
Klar will ich nur spielen  ;D


Nun der Chosera 10.000 ist nicht wirklich gut mit dem Superstone 10.000 vergleichbar.
Er ist agressiver. Aber auch schneller. Ich habe Leute sagen hören, man könne ihn nach dem 1.000er benutzen.
Fakt ist, dass man ihn durchaus nach dem 6.000er benutzen kann, wo der SS 10.000 vielleicht schon die Grätsche machen würde.

Du hast Bartisto erwähnt, meintest aber sicher Senser, oder?

Was den HHT bei Coti und Escher angeht: Nö, der Haartest kommt nach dem Thüri besser, als nach dem Coticule.
Der Coti schafft bei meinen Haaren den HHT (wenn alles glatt gelaufen ist) bei maximal 0.5cm über dem Haltepunkt, aber sanft und klanglos (ohne ledern, wohlegemerkt).
Nach dem Thüri kommt der Haartest auch auf etwas mehr, vielleich 0,8-1cm, sanft und klanglos.
Aber der Punkt ist halt dass ich bei der Rasur keinen großen Unterschied merke.
Gleiches gilt auch für den Nakayama und Franke, wo der Haartest auf gut und gerne 1,5cm klanglos und sanft kommt
und die feinsten Armhaare in jeder Richtung über der Haut rasiert werden. (anm. solch ein Haartest kommt beim Coti oder SS10k finish nach Chromoxid auch).

Die Sache ist halt die: die Rasur wird irgendwann einfach nicht mehr besser.
Eine Rasur ist nunmal eine Rasur, da ist nichts mit Butterweich und Schmetterlingssanft.

Also der Hype um die teuren Natursteine ist mit Vorsicht zu genießen, für alle die sich einfach nur rasieren wollen, oder etwas lernen.
Auch hilft ein solcher Stein nicht, wenn die Rasur vond en selbstgeschärften Messern nicht perfekt ist.

Für mich bleibt die Sache eine Sammelleidenschaft und das Ziel prima Rasuren ohne Pasten zu bekommen,
auch wenns eigentlich hirnrissig ist
Titel: Re: GBB und Escher
Beitrag von: 64er am 24. Juli 2010, 16:46:47
"Um dem Messer eine zarte Schneide zu geben, muss man mit dem dazu gehörigen kleinen Aufreibesteinchen mittels Wasser einen
Schleim reiben und dann das Messer darauf abziehen wodurch es eine ebenso feine als dauerhafte Schneide bekommen wird.
Diese ächten Wassersteine zum abziehen der Rassirmesser etc. müssen durchaus rein von Öl oder Fett gehalten werden, denn nur mit Wasser kann man die
Vorzüglichkeit kennen lernen, und diese sind nur ächt zu haben bei      Escher & Co "
Das war der Reklamespruch (oder Anweisung) der hinten auf die Steine geklebt wurde. Ich hab mir einen dieser Steine gekauft, weil ich Wissen wollte ob er besser als meine anderen Thüringer ist.
Er ist deutlich besser als der Müller Wasserstein und andere dunkelgraue Steine die sich bei mir angesammelt haben. Dann hab ich zwei Thüringer die vermutlich aus der gleichen Gesteinslage kommen,
aber ohne Markenzeichen. Der Escher und einige andere haben die komfortable Länge von 25 cm. Als Abschlussstein benutze ich einen nicht gemarkten gelblich-grauen Thüringer den ich auch gerne mal hochkannt lege um krumme Klingen gut abziehen zu können. Diese Steine gibst schon mal für wenig Geld und sollten nur noch teurer werden!
Meistens erhalte ich so eine Klinge die sanft rasiert und sich mühelos auf der Haut ansetzen lässt. Komfortable Rasur.
Das Lupenbild und der Haartest ist schlechter als nach dem  gelben Brocken den ich zur Vorbereitung nutze, aber seltsamerweise bin ich nicht mal auf den Gedanken gekommen
den Thüringer wegzulassen. Die Superstones hab ich weggelassen! Der Coticule hat wohl noch ne Chance verdient, werd mich mal im Forum einlesen.
Gruß Jens
Titel: Re: GBB und Escher
Beitrag von: BlueDun am 24. Juli 2010, 17:56:48
Zitat von: Iltis am 24. Juli 2010, 16:35:02

Ja, Hype - genau wie bei die "High End" japanische Natursteine, gewisse antike Rasiermesser undundund... eigentlich kann man mit einen günstigen 1/6K Kombistein, Zahnpasta oder Kieselerde, Paste und Leder eine mehr als brauchbare Schärfe erzeugen, wenn man sich damit auseinander setzt. Oder man kann die Mode folgen und immer die neuest Erscheinung zulegen, was m.E. weniger mit Sachlichkeit zu tun und mehr mit das was man in meine Muttersprache "Oneupmanship" nennt. Ich persönlich schärfe lieber mit Natursteine, weil ich sie ästhetischer finde, und hätte auch gerne ein Vorkriegsthüringer (mit oder ohne Etikette), jedoch sind sie mir einfach zu teuer (dank der Hype), und gebe mir mit ein MST Thüringer zufrieden.


Das würde ich auf jeden Fall uneingeschränkt so stehen lassen! Und damit möchte ich gleich auch festhalten, dass wir hier auf einem hohen Niveau spinnen  ;D
Die Schärferei hat doch für jeden einen persönlichen Touch. Der eine kanns mit dem Stein besser, der andere mit dem. Wahrscheinlich nicht mal unbedingt, weil der eine besser als der andere ist. Nein, jeder bildet sich halt sein Image von den verschiedenen Typen und geht dann dementsprechend dran. Wenn mann's kann, bekommt man mit fast jedem setup eine gute Rasur hin ... WENN MAN'S KANN.

Zitat von: Iltis
ich kann mich an eine Diskussion vor ca. 3 jahre in NRF ob nach Einsatz der GBB ein Haartest möglich sei, und der Konsens (von viele die noch hier aktiv sind) war: Nie im Leben. Inzwischen geht das, nur nicht bei mir (zuverlässig), und es stört mich auch nicht.

Jaaa, und diese Diskussion hat dann unter anderem dazu geführt, dass der "Ketzer" ausgeschlossen wurde und coticule.be aufgemacht hat. Und zum Haartest nach dem Coti kann ich inzwischen aus eigener Erfahrung sagen: Der ist möglich, und wie!

Zitat von: Iltis
Eine Zeitlang habe ich mir auch ein Sport daraus gemacht, ohne Paste ein Messer auf rasierschärfe zu bringen - es ist aufwendiger als mit Paste, und m.E. ist die Rasur ist weder besser noch schlechter.

Auch da bin ich persönlich auf Deiner Linie. Ich habe inzwischen den Chromoxidriemen weggelegt. Ich selber habe einfach in der Rasur keinen Unterschied feststellen können - wenn die Vorarbeit stimmt !!

Zitat von: lesslemming
Du hast Bartisto erwähnt, meintest aber sicher Senser, oder?

Nartürlich, sorry ..


Zitat von: lesslemming
Was den HHT bei Coti und Escher angeht: Nö, der Haartest kommt nach dem Thüri besser, als nach dem Coticule.

Oha .. da muss ich wohl noch üben.


Zitat von: lesslemming
Der Coti schafft bei meinen Haaren den HHT (wenn alles glatt gelaufen ist) bei maximal 0.5cm über dem Haltepunkt,

Oha .. da must wohl DU noch üben .. ;)


@ Jens: Mann, da hast Du ja wohl wirklich einen uralten Escher erwischt, das Deutsch ist ja doch recht angegraut. Glückwunsch zu dem Juwel!
Bei mir steht's auf schnödem "Neudeutsch"
(http://www.dokla.net/galerie/main.php?g2_view=core.DownloadItem&g2_itemId=3258)


Zitat von: 64er
Das Lupenbild und der Haartest ist schlechter als nach dem  gelben Brocken den ich zur Vorbereitung nutze,

Wie gesagt, das habe ich auch festgestellt auch (das mit dem Lupenbild). Deshalb habe ich diesen Thread ja gestartet. Also sind wir schon drei mit dieser Beobachtung. ... lesslemming, da muss was faul sein bei Dir ... ;)


Beruhigt bin ich aber nun doch, dass hier der Konsens herrscht, dass es den allein glücklich machenden Stein nicht gibt - das kommt so ziemlich bei jedem Post zum Ausdruck. Und schön finde ich auch, dass jeder wiederum seine eigenen kleinen Vorlieben hat. Und ich bin überzeugt, dass alle gute Rasuren geniessen.
Herrlich, diese Spinnereien, nicht?

Gruss
BlueDun
Titel: Re: GBB und Escher
Beitrag von: Senser am 24. Juli 2010, 18:23:32
@ BlueDun
Alles klar, Friede ;)

Was den Escher und ander Wundersteine betrifft, so habe ich ja meine Erfahrungen gemacht. Ob so ein Stein Harakiri, Escher oder sonstwie heißt, ist mir inzwischen völlig egal.
nicht, dass ich etwas gegen Natursteine hätte. Im Gegenteil, denn meine einzigen synthetischen Steine sind ein 1000er Cerax und der zitierte 10.000er Naniwa SS
Dazwischen arbeite ich ausschließlich mit Natursteinen. In der Reihenfolge liegt der Coticule immer an drittletzter Stelle, gefolgt von entweder einem Awaseto oder einem Nakajama und zum Schuß natürlich immer der Naniwa. Die Gründe für diesen Finischer hat Lesslemming klar und eindeutig beschrieben.
Ich habe leider schon zu oft irgendwelchen Jubeltexten geglaubt und mir daraufhin die entsprechenden Steine gekauft und bin bisher immer enttäuscht worden.
Ich vertrete inzwischen die Meinung, dass Natursteine nicht über die Feinheit meines Naniwas hinauskommen. Die meisten sogenannten Finisher sind wohl so um die 8.000er körnung angesiedelt, der Coticule, frisch angerieben so um die 4-5.000, danach wird er aber feiner, was wie bei allen Steinen aber daran liegt, dass die Schleifpartikel abnutzen.
Gruß Senser
Titel: Re: GBB und Escher
Beitrag von: 64er am 24. Juli 2010, 19:03:36
Na Ja, Glücklich werden wir wohl alle nicht (dauerhaft), wenn das Ziel maximale Schärfe ist. Die Entdeckungsreise macht halt Spaß.

Hier noch mal ein Statement zur Lupe und zum Haartest.
Die Lupe ist hilfreich! besonders bis zum 3000der um zu sehen ob die Vorarbeit gut ist. Danach schau ich auch noch gerne durch die Lupe aber kann nicht mehr
sicher deuten, was das Bild mir sagen sollte. Oft liege ich falsch, weil das Licht oder sonst was mich getäuscht hat.
Haartest: Es ist irgendwie erbärmlich auf dem Boden rumzukrabbeln und Haare meiner Frau oder von Besuchern zu suchen. Auf meinem Kopf werd ich nicht mehr fündig,
die Restlichen werden jetzt gerne mit nem 3/8 Messer entfernt. Also teste ich beim schärfen an den Armhaaren. Anfangs ob die Klinge greift, später ob sich Spitzen kaum fühlbar
schneiden lassen. Da braucht man nichts abzurasieren und hat trotzdem eine Vielzahl von Informationen.
Falls ich mal ein Haar finde mach ich natürlich auch mit Begeisterung den Haartest, da lebt ja auch so ein bisschen der Junge in einem auf!
Danke für den Hinweis auf das Coticule Forum.
Schön das es so viele Möglichkeiten gibt ein Messer zu schärfen! Schön das es so viele Arten von Schärfe gibt!
64er
Titel: Re: GBB und Escher
Beitrag von: Iltis am 25. Juli 2010, 11:09:13
Zitat von: BlueDun am 24. Juli 2010, 17:56:48
Herrlich, diese Spinnereien, nicht?

Um ehrlich zu sein, nein. In anderen Foren gibt es reichlich Übertreibungen und Pseudowissenschaft. Hier ist man (bisher) weitgehend davon geschont, und das schätze ich. Sonst wird alles zu ein Einheitsbrei, das mir persönlich nicht schmeckt.
Gruß
Iltis

Titel: Re: GBB und Escher
Beitrag von: BlueDun am 25. Juli 2010, 12:48:41
Och, Iltis, nun komm schon .. sei kein Spielverderber... ;)

Aber im Ernst, ich versteh Deinen Punkt schon und geb Dir da auch recht. Ich denke, es kommt drauf an, wo man die Grenze zieht.
Schau, was wäre ein Forum wie dieses ohne Engagement und Enthusiasmus der Mitglieder. Wenn es nur um blossen Faktenaustausch gehen würde, dann wäre das doch eine öde Sache. Bei mir ist aber die Grenze erreicht, wenn es dogmatisch wird, wenn ich als inkompetenter Iditiot gebrandmarkt und ans Kreuz genagelt werde, weil ich es wage, den sagenhaften Escher zur Diskussion zu stellen! Und eben genau das passiert in diesem Forum nicht und darum habe ich dieses Thema hier eröffnet. Es sind in dieser Diskussion letztendlich nur sachliche Beiträge gekommen. Diese Beiträge waren sehr unterschiedlich und basieren auf persönlichen Erfahrungen und Ansichten. Keiner hat die Weisheit für sich bensprucht. Und trotzdem ist das je nach Blickwinkel eine "Spinnerei". Ich meine, welchen "Normalbürger" interessiert es wirklich, ob jemand eine Haartest auf 0.5 oder 1.5 cm mit diesem und jenem Stein hinbekommt. Mich interessiert es und ich bin sicher, Dich auch auf Deine Weise. Ich persönlich kann zum Beispiel davon ableiten, dass ich wohl noch nicht alles aus diesem Stein herausgeholt habe.
Ein jeder hat da auch seine eigene Art, wie er mit solchen Themen umgeht, wie tief und aus welcher Sicht er da drangeht. Die einen sind pragamtischer und die anderen hängen sich ans Detail. Und das ist gut so. Denn alle zusammen machen so ein Forum zu dem, was es ist. Und speziell in diesem Forum stimmt für mich die Mischung!

Gruss
BlueDun
Titel: Re: GBB und Escher
Beitrag von: harrykoeln am 25. Juli 2010, 13:22:20
Wie schon gesagt, ist das ein vager Versuch einer Erklärung.

Wie sich herauskristallisiert hat, ist mein Quais-Standard-Startup-Setup, mit dem ich über die Menge hin-, und durchweg gute bis beste Erfahrungen hab sammeln können, die Shapton Glasstones in der aufsteigenden Reihenfolge 500, 2000, 4000.
Arbeite ich mit den Naniwas SS, die ich in den Körnungen 1k, 3k, 5k, 8k, 10 und 12k habe, dann bleib ich auch bis zum Ende dabei und wechsle nicht auf Ardennen oder was japanisch-natürliches.
Dafür aber manchmal komplett natursteinig, ab 800 weg über Aoto und Awasetos bis Nakayama.
Gelegentlich auch Cerax 1000/3000 als Startup.
Von den Steinen abgesehen, von denen ich nicht genau weiss, was es für welche sind, stehen noch Belgien, China, Drachenzungen, Spydercos, Arkansas, Thüringer und Franken als weitere Alternativen zur Weiterbearbeitung zur Verfügung.

Wer die Wahl hat, hat die Qual.
Aber IMHO ist die Tagesform ein mindestens ebenso wichtiger Faktor für ein gutes Gelingen, wie vernünftiges Equipment. Und bei all diesen Betrachtungen, haben wir über die Lederfraktion noch gar nicht gesprochen. Die sollte nicht ausser Acht gelassen werden...
Und dennoch gibt es Messer, wo ich einfach kapituliere....

Titel: Re: GBB und Escher
Beitrag von: lesslemming am 25. Juli 2010, 13:26:33
Word!  dh:
Titel: Re: GBB und Escher
Beitrag von: Rigeback am 01. Januar 2011, 22:42:21
Ich kann da auch nicht so was besonderes an den alten Thüringern finden. Bis jetzt hatte ich noch kein "Übermesser " damit geschärft. Ein paar Hundert Euro würde ich für so einen Stein nicht bezahlen wollen.