Gut-Rasiert-Forum

Das Werkzeug => Der Hobel => Hobel allgemein => Thema gestartet von: Herne am 13. November 2016, 15:19:16

Titel: Sind Vintage-Hobel plötzlich out?
Beitrag von: Herne am 13. November 2016, 15:19:16
Ich habe schon seit längerem den Eindruck, daß es um Hobel aus dem Vintage-Bereich hier sehr ruhig geworden ist und daß vor allem bei den neueren Mitgliedern kaum mehr Interesse zu bestehen scheint. :-\
Zumindest wenn man sich die einschlägigen 'Heute habe ich was ...' Threads ankuckt, taucht eigentlich fast nur noch Neuware auf (von ein paar SEs vielleicht abgesehen). Ein paar besonders eifrige 'Jäger des verlorenen Schatzes' natürlich ausgenommen. ;D

Mich würde interessieren, woran das liegt?

Ein verändertes Kaufverhalten der neuen Hobler-Generation? Bequemes One-Klick-Buy zwingend erforderlich ...?
Mangelndes Interesse? Mangelnde Geduld? Muß alles fabrikneu glänzen?

Mir ist natürlich klar, daß man sich beim Einstieg erstmal auf gängige, leicht zu beschaffende Hobel konzentriert. Aber nach der ersten Schnupperphase sind früher doch mehr Leute auf die Jagd nach alten Teilen gegangen, so zumindest mein Eindruck (bei mir z.Bsp. war Hobel Nr. 4 der erste historische).

Außerdem ist mir auch klar, daß der Markt bei weitem nicht mehr so viel hergibt wie früher. Aber das allein kann es doch nicht sein, oder? Für bestimmte Seifen aus Übersee usw. wird ja teilweise auch ein gewisser Aufwand betrieben und ich habe auch in letzter Zeit immer wieder gute alte Hobel wie Gillette New, Rotbart 15, ... relativ günstig bei ebay weggehen sehen.

Was meint ihr zu dem Thema? Wie seht ihr das?

Ich bitte meine obigen Mutmaßungen als wertfrei und nicht als Kritik zu verstehen - bin nur neugierig. ;)
Titel: Re: Sind Vintage-Hobel plötzlich out?
Beitrag von: Holzmann am 13. November 2016, 15:24:55
Mein Merkur c34 ist mir vintage genug  ;)

LG Peter
Titel: Re: Sind Vintage-Hobel plötzlich out?
Beitrag von: alvaro am 13. November 2016, 15:36:34
Ich habe das Gefühl, dass zur Zeit Messer hoch im Kurs stehen.
Auch, oder gerade, bei den neuen Mitgliedern des Forums.
Titel: Re: Sind Vintage-Hobel plötzlich out?
Beitrag von: Cohen am 13. November 2016, 16:00:25
Ich hatte nun auch schon ein paar ältere Gillette-Hobel und einen Mond No.15, die allerdings nicht besser oder schlechter rasierten, als aktuelle Modelle. Wenn man sich dann die Preisentwicklung für Vintage-Hobel anschaut, kann ich schon verstehen, dass man die €uros lieber in ebenso gute aktuelle Modelle investiert. Da geht ja nun auch schon genug Geld flöten, von Pinseln oder Software noch gar nicht gesprochen. Nicht jeder hat dann auch noch einen gut bezahlten Job, um sich solche Dinge mal eben so leisten zu können, aber dennoch großes Interesse an der Hobelei.

Persönlich finde ich es sogar besser, neue Innovationen oder aktuelle Hersteller zu unterstützen, als der großen Verkaufsplattform und zwielichtigen Anbietern Provision und überzogene Preise für mäßig erhaltene Ware zu bezahlen. Gegen Flohmarkt-Stöberei ist hingegen wieder gar nichts einzuwenden. Das ist doch eher die befriedigende Jagd, als zu klicken. Nicht?
Titel: Re: Sind Vintage-Hobel plötzlich out?
Beitrag von: saafespatz am 13. November 2016, 16:08:32
Meine ersten Hobel waren ein Wilkinson Classic, ein Mühle R89 und ein Merkur 33c.

Wenn ich mir dann so meine Hobelabfolge betrachte, finden sich bei meinen älteren Schätzchen sehr viele, die ich nicht mehr hergeben möchte.

Unter anderem ein alter Büchner Mond Extra, Wuttig Apparatebau, ein Somefa, Henckels Max SE.... Die Alten einmal auszuprobieren ist auf jeden Fall kein Fehler.

Aber: ich habe diese ganzen Rasierer meist hier im Forum erworben (bis auf den Max), zu erschwinglichen Preisen. Auf eBay hätte ich mich totbezahlt.

Gerade neue Rasierer wie z.B. seinerzeit die Timors (die ohne Frage nicht schlecht sind), werden oft sehr gelobt und dadurch doch verstärkt gekauft, eben weil sie verfügbar sind.

Meinereiner hat ichweißnichtwieviele Hobel im Gesicht gehabt. Alte, neue, Edelstahl, 3D-gedruckte usw usf. Aber soviel Zeit und Geld investiert nicht jeder...

Es ist m.M.n. einfacher, sich "aktuelle" Hobel, die zu fairen Preisen zu finden sind, über a...n oder einen Rasurshop online zu ordern.

Leider werden in der Bucht oftmals antike Rasierer zu Mondpreisen verkauft. Man bedenke die Lose der 15er Rotbärte, erinnern wir uns, dass die teilweise für unter EUR 5,00/Stück verkauft wurden und was kam dann ? Unter EUR 30,00 kaum noch zu bekommen.

Ich habe gerade mal nach Gillette Old Type und New Type in der Bucht gesucht. Kaum noch welche in D zu finden. Aktuell ist ein NEW LC für EUR 45,00 drin, den ich für unter 20,00 verkaufen würde, weil er einfach abgenutzt aussieht. Rotbart Mond Extras (Zahnkämme) sind für über EUR 30,00 drin, auch 15er sind noch teuer.

Da wird sich der ein oder andere schon Gedanken machen, ob er sich nicht einen Parker zulegt, die es schon für EUR 20,00 gibt....
Titel: Re: Sind Vintage-Hobel plötzlich out?
Beitrag von: krähe am 13. November 2016, 16:35:15
Zitat von: saafespatz am 13. November 2016, 16:08:32
(...)
Da wird sich der ein oder andere schon Gedanken machen, ob er sich nicht einen Parker zulegt, die es schon für EUR 20,00 gibt....

+1 dh:

Was derzeit an Preisen für alte Rasierer aufgerufen und auch bezahlt wird, ist deutlich über meinem Budget.
Titel: Re: Sind Vintage-Hobel plötzlich out?
Beitrag von: Hellas am 13. November 2016, 16:40:36
Hm lass mich mal zählen: Wenn ich mir so meine Gesamtliste an Hobeln anschaue, sehe ich da mehr "Vintage", denn Neue.

4 Gillette Adjustable zwischen 1961 und 1968, 3 Gillette Techs aus den 1950er bis 1970er Jahren, 1 Gillette Goodwill zwischen 1931-1935, 2 Rotbart Mond Extra 15, 1 ROMI Torsion, 1 Ibsen Torsion, 1 Liese Torsion, 1 Wuttig Zahnkamm, 2 Gibbs 15, 1 Vintage Hybrit Torsionshobel, 1 Schick 500 Injector (auch irgendwann aus den 1960ern) und noch ein Gillette Contour Metall aus den 1970ern.

Dazwischen liegen: 2 Merkur Progress (Vintage Design, neue Herstellung) und noch ein Merkur CC, für den dasselbe gilt.

Neues Design und Bauart: 1 Edwin Jagger Kelvin (Mühle 89-Kopf), 1 Mühle R41, 1 Ikon X3 Torsion und irgendwann in 2017 kommt noch ein Rockwell TTO Adjustable dazu.   

Die Wage schlägt bei mir somit ganz deutlich zugunsten der Vintage aus. Vom Rasierverhalten geht beim mir nichts über den Progress, dicht gefolgt von 2 Vintage Hobeln (Liese/Ibsen Torion und Rotbart 15). DIe anderen sind mir auch alle lieb, ob Vintage oder Neu. Hätte ich die Vintage nicht ausprobiert, wäre ich wohl nie auf meine 2 weiteren Lieblingshobel gekommen.

Brauch ich noch mehr Vintage? ... Na ja, "brauchen" tu ich eigentlich keinen weiteren Hobel mehr, aber wenn mir ein schöner alter über den Weg läuft, geb ich ihm ein neues zu Hause. Er muss auch nicht "blinken", sondern wird schon aufgepäppelt. Es kann aber auch durchaus sein, dass mir bei einem neuen Hobel mal wieder der Bestellfinger "ausrutscht". Im Ergebnis sehe ich das wenig dogmatisch, wobei ich mit den Vintage bisher die besten Rasuren hinbekommen (Der Progress zählt für mich zu "Vintage" ;D). Ich schätze mal, das Design für einen DE-Hobel dürfte bereits von den Vintage Herstellern "ausgereizt" worden sein. Klar mag es hier und da eine Innovation in der Kopfgeometrie geben (ich denke mal der R41 war so eine), aber sonst?

Lange Rede kurzer Sinn: Ich denke, wer um die Vintage Hobel einen großen Bogen macht, verpasst was. Allerdings würde ich auch nicht Vintage zu noch so horrendem Preis, der manchmal aufgerufen wird, hinterherlaufen. Andererseits kann ich echt nicht verstehen, dass manche alte "Schätzchen" im MH zu sehr fairem Kurs angeboten werden und die Monatelang keiner haben will (so beispielsweise geschehen bei dem Gillette Goodwill, der bei mir gelandet ist und mich davon überzeugen konnte, dass man sich auch mit Zahnkammhobeln angenehme sanft und gründlich rasieren kann). Also, Vintage, ja gerne, aber auch nicht zu jedem aberwitzigem Preis ;D 
Titel: Re: Sind Vintage-Hobel plötzlich out?
Beitrag von: Standlinie am 13. November 2016, 17:14:56
Ich habe als Hobelsammler nach wie vor Interesse an alten Hobeln. Für mich am schönsten ist, sie auf einem Flohmarkt zu finden oder aber mit jemandem tauschen zu können. Die deutsche Bucht ist überteuert, so dass ich mehr nach Frankreich schaue als hier. Ein Großteil meiner Rasiermesser stammt sogar aus Frankreich.
Es gibt aber immer noch Jäger, die von Zeit zu Zeit interessante Hobel hier im Forum vorstellen, z.B. efsk. Wo er seine schönen Hobel findet, weiß ich nicht, freue mich aber über jeden Hobel, den er so zeigt.

Mir ist z.B. aufgefallen, dass sich  (scheinbar) viele alte Forenmitglieder hier aus den Diskussionen zurück gezogen haben. Woran das liegt,  weiß ich nicht, nehme allerdings an, dass der Grund dafür darin zu suchen sein wird, dass viele Themen schon erschöpfend genug besprochen wurden. Vielleicht haben sich ja auch die jeweiligen Interessen geändert.
Titel: Re: Sind Vintage-Hobel plötzlich out?
Beitrag von: MudShark am 13. November 2016, 17:24:39
Zitat von: Hellas am 13. November 2016, 16:40:36
Also, Vintage, ja gerne, aber auch nicht zu jedem aberwitzigem Preis ;D  

Das ist wohl der springende Punkt. In der letzten Zeit ist mir kaum ein begehrenswerter Hobel zu einem vertretbaren Preis untergekommen (außer einem seltenen Schaumkanten-LeCoq, den ich leider verpasst habe),
da ist bei mir dann auch die Lust auf die Jagd etwas verlustig gegangen. Was aber nicht weiter tragisch ist, so kann ich mich meinen bereits vorhandenen Vintage-Teilen umso mehr widmen!
Inzwischen bekomme ich mit jedem von den ca. 30 Dingern ein vorzeigbares bis hervorragendes Rasur-Ergebnis hin, es würde mir wirklich schwerfallen ein Modell davon aussondern zu müssen,
sie haben alle ihren eigenen Charakter und dementsprechenden Charme.
Meine Neuen sind schnell aufgezählt, Barbaros TR-1, Fatip Grande und R41, das war's!
Mein Bedürfnis neue Hobel auszuprobieren hält sich ebenfalls in Grenzen, da fällt mir momentan lediglich der neue Parker Adjustable ein,
während sich auf meiner Vintage-Wunschliste schon eine größere Anzahl von Modellen tummelt:
Französische Leresche 77, Kirby, Bohin, LeCoq-Schaumkante, -Palmer und -Käfig-Hobel, Famex, italienische Mirabilia und Rotor-Hobel, spanische Palmeras, aus UK ein Velvet und aus USA ein Permedge und ein Cooper Monobilt.
Für mich persönlich sind also Vintage-Hobel keineswegs out, ob es hingegen einen allgemeinen Trend zu neuen Modellen gibt, ist allerdings schon wahrscheinlich.
Auffällig ist schon, dass es in letzter Zeit mehr neue Produkte in diese Marktnische geschafft haben, nur leider hat dies bisher preislich keine Auswirkungen auf den Vintage-Markt nach sich gezogen.
Aber wir sind ja noch jung... ;D
Titel: Re: Sind Vintage-Hobel plötzlich out?
Beitrag von: Samael am 13. November 2016, 17:52:13
Das trifft zumindest auf mich überhaupt nicht zu.
Mein erster Hobel war ziemlich ramponierter Rotbart vom Flohmarkt, der dann die Sammelleidenschaft entfacht hat  ;D Da es bei uns im Umkreis leider so gut wie nie etwas gutes auf den Flohmärkten gibt, weiche ich halt auf MH, ebay und co. aus, solange der Preis fair ist.
Titel: Re: Sind Vintage-Hobel plötzlich out?
Beitrag von: Herne am 13. November 2016, 18:17:34
Zitat von: Cohen am 13. November 2016, 16:00:25
Gegen Flohmarkt-Stöberei ist hingegen wieder gar nichts einzuwenden. Das ist doch eher die befriedigende Jagd, als zu klicken. Nicht?
Jein. ;D
Ja, wenn man auf das nächstbeste Sofortkauf-Angebot reagiert. Aber es gibt eine gewisse Art in den diversen Buchten zu stöbern, die einem Flohmarkt bzw. einem Wühltisch nahekommt (namentlich nicht oder falsch gekennzeichnete Teile, versteckte Schätzchen in Konvoluten, ...), und meist macht man hiermit die besten Schnäppchen. Ist natürlich sehr zeitaufwendig und erfordert Geduld und Ausdauer.

Zitat von: saafespatz am 13. November 2016, 16:08:32
Ich habe gerade mal nach Gillette Old Type und New Type in der Bucht gesucht. Kaum noch welche in D zu finden. Aktuell ist ein NEW LC für EUR 45,00 drin, den ich für unter 20,00 verkaufen würde, weil er einfach abgenutzt aussieht. Rotbart Mond Extras (Zahnkämme) sind für über EUR 30,00 drin, auch 15er sind noch teuer.

Da wird sich der ein oder andere schon Gedanken machen, ob er sich nicht einen Parker zulegt, die es schon für EUR 20,00 gibt....
Natürlich leuchten mir pragmatische Argumente wie dieses ein!
Aber nochmal, wer ausdauernd jagt ..., vor ein paar Wochen ging auch ein New im OK-Zustand für 13€ weg ... ;)

Das hier immer wieder angeführte Preisargument überzeugt mich nur teilweise, vor allem wenn ich mir anschaue wie viele vermeintliche 'Premium-Hobel' für weit über 100€ hier regelmäßig angeschafft werden.

Um eines nochmal klarzustellen: Es war nicht meine Absicht alte und neue Hobel Pro oder Contra gegeneinander aufzuwiegen im Sinne von was ist besser oder gar rasiert besser. Mir ging es mehr darum zu erfahren, ob schlicht die Begeisterung oder Neugier an den historischen Teilen abgenommen hat.

Auch wenn der Vergleich nicht zu 100% passt, aber als ehemaliger Young/Oldtimerfahrer kann ich es am ehesten mit den Autos vergleichen: Meine jeweiligen moderneren Alltagsautos haben mich natürlich immer bequemer und sicherer von A nach B gebracht. Das Fahren mit den ollen Kisten war aber definitiv immer cooler, geiler, erlebnisintensiver ... . Ist mehr eine emotionale Angelegenheit.

Und mit den Hobeln geht es mir ähnlich: Mein Progress, den ich im Gegensatz zu Hellas nicht als Vintage ansehe, weil ich ihn letztes Jahr schnell mit 2-3 Klicks bei einem deutschen Händler geordert habe, rasiert mich mittlerweile am besten. Trotzdem ist da eine spezielle Faszination, wenn ich mich mit meinen 60, 70, 80 Jahre alten Hobeln rasiere.

Vielleicht spricht in dem allem auch einfach der Nostalgiker in mir. ;D
Titel: Re: Sind Vintage-Hobel plötzlich out?
Beitrag von: Ocrana am 13. November 2016, 19:09:57
Meine Präferenz liegt eindeutig bei Vintage-Hobeln. Ich habe zwar auch ein paar neuere Modelle, aber mein Herz geht erst bei alten Hobeln richtig auf.

Die meisten erstehe ich in den verschiedenen Buchten (Deutschland, USA, Frankreich, England und Italien) und ab und an auch hier im Mitgliederhandel. Richtig interessante Angebote gibt es für mich aber auch hier eher selten, einfach deshalb, weil ich schon viele Hobel habe und wenn mal ein tolles Stück im Mitgliederhandel angeboten wird, ist es auch schnell verkauft.

Die Preise für alte Hobel haben in den letzten Jahren enorm angezogen. Für meinen Eclipse Red Ring beispielsweise habe ich vor ein paar Jahren etwa 50 EUR bezahlt. In dem sehr guten Zustand, in dem er ist, könnte ich heute sicherlich das dreifache erzielen.
Titel: Re: Sind Vintage-Hobel plötzlich out?
Beitrag von: Heresy am 13. November 2016, 19:15:14
Ein schöner Thread! Danke für's Eröffnen!

Meine Vermutung ist, dass die Szene tatsächlich mengenmäßig in Richtung neue Hobel verschoben hat. Die Ikonen erzielen nach wie vor enorme Preise, die einfacheren Hobel scheinen nachgegeben zu haben. Ebenso scheint sich das Hobby bei vielen von Unmengen von Hobeln auf Berge von Seifen verlagert zu haben.

Durch die vielen neuen Hobelmodelle am Markt kann man nun leichter eine neue gewinnbringende Sau durchs Dorf treiben, was auch sehr gut angenommen wird.
Erstaunlich ist trotzdem, dass viele dieser Hobel Möchtegern-Kopien sind, die natürlich gegenüber dem Original gerne mal "verbessert" sind und sei es nur wegen dem verwendeten Material. Da würde ich mir mehr wünschen, als eine billige Kopie eines Merkur 37C oder Kirby Beard oder Grand Shave King oder Gillette NEW usw von denen ich weder das Flair noch die Rasurleistung des Originals bekomme. Wichtig ist nur, dass etwas aussieht als wäre es das Original. Dass die Leute sich selbst in die Tasche lügen, wird ignoriert, aber das geht jetzt zu weit vom Thema ab.

Dass es einfacher ist, einen Bestellknopf zu drücken, als monatelange eBay oder Trödelmärkte zu durchforsten sollte ja auch klar sein. Andererseits sind Neueinsteiger sicher auch neuen Hobeln gegenüber positiver eingestellt.

Standlinie hat richtig bemerkt, dass viele alte Hasen sich von der Diskussion verabschiedet haben. Ich denke, dass es keinen tausendsten Beitrag zu Gillette Fat Boy, Old Type oder NEW braucht und zu den gängigen Themen wirklich schon alles gesagt ist. Über Jahre hinweg das ewig gleiche zu schreiben und zu lesen ist nur etwas für schlichte Gemüter wie mich.

Selbst habe ich als Vintage-Fan das Meiste, was interessant und finanziell darstellbar ist. Neuerscheinungen interessieren mich nur in Ausnahmefällen, wie der Barbaros TR-1 oder SE-Hobel wie Mongoose oder ATT SE-1.
Titel: Re: Sind Vintage-Hobel plötzlich out?
Beitrag von: maranatha21 am 13. November 2016, 19:24:21
Ich hatte eigentlich von Anfang an nie ein wirkliches Interesse an Vintage Hobeln. Erst mit dem 15er Rotbart Mond kam ich kurzzeitig auf den Geschmack. Als mich die Gillettes dann auch rasurtechnisch überzeugt hatten, flammte für eine kurze Zeit das Fieber auf. Aber nicht wirklich nachhaltig. Trotzdem bin ich froh über und mit meinen beiden einzigen Vintages und schätze sie sehr als diejenigen, die mir die stilvollste Rasur abliefern. Aber zum Jäger, Sammler und Stöberer hat mich das nicht werden lassen. Bei Messern sähe das vermutlich anders aus. Aber "glücklicherweise" komme ich mit Messern nicht zurecht. Vermutlich wäre das mein finanzieller Ruin. Bei Hobeln bin ich viel mehr daran interessiert, was sich so an Neuerungen entwickelt. Und da unsere gepflegte Verrücktheit hier anscheinend immer mehr Fans gewinnt, ist mit viel Neuem zu rechnen.

Vielleicht kommt aber gerade deswegen die Lust auf Nostalgie irgendwann doch auf. o)
Titel: Re: Sind Vintage-Hobel plötzlich out?
Beitrag von: titanus am 13. November 2016, 20:25:48
Mir geht es eher wie MudShark.
Ich interessiere mich noch für einige Hobel,
aber die sind selten und/oder teuer.
Die neuen Entwicklingen interessieren mich (zum Glück) nur am Rande.
Im Moment sind auch gerade wieder mal Messer dran.
Da ist die Preisentwicklung auch enorm und es dümpelt viel Schrott in der Bucht  ;D ,
was ich auch mal wieder leidvoll erfahren mußte.  dr:

Grüße

titanus
Titel: Re: Sind Vintage-Hobel plötzlich out?
Beitrag von: Herne am 13. November 2016, 22:17:07
Zitat von: MudShark am 13. November 2016, 17:24:39
Auffällig ist schon, dass es in letzter Zeit mehr neue Produkte in diese Marktnische geschafft haben ...
Jetzt, wo Du es sagst - stimmt!

Als ich vor gut 3 Jahren plötzlich einen besonderen Hang zum Torsionshobel entwickelt habe, gab es außer dem 37c im unteren bis mittleren Preissegment an Neuware schlichtweg nix, nada, niente ... . Auch deshalb bin ich eine Zeit lang unter die Vintage-Jäger gegangen (Sammler war und bin ich nie gewesen). Nicht zuletzt in diesem Segment hat sich in letzter Zeit doch einiges getan.

Zitat von: Heresy am 13. November 2016, 19:15:14
Ebenso scheint sich das Hobby bei vielen von Unmengen von Hobeln auf Berge von Seifen verlagert zu haben.
Diese Beobachtung teile ich absolut. Das was früher an alten Hobeln angekarrt wurde, wird jetzt an Software über den großen Teich geschippert. ;D
Titel: Re: Sind Vintage-Hobel plötzlich out?
Beitrag von: efsk am 13. November 2016, 23:16:13
Ich glaube der Interesse bleibt bei Interessante Hobel. Es ist nur, die letzte Zeit sind 2 Sachen passiert: Vintage ist teurer geworden (wird wieder was billiger), und es kommen viele neue interessante Hobel. Blackbird, Timeless, viele anderen die alle, wenn ich so rumlese, sehr gut rasieren. Soll mann dan suchen und hoffen mann findet was in der Bucht was preiswert ist, und in guten Zustand?
Vor ein Paar Monate, wollte ein Hobeler mal ein andere Torsioner ausprobieren als ein Merkur dan war es ATT oder eBay und hoffen da gibt es was. Jetzt gibt es billigTorsioner von iKon, Maggard, PAA ... Das bringt doch was Ekstras in der Hobby. Und wer weiss, mit verschiedene moderne Kopieen von/Variationen auf alte Modelle, vieleicht bringen die neue Modelle auch wieder ein neues Interesse in Vintage.
Titel: Re: Sind Vintage-Hobel plötzlich out?
Beitrag von: Stubenfliege am 14. November 2016, 09:02:21
Zitat von: efsk am 13. November 2016, 23:16:13
Ich glaube der Interesse bleibt bei Interessante Hobel. Es ist nur, die letzte Zeit sind 2 Sachen passiert: Vintage ist teurer geworden (wird wieder was billiger), und es kommen viele neue interessante Hobel. Blackbird, Timeless, viele anderen die alle, wenn ich so rumlese, sehr gut rasieren. Soll mann dan suchen und hoffen mann findet was in der Bucht was preiswert ist, und in guten Zustand?
Vor ein Paar Monate, wollte ein Hobeler mal ein andere Torsioner ausprobieren als ein Merkur dan war es ATT oder eBay und hoffen da gibt es was. Jetzt gibt es billigTorsioner von iKon, Maggard, PAA ... Das bringt doch was Ekstras in der Hobby. Und wer weiss, mit verschiedene moderne Kopieen von/Variationen auf alte Modelle, vieleicht bringen die neue Modelle auch wieder ein neues Interesse in Vintage.


Torsioner jucken mich auch, und erste (schnelle) Suche wirft nur die Merkurvarianten aus. Vom Design her sagen mir die allerdings überhaupt nicht zu. Letztendlich schaffte es dann, dank des Forums, der Maggard-Slant auf meine Wunschliste.

Aber warum will ich keinen Vintage-Hobel? Nun, mir gefallen einfach modernes Aussehen und beim Angeln in der Bucht ist mir das Risiko zu hoch mir die geschundensten Teile zu holen. Flohmarkt wäre eine Alternative um günstig einen zu ergattern (hätte zB nichts gegen einen alten Bakelithobel, bevorzugt Torsion/Schrägschnitt)). Da würde ich auch nicht Nein sagen, aber meine letzten Flohmarktbesuche gaben überhaupt nichts her.

Neue Hobel bewegen sich auch in einer Preisklasse die ich bereit bin zu zahlen und bekomme dafür Neuware die man auch mal kaufen kann ohne in der Hand gehabt zu haben. Ausserdem will ich mich mit Geräten rasieren die mir gefallen und kein historisches Kleinmuseum aus meinem Bad machen  ;)

Ich kenne aber genug Leute die es genießen dass Gebrauchsgegenstände eine lange Lebensgeschichte erzählen können, die haben meist auch das Können zum Restaurieren und edie nötige Hingabe dazu. Kann ich respektieren und auch verstehen. Gut, dass die Geschmäcker nicht gleich sind.


PS: seltsamerweise ist es bei den Messern umgekehrt: da gefallen mir meist die am besten, denen man das Alter schon ansieht  8)
dummerweise rasiere ich mich nur mit auswechselbaren Klingen  ;D
Titel: Re: Sind Vintage-Hobel plötzlich out?
Beitrag von: Drahtbart am 14. November 2016, 10:31:08
Trotz der ganzen tollen Möglichkeiten ist auch ein Rasierhobel für mich ein täglicher Gebrauchsgegenstand, und da ich den für mich perfekten gefunden habe (Progress), besteht für mich einfach kein Anlass, nach Alternativen zu schauen.

Auch das für meine Haut perfekte ASB habe ich gefunden, daher bin ich immer froh, wenn Dimitri eine Faena-Sammelbestellung macht. :-)
Titel: Re: Sind Vintage-Hobel plötzlich out?
Beitrag von: Reinhold M. am 14. November 2016, 11:07:32
Da ich ja erst seit 2 Jahren Hobel, nenne ich mich mal Neueinsteiger.

Der Grund wieso ich keine vintage Hobel besitze und auch keine in Zukunft anschaffen werde, liegt schlicht und einfach daran, dass ich die Teile total hässlich finde.

Mich würde zwar erlichgesagt  schon interessieren wie zB. Ein Rotbart Mond 15 so rasiert, aber danach gucken tu ich trotzdem nicht.
Der müsste mir schon durch Zufall in die Hände fallen.
Titel: Re: Sind Vintage-Hobel plötzlich out?
Beitrag von: Observer am 14. November 2016, 11:26:53
An sich mag ich Vintage Hobel. Optisch und rasurtechnisch finde ich sie eigentlich spannender als die meisten neueren Hobel. Im Laufe der letzten beiden Jahre haben sich da auch mittlerweile einige angesammelt. Einige in ganz gutem Zustand, und viele andere, die zum davonlaufen aussehen... Leider ist auf den Flohmärkten der vertretbaren Umgebung so gut wie nie etwas zu finden. Bei eBay wiederum sind die Preise inzwischen alles andere als günstig. Wenn ich lese, daß noch vor ein paar Jahren die 15er Rotbärte NOS für 5€ verramscht wurden könnt ich heulen. Heute gehen die in der Bucht, in sehr mäßigem Erhaltungszustand, normalerweise nicht unter 30€ weg. Und an der Stelle bin ich dann raus.

Ich habe bereits genug (optischen) Schrott gekauft und bin fast geheilt. Da wären zwar noch ein paar Vintage Hobel, die ich gern mein eigen nennen würde, aber wenn dann nicht zu den Preisen, zu denen die mittlerweile gehen.
Also kaufe ich mittlerweile neue Hobel? Jein. Die ganzen hochpreisigen Edelstahlhobel aus den USA interessieren mich nicht. Ist vielleicht auch eine gewisse Trotzhaltung, da ich dieses in den Himmel loben, insbesondere auf Youtube, nicht ausstehen kann. Gleiches gilt eigentlich für die gesamte Artisan-Szene in den USA, seien es jetzt Hobel, Pinsel oder Seifen.
Was mich eher interessiert sind so Dinge wie der neue Parker Adjustable, oder der Mühle Rocca. Solche Hobel werden es letztlich sein, auf die ich mich eher konzentrieren werde. Auch wenn ich weiterhin ein Auge auf eBay haben und auf die seltenen Schnäppchen hoffen...  ;)
Titel: Re: Sind Vintage-Hobel plötzlich out?
Beitrag von: kaidecologne am 14. November 2016, 11:31:09
Mir fehlt ein wenig der Jagdtrieb, um mich auf die Lauer zu legen.
Dabei ziehe ich gebrauchte Gegenstände den fabrikneuen tatsächlich oft vor.
Jedenfalls bei Dingen, die mich emotional ein wenig berühren.
Und prinzipiell eigentlich auch - wozu neu produzieren, wenn es den Gegenstand bereits gibt?
Biete ich dennoch mal bei ebay mit, dann werde ich überboten.
Gibt es fair bepreiste Angebote hier im Mitgliederhandel, dann bin ich zu langsam.

Eigentlich bin aber wohl einfach auch zufrieden mit dem, was ich schon habe.
Überlege immer mal, mir so etwas wie einen "Exit"-Hobel zu kaufen, aber da komme ich auch nicht weiter.
Gibt wohl einfach wichtigere Dinge zur Zeit.
Nichtsdestotrotz - pro Vintage  dh:
Titel: Re: Sind Vintage-Hobel plötzlich out?
Beitrag von: rheinhesse am 14. November 2016, 11:38:33
Was DE-Hobel betrifft, so reizen mich die alten Modelle nicht wirklich. Ich habe ich mit dem Merkur 34C bereits meinen Alltags-Hobel gefunden und habe noch nicht festgestellt dass andere besser und angenehmer zu Werke gehen.  Meine Sammelleidenschaft hält sich hier in Grenzen. Trotzdem bekommen meine Vintage-Gillettes demächst einen Ehrenplatz.

Anders ist es bei Single-Edge. Injector-Hobel sind alle Vintage, ebenso die GEM-Hobel. Hier reizt mich das andere Rasurgefühl und die dicken Klingen. Davon kann ich gerne mehr im Haus haben, damit ich die verschiedenen Generationen vergleichen kann.
Titel: Re: Sind Vintage-Hobel plötzlich out?
Beitrag von: Murat am 14. November 2016, 13:23:19
Auch auf die Gefahr hin, dass hier gleich Steine fliegen  ;D

Ich habe nur einen Hobel, einen Fatip Piccolo. Und der ist super. Ich experimentiere lieber mit Klingen und Seifen.

Vintage erscheinen mir zu teuer bei den gesuchten Modellen.

Bei Neuanschaffung würde ich daher auch der Bequemlichkeit halber auf ein neues Modell vom Händler stürzen.

Titel: Re: Sind Vintage-Hobel plötzlich out?
Beitrag von: geoshave am 14. November 2016, 15:30:15

Dieser bisherigen Diskussion zu Folge sind Vintage-Hobel nicht out, nur vielleicht bei unseren jüngeren Mitgliedern nicht mehr so en vogue, wie bisher. Es wird immer Liebhaber solcher Geräte geben.

Ich selbst - als alter Hase - finde es einfach faszinierend, mich mit einem hundertzehn Jahre alten Gillette absolut perfekt rasieren zu können.
Titel: Re: Sind Vintage-Hobel plötzlich out?
Beitrag von: ede.duembel am 14. November 2016, 18:05:23
Zitat von: geoshave am 14. November 2016, 15:30:15

Dieser bisherigen Diskussion zu Folge sind Vintage-Hobel nicht out, nur vielleicht bei unseren jüngeren Mitgliedern nicht mehr so en vogue, wie bisher. Es wird immer Liebhaber solcher Geräte geben.

Ich selbst - als alter Hase - finde es einfach faszinierend, mich mit einem hundertzehn Jahre alten Gillette absolut perfekt rasieren zu können.


Exact so ist es. Wobei ich auch - wie wohl die überwiegende Mehrheit - mit neuen Modellen eingestiegen bin (R89 und R41). Das hat einfach etwas mit Verfügbarkeit zu tun und der Tatsache, dass sich ein Neuling einfach in der Palette der aktuellen Hobel viel schneller einen heraussuchen kann mit dem er eine gute Chance auf Erfolg hat als in der Vielzahl der historischen Hobel. Wo ja noch dazu käme, dass selbst beim Finden eines passenden Modells ja noch das passende Angebot gefunden werden muss. Ausserdem will der Neuling - sobald er mal die Entscheidung getroffen hat zu hobeln wahrscheinlich möglichst bald loslegen und nicht erst in x Tagen oder Wochen.

Dann später kann sicher die Probiererei beginnen und hier kommt tatsächlich ein wenig Konkurrenz aus dem Neumarkt einfach weil mit jedem neuen Hobel mehr Möglichkeiten zum Spielen angeboten werden. Seien dies nun Edelstahlhobel oder welche aus dem 3D Printer. Spielen und Ausprobieren kann man damit auch sehr gut. Und solange ich mit einer Neuanschaffung (egal ob neu - neu oder neu - vintage) beschäftigt bin muss ich ja nicht gleich noch weiterkaufen. Wobei ich auch sagen muss ich finde meinen Gillette new type schon erstaunlich gut. Gerade weil er auch schon ein paar Jahre auf dem Buckel hat und noch dazu in Gold schon etwas besonderes hat.

meine 2 Cent.
Gruss ede
Titel: Re: Sind Vintage-Hobel plötzlich out?
Beitrag von: Bengall Reynolds am 14. November 2016, 21:50:58
Bei mir nicht.
Ich habe zwar vor ein paar Tagen diesen Isana-China-Hobel gekauft, würde aber definitiv einen alten, wertig gemachten Hobel immer wieder vorziehen.
Die teilweise recht hohen Preise für neue Hobel (die für mich interessant wären) bin ich dann meist doch nicht bereit auszugeben.
Ich habe allerdings auch den Eindruck, dass die Vintage-Hobel immer teurer werden.
Titel: Re: Sind Vintage-Hobel plötzlich out?
Beitrag von: Hellas am 14. November 2016, 23:10:44
Zitat von: Bengall Reynolds am 14. November 2016, 21:50:58
Ich habe allerdings auch den Eindruck, dass die Vintage-Hobel immer teurer werden.

Yep, bei der aktuellen Zinlage und den den laufenden Gelddruckmaschienen der EZB geht der Trend halt klar zu "Sachwerten". Also warum nicht in Vintage Hobeln (oder Rasiermesser) "investieren" - im Gegensatz zu so einigen anderen Investitionen muss man ja bei "Kurseinbrüchen" da nicht gleich wieder verkaufen, sondern kann sie sogar zum Rasieren behalten ;D
Titel: Re: Sind Vintage-Hobel plötzlich out?
Beitrag von: Löwenküsser am 14. November 2016, 23:27:04
Hallo,

ich glaube fast, der Hype macht den Markt der neu aufgelegtten Hobel aus! Soll heißen: nicht jeder ist bereit, sich etwas gebraucht zu kaufen, und wenn es in Sachen "Körperhygiene" geht dann schon gar nicht?
Die Sammler so wie du und ich...oder wie du, die tummeln sich bei EBay oder rennen gefrustet auf Flohmärkte herum. Alte Hobel sind meiner Meinung nicht Out, sie sind nur für eine gewisse Käuferschicht ausgelegt, die sich ihn leisten möchten?!?!
Sammler sind halt immer vom Angebot abhängig, und damit einher geht die Nachfrage......ein Teufelskreis sozusagen!

Gruß,
Stefab
Titel: Re: Sind Vintage-Hobel plötzlich out?
Beitrag von: alvaro am 14. November 2016, 23:48:04
Ich möchte hier einmal die Frage stellen welche HISTORISCHEN Hobel wirklich SO toll sind, dass man sie unbedingt haben MUSS.
(Ich meine nur die Rasur Eigenschaften)

Ich für meinen Teil habe nur den MULCUTO Torsionshobel der mich WIRKLICH beeindruckt.
Ich bin zwar nicht Sammler alter Hobel, kaufe aber trotzdem auf Flohmärkten oder in der Bucht auch einmal einen alten Hobel.
Wenn ich aber erst Monate lang suchen soll habe ich keine Lust.
Bei alten Hobeln ist halt immer das Problem der Verfügbarkeit bzw. des Preises.

Aber wie gesagt: Welcher alte, und relativ gut verfügbare, historische Hobel ist SO toll, dass es nicht ein Mühle R89, Merkur C34 oder Feather DS 1 oder DS2 (CC Hobel) im Bezug auf Sanftheit; ein R41 (OC)im Bezug auf Aggressivität, ein Progress als verstellbarer Hobel heute als neuer Hobel (für die meisten Nassrasierer) nicht zu 100% erfüllen kann?

Der Faktor Hygiene ist natürlich auch nicht zu vernachlässigen.

Der Reiz alter Hobel liegt für mich in erster Linie im alten und damit seltenem.

Das ist aber nur meine persönliche Meinung und ich kann die Begeisterung für alte Hobel und Messer absolut verstehen.
Titel: Re: Sind Vintage-Hobel plötzlich out?
Beitrag von: aleister am 15. November 2016, 01:11:59
Le Essor noch relativ günstig und der lässt ,
alle neuen Hobel ziemlich alt aussehen.
Gibbs Nr.16 eben so .Alle Franzosen eigentliCh und die Ikone Bohin.

Die Alten können es einfach besser !
Und mein letzter èrworbener ungemarkter Nos 1.- €  Alu
Hobel , War überhaupt  meine beste Erwerbung.
Titel: Re: Sind Vintage-Hobel plötzlich out?
Beitrag von: Herne am 15. November 2016, 01:58:05
Zitat von: alvaro am 14. November 2016, 23:48:04
Ich möchte hier einmal die Frage stellen welche HISTORISCHEN Hobel wirklich SO toll sind, dass man sie unbedingt haben MUSS.
(Ich meine nur die Rasur Eigenschaften)
Das muß doch jeder für sich entscheiden - man könnte die Frage auch genauso bezüglich neuer Hobel stellen.
Aber wie schon gesagt, ich finde, darum geht es nicht bzw. man keine doch keine pauschalen Aussagen diesbezüglich treffen, dazu ist die Bandbreite sowohl bei den alten wie auch neuen Hobeln zu vielfältig. Jeder sollte sich die Hobel anschaffen bzw. behalten, die ihn am besten rasieren, egal ob alt oder neu. Um eine gewisse Testphase kommt man weder bei den alten noch bei den neuen herum.

Da hier wiederholt das Preisargument angeführt wird, möchte ich nochmal einhaken:

Als ich angefangen habe, mich etwas für alte Hobel zu interessieren, war die Niedrigpreisphase, wie sie wohl noch in den Anfangsjahren des Forums bestanden hat, längst vorbei. Aber abgesehen von meinem super seltenen Krect habe ich für keinen mehr als 45€ bezahlt - und sie war alle in ordentlichem bis sehr guten oder gar NOS Zustand! Die völlig abgedrehten Preise für seltene Mikrons, Toggles ... sind nun wirklich nicht representativ für alte Hobel.
Wenn wir mal die sehr günstigen Parker, Chinesen, Rossman-Weihnachtshobel usw. außen vor lassen, kosten doch die gängigen 'normalen' Neuhobel (Mühle, Merkur, G&F, ...) meist zwischen 30 und 60 Euro, ganz zu schweigen von den Hobeln aus dem Premium/Edelstahlsegment, für die man in der Regel weit über 100€ hinblättern muß.
SO WHAT?

Das Hygiene-Argument kann ich nicht nachvollziehen. Einmal gescheit gereinigt und noch ein wenig Alkohol, und gut ist.
Auch kein neuer Hobel wird steril angeliefert!
Titel: Re: Sind Vintage-Hobel plötzlich out?
Beitrag von: Mr.X am 15. November 2016, 08:43:53
Meiner Vorliebe für alte Hobel wurde durch eine leichte Nickelallergie beendet. Ich hatte erst die Seifen in Verdacht, aber Jucken und Rötungen blieben. Die alten Hobel haben sich dann als Verursacher herauskristallisiert. Viele alte Schätze mußten gehen :'(. Zum Glück vertrage ich den Gillette Super Adjustable mit Kunstoffgrundplatte, der wird jetzt im Wechsel mit dem Progress genutzt.
Titel: Re: Sind Vintage-Hobel plötzlich out?
Beitrag von: Monza am 12. Dezember 2016, 14:56:43
Ich, der sich seit knapp einem Jahr mit einem Rimei rasiert und mich somit zu den Neulingen zähle, wollte mir vor Weihnachten nun auch den ersten "richtigen" Hobel zulegen.
Nun stand ich vor der Entscheidung, ob es ein neuer werden sollte oder ein Vintagehobel. Als neuwertiger kamen bei mir Merkur 42c, EJ Kelvin oder ein Maggard (V3) in Betracht. Bei den Vintagehobeln hätte ich gerne einmal einen alten Gillette TTO ausprobiert.
Nach mehrtägiger Recherche in diesem und englischsprachigen Foren wuchs bei mir das Bedürfnis einen Gillette Flare Tip Rocket besitzen zu müssen. Vielen ist dieser Hobel zu sanft, andere bekommen mit ihm Rasuren auf dem Niveau eines R41 hin. Das klang für mich einfach viel spannender als die Merkur/Mühle Köpfe.

Als ich dann feststellen musste, dass die Rockets in der Bucht für 40€-60€ weggehen, war meine Freude ersteinmal getrübt. Aber nun war halt mein Jagdinstinkt geweckt und ich wollte diesen Hobel zu einem humanen Preis haben.
Und letzte Woche war es dann geschafft. Ein etwas mitgenommen aussehender Flare Tip Rocket ging für 6,50€ in meinen Besitz über.

Die erste Rasur steht zwar noch aus, aber ich bin jetzt einfach nur glücklich und auch ein bisschen Stolz diesen ca. 60 Jahre alten, traditionsreichen Rasierer zu besitzen.

Und um meine Freude zu teilen habe ich auch ein paar Bilder gemacht.
(http://i.imgur.com/VVK2fojb.jpg) (http://i.imgur.com/aqFZ9hGb.jpg) (http://i.imgur.com/LMXgalkb.jpg) (http://i.imgur.com/wlR96cgb.jpg)
Titel: Re: Sind Vintage-Hobel plötzlich out?
Beitrag von: Siegfried Sodbrenner am 12. Dezember 2016, 15:42:29
Zitat von: Monza am 12. Dezember 2016, 14:56:43
Flare Tip Rocket ging für 6,50€ in meinen Besitz über.

Da kann man nicht meckern, Glückwunsch zum Klassiker!
dh:
Bei mir sind eher moderne Hobel out, ich rasiere mich am liebsten mit meinen vintage Rotbärten.
Titel: Re: Sind Vintage-Hobel plötzlich out?
Beitrag von: titanus am 12. Dezember 2016, 16:23:37
Heute kam endlich mein Valet Autostrop an.
auch kein neuer Hobel... ;D
Titel: Re: Sind Vintage-Hobel plötzlich out?
Beitrag von: MudShark am 12. Dezember 2016, 17:11:42
Die vom Bremer ausgeliehenen Famex- und Leresche-77-Hobel machen auch nicht gerade Lust auf Neues...
die Alten haben's einfach drauf!
Titel: Re: Sind Vintage-Hobel plötzlich out?
Beitrag von: Hellas am 12. Dezember 2016, 20:25:41
Stelle ich bei meinem neuen alten Sonnal Torsioner auch gerade wieder fest. Mann ist gut. Habe ihn gerade in der Rotation mit dem ebenfalls erst kürzlich zugeflogenen Merkur Futur und der Sonnal liegt sowohl in Sanftheit wie auch Nachhaltigkeit klar vorne (Futur auf 2,5 bis 3). Angenehm und gründlich können beide, aber mit dem Sonnal kommen die ersten Stoppel deutlich später.
Titel: Re: Sind Vintage-Hobel plötzlich out?
Beitrag von: krähe am 12. Dezember 2016, 20:44:31
Zitat von: Hellas am 12. Dezember 2016, 20:25:41
Mann ist gut.

Mehr gibt's zu dem Thema nicht zu sagen. ;D
Titel: Re: Sind Vintage-Hobel plötzlich out?
Beitrag von: chillies am 12. Dezember 2016, 21:08:24
Vintage und out? Bei mir nicht! Frustrierend sind nur die Mondpreise, die sowohl in der deutschen Bucht, wie im gleichnamigen Kleinanzeigenportal aufgerufen werden. Meinen goldenen Gillette-Adjustable von 1963, wie ich erfuhr, habe ich für 18€ aus Portugal erhalten. Wie ich an diesen Anbieter geriet, weis ich selbst nicht so genau. Die Faszination so ein Teil wieder fit zu machen, ein zu setzen und sich daran zu erfreuen, steht gleichrangig neben der Freude einen modernen Premiumhobel wie den Rockwelll 6s nutzen zu können. Die größere Fazination geht für mich von den Vintages aus. Meine letzte Neuerwerbung, Beschreibungstext "2 alte Gillette Nass-Rasierer,Rasierhobel,Etui,Klingen,Anfang1900,USA+Britannien ", ein Gillette lc und ein cc warten auf ihre Reinigung und erste Versuche. Die Vintages werden noch lange für mich das spannendere Thema sein.

Grüße in die Anstalt!

Michael
Titel: Re: Sind Vintage-Hobel plötzlich out?
Beitrag von: Monza am 12. Dezember 2016, 21:27:02
Zitat von: chillies am 12. Dezember 2016, 21:08:24Die Faszination so ein Teil wieder fit zu machen[...]

Ging mir bei meinem alten Gillette ähnlich.
Als der neue, alte Glanz wieder unter dem Jahrzehnte altem Schmodder durchkam, war die Freude groß.
Faszinierend wie gut erhalten diese alten Hobel teilweise sind, obwohl sie augenscheinlich jahrzehntelang benutzt wurden und alles andere als NOS sind. Das spricht für die damalige Qualität.
Titel: Re: Sind Vintage-Hobel plötzlich out?
Beitrag von: mikri am 13. Dezember 2016, 10:10:47
Hi ihr Lieben
Ich bin gerade auf diesen interessanten Thread gestossen, der mich animiert, mich wieder einmal zu Wort zu melden.
Danke an den Ersteller Herne, der die Frage aufgeworfen hat.

Als ich vor ein paar Jahren begann, mich mit der klassischen Rasur zu beschäftigen, war mein erster Hobel der Merkur 38c, ein Mühle, gefolgt vom EJ und ein paar Merkur. Auch auf die iKon Hobel sprang ich an, die fand ich einfach zu schön.

Mich hatten damals diese Gillettes sowas von nicht interessiert. "Zu klapprig", waren glaublich meine Worte. Ich war noch nicht bereit. Ich wollte Neues und nicht etwas Siffiges aus einem Konvolut. Und - ich wollte erst lernen mich richtig zu rasieren ;)

Zitat von: mikri am 16. Dezember 2013, 13:29:45
-Merkur 38c (D)
-Mühle Stylo R 76 SR (D)
-Edwin Jagger DE 89 bl (GB/D)
-Merkur Reiserasierhobel 933cl (D)
-Merkur 39c Torsion (D)
-Merkur Progress 510 (D)
-Merkur 45er Bakelit (D)
-Mühle R 41 (Kopf) an ron ballsend Griff (D)
-Merkur 11c (D)
-Gillette New Long Comb Improved by Bobs Razor Works (USA)
-Feather All Stainless Razor AS-D1 (JP)
-Merkur 25c weiter gegeben
-iKon H20 (USA)
-Tradere Open Comb 00064 (USA)
-Merkur Futur (D)
-Merkur 20c (D)
-iKon OSS-Kopf an iKon Bulldog II-Griff (USA)
-Gillette #58 TTO 1955 (Brit.Pat.694 093, GB)
-Gillette Parat TTO 1958 (Brit.Pat.694 093, GB)
-Gillette New Type v. 1930 (USA)
-Gillette Slim Adjustable TTO J2 1964 (USA)
-Gillette Adjustable "Fat Boy" TTO E2 1959 (USA)
-Gillette Super Speed Flare Tip TTO Flare Tip K2 1965 (USA)
-.........................to be continued

Wie man gut an diesem Ausschnitt erkennen kann, schlug das Forum und die Leidenschaft unerbittlich zu. Ich danke euch dafür. Ihr alle habt Anteil, dass soviele Hobel heute bei mir ein Heim gefunden haben und liebevoll erhalten werden.

Heute nenne ich eine ansehnliche Gillettesammlung (https://www.gut-rasiert.de/forum/index.php/topic,290.msg475071.html#msg475071) (Stand 2013) mein Eigen. Irgendwann habe ich mir einen zugelegt und mich total verliebt. Die Initialzündung begann mir dem Gillette #58 TTO 1955. Ich glaube, ich hatte ihn von MartinH erhalten. Schwer lag er in meiner Hand, schön sieht er auch heute noch aus.

Es folgten andere alte Hobel und ich war fasziniert von der Qualität der Verarbeitung und z.T. den Mechanismen. Ich fand viel Gefallen am Reinigen und Wiederherstellen der alten Gesellen. Ich bin jedoch nun auch nicht der Krösus, der sich von jedem Modell jede Farbschattierung anschaffen muss. Ich versuche lediglich, die typischen Vertreter der Modelle zusammen zu suchen.

Was mich jedoch in letzter Zeit auch ein wenig vom Sammeln abgehalten hat, ist klar der finanzielle Aufwand, der geleistet werden muss. Hinzu kommt, dass wir uns z.B. in der Bucht gegenseitig, ohne es zu wissen, überbieten ;) und so den Preis in schwindelerregende Höhen pushen.

Dann ist es so, dass heute viel mehr neue Hersteller auf diesen Zug aufgesprungen sind. Vor ein paar Jahren, ich erinnere mich noch gut, wurde man angefeindet, wenn man sich einen iKon zulegte. Plagiat hiess es hier und da. Unredlich tönte es von der Seite. Was passiert heute?
Razolution 4Edge, ist die einzige wirkliche Innovation der letzten Jahre, alles andere ist schon da gewesen.
Das ist jetzt sehr plakativ, aber Übertreibung mach anschaulich. Und wirklich brauchen tut den 4Edge niemand wirklich.

Also geht es bei den neuen Herstellern um Design. Sie sind halt schön, edel verarbeitet, edel vergütet, usw.
Die Preise von über 300 USD jedoch auch nicht jedermanns Budget. Ich bin sicher, die neuen Hobel werden den Stellenwert eines "The Goodwill Empire French" nie erreichen.

Für mich stehen die alten Hobel und das Erhalten dieses Kulturgutes im Vordergrund. Das hält mich aber nicht davon ab, etwas Neues auszuprobieren. Rocnel SE zum Beispiel. Oft war ich jedoch in der Vergangenheit enttäuscht von den neuen Dingern, was mich zurück in die Arme meiner Bohin, Gardette, Olyfa, GIBBS, und natürlich Gillettes getrieben hat.

Ich verstehe aber jeden, der mir sagt, "ich bezahle doch nicht den dreifachen Betrag für etwas, das ich erst sorgfältig reinigen muss, ich nicht weiss in welchem Zustand das hier tatsächlich ankommt", o.ä.

Ich bin überzeugt, dass Vintage-Hobel absolut nicht out sind, aber viele von uns warten darauf, dass sich das Preisgefüge wieder normalisiert ;)
Ist schön, wieder einmal hier zu sein.  dh:

LG mikri
Titel: Re: Sind Vintage-Hobel plötzlich out?
Beitrag von: Heresy am 13. Dezember 2016, 15:37:19
Schön Mike, wieder etwas von Dir zu lesen!  dh:
Ich bin froh, Dich einen Teil Deines "Leidensweges" begleiten durfte. So konnte ich mehr Erfahrungen sammeln, als es mir alleine möglich gewesen wäre.
Dadurch konnte ich wenigstens erfahren, dass nicht jeder heilige Gral der Vintagehobel seinen legendären Ruf der Rasurleistung verdankt.

Darum möchte ich jedem Einsteiger ins Gebetbuch schreiben, dass man in der Regel nur Optik, Ruf, Verarbeitung und Seltenheit eines alten Hobels bezahlt.

Wer sich mit einem Merkur 34C nicht perfekt rasieren kann, wird es mit einem Toggle, Bohin oder Darwin auch nicht können.
Das ist die große Gerechtigkeit in der stilvollen Nassrasur. Man ist perfekt rasiert, weil man es drauf hat und nicht weil man es sich leisten kann.

Vintagehobel erzeugen ein enormes Suchtpotential, wenn man nicht aufpasst. Vinyl wäre vielleicht noch ein anderes Gebiet, das in die gleiche Kerbe schlägt.
Ich versuche noch zu wiedererstehen, zumal ich noch nicht mal einen Plattenspieler besitze.    :laugh:
Titel: Re: Sind Vintage-Hobel plötzlich out?
Beitrag von: mikri am 13. Dezember 2016, 15:53:54
Sehr schön gesagt Heresy  dh:
Titel: Re: Sind Vintage-Hobel plötzlich out?
Beitrag von: Hellas am 13. Dezember 2016, 22:20:44
Willkommen zurück, Mikri. Schön mal wieder etwas von dir zu lesen. Hoffe du machst dich nicht jetzt wieder rar ;)

Geht mir übrigens ähnlich mit den Hobeln, ob Vintage oder neu.. Man muss nicht auf jeden Zug und zu jedem Preis "aufspringen", aber wenn sich ein interessanter Vintage Hobel zu einem Schnäppchenpreis anbietet, lass ich den auch nicht unbedingt liegen und so bin ich zu meinen Rotbärten 15 (gut, nicht zu den lägendären Konvolutpreisen von 3,- NOS), Ibsen, Liese, ROMI, Gillettes oder aktuell Sonall Torsion gekommen. Einigen Vintage-Hobel haben mich auch durchaus wieder verlassen, weil ich mich damit nicht zufriedenstellend rasieren könnte. Wie Heresy zutreffend anmerkt, komme es halt auf die Technik und nicht primär auf den Hobel an ;D. In der Summe gibt es aber mehr Vintage Hobel, mit denen ich perfekte Rasuren Hinbekomme, als neue. Die Ausnahme ist bei mir der Merkur Progress..besser rasiert mich keiner und der ist nicht Vintage. Aber Vintage-Hobel möchte ich dennoch nicht missen. Ist schon ein anderes "Gefühl" sich mit einem Stück Zeitgeschichte aus der Jahrhundertwende des letzten Jahrhunderts, den 20er, 30er, 40er oder 50er Jahren zu rasieren..
Titel: Re: Sind Vintage-Hobel plötzlich out?
Beitrag von: Tim Buktu am 13. Dezember 2016, 23:23:21
Was mich betrifft, bin ich schon im Besitz von so manchem alten Hobel. Eigentlich mehr als meiner besseren Hälfte lieb ist. Platzprobleme haben sich im Lauf der Zeit auch entwickelt. Hobel auf die ich scharf bin, bewegen sich inzwischen in der Regel in Preisregionen, die ich nicht bezahlen will. Deshalb trudeln hier nur noch eher selten Hobel ein.
Nach 10 Jahren GRF sind hier auch schon so viele Hobel vorgestellt worden, dass es nicht mehr einfach ist, noch nicht vorgestellte Exemplare zu präsentieren. Andererseits gibt es inzwischen viele neue Hersteller, die interessante Geräte vertreiben. Da macht mich auch manches an, und ich kann Neueinsteiger schon verstehen, wenn sie sich für diese Rasiergeräte begeistern.
Meinen Bestand möche ich mir zu heutigen Preisen nicht mehr anschaffen müssen bzw. könnte mir das auch gar nicht mehr leisten.
Auch bei den Messern hat bei mir der Kaufdrang nachgelassen. Sogar noch mehr als bei den Hobeln. Hier ist es aber eher noch so dass ich auf alte Messer stehe und wenig dringenden Drang nach neu hergestellten Modellen verspüre, auch wenn es wirklich erstklassige Hersteller mit super Modellen gibt. Es kommt zwar gelegentlich noch was hinzu, aber meine Leidenschaft bewegt sich im Moment eher in die Richtung der Düfte.
Es ist Bewegung im Hobby. Und Freude macht es nach wie vor, weil ich ihm täglich frönen und mich darüber austauschen kann.
Titel: Re: Sind Vintage-Hobel plötzlich out?
Beitrag von: Double_Edge am 31. Dezember 2016, 16:38:29
Würde nicht sagen, dass die Vintage-Hobel out sind, sondern ihren come-back gefeiert haben und irgenwie wieder "normal" sind. Zumindest beobachte ich das bei den Gillette & Co. Hobeln. Kleiner Blick über den Teich zeigt, dass Vintage-Hobel / Rasieren in den USA immer angesagter ist, weit mehr als derzeit in D/A/CH.

Ist wie an der Börse: Wer jetzt sucht der findet. Wer dann auch noch zuschlägt und gut erhaltene Vintage-Rasiere ergattern kann, wird sich über den künftigen Wertzuwachs der Sammlung freuen, wenn die Welle erstmal richtig bei uns ankommen ist. Übrigens, der D-Hobelmarkt ist etwas langweilig was das Angebot angeht. Ich schaue, dass ich die Hobel in den USA, Italien, Frankreich, Japan, Polen, Spanien oder Griechenland ergattere. Internet mach es möglich :-)

So jüngst geschehen: Habe mir einen Hobel von "Funken" in Italien besorgt. War dann auch gleich überrascht, dass diese Hobelmarke in diesem Forum noch gar nicht vorgestellt wurde. Ergo, es gibt noch so viele andere Vintage-Hobel zu entdecken, also nur Mut ;-)


Titel: Re: Sind Vintage-Hobel plötzlich out?
Beitrag von: Drill Instructor am 11. Januar 2017, 12:08:12
Ich war noch nie der Vintage-Freunde aber habe trotzdem einige alte Hobel gefunden, die mir wirklich gut taugen: Dorko Hybridhobel, Lutz Torsion, Laurel Zahnkamm, Gillette Superspeed Black Handle, Schick Krona, BRW Bull Mastiff. Das sind aber trotzdem eher Deko-Stücke die hin und wieder benutzt werden, damit sie nicht übermäßig verstauben. Rein vom Ergebnis her geht mir nix über Merkur 23C, Feather AS-D2, iKon Pilsklon, iKon Shavecraft 101, Wolfman DC.

Vom Verkauf der Vintage-Stücke (Ausnahme: Der unverkäufliche BRW) hält mich eigentlich nur ab, dass man aktuell wahrscheinlich nur in die USA sinnvoll verkaufen kann. Wenn die Hobelbestände mal sinnvoll organisiert sind, werden aber gerade die Museumsstücke in die US-Bucht wandern. Mir liegen einfach die moderneren (wobei man drüber streiten kann ob der Merkur alt oder neu ist) Hobel einfach viel besser.
Titel: Re: Sind Vintage-Hobel plötzlich out?
Beitrag von: K70 am 07. Februar 2017, 17:38:18
Für mich ist der Hobel eigentlich nur ein Gebrauchsgegenstand und ich hole mir ab und zu mal neue, wenn diese eine bessere Rasur oder Handhabung versprechen. Oder krass anders aussehen als die anderen. So habe ich zB einen Vision, ein Bevel ist bestellt und der Option 5 kommt sicher auch noch.

An Vintage Hobeln ausser dem Fat Boy reizt mich nichts. Aber der erzielt auf eBay selbst in furchtbar abgerocktem Zustand noch Preise, dass ich mir regelmässig an den Kopf fasse. Nichts für mich.
Titel: Re: Sind Vintage-Hobel plötzlich out?
Beitrag von: Grosser am 07. Februar 2017, 19:38:34
Ich habe einen "neuen" Hobel, einen Merkur Futur. Allerdings reizen mich Vintage-Hobel wesentlich mehr. Meine bisherige Beute besteht aber bislang nur aus einem Gillette Slim und einem unbekannten Reisehobel. Aber ich halte die Augen offen :D
Titel: Re: Sind Vintage-Hobel plötzlich out?
Beitrag von: Cherusker am 11. April 2017, 10:20:17
Gute Frage, die ich zum Anlass nehme, den Faden aufzugreifen:

Zitat von: Herne am 13. November 2016, 15:19:16

Bequemes One-Klick-Buy zwingend erforderlich ...?
Mangelndes Interesse? Mangelnde Geduld? Muß alles fabrikneu glänzen?



Meine erste Online-Bestellung eines Rasierhobels ging gleich daneben. Ich bekam ein Exemplar mit einer Scharte in der Schaumkante; und das Stück war neu!
Deshalb: Bei Dingen, die ernsthaft mein Interesse geweckt haben, versuche ich möglichst Online-Käufen aus dem Wege zu gehen.
Hier im Forum werden wirklich wunderbare alte Schätze gezeigt, die offensichtlich bei IBäh ersteigert wurden. Mir persönlich ist das Risiko zu hoch Murks angedreht zu bekommen, der in der Auktion im vorteilhaften Winkel abgelichtet wurde.
Will sagen - klar hätte ich gerne ein topgepflegtes Vintage-Schätzchen, es darf auch seinen Preis haben ... aber am liebsten von Privat ... Schubladenfund ... und ein Verkauf Auge in Auge.  :)

Utopie? Träumerei? Ja wahrscheinlich!  8)

Aber das ganze ist ja ein Hobby, soll Spaß machen und da ist träumen erlaubt!

Das Interesse an Dingen von Damals ist bei mir stets present, nicht nur bei Rasierzeugs.
Wie oft hat man etwas in den Händen und bewundert, mit welcher Hingabe und Leidenschaft Alltagsprodukte hergestellt wurden?!
Und dann wird einem bewusst, in welch oberflächlicher und schnelllebiger Zeit wir eigentlich leben.

Von daher: Es muss nicht glänzen, es muss nicht fabrikneu sein - aber es muss die Basis vorhanden sein, den Gegenstand fast wieder in diesen Zustand versetzten zu können.
Titel: Re: Sind Vintage-Hobel plötzlich out?
Beitrag von: Herne am 11. April 2017, 14:09:52
Natürlich ist letztendlich niemand davor gefeit, online 'Murks' angedreht zu bekommen, vor allem wenn ein Verkäufer bewußt versucht zu täuschen - egal ob neu oder vintage.

Bei Vintage-Hobeln liest man dies hier jedoch relativ selten und ist manchmal vielleicht schlicht mangelnder Erfahrung oder Aufmerksamkeit geschuldet.
Ich erinnere mich, daß ich bei meinen ersten Vintage-Käufen auch schon mal ein Angebot, bei dem ich etwas unsicher war, einem erfahrenen Kollegen hier zum 'drüberkucken' geschickt habe. Eben auch dafür ist unsere Community hier gut!

Ein Restrisiko bleibt natürlich immer und anfangs auch mal ein wenig 'Lehrgeld bezahlen' (wenn es nicht gerade Unsummen sind) läßt sich doch bei den wenigsten Hobbies ganz vermeiden, oder?

Und wo das Thema gerade wieder auf dem Tisch liegt noch eine allgemeine Anmerkung:
Angesichts dessen, daß in diesem Thread etliche Male die Preise für Vintage Hobel als Totschläger-Argument genannt wurden, fand ich es schon fast peinlich, wie viele Angebote von guten, interessanten Hobeln für um die 20-25 € hier im MH in letzter Zeit versauert sind oder gar ganz verschmäht wurden. Billig anmutende China Hobel einer namhaften Drogerie für ein paar Euro weniger wurden hingegen weggekauft als gäbe es kein Morgen. o)
Titel: Re: Sind Vintage-Hobel plötzlich out?
Beitrag von: Drill Instructor am 11. April 2017, 14:19:28
@Herne: Du meinst mit den Billighobeln aus der Drogerie aber nicht etwa den Rossmann/Balea?

Ich habe nun eine ca. 50/50 Mischung neuer und alter Hobel. Bei den Vintagehobeln bin ich durchschnittlich öfter reingefallen bzw. Hatte Probleme. Trotzdem kaufe ich gerne beide weil sie was eigenes haben. Ich behalte z. B.  sowohl das uralt-Original zum SC101 als auch den X3 Slant als Kopie des Lutz. Hat beides was.

Allerdings kann ich definitiv die Preise von Sammlerhobeln echt nicht nachvollziehen. Klar, das ist das Ergebnis von Angebot und Nachfrage aber das sind für mich dann Investitions- und keine Gebrauchsgüter.
Titel: Re: Sind Vintage-Hobel plötzlich out?
Beitrag von: Herne am 11. April 2017, 14:49:23
Zitat von: Drill Instructor am 11. April 2017, 14:19:28
@Herne: Du meinst mit den Billighobeln aus der Drogerie aber nicht etwa den Rossmann/Balea?
Doch. Ich schrieb aber bewußt nicht 'Billighobel' sondern 'billig anmutend' (da ich ihn nicht probiert sondern nur angekuckt habe ;)).

Und ich meinte oben nicht die Mondpreise für vermeintliche Sammler-Schätzchen (da sind wir uns sicher einig), sondern z.Bsp. einen Lutz Torsionshobel für 23 € im MH, den keiner haben wollte.

Und nochmal, damit keine Mißverständnisse aufkommen:
Ich möchte meine Einlassungen keinesfalls als Argument gegen neue Hobel verstanden wissen (mein mittlerweile Lieblingshobel ist ja auch 'neu')! Es war einfach das in letzter Zeit (meiner Meinung nach zu Unrecht) zunehmende Desinteresse an den 'alten', das mich zur Eröffnung dieses Threads bewog.
Titel: Re: Sind Vintage-Hobel plötzlich out?
Beitrag von: Drill Instructor am 11. April 2017, 15:40:31
Zitat von: Herne am 11. April 2017, 14:49:23
Zitat von: Drill Instructor am 11. April 2017, 14:19:28
@Herne: Du meinst mit den Billighobeln aus der Drogerie aber nicht etwa den Rossmann/Balea?
Doch. Ich schrieb aber bewußt nicht 'Billighobel' sondern 'billig anmutend' (da ich ihn nicht probiert sondern nur angekuckt habe ;)).

Und ich meinte oben nicht die Mondpreise für vermeintliche Sammler-Schätzchen (da sind wir uns sicher einig), sondern z.Bsp. einen Lutz Torsionshobel für 23 € im MH, den keiner haben wollte.

Der Balea
- ist technisch absolut fein, ich kann ihn gerne nochmal im Vergleich mit meinem Superspeed testen aber er funktioniert absolut tadellos und macht nicht den Eindruck als wäre er instabil
- kommt für 13 Euro in einem wirklich sehr brauchbaren Reisecase und 30 Klingen. Alleine dafür legt man den Preis schon hin.
- kann vor dem Kauf zumindest "trocken" getestet werden und kostet ganz nebenbei kein Porto
- ist Chrom-BlingBling aber nicht weniger gewöhnungsbedürftig als so mancher Hobel mit Schützengraben-Feeling die hier gehyped werden. Wenn der Chrom-Overflow schon "billig anmutend" ist, was ist dann das Alu-auf-Alu-Gewinde mancher Vintagezweiteiler?

Lustig, dass Du den Lutz erwähnst - wo der Lutz inzwischen ist, weißt Du, oder? Nur so nebenbei. Und weißt Du warum es mein ViertLutz ist? Weil der ErstLutz sich nach wenigen Benutzungen zwanglos des Gewindezapfens entledigt hat. Dafür musste ich nichtmal wie bei so mancher G&F-Charge den Griff feste anziehen sondern das ging einfach so. Das war schlicht ne Kombination aus Alterserscheinung und der damals auch nicht immer so tollen Fertigung. Es war für mich nicht weiter schlimm und ich war damals froh, für schlanke EUR 70 eine ebenso alte, aber zumindest im Moment funktionierende Deckelplatte sowie einen nicht übermäßig zerstörten Griff zu bekommen. Wie viele Merkur-Deckelplatten oder Balea-Rasiersets man dafür bekommt, kann man sich selbst ausrechnen. Tipp: Mehr als 5.
Ich behandle alle meine Hobel sehr gut und es passiert vielleicht einmal pro Jahr, dass mir der Hobel mehr als 2cm hoch runterfällt. Aber wenn, dann bekomme ich bei einem BRW oder Dorko erstmal Schnappatmung, bei einem Merkur oder iKon denke ich "who cares, ein Seifen-Fehlkauf ist teurer".

Der Lutz ist definitiv sein Geld wert aber hat auch seine Patina, um es positiv zu sagen. Der Preis war sicher sehr fair, keine Frage, aber er war weder fabrikneu noch aus purem Gold. Und es gibt halt auch Leute die fassen ihre Rasierhardware mit geöffneten Augen an und freuen sich daran, das etwas schön ist. Nicht für jeden Menschen ist "alt" zwangsläufig gleich "schön". Es ist ja auch nicht jede Musik automatisch gute Musik.

Will sagen: Nicht jeder steht auf Vintage und ist bereit, den Preis dafür zu bezahlen. Der Preis ist nicht immer monetär sondern beispielsweise auch das Risiko, etwas zu kaufen was im worst case außer dem Verkäufer niemand einschätzen kann. Ich habe für nicht gerade schlankes Geld einen nicht gerade weit verbreiteten Vintage-Hobel gekauft und vom Vorbesitzer wurde es als sehr sanfter Hobel beschrieben. Andere Erfahrungsberichte? Gibt's halt nicht. Also musste ich mich drauf verlassen und habe das Teil gekauft. Siehe da, die Klinge steht quasi frei und ein Fatip / Roedter erscheint daneben wie eine rosa Puderquaste. Weiterverkauf? Kannste vergessen, weil dafür immer erst die Nachfrage vorhanden sein muss. Für solche Exoten ist die Zielgruppe extrem klein, siehe Lutz. Also: Geld abgeschrieben.

Genau solche Erfahrungen sorgen dann halt dafür, dass man nicht mehr bereit ist, für alte Hardware mehr Geld zu zahlen als für neue Hardware. Man hat vielleicht 1-2 Deko-Stücke fürs Herz aber das wars dann auch.

Falls also tatsächlich das Interesse an Vintage-Hobeln abnimmt, dann sehe ich es maximal als leicht gebremste Preisblase.
Titel: Re: Sind Vintage-Hobel plötzlich out?
Beitrag von: titanus am 11. April 2017, 15:47:47
Bei 70.- hätte ich auch sehr sparsam geschaut.
Ich denke wegen der Seltenheit können die (für mich!) in gutem Zustand gerne 30.-- 40.- kosten.
Aber viel mehr nicht und eben auch kein 20.- .
Das ist aber im Moment anscheinend der Trend.

Grüße

titanus
Titel: Re: Sind Vintage-Hobel plötzlich out?
Beitrag von: Cherusker am 11. April 2017, 15:53:59
Zitat von: Herne am 11. April 2017, 14:09:52
Natürlich ist letztendlich niemand davor gefeit, online 'Murks' angedreht zu bekommen, vor allem wenn ein Verkäufer bewußt versucht zu täuschen - egal ob neu oder vintage.

Bei Vintage-Hobeln liest man dies hier jedoch relativ selten und ist manchmal vielleicht schlicht mangelnder Erfahrung oder Aufmerksamkeit geschuldet.
......
Ein Restrisiko bleibt natürlich immer und anfangs auch mal ein wenig 'Lehrgeld bezahlen' (wenn es nicht gerade Unsummen sind) läßt sich doch bei den wenigsten Hobbies ganz vermeiden, oder?



Genau da liegt das Problem.
Aufmerksam bin ich, hab aber von der Materie einfach zu wenig Ahnung.  ;D

Ich glaube, für mich ist es besser erstmal die Finger von solchen Dingen zu lassen und sich in die Thematik einzuarbeiten.
Wenn ich überhaupt irgendwann mal "online" einen Veteranen kaufe, dann hier.

Was ich ursprünglich sagen wollte: Mein Eindruck ist eher, dass gerade heutzutage in vielen Lebensbereichen der "alte Kram" begehrter denn je ist.
Ob Autos, Radios, Uhren, Rasierhobel .. usw., mittlerweile haben fast alle begriffen, dass damals auf Haltbarkeit produziert wurde und diese Dinge eventuell den heutigen Tinnef überdauern. Und dann darf Gutes auch mal mehr kosten.

Titel: Re: Sind Vintage-Hobel plötzlich out?
Beitrag von: blexa am 11. April 2017, 17:09:38
Ich habe diese Sendung zufällig im März gesehen,da sieht man mal wieder wie "alter Kram"  für richtig viel Geld verscherbelt wird.Verkauft hat er den Gillette aber dann doch nicht.

www.zdf.de/show/bares-fuer-rares/reise-rasierhobel-100.html
Titel: Re: Sind Vintage-Hobel plötzlich out?
Beitrag von: Herne am 11. April 2017, 17:58:12
Zitat von: Drill Instructor am 11. April 2017, 15:40:31
Will sagen: Nicht jeder steht auf Vintage und ist bereit, den Preis dafür zu bezahlen. Der Preis ist nicht immer monetär sondern beispielsweise auch das Risiko, etwas zu kaufen was im worst case außer dem Verkäufer niemand einschätzen kann. Ich habe für nicht gerade schlankes Geld einen nicht gerade weit verbreiteten Vintage-Hobel gekauft und vom Vorbesitzer wurde es als sehr sanfter Hobel beschrieben. Andere Erfahrungsberichte? Gibt's halt nicht. Also musste ich mich drauf verlassen und habe das Teil gekauft. Siehe da, die Klinge steht quasi frei und ein Fatip / Roedter erscheint daneben wie eine rosa Puderquaste.
Das Problem hast man aber bei allem, egal ob alt oder neu: Ich habe auch schon aktuelle Pinsel gekauft, deren Einschätzung anderer sich mit meiner tatsächlichen dann kaum gedeckt haben, und ich mich somit auch 'verkauft' habe.
Angesichts dessen, daß heutzutage Millionen von Käufen anhand von 'Bewertungen' Unmengen anonymer Schwachmaten oder gefakten Rezensionen getätigt werden, muß sich sowieso jeder selbst überlegen, welche Strategie er bei einer Kaufentscheidung wählt.

Ansonsten kann ich Dir eigentlich in allem zustimmen.

Auch bei mir rasiert das Auge mit, aber wo 'schön' anfängt und aufhört ist letztendlich natürlich reine Geschmackssache.
'Chrom Blingbling' à la Rossmann-Hobel spricht mich persönlich genau so wenig an wie 'Schützengraben-Feeling' (gefällt mir der Begriff dh: ;D).

Und überhaupt, wenn ich das so lese - anscheinend hatte ich Glück bei meinen Vintage Käufen! Und zudem eben auch das Glück viele alte Hobel durch gute Forumskontakte ohne finanzielles Risiko testen zu können. :angel:
Und obwohl ich im Moment sogar eine Tendenz zum One man one riffle habe, finde ich gerade die auch von Dir angesprochene Vielfalt das, was es spannend macht. Deswegen denke ich, daß denjenigen, für die Vintage Hobel tabu sind, einfach was entgeht.

@blexa: Den hatten wir hier schon mal:
https://www.gut-rasiert.de/forum/index.php/topic,1247.msg612120.html#msg612120

Letzten Monat ging ein derartiger für knapp 40€ in der Bucht weg. Nur mal so nebenbei. ;)
Titel: Re: Sind Vintage-Hobel plötzlich out?
Beitrag von: blexa am 11. April 2017, 18:13:02
Oh Sorry,das ist mir glatt entgangen :angel: Aber so ein New Improved fehlt mir irgendwie auch noch ;)
Titel: Re: Sind Vintage-Hobel plötzlich out?
Beitrag von: Cherusker am 11. April 2017, 18:36:00
Was wäre der ZDF-Gillette denn tatsächlich wert, der Experte hat 80-100 Euro angeboten, passt das halbwegs?
Oder ist da schon der Wiederverkauf einkalkuliert?


"Alter Kram" war übrigens keinesfalls abwertend gemeint. Ganz im Gegenteil!
Titel: Re: Sind Vintage-Hobel plötzlich out?
Beitrag von: Herne am 11. April 2017, 18:47:10
Zitat von: Cherusker am 11. April 2017, 15:53:59
Aufmerksam bin ich, ...
:-\
Lese er meinen vorigen Beitrag - aufmerksam! ;) ;D
Titel: Re: Sind Vintage-Hobel plötzlich out?
Beitrag von: Cherusker am 11. April 2017, 18:56:32
Ups ... ertappt! :o
Titel: Re: Sind Vintage-Hobel plötzlich out?
Beitrag von: MudShark am 11. April 2017, 21:38:22
Zitat von: Drill Instructor am 11. April 2017, 15:40:31
Ich habe für nicht gerade schlankes Geld einen nicht gerade weit verbreiteten Vintage-Hobel gekauft und vom Vorbesitzer wurde es als sehr sanfter Hobel beschrieben. Andere Erfahrungsberichte? Gibt's halt nicht. Also musste ich mich drauf verlassen und habe das Teil gekauft. Siehe da, die Klinge steht quasi frei und ein Fatip / Roedter erscheint daneben wie eine rosa Puderquaste.

Was hast du dir denn da ins Haus geholt? Einen Kabrand? Stell ihn doch mal hier vor!

Generell muss man im Vintage-Markt damit rechnen, hier und da mal auf die Schnauze zu fallen, ist ja kein Beinbruch, das macht einen noch nicht mal härter.
Es war ja kein gebrauchter Bentley... ;D
Über schlechtes Essen kann ich mich viel mehr aufregen!

Zitat von: Herne am 11. April 2017, 17:58:12
...Deswegen denke ich, daß denjenigen, für die Vintage Hobel tabu sind, einfach was entgeht.

Jo!
Titel: Re: Sind Vintage-Hobel plötzlich out?
Beitrag von: makingthingssharp am 12. April 2017, 17:48:33
Zitat von: Drill Instructor am 11. April 2017, 15:40:31
... Ich habe für nicht gerade schlankes Geld einen nicht gerade weit verbreiteten Vintage-Hobel gekauft und vom Vorbesitzer wurde es als sehr sanfter Hobel beschrieben. Andere Erfahrungsberichte? Gibt's halt nicht. Also musste ich mich drauf verlassen und habe das Teil gekauft. Siehe da, die Klinge steht quasi frei und ein Fatip / Roedter erscheint daneben wie eine rosa Puderquaste....


Ich habe mir das gerade bildlich vorgestellt. Sehr schöne Umschreibung. ;D ;D ;D ;D
Titel: Re: Sind Vintage-Hobel plötzlich out?
Beitrag von: kriklkrakl am 12. April 2017, 21:39:39
Ebenjenes Schützengrabenfeeling hat mich bisher eisern davon abgehalten,
meinen güldenen, New Yorker Clix Razor feilzubieten.

Vielleicht kommt er dann doch mal (international) unter den online-Hammer  o)
Titel: Re: Sind Vintage-Hobel plötzlich out?
Beitrag von: KotlettenCarlo am 22. April 2017, 19:16:15
Ich habe extra mit 2 schönen Gillette Tech angefangen. Mag gerne old school
Titel: Re: Sind Vintage-Hobel plötzlich out?
Beitrag von: Sparschäler reloaded am 30. Juni 2017, 11:35:25
Zitat von: Mr.X am 15. November 2016, 08:43:53
Meiner Vorliebe für alte Hobel wurde durch eine leichte Nickelallergie beendet.

Das ist auch für mich der Grund gewesen, mich nie mit alten Hobeln auseinanderzusetzen. Ich habe vor Jahren ein altes Nageletui mit vernickelten Instrumenten entsorgen müssen, weil ich darauf reagiert habe. Seitdem halte ich mich von alten Nickelteilen fern. Das betrifft bei mir aber nur alte, korrodierte Vernickelungen. Mit neuen Nickeloberflächen habe ich keinen Stress.
Prinzipiell interessiere ich mich schon für alte Hobel. Insbesondere einen Keilklingenhobel würde ich sehr gerne haben. Darum hatte ich sogar schon mal überlegt, mir das ein oder andere alte Hobel-Modell neu galvanisieren zu lassen.
Titel: Re: Sind Vintage-Hobel plötzlich out?
Beitrag von: Heresy am 30. Juni 2017, 11:42:32
Da wäre ein Umsteigen auf rhodinierte Vintage-Hobel sicher auch eine Lösung.  :)
Titel: Re: Sind Vintage-Hobel plötzlich out?
Beitrag von: Nubinup am 06. Dezember 2017, 23:16:35
Zitat von: Heresy am 30. Juni 2017, 11:42:32
Da wäre ein Umsteigen auf rhodinierte Vintage-Hobel sicher auch eine Lösung.  :)

Die sehen auch echt mega aus.....
Ich habe mir vor einer Woche einen Fatboy aus der spanischen Bucht geangelt....
Der ist noch in sehr gutem original Zustand......und funktioniert und rasiert echt perfekt.
Aber ich bin echt von den Rhodinierten begeistert......wird ne Frage der Zeit, bis so ein netter kleiner ,,Slim" den Weg in mein Bad findet.
Aber ca. 150 Euronen, sind ganz schön viel Kohle.......für einen "alten" Hobel.

Gruß der Nubi
Titel: Re: Sind Vintage-Hobel plötzlich out?
Beitrag von: Horft am 05. Februar 2018, 21:32:50
Adjustables sind nur vernickelt. Rhodiniert sind IMHO nur einige Nicht-Adjustable Aristocrats.

Mir scheint aber, dass der Vintage-Markt auch an Angeboten lahmt. Gillettes sind glücklicherweise noch viele zu haben - der Slim Adjustable sei jedem ans Herz gelegt - aber seltenere Stücke scheinen schon in den Sammlervitrinen verstaut. Apollos z.B. sind nur noch selten zu finden.
Titel: Re: Sind Vintage-Hobel plötzlich out?
Beitrag von: Hellas am 05. Februar 2018, 23:36:15
Na ja, bei Razoremporium rhodieren sie dir fast jeden Hobel den du magst...auch und gerade Gillette Adjustables.

So sehr lahmt es an Vintage Hobeln auch nicht. Wenn dann aber mal ein paar "Schätzchen" z.B im MH angeboten werden, beobachte ich in letzter Zeit, dass da eher die Nachfrage verhalten ist.
Titel: Re: Sind Vintage-Hobel plötzlich out?
Beitrag von: Perikles am 11. Februar 2018, 00:01:38
Zitat von: Hellas am 05. Februar 2018, 23:36:15
Na ja, bei Razoremporium rhodieren sie dir fast jeden Hobel den du magst...auch und gerade Gillette Adjustables.

So sehr lahmt es an Vintage Hobeln auch nicht. Wenn dann aber mal ein paar "Schätzchen" z.B im MH angeboten werden, beobachte ich in letzter Zeit, dass da eher die Nachfrage verhalten ist.

ich kann nur sagen, mein rhod Adjustable Fat ist der beste Hobel, den ich habe. Anfangs fand ich ihn klobig, ja sogar ungründlich. Das hat sich stark gewandelt. Mit ihm gelingen mir die sanftesten gründlichen Hobelrasuren ohne Hautreizung.

Ich glaube mittlerweile, man kann sich mit jedem Rasiergerät rasieren, sogar perfekt, wenn man mit genau dem Gerät lange genug geübt hat. Darum finde ich Vintage auch viel interessanter. Die Teile haben Geschichte!

Die 125. Hobel-Hype-Produktion aus Übersee lässt mich so kalt wie Edelstahl ;)
Titel: Re: Sind Vintage-Hobel plötzlich out?
Beitrag von: Der Bremer am 11. Februar 2018, 10:25:03
Zitat von: Perikles am 11. Februar 2018, 00:01:38
Ich glaube mittlerweile, man kann sich mit jedem Rasiergerät rasieren, sogar perfekt, wenn man mit genau dem Gerät lange genug geübt hat. Darum finde ich Vintage auch viel interessanter.

...sehe ich ganz genau so.  dh:
Titel: Re: Sind Vintage-Hobel plötzlich out?
Beitrag von: Monty am 13. Februar 2018, 13:28:31
 dh:
geht mir auch so - allerdings juckt es teilweise ganz schön in den Fingern, wenn ich mal wieder die "Gillette Safety Razor"-Suche in der Bucht starte...  ;D
Titel: Re: Sind Vintage-Hobel plötzlich out?
Beitrag von: Goldfinger am 14. Februar 2018, 11:49:12
Ich hatte eine Zeit lang drei alte Hobel. Mittlerweile habe ich keinen mehr und vermisse sie nicht. Ganz im Gegenteil bin ich froh, dass sie weg sind, denn sie boten mir nichts, was zeitgenössische Hobel nicht genauso gut oder besser können.
Zudem haben aktuelle Hobel, sofern sie aus Edelstahl gemacht sind, eine deutlich höhere Lebenserwartung als alte. Erst recht dann, wenn keine Mechanik a la Flügeltüren oder Klingenspaltverstellung verbaut ist, sondern sie als 2- oder 3-Teiler daher kommen. Da muss nichts geölt, gewartet, justiert oder rhodiniert werden.

Wäre ich Sammler, Liebhaber oder Investor, sähe die Sache evtl anders aus. denn irgendwo auf der Welt findet sich bestimmt irgend jemand, der Mondpreise zahlt, wenn man lange genug wartet. So aber volle Zustimmung zu Holzmann:

Zitat von: Holzmann am 13. November 2016, 15:24:55
Mein Merkur c34 ist mir vintage genug  ;)

dh:
Titel: Re: Sind Vintage-Hobel plötzlich out?
Beitrag von: makingthingssharp am 14. Februar 2018, 11:55:21
Da ist es doch toll, das wir hier so ein heterogener Haufen sind.
Für jeden ist da etwas dabei. Ich mag die alten, wegen der Geschichte, die sie u.U. schon hinter sich haben und auch um zu sehen, welche Entwicklung die Hobel bis heute so zurückgelegt haben.
So ein neuer Edelstahlbube ist auch fein. Gibt einem ein bisschen ein Gefühl von Wertigkeit und evtl. auch Luxus.
Gleiches gilt für mich übrigens auch bei Messern.
Letztendlich spielt sich da aber so manches in unseren Köpfen ab und ist deswegen sehr individuell. Ist auch gut so.
Also, neu oder vintage - beides ist toll und jeder so, wie er mag.  ;D ;)
Titel: Re: Sind Vintage-Hobel plötzlich out?
Beitrag von: Siegfried Sodbrenner am 25. Oktober 2018, 12:13:11
Für diesen Kollegen aus Ingelheim waren Vintage-Hobel wohl mega-out:

https://www.ebay.de/itm/Komplette-Sammlung-Rasierhobel-VINTAG-Gillette-Fat-Boy-Slim-Muehle-Merkur-/202432825989?hash=item2f21efca85%3Ag%3AGaEAAOSwjexblmis&nma=true&si=hxEgLWNjUZC6oFunD89ymYHTN%252Fg%253D&orig_cvip=true&nordt=true&rt=nc&_trksid=p2047675.l2557

So eine Sammlung muß man erst mal zusammen haben, bemerkenswert....
Ob er wohl auf Elektro umgestiegen ist?
Titel: Re: Sind Vintage-Hobel plötzlich out?
Beitrag von: Lu-Ku am 25. Oktober 2018, 12:18:38
und schon weg...
Titel: Re: Sind Vintage-Hobel plötzlich out?
Beitrag von: Siegfried Sodbrenner am 25. Oktober 2018, 12:23:51
Zitat von: Lu-Ku am 25. Oktober 2018, 12:18:38
und schon weg...

Ja, vor vier Wochen schon.
Gut, daß ich die Auktion nicht gesehen habe, als sie lief.
:-\
Titel: Re: Sind Vintage-Hobel plötzlich out?
Beitrag von: Tim Buktu am 25. Oktober 2018, 18:45:42
Zitat von: Siegfried Sodbrenner am 25. Oktober 2018, 12:23:51
...
Gut, daß ich die Auktion nicht gesehen habe, als sie lief.
:-\
Dachte ich mir grade auch.