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Das Werkzeug => Der Hobel => Hobelpflege/Instandhaltung/Tuning/Reparatur/Restaurierung => Thema gestartet von: sig11 am 06. Januar 2015, 17:42:47

Titel: Reinigung eines "verklebten" Hobels
Beitrag von: sig11 am 06. Januar 2015, 17:42:47
Hallo zusammen,

Ich habe einen gebrauchten Hobel erstanden. Es handelt sich um einen Rotbart Mond Extra der zweiten Generation (https://www.gut-rasiert.de/forum/index.php/topic,7083.msg364060.html#msg364060) und sieht in etwa so aus (https://www.gut-rasiert.de/forum/index.php/topic,7083.msg338987.html#msg338987).

Der ist zwar ganz gut erhalten, aber mit Kukident darf er sowieso frueher oder spaeter baden.

Das Problem ist: ich krieg den Griff nicht vom Kopf getrennt. Rost? Seife? Ich weiss es nicht. Wie loes ich das?
Wuerdet ihr den Hobel einfach komplett in Kukident baden lassen und hoffen, dass sich alles loest, was das Ding verklebt?
Oder sollte ich da irgendwie anders ran gehn?
Ich glaube nicht, dass das ein grosses Problem sein sollte. Der Hobel sieht ansonsten sehr gut aus. Die Kopfplatte glaenzt direkt. Also eigentlich gepflegt.

Danke schon mal!
Titel: Re: Reinigung eines "verklebten" Hobels
Beitrag von: shavior am 06. Januar 2015, 17:49:48
WD40 dran sprühen..okay zur Not regelrecht in WD40 baden, lange warten und dann versuchen zu öffnen.

Falls 2-3 Gebissreinigertabletten zu schwach sind, Geschirrspülertab ist stärker - aber auch aggressiver!
Titel: Re: Reinigung eines "verklebten" Hobels
Beitrag von: titanus am 06. Januar 2015, 17:50:31
Zitat von: sig11 am 06. Januar 2015, 17:42:47
Hallo zusammen,

Ic

Der ist zwar ganz gut erhalten, aber mit Kukident darf er sowieso frueher oder spaeter baden.

Das Problem ist: ich krieg den Griff nicht vom Kopf getrennt. Rost? Seife? Ich weiss es nicht. Wie loes ich das?
Wuerdet ihr den Hobel einfach komplett in Kukident baden lassen und hoffen, dass sich alles loest, was das Ding verklebt?


Danke schon mal!


Nein.

Erst mal Olivenölbad.
Oder WD-40 / Ballistol wenn es schneller gehen soll.

Kukident würde ich nur bei rel. neuen gut verchromten Teilen (z. B. ein wenig gebrauchter Merkur) nehmen.

Grüße

titanus

Titel: Re: Reinigung eines "verklebten" Hobels
Beitrag von: Rockabillyhelge am 06. Januar 2015, 19:26:00
Falls vorhanden würd ich den Hobel erst in ein Ultraschallbad mit Handwarmem Wasser und etwas Spüle legen, ne zeitlang einweichen und schauen wieviel der Ultraschall runterbekommt.
Wenn das reine Messing schon durchkommt kann man mit Sidol, Autosol oder NevrDull weiterarbeiten, dauert etwas aber funktioniert.
Scharfe Reiniger holen schnell den letzten Rest der Beschichtung runter, auch vor zu heissem Wasser würde ich angesichts möglicher Spannungen im alten Material die Finger lassen.
Die Rändelung (nur diese, nicht das glatte Metall) am Griff bekommt man wenn dort keine Beschichtung mehr ist auch mit etwas Vorsicht und der Messingbürste des Dremels wieder sauber.
Titel: Re: Reinigung eines "verklebten" Hobels
Beitrag von: KäptnBlade am 06. Januar 2015, 20:31:49
Also wenn ich das richtig verstanden hab, dann löst sich die Deckelplatte nicht vom Kopf. Oder liege ich da falsch?
Wenn dem so ist, dann muss dafür gesorgt werden, dass irgendein Mittelchen zwischen die beiden Komponenten ziehen kann.

Dazu fehlen mir aber noch ein paar Angaben: Lässt sich der untere Knopf drehen/bewegen?
Ist es sicher, dass es an einer "Verklebung" liegt?

Wenn es ganz sicher nur der Kopf und der Deckel sind, dann kopfüber in ein Ölbad.
WD40 oder Ballistol wären Mittel meiner Wahl.
Wenn Du genug von dem Zeug hast, Hobel komplett rein.
Titel: Re: Reinigung eines "verklebten" Hobels
Beitrag von: sig11 am 06. Januar 2015, 23:39:01
Erst mal vielen Dank für die ganzen Tipp. Das ist ja echt super  :D

Ich hab das wohl etwas zu schnell geschrieben, da ich weg musste. Also ich kann an dem Hobel nix aufschrauben bzw. da lässt sich nix drehen. Es kann natürlich sein, dass ich mich doof anstell, aber so wie ich den Rotbart versteh, sollte der so ähnlich zu öffnen sein, wie die 2 Teiler von Merkur: also dass man unten dreht, und dann löst sich oben bzw. im Griff ein Gewinde. So richtig feste hab ich noch nicht gedreht, weil ich ja nix kaputt machen will. Und reinigen muss ich eh, also wollte ich der Chemie den Vortritt vor der rohen Gewalt lassen.

Anbieten kann ich: Caramba MoS2 Kriechöl in der Sprühdose (das ist doch das gleiche wie WD40?), Frosch Essigreiniger (hat Zitronensäure, Essigsäue und Tenside - würde ich nur stark verdünnt anwenden) und Stahl Fix (heißt neuerdings "MrMuscle") und noch zwei Edelstahlreiniger für matten Edelstahl. Außerdem das oben angedrohte Kukident (das ich aber erst mal lass) und natürlich Zahnpasta und Spüli. Unser Olivenöl ist meiner Frau viel zu teuer für so was  ;D - vielleicht krieg ich Bratöl und ich hab noch ein uraltes Babyöl.
Ultraschall hab ich nicht.

Aber wenn ich Euch riechtig verstanden hab, kann ich mit Caramba (WD40), nem Öl und Spüli nicht wirklich was kaputt machen, und verspricht Besserung.

Hier noch ein paar Bilder von dem Patienten. Sind nicht so doll geworden, aber eigentlich sieht er recht gepflegt aus. Nur eben das Gewinde will nicht.

Edit: Bisher hab ich nur desinfiziert. Und die Bilder sind "dabei" entstanden.

(http://abload.de/img/img_1889.1p2u8r.jpg) (http://abload.de/image.php?img=img_1889.1p2u8r.jpg)

(http://abload.de/img/img_1888.1mxucx.jpg) (http://abload.de/image.php?img=img_1888.1mxucx.jpg)

(http://abload.de/img/img_1887.1ogu9f.jpg) (http://abload.de/image.php?img=img_1887.1ogu9f.jpg)

(http://abload.de/img/img_1886.16suv1.jpg) (http://abload.de/image.php?img=img_1886.16suv1.jpg)

(http://abload.de/img/img_1885.1tiubt.jpg) (http://abload.de/image.php?img=img_1885.1tiubt.jpg)

Im letzten Foto ist noch ein weitere Patient, der aber "nur" gereinigt werden muss. Vermutlich reicht auch bei dem Spüli und Öl und Kukident würde mehr schaden als nutzen.
Titel: Re: Reinigung eines "verklebten" Hobels
Beitrag von: gilgen am 07. Januar 2015, 10:42:31
Hallo! Wenn Dein Öl MOS? Molybden enthält,würde ich es zuerst damit versuchen,denn Öl mit Molybden
nat ganz hervorragende Kriecheigenschaften.
  Clemens
Titel: Re: Reinigung eines "verklebten" Hobels
Beitrag von: sig11 am 07. Januar 2015, 12:27:20
Ja, da sollte  Molybdänsulfid drin sein. Ich werd es heute Abend mal versuchen. Momentan badet er in destilliertem Wasser (davon hab ich jede Menge, und Kalkverbindungen loesen sich darin schon besser  ;) ) mit nem Tropfen Spueli.
Titel: Re: Reinigung eines "verklebten" Hobels
Beitrag von: Rockabillyhelge am 07. Januar 2015, 12:32:09
Sehe ich das richtig das die Griffhülse nicht 100% im Übergangsstück zum Kopf steckt?
Titel: Re: Reinigung eines "verklebten" Hobels
Beitrag von: sig11 am 07. Januar 2015, 12:41:21
Zitat von: Rockabillyhelge am 07. Januar 2015, 12:32:09
Sehe ich das richtig das die Griffhülse nicht 100% im Übergangsstück zum Kopf steckt?

hmm, ich bin mir jetzt nicht ganz sicher, was Du meinst. Ich muss ihn heute abend dann noch mal genauer ansehen und auch bessere Fotos machen. Aber er sieht schon so aus, wie auf Deinen Fotos.
Die Griffhuelse laesst sich aber drehen. Zwar schwergaengig, aber Gewalt brauch ich nicht. Ein kleiner Riss ist auch oben beim Kopf in der Huelse. Den sieht man aber nicht auf den Fotos (falls der eine Strich so aussehen sollte).
Titel: Re: Reinigung eines "verklebten" Hobels
Beitrag von: ron am 07. Januar 2015, 12:58:36
Ich kann zwar hier im Büro am Rechner die Bilder nicht sehen deshalb kan ih nur blind einen Tip geben.
Beim Schrauben an Motorrad und Auto werden festgefressene Gewinde oft nach einem Coca-Cola-Bad wieder gangbar gebracht.
Einfach über Nacht in ein Glas mit Coke einlegen könnte funktioniern.
Allerdings weiß ich nicht wie die Beschichtung darauf reagieren wird. :-\
Titel: Re: Reinigung eines "verklebten" Hobels
Beitrag von: Rockabillyhelge am 07. Januar 2015, 13:04:24
Dann ist die Hülse schon locker und ggf. reicht ein vorsichtiger aber bestimmter Klopfer, die Hülse in der Hand um die Oberplatte sammt gewinde noch oben durchzuschieben, der spalt der sich jetzt zwischen hülse und unterplattenknubbel zeigt müsste dann zwischen ober- und unterplatte erscheinen,ggf. lösst sich dann das ganze Problem von alleine.
Titel: Re: Reinigung eines "verklebten" Hobels
Beitrag von: mikri am 07. Januar 2015, 13:23:07
Zitat von: Rockabillyhelge am 07. Januar 2015, 12:32:09
Sehe ich das richtig das die Griffhülse nicht 100% im Übergangsstück zum Kopf steckt?

(https://nassrasieren.files.wordpress.com/2015/01/img_1888_1mxucx.jpg)

Helge meint das hier.
Titel: Re: Reinigung eines "verklebten" Hobels
Beitrag von: sig11 am 07. Januar 2015, 13:36:04
 ;D Danke, mikri! Und in der Zwischenzeit hab ich genau so ein Bild mit dem Pfeil an der gleichen Stelle auch gebastelt, um nachzufragen  ;D

Aber das zweite Bild, das ich gemacht hab, zeig ich trotzdem noch. Der Spalt da:

(http://abload.de/img/img_1888_pfeil2x6smj.jpg) (http://abload.de/image.php?img=img_1888_pfeil2x6smj.jpg)

soll dafuer dann groesser werden?
Und das Problem entstand "nur" dadurch, dass momentan keine Klinge drin liegt, die dieses Verrutschen verhindert haette.
Titel: Re: Reinigung eines "verklebten" Hobels
Beitrag von: mikri am 07. Januar 2015, 13:41:49
Ja, hab ich auch gesehen. Es gibt also mittlerweile zwei Baustellen an deinem schönen Hobelchen.
Einerseits scheint sich die Hülse mit dem Gewindestift zu einem Ganzen oxydativ verbunden zu haben.
Andererseits sitzt die Kopfplatte nicht festgeschraubt auf der Grundplatte und noch mehr Spielraum ist zu erwarten, da die Griffhülse nicht satt
unter der Grundplatte sitzt.

Daher meine Vermutung, dasss du wahrscheinlich mit der Cola Methode (oder dann Rostlöser) am Ehesten zum Erfolg kommst. Lass dich nur nicht zu Schlägen, ob sanft, sehr sanft, pianissimo oder wie auch immer hinreissen. Es wird unweigerlich im Bruch enden. Da gibt es nur Bäder, Bäder und wieder Bäder, bis sich der Rost oder was auch immer für ein Schmodder für das Festsitzen der Bauteile verantwortlich ist, sich langsam auflöst und du am Gewinde drehen kannst.

Viel Erfolg und LG
mikri

P.S. Ich bin immer wieder überrascht zu was uns unser Hobby zwischendurch führt. Der Banker wird zum Teilzeithandwerker, ein anderer zum Veredler, ein Dritter beginnt Rasierpinsel zu drechseln.... Richtig cool.  ;D
Titel: Re: Reinigung eines "verklebten" Hobels
Beitrag von: sig11 am 07. Januar 2015, 14:09:00
Danke fuer die vielen Hinweise und Erklaerungen! Mal sehn, ob ich bis heute Abend noch Cola auftreib (haben wir normalerweise nicht zu Hause), oder ob ich es erst mal mit Oel versuch. Ersteres wirkt ja als Rostumwandler, und letzteres als Rostloeser. Wobei mir der pH-Wert von Cola von ca. 2,5-2,7 (laut Wikipadia) noch etwas Unbehagen verursacht.

Und ja, ich bin zwar kein Banker, aber Handwerker bin ich nun wirklich nicht  ;D
Titel: Re: Reinigung eines "verklebten" Hobels
Beitrag von: mikri am 07. Januar 2015, 15:19:49
Also von Cola sollte er nicht kaputt gehen. Solang du ihn nicht in Maggi einlegst, sollte nichts geschehen. ;D
Titel: Re: Reinigung eines "verklebten" Hobels
Beitrag von: sig11 am 24. Januar 2015, 13:18:58
Es hat sich was getan  :) dh:

Ich hab ihm mal die verschiedensten Bäder spendiert: ne Woche in Öl (eingesprüht in Caramba Kriechöl und dann in Olivenöl gebadet), über Nacht in Cola, ein, zwei Stunden in verdünntem Frosch Essigreiniger (Essigsäure, Zitronensäure und Tenside), und zuletzt ein paar Tage in Wassser mit Spüli (um das Öl endgültig zu entfernen).

Nachem das scheinbar alles nix geholfen hat, war ich vorhin drauf und dran, ein Kukidentbad anzusetzen. Ich hab aber noch einmal das Griffende angepackt und beherzt gedreht, und siehe da: es bewegte sich was. Bei dieser Art Riffelung sollte man unbedingt eine Art Tuch nutzen, sonst ruiniert man sich die Haut  :o ;D  Was letztlich den Ausshlag gab, kann ich natürlich nicht sagen.

Die "inneren Oberflächen" (also Gewinde, und die Innenteile der beiden Platten)  haben jetzt so nen anthrazitfarbenem Überzug. Teilweise ging der mit Zahnpasta und Sidol Ceran und Stahl weg, und jetzt badet er erst mal noch ein Weilchen in Spülilösung. Ich hab je Zeit  8) Geplant hab ich noch ein Polieren bzw, "Schrubben" mit Centralin Silberpflege (vergleichbar mit Elsterglanz).

Jedenfalls vielen Dank für die ganzen Tipps hier  :D dh: Wenn er dann einsatzbereit ist, werd ich ihn nochmal vorstellen (wobei das Modell ja hier nicht neu ist, aber egal  ;D )
Titel: Re: Reinigung eines "verklebten" Hobels
Beitrag von: sig11 am 01. Februar 2015, 01:14:10
Es ist vollbracht  :D

(http://abload.de/img/img_1923_cropwkdu1.jpg) (http://abload.de/image.php?img=img_1923_cropwkdu1.jpg)


vorher:
(http://abload.de/img/img_1893_cropuuc4h.jpg) (http://abload.de/image.php?img=img_1893_cropuuc4h.jpg)

nachher:
(http://abload.de/img/img_1918_crop6uibw.jpg) (http://abload.de/image.php?img=img_1918_crop6uibw.jpg)

Wobei wahrscheinlich die Lichtverhältnisse nicht vergleichbar sind, aber ich bin schon stolz auf mich, wie ich ihn hingekriegt habe.
Und morgen ist er fällig  8)
Titel: Re: Reinigung eines "verklebten" Hobels
Beitrag von: titanus am 01. Februar 2015, 09:06:01
Gut gemacht!
Viel Spass mit dem schönen, geschichtsträchtigen Stück.

titanus
Titel: Re: Reinigung eines "verklebten" Hobels
Beitrag von: sig11 am 01. Februar 2015, 12:55:50
Danke schön!  :) Er hat mich vorhin jedenfalls schön glatt rasiert  dh: Mehr dann im Thread zu Rotbart, wo es dann auch mehr Interessierte sehen  ;D
Titel: Re: Reinigung eines "verklebten" Hobels
Beitrag von: Berliner Junge am 29. März 2015, 19:10:24
Ein ähnliches Problem hatte ich auch: Habe am letzten WE einen Rotbart Mond Extra No 15 aus den 30ern mit schwarzer Griffhülse und Drehknopf in originaler Schachtel mit Bedienungsanleitung gefunden. Natürlich konnte ich nicht widerstehen und schlug zu. Zuhause angekommen, sollte er gereinigt werden, aber siehe da: Der Drehknopf liess sich nicht drehen, also dachte ich Gemach, Gemach, lies was im Forum steht und freute mich über diesen Fred. Also wurde der gute in Ballistol mit Sonnenblumenöl eingelegt, weil mir ausreichende Mengen Ballistol für ein Vollbad fehlten. Am Montag habe ich dann Kriechöl mit Molybdän gekauft und ihn wieder baden lassen. Das ganze tat er bis heute, zwischendurch habe ich immer mal wieder das "Vollbad" erhitzt, und ihn heute auch mal auf der Warmhalteplatte der Kaffeemaschine erwärmt, in der Annahme, dass sich unterschiedliche Materialien unterschiedlich ausdehnen und so vielleicht voneinder trennen, allerdings alles ohne jeden Erfolg. Vorhin hatte ich dann die "gute" Idee mal ganz vorsichtig auf den Deckel zu klopfen, gesagt getan, locker und ganz "zärtlich" mit einem kleinen Hammerstiel auf den Deckel geklopft und Wupp der Drehknopf fiel in seine Öffnungsposition und --- der Gewindestift des Deckel ist kurz unter dem Beginn des Gewindegangs abgeschert!!!  :'( :'( :'( :'(

Hätte ich doch bloß Mikris zarten Hinweis es gibt nur Bäder, Bäder, Bäder verinnerlicht  >:( >:( >:( >:(

Was nun? Weiß jemand, wie man die Drehknopfhülse bei diesen Rotbärten aus der Griffhülse bekommt? Kann man das abgebrochene Gewindestabstück ausbohren?
Hat jemand einen Ersatzdeckel, bzw. kann man am Original an den Stumpf des Gewindestabes einen neuen anlöten?!


Titel: Re: Reinigung eines "verklebten" Hobels
Beitrag von: Standlinie am 29. März 2015, 22:33:39
Die Kopfplatte und ihr Gewindestift bestehen aus Zinkdruckguss. Im einfachsten Fall ist zwar nur der Gewindestift abgeschert, könnte aber noch relativ lose im Griff stecken, da die Gewindebohrung des Griffes oft tiefer hineinreicht. Trotzdem könnte es eine Frickelarbeit werden, den Gewindestift mit einem spitzen Stahlnagel unter vorsichtigen (!!!) Schlägen mit einem kleinen Hammer herauszudrehen. Du mußt hierbei den Stahlnagel so ansetzen, dass der spätere Hammerschlag zu einer Gegenuhrzeigerdrehung des abgebrochenen Gewindestiftes führt.
Willst Du den abgebrochenen Gewindestift ausbohren, empfiehlt sich der Einsatz einer Drehbank und eines linksläufigen (!!!) M2-Bohrers, damit Du beim Ausbohren nicht abrutschst und damit das Gewinde der Griffschraube zerstörst. Ich empfehle einen linksläufigen Bohrer deshalb, weil er sich beim Bohrvorgang gegen die Uhrzeigerrichtung in den abgebrochenen Gewindestift bohrt und hierbei möglicherweise schon den Gewindestift löst.

Nun zur Kopfplatte. Am einfachsten ist es, einen anderen Rotbarthobel zu finden und dessen Kopfplatte zu verwenden. Der schwierigere Fall tritt dann ein, wenn Du Dich dazu entschließen solltest, die alte Kopfplatte wieder instandsetzen zu wollen. Dazu mußt Du die Stelle, an der der alte Gewindestift abgebrochen ist ausbohren und einen neuen Gewindestift M5 einkleben. Gewindeschrauben oder Gewindestangen M5 aus Messing gibt es im Baumarkt. Du mußt allerdings sehr sorgfältig arbeiten, damit die reparierte Kopfplatte später auch wieder richtig sitzt. Das ist im Übrigen gar nicht so leicht, aber mit ein wenig Geduld und Gefühl durchaus machbar. Sollte Dein Rotbarthobel wieder funktionstüchtig sein, garantiere ich Dir, dass er Dir hierdurch mehr ans Herz gewachsen sein wird als jeder andere käuflich erworbene Hobel. Herzblut ist dazu das Stichwort.