Gut-Rasiert-Forum

Das Werkzeug => Der Pinsel => Pflege, Reinigung, Restaurierung und Eigenbau => Thema gestartet von: buzzer am 16. Juli 2008, 13:45:34

Titel: Pinsel restaurieren
Beitrag von: buzzer am 16. Juli 2008, 13:45:34
Hi,

Ihr habt sowas bestimmt auch schon mal gemacht, erzählt doch mal mehr darüber.

Ich selbst restauriere derzeit einen fast 30 Jahre alten Pinselgriff. Gestern habe ich ein paar Bögen Schleifpapier gekauft, Körnung: 80, 180, 400, 1000
Den Griff habe ich bisher mit dem 80er Papier von alten Lackresten befreit. Jetzt sehe ich auch, aus welchem Holz der gemacht ist: Rotbuche.

Wenn der Lack vollständig runter ist, ein paar Stellen muss ich mit einer Rundfeile machen, kommen die feineren Papiere drauf.

Vor dem Wechsel auf eine feinere Körnung, wird das Holz mit einem feuchten Lappen abgewischt. Damit richten sich diejenigen Fasern auf, die beim Schleifen in das Holz eingedrückt wurden; die werden dann beim nächsten Schleifgang entfernt.

Nach dem 1000er Papier sollte das Holz von sich aus glänzen. Es wird weiter poliert mit Bimsmehl.

Schließlich kommt eine Leinölfirnis drauf, der Auftrag muss sehr dünn erfolgen, damit die Firnis trocknen kann. Der Anstrich wird nach ein paar Tagen wiederholt. Eine Firnis härtet nach ein paar Wochen aus und macht Holz wasserdicht, ohne es zu versiegeln. Das Öl feuert auch die Holzmaserung an.

So sah der Pinsel vorgestern noch aus:

(http://rolfrost.de/astro/rasur02.jpg)

Weitere Bilder folgen.

Firnis i.A.:

http://rolfrost.de/firnis.html


Titel: Re: Pinsel restaurieren
Beitrag von: Jambo am 16. Juli 2008, 13:54:22
Juhu  :D !
Endlich auch mal was anderes zu sehen wie Messerhefte! Rolf, da wünsch ich Dir ausreichend Geduld, liebe zum Detail, und gutes Gelingen! Bitte lass uns nicht ohne weitere Bilder, denn wie er danach aussieht, interessiert mich doch sehr. :P
Titel: Re: Pinsel restaurieren
Beitrag von: Jambo am 16. Juli 2008, 13:56:18
Ähm den Pinsel selbst versteckst Du während des ganzen in einem kleinem Beutel? Oder klebst ihn ab?
Titel: Re: Pinsel restaurieren
Beitrag von: wernerscc am 16. Juli 2008, 13:58:09
Ich hab den Lack vom Griff des 10er Böckchens, der bereits nach kurzer Benutzungsdauer am Haaransatz abgeplatzt war, mit einer kleinen Drahtbürste und dem Dremel, komplett entfernt, dann einmal mit 400er Schleifpapier drüber und anschließend mit Leinölfirnis eingestrichen.
Dieses Leinöl macht das Holz richtig lebendig. Ist ein prima Zeug.
@buzzer
Bin gespannt, wie dein Griff am Ende aussieht, wahrscheinlich besser als Zeit seines bisherigen Daseins.
Titel: Re: Pinsel restaurieren
Beitrag von: Olivia am 16. Juli 2008, 14:01:15
Zwinge raus, einspannen und abdrehen ;D

Wird sicher schön. Rotbuche wurde viel in Berliner Altbauten verwendet. Hat mir beim Brennholzmachen aus Sanierungsabfall immer leid getan.
Titel: Re: Pinsel restaurieren
Beitrag von: buzzer am 16. Juli 2008, 14:09:26
Zitat von: Jambo am 16. Juli 2008, 13:56:18
Ähm den Pinsel selbst versteckst Du während des ganzen in einem kleinem Beutel? Oder klebst ihn ab?

Ja, das ist so eine Sache. Ich streiche die Haare glatt und nehme das Büschel behutsam in meine Hand, rausmachen möchte ich das nicht.

@***
Einspannen wäre schon gut, aber mein drechselnder Kollege wohnt weit weg in Erfurt... Aber auch so wirds schon werden.

Bilder folgen, versprochen!

Rolf
Titel: Re: Pinsel restaurieren
Beitrag von: Jambo am 16. Juli 2008, 14:14:04
GOOD LUCK ! >D
Titel: Re: Pinsel restaurieren
Beitrag von: buzzer am 16. Juli 2008, 20:53:53

Mein Spatzi nach dem Schleifen:


(http://rolfrost.de/astro/spatzi02.jpg)


Jezt geh ich erstmal was essen, dann kommt die Firnis drauf. Ihr werdet staunen ;)

Rolf
Titel: Re: Pinsel restaurieren
Beitrag von: Bengall Reynolds am 16. Juli 2008, 20:58:33
Na sieht doch schon mal um einige Klassen besser auch als vorher  ;)
Titel: Re: Pinsel restaurieren
Beitrag von: wernerscc am 16. Juli 2008, 21:18:26
Donnerschlag buzzer,
das ist ja jetzt schon phantastisch.

Ich glaub ich muß da doch nochmal die feineren Schleifpapiere beim Griff meines 10er Böckchens bemühen.
Titel: Re: Pinsel restaurieren
Beitrag von: buzzer am 16. Juli 2008, 21:55:47
So, Ihr Lieben,

hier eine kleine Zusammenfassung.

Lack blättert:

(http://rolfrost.de/astro/rasur02.jpg)


Nach dem Lackentfernen. Geschliffen hab ich mit Papier folgender Körnung:
80, 180, 400, 1000
Zum Schluss leicht mit Stahlwolle (Vorsicht, Stahlwolle neigt zur Riefenbildung).

Einlassgrund für die erste Firnis:

(http://rolfrost.de/astro/spatzi02.jpg)


Die erste Firnis ist drauf:

(http://rolfrost.de/astro/spatzi03.jpg)

Es gibt im oberen Teil am Haaransatz eine leichte Schattierung. Die bekomme ich nicht weg, liegt daran, dass die Seifenlauge schon tiefer in das Holz eingedrungen ist.

Das Holz ist nun doch keine Rotbuche, die wäre heller ins Rötliche. Ich tippe auf Esche, die ist ganz ähnlich wie Buche gesprenkelt. Draußen im Garten steht eine Heugabel, die hat auch einen Stiel aus Eschenholz. Sieht genauso aus.

Nun heißt es ein paar Tage Geduld haben, bis die Firnis trocknet. Das Holz hat den ersten Anstrich begierig aufgesogen. Eine zweite und wahrscheinlich auch dritte Firnis folgt dann. Die Zweite vielleicht schon am Sonntag und die Dritte dann übernächste Woche. Die wird ganz dünn aufgerieben mit Küchenkrepp.

Viele Grüße,
Rolf
Titel: Re: Pinsel restaurieren
Beitrag von: matjes am 16. Juli 2008, 22:00:26
Mannmannmannmann, Rolf, Du setzt hier wirklich neue Maßstäbe. Ich habe mir extra meinen Hut von der Gaderobe geholt und ziehe ihn hiermit vor Dir. Zum Niederknien diese Arbeit....  :o :o :o

Gruß
Matjes
Titel: Re: Pinsel restaurieren
Beitrag von: harrykoeln am 16. Juli 2008, 22:04:56
Ich kann mich da nur anschließen Rolf.
Hut ab. Und wie matjes schrieb: Zum niederknien.
Klasse.
Titel: Re: Pinsel restaurieren
Beitrag von: Eugen Neter am 16. Juli 2008, 22:07:09
Tolle Arbeit, Rolf - sieht klasse aus! :D
PS: Melde Dich doch mal wieder...
Titel: Re: Pinsel restaurieren
Beitrag von: buzzer am 16. Juli 2008, 23:00:11
Ein herzliches Dankeschön Euch allen für das viele Lob!

Hans, ja, mach ich. Im Moment bin ich nur ein bischen unter Wasser.

Viele Grüße,
Rolf


Hier war der Lack noch ganz:
(http://rolfrost.de/astro/wrpinsel.jpg)
Titel: Re: Pinsel restaurieren
Beitrag von: Jambo am 17. Juli 2008, 01:34:41
Dankeschön für die Fotos ! ;) Feine Sache das ........
Titel: Re: Pinsel restaurieren
Beitrag von: Pepe am 17. Juli 2008, 07:34:34
klasse Rolf, das nenne ich mal ne' Wandlung vom hässlichen Entlein zur schönen Prinzessein (muss ja eigentlich schöner Prinz heißen -der Pinsel- oder?? 8))
Tolle Arbeit und ein Anreiz für alle Pinselbesitzer, ihre alten Teile nicht voreilig im Müll zu entsorgen.
NOTE 1 :D
Titel: Re: Pinsel restaurieren
Beitrag von: JoeHonil am 17. Juli 2008, 07:40:24
Klasse Arbeit, Rolf. Jetzt haben wir eine Adresse, wo wir unsere alten und unansehnlichen Pinsel aufarbeiten lassen können  ;)
Titel: Re: Pinsel restaurieren
Beitrag von: Markusdergraf am 17. Juli 2008, 09:29:13
Respekt Rolf.
Da sieht man es wieder,wie lange doch so ein Rasierpinsel hält.Da relativieren sich doch die Anschaffungskosten.
Titel: Re: Pinsel restaurieren
Beitrag von: Platzger am 17. Juli 2008, 10:04:28
Grosses Kino, Rolf :o
Titel: Re: Pinsel restaurieren
Beitrag von: kretzsche am 17. Juli 2008, 10:11:14
Meine Hochachtung, das ist ein feines Stück geworden.

mfG Uwe

PS: Macht es Sinn, die erste Firnesschicht nochmals mit dem 1000der leicht anzuschleifen?
Titel: Re: Pinsel restaurieren
Beitrag von: buzzer am 17. Juli 2008, 10:53:55
Zitat von: kretzsche am 17. Juli 2008, 10:11:14
Meine Hochachtung, das ist ein feines Stück geworden.

mfG Uwe

PS: Macht es Sinn, die erste Firnesschicht nochmals mit dem 1000der leicht anzuschleifen?

Jes. Wenn es noch Unebenheiten gibt, ja. Es gibt beim Trocknen einer Firnis zwei Phasen:
- Trocknen (3..4 Tage)
- Aushärten (Wochen)

Wenn eine Firnis getrocknet ist, kannst Du wieder Schleifen. Das Schleifen geht noch besser, wenn die Firnis ausgehärtet ist.

Das Trocknen und Aushärten kannst Du auch mit der Nase verfolgen:
eine nasse Firnis riecht nach Fisch
eine getrocknete Firnis riecht nussartig
eine ausgehärtete Firnis riecht gar nicht mehr

Das Schöne an einer Firnis ist, dass sie rel. unkompliziert überarbeitet, nachgeschliffen werden kann, muss dabei aber wenigstens gt getrocknet sein.

Das Wichtigste ist die Vorbereitung vom Holz in der allerersten Phase, wenn ein alter Lackanstrich entfernt wurde (nach dem 80er Papier):
Das Werkstück mit einem feuchten Lappen abwischen => hierbei siehst Du, wo noch dünne Lackreste stehen und ob der Grund gleichmäßig Wasser aufnimmt. Wenn das fleckenfrei der Fall ist, weitermachen mit dem Papier der feineren Körnung.

Mit dem > 1000er Papier ein Holz zum Glänzen zu bringen, geht umso besser, je älter das Holz abgelagert ist. Buche und Esche lassen sich leicht polieren, ebenso Nussbaum. Etwas schwieriger zu polieren ist Kirsche, sieht dann aber saumäßig gut aus. Schwer auf Glanz zu bringen ist Olivenholz.

Ich hab ein paar schöne Messer (Küche) mit den genannten Hölzern. Auch ein paar alte Solinger Frühstücksmesser mit Mooreichengriffen. Mooreiche ist so dicht, dass sie kaum Firnis aufnimmt. Lässt sich jedoch erstklassig polieren.

Mehrere Anstriche: Wichtig: Hauchdünn damit Luft rankann. Einpinseln und spätestens nach einer halben Stunde die Überstände entfernen, damit keine Pfützen stehenbleiben. Der erste Anstrich schlägt rein in den Grund, mehr als drei Anstriche braucht es meistens nicht. Zwischen den Anstrichen stets trocknen lassen, niemals nass in nass arbeiten. Das gibt eine Schmiere, die kaum trocknet.

Viele Grüße,
Rolf



Titel: Re: Pinsel restaurieren
Beitrag von: buzzer am 17. Juli 2008, 12:50:58
Noch ein paar Hinweise zum "Ölen", kleine Ölkunde ;)

Es gibt Öle, die härten aus und eignen sich zur Firnis, die wichtigsten sind Leinöl und Tungöl.

Tumgöl, auch als Holzöl bezeichnet, kommt aus Asien und ist Hauptbestandteil des "Danish Oil" (Dänisch Öl) und verschiedener handelsüblicher Pflegeprodukte für Tropenhölzer. In solchen Mischungen ist Tungöl meistens gemischt mit Leinölfirnis und z.T. Balsamterpentin, was das Eindringen der Anstriche in das Holz verbessert.

Reines Tungöl, ich kenns nur vom Lesen, oxidiert sehr schnell und härtet auch in kurzer Zeit aus. Mit Tungöl ist sorgsam umzugehen, eine angebrochende Packung wird sehr schnell unbrauchbar und die Anstriche sind sehr dünn zu machen, da sich sonst statt der gewünschten Glanzeffektte Runzeln bilden. Danish Oil ist von der Anschaffung her viel teurer als Leinölfirnis. Ich habe zuhausen eine Mahjonng-Kiste aus Fernost, die ist aus einem mir unbekannten Hartholz und sehr wahrscheinlich mit Tungöl veredelt. Das Holz ist eine Augenweide!

Btw., der Glanz kommt nicht vom Öl allein. Wichtig ist eine gute Vorbereitung, der Schliff.

Wesentlich unkomplizerter in der Verarbeitung und Haltbarkeit ist Leinölfirnis. Das ist ein speziell gereinigtes Leinöl, welchem Sikkative, sog. Trocknungsmittel zugestzt wurden. Je nach Untergrund kann auch Leinölfirnis mit Balsamterpentin oder Benzin verdünnt werden, damit es besser in das Holz eindringt. Eine Mischung 1:1 von Leinölfirnis und Balsmterpentin wird auch als Halböl bezeichnet. Über das Mischungsverhältnis entscheidet der Untergrund. Den zweiten oder dritten Anstrich mache ich mit unverdünnter Firnis, die wird mehr mit einem Lappen oder KreppPapier aufgerieben als gepinselt.

Handelsübliche Leinölfirnis ist wesentlich länger haltbar, auch in der angebrochenen Packung, ein Jahr auf jeden Fall. Nimmt jedoch auch in der Flasche Sauerstoff auf und zeigt die Nicht-Mehr-Brauchbarkeit dadurch an, dass sie nicht mehr trocknen will.

Standöl:
Leinöl wird gekocht um Schleimstoffe u.a. Verunreinigungen abzuscheiden und um den Wassergehalt zu verringern. Es kommt dann in helle Glasflaschen, die in die Sonne gestellt werden, daher der Name. Nach Jahren (!) dickt sich das Öl ein und würde so früher insbesondere bei den Tiroler Geigenbauern verwendet. Je nach "Standzeit" kann ein Standöl so dick sein, dass es gummiartig verharzt, es wird geraspelt und mit Balsamterpentin verdünnt, damit es streichfähig wird. Anstriche mit Standöl machen Holz sehr griffsicher, witterungsbeständig und UV-resistent. Standöl wird heute technisch in kürzerer Zeit hergestellt: Gereinigte Leinöl wird in geschlossenen Stahlampullen mehrere Stunden lang hoch erhitzt.

Der Prozess der Verharzung ist chemisch nicht restlos geklärt, einerseits härtet das Öl infolge Sauerstoffaufnahme, andererseits auch von "innen heraus" (Standöl).

Sicherheitshinweis: Leinölfirnis mit Trocknungsmitteln und mit Benzin oder Balsamterpentin verdünnt (Halböl) ist selbstentzündlich. Die gebrauchten Lappen also nicht achtlos in die Tonne treten, am Besten gleich in den Badeofen stecken. Spuren von Holzmehl wirken da auch noch katalytisch, also Vorsicht.

Pinsel reinigen: Sofern die Firnis noch nicht ausgehärtet ist, kann der Pinsel mit warmen Wasser und Kernseife wieder einwandfrei gereinigt werden. Ein harter Pinsel allerdings nicht mehr, der Prozess der Aushärtung ist nicht umkehrbar und Firnis ist in keinem Lösungsmittel löslich. Zum Auftragen einer Firnis auf Kleinteile nehme ich gerne Küchenkrepp, die gebrauchten Fliese sammle ich in einer Blechdose, die dann komplett in den Restmüll kommt, wenn nichts mehr reingeht.

Wer seine Firnis selber kochen will (ohne Sikkative): Leinöl aus dem Reformhaus in einen breiten Topf geben und erhitzen. Schleimstoffe setzen sich am Topfrand ab und der Wassergehalt geht zurück. Das heiße Öl mit einem Schneebesen schlagen, um den Prozess der Oxidation in Gang zu bringen. Achtung: Beißende Dämpfe! Ein untrüglicher Fischgeruch verrät, dass die Oxidation der Fettsäuren beginnt. Das Öl etwa zwei, besser drei Stunden lang kochen und nach dem Abkühlen in Schraubgläser füllen. Nach dem Abkühlen ist das Öl deutlich dicker geworden, fast so wie frischer Bienenhonig. Ein solch gekochtes Öl ergibt eine erstklassige Firnis, braucht aber ein paar Tage länger zum Trocknen als handelsübliche Firnis, die Trocknungsmittel enthält und nach einem Tag schon trocken ist.
Titel: Re: Pinsel restaurieren
Beitrag von: Sideburns am 17. Juli 2008, 13:38:59
super Ergebniss sieht richtig richtig gut aus. Viel Spaß beim aufschäumen!
Titel: Re: Pinsel restaurieren
Beitrag von: Prince Denmark am 17. Juli 2008, 15:30:30
Ich wunder mich die ganze Zeit, über welche Fotos Ihr quatscht...jetzt seh ich's auch. ;D

Große Klasse, Buzzer, super!

PD
Titel: Re: Pinsel restaurieren
Beitrag von: Senser am 18. Juli 2008, 13:16:58
Hallo Buzzer
Das Holz ist definitiv Buche. Typisch vor allem die braunen Einsprengsel.
Esche ist grobporiger, vom Porenbild bei deckender Lackierung kaum von Eiche zu unterscheiden. Esche ist aber homogen vom Farbbild her. Ist auch eher gelblich, weißlich hell.

Folgender Tipp kommt vermutlich etwas spät. Ich habe auch neulich mal an einem Pinsel rumgemacht und um die Haare zu schützen habe ich folgendes gemacht:
Mit dünner Kordel (Windvogel Kordel) habe ich am Griffende beginnend die Haare fest umwickelt. Wenn man den Anfang hat, geht das erstaunlich gut. Man dreht dann den Griff während man gleichzeitig an der Schnur zieht, Bahn neben Bahn und schließlich bleibt ein runder Haarstab übrig, der nur um Schnurstärke größer ist, als das Ringmaß. Diesen habe ich dann noch einmal mit Papier umwickelt, und so hatte ich sogar einen Griff während der restlichen Bearbeitung.
Gruß Senser
Titel: Re: Pinsel restaurieren
Beitrag von: buzzer am 18. Juli 2008, 13:37:22
Senser,

auf den Tipp komme icih zurück in ein paar Tagen, wenn die erste Firnis trocken ist.

Rot-Buche geht ins rötliche:
(http://rolfrost.de/astro/messerblock_firnis.jpg)

Esche hat zwar auch diese Sprenkelung ist aber niemals rötlich (Das Foto vom Pinsel täuscht, es hat viel Rotanteil im Licht). Der Farbton von Esche geht nur in Richtung braun und ins Graue (Nach der Firnis ist das jedoch gut zu sehen).

Ich bin auf einem Bauernhof großgeworden, die Heu- und Mistgabeln hatten alle Eschen-Stiele. Eine solche Gabel steht bei mir auf der Terasse, sieht genauso aus wie der Pinsel.

Dass Esche grobporig ist, kann ich beim besten Willen nicht nachvollziehen. Im Gegenteil: Esche ist sehr dicht, vor allen nach jahrelanger Lagerung. Auch diese Eigenschaft macht Esche wertvoll für Gabel und Besenstiele: Wir haben vor dem Heuwenden damals unsere Gabelstiele oft mit feinem Schmirgel geglättet, damit es keine Schwielen gibt.

Viele Grüße,
Rolf
Titel: Re: Pinsel restaurieren
Beitrag von: Senser am 18. Juli 2008, 14:12:45
Also jetzt nochmal ;) Als Schreiner hab ich zwar nicht wirklich Ahnung von Holz, aber...
Esche ist grobporig und extrem langfaserig, dadurch sehr elastisch und zäh, weswegen es sehr gerne für Werkzeugstiele genommen wird. Bogenbau ist auch ein Thema, und natürlich auch als Furnier oder Massivholz im Möbelbau. Gerade wegen seiner Grobporigkeit wird es dort gerne für deckend, farbige Lackierung verwendet.
Wenn deine Schüppenstiele sehr glatt sind, so liegt das einfach daran, dass sich die Poren inzwischen nach regem Gebrauch mit "Dreck" gefüllt haben und die Oberfläche auch sozusagen "handpoliert" ist.
Der Pinselgriff ist aus BUCHE. Ob Rot - oder Weißbuche kann man nicht sagen, weil sich das Holz in der Farbe eigentlich nicht unterscheidet. Die rötliche Färbung der Buche wird beim Trocken - Prozess im Sägewerk erzeugt, indem man das Holz "dämpft". Luftgetrocknete Buche ist hellbraun bis rosa und neigt stark zum verwinden, kammergetrocknete und gedämpfte Buche wird je nach Dämpfungsgrad rötlich, neigt nach dem Trockenprozess  nicht mehr zum Verwinden, allerdings können die Bohlen in der Trockenkammer schon mal über die ganze Länge reißen.
Für Werkzeuggriffe, vielleicht auch deine Pinselgriff hat man auch gerne "Hainbuche" verwendet. Dies ist eigentlich normale Buche, die aber immer als Hecke geschnitten wurde, und deren Hauptstamm dadurch sehr dicht und extrem hart geworden ist.
Gruß Senser

Zu dem Foto von dem Messerblock. Bei der Fotoqualität würde ich zwar nicht drauf schwören, aber dieses Holz hat weder mit Buche, noch mit Esche etwas zu tun. Wir sagen dazu "Affensitzholz"
Weil da vor krurzem noch die Affen drauf gesessen haben, also Tropenholz :)
Titel: Re: Pinsel restaurieren
Beitrag von: buzzer am 18. Juli 2008, 14:22:05
Senser,

klar, ich bin nicht der Fachmann, ich kann mich auch irren. Das mit den Schüppenstielen leuchtet ein. Die sind tatsächlich mehr schmutziggrau als graubraun ;)

Mein Pinselchen, Spatzi genannt, nun, ich werde die nächsten Fotos mal bei Tageslicht machen.

Esche für Pfeil und Bogen: Kann ich absolut bestätigen! Die Bögen haben wir aus Esche gebaut. Is lange her...

Viele Grüße,
Rolf
Titel: Re: Pinsel restaurieren
Beitrag von: Olivia am 18. Juli 2008, 14:23:57
Buche ist schon richtig. Die Sprenkel sind charakteristisch.

(Bin zwar leider kein Schreiner geworden, aber zwischen den Hobelspänen großgeworden ;D )
Titel: Re: Pinsel restaurieren
Beitrag von: buzzer am 18. Juli 2008, 17:21:12
huhu, ich bin umzingelt von Holzwürmern ;)

Auch mit Buche: Meine Spatzies liebe ich alle!

Vielen Dank noch einmal für das viele Lob und auch den Tipp mit der Kordel!

Coming soon,

Rolf
Titel: Re: Pinsel restaurieren
Beitrag von: buzzer am 18. Juli 2008, 20:00:00
Hi Senser, ***,

Ihr habt Recht, es ist Buchenholz. Habe my Proudly heute noch einmal bei Tageslicht photographiert.

Links im Bild der Stiel einer Heu-Gabel aus Eschenholz, rechts mein Spatzi:

(http://rolfrost.de/astro/spatzi11.jpg)

Die Farben sind schon ähnlich, aber es gibt Unterschiede. Auch in der Sprenkelung und in der Oberfläche.



Spatzi im Garten:

(http://rolfrost.de/astro/spatzi16.jpg)


Ohne Worte :)

Viele Grüße,
Rolf
Titel: Re: Pinsel restaurieren
Beitrag von: Olivia am 18. Juli 2008, 20:01:41
und jetzt noch Spatzi mit sauber ausgeschliffenen Nuten bitte ;D
Titel: Re: Pinsel restaurieren
Beitrag von: buzzer am 18. Juli 2008, 20:03:27
Zitat von: *** am 18. Juli 2008, 20:01:41
und jetzt noch Spatzi mit sauber ausgeschliffenen Nuten bitte ;D

Klaro. Ich muss sowieso nochma drüba :)

Viele Grüße,
Rolf
Titel: Re: Pinsel restaurieren
Beitrag von: TomH am 18. Juli 2008, 20:06:37
Hey Rolf, der sieht ja aus wie "NEU"... ;) :D
Klasse gemacht, ich verneige mich ob deines handwerklichen Geschickes, ich hätte das nicht so hin bekommen... :-\
Titel: Re: Pinsel restaurieren
Beitrag von: JoeHonil am 19. Juli 2008, 06:50:47
Zitat von: *** am 18. Juli 2008, 20:01:41
und jetzt noch Spatzi mit sauber ausgeschliffenen Nuten bitte ;D

WAS ?????????
Titel: Re: Pinsel restaurieren
Beitrag von: Platzger am 19. Juli 2008, 09:16:39
Nuten mit einem "t", Joe o)
Titel: Re: Pinsel restaurieren
Beitrag von: Olivia am 19. Juli 2008, 14:50:32
hhmmmh... das Gegenteil von Feder. (Diese nicht plattmachen)
Sowas wie Stecker und Buchsen.
Titel: Re: Pinsel restaurieren
Beitrag von: JoeHonil am 19. Juli 2008, 20:09:51
Zitat von: Platzger am 19. Juli 2008, 09:16:39
Nuten mit einem "t", Joe o)

Das gibt's auch ???

(http://www.smilies-smilies.de/smilies/mehrgifs/poff.gif) (http://www.snukk.de)
Titel: Re: Pinsel restaurieren
Beitrag von: Sideburns am 20. Juli 2008, 17:49:01
Ja, also ich bin immenroch begeistert, ist wirklich klasse geworden. Ich werde die Tage mal anfangen meinen billig Mühle, den ich viel zu selten benutzt habe ähnlich zu restaurieren. An ihm blättert den Lack nämlich ebenfalls ab.
Titel: Re: Pinsel restaurieren
Beitrag von: buzzer am 21. Juli 2008, 10:46:58
Zitat von: Sideburns am 20. Juli 2008, 17:49:01
Ja, also ich bin immenroch begeistert, ist wirklich klasse geworden. Ich werde die Tage mal anfangen meinen billig Mühle, den ich viel zu selten benutzt habe ähnlich zu restaurieren. An ihm blättert den Lack nämlich ebenfalls ab.

Klar, mach! Das lohnt sich auf jeden Fall. So ein Hobel wird Dir ans Herz wachsen.

Viele Grüße,
Rolf
Titel: Re: Pinsel restaurieren
Beitrag von: buzzer am 04. August 2008, 20:18:53
hi,

nachdem die Firnis nun ausgehärtet ist, habe ich meinen Spatzi erneut poliert:

(http://rolfrost.de/raz/spatzi99.jpg)

Zum Einsatz kamen Bimsmehl, ein Putzlappen, etwas Arbeit und ein bischen Geduld ;)

Viele Grüße an Alle,

Rolf
Titel: Re: Pinsel restaurieren
Beitrag von: JoeHonil am 04. August 2008, 20:21:01
Schicker Pinsel, Rolf. Gute Arbeit. Gratuliere.

(http://www.smilies-smilies.de/smilies/verschiedenes_smilies/applaus1.gif) (http://www.snukk.de)
Titel: Re: Pinsel restaurieren
Beitrag von: buzzer am 04. August 2008, 20:35:20
Danke Joe,

guck mal, ein paar von meinen Küchenmessern:

(http://rolfrost.de/raz/messergriffe.jpg)

Buche
Buche
Olive
Kirsche

Ne, ich pflege nur die Griffe. Die Messer sind gekauft. Holz ist wunderbar.

Viele Grüße,
Rolf




Edit: Wenn ich eine Kalaschnikov mit Birkenholzkolben hätte, Du könntest Dich darin spiegeln ;D
Titel: Re: Pinsel restaurieren
Beitrag von: Prince Denmark am 04. August 2008, 21:11:44
Pinsel und Messergriffe sehen toll aus. Gut gemacht!

Jetzt habe ich ein schlechtes Gewissen. Die Griffe meiner kleinen Windmühlenmesser sehen aus wie die häßlichen Schwestern Deiner Messer :-\

Wie macht man das? Anschleifen, Firnis, härten, polieren!?

Gruß
PD :)
Titel: Re: Pinsel restaurieren
Beitrag von: buzzer am 04. August 2008, 21:38:27
hi Prince,

Geduld. Geduld. Geduld.

Schleifpapier von
80 180 400 1000

Von Grob nach fein.

Zwischendurch wässern:
Du siehst, wie das Holz Flüssigkeit aufnimmt. Gleichzeitig richten sich die Fasern auf, die vom Letzten Schleifen eingedrückt wurden. Das ist das Geheimnis einer schön glatten Holzoberfläche.

Das 1000er Papier jedoch alleine erzeugt keinen Glanz. Der kommt mit einwenig Stahlwolle (Vorsicht Riefenbildung) oder Besser: Putzwolle und Bimsmehl.

Die Griffe meiner Herder-Messer sind erste Sahne :)

--Rolf
Titel: Re: Pinsel restaurieren
Beitrag von: Olivia am 04. August 2008, 21:51:11
Mann Rolf jetzt hast du aber das Maximum aus dem Holz rausgeholt!
Super! ;D
Titel: Re: Pinsel restaurieren
Beitrag von: buzzer am 04. August 2008, 22:03:35
Zitat von: *** am 04. August 2008, 21:51:11
Mann Rolf jetzt hast du aber das Maximum aus dem Holz rausgeholt!
Super! ;D

Nö. Guck ma:

http://rolfrost.de/raz/mooreiche.jpg


Sorry 4 Traffic.

Viele Grüße an Alle,
Rolf
Titel: Re: Pinsel restaurieren
Beitrag von: Olivia am 04. August 2008, 23:02:12
Hab eigentlich den Pinsel gemeint, weil der jetzt richtig Tiefe hat.

Die Messer sind auch nicht schlecht. Hab ähnliche (von meiner Oma bekommen als ich ausgezogen bin), sind aber wesentlich stumpfer. 
Titel: Re: Pinsel restaurieren
Beitrag von: Prince Denmark am 05. August 2008, 09:16:58
Danke für die Tips, Rolf. Geduld ist nicht meine Stärke. ;D

Titel: Re: Pinsel restaurieren
Beitrag von: buzzer am 05. August 2008, 12:27:11
Zitat von: Prince Denmark am 05. August 2008, 09:16:58
Danke für die Tips, Rolf. Geduld ist nicht meine Stärke. ;D

So wild ist das nun auch wieder nicht mit der Geduld. Der Feinschliff kann vor oder nach dem Auftragen einer Firnis gemacht werden. Ein Nacharbeiten ist also jederzeit möglich, unter der Voraussetzung, dass die Firnis zwischendurch ausgehärtet ist, was nach 1..2 Wochen der Fall sein dürfte.

Vorsicht bei Holz, in dem Metall-Stifte stecken: Beim Schleifen entstehen u.U. graue "Fähnchen", die sich im Holz festsetzen.

Viel Spaß dann mit Hölzern ;)
Rolf
Titel: Re: Pinsel restaurieren
Beitrag von: buzzer am 07. August 2008, 21:58:18
Wenn Ihr möchtet, würde ich den Thread unter dem Thema

"Ölpolitur" weiter fortsetzen.

Da gehts nicht nur um Pinsel sondern um Holz allgemein.

Warum? Nun, ich poliere nicht nut Pinselgriffe. Auch Messergriffe. Neuerdings auch meinen Gartentisch aus Teak-Holz. Das Ergebnis ist einfach nur wahnsinnig schön. Bilder folgen. Wenn Ihr möchtet...

Rolf
Titel: Re: Pinsel restaurieren
Beitrag von: Prince Denmark am 07. August 2008, 22:16:03
Also ich hab Interesse! :)

Ich hätte auch fast schon ein Projekt nach Deiner Anleitung begonnen und bebildert hier eingestellt. Leider war das 1000er Papier aus und Leinölfirnis als Halböl hab ich auch nicht bekommen. Firnis selber machen fällt aus, da meine Madame Amok laufen würde - die steht nicht so auf Fischgeruch in der Bude. ;) Bimsmehl fehtl mir auch noch.

Naja, wird schon. Vielleicht nächste Woche.

Halte uns einstweilen mit Ölpoliturprojekten auf Trab.

PD :)
Titel: Re: Pinsel restaurieren
Beitrag von: Olivia am 07. August 2008, 22:27:19
Bimsmehl gibts bei Kremer-Pigmente, bzw ich hab welches hier, das Du gerne haben kannst, PD.

Klasse Thema. Auf alle Fälle Interesse.
Titel: Re: Pinsel restaurieren
Beitrag von: buzzer am 08. August 2008, 11:32:03
Größere Flächen wie eine Tischplatte erfordern mehr Sorgfalt beim Schleifen, als runde Teile oder kleinere Verschnörkelungen. Etwaige Unebenheiten oder stehengebliebene Lackreste o.ä. Fehler fallen hierbei nämlich sofort ins Auge.

Am Wichtigsten ist also der Grundschliff mit 80er oder 100er Papier. Lieber ein bischen länger schleifen und ggf. auch mehrmals.

Wichtig: Nach dem Schleifen die Flächen erst trocken vom Staub befreien (Pinsel) und dann feucht abwischen. Das feuchte Abwischen zeigt, wie der Grund saugt und ob er gleichmäßig saugt. Gleichzeitig richten sich die Fasern wieder auf, die beim Schleifen eingedrückt wurden. Sie werden beim nächsten Schleifgang entfernt.

Trocknen lassen und schauen, ob der Grund nicht fleckig ist. Ist das der Fall, wird erneut geschliffen. Am Ende des ersten Durchgangs mit 100er Papier muss das nackte Holz zu sehen sein.

Erst Trocken und dann feucht abwischen, wieder trocknen lassen und weiter gehts mit der 200er Körnung.

Die Schleiferei wird mit feineren Körnungen sukzessive fortgesetzt, wie eingangs beschrieben.

Das Papier, von mir getestet in folgenden Abstufungen:
100, 200, 400, 1000.

Das gibt vier Schleifgänge. Ab dem 400er Papier kann quer zur Faser geschliffen werden. Nach dem 1000er muss sich das Holz total glatt anfühlen und ein bischen glänzen. Es hat jetzt nur noch feine Poren.

Ein Wort zu Stahlwolle: Vorsicht!! Damit zeigt sich sehr schnell ein feiner Glanz, aber es gibt Kratzer und Rillen. Außerdem gibt es einen unsichtbaren Metallabrieb, der das Holz verfärben kann. Ergo: Keine Stahlwolle.

Die Ölpoitur
===============

Hier macht sich eine Firnis gut, die nur langsam trocknet. Das Werkstück mit unverdünnter Firnis satt einstreichen und mehmals mit dem Pinsel in Faserrichtung die Firnis einarbeiten.  Es darf auch Überstände geben. Die Firnis etwa eine halbe Stunde einziehen lassen. Es zeigt sich nun auch die schöne Maserung vom Holz, was dann auch dunkler erscheint.

Jetzt kommt das Bimsmehl ins Spiel. Das ist fein gemahlener Bimsstein und ein Schleifkörper. Das Bimsmehl auf die geölten Flächen aufstreuen, das geht gut mit einem ausgedienten Gewürzstreuer. Weiter geht es nun mit Polieren.

Polierballen: Ein faustgroßes Wattestück in ein Baumwolltuch (Unterhemd, T-Shirt...) einschlagen und faltenfrei straffen. Damit lässt es sich gut polieren. Mit kräftigen Zügen wird erst längs der Faser und später auch mit kreisförmigen Bewegungen das Bimsmehl verrieben zusammen mit dem überstehenden Öl.

Jetzt kommt auch der langersehnte Glanz!!!

Weiterpolieren, ggf. erneut Bimsmehl aufstreuen. Solange weiter putzen, bis sich das Holz trocken anfühlt. Bimsmehl füllt außerdem feinste Poren, die Partikel verkeilen sich darin.

Zum Schluss wird ohne Bimsmehl poliert bis alles schön glänzt. Das wars schon. Bimsmehl gibts auch in der Apotheke. Die Firnis braucht ein paar Tage zum Trocknen und ein paar Wochen zum Aushärten. Die Flächen sind griffsicher und Feuchtigkeitsbeständig und der Glanz ist dauerhaft.

Wenn erforderlich, kann nachpoliert werden wenn die Firnis ausgehärtet ist, so nach 2..3 Wochen.

Heute abend zeige ich Euch meinen Gartentisch aus Teakholz.

Viele Grüße,
Rolf


Noch ein paar Hinweise: Beim Schlefen ebener Flächen unbedingt einen Schleifklotz verwenden!
Der Glanz einer Ölpolitur kann zwar mit einer Schellackpoitur nicht mithalten, soll er aber auch nicht. Eine Schellackpolitur ist für Gegenstände, die ständig in Gebrauch sind ungeeignet. Schellack ist was für Möbel und alte Radios und ein Kapitel für sich.
Titel: Re: Pinsel restaurieren
Beitrag von: buzzer am 08. August 2008, 19:27:27
Wie versprochen:

(http://rolfrost.de/raz/tisch01.jpg)

(http://rolfrost.de/raz/tisch02.jpg)

Die Firnis ist von Fa. Kluthe / Heidelberg und die gibts bei Bauhaus. Für den Tisch habe ich die jedoch nicht genommen, sondern eine Selbstgekochte. Aber die Kluthe-Firnis tuts natürlich auch.

Viele Grüße,
Rolf
Titel: Re: Pinsel restaurieren
Beitrag von: Jambo am 08. August 2008, 20:32:03
Mensch Rolf, Klasse gemacht!
Wird aber schon ne Zeit dauern, bis Du ihn wieder hernehmen kannst (wegen des Abtrocknens)?!
Titel: Re: Pinsel restaurieren
Beitrag von: buzzer am 08. August 2008, 20:40:29
Zitat von: Jambo am 08. August 2008, 20:32:03
Mensch Rolf, Klasse gemacht!
Wird aber schon ne Zeit dauern, bis Du ihn wieder hernehmen kannst (wegen des Abtrocknens)?!

Danke Jambo!

Gestern poliert mit Firnis. Morgen wird die Frühstücksplatte aufgetragen. Das ist ja das Schöne an einer Firnis, dass Du die Teile nach dem Einstreichen gleich in die Hand nehmen kannst. Das Foto mit der Firnis-Dose auf der Tischplatte ist von heute. Die Tischplatte selbst fasst sich total trocken an (Siehe Beschreibung Ölpolitur).

Firnis ist kein Lack der trocknen muss. Was Du da glänzen siehst, ist Holz pur. Die Firnis machts nur wasserdicht und stabilisiert die Ofl.

Firnis muss zwar auch trocknen + aushärten, macht das aber nicht auf der Oberfläche, sondern nach dem Eindringen ins Holz. Ich habe schon oft Messergriffe ge-firnist und danach gleich verwendet. Ohne Qualitätseinbuße.

Viele Grüße , Rolf
Titel: Re: Pinsel restaurieren
Beitrag von: buzzer am 09. August 2008, 16:17:57
Heute morgähn: Frühstück von dieser Tischplatte. Alles habe ich auf Brettchen gestellt, das macht der noch frischen Politur nix aus. Außer Kaffee, da müssen wir noch warten, bis die Firnis ausgehärtet ist.

Also nicht nassmachen, solange nicht ausgehärtet.

Viele Grüße,
Rolf
Titel: Re: Pinsel restaurieren
Beitrag von: buzzer am 09. August 2008, 18:43:33
Nochn Tipp.

Außer Bimsmehl geht auch Tonerde. Wer es ganz fein haben möchte, schaue nach Porzellanerde, in Apotheken als Bolus Alba erhältlich.

Tonerde besteht aus verwitterten Silikaten, Tonerde ist Hauptbestandteil von Löß-Ablagerungen. Hier bei mir im Rhein-Neckar-Gebiet (Kraichgau)  gibt es praktisch unendliche Vorkommen davon.

Viele Grüße,
Rolf
Titel: Re: Pinsel restaurieren
Beitrag von: Prince Denmark am 09. August 2008, 21:41:36
Funktioniert auch Multani Mitti (Fuller-Ton / Fuller's Earth), oder ist das was ganz anderes?

Sonst komme ich vielleicht auf ***s nettes Angebot zurück, das ich jetzt erst sehe.

Schöne Sachen stellst Du hier übrigens ein, Rolf. :)
Titel: Re: Pinsel restaurieren
Beitrag von: buzzer am 10. August 2008, 14:50:56
Hi Prince,

mach erstmal mit Papier, Leionölfirnis und Bimsmehl.

Später kannst Du ja immer noch was Anderes probieren. Vielleicht auch "Wiener Kalk". Daher kommt der Ausdruck "wienern" , vermute ich.

Eine ausgehärtete Firnis polieren: Das geht einwandfrei. Ich habe hier einen Messergriff aus Buchenholz, der war nicht ganz so fein geschliffen, hat aber eine jahrealte Firnis drauf. Die Tage Trocken nachpoliert mit Bimsemehl, jetzt isser ganz glatt und glänzend.


Viele Grüße an Alle und schönen Sonntag!

Rolf


(http://rolfrost.de/raz/gartentisch.jpg)