Broman Razor

Begonnen von Jos, 21. Februar 2021, 23:13:38

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Jos

Auf allgemeinen Wunsch eines einzelnen Herrn (@Onkel Hannes) hier der lang vermisste Thread zum Broman Razor ...

Bei dieser ingeniösen Konstruktion handelt es sich um einen Schwingkopf-Rasierer für halbe DE-Klingen, die aus dem Vereinigten Königreich zu uns kommt, beim Hersteller um GBP 35,00 (zzgl. Versand) zu erwerben, was ihn, anders als viele andere Rasur-Revolutionen, bei den bezahlbaren Rasierern einsortiert. Ich aber habe ihn nebenan im MH erworben, so dass ich zur Servicequalität des Anbieters keine Aussage tätigen kann.

Griff und Unterteil des Schwingkopfs sind, solide und wertig, aus Metall (Zink-Spritzdruckguss), die Klappe des Schwingkopfs ist aus Kunststoff, ebenso der im Lieferumfang enthaltene Standfuß, welcher zweckmäßigerweise auch als Klingenvorratsbehälter dient.
Das ganze kommt in einer gewissen Werkzeug-Optik daher, die ich persönlich ansprechend finde.

Wie rasiert er nun ?
Weitgehend wie ein Systemrasierer, nur dass man halt mehr Gewicht hat. Ansonsten mag er, anders als Hobel, gern ein wenig Druck bei der Rasur. Die Klinge ist praktisch nicht zu spuren, er rasiert aber dennoch völlig einwandfrei - und, genau wie Systemies, um einiges schneller als klassische Hobel. Das Rasurgerät, das man daher nimmt, wenn man verschlafen hat, oder pressant aus dem Haus muss.

Ich finde, er ist sein Geld wert ...
"Geh Deinen Weg und lass die Leute reden!" Dante Alighieri

Sparschäler reloaded

Der ist mir heute schon auf Deinem Rasurfoto aufgefallen. Mir gefällt das Design auch. dh: Danke für die Vorstellung!

herzi

Mir gefällt er auch. Auch den passenden Fuss finde ich sehr gelungen. Danke fürs vorstellen.
Gruß,
Stefan

MRetro

Sehr schöner Rasierer. Das Design spricht für sich selbst.  dh:
Noch eine Frage: Auf dem Foto ist jetzt aber keine Klinge eingelegt oder lässt sie sich nur schwer erkennen?

Jos

Richtig, da ist noch keine Klinge eingelegt gewesen.
"Geh Deinen Weg und lass die Leute reden!" Dante Alighieri

Onkel Hannes

Ich danke auch recht herzlich!  dh:

Das ist ja ein außergewöhnlich schöner Rasierer. Nur die Farbe des Fußes mag nicht so dazu passen, scheint mir. Aber die Idee, ihn als Klingenmagazin zu nutzen, finde ich gut.

Wenn ich einmal wieder einen Rasierer kaufe, steht dieser weit oben auf der Wunschliste.
Hungrig vom schlafen und müde vom essen.

Observer

Vielleicht geht's nur mir so, aber ich finde, er hat optisch ein bisserl was von einem Sparschäler...  ;) Ansonsten finde ich die Idee dahinter eigentlich ganz gut.

El Hopaness Romtic

Zitat von: Observer am 22. Februar 2021, 13:21:12
Vielleicht geht's nur mir so, aber ich finde, er hat optisch ein bisserl was von einem Sparschäler...  ;)

Eine Kreuzung aus Maulschlüssel und Sparschäler. :D
Wanderer, es gibt keinen Weg, der Weg bahnt sich beim Gehen.

Rockabillyhelge

Mhh, sieht irgendwie wie ein Einmalrasierer nur 50x so schwer aus, also mir gefällt er nicht aber das ist Geschmackssache.
Auch mit Bart immer gut rasiert :)

Standlinie

Den Bericht von ,,Jos" möchte ich zum Anlass nehmen, um hier auch über meine Erfahrungen mit diesem eher ungewöhnlichen SE-Rasierhobel oder Einklingen-Systemrasierer zu berichten.

,,Observer" hat schon Recht mit seiner Bemerkung, dass der Broman an einen Sparschäler erinnert. Die Ähnlichkeit ist vorhanden und möglicherweise hat ja der Entwickler des Broman beim Schälen von Kartoffeln, Möhren oder Äpfeln erst die Inspiration dazu erhalten, dass die Aufgabe, etwas Abzuschaben oder abzuschälen, sowohl beim Rasierhobel als auch bei einem Sparschäler identisch sind. Und der Schälkopf eines Sparschälers ist zudem noch beweglich gelagert, damit er sich der Kontur des zu beschälenden Objektes (Kartoffel, Möhre, Apfel, u.a.) besser anpassen kann. Was lag also näher, als auch diese Funktion für den Broman zu übernehmen, damit sich der Klingenkopf der Gesichtskontur besser anpassen kann. Damit entspricht der Broman von seinen Konstruktionsmerkmalen her einem klassischen Systemrasierer, hat aber im Unterschied zu diesen Rasurgeräten, deren Kopf drei bis sechs Einzelklingen aufnimmt, nur eine einzige Klinge.




Abbildung 1:  Ansicht zweier Schälgeräte, ein Sparschäler für die Küche und ein Broman für die Rasur.




Abbildung 2:  Ansicht zweier Schälgeräte, ein Sparschäler für die Küche und ein Broman für die Rasur.




Abbildung 3:  Ansicht zweier Schälgeräte, ein Sparschäler für die Küche und ein Broman für die Rasur.


Der originale Kunststoffständer für den Broman gefiel mir nicht trotz seiner praktischen Nützlichkeit, gleichzeitig als Depot für Ersatzklingen zu dienen. Deshalb habe ich meinen Rasierhobel in einen aus meiner Sicht besser aussehenden Ständer gestellt, in einen Edelstahlsalzstreuer von WMF.




Abbildung 4:  WMF-Salzstreuer in Edelstahl als Ständer für meinen Broman.




Abbildung 5:  Broman, liegende Ansicht.




Abbildung 6:  Ansicht des geöffneten Rasierhobelkopfes.


In der Abbildung 6 ist der geöffnete Rasierhobelkopf des Broman zu sehen. Der Kopf ist so konstruiert, dass eine halbierte DE-Rasierklinge eingelegt werden kann. Zwei kleine Zentriernasen fixieren und zentrieren die eingelegte Rasierklinge.




Abbildung 7:  Vergrößerter Ausschnitt des geöffneten Rasierhobelkopfes.




Abbildung 8:  Ansicht des Rasierhobelkopfes mit eingelegter Rasierklinge.


Die Rasur und das Rasurergebnis meines Broman haben mich anfangs sehr enttäuscht. Ich mag es einfach, zu spüren und gleichzeitig dabei zu hören, dass die Rasierklinge in der Kontaktzone zwischen der Gesichtshaut und der Klingenschneide arbeitet und dabei vorstehende Bartstoppeln abkappt. Ich möchte die Nassrasur erleben. Meine DE- und auch SE-Rasierhobel erfüllen diese Vorstellung und Aufgabe. Aber der Broman erfüllt dies nicht oder besser gesagt nicht in der gewohnten Weise. Bei der Rasur mit dem Broman tut sich erst einmal nichts, da der Hobelkopf in gewisser Weise nur über einen Schaumteppich gleitet. Die hervorstehende Klingenschneide – beim Broman steht sie quasi gar nicht weiter hervor – scheint mit der Gesichtshaut gar keinen Kontakt zu haben, was bei der Breite der Schaumkante auch kaum möglich ist. Beim Rodeln mit dem Schlitten auf Schnee mag diese Empfindung erwünscht sein, aber bei einer Rasur erwarte ich schon einiges mehr. Ein Kontakt zwischen der Klingenschneide und der Gesichtshaut findet nur dann statt, wenn man den Hobelkopf entsprechend aufdrückt. Und das ist gegenüber der Rasur mit normalen Rasierhobeln völlig ungewohnt. Meinen Broman musste ich also andrücken, damit die eingelegte Klinge meine Bartstoppeln überhaupt abkappen konnte. Und das erzielte Rasurergebnis hat mich dann auch nicht sonderlich überzeugt. Der Broman hatte meine Bartstoppen nicht in der von mir erwarteten Weise entfernt. Das konnten meine DE- und SE-Rasierhobel wesentlich besser. Nach diversen weiteren Rasuren mit dem Broman wurden die erzielten Rasurergebnisse zwar etwas besser, aber so richtig befriedigt haben mich die Ergebnisse nicht. Möglicherweise mag das ja auch ein Grund dafür sein, dass moderne Systemrasierer mit mehr als einer Klinge ausgestattet sind.

Das mir nicht ausreichende Rasurergebnis führte dann dazu, dass ich meinen Broman an der Schaumkante etwas überarbeitet habe. An dieser sehr breiten Schaumkante habe ich mit einer Metallfeile und mit Schmirgelleinen etwas Material abgetragen und hierüber erreicht, dass die Klingenschneide geringfügig mehr hervorstehen kann. Die Flächen, an der  der Materialabtrag erfolgt ist, habe ich mit Pfeilen in der nachfolgenden Abbildung 9 gekennzeichnet.




Abbildung 9:  Ansicht der mit einer Feile bearbeiteten Schaumkante des Broman.

Der von mir modifizierte Broman rasiert mich jetzt im Vergleich zum unbehandelten Broman einfach besser. Ich muss ihn bei meiner Rasur zwar immer noch etwas andrücken, aber ich kann nun verspüren, dass die Klingenschneide arbeiten kann und Bartstoppeln abkappt. Trotz des Andrückens des Broman auf die Gesichtshaut brennt das nach der Rasur aufgetragene Aftershave nicht. Bei angedrückten DE- oder SE-Rasierhobeln hätte ich mir im Vergleich zum Broman einen heftigen Rasurbrand zugezogen.
Die Nachhaltigkeit einer gründlichen Nassrasur zeigt sich 24 Stunden später an nur gering und gleichmäßig nachgewachsenen Bartstoppeln.

herzi

Danke für den detaillierten Bericht, Standlinie. Dein Empfinden des Originalzustandes erinnert mich an den Focus R48. Kennst Du den und kannst vergleichen?
Gruß,
Stefan

Standlinie

Zitat von: herzi am 23. Februar 2021, 07:40:23
Danke für den detaillierten Bericht, Standlinie. Dein Empfinden des Originalzustandes erinnert mich an den Focus R48. Kennst Du den und kannst vergleichen?

Den kenne ich nicht. Auch die Suchfunktion konnte mir nicht weiterhelfen,  Herzi.
Die Nachhaltigkeit einer gründlichen Nassrasur zeigt sich 24 Stunden später an nur gering und gleichmäßig nachgewachsenen Bartstoppeln.

herzi

Gruß,
Stefan

MRetro

@Standlinie
Ich bin immer wieder überrascht, was du so ausprobierst, um aus deinen Rasierern noch mehr rauszuholen.  :D  dh:

Standlinie

Zitat von: herzi am 23. Februar 2021, 08:05:27für den Link.
Da wäre der R48 zu sehen https://www.gut-rasiert.de/forum/index.php/topic,34012.0.html

Danke für den Link, denn den R48 habe ich nicht weiter beachtet. Diesen italienischen SE-Hobel kann ich deshalb auch nicht beurteilen. Kenne da nur die entsprechende Shavette Focus Slim, die aus Aluminium besteht und gut rasiert.
Die Nachhaltigkeit einer gründlichen Nassrasur zeigt sich 24 Stunden später an nur gering und gleichmäßig nachgewachsenen Bartstoppeln.