m / q / g: die ideale Rasur oder ein Mythos?

Begonnen von Holzmann, 02. Mai 2015, 13:52:07

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Holzmann

Hi Kollegen,

Ich möchte ein Thema aufbringen, dass wahrscheinlich schon öfters strapaziert worden ist: "die Idealrasur muss m/ q/ g den Strich erfolgen".
Der Grund dafür ist ein Gespräch mit meinem Frisör (40 J.), dass wir heute beim Haare schneiden geführt haben. Er erzählte mir, dass er für sich selbst die Messerrasur endeckt hat und evtl. in seinem Laden die Messerrasur als weitere Leistung anbieten möchte.

Nachdem er selbst die Messer Rasur Ende der 80er schon nicht mehr im Rahmen seiner Ausbildung erlernen konnte, beschäftigt er sich mit Frisör spezifischen Tutorials und Fachmaterial zur Messer Rasur.  Jetzt kommt's: Die Fachmeinung lautet, dass die Rasur m/q/g den Strich die ideale Rasur darstellt (neben der Gründlichkeit), weil nur so dass Haar von allen Seiten angespitzt wird und deshalb nicht einwachsen kann.

Für mich eine neue Aussage. Vor allem vor dem Hintergrund, dass ich mich so gut wie nie gegen den Strich rasieren kann, weil mir genau dann die Haare einwachsen... (Dazu gibt es ja immer wieder Posts, vor allem von Neulingen.)

Was meint ihr dazu?

LG Peter

Robinson

Ich habe für mich festgestellt, dass eine pauschale Aussage nicht möglich ist.
Bei jedem wachsen die Haare anders.
Bei mir am Hals z.B. stellenweise im 45 Grad-Winkel hin zum Kinn.  Mit dem Hobel gut machbar, mit dem Messer bisher zumindest einigermaßen zufriedenstellend.
Ansonsten reicht bei mir m/q vollkommen aus, um glatte Ergebnisse zu erzielen.
Andere wiederum müssen nur daran denken, siech gegen den Strich zu rasieren, schon bekommen sie Ausschlag.

Grosser

Hallo Peter,
ich rasiere mich immer im ersten Durchgang mit dem Strich und in einem weiteren Durchgang gegen den Strich. Und das ohne Probleme!
Ich habe nie mit eingewachsenen Haaren, etc. zu kämpfen und bin darüber sehr glücklich. :)
Das Ganze klappt aber auch erst nach einer "Eingewöhnungsphase" so gut....
Viele Grüße, Christoph

Barnie

Ich selber habe kein Problem (zum Glück) mit den 3 Durchgängen. Wenn ich Quer weglassen würde, ist das Endergebnis tatsächlich etwas ungründlicher. Aber auch hier gilt wieder, daß es bei jedem anders ist. Wenn ich mich quer rasiere, muß ich tatsächlich auf der rechten Seite anfangen und diese Richtung komplett beibehalten, bis ich auf der linken Seite bin ...

titanus

Zitat von: Holzmann am 02. Mai 2015, 13:52:07
...
Die Fachmeinung lautet, dass die Rasur m/q/g den Strich die ideale Rasur darstellt (neben der Gründlichkeit), weil nur so dass Haar von allen Seiten angespitzt wird und deshalb nicht einwachsen kann.

...

Also bei allem Respekt: das halte ich für schieren Blödsinn.
Die Schnitte liegen (bei mir!) +- parallel zu Haut im Haar untereinander.
Der "m" Schnitt liegt natürlich oben.
Deshalb spürt Mann nach dem 1. Durchgang auch mehr Stoppeln.
Das Haar ist halt höher abgeschnitten.

Just my 2 Cents

titanus
Es ist sinnlos, von den Göttern zu fordern, was man selber zu leisten vermag.

Epikur

AndreasTV

Immer wieder "neuer / alter" Zirkus ...  :angel:.

Früher wurde sich fast ausschließlich lediglich "mit", wenn´s mal zu besonderen Anlässen sehr Gründlich werden sollte dann zusätzlich "gegen" die Wuchsrichtung rasiert.
Drei, Vier oder teilweise nachzulesen noch mehr Durchgänge sind meines Erachtens nach lediglich Auswüchse von buchstäblich gestörten "Rasursüchtigen" ;) Welche ein schon pathologisch gestörtes Verhältnis zu ihrem Barthaar entwickelt haben aus für mich unerfindlichen Gründen  :P.
Rasur sollte nicht zum "Sport" ausarten - ist sie doch im Grunde lediglich ein Teil der Körperhygiene / Morgentoillette.
Aber wie auch beim zwanghaften Waschen gibt´s wohl auch in dem Bereich "Rasur" genug Fehlgeleitete  o).

Einmal Quer und dann noch mal Kurz Gegen den Wuchs und schon ist "Ruhe im Bartwald" bei mir ;) - Warum sollte ich eine die Haut belastende Prozedur unnötig ausweiten mit im Grunde unnötigem Schnick - Schnack?

MfG

Andreas

Robinson

Zitat von: AndreasTV am 02. Mai 2015, 15:43:28

Warum sollte ich eine die Haut belastende Prozedur unnötig ausweiten mit im Grunde unnötigem Schnick - Schnack?

Weil's Spaß macht und es Leute geben soll, die es vertragen. Hat also nichts mit zwanghaftem Verhalten "Fehlgeleiteter" oder sonstigen "Auswüchsen" zu tun.

AndreasTV

Ich Selbst vertrage Es auch ;) - hab´s ja auch über 30 Jahre So gemacht. Heißt aber im Umkehrschluss nicht das Es eben auch mit weniger "Trallala" funktioniert  8); und Spaß habe ich an wichtigeren Dingen im Leben als mich mit Banalitäten aufzuhalten  :angel:.

Ich möchte mit meinen Zeilen Niemanden davon abringen sein Prozedere Wie auch immer auszudehnen - um in diesem Zusammenhang das oft strapazierte Wort "Entschleunigung" anzuführen und / oder Spaß haben ja ihre Berechtigung, aber doch dann Bitte nach Möglichkeit und / oder Phantasie in / bei wirklich nutzbringenden Sachen ...

MfG

Andreas

Eumel

Zitat von: Robinson am 02. Mai 2015, 15:53:10
Zitat von: AndreasTV am 02. Mai 2015, 15:43:28

Warum sollte ich eine die Haut belastende Prozedur unnötig ausweiten mit im Grunde unnötigem Schnick - Schnack?

Weil's Spaß macht und es Leute geben soll, die es vertragen. Hat also nichts mit zwanghaftem Verhalten "Fehlgeleiteter" oder sonstigen "Auswüchsen" zu tun.

...oder weil es auf diese Weise einfach gründlicher wird. ;)

Ohne den Durchgang "gegen"den Strich könnte ich mir die ganze Hobelprozedur sparen und gleich wieder zur E-Fräse bzw. Systemie greifen. Für nur zwei Hobel Durchgänge, die vom Ergebnis her nicht besser wären, als die genannten Alternativen, würde ich mich nicht ne halbe Stunde ins Bad stellen, das Gesicht vor- und nachbehandeln, Seife anrühren und alles was dazugehört...
Nach meiner Erfahrung wird die Rasur erst so richtig sauber und gründlich mit dem Durchgang gegen den Strich.

Ist aber nur meine Meinung. Soll doch jeder machen wie er es für richtig hält. ;)
Hobelkultur seit 2012

Tim Buktu

Tja, Eumel, Dir und mindestens auch mir scheint es an geeignetem Bartwuchs oder ausgefeilter Technik zu mangeln.
Bei mir liegt der Grund für 3 1/2 Durchgänge (m/q/q/g, im Zweifelsfall sogar noch ein Nachbrenner) auf jeden Fall auch noch daran, dass ich nicht nur im Bereich der Rasur, Freude an NICHT nutzbringenden Sachen habe. Aber nur, wenn Freude als nicht nutzbringend definiert wird.  ;)
Tranquilo - In der Ruhe liegt die Kraft...

PS: Alles nur meine persönliche Meinung, die sich durchaus beeinflussen lässt und sich deshalb gelegentlich auch ändert!

maranatha21

Gegen ist bei mir Pflicht, damit es gründlich wird. Quer, damit ich es besser vertrage. Erst alle drei Durchgänge zusammen ergeben für mich den Sinn einer solchen Prozedur, und dann macht sie auch erst richtig Spaß.

Wäre das nicht bei mir so, dann könnte ich auch zur E-Fräse zurück. Die vertrage ich auch nicht wirklich.

Eumel

@ Tim Buktu

Das was maranatha21 sagt, meine ich eigentlich. ;D ;)

Natürlich soll der Spaß nicht zu kurz kommen. Sonst könnte ich es ja auch ganz sein lassen, schließlich zwingt mich niemand jeden Tag frisch rasiert zu sein.

Das Gesamtbild ergibt die Freude am Hobeln.
Hobelkultur seit 2012

AndreasTV

 :o Na Da habe ich ja wieder Was "angerichtet" ... :D.

Gegen den Wuchs ist eigentlich Klar ;) = So Mann Es verträgt  8). Mit bringt mir außer gefühlter Zeitverschwendung aber keinen objektiven "Gewinn" bei der Rasur weshalb ich schon lange auf "Quer & Gegen" umgestiegen bin (Egal Ob nun mit dem Hobel oder dem Systemie, mit der E - Fräse macht ja zumindest bei den Folienrasierern eh nur "Gegen" Sinn).

Ach Ja - Kurz zur Erläuterung meiner Oben gemachten Bemerkungen:
Nicht das ich jetzt wirklich behaupte "Ihr" habt "Alle" "einen Schlag Schräg" ;) - aber mir Persönlich fehlt mir Da manchmal einfach "der Draht" - auch wenn ich diverse Intentionen wohl meine zu erkennen.

Also Bitte nicht zu Hart mit mir in´s Gericht gehen :) - zumindest nicht Härter als ich Es zu machen den Eindruck erwecke. 

MfG

Andreas

Daia

Für mich ist ist mit/quer/gegen die ideale Rasur. Erstens ist es gründlicher (ohne den letzten Durchgang wäre ich noch nicht so wirklich zufrieden), und zweitens wird so der Genussmoment ausgedehnt. Manchmal kommt noch ein vierter Durchgang dazu, wenn ich es BBS haben möchte und noch ein wenig zusätzlich im Schaum schwelgen möchte. ;D

nero

#14
Zitat von: titanus am 02. Mai 2015, 14:57:00
Zitat von: Holzmann am 02. Mai 2015, 13:52:07
...
Die Fachmeinung lautet, dass die Rasur m/q/g den Strich die ideale Rasur darstellt (neben der Gründlichkeit), weil nur so dass Haar von allen Seiten angespitzt wird und deshalb nicht einwachsen kann.

...

Also bei allem Respekt: das halte ich für schieren Blödsinn.
Die Schnitte liegen (bei mir!) +- parallel zu Haut im Haar untereinander.
Der "m" Schnitt liegt natürlich oben.
Deshalb spürt Mann nach dem 1. Durchgang auch mehr Stoppeln.
Das Haar ist halt höher abgeschnitten.

Just my 2 Cents

titanus

Deine Ansicht scheint zunächst logisch, doch bei genauerer Überlegung erscheint mir der "Anspitz"-Effekt durchaus nachvollziehbar.
Was passiert denn, wenn man mit dem Strich rasiert, die Klinge liegt ja genauso auf der Haut wie auch beim Durchgang gegen den Strich, trotzdem fühlt man nach nur "Mit" noch ordentlich Stoppeln in die Gegenwuchsrichtung.
Ich denke das resultiert daraus, dass man ein sowieso "hängendes" Haar zunächst mit der Richtung so köpft, dass das Haar nun wie ein einseitig geschnitzter Pflock aussieht.

Dabei fällt mir wieder die Diskussion um die Standzeit der Klingen bei täglicher Rasur ein. Dort ging es ja auch um die Haare und dort postete ich dieses Foto aus dem NRF:
http://media.nassrasur.com/data/media/4/big/ce6d2bad.jpg

Was ich mit dem einseitigen Pflock meine, kann man z.B. am untersten Haar ganz rechts sehen. Man muss allerdings beachten, dass diese Haare dort nicht frisch rasiert sind, sondern bereits in der Form, wie sie zuletzt rasiert wurden nachgewachsen sind. Bleiben wir beim o.a. Haar, dann würde man beim Gründlichkeitscheck von rechts nach links Glätte verspüren, bei entgegengesetzter Richtung hingegen einen ordentlichen Stoppel. Das kommt einfach daher, weil das Haar schräg geschnitten nur einseitg kürzer geworden ist, daher ist der Durchgang gegen diese "Spitze" nötig, das Haar wird dabei allerdings auf gleicher Höhe geschnitten wie auch mit dem Strich. Ergo liegen die Schnittufer nicht untereinander, sondern umeinander. Das widerum kann man m.E. sehr schön an einigen Haaren in der Mitte und auch ganz unten-links erkennen. Dort hat der Kollege die Haare tatsächlich aus mehreren Richtungen rasiert (bzw. erwischt) und die Haare sehen tatsächlich etwas angespitzt aus.
Dass dadurch weniger Haare einwachsen kann ich mir allerdings auch nicht vorstellen. Eingewachsene Haare entstehen eher durch unsanfte Haarentferung, etwa durch Ausreißen statt Rasieren oder aber, weil die Haut zu stark durch "Vorbereitungen" aufgequollen ist, die dadurch aufgeweichten Hautpartien mit abgehobelt werden und sich nach der Rasur schneller regenerieren, als das Haar wachsen kann. Somit wächst die Haut über die Haare. (Ziemlich kühne Vorstellung was?  ;D)

Letztendlich kann man das sowieso nicht pauschalisieren, da ja bekanntermaßen auch noch die Haut mitspielt, welche bei jedem Durchgang gehobelt wird. Solange nur eine Hornschicht abgehobelt wird, geht´s ja noch. Doch was wenn jemand kaum Hornschicht hat...dann wird´s problematisch.

Dazu möchte ich noch anmerken, dass ich es immer so verstanden habe:
Der "gute" Barbier rasiert ausschließlich mit der Haarwuchsrichtung, es sei denn der Kunde wünscht explizit ein gründliches Ergebnis und verlangt nach Rasur quer oder gegen die Wuchsrichtung.
Löppt!