Gut-Rasiert-Forum

Das Werkzeug => Das Messer => Messerpflege - Instandhaltung => Thema gestartet von: alvaro am 06. Januar 2018, 13:31:52

Titel: Wie wichtig ist ein abgerichteter Stein beim Schärfen?
Beitrag von: alvaro am 06. Januar 2018, 13:31:52
Ich gehöre zu den glücklichen Gewinnern des DOVO Kalenders.
Hier noch einmal meinen Dank an das Team diese Verlosung hier durchgeführt zu haben, und meinen Dank an die Firma DOVO/Merkur für diesen Kalender.

Vorab: Ich möchte hiermit KEINE Kritik an der Firma DOVO/Merkur üben, und auch die Qualität in KEINSTER Weise in Frage stellen!
Es geht mir nur darum wie wichtig wirklich das 100% abrichten eines Abziehsteins ist.

Es ist mir bei der Durchsicht des Kalendern aufgefallen, dass im Monat Juli ein Bild gezeigt wird auf dem ein Rasiermesser abgezogen wird.
Der dabei benutzte Sein ist deutlich ballig.
Wie wichtig ist also wirklich die Notwendigkeit einen Stein zu 100% ab zu richten?
Hier das Bild:

(http://up.picr.de/31448555jd.jpg)
Titel: Re: Wie wichtig ist ein abgerichteter Stein beim Schärfen?
Beitrag von: schwabenchris am 06. Januar 2018, 14:13:48
Entweder abrichten, oder ihn Convex halt.

Erklärung hier:
https://youtu.be/u28--3Wnnys
Titel: Re: Wie wichtig ist ein abgerichteter Stein beim Schärfen?
Beitrag von: Senser am 07. Januar 2018, 13:08:14
Diese Balligkeit ist überhaupt kein Problen. Im Gegenteil, denn so kann man auch Problemmesser schärfen. Solche, die nicht ganz gerade sind, und für die man sonst den Stein hochkant stellen müsste.
Der Abtrag ist natürlich etwas geringer, weil ja pro Schub nur ein relativ kleiner Teil der Klinge Berührung mit dem Stein hat. Bei Dovo geht es allerdings nur um das Abziehen des Messers, denn die Schneide ist ja vorher schon ordentlich hergerichtet (sollte es jedenfalls sein >D)
Gruß Senser
Titel: Re: Wie wichtig ist ein abgerichteter Stein beim Schärfen?
Beitrag von: kimeter am 07. Januar 2018, 13:19:47
Obwohl ich alle meine Schärfsteine bisher abgerichtet habe, stimme ich Senser zu! In diesem Fall ist die Balligkeit des gezeigten Steins kein Problem, wie Senser ja schon schreibt kann hier bei "Problemmessern" die einzelnen Bereiche der Facette besser erreicht werden. In denke mal der Stein ist bewusst so ballig hergerichtet worden.

-Andreas
Titel: Re: Wie wichtig ist ein abgerichteter Stein beim Schärfen?
Beitrag von: Senser am 07. Januar 2018, 22:13:24
Ich habe inzwischen noch lange über diesen Stein nachgedacht. Der gefällt mir immer besser. Vor allem, wenn man auf diese Art schärft. einhändig, am Erl festhaltend. Ich glaub, ich werde mal einen Finisher so herrichten.
Gruß Senser
Titel: Re: Wie wichtig ist ein abgerichteter Stein beim Schärfen?
Beitrag von: Borsif am 11. Januar 2018, 13:59:37
Hallo,

Ich denke, dass diese Technik dem Schärfen eines lächelndes Messers mit einem (ebenen ... ) Stein sehr nahe kommt, nur das eben in diesem Falle die Klinge gerade ist und der Stein 'lächelt'.

Somit denke ich, dass es sich mit dem Abtrag, etc ähnlich verhalten wird. Ich meine auch, dass es bei lächelnden Messern etwas 'egaler' ist, ob der Rücken perfekt gerade ist oder nicht ... so wohl auch hier bei einem geraden Messer. Das Messer liegt ja immer jeweils nur an zwei Punkten an (idealisiert eine Punktberührung), daher kann z.b. bei einem zum Erl schmäler werdendem Rücken das Messer im zum Rücken einen spitzeren Schärfwinkel haben. Ich stelle mir vor, dass z.B. gerade ein Belgier hier ganz gut sein kann, den man kann so die Facette entsprechend setzen und auch das Finish im gleichen Winkel vollführen, bei "nur einem 'lächelnden' finisher" bildet sich vielleicht an manchen Orten eine 2. Fase aus.

Liebe Grüße
Borsif
Titel: Re: Wie wichtig ist ein abgerichteter Stein beim Schärfen?
Beitrag von: BastlWastl am 19. Januar 2018, 12:51:11
Mal so nebenbei, werden die neueren Dovos denn Rasurfertig ausgeliefert ????? Wenn nicht erübrigt sich meiner Meinung nach eine Diskussion über Konvexe Steine  o)
Ausserdem müssten die ja ebenfalls abgerichtet werden bevor sie sich hohlschleifen.....

Das hat man früher sicher nicht so gemacht, siehe Hatzicho`s alte Schärfmaschinen, nit den 3 verschiedenen Körnungen die rotieren....

Grüße Wastl.

Titel: Re: Wie wichtig ist ein abgerichteter Stein beim Schärfen?
Beitrag von: schwabenchris am 19. Januar 2018, 16:21:06
Zitat von: BastlWastl am 19. Januar 2018, 12:51:11
Mal so nebenbei, werden die neueren Dovos denn Rasurfertig ausgeliefert ????? Wenn nicht erübrigt sich meiner Meinung nach eine Diskussion über Konvexe Steine  o)
Ausserdem müssten die ja ebenfalls abgerichtet werden bevor sie sich hohlschleifen.....

Das hat man früher sicher nicht so gemacht, siehe Hatzicho`s alte Schärfmaschinen, nit den 3 verschiedenen Körnungen die rotieren....

Grüße Wastl.

Dovo ***?

https://www.youtube.com/watch?v=O2F5vJdQ1Rk&t=405s
https://www.youtube.com/watch?v=8PRTq5Fiq28

Wie viel wirklich an dem Gerücht dran ist, kann ich nicht sagen.
Ich vermute zumindest, ein Teil der Leute welcher sich über die Schärfe der Dovo-Messer beklagt, hat diese im stationären Einzelhandel gekauft hat, wer kann auch widerstehen wenn man vorgeführt bekommt wie mühelos es Papier schneidet ... Wer kontrolliert ob es versiegelt ist?
Ein anderer Teil ledert es wohl einfach schon beim ersten Mal stumpf.
Titel: Re: Wie wichtig ist ein abgerichteter Stein beim Schärfen?
Beitrag von: BastlWastl am 19. Januar 2018, 17:49:24
Also wer schonmal ein aktuelles Dovo geschärft hat....  Mehr sag ich nicht...

Grüße wastl.
Titel: Re: Wie wichtig ist ein abgerichteter Stein beim Schärfen?
Beitrag von: alvaro am 19. Januar 2018, 18:01:04
Also ich habe mehrere DOVO Messer.
Wenn du unter versiegelt verstehst, dass der original Aufkleber auf der Klinge war, waren sie versiegelt.
Waren sie so scharf wie ich es erwartet habe?
Nein?
Waren sie stumpf geledert?
Nein? Es sei denn ich kann keine DOVO Messer ledern.
Waren die Messer nach einer (kleinen) Nachbehandlung gut?
Ja es sind gute Messer nach der (kleinen) Nachbehandlung mit einem guten Preis Leistungs Verhältnis.

@ Wastl
Ob meine Messer immer absolut aktuell waren ist mir nicht bekannt.
Zumindest eins ist beim Kauf schon ein paar Jahre alt gewesen.
Titel: Re: Wie wichtig ist ein abgerichteter Stein beim Schärfen?
Beitrag von: schwabenchris am 19. Januar 2018, 18:29:58
Mit versiegelt meine ich, dass der auf der Plastikbox aufgebrachte Aufkleber nicht beschädigt ist.

In dem Video von geofatboy ab etwa 3:15 zu sehen.
Titel: Re: Wie wichtig ist ein abgerichteter Stein beim Schärfen?
Beitrag von: BastlWastl am 19. Januar 2018, 18:31:17
Zitat von: alvaro am 19. Januar 2018, 18:01:04
Also ich habe mehrere DOVO Messer.
Wenn du unter versiegelt verstehst, dass der original Aufkleber auf der Klinge war, waren sie versiegelt.
Waren sie so scharf wie ich es erwartet habe?
Nein?
Waren sie stumpf geledert?
Nein? Es sei denn ich kann keine DOVO Messer ledern.
Waren die Messer nach einer (kleinen) Nachbehandlung gut?
Ja es sind gute Messer nach der (kleinen) Nachbehandlung mit einem guten Preis Leistungs Verhältnis.

@ Wastl
Ob meine Messer immer absolut aktuell waren ist mir nicht bekannt.




Zumindest eins ist beim Kauf schon ein paar Jahre alt gewesen.

Also waren die Messer Rasurbereit oder nicht ?

Grüße wastl.
Titel: Re: Wie wichtig ist ein abgerichteter Stein beim Schärfen?
Beitrag von: alvaro am 19. Januar 2018, 18:44:44
@ Wastl
Nein
Titel: Re: Wie wichtig ist ein abgerichteter Stein beim Schärfen?
Beitrag von: BastlWastl am 19. Januar 2018, 18:49:29
 ;D Dann ist es ja mal so ganz ein kleines Anliegen von mir von dieser Art der Schleifsteinabrichtung abzusehen ;) ...... Währe ja dämlich oder ?


Grüße wastl.,
Titel: Re: Wie wichtig ist ein abgerichteter Stein beim Schärfen?
Beitrag von: H0kusai am 21. Januar 2018, 00:01:07
Zu diesem Stein hätte ich doch noch eine Frage:

In einem amerikanischen Forum behauptet jemand, der von sich sagt, daß er Dovo importiere und gute persönliche Kontakte dorthin habe, daß Dovo (und andere deutsche Produzenten) prinzipiell ballige Steine benutze. Er begründete aber die Konvexität damit, daß damit der Rücken tiefer zu liegen komme und damit der Schleifwinkel kleiner und das Messer scharfer werde. Das würde dann aber voraussetzen, daß das Messer im rechten Winkel zu dem auf dem Bild, parallel zur Konvexität geführt würde. Ich schleife meine Messer noch nicht selbst, und kann nicht beurteilen, ob das grober Unfug ist. Hat jemand dazu Informationen oder einfach Ansichten?
Titel: Re: Wie wichtig ist ein abgerichteter Stein beim Schärfen?
Beitrag von: H0kusai am 21. Januar 2018, 11:29:25
Wie ich gerade feststelle, findet sich diese Behauptung in dem genannten Video

https://youtu.be/u28--3Wnnys

und wenn ich mich nicht täusche, ist der Autor des Videos der selbe, der im Forum von konvexen Steinen bei Dovo sprach. Tatsächlich findet sich am Ende des Videos eine Passage, die von allseitig konvexen Steinen spricht, also vom Ausschnitt einer Kugeloberfläche(,,moon"). Das wirft dann auch ein anderes Licht auf die Behauptung, der Schleifwinkel werde kleiner.
Titel: Re: Wie wichtig ist ein abgerichteter Stein beim Schärfen?
Beitrag von: Borsif am 22. Januar 2018, 16:07:34
Servus,

wenn der Stein allseitig konvex ist, dann hat die Schneide durchaus - zumindest theoretisch - einen kleineren Schärfwinkel.

Ich persönlich glaube aber, dass der Stein garnicht so konvex sein kann, als dass es überhaupt einen signifikanten Unterschied ausmachen würde - es kann also - meiner Meinung nach - nicht der Grund dafür sein ....

Liebe Grüße
Borsif
Titel: Re: Wie wichtig ist ein abgerichteter Stein beim Schärfen?
Beitrag von: Borsif am 22. Januar 2018, 17:19:13
Servus,

ich hab mir mal den Spaß gemacht das ein wenig nachzurechnen:

Man nehme ein Messer, welches 6/8" Klingenbreite und 5mm Rückenstärke hat. Dieses hat auf einem flachen Stein einen Schneidwinkel von 14,95°

Man nehme einen Stein mit 20cm Länge und schleife diesen konvex, sodass der Stein mittig relativ zu den Endkanten im Bezug zur Auflagefläche (Tisch) um 2mm höher ist, das ist schon recht stark konvex möchte ich meinen, aber ich will durch dieses "Extrembeispiel" ja zeigen was das so bewirken kann.

Wenn man nun dieses 6/8" Messer auf den Stein auflegt (Auflagelänge 19,213mm), dann hat man darunter eine Wölbung mit einer Erhöhung von 0,023mm etwa einen um ~0,27° kleineren Schneidwinkel (=14.67°)
Der gleiche Stein mit 1mm Überhöhung in der Mitte schafft eine Winkeländerung von 0,13°

Zum Vergleich: eine Lage Tape über den Rücken (Isolierband für Elektriker) erhöht die Rückenbreite um 2x0,13mm und resultiert in einem um Schneidwinkeländerung von 0,77° (größerer Winkel) (=15,72°)

Das finde ich jetzt nicht so krass ...

Liebe Grüße
Borsif
Titel: Re: Wie wichtig ist ein abgerichteter Stein beim Schärfen?
Beitrag von: H0kusai am 23. Januar 2018, 13:41:44
Interessante und plausible Überlegungen, danke! Mich würde natürlich auch interessieren, ob Dovo und andere Hersteller wirklich allseitig konvexe Schleifsteine benutzen (und mit welcher Begründung), aber das ist vielleicht eher Betriebsgeheimnis.
Titel: Re: Wie wichtig ist ein abgerichteter Stein beim Schärfen?
Beitrag von: Senser am 06. Februar 2018, 10:18:11
aus dem traurigen Umstand, dass die meisten DOVO Messer nicht rasierfertig ausgeliefert werden, was ja schliesslich auch bei anderen Herstellern manchmal der Fall ist, kann man keinesfalls schließen, dass ein konvex gearbeiteter Stein nicht gut funktionieren kann. Es liegt immer an dem Benutzer, bzw. der Zeit, die Diesem zum Benutzen zur Verfügung steht.
Gruß Senser
Titel: Re: Wie wichtig ist ein abgerichteter Stein beim Schärfen?
Beitrag von: Geier0815 am 07. Februar 2018, 08:39:49
Da auf neuen Messer keine Spuren dieses letzten Abzugs zu sehen sind, vermute ich mal das die mit angehobenem Rücken abgezogen werden. So etwas wurde zB von Wacker auch schon berichtet. Wer dazu (durch viel Übung und Erfahrung) in der Lage ist, ist sicherlich nicht unbedingt auf einen abgerichteten Stein angewiesen. In einem solchen Fall ergibt der "Buckel", aus den bereits genannten Gründen, durchaus Sinn. Bei Leuten die weniger als ein Messer pro Woche (grob geschätzt) schärfen, denke ich das die Reproduzierbarkeit durch plane Steine wichtiger ist bzw die Sache vereinfacht. Ich würde es also jemandem der nur seine eigenen Messer schärft nicht empfehlen seine Steine so herzurichten.
Titel: Re: Wie wichtig ist ein abgerichteter Stein beim Schärfen?
Beitrag von: BastlWastl am 07. Februar 2018, 17:59:14
Zitat von: Senser am 06. Februar 2018, 10:18:11
aus dem traurigen Umstand, dass die meisten DOVO Messer nicht rasierfertig ausgeliefert werden, was ja schliesslich auch bei anderen Herstellern manchmal der Fall ist, kann man keinesfalls schließen, dass ein konvex gearbeiteter Stein nicht gut funktionieren kann. Es liegt immer an dem Benutzer, bzw. der Zeit, die Diesem zum Benutzen zur Verfügung steht.
Gruß Senser

Ja lieber Senser, aber leider kann man auch keinesfalls davon ausgehen das von einem Hersteller der solche Steine nützt und nicht rasurbereite Messer ausliefert, diese Steine in irgendeinerweise Zielführend verwendet werden können (da fehlt schlicht der Nachweis!)..

Also ist das mal wirklich absoluter KOKOLORES!

Es wurde angesprochen das dies bei Wedges etc. Sinn machen könnte... Ja gut....

Macht DOVO Wedges ??? Ich denke Nein.

Liefert DOVO Rasierfähige Messer aus... ?

Ich denke NEIN.

Also was soll das?????

Damit würde man sich einen ! (Das ist ja die Krux.... !) Es müssten eigentlich alle Steine so aussehen! Weil nur mit einem funzt das ja bekanntlich nicht.... Stein total versauen.....

Würde Koraat ein Bild posten auf dem er mit einem Rasiermesser neben einem konkaven Stein Stehen würde (und das würde zumindest funktionieren!) ,  währe das genauso viel Diskussion wert ?

Auf dem Finisher geht Konkav, Konvex ist MIST! (egal ob horizontal oder diagonal)

Grüße Wastl (der von solchem Schwachsinn echt erschüttert ist!)

Titel: Re: Wie wichtig ist ein abgerichteter Stein beim Schärfen?
Beitrag von: Senser am 08. Februar 2018, 10:12:13
Zitat von: BastlWastl am 07. Februar 2018, 17:59:14
....
Grüße Wastl (der von solchem Schwachsinn echt erschüttert ist!)
....

Hallo Wastl,

Wieso diese pauschale Ablehnung / Abwertung einer Vorgehensweise, die Du sicherlich noch nicht erprobt hast, deren Theorie aber nicht von der Hand zu weisen ist.
Es geht hier um das Abziehen und nicht um den gesamten Schärfprozess. Wenn diese Technik für das Abziehen funktioniert, dann würde sie natürlich auch grundsätzlich zum Schärfen funkionieren, was aber, wie Du richtig feststellst, bedeutet, dass man all seine Steine derart ballig machen müßte.
Und wie ich 3 Posts vorher schon bemerkte, ist die Tatsache, dass Dovo in der Regel keine rasierfertige Messer ausliefert, keinesfalls als Gegenbeweis zu werten. Es kommt halt auf den Anwender an.
Jedenfalls habe ich schon einen Chinesen rausgelegt, den ich einseitig mal ballig abrichten werde. Ich werde berichten.
Gruß Senser
Titel: Re: Wie wichtig ist ein abgerichteter Stein beim Schärfen?
Beitrag von: Borsif am 08. Februar 2018, 15:47:08
Servus,

wenn man nur zum Abziehen einen balligen Stein, für den vorangegangenen Schärfprozess aber einen geraden Stein verwendet hat, sollte es nicht funktionieren, da man die äußerste Schneide nicht erreichen wird.
Oder wie war es von dir gemeint Senser?

Liebe Grüße
Borsif
Titel: Re: Wie wichtig ist ein abgerichteter Stein beim Schärfen?
Beitrag von: BastlWastl am 08. Februar 2018, 16:47:43
Zitat von: Senser am 08. Februar 2018, 10:12:13
Zitat von: BastlWastl am 07. Februar 2018, 17:59:14
....
Grüße Wastl (der von solchem Schwachsinn echt erschüttert ist!)
....

Hallo Wastl,

Wieso diese pauschale Ablehnung / Abwertung einer Vorgehensweise, die Du sicherlich noch nicht erprobt hast, deren Theorie aber nicht von der Hand zu weisen ist.
Es geht hier um das Abziehen und nicht um den gesamten Schärfprozess. Wenn diese Technik für das Abziehen funktioniert, dann würde sie natürlich auch grundsätzlich zum Schärfen funkionieren, was aber, wie Du richtig feststellst, bedeutet, dass man all seine Steine derart ballig machen müßte.
Und wie ich 3 Posts vorher schon bemerkte, ist die Tatsache, dass Dovo in der Regel keine rasierfertige Messer ausliefert, keinesfalls als Gegenbeweis zu werten. Es kommt halt auf den Anwender an.
Jedenfalls habe ich schon einen Chinesen rausgelegt, den ich einseitig mal ballig abrichten werde. Ich werde berichten.
Gruß Senser

Ja Senser du hast schon recht, warten wir ab ob es eine Verbesserung bringt, oder gut anzuwenden ist!... Schön das du das testen willst, ich bin gespannt!

Danke dir!

Grüße Wastl.
Titel: Re: Wie wichtig ist ein abgerichteter Stein beim Schärfen?
Beitrag von: Senser am 08. Februar 2018, 18:50:00
Zitat von: Borsif am 08. Februar 2018, 15:47:08
Servus,

wenn man nur zum Abziehen einen balligen Stein, für den vorangegangenen Schärfprozess aber einen geraden Stein verwendet hat, sollte es nicht funktionieren, da man die äußerste Schneide nicht erreichen wird.
Oder wie war es von dir gemeint Senser?

Liebe Grüße
Borsif
@Borsif
Wenn Du nochmal auf das Foto im ersten Post schaust, dann siehst Du in welchem Weg der Stein ballig ist. Und da komme ich sehr wohl an die Pitze der Schneide.
Im anderen Weg wäre es meiner Meinung nach sicherlich Unfug.
Titel: Re: Wie wichtig ist ein abgerichteter Stein beim Schärfen?
Beitrag von: Borsif am 08. Februar 2018, 23:28:04
Hallo Senser,

ich hab zu Beginn schon auf das Foto geschaut und jetzt nochmals und bleibe bei meiner Behauptung. Angefügt habe ich eine kleine Skizze gemacht mit einem "Messer" einmal auf geraden Steinen geschärft und dann auf einem Konvexen Stein (etwas übertrieben dargestellt, aber wenn der Stein weniger Konvex ist, dann schaut das Ergebnis gleich aus, nur weniger deutlich ausgeprägt) und die Äußerste Schneide wird meiner Meinung nach eben nicht erreicht ...

Falls ich dennoch einen Denkfehler habe, dann bitte um Korrektur :)

(http://media.nassrasur.com/data/media/4/e1ca24e6.jpg?13716) (http://media.nassrasur.com/details.php?image_id=13716)

Liebe Grüße
Borsif
Titel: Re: Wie wichtig ist ein abgerichteter Stein beim Schärfen?
Beitrag von: alvaro am 08. Februar 2018, 23:37:05
Der Stein ist richtig skizziert.
Das Messer wird aber 90° versetzt über den Stein gezogen wie du an den Spuren sehen kannst.
Für mich ist es etwa so wie wenn man ein (Küchen)Messer an einem Wetzstab entlangführt.
Titel: Re: Wie wichtig ist ein abgerichteter Stein beim Schärfen?
Beitrag von: Borsif am 09. Februar 2018, 00:02:38
Hallo,

Da hast du recht alvaro, wenn man von einem Stein ausgeht, welcher nur über die kurze Kante Lobes ist. Wenn der Stein jedoch allseitig konvex ist, gilt meiner Meinung nach wieder meine Skizze.

Irgendwo weiter oben wurde ja von einem allseitig konvexen Stein gesprochen, damit der schärfeinkel kleiner gerät.

Aber ich nehme an, dass Senser ebenfalls ersteren Stein gemeint hat und wir daher aneinander vorbeigeredet haben

Liebe Grüße
Borsif
Titel: Re: Wie wichtig ist ein abgerichteter Stein beim Schärfen?
Beitrag von: Senser am 09. Februar 2018, 08:11:17
wo bitteschön ist auf dem Foto zu sehen, dass das Messer gemäß der Scizze über den Stein geschoben wird? Da muß ich dem Wastl absolut zustimmen: Das wäre völliger Schwachsinn.
Gruß Senser
Titel: Re: Wie wichtig ist ein abgerichteter Stein beim Schärfen?
Beitrag von: alvaro am 09. Februar 2018, 08:42:34
Auf dem Bild ist schön zu erkennen, dass der Stein "nur" über die kurze Seite konvex ist.
Man sieht auch wie das Messer über den Stein geschoben wird.
Titel: Re: Wie wichtig ist ein abgerichteter Stein beim Schärfen?
Beitrag von: Borsif am 09. Februar 2018, 13:08:59
Servus,

dann scheinen wir aneinander ein wenig vorbeigeredet zu haben. Es wurde nämlich der allseitig konvexe Stein in die Diskussion gebracht (Aussage eines Users in einem anderen Forum bzw. auch Video, welches hier gepostet wurde) auf welchen ich mich referiert habe.

Bei einem "nur" über die kurtze Seite konvexen Stein gilt was ich schon auf Seite 1 geschrieben habe: https://www.gut-rasiert.de/forum/index.php/topic,34075.msg637709.html#msg637709

Liebe Grüße und entschuldigt die Verwirrung
Borsif
Titel: Re: Wie wichtig ist ein abgerichteter Stein beim Schärfen?
Beitrag von: BastlWastl am 09. Februar 2018, 14:23:11
So schaut euch mal bitte dieses Video an!

https://www.youtube.com/watch?v=z_-s0phRZng (https://www.youtube.com/watch?v=z_-s0phRZng)

Ein Schelm wer nun denkt die Person und der Stein währe ausgetauscht! (Hochzeitsring beachten!, sogar die Hornschale zum Entgraten ist die gleiche wie auf dem Eingangsfoto!) Bitte ganz genau auf die Bewegungen auf dem Finalen Abziehstein achten! (der ist da schon nicht mehr Plan, und wurde durch ständiges wenden und schiefes Abziehen einfach so wie er jetzt ist! ) Sorry der Stein ist einfach nur fertig und würde abgerichtet gehören! Das kann nicht sinnig sein.

Ich bleib dabei die Diskussion erübrigt sich  O0 ...

Grüße Wastl.
Titel: Re: Wie wichtig ist ein abgerichteter Stein beim Schärfen?
Beitrag von: Senser am 10. Februar 2018, 17:06:27
So, ich habe mal einen Chinesen (den Brikett, welchen man hier mal für unglaubliche 15 € erwerben konnte, und den ich nach wie vor für einen hervorragenden Allrounder halte) auf einer Seite leicht ballig abgerichtet und darauf mal ein bereits fertig geschärftes Rasiermesser abgezogen.
Den Rücken habe ich einmal abgeklebt und dann Wechselschübe durchgeführt, und zwar so, wie es die Solinger auch machen, nämlich einhändig und das Messer nur am Erl führend.
Das funktioniert erstaunlich gut und macht auch Sinn, weil man ja auf diese Art keine Rücksicht auf eine ggfs. berzogene Klinge Rücksicht nehmen muß und beidhändiges Führen wäre bei einem balligen Untergrund eher kontraproduktiv. Im Nu war die ehemals spiegelnde Facette gleichmäßig mit dem leicht matten Schleifbild des Cinesen versehen.
Für Rasiermesser ist es meiner Meinung nach aber nur für den lezten Abzug sinnvoll, denn wollte man mit dieser Methode ein verranztes Messer komplett aufarbeiten, so müßte man ja all seine Steine derart vorrichten. Ausserdem macht es für die Aufarbeitung schon deshalb keinen Sinn, weil der Abtrag ja vergleichsweise gering ist, entsprechend der keinen Berührungsfläche.
Zum finalen Abziehen jedoch werde ich das Thema weiterverfolgen, indem ich als nächstes mal meinen Naniwa prof. 10.000 etwas in diese Richtung tunen werde. Ich habe mir überlegt, dass man den Stein auch gar nicht komplett ballig herichten muß. Es genügt völlig, wenn man eine Kante schön sanft anfast und dann immer über die Kante schiebt, bei ständig wechselndem Winkel der Klinge, in Schubrichtung betrachtet, immer flacher zur Mitte hin, und dann wird ein Stein von selbst diese ballige Form annehmen.
Ich habe übrigens nach dem Rasiermesser noch ein paar Tschenmesser und Kochmesser auf dem balligen Stein abgezogen, was auch hervorragend funktioniert hat, zumal diese Messer ja von Haus aus stark lächelnde Klingen haben, einem normalerweise eine Mulde in den Stein formen würden und somit für RM Steine eigentlich tabu sind.

Noch kurz zu dem von Wastl verlinkten Film und Dovo und in meinen Augen auch fast alle anderen Großhersteller von RM. Custom Messer möchte ich hier explicid ausschliessen.
Was ist in dem Film zu sehen? Eigentlich gar nichts, bis auf das übliche Herstellungsprozedere, welches ja inzwischen hinlänglich bekannt sein dürfte.
Wir sehen aber zum Schluß, dass die Facette (im Film Grat genannt) auf einem horizontal drehenden Stein erstellt wird, was ja bedingt, dass der Rücken minimal angehoben werden muß, weil sonst der ganze Firlefanz wieder weggeschliffen würde und der Rücken auch verflacht würde. Abgeklebt wird hier ja nicht und das macht auf einem schnell drehenden Trockenläufer auch keinen Sinn. Das gleiche gilt dann auch für den finalen Abzug auf dem Belgier. Freihändig anheben, ein paar mal hin und her rutschen und fertig. Der Haartest der gezeigt wird ist ein Borstentest. Jedenfalls hat dieses Haar nichts mit den Haaren zu tun, mit denen ich meine Klingen teste.
Diese Leute haben einfach keine Zeit, sich so um die Schärfe einer Klinge zu kümmern, wie wir es für nötig halten, wie es für eine ordentlich Rasur erforderlich ist.

Gruß Senser
Titel: Re: Wie wichtig ist ein abgerichteter Stein beim Schärfen?
Beitrag von: alvaro am 10. Februar 2018, 18:14:46
Zitat von: Senser am 10. Februar 2018, 17:06:27
.......... Der Haartest der gezeigt wird ist ein Borstentest. Jedenfalls hat dieses Haar nichts mit den Haaren zu tun, mit denen ich meine Klingen teste.
Diese Leute haben einfach keine Zeit, sich so um die Schärfe einer Klinge zu kümmern, wie wir es für nötig halten, wie es für eine ordentlich Rasur erforderlich ist.

Gruß Senser

Darüber sind wir uns sicher alle einig.

Ich bin schon auf weitere Tests gespannt
Titel: Re: Wie wichtig ist ein abgerichteter Stein beim Schärfen?
Beitrag von: Hellas am 10. Februar 2018, 20:06:11
Zitat von: Senser am 10. Februar 2018, 17:06:27

Diese Leute haben einfach keine Zeit, sich so um die Schärfe einer Klinge zu kümmern, ....., wie es für eine ordentlich Rasur erforderlich ist.

Gruß Senser

Dann sollten sie keine Rasiermesser produzieren >D Egal ob mit planen, balligen oder sonst was für einem Stein, Das Rasiermesser führt seinen Zweck bereits im Namen und wenn ein Hersteller keine Mitarbeiter hat die es zur Rasurschärfe bringen können oder er ihnen die dafür erforderliche Zeit nicht lässt, ist der Herstellungszweck verfehlt - und auch keine Werbung für "Made in Solingen". (Stumpfe Gold Dollars können die in China auch) >D
Titel: Re: Wie wichtig ist ein abgerichteter Stein beim Schärfen?
Beitrag von: BastlWastl am 12. Februar 2018, 10:15:11
Zitat von: Hellas am 10. Februar 2018, 20:06:11
Zitat von: Senser am 10. Februar 2018, 17:06:27

Diese Leute haben einfach keine Zeit, sich so um die Schärfe einer Klinge zu kümmern, ....., wie es für eine ordentlich Rasur erforderlich ist.

Gruß Senser

Dann sollten sie keine Rasiermesser produzieren >D Egal ob mit planen, balligen oder sonst was für einem Stein, Das Rasiermesser führt seinen Zweck bereits im Namen und wenn ein Hersteller keine Mitarbeiter hat die es zur Rasurschärfe bringen können oder er ihnen die dafür erforderliche Zeit nicht lässt, ist der Herstellungszweck verfehlt - und auch keine Werbung für "Made in Solingen". (Stumpfe Gold Dollars können die in China auch) >D


Da kann ich dir nur zustimmen! Bei Küchenmessern geht es auch darum das die mit einer Gebrauchsschärfe ausgeliefert werden! Wobei Schärfe an sich ja ein Pflegezustand ist.

Nun können aber die wenigsten Hipster die sich ein Rasiermesser zulegen schärfen... Ergo Das RM landet, wenn sie nicht so ein schönes Forum finden, in der Ecke oder Bucht .....

Und ich kann beim besten Willen nicht erkennen wo die Vorteile liegen sollen wenn ein "verzogenes" Messer (das sollte entsorgt werden von der Firma!) besser abgezogen werden kann ??? Sicher nicht denn es wurde ja schon auf planen Steinen in den Zustand versetzt das es auf den dann konkaven Finisher kann ????

Nochmal zum Video, da ist doch der gleiche Stein zu sehen ??? und da ist er noch nicht so schepps..... Also haben die auch keine Zeit zum Abrichten ???? (

Ich mein ein Rasiermesser nach erfolgreichem Facette erstellen Rasierfertig zu machen, dauert keine 5 min. für mich (und die Dame im Video sollte erheblich mehr Übung haben!.)
Wenn das nicht drin ist, sollte man es wirklich bleiben lassen Rasiermesser zu fertigen.....

Grüße wAstl.
Titel: Re: Wie wichtig ist ein abgerichteter Stein beim Schärfen?
Beitrag von: Senser am 18. Februar 2018, 19:32:22
Hallo,
Ich habe das Thema jetzt mal bis zum Finisch weiterverfogt und kann folgendes berichten.
Zunächst mal war die Idee, nur die Kante eines Steins zu brechen und dann nur über Diese zu schärfen, überhaupt keine gute Idee. Theorie und Praxis stehen hier mal wieder in krassem Gegensatz zueinander. Ich habe 2 Messer unterschiedlicher Geometrie versucht auf diese Art abzuziehen und mit beiden Messern habe ich mich 1 bzw. 2 mal in den Stein gegraben. Facette kaputt und zurück auf den 3000er Naniwa waren die Strafe.
Also habe ich nun doch die Rückseite meines Naniwa 10.000ers und die Rückseite meines Eschers mit meiner Diamantplatte leicht ballig geschliffen.
Das Ergebnis finde ich interessant genug, um zumindest in Zukunft genau so, also wie beschrieben einhändig an Erl fassen und Wechselschübe, zu finishen.
Ich kann noch keine wirklich schlüssige Theorie dazu abgeben, vermute aber, dass die Einpunkt Berührung mit dem Stein den Unterschied macht. Denn es ist ja so, dass zumindest bei mir, beim Finish, insbesondere mit dem Escher, den ich ja immer nach dem Naniwa oder einnem vergleichbaren Naturstein einsetze, das Resultat nicht immer im Verhältnis zu dem betriebenen Aufwand steht, oder manchmal überhaupt keine Verbesserung festzustellen ist. Das ist leicht zu erklären, denn ein Escher macht ja keinen nennenswerten Abtrag mehr. Der ist so fein, dass der geringste Unterschied beim Druck, oder selbst eine minimale Krümmung der Klinge dafür sorgen, dass der Stein an entscheidender Stelle gar nicht zum Einsatz kommt. 
Jedenfalls dauert das Finish nicht länger, und das Ergebnis ist mindestens genauso gut wie sonst auch, vielleicht sogar noch etwas besser (Wunschdenken?), was ich aber erst nach erfolgter Rasur mit dem Duo feststellen kann.
Der Haartest geht jedenfalls völlig zufriedenstellend und zwar auf Anhieb über die gesamte Klingenlänge gleich gut.
Gruß Senser
Titel: Re: Wie wichtig ist ein abgerichteter Stein beim Schärfen?
Beitrag von: schwabenchris am 18. Februar 2018, 19:54:16
Hast du mal versucht bei einem Schleifstein die Seitenflächen abzurunden?

Hab da ein paar Abschlusssteine, welche 20+mm dick sind
Titel: Re: Wie wichtig ist ein abgerichteter Stein beim Schärfen?
Beitrag von: Senser am 19. Februar 2018, 08:25:19
Ich bearbeite verzogene Klingen über die Seitenflächen der Steine, nicht nur zum Abschluss sondern das ganze Programm.
Daraus möchte ich aber keine Standard bearbeitung machen, weil es etwas heikel ist, mit aufrecht stehenden Steinen zu arbeiten, selbst wenn ich mir eine Klemmvorrichtung machen würde.
Gruß Senser
Titel: Re: Wie wichtig ist ein abgerichteter Stein beim Schärfen?
Beitrag von: Senser am 26. Februar 2018, 17:44:11
Beide Messer, die ich wie beschrieben geschärft habe konnten im Gesicht nicht bestehen. Nach wenigen Zügen habe ich jedes der Beiden beiseite gelegt.
Damit hat sich wenigstens für mich das Thema erledigt. Interessant war es allemal.
Gruß Senser
Titel: Re: Wie wichtig ist ein abgerichteter Stein beim Schärfen?
Beitrag von: Hellas am 26. Februar 2018, 21:50:55
Heißt jetzt das Fazit: wir richten unsere Steine wie bisher (Plan) ab (also nicht konvex und nicht konkav) weil es funktioniert? ;)
Titel: Re: Wie wichtig ist ein abgerichteter Stein beim Schärfen?
Beitrag von: alvaro am 26. Februar 2018, 22:03:05
Es zeichnet sich für mich immer mehr ab was bei den Herstellern schief läuft.
Wenn ich mir ein Bild aus diesem Thread, und aus diversen anderen Threads, mache weiß ich echt nicht mehr was ich sagen soll.
Titel: Re: Wie wichtig ist ein abgerichteter Stein beim Schärfen?
Beitrag von: Senser am 27. Februar 2018, 09:58:32
Ob das der Grund für die Probleme mit neuen Messern ist, können wir nicht für alle Hersteller pauschalisieren. Wir wissen ja nur, dass bei DOVO mit einem solchen Stein gearbeitet wird. Es muß auch nicht grundsätzlich falsch sein, derart zu schärfen, bzw. den finalen Abzug vorzunehmen. Aber nach sorgfältiger Überlegung und dem praktischen Versuch ist es für mich klar, dass diese Methode eigentlich unsinnig ist.
Und zwar aus folgendem Grund:
Um bei einem Schub die gesamte Klingenlänge zu erfassen, muß man die Klinge sichelartig über den Stein bewegen. Aufgrund der Balligkeit des Steins berührt jeder Bereich der Schneide den Stein aber immer nur an einem Punkt, und das nur für einen kurzen Moment.
Bei der normalen Technik hat, je nach Breite des Steins, immer mehr als die Hälfte der Klingenlänge für die gesamte Zeit eines Schubes Kontakt mit dem Stein. Somit ist die Effizienz wesentlich höher.
Gruß Senser
Titel: Re: Wie wichtig ist ein abgerichteter Stein beim Schärfen?
Beitrag von: Koraat am 27. Februar 2018, 11:40:18
Wenn ich als Hersteller auch mal meinen Senf dazugeben darf:

Für mich ist das "Geheimnis" einer guten, schnell zu erreichenden, Auslieferungsschärfe ein perfekt plan abgerichteter Stein.
Ich richte meine Steine vor jedem Messer neu ab. Das ist logischerweise auch kaum ein Aufwand weil der Verschleiß am Stein nach nur einem Messer minimal (aber sichtbar) ist.
Das muss natürlich jeder Hersteller für sich entscheiden, aber ich könnte mit einem Stein, wie eingangs gezeigt, kein Messer schärfen.

mfg
Ulrik
Titel: Re: Wie wichtig ist ein abgerichteter Stein beim Schärfen?
Beitrag von: rotie74 am 27. Februar 2018, 12:14:24
Zitat von: Koraat am 27. Februar 2018, 11:40:18
Ich richte meine Steine vor jedem Messer neu ab.
Gut zu wissen! Daher richten sich die Diskussionen bei deinen Messern wohl eher auf die Optik und Perfektion als auf die unzureichende Schärfe.  ;)
Die Frage ist aber wohl, ob das die Massenproduktion bei den bekannten Herstellern zulassen würde.
Titel: Re: Wie wichtig ist ein abgerichteter Stein beim Schärfen?
Beitrag von: Riddick am 27. Februar 2018, 12:29:35
Zitat von: Koraat am 27. Februar 2018, 11:40:18
Wenn ich als Hersteller auch mal meinen Senf dazugeben darf:

Für mich ist das "Geheimnis" einer guten, schnell zu erreichenden, Auslieferungsschärfe ein perfekt plan abgerichteter Stein.
Ich richte meine Steine vor jedem Messer neu ab. Das ist logischerweise auch kaum ein Aufwand weil der Verschleiß am Stein nach nur einem Messer minimal (aber sichtbar) ist.
Das muss natürlich jeder Hersteller für sich entscheiden, aber ich könnte mit einem Stein, wie eingangs gezeigt, kein Messer schärfen.

mfg
Ulrik


Danke Ulrik!
Bestätigt mich, meine Steine auch künftig nur zu "planen" und gut is. :)


Titel: Re: Wie wichtig ist ein abgerichteter Stein beim Schärfen?
Beitrag von: Borsif am 27. Februar 2018, 12:53:20
Zitat von: rotie74 am 27. Februar 2018, 12:14:24
(...)
Die Frage ist aber wohl, ob das die Massenproduktion bei den bekannten Herstellern zulassen würde.

Servus,

ich verstehe die "Massenproduktion"-Ausrede nie. Wenn es Ulrik wirtschaftlich möglich ist seine Messer scharf auszuliefern, dann MUSS es auch in Massenfertigung möglich sein. Ich kenne nur umgekehrte Beispiele -> viele Teile sind in Einzelfertigung wirtschaftlich nicht machbar. Und - seid mir nicht böse - aber Rasiermesser, auch bei "den großen Herstellern" sind wohl höchstens Kleinserien und keine Masse, die da gefertigt wird.

Liebe Grüße
Borsif
Titel: Re: Wie wichtig ist ein abgerichteter Stein beim Schärfen?
Beitrag von: doorsch am 27. Februar 2018, 13:32:16
Zitat von: Borsif am 27. Februar 2018, 12:53:20
Zitat von: rotie74 am 27. Februar 2018, 12:14:24
(...)
Die Frage ist aber wohl, ob das die Massenproduktion bei den bekannten Herstellern zulassen würde.

Servus,

ich verstehe die "Massenproduktion"-Ausrede nie. Wenn es Ulrik wirtschaftlich möglich ist seine Messer scharf auszuliefern, dann MUSS es auch in Massenfertigung möglich sein. Ich kenne nur umgekehrte Beispiele -> viele Teile sind in Einzelfertigung wirtschaftlich nicht machbar. Und - seid mir nicht böse - aber Rasiermesser, auch bei "den großen Herstellern" sind wohl höchstens Kleinserien und keine Masse, die da gefertigt wird.

Liebe Grüße
Borsif

Das mag zwar so sein du solltest aber nicht unterschätzen das der Mitarbeiter der dies macht (auch bei den größeren) nicht nur zum Schärfen eingestellt wird. D.h. es ist jemand der noch andere Tätigkeiten macht und dann die angefallene Tagesproduktion entsprechend entsprechender Zeit Fenster schärfen muss.

Das Schärfen egal wie gut es jemand kann ist nicht wie wir es hier alle tun zu Hause wo man sich für jede Klinge Zeit nehmen kann. Es ist schlicht unmöglich das bei Dovo jemand da sitzt und sich pro Klinge ne halbe Stunde Zeit nehmen kann. Die Klingen werden in einem Schärmarathon mehr oder weniger durch den Prozess durchgejagt. Ich denke sicherlich wäre eine bessere Auslieferungsschärfe denkbar, vermutlich würde es jedoch als Konsequenz zur Folge haben das man wirklich wesentlich mehr Zeit und somit Personalkosten ins Schärfen investieren müsste. Endergebnis: das Messer wird teurer

Final muss sich der Hersteller fragen was er will, riskiert er frustrierte Nutzer ? Andererseits wer kauft mehrere Messer in seinem leben wenn er nicht gerade ein Messerliebhaber oder ein Irrer vom Forum ist *lach*....Ziel ist beim ersten Kauf erreicht, das Messer ist abgesetzt und verkauft....ich denke das es nur ein geringer Teil der Anwender sein wird die sich beschweren oder hier beim Forum vorbei schauen und sich helfen lassen. Viele werden am Schluss das Messer wegpacken irgendwo wieder verkaufen und auf Mach3 und Co zurückgreifen


Titel: Re: Wie wichtig ist ein abgerichteter Stein beim Schärfen?
Beitrag von: Senser am 27. Februar 2018, 13:43:52
Zitat von: Koraat am 27. Februar 2018, 11:40:18
Wenn ich als Hersteller auch mal meinen Senf dazugeben darf:

Für mich ist das "Geheimnis" einer guten, schnell zu erreichenden, Auslieferungsschärfe ein perfekt plan abgerichteter Stein.
Ich richte meine Steine vor jedem Messer neu ab....


ich habe meine Steine nur als sie neu waren einmal abgerichtet. Inzwischen sind sie bei aufgelegtem Haarlineal minimal geschüsselt. Und das finde ich auch ganz gut so.
Da ich lächelnde Klingen bevorzuge, habe ich dadurch wieder eine größere Berührungsfläche an der Schneide. Selbst die wirklich guten neuen Solinger Messer haben zwar in der Regel einen geraden Rücken, aber wenn sie wirklich gut geschliffen sind, dann sind die Schneiden doch minmal lächelnd, wenn nicht, sind sie sowieso für die Tonne.
Man erkennt daran, ob der Schleifer es drauf hat.
@Ulrik
Soweit ich deine Messer im Blick habe, haben auch Diese immer eine eine lächelnde Schneide. Von daher halte ich einen absolut planen Stein für nicht wichtig. Wichtig ist aber, dass die Form sich aus dem Gebrauch ergibt, also mindestens einmal abrichten, wenn der Stein neu ist.
Allerdings gehe ich davon aus, dass wenn ich soviele Messer schärfen müßte wie Du, müsste ich wohl auch ab und zu die Steine planen. Aber vor jedem Messer??
Na ja, jeder wie er will, und der Erfolg gibt einem Recht.

Gruß Senser
Titel: Re: Wie wichtig ist ein abgerichteter Stein beim Schärfen?
Beitrag von: doorsch am 27. Februar 2018, 13:46:42
Zitat von: Koraat am 27. Februar 2018, 11:40:18
Wenn ich als Hersteller auch mal meinen Senf dazugeben darf:

Für mich ist das "Geheimnis" einer guten, schnell zu erreichenden, Auslieferungsschärfe ein perfekt plan abgerichteter Stein.
Ich richte meine Steine vor jedem Messer neu ab. Das ist logischerweise auch kaum ein Aufwand weil der Verschleiß am Stein nach nur einem Messer minimal (aber sichtbar) ist.
Das muss natürlich jeder Hersteller für sich entscheiden, aber ich könnte mit einem Stein, wie eingangs gezeigt, kein Messer schärfen.

mfg
Ulrik



Danke Ulrik für deine Ergänzungen das ist immer sehr Wertvoll für so ein Forum. Mich würde mal Interessieren insofern du öffentlich etwas aus dem Nähkästchen plaudern kannst, wie groß denn für Dich der Schärf aufwand generell ist. Auch bei deinem "kleinen" Geschäft bin ich mir trotzdem sicher das der Posten des Schärfens auch nicht ganz unter den Tisch zu kehren ist. Ist es nicht auch so das wenn du 10 oder 12 Stunden Arbeit am Tag hast, nicht auch mindestens 1 Stunde oder mehr für das Schärfen drauf gehen ?
Titel: Re: Wie wichtig ist ein abgerichteter Stein beim Schärfen?
Beitrag von: doorsch am 27. Februar 2018, 13:48:14
Noch ein Nachtrag aus alten "internen Quellen" eines etwas größeren Messerherstellers
also 100 Messer in 3,5 Stunden schärfen mal als Anhaltspunkt für die Leistung eines Mitarbeiters dort entspricht ca. 2 Minuten pro Klinge
Titel: Re: Wie wichtig ist ein abgerichteter Stein beim Schärfen?
Beitrag von: Koraat am 27. Februar 2018, 15:33:00
Zitat von: Senser am 27. Februar 2018, 13:43:52
@Ulrik
Soweit ich deine Messer im Blick habe, haben auch Diese immer eine eine lächelnde Schneide. Von daher halte ich einen absolut planen Stein für nicht wichtig. Wichtig ist aber, dass die Form sich aus dem Gebrauch ergibt, also mindestens einmal abrichten, wenn der Stein neu ist.
Allerdings gehe ich davon aus, dass wenn ich soviele Messer schärfen müßte wie Du, müsste ich wohl auch ab und zu die Steine planen. Aber vor jedem Messer??
Na ja, jeder wie er will, und der Erfolg gibt einem Recht.

Gruß Senser

Es stimmt, unsere Messer sind alle lächelnd. Die Vorstellung, dass ein konkaver Stein da hilfreich ist, stimmt aber nur wenn:
-das Lächeln immer genau gleich ist
-das Messer immer exakt parallel innerhalb der Wölbung geführt wird
-der Stein nur im Querschnitt konkav ist, keinesfalls aber über die Länge

Für mich hat sich herausgestellt, dass in der Realität niemals alle der angeführten Punkte erfüllt werden. Und wenn nur einer nicht passt, wird das Ergebnis deutlich negativ beeinflusst. Man darf auch (besonders bei synthetischen Steinen) den Verzug durch Wasseraufnahme und Trocknung nicht unterschätzen. Alleine der macht es nötig für absolut homogene Resultate  den Stein sehr häufig zu planen.
Das Abrichten ist bei der Häufigkeit aber in 30 sec. mit einem 400er DMT erledigt insofern fällt das nicht ins Gewicht.

Zitat von: doorsch am 27. Februar 2018, 13:46:42

Danke Ulrik für deine Ergänzungen das ist immer sehr Wertvoll für so ein Forum. Mich würde mal Interessieren insofern du öffentlich etwas aus dem Nähkästchen plaudern kannst, wie groß denn für Dich der Schärf aufwand generell ist. Auch bei deinem "kleinen" Geschäft bin ich mir trotzdem sicher das der Posten des Schärfens auch nicht ganz unter den Tisch zu kehren ist. Ist es nicht auch so das wenn du 10 oder 12 Stunden Arbeit am Tag hast, nicht auch mindestens 1 Stunde oder mehr für das Schärfen drauf gehen ?

Da wir in Chargen arbeiten, kann ich es dir auf einen Tag bezogen nicht wirklich sagen, aber ich brauche, wenn ich alle Eventualitäten einrechne, pro Messer, für das Abkleben, Stein abrichten, Schärfen, Ledern, Haartest machen, Reinigen, Ölen und Verpacken ziemlich genau 15 Minuten.
Ich nutze aber keine Schleifteller für den Vorschliff. Müsste ich größere Mengen schärfen, würde ich sicher einen nutzen. Dann würde der Aufwand auf ca. 5-10 Minuten sinken.

mfg
Ulrik
Titel: Re: Wie wichtig ist ein abgerichteter Stein beim Schärfen?
Beitrag von: BastlWastl am 27. Februar 2018, 18:42:56
Zitat von: doorsch am 27. Februar 2018, 13:48:14
Noch ein Nachtrag aus alten "internen Quellen" eines etwas größeren Messerherstellers
also 100 Messer in 3,5 Stunden schärfen mal als Anhaltspunkt für die Leistung eines Mitarbeiters dort entspricht ca. 2 Minuten pro Klinge

Aber die schärfen die Messer nicht! Die machen Mist! und wenn ein Facharbeiter 10 min. pro Messer braucht (was eh schon viel ist!, Ulrik braucht per Hand 15min...... ) dann sollten diese 10 € mehr pro Messer im VK drin sein, um ein anständig geschärftes zu erhalten. Und von so einem Lohn würde ich träumen....... aber dennoch von den Vollhohlen mit der richtigen Maschine 12 pro Std. schaffen.

Gleiches gilt auch für Küchenmesser, wobei da die Schärfe eher sekundär ist, aber teils auch unbrauchbare Produkte zu sehr hohem Preis ausgeliefert werden...... Und mit einem Rasiermesser das nicht zum rasieren taugt ist wie ein Rollstuhl ohne Rollen. Total für den Poppes.

grüße Wastl.
Titel: Re: Wie wichtig ist ein abgerichteter Stein beim Schärfen?
Beitrag von: Steffen Lutz am 27. Februar 2018, 20:02:55
Wird dem Thema "Auslieferungsschärfe" nicht mehr Bedeutung zugemessen, als das es tatsächlich praktische Auswirkung hat?
Den erfahrenen Messerrasierer, der seine Messer selbst schärft, interessiert die "Auslieferungsschärfe" ziemlich wenig. Der schärft seine Messer -natürlich auch die ladenneuen Messer- sowieso selbst. So mache ich es jedenfalls und ich denke, damit bin ich nicht allein. Ich weiß dann, was ich gemacht habe, wie ich es gemacht habe, das Messer rasiert, wie ich es möchte und wenn es an eine Auffrischung der Schärfe geht, weiß ich, was zu tun oder zu lassen ist, weil ich das Messer zuvor von Grund auf geschärft habe. Allenfalls "just for fun" rasiere ich mich probehalber mit dem Messer "out of the box".
Bei dem Einsteiger in die Materie sieht das anders aus, der ist bei seiner ersten Rasur auf die "Auslieferungsschärfe" angewiesen. Aber auch die beste Auslieferungschärfe des Messers ist höchst flüchtig, grade bei einem Anfänger! Kann sein, dass die schon VOR der ersten Rasur beim Teufel ist, weil der Nutzer mal probehalber geledert hat (vllt. hat das sogar auf dem Beipackzettel gestanden) und dabei die Schärfe versaut hat. Kann sein, dass das Messer 3,4 oder 5 Rasuren durchhält und dann nicht mehr rasiert. Daraus folgt, dass der Einsteiger tunlichst VOR der ersten Rasur einen Plan haben muss, was er macht, wenn das Messer nicht (mehr) rasiert, wenn es also stumpf ist. Angenommen, er ist kein Messer- sondern ein Hobelanfänger: Auch da muss er einen Plan haben, was er macht, wenn die mitgelieferten Rasierklingen aufgebraucht sind, oder wenn sie für ihn nicht taugen. Wo bekommt er neue her? Zugegeben, dass ist einfacher als beim Messer, aber im Prinzip die gleiche Problematik. Für mich folgt daraus: Auslieferungsschärfe ist schön (wenn sie vorhanden ist) aber nicht so überragend wichtig, wie sie hier zuweilen dargestellt wird. Und eines ist sie sicher nicht: Ein Qualitätsmerkmal des Messers.
Titel: Re: Wie wichtig ist ein abgerichteter Stein beim Schärfen?
Beitrag von: matchbox am 27. Februar 2018, 20:19:31
Moin,

mich würde mal interessieren, wie vor 50 oder 100 Jahren die Auslieferungsschärfe war. Ist darüber etwas bekannt?

Viele Grüße

Matchbox
Titel: Re: Wie wichtig ist ein abgerichteter Stein beim Schärfen?
Beitrag von: alvaro am 27. Februar 2018, 20:36:51
In diesem Buch

https://www.amazon.de/Das-Rasiermesser-Fachbuch-Messerschmiedehandwerk-Original/dp/3226000802

steht etwas darüber wie man die Sache früher gesehen hat.

Wenn ich mich richtig erinnere steht dort:

... ein gefundenes blondes Frauenhaar zwischen denn Fingern halten und ohne Widerstand in 2 bis 3 cm Höhe abschneiden.......

Ob das früher wirklich erreicht wurde weiß ich nicht, aber es ist eine Ansage!
Titel: Re: Wie wichtig ist ein abgerichteter Stein beim Schärfen?
Beitrag von: Elias am 27. Februar 2018, 20:39:58
Zitat von: matchbox am 27. Februar 2018, 20:19:31
Moin,

mich würde mal interessieren, wie vor 50 oder 100 Jahren die Auslieferungsschärfe war. Ist darüber etwas bekannt?

Viele Grüße

Matchbox

Ich hatte das Glück, ein W&B von ca. 1890-1900 out of the Box (von mir geöffnet) benutzen zu können, und ich muss sagen, die Auslieferungsschärfe war herausragend

Gruss Elias
Titel: Re: Wie wichtig ist ein abgerichteter Stein beim Schärfen?
Beitrag von: BastlWastl am 27. Februar 2018, 20:49:23
Zitat von: matchbox am 27. Februar 2018, 20:19:31
Moin,

mich würde mal interessieren, wie vor 50 oder 100 Jahren die Auslieferungsschärfe war. Ist darüber etwas bekannt?

Viele Grüße

Matchbox

Vor 100 Jahren konnte sich kaum jemand ein Rasiermesser leisten, da ging man zum Barbier.......

@Steffen Lutz : Klar mir ist die Auslieferungsschärfe schnuppe! Habe aber auch mit einem Erbstück vom Opa angefangen.... und schon Steine besessen.

Kann man von einem Anfänger erwarten das er ein Rasiermesser schärfen kann? Nein kann man sicher nicht! Verläuft die erste Rasur unzufriedenstellend ist es gegessen das Thema... Das erklärt die ganzen wenig gebrauchten Messer auf Ebay und anderen Plattformen.

Grüße Wastl.
Titel: Re: Wie wichtig ist ein abgerichteter Stein beim Schärfen?
Beitrag von: matchbox am 27. Februar 2018, 21:10:03
Und womit haben die Barbiere rasiert?.......

Manche Antworten könnt ihr euch echt schenken! Geht jetzt nicht nur an dich wastl.
Aber mir geht das tierisch auf den Keks, dass ständig blöd kommentiert wird, wenn jemand mal eine ernst gemeinte Frage stellt.
Titel: Re: Wie wichtig ist ein abgerichteter Stein beim Schärfen?
Beitrag von: Elias am 27. Februar 2018, 21:15:26
Zitat von: matchbox am 27. Februar 2018, 21:10:03
Und womit haben die Barbiere rasiert?.......

Manche Antworten könnt ihr euch echt schenken! Geht jetzt nicht nur an dich wastl.
Aber mir geht das tierisch auf den Keks, dass ständig blöd kommentiert wird, wenn jemand mal eine ernst gemeinte Frage stellt.

äh...meine Antwort ist nicht ironisch oder sarkastisch gemeint...
die Auslieferungsschärfe des W&B war tatsächlich herausragend  ???

(http://up.picr.de/31960111py.jpg)


Titel: Re: Wie wichtig ist ein abgerichteter Stein beim Schärfen?
Beitrag von: matchbox am 27. Februar 2018, 21:26:02
Moin Elias,

meine Antwort bezog sich auf den Kommentar von Wastl.

Wirklich beneidenswert das schöne Messer frisch aus der Box holen zu dürfen!
Und interessant, dass es entsprechend scharf war.

Viele Grüße

Matchbox
Titel: Re: Wie wichtig ist ein abgerichteter Stein beim Schärfen?
Beitrag von: alvaro am 27. Februar 2018, 22:43:59
Zitat von: matchbox am 27. Februar 2018, 21:10:03
Und womit haben die Barbiere rasiert?.......

Manche Antworten könnt ihr euch echt schenken! Geht jetzt nicht nur an dich wastl.
Aber mir geht das tierisch auf den Keks, dass ständig blöd kommentiert wird, wenn jemand mal eine ernst gemeinte Frage stellt.

Na na na bitte auf den Ton achten.

Du kritisierst zwar die Aussage aber sie entspricht auch bis zu einem gewissen Punkt der Wahrheit.
(Ich weiß nicht wie viel % der Männer eigene Messer hatten)
Die Aussage mit dem Anfänger stimmt aber zu 100%.

Man sollte auch einmal überlegen was "Auslieferungsschärfe" bedeutet.
Steffen Lutz schreib z.B. ihm ist die "Auslieferungsschärfe" egal ist, da er die Messer eh erst selbst schärft.
Warum?
Ich vermute er will "seine" Schärfe (so möchte ich es einmal bezeichnen).
Ich vermute sogar, dass der oft zitierte "Profi Rasierer" "Barbier" dies eh tun wird.
Zumindest ist das für mich eine Erklärung dafür, dass Hersteller sagen sie arbeiten mit Profis zusammen, gleichzeitig aber "Amateure" sich über die "Auslieferungsschärfe" beschweren

Zu dem Thema wie es früher gewesen sein soll habe ich ja oben schon etwas geschrieben.

Außer dem wurde früher in Fachgeschäften gekauft.
Bei einem echten Fachhändler hat man es mit jemanden zu tun der auch Rasiermesser selbst schärfen KANN.
Ein solcher Fachhändler wird aber auch ein Rasiermesser NIE ohne Kontrolle der Endschärfe verkaufen.

Ich habe es schon an andere Stelle geschrieben.
Ich habe mir in Erfurt, bei einem alt eingesessenen Fachhändler, ein Messer von ERBE gekauft.
Nachdem die Entscheidung gefallen war, waren seine Worte: Moment ich mache es noch einmal richtig scharf.
Keine 5 Minuten später kam er zurück und überreichte mir das Messer in einer wirklich hervorragenden Schärfe.

Man sollte dabei auch bedenken, dass das Schärfen von Messern (jeder Art) früher von den meisten Leuten selbst gemacht wurde.
Man konnte ein Messer nicht jedesmal zur Schärfen geben (das war einfach zu teuer).
Ich kann mich noch erinnern, dass früher irgendwo ein Schärfstein (große Sandsteinplatte?) von meinem Großvater herum lag.
Mein Großvater hat sich auch mit dem Messer rasiert.
Wie sagte meine Mutter "Das Messer wurde nach Bedarf über ein altes Militärkoppel (Leder) gezogen" Achtung ich sagte nach Bedarf.
Man hat sich keine Gedanken, wie wir, gemacht, man hat sich einfach rasiert.
Wenn stumpf wurde es eben kurz aufgefrischt.
Titel: Re: Wie wichtig ist ein abgerichteter Stein beim Schärfen?
Beitrag von: rotie74 am 27. Februar 2018, 23:03:46
Hey Leute, wir driften irgendwie vom Thema ab. Halten wir mal das Zwischenergebnis der Diskussion fest:

- Dovo liefert stumpfe Messer, weil die immer so einen krummen Stein benutzen und gar keine Zeit für scharfe Messer haben.
- Dovo-Messer sind gut, wenn man diese selbst schärfen kann.
- Andere Hersteller haben auch stumpfe Messer, weil die wahrscheinlich auch keine Zeit für scharfe Messer haben.
- Steine, die plan sind, funktionieren am Besten. Alles andere ist nicht zielführend.
- Koraat richtet die Steine vor jedem Messer mit einem 400er DMT ca. 30 Sekunden neu ab.
- Synthetische Steine bekommen nicht zu unterschätzenden Verzug durch Wasseraufnahme und Trocknung
- Ein Messer sauber von Hand zu schärfen, dauert ca. 15 Minuten, wenn man sein Handwerk beherrscht.
- Anfänger bekommen stumpfe "Out of the box"-Messer und verkaufen diese frustriert auf diversen Plattformen.

Herrlich  :)

Jetzt stellt sich mir als Anfänger die Frage: Welche Steine sollte ich mir zulegen, um mein stumpfes Aust-Messer (frustrierendes "Out of the box"-Messer) zu schärfen?
Ich will keinen Steinhandel aufmachen oder ans Maximum des Machbaren kommen, sondern einfach nur das "gute" Stück scharf bekommen. Was benötige ich am Anfang wirklich, um meine Messer anständig schärfen zu können?
Das Thema macht mich irgendwie fertig - ich sehe nur noch Steine: Naniwas, Thüringer, Belgische Brocken, ganz viele Naguras (benötige ich für jeden Stein einen eigenen?).   :-\

Nach dem Studium dieses Threads werden ich die Steine auf jeden Fall abrichten.
Titel: Re: Wie wichtig ist ein abgerichteter Stein beim Schärfen?
Beitrag von: doorsch am 27. Februar 2018, 23:06:10
Zitat von: BastlWastl am 27. Februar 2018, 18:42:56
Zitat von: doorsch am 27. Februar 2018, 13:48:14
Noch ein Nachtrag aus alten "internen Quellen" eines etwas größeren Messerherstellers
also 100 Messer in 3,5 Stunden schärfen mal als Anhaltspunkt für die Leistung eines Mitarbeiters dort entspricht ca. 2 Minuten pro Klinge

Aber die schärfen die Messer nicht! Die machen Mist! und wenn ein Facharbeiter 10 min. pro Messer braucht (was eh schon viel ist!, Ulrik braucht per Hand 15min...... ) dann sollten diese 10 € mehr pro Messer im VK drin sein, um ein anständig geschärftes zu erhalten. Und von so einem Lohn würde ich träumen....... aber dennoch von den Vollhohlen mit der richtigen Maschine 12 pro Std. schaffen.

Gleiches gilt auch für Küchenmesser, wobei da die Schärfe eher sekundär ist, aber teils auch unbrauchbare Produkte zu sehr hohem Preis ausgeliefert werden...... Und mit einem Rasiermesser das nicht zum rasieren taugt ist wie ein Rollstuhl ohne Rollen. Total für den Poppes.

grüße Wastl.

Lach Wastl you just made my day!!! Natürlich machen die Mist und nichts anderes es wird kein Wert auf eine ,,gute" Auslieferungsschärfe gelegt...Ja klar ,,schärfen" die nicht, der Begriff war falsch gewählt
Titel: Re: Wie wichtig ist ein abgerichteter Stein beim Schärfen?
Beitrag von: doorsch am 27. Februar 2018, 23:15:47
Zitat von: BastlWastl am 27. Februar 2018, 20:49:23
Zitat von: matchbox am 27. Februar 2018, 20:19:31
Moin,

mich würde mal interessieren, wie vor 50 oder 100 Jahren die Auslieferungsschärfe war. Ist darüber etwas bekannt?

Viele Grüße

Matchbox

Vor 100 Jahren konnte sich kaum jemand ein Rasiermesser leisten, da ging man zum Barbier.......

@Steffen Lutz : Klar mir ist die Auslieferungsschärfe schnuppe! Habe aber auch mit einem Erbstück vom Opa angefangen.... und schon Steine besessen.

Kann man von einem Anfänger erwarten das er ein Rasiermesser schärfen kann? Nein kann man sicher nicht! Verläuft die erste Rasur unzufriedenstellend ist es gegessen das Thema... Das erklärt die ganzen wenig gebrauchten Messer auf Ebay und anderen Plattformen.

Grüße Wastl.

Ich denke ich petze ins gleiche Horn wie Wastl, natürlich könnte uns allen diese Auslieferungsschärfe ,,egal" sein !! Aber genau das darf sie eben nicht! Ich bin mir sehr sicher das jeden Tag Messer gekauft werden weil sich Menschen mittlerweile wieder etwas ,,entschleunigen" und von dem null-acht-fünfzehn Kartuschenrasierer wegwollen....

Was passiert Leute kaufen sich ein Fabrikneues Messer in einer blöden Auslieferungsschärfe und sind gefrustet weil es sich beschissen anfühlt und anstatt dran zu bleiben und weiter zu machen (was mit einen Scharfen Messer gehen würde) stellen die Leute ihre Versuche ein und hören auf. Manche landen zum Glück hier oder auch persönlich bei jemandem von uns hier der weiterhilft.....

Und deswegen müsste es der Verdammte Ansporn auch der Grossen sein nur ,,scharfe" Waare auszuliefern!
....
Titel: Re: Wie wichtig ist ein abgerichteter Stein beim Schärfen?
Beitrag von: Koraat am 27. Februar 2018, 23:27:45
Zitat von: rotie74 am 27. Februar 2018, 23:03:46

Jetzt stellt sich mir als Anfänger die Frage: Welche Steine sollte ich mir zulegen, um mein stumpfes Aust-Messer (frustrierendes "Out of the box"-Messer) zu schärfen?
Ich will keinen Steinhandel aufmachen oder ans Maximum des Machbaren kommen, sondern einfach nur das "gute" Stück scharf bekommen. Was benötige ich am Anfang wirklich, um meine Messer anständig schärfen zu können?
Das Thema macht mich irgendwie fertig - ich sehe nur noch Steine: Naniwas, Thüringer, Belgische Brocken, ganz viele Naguras (benötige ich für jeden Stein einen eigenen?).   :-\

Nach dem Studium dieses Threads werden ich die Steine auf jeden Fall abrichten.


Wenn es nur um neue Messer mit demnach (hoffentlich) schmalen Facetten geht, reicht ein Naniwa Kombistein 3K/10K vollkommen. Dazu noch einen 600er DMT zum abrichten (der braucht etwas länger als ein 400er, aber im Heimgebrauch sollte das nichts ausmachen und wenn man mal gröber abrichten muss, kann man immer noch Schleifpapier nehmen) Sollte doch mal eine Scharte in der Klinge sein, kann man den 600er DMT dann auch wunderbar für den groben Vorschliff nehmen.
Nach dem 10K optional ein Crox Riemen oder direkt ledern.
Mehr braucht es nicht. Alles weitere ist "tuning" nach persönlichen Vorlieben.

beste Grüße,
Ulrik
Titel: Re: Wie wichtig ist ein abgerichteter Stein beim Schärfen?
Beitrag von: Borsif am 27. Februar 2018, 23:43:41
Zitat von: doorsch am 27. Februar 2018, 13:32:16
(...)
Das mag zwar so sein du solltest aber nicht unterschätzen das der Mitarbeiter der dies macht (auch bei den größeren) nicht nur zum Schärfen eingestellt wird. D.h. es ist jemand der noch andere Tätigkeiten macht und dann die angefallene Tagesproduktion entsprechend entsprechender Zeit Fenster schärfen muss.

Das Schärfen egal wie gut es jemand kann ist nicht wie wir es hier alle tun zu Hause wo man sich für jede Klinge Zeit nehmen kann. Es ist schlicht unmöglich das bei Dovo jemand da sitzt und sich pro Klinge ne halbe Stunde Zeit nehmen kann. Die Klingen werden in einem Schärmarathon mehr oder weniger durch den Prozess durchgejagt. Ich denke sicherlich wäre eine bessere Auslieferungsschärfe denkbar, vermutlich würde es jedoch als Konsequenz zur Folge haben das man wirklich wesentlich mehr Zeit und somit Personalkosten ins Schärfen investieren müsste. Endergebnis: das Messer wird teurer
(...)

Servus Doorsch,

mir ist schon klar, dass der Mitarbeiter vielleicht auch andere Sachen tun muss, aber wenn es Ulrik schafft, muss es ein "großer Hersteller" auch schaffen, immerhin ist Ulriks Zeit ja auch nicht gratis. Und so wie es sich mir erschließt geht Ulrik demnächst auch nicht pleite ;) Und wenn jedes Messer 8€ mehr kostet weil ich es 10 statt 2 min schärfe, dann sollte es meiner Meinung nach so sein. Als alternative kann ich alle Messer 2€ billiger machen und mir dieses Pseudoschärfen sparen und gegen 10€ Aufpreis eine echte Schärfung anbieten, dann wälze ich die Verantwortung auf den Kunden ab, aber diese unzureichende Schärfe ist wertlos, den Arbeitsschritt können sie sich sparen. Übrigens: irgendwann (und zwar normalerweise sehr bald) ist Retouren bearbeiten auch nicht mehr billiger als Qualität von Anfang an.

Wir haben bei mir in der Arbeit am Standort auch eine Fertigung. Und es gibt natürlich ein "Target" wieviele Produkte wir stündlich/täglich fertigen wollen, aber das kann man nicht übers Knie brechen. Am Ende des Tages kommen so viele Produkte raus wie viele sich ausgegagen sind, wenn es am Target vorbei ist, dann muss ich vielleicht die Prozesse optimieren. Alle Produkte müssen eben am Ende der Spezifikation entsprechen - und da können wir die Dinger nicht durch einen Prozess "durchjagen" nur weil billiger. Ein Arbeitskollege von mir benützt oft die Phrase "Was wiegt's, des hot's" (was es wiegt, das hat es). Und das ist meiner Meinung nach auch hier der Fall. Wenn das Schärfen 10 minuten braucht dann kann ich es nicht in 2 machen.

Aber das ist nur (eine)/meine Meinung dazu.

Zur Auslieferungsschärfe früher ... die Aussage mit dem blonden Haar ist glaube ich aus dem https://www.zvab.com/9783226000801/Rasiermesser-Fachbuch-Messerschmiedehandwerk-Reprint-Original-3226000802/plp (https://www.zvab.com/9783226000801/Rasiermesser-Fachbuch-Messerschmiedehandwerk-Reprint-Original-3226000802/plp) , ich habe aber auch andere Bücher gelesen, z.b. von "Benjamin Kingsbury (razor-maker.)" von : https://books.google.at/books?id=melbAAAAQAAJ&printsec=frontcover&hl=de&source=gbs_ge_summary_r&cad=0#v=onepage&q&f=false (https://books.google.at/books?id=melbAAAAQAAJ&printsec=frontcover&hl=de&source=gbs_ge_summary_r&cad=0#v=onepage&q&f=false) steht auf Seite 7 :
There are but four circumstances, of any consequence, to be attended to by the person who wishes to purchase a good razor ; and these are, it's weight, it's shape, the excellence of its substance, and the state of it's edge at the time of purchase.  - etwas frei übersetzt: "Für eine Person, die ein gutes Rasiermesser zu kaufen gedenkt, sind folgende vier Eigenschaften von Bedeutung: das Gewicht, die Form, die Verarbeitung/Qualität und die Auslieferschärfe [des Rasiermessers]" Also war es denke ich schon früher ein Thema.

Zum Thema Barbier/Selbstrasur habe ich - glaube ich - die Info irgendwo aufgeschnappt, dass vor allem vor 1900 und vor allem in England die Selbstrasur noch recht verbreitet war (es gibt ja nicht um sonst das Buch "La pogonotomie est l'art d'apprendre à se rasoir soi-même." aus dem Jahre 1770: https://books.google.at/books?id=hKQUAAAAQAAJ&pg=PA79&lpg=PA79&dq=La+pogonotomie+est+l%E2%80%99art+d%E2%80%99apprendre+%C3%A0+se+rasoir+soi-m%C3%AAme.&source=bl&ots=NzQDp-Jd-y&sig=kBK_i_a1Upxa3foNvtDBWCHsWZg&hl=de&sa=X&ved=2ahUKEwjzrMHIk8fZAhWEzqQKHWQUCZcQ6AEwA3oECAAQTw#v=onepage&q&f=false (https://books.google.at/books?id=hKQUAAAAQAAJ&pg=PA79&lpg=PA79&dq=La+pogonotomie+est+l%E2%80%99art+d%E2%80%99apprendre+%C3%A0+se+rasoir+soi-m%C3%AAme.&source=bl&ots=NzQDp-Jd-y&sig=kBK_i_a1Upxa3foNvtDBWCHsWZg&hl=de&sa=X&ved=2ahUKEwjzrMHIk8fZAhWEzqQKHWQUCZcQ6AEwA3oECAAQTw#v=onepage&q&f=false) - gibt auch eine spätere, deutsche Ausgabe - "Der Rasierspiegel - die Kunst sich selbst zu rasieren": https://www.amazon.de/Rasierspiegel-oder-Kunst-selbst-rasieren/dp/374319001X (https://www.amazon.de/Rasierspiegel-oder-Kunst-selbst-rasieren/dp/374319001X))

Und meine Meinung zum stumpfen Aust Messer: reklamieren. Herr Aust kann laut Forum durchaus schärfen und schärft bei Beanstandung auch kostenlos nach. Ich sähe hier keinen Grund mir gleich Steine zu kaufen.

Liebe Grüße
Borsif
Titel: Re: Wie wichtig ist ein abgerichteter Stein beim Schärfen?
Beitrag von: Steffen Lutz am 28. Februar 2018, 07:42:56
Ich habe in meinem post nicht nur etwas zum Selbstschärfer-Auslieferungsschärfe gesagt sondern auch zum Anfänger. Nochmal: Ja, der ist auf Auslieferungsschärfe angewiesen, aber er braucht einen Plan, einen Schärfe-Plan. Weil auch die beste Auslieferungsschärfe flüchtig ist, bei einem Anfänger unter Umständen sehr flüchtig, sozusagen von Beginn an auf der Flucht Deswegen ist diese "Auslieferungsschärfe" zwar ein Thema, aber nur eins von vielen. Wahrscheinlich wird es in div. Foren so gern diskutiert, weil hier jeder mitreden kann. Andere RM-Themen erfordern da schon tiefgreifende "stahlinistische" Kenntnisse, zB Zusammensetzung des Stahls, Produktion ... Die hat ja kaum jemand (ich auch nicht), also wird das Thema "Auslieferungsschärfe" nach vorn geschoben.
Zum Thema Schärfe-Plan des Anfängers: @Rotie74, du willst ein scharfes Messer aber keinen Steine-schnickschnack? Dann bist du beim coticule richtig, ernsthaft!
Titel: Re: Wie wichtig ist ein abgerichteter Stein beim Schärfen?
Beitrag von: doorsch am 28. Februar 2018, 12:04:26
Zitat von: Borsif am 27. Februar 2018, 23:43:41
Zitat von: doorsch am 27. Februar 2018, 13:32:16
(...)
Das mag zwar so sein du solltest aber nicht unterschätzen das der Mitarbeiter der dies macht (auch bei den größeren) nicht nur zum Schärfen eingestellt wird. D.h. es ist jemand der noch andere Tätigkeiten macht und dann die angefallene Tagesproduktion entsprechend entsprechender Zeit Fenster schärfen muss.

Das Schärfen egal wie gut es jemand kann ist nicht wie wir es hier alle tun zu Hause wo man sich für jede Klinge Zeit nehmen kann. Es ist schlicht unmöglich das bei Dovo jemand da sitzt und sich pro Klinge ne halbe Stunde Zeit nehmen kann. Die Klingen werden in einem Schärmarathon mehr oder weniger durch den Prozess durchgejagt. Ich denke sicherlich wäre eine bessere Auslieferungsschärfe denkbar, vermutlich würde es jedoch als Konsequenz zur Folge haben das man wirklich wesentlich mehr Zeit und somit Personalkosten ins Schärfen investieren müsste. Endergebnis: das Messer wird teurer
(...)

Servus Doorsch,

mir ist schon klar, dass der Mitarbeiter vielleicht auch andere Sachen tun muss, aber wenn es Ulrik schafft, muss es ein "großer Hersteller" auch schaffen, immerhin ist Ulriks Zeit ja auch nicht gratis. Und so wie es sich mir erschließt geht Ulrik demnächst auch nicht pleite ;) Und wenn jedes Messer 8€ mehr kostet weil ich es 10 statt 2 min schärfe, dann sollte es meiner Meinung nach so sein. Als alternative kann ich alle Messer 2€ billiger machen und mir dieses Pseudoschärfen sparen und gegen 10€ Aufpreis eine echte Schärfung anbieten, dann wälze ich die Verantwortung auf den Kunden ab, aber diese unzureichende Schärfe ist wertlos, den Arbeitsschritt können sie sich sparen. Übrigens: irgendwann (und zwar normalerweise sehr bald) ist Retouren bearbeiten auch nicht mehr billiger als Qualität von Anfang an.


Mein Lieber Borsif,

ich denke das mir und uns das alles bewusst ist und mich brauchst du doch in keinster Weise davon zu überzeugen. Aber nochmal der Hersteller verkauft das Messer doch und er geht vermutlich davon aus das der Kunde nicht gerade sofort wieder ein neues kauft. Er behält doch in seiner kurzen "engstirnigen" Gewinnabsicht recht oder nicht ? Das Messer ist gekauft und zu viele Beschwerden wird es nicht geben......ich bin mir sicher das die von dir erwähnten Retouren minimal sein werden. Der Hersteller wird sagen es wurde scharf ausgeliefert und es ist ein Anwenderfehler das es jetzt Stumpf ist. Wir alle kennen doch diese Fälle die hier im Forum landen.....

Ich hasse diese kurzgedachten Ideologien zwar auch aber leider ist dies bei vielen Unternehmen der Fall!



Titel: Re: Wie wichtig ist ein abgerichteter Stein beim Schärfen?
Beitrag von: rotie74 am 28. Februar 2018, 12:31:08
Zitat von: Borsif am 27. Februar 2018, 23:43:41
Und meine Meinung zum stumpfen Aust Messer: reklamieren. Herr Aust kann laut Forum durchaus schärfen und schärft bei Beanstandung auch kostenlos nach. Ich sähe hier keinen Grund mir gleich Steine zu kaufen.
Ich habe mittlerweile sieben schöne Messer und mache mir natürlich Gedanken, wie ich diese scharf halten kann. Da ich das Messer schon einmal zum Nachschärfen eingeschickt habe und es nun relativ schnell wieder stumpf ist, möchte ich die Sache gerne selbst in die Hand nehmen. Daher die Frage: Was brauche ich wirklich, um grundlegend klar zu kommen. Ohne Schnickschnack, aber mit Augenmaß, so dass es was werden kann.

Meine anderen Messer bleiben irgendwie scharf - gefühlt werden die immer schärfer. Das möchte ich nun auch mit meinem Aust hinbekommen. Das Messer ist ja ansonsten echt toll.

@Koraat und Steffen Lutz: Danke schon mal für die Antworten. Also geht es mit einem Naniwa Kombistein 3K/10K los. Die coticule schaue ich mir auch mal an. Vor dem 3K muss ja noch ein 1K kommen. Brauche ich da noch mehr? Welche Naguras brauche ich evtl?
Titel: Re: Wie wichtig ist ein abgerichteter Stein beim Schärfen?
Beitrag von: matchbox am 28. Februar 2018, 13:32:00
Moin,

mir wurde die Naniwa Steinkombi 800/5000 und 2000/8000 empfohlen. Bislang komme ich damit gut klar. Scheint nicht das schlechteste Kombi für einen Anfänger wie mich zu sein.
Und die Kosten mit etwa 200 € sind noch überschaubar.

Viele Grüße

Matchbox
Titel: Re: Wie wichtig ist ein abgerichteter Stein beim Schärfen?
Beitrag von: Koraat am 28. Februar 2018, 13:36:49
Zitat von: rotie74 am 28. Februar 2018, 12:31:08

@Koraat und Steffen Lutz: Danke schon mal für die Antworten. Also geht es mit einem Naniwa Kombistein 3K/10K los. Die coticule schaue ich mir auch mal an. Vor dem 3K muss ja noch ein 1K kommen. Brauche ich da noch mehr? Welche Naguras brauche ich evtl?

Ein 1K ist nicht zwingend nötig, sollte mal eine Schneide wirklich stumpf sein (also nicht durchgeschärft sein) kann man mit wenigen Schüben auf dem 600er DMT durchschärfen und dann direkt am 3000er weitermachen.
Wie gesagt, immer ein neues Messer mit halbwegs schmaler Facette vorausgesetzt.
Naguras brauchst du bei diesem Setup nicht. Du kannst den Naniwa zwischendurch mit etwas Spülmittel und einem Haushaltsschwamm säubern und von Zeit zu Zeit mit dem DMT abrichten.

beste Grüße,
Ulrik
Titel: Re: Wie wichtig ist ein abgerichteter Stein beim Schärfen?
Beitrag von: Senser am 28. Februar 2018, 13:45:54
Hallo Leute,
Es ging in diesem Trööt doch darum, ob ein balliger Stein Sinn macht oder nicht.
Inzwischen halten wir uns aber schon lange bei den Themen "Auslieferungsschärfe" und inzwischen sogar bei einer Steineberatung auf.
Für beide Theman gibt es doch schon rechlich andere Threads.
Gruß Senser
Titel: Re: Wie wichtig ist ein abgerichteter Stein beim Schärfen?
Beitrag von: BastlWastl am 28. Februar 2018, 16:01:42
Zitat von: matchbox am 27. Februar 2018, 21:26:02
Moin Elias,

meine Antwort bezog sich auf den Kommentar von Wastl.

Wirklich beneidenswert das schöne Messer frisch aus der Box holen zu dürfen!
Und interessant, dass es entsprechend scharf war.

Viele Grüße

Matchbox

Da brauchst du dich aber nicht auf den Schlips getreten fühlen ... Die Leute sind vor 100 Jahren zum Barbier gerannt... der hatte dann meist (vor 100 Jahren) einen Belgier ggf. noch einen Thüringer oder später dann nen Barber Hone (Swaty oder ähnliches).

Zitat von: matchbox am 27. Februar 2018, 21:10:03
Und womit haben die Barbiere rasiert?.......

Manche Antworten könnt ihr euch echt schenken! Geht jetzt nicht nur an dich wastl.
Aber mir geht das tierisch auf den Keks, dass ständig blöd kommentiert wird, wenn jemand mal eine ernst gemeinte Frage stellt.

Korrekt hätte ich wohl schreiben sollen:

Mit einem Rasiermesser ??? die Antwort währe aber wohl noch blöder rüber gekommen ;) ....



Ich hatte mich ja anfangs über den krummen Stein aufgeregt, Senser hat es probiert (sehr löblich!) und auch nicht für gut befunden.......
Thema geklärt. Neues Thema gefällig ;) ... ?

Grüße Wastl.

Titel: Re: Wie wichtig ist ein abgerichteter Stein beim Schärfen?
Beitrag von: Mr. Helix am 17. März 2018, 11:38:19
Obwohl hier ja schon (fast) alles gesagt ist, hier noch meine Erfahrung, die aus einem unfreiwilligem Experiment stammen:

Über ein Jahr war ich der Meinung, dass meine Steine dank regelmäßigem Abrichten in einem guten Zustand sind. Geschärft habe ich wie ein Wilder, weil ich einfach kein rasurtaugliches Finish hinbekommen habe. Also war mein Schluss, dass es an meinen Steinen und Schleiffähigkeiten liegen muss. Scharf wurden die Messer zwar, Haartests waren wahnsinnig gut und die Facette top poliert. Nach einer halben bis dreiviertel Rasur war aber jeweils Schluss mit der Messerrasur, weil es unerträglich gerupft hat. Die Verzweiflung war schon fast so groß, dass ich mit dem Gedanken gespielt habe die Messerrasur und die Steine aufzugeben.

Durch einen Zufall (eher wegen meiner Unordnung  ;D ) hatte ich im Herbst mein Planheits-Prüf-Lineal nicht gefunden und deswegen ein anderes verwendet. Da war die Verwunderung groß, als ich feststellte, dass ja doch ein Lichtspalt zwischen dem neuen Lineal und dem Stein erkennbar ist  :o . Dann habe ich den ganzen Abrichtvorgang "nachgemessen" und festgestellt, dass die Granitplatte nicht 100%ig eben aber noch tolerabel ABER das Schleifpapier zum Abrichten ungleichmäßig abenutzt war. Im Endeffekt waren die Steine alle leicht ballig (Schleifpapierkörner am Rand waren noch weniger abgenutzt als in der Mitte).

Kurz und knapp: Entweder hatte sich früher ein Mini-Grat gebildet, als die Schneide bergauf gegen den Stein gefahren ist, oder die Schneidenspitze hatte ich nie wirklich erreicht. Mittlerweile habe ich das Problem im Griff und das Schärfen ist ein Kinderspiel im Vergleich zu vorher. Jede 1,5e Schärfaktion ist nun ein Erfolg  :).

Also: Ja, penibel abgerichteter Stein ist wichtig!

Viele Grüße
Uli